Zum Inhalt der Seite

Schuld & Sühne

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 45

„LUZIFER MORGENSTERN“
 

Die Stimme hallte über die schneebedeckten Hügel. Magisch verstärkt liess sie jeden Schneekristall in der Luft vibrieren und brachte den Sklaven dazu, sich mit einem erschrockenen Satz nach allen Seiten umzuwenden. Er war gerade auf dem Weg zurück in sein Versorgungszelt gewesen, als die Stimme erschallt war und nicht nur ihn, sondern auch die Soldanten der höllischen Heerscharen, durch deren lagernde Massen er sich gerade seinen Weg gebahnt hatte, in Aufruhr versetzt hatte. Woher kam die Stimme? Wie konnte sie sich mit solcher Klarheit und Wucht über die kahlen Schneeebenen ausbreiten? Überall wandten sich Köpfe um und suchten nach ihrem Ursprung. Kato sah sich plötzlich umgeben von einem Gewühl von Körpern, das wild durcheinander wuselte. Der Weg zu seinem Zelt war somit versperrt und er wurde automatisch zurückgedrängt. Mit seinem Orientierungssinn war es ja sowieso nicht besonders weit her, aber er verlor hier zusehends die Übersicht.
 

„WIR HABEN ETWAS, DAS DIR GEHÖRT!“
 

Das Chaos der aufgebrachten Leute um ihn herum wurde schlimmer. Für einen Moment fühlte er sich wieder wie während der Schlacht, als er sich zwischen den Dämonen hatte durchkämpfen müssen. Dann plötzlich schien sich die Masse der wabernden Körper zu kanalisieren und Kato wurde in eine bestimmte Richtung geschoben. Er versuchte ihr entgegenzuhalten, weil das ganz bestimmt nicht war, was Luzifer gutgeheissen hätte.

Natürlich war er neugierig was abging – das schien hier gerade jeder zu sein – aber Luzifer hatte deutlich gesagt, er solle zurück ins Zelt. Wenn er wieder verloren ging, würde er sicher Ärger kriegen, und das wollte er um jeden Preis vermeiden.

Katos Anstrengungen sich gegen die schiebenden und trampelnden Dämonen zu wehren, waren offensichtlich mehr als erfolglos, denn er fand sich plötzlich am Rande einer Erhöhung wieder, von wo aus man geradewegs die flache Ebene bis hin zu den Hügeln auf der gegenüberliegenden Seite überblicken konnte. Kato war gefangen von dem Anblick und liess abgelenkt seine zum Widerstand erhobenen Arme sinken. Es war seltsam….
 

Die beiden Armeen standen sich frontal gegenüber. Die Nephilim aus den Hügeln kommend – Kato tippte insgeheim darauf, dass das der Ort war, wo er mit dem Hutmacher zusammen gefangen gehalten worden war – die höllischen Heerscharen von hier. Die vordersten Linien beider Fronten wurden von bis an die Zähne bewaffneten Kriegern gestellt, und obwohl er auf die Distanz keine Details erkennen konnte, war der Effekt furchteinflössend genug. Eine Spannung lag in der Luft, die selbst für den normalerweise reichlich unsensiblen Sklaven geradezu greifbar war. Eine Gänsehaut überfiel ihn.
 

„MÖCHTET IHR ES NICHT ZURÜCK HABEN?“ donnerte die Stimme erneut über das Land.
 

Kato wusste immer noch nicht wem sie gehörte. Er konnte auch nicht wirklich einordnen, ob sie männlich oder weiblich war; die enorme Lautstärke verzerrte sie total. Trotzdem war ihm mittlerweile klar, dass sie ihren Ursprung in den Reihen der Nephilim fand…

Wie auf Geheiss begannen nun genau jene sich zu teilen und einer kleinen Gruppe von Leuten Platz zu machen. Etwas vor der ersten Reihe der Krieger, auf offenem Feld, hielten sie schliesslich an und blickten abwartend zu ihnen hinauf.

Kato wusste nicht was das sollte, aber er hatte das ungute Gefühl, dass eine der Personen, die gerade da unten standen, das Bunny war. Er konnte zwar nicht wirklich viel erkennen, dafür waren sie einfach zu weit weg, aber das Kribbeln in seiner Bauchgegend konnte ihn in diesem Moment einfach nicht trügen.
 

Auch die Reihen der höllischen Heerscharen begannen sich zu teilen, um ihrem Fürsten Durchlass zu gewähren. Erhobenen Hauptes schritt Luzifer an ihnen vorbei und auf die Gruppe der Nephilim zu. Obwohl diese eine offensichtliche Mehrheit mit ihren fünf oder sechs Leuten – Kato konnte es wirklich nicht genau sagen – bildete, wirkte des Teufels schwarze Gestalt nicht im Mindesten klein oder unterlegen. Nein ganz im Gegenteil! Es war als würden die Nephilim wirklich die gesamte Gruppe an Vertretern benötigen, um ihm auch nur halbwegs etwas entgegenhalten zu können… Das war es wohl was man Erfurcht erzeugen nannte.
 

Kato legte für einen Moment die Stirn in Falten und seufzte. Er machte sich nicht wirklich Sorgen um Luzifer, aber….. naja… der Höllenfürst wusste immerhin genau so wenig was jetzt geschehen würde wie er selber.

Die Person in der Mitte der Nephilimgruppe löste sich heraus und ging dem Teufel ein paar Schritte entgegen. Sie trug einen langen Mantel und schien ähnlich gross wie Luzifer, vielleicht sogar grösser. Die beiden wechselten ein paar Worte, doch sie wurden nun nicht mehr magisch verstärkt und waren somit für Kato nicht mehr als verschwommenes Gestikulieren.

Irgendwie machte ihn das nervös! Er wollte wissen, was das abging! Immerhin glaubten die Nephilim wahrscheinlich immer noch, dass sie ihn und den Hutmacher als Geiseln hatten. Zumindest liess die Aussage von vorhin darauf schliessen. Für einen Moment schlich sich ein bitteres Lächeln auf das Gesicht des Sklaven. Ja, zumindest da hatten sie die Nephilim diesbezüglich überlisten können. Er war stolz gewesen, dass ihm die Flucht geglückt war und dass er allein zurück gefunden hatte, trotzdem machte sich jetzt ein ungutes Gefühl in seiner Brust breit. Er war beunruhigt. Die Nephilim hatten schliesslich noch dieses Ritual gehabt, das sie stärker gemacht hatte...

Die Überreste des Lächelns auf seinen Lippen erstarben endgültig, mit einer beinahe schon groben Geste schob er seinen Nebenmann zu Seite und drängte sich an ihm vorbei. Er musste wissen was abging! Luzifer hatte ihm zwar befohlen ins Zelt zu gehen und er war sich auch bewusst, dass er Ärger kriegen würde, weil er es nicht getan hatte, aber das hier war momentan einfach viel wichtiger! Ausserdem – er fügte es leise in Gedanken hinzu – wusste er jetzt sowieso nicht mehr in welcher Richtung das Krankenzelt überhaupt lag.
 

Er drängte sich durch die Reihen der Dämonen und folgte einem Pfad, der leicht abwärts führte und von dem Kato sich versprach, dass er ihn näher ans Geschehen bringen würde.

Die Soldaten machten ihm nur widerwillig Platz, hatten sie doch selber nicht besonders viel davon, während sich hier alles nach vorne drängte, um Zeuge dieses monumentalen Austausches zwischen den beiden gegnerischen Parteien zu werden. Kato konnte Luzifer jetzt

nicht mehr sehen, trotzdem lag die Spannung drückender als jemals zuvor in der Luft.

Es war auch relativ ruhig. Hin und wieder gab einer der Dämonen ein unwilliges Knurren von sich, wenn der Sklave sich an ihm vorbeischob, trotzdem schien die allgemeine Aufmerksamkeit auf dem Geschehen im Tal zu liegen und jeder darauf erpicht vielleicht ein Wort aufzuschnappen. Lediglich der Wind pfiff weiterhin gemächlich über die Ebene und durch die Hügel und schien sich von dem allem nicht beeindrucken lassen zu wollen.
 

Kato stiess einen Koloss reichlich rüpelhaft zur Seite, weil er einfach nicht auf sein dezentes Anstupsen reagiert hatte. Dementsprechend sorgte er aber auch dafür möglichst schnell wieder aus dessen Sichtfeld zu verschwinden, denn dieser schien alles andere als erfreut über die ungewollte Störung und schüttelte Kato drohend sein Faust hinterher.

Der Sklave war froh, als er schliesslich unbeschadet den flachen Talgrund erreichte und nahm sich erstmal einen Moment um durchzuatmen, bevor er seinen Blick wieder nach vorn richtete. Er stand jetzt hinter der strikt in Reih und Glied aufgestellten ersten Truppe, welche die vorderste Front gegen die Nephilim bildete. Sehen konnte er Luzifer auch von hier aus nicht, aber als plötzlich ein erschrockenes Luftholen durch die Reihen der Soldaten ging, war ihm klar, dass er gerade etwas Wichtiges verpasst haben musste. Scheisse!
 

Auf einmal begann die Luft zu knistern. Allerdings nicht nur im übertragenen Sinne, sondern wortwörtlich. Kleine Blitze zuckten über die Köpfe der Krieger hinweg und liess den einen oder anderen gar unheldenhaft zusammenzucken. Auch Kato erschrak, trotzdem hatte er sich aber noch soweit im Griff um die Gelegenheit zu nutzen und über die eingezogenen Köpfe hinweg wieder einen Blick auf Luzifer zu erhaschen. Dessen schwarzer Umhang wurde vom Wind heftig hin und her geweht, so dass Kato nicht wirklich sagen konnte, was da vorne gerade sonst noch so geschah. Dann plötzlich schloss sich die Reihe der Soldaten wieder und versperrte ihm die Sicht. Kato musste ein Fluchen unterdrücken, machte sich aber sogleich auf Zehenspitzen daran weiter nach vorne zu schleichen. Während er neben den so brav in starrer symmetrischer Form aufgestellten Soldaten vorbeihuschte, wurde ihm zwar immer mal wieder aus den Augenwinkeln ein irritierter Blick zugeworfen, trotzdem schien keiner von ihnen es als nötig zu erachten, den Sklaven zu vertreiben. Sie starrten weiterhin stur geradeaus und versuchten so ihre unzerbrechlichen Kampfgeist zu betonen – oder sie waren schlichtweg auch mehr an dem interessiert, was gerade da vorne abging. Kato war es egal, er ignorierte ihre starren Mienen genauso wie sie seine Präsenz zu ignorieren schienen. Langsam konnte er Stimmen vernehmen…
 

„…path- Schauspiel hier. Ich.... me- erwartet.“
 

Das war Luzifer gewesen. Aber scheisse, er konnte ihn immer noch nicht richtig verstehen.
 

„Eminenz, Ihr…“ Auch hier ging der Rest unter, trotzdem liess ihn das Gehörte dieses Mal regelrecht in seiner Bewegung erstarren.
 

Es war die Stimme einer Frau gewesen, es war… das Bunny!
 

Kato erwachte mit einem Schaudern wieder aus seiner versteinerten Haltung und konnte dieses Mal zwischen den dunklen Unrissen der Soldanten sogar jene dieses Gipfeltreffen ausmachen. Eine dritte Person hatte sich zum Höllenfürsten und seinem Nephilim Gegenpart gesellt, und Kato war sich ganz sicher, dass es das Bunny war.

Arg! Er ballte die Hände zu Fäusten. Warum zum Teufel musste sie sich immer so wichtig machen?! Es regte ihn irgendwie am meisten auf, sie jetzt da vorne zu sehen. Dieser dumme, elende Märzhase! Er konnte absolut verstehen, dass der Hutmacher so einen riesigen Groll gegen sie hegte…. Er grollte ihr nämlich auch gerade… ein bisschen zumindest.
 

„Ihr habt euch in der Tat eine seltene Kombination an Opfern für euer Blutritual ausgesucht.“

Dieser Satz war ganz klar zu ihm herübergeschallt. Und da Kato auch ausnahmsweise so halbwegs wusste, was Luzifer damit meinte, musste er ihm mit zusammengepressten Lippen recht geben. Er befand sich jetzt etwas hinter der Mitte der Soldatenformation. Die Nephilim von hier aus zu sehen gestaltete sich zwar nach wie vor schwierig, bzw. hing es davon ab, wie sie sich gerade bewegten, aber er konnte dafür relativ gut hören was gesprochen wurde.
 

„Oh, Ihr habt es durchschaut?“ Ein amüsiertes, mädchenhaftes Kichern folgte, „Dabei hatten wir doch gehofft Euch überraschen zu können. Aber vielleicht hat das hier wenigstens noch den gewünschten Effekt…“ wieder brach der Satz ab und Kato reckte verzweifelt den Kopf um wenigstens optisch zu erkennen, was passierte.

Das Bunny hatte ein Handzeichen gegeben, worauf sich die Front der Nephilim erneut teilte und eine Gruppe von grau gekleideten Gestalten hervor trat. Kato konnte sie mittlerweile als simple Wachen identifizieren, doch es war weniger ihre Präsenz, die ihn erstaunte, sondern viel mehr die Tatsache, dass jede von ihnen etwas trug….

Der vorderste hielt ein Tuch in den Händen, der zweite, der gleich danach hervor trat, trug jemanden, der offensichtlich bewusstlos war, und der dritte hielt einen zappelnden und wild um sich schlagenden, jungen Mann gefangen…
 

Kato musste schlucken. Scheisse…

Der Hutmacher hatte sich echt in ihn verwandelt?! Es war irgendwie unheimlich sich selbst in der Gewalt der etwa zwei Köpfe grösseren, grauen Nephilim-Wachen zu sehen. Ausserdem jagte Kato für einen Moment der Gedanke durch den Kopf, dass er Luzifer vielleicht auch von diesem tollen Plan hätte berichten sollen. Scheisse noch mal! Warum hatte er das bloss vergessen?! Das lag nur wieder daran, dass der Teufel so verdammt wortkarg und gemein hatte sein müssen. Wenn er wenigstens ein bisschen Freude darüber, dass er ihm gut ging, gezeigt hätte, wäre er sicher nicht so nervös gewesen und…
 

Vorne tat sich wieder etwas. Kato lenkte seinen Blick wieder auf die Nephilim. Verdammt, er musste jetzt aufmerksam sein und durfte sich nicht von solchen Gedanken ablenken lassen! Das, was da vorne abging, war wichtig!

Die drei Wachen hatten sich mit ihrer Fracht in einer Reihe positioniert. Luzifer liess sich offensichtlich nicht anmerken, dass ihn die Anwesenheit eines zweiten Katos in irgendeiner Form aus dem Konzept gebracht hätte, sondern stellte bloss weiterhin seine kühle Selbstbeherrschung zur Schau.

„Ich hoffe, Ihr ward nicht zu verärgert darüber, dass wir so frei waren uns ein paar Eurer Untergebenen auszuleihen. Den Engel und den Mensch brauchen wir jetzt nicht mehr, deswegen könntet Ihr Sie zurückhaben, wenn Ihr denn wollt….“
 

Kato sog scharf Luft ein. In der Stimme des Bunnys schwang so viel Stichelei mit, das konnte nicht gesund sein. Was dachte sie sich bloss dabei?!

Doch der Herr der Hölle schien im Gegensatz zu seinem Sklaven von der frechen Haltung kaum beeindruckt. Gelassen erwiderte er: „Ihr könnt sie behalten, ich habe keine Verwendung für Nutzlosigkeit…“
 

Die Worte hallten über die schneebedeckten Hügel. Doch am allermeisten hallten sie in Katos Kopf… Luzifer hatte keine Verwendung für diejenigen, die nutzlos waren… nutzlos…

Ein leichtes Zittern hatte von seinem Körper Besitz ergriffen.
 

…nutzlos…wertlos…überflüssig…
 

Es war wie in seinem Traum. Kato schlang die Arme um seinen Oberkörper.

Er war nutzlos gewesen, deswegen war er vergangen… aber er war nicht nutzlos, oder?

Nein NEIN! Kato schüttelte den Kopf. Er war nicht nutzlos! Er hatte immerhin bewiesen, dass er sich selbst retten konnte… UND er hatte Luzifer ein paar Sachen berichten können, die der tatsächlich noch nicht gewusst hatte. Also war er nützlich gewesen… auch wenn Luzifer nicht gerade zu überschwänglich mit Lob gewesen war. Aber er war nicht nutzlos!
 

Kato murmelte leicht vor sich hin, was ihm einen weiteren Blick eines der Soldaten neben ihm einbrachte. Doch währenddessen ging das Zwiegespräch zwischen den beiden Parteien weiter.

„Wie grausam von Euch, Eminenz…. Aber von dem grossen Fürsten der Finsternis darf man wohl auch nichts anderes erwarten.“ Es klang so schrecklich spöttisch, dass selbst Kato wieder aus seiner kurzzeitigen Depression aufgeschreckt wurde und alarmiert nach vorne blickte.

Das Bunny hatte wieder den silbernen Dolch gezückt und marschierte damit auf den falschen Kato zu, der mittlerweile verzagend den Kopf hatte hängen lassen. Sie legte ihn an die Kehle des Hochstaplers und zog ihn an den Haaren nach hinten, so dass sein Gesicht wieder sichtbar wurde. Kato konnte nicht leugnen, dass die Kopie echt perfekt war… aber würde Luzifer echt zulassen, dass das Bunny jetzt den Hutmacher in seiner Gestalt abmurkste? Konnte ja nicht sein…
 

„Da Ihr sowieso keine Verwendung mehr für sie habt, wird es sicher kein Problem darstellen, wenn ich mich an Eurer statt diesen nutzlosen Gesindels entledige.“

Kato zitterte. Das Bunny hatte echt den Dolch an seiner – äh des Hutmachers – Kehle und Luzifer liess sie einfach so machen?! Er könnte sie doch mir nichts dir nichts wegpusten…
 

Ihr Arm bewegte sich. Kato stockte der Atem!

Und dann bewegte sich auch der Kopf des Hutmachers… Es war nur ein kleines bisschen, aber es liess das Bunny hinsehen. Ihr Blick fixierte den falschen Sklaven und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Und dann ging alles ganz schnell…
 

Ein Schrei hallte durch die Menge, gefolgt von einem lauten Rufen „FALLLEEEEE!“

Das Bunny war mit einem Satz von dem falschen Kato weg, der mit einem supercoolen Karatemove – der echte Kato wünschte sich in jenem Moment so was auch drauf zu haben - die Wache hinter sich über seine Schulter beförderte.

Schnee stob auf, so dass nichts mehr zu erkennen war…. und dann erhob sich Luzifer über das Getümmel.
 

Ein weiterer, nur diesmal viel lauterer Schrei ertönte und Kato musste realisieren, dass das wohl der Kampfantrittsschrei der Einheit, zwischen deren Reihen er sich bis soeben versteckt gehalten hatte, gewesen war. Die Soldaten setzten zum Marschschritt an und bewegten sich ungehalten vorwärts. Der arme Sklave wurde dabei ohne Rücksicht auf Verluste über den Haufen gerannt. Das Chaos was wieder losgebrochen…
 

Die beiden Armeen stürzten erneut aufeinander los und Kato wurde nun umso deutlicher vor Augen geführt, warum der Teufel ihm befohlen hatte, sich ins Versorgungszelt zurückzuziehen. Scheisse!

Er sah Luzifer über dem Geschehen schweben, immer noch leicht umhüllt von einer weissen Wolke. Sein Schwert war gezückt und es symbolisierte damit der Truppe vorzurücken. Doch dann schoss plötzlich ein blauer Blitz aus dem aufgestobenen Schnee und traf den Höllenfürsten mitten in die Brust.

Kato blieb selber das Herz stehen, während er sah wie Luzifer für einen Moment in der Luft einfach nur erstarrt zu sein schien. Seine riesigen schwarzen Flügel schlugen nicht mehr und sein Körper wurde schon langsam von der Schwerkraft wieder zu Boden gezogen… doch dann erklang plötzlich ein mächtiges Rauschen und mit einer vehementen Bewegung schien die Wirkung des Treffers wieder von dem Höllenfürsten abzufallen. Er fixierte den Urheber dieses unverhofften Blitzes, der irgendwo in dem sich langsam legenden Schneegestöber zu lauern schien.

Kato stiess einen tiefen Seufzer aus. Solche Sachen waren echt nichts für ihn. Seine linke Hand hielt den roten Samtmantel auf der Höhe seines Herzens fest umklammert. Er hatte wohl während dieses Schockmomentes unbewusst zugegriffen und löste jetzt erst wieder zaghaft seine Finger daraus.

Genau in jenem kurzen Augenblick als der Sklave mehr mit sich selbst beschäftigt war, stiess Luzifer herab um seinen unbekannten Widersacher zu stellen. Kato verlor ihn aus dem Blickfeld und wurde natürlich sofort wieder von einer Flutwelle der Panik überrollt.

Während er also heftig den Kopf in alle Richtungen wendend nach vorne taumelte, um den schwarzgeflügelten Teufel wieder ausfindig zu machen, tauchten am anderen Ende der sich mittlerweile fast schon wieder gelichteten Wolke zwei weitere Gestalten auf, die nur miteinander beschäftigt zu sein schienen. Die eine hatte ein Tuch auf den Armen, das sie fast wie ein Baby umschlungen hielt, und rannte in einem Affenzahn den Hügelpfad hinauf, während die zweite ihr dicht auf den Fersen war. Genau jene zweite Gestalt war es auch, die den Sklaven besonders stutzig machte, denn sie sah wie eine Kopie von ihm selbst aus… allerdings mit roten Haaren.
 

Kato wusste echt nicht mehr in welche Richtung er seinen Kopf drehen sollte. Denn während der sich gerade zurückverwandelnde Hutmacher endgültig hinter einer Biegung und somit aus seinem Sichtfeld verschwand, erspähte er wieder Luzifer, der anscheinend seinen Angreifer gestellt hatte. Er war zurück auf dem schneebedeckten Grund und kämpfte mit seinem schwarzen Schwert gegen einen weisshaarigen Nephilim. Kato war sich fast sicher, dass es dieser Loverboy des Bunnys war, den er zweimal kurz zu Gesicht gekriegt hatte. Der einzige Unterschied war, dass der Kerl nun nicht mehr in seinen langen grauen Mantel gehüllt war, sondern mit nackten Armen und erstaunlich heller Kleidung einen derart krassen Kontrast zum Höllenfürsten bildete, dass es irgendwie schrecklich ironisch wirkte. Ausserdem schwang er auch kein Schwert, sondern drosch mit einem langen Stab auf seinen Gegner ein. Kato empfand das ganze als ziemlich befremdend, entschied aber im Anbetracht der Tatsache, dass auch schon der Kampf zwischen dem Bunny und dem Hutmacher äusserst ungleich gewesen war, dass er sich vielleicht lieber nicht den Kopf über solche Dinge zerbrechen sollte. Funken stoben in alle Richtungen, wenn Holz und Metall aufeinanderkrachten und gaben dem Sklaven Anlass genug, sich von diesem Aufeinandertreffen von schwarz und weiss lieber fernhalten zu wollen. Doch was sollte er sonst tun?

Er konnte nicht zurück zum Versorgungszelt, wie ihm ursprünglich aufgetragen worden war, weil der Weg versperrt war. Aber zu Luzifer konnte er auch nicht, weil der gerade anderweitig beschäftigt war und es relativ klar gemacht hatte, dass er ihn nicht in seiner Nähe haben wollte. Ausserdem herrschte um ihn herum immer noch ein ziemlicher Tumult. Die Frontlinie hatte sich zwar etwas von ihm weg verschoben, aber das hiess noch lange nicht, dass er nicht mehr in Gefahr gewesen wäre. Er musste etwas tun… Nur was?!
 

Sein Blick fiel erneut auf den Pfad, den er den fliehenden Märzhasen und den ihn verfolgenden Hutmacher hatte einschlagen sehen. Sollte er sich an die beiden halten? Die würden sich zwar ganz sicher auch noch mal die Köpfe einschlagen, aber irgendwie zog er ihre Show jener der brüllenden und sabbernden Dämonen doch ganz eindeutig vor. Also raffte Kato sich kurzerhand auf und setzte zu einem Sprint über die Ebene bis zum leichten Anstieg in die Hügel an. Als er schliesslich die Biegung erreichte, hinter der er die beiden aus den Augen verloren hatte, keuchte er schon. Er hatte die Distanz irgendwie unterschätzt….

Schwer atmend verlangsamte er sein Tempo und warf vorsichtig einen Blick nach links und nach rechts. Auch hier wurde gekämpft, aber die wilden Krieger schienen im Allgemeinen zu fest mit sich selbst oder ihrem momentanen Gegner beschäftigt, als dass sie dem möglichst unauffällig vorbei schleichenden Sklaven besonders viel Aufmerksamkeit gezollt hätten.

Kato folgte einem Pfand von Fussstapfen im Schnee. Er wusste nicht wohin er führte oder ob es überhaupt eine gute Idee war, sich noch weiter von dem Lager der höllischen Heerscharen zu entfernen. Aber er hatte sowieso nicht wirklich eine andere Option…
 

Dann plötzlich vernahm er von irgendwoher ein Stöhnen. Es wurde abgelöst von einem kurzen Schrei und dann folgte ein gefauchtes „Na warte Schlampe, dich bring ich um!“

Katos Augenbraue wanderte erstaunt nach oben. Er schien hier zwar richtig zu sein, trotzdem war das nicht wirklich das Vokabular, das er bisher von verrückten Hutmacher und seinem ehemaligen Märzhasen gewohnt war.

Er überwand eine letzte Biegung und erspähte daraufhin auch sogleich die zwei besagten Damen. Belial war oben und hatte ihre Hände um den Hals des Bunnys gelegt, welches sich wiederum mit aller Kraft gegen die grobe Behandlung zu wehren schien.

Kato besah sich die Szene mit grossen Augen. Der letzte Kampf zwischen den beiden hatte ja noch so etwas wie Eleganz und Klasse gehabt, aber das hier… erinnerte ihn irgendwie mehr an Schlammcatchen. Oder vielleicht war es auch nur die Tatsache, dass der Hutmacher zwar seine ursprüngliche Gestalt wieder hatte, aber immer noch in Katos Klamotten steckte. Ebenfalls war von der Schminke, die sonst immer ihr Gesicht zierte, so ziemlich gar nichts mehr vorhanden. Somit war das Bild eines wilden, rothaarigen Punks ziemlich perfekt, und Kato empfand es seinerseits als ziemlich verstörend.

Das Bunny röchelte und warf aus den Augenwinkeln einen mitleidigen Blick zu ihm. Oh nein, das konnte sie gleich vergessen. Er würde ihr bestimmt nicht helfen. Sie hatte schliesslich auch keinen Finger für ihn krumm gemacht. Demonstrativ verschränkte er die Arme vor der Brust. Belial stiess ein triumphierendes „Ha“ aus, während ihr Opfer langsam leicht bläulich anlief.
 

„Schnapp dir den Schädel, ich bin hier gleich fertig.“ Der Hutmacher hatte seinen Blick nicht von dem leidenden Märzhasen abgewendet, trotzdem war die Aufforderung ganz eindeutig an Kato gerichtet gewesen. Dieser drehte verwirrte den Kopf hin und her, konnte aber nirgendwo einen Schädel entdecken[1]. Lediglich das beige Leinentuch, mit welchem das Bunny die Flucht ergriffen hatte, lag ein paar Meter hinter den rangelnden Ladies auf dem Boden.

Belial gab ein entnervtes Seufzen von sich und deutete mit einem vehementen Nicken in dessen Richtung. „Das Tuch, du Trottel! Der Schädel ist darin eingewickelt!“
 

Ach so! Warum sagte sie das nicht gleich… Kato ging mit einem Augenrollen an den zwei vorbei und zog mit einer flinken Bewegung den mittlerweile etwas ramponiert aussehenden Totenkopf aus dem Stoff. Kato betrachtete ihn kritisch. Ein paar Risse durchzogen den Knochen seiner Schädelplatte, ausserdem schienen ihm einige Zähne zu fehlen. Seltsam…

Kato zog die Stirn kraus und klopfte sachte mit seinem Zeigefinger an die Stirn des Schädels.

Also nichts geschah, wandte er seinen Blick zu Belial. „Er reagiert nicht“ meinte er leicht kritisch.

„Dann haben sie ihn wahrscheinlich temporär zum Schweigen gebracht. I-…“ Der Hutmacher hatte bloss für einen winzigen Moment den Fehler gemacht, seine Aufmerksamkeit etwas zu fest auf den Sklaven zu fokussieren, denn sofort schnellte von unten eine Faust herauf, die ihn mit einer ziemlichen Wucht von seinem Opfer beförderte. Kato machte ebenfalls erschrocken einen Satz rückwärts, dabei immer noch den Schädel in Händen haltend.

Das Bunny raffte sich schweratmend auf die Füsse. Sie rieb sich den Hals, liess dabei aber den Hutmacher nie aus den Augen. „Schön, dass es dir gut geht, Kato-kun. Ihr habt euch da ja wirklich ein interessantes Spielchen ausgedacht.“ Der Abstand zwischen den beiden Kontrahentinnen begann sich wieder zu schliessen. Wie er es schon einmal hatte beobachten dürfen, begannen sie sich abwartend zu umkreisen, auf jedes noch so kleine Anzeichen von Schwäche bei der anderen bedacht.

Kato musste schlucken, besann sich dann aber eines Besseren und erwiderte etwas zerknirscht: „Was heisst hier Spielchen? Du kannst ja wohl nicht erwarten, dass ich mich einfach so vollkommen widerstandslos von dir zur Schlachtbank schleppen lasse!“

„Wer sagt denn dass ich dich wirklich getötet hätte. Ich hatte dir schliesslich versprochen, dass dir nichts Schlimmeres als beim Ritual widerfahren wird…“ Der Blick des Bunnys war immer noch gänzlich auf Belial fixiert, auf deren Gesicht sich wiederum ein herausforderndes Grinsen abzeichnete.

„Ach und dann war das kein Dolch, den du an meinen Hals gelegt hattest, um damit Luzifer zu erpressen“ Etwas Hysterisches hatte sich in Katos Stimme geschlichen, während er wild gestikulierend auf das Bunny zeigte.

Ein leichtes Lachen war die Antwort. „Es war ja schlussendlich gar nicht dein Hals…“

Das schien das Startsignal für das Bunny gewesen zu sein, um sich noch einmal auf den Hutmacher zu stürzen. Ein wildes Gerangel entstand und teilweise konnte der Sklave schon kaum mehr zuordnen wem denn nun welcher Arm und welches Bein gehörte.
 

Obwohl er wusste, dass das hier gerade nicht unbedingt der richtige Moment war, konnte er sich trotzdem nicht zurück halten ein beleidigtes „Das tut nichts zur Sache“ dazwischen zu werfen. Doch weder der Hutmacher noch das Bunny schienen ihn in diesem Moment wahrzunehmen. Sie rollten über den Boden und beide versuchten die jeweils andere unten zu halten. Es war irgendwie wirklich kein schöner Anblick.

Dann plötzlich nagelte das Bunny Belial fest. Kato sog erschrocken Luft ein und machte automatisch wieder einen Schritt zurück.

„Hab keine Angst, Kato-kun…“ der Blick der Nephilim war fest auf Belial gerichtet, deren Arme sie auf dem Boden festgepinnt hatte. „…ich mag vielleicht eine Verräterin und Lügnerin sein, aber du kannst mir glauben, dass mein Versprechen, dir würde kein weiteres Leid widerfahren, echt war. Ich hätte dich nicht getötet…“ zwischen ihren dunklen Haarsträhnen hindurch, die ihr lose vom Kopf hingen, warf sie einen kleinen Seitenblick zu Kato. Diese Gelegenheit wurde vom Hutmacher prompt genutzt, um sich auf ähnliche Weise befreien zu wollen, wie es das Bunny zuvor getan hatte, nur um dafür kläglich zu scheitern. Roderis drückte mit der einen Hand ihr Gesicht brutal in den kalten Schnee und hielt mit der anderen ihre beiden Handgelenke gefangen. Umso eleganter warf sie dafür ihren eigenen Kopf zurück, um so die Haare endlich aus dem Blickfeld zu haben und nahm dieses Mal Kato direkt ins Visier. „Ich hätte dich nicht getötet, ich hätte dich befreit.“
 

Die Worte schienen nachzuhallen und liessen Kato verwirrt schlucken.

„Be-befreit?“ stammelte er. Das Bunny nickte und schaute dem Sklaven unvermittelt in die Augen. „Ich wollte dir zeigen, dass du diesen elenden Engeln nicht vertrauen darfst. Sie denken nur an sich selbst… keiner von denen hätte dich gerettet… auch ER nicht.“

Kato wusste sofort, dass sie mit ER Luzifer meinte und irgendwie liess ihm der Gedanke einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Obwohl er ihr nur zu gern entgegen gehalten hätte, dass das nicht stimmte und Luzifer auf seiner Seite stand, konnte er es einfach nicht…. Weil er sich schlichtweg nicht sicher war. Hätte Luzifer ihn in so einem Fall wirklich gerettet? Kato wusste es nicht und irgendein Stimmchen in seinem Hinterkopf flüsterte, dass er sich eingestehen musste, dass der Höllenfürst sich niemals seinetwegen dermassen die Blösse geben würde. Er würde nicht seinen Stolz, seine Ehre und im Endeffekt das Schicksal der gesamten Hölle mit dem Leben seines Sklaven aufwiegen. Nein, das würde er niemals…
 

Das Bunny schien den inneren Tumult des Sklaven zu erkennen und fügte nun etwas leiser hinzu: „Ich hätte es so aussehen lassen, als hätten wir dich getötet, um dir zu zeigen, dass du auf sie …“ sie machte eine kurze Kopfbewegung in Belials Richtung, „…nicht bauen kannst und dich dann mitgenommen, wenn wir endlich die Hölle verlassen werden. Du wärst frei gewesen und hättest niemandes Sklave mehr zu sein brauchen. Du hättest tun und lassen können was du willst und vor allem…“ sie lächelte, „… hättest du wahre Freunde gehabt.“
 

Der Sklave stand regungslos da, immer noch den Schädel umklammernd. Sein Blick war auf die beiden Frauen gerichtet und ging doch durch sie hindurch. Die Worte des Bunnys hatten ihn getroffen. Sie hallten in seinem Kopf immer und immer wieder nach und er wusste einfach nicht, ob er ihnen Glauben schenken konnte. Er hatte den Märzhasen immer gemocht, deswegen hatte ihn ihr Verrat umso härter getroffen. Doch jetzt ihre Worte zu hören, dass sie eigentlich doch nur sein Bestes wollte, stellte für ihn die Situation wieder dermassen auf den Kopf, dass er nicht mehr wusste was er fühlen sollte.
 

Plötzlich ertönte ein tiefes Grollen. Es kam von Belial und drang warnend durch den Schleier von Katos wirren Gedanken.

„Bullshit!“ ertönte es, „Jeder weiss, dass der Herr ihn nicht gerettet hätte. Der Herr opfert nicht das gesamte System wegen eines einzelnen Sklaven. Das wäre mehr als widersinnig, selbst unser Spasti weiss das. Deswegen hat er es auch vorgezogen, sich selbst zu retten und so die Anerkennung Luzifers zu verdienen… denn der Herr respektiert diejenigen, die aus eigener Kraft leben können.“
 

Kato hob erstaunt den Kopf. Irgendwie…. hatte der Hutmacher recht. Er war so stolz auf sich selbst gewesen, als er endlich vor Luzifer gestanden hatte, weil er etwas aus eigener Kraft geschafft hatte. Wieso machte er sich jetzt etwas vor? Natürlich war es nicht gerade ein sehr angenehmer Gedanke, dass Luzifer ihn aufgegeben hätte, aber andererseits WOLLTE Kato ja stark und unabhängig sein. Er wollte Dinge allein bewältigen können und dafür anerkannt werden. Und das hatte der Höllenfürst getan… wenn auch auf eine etwas unfreundliche und einsilbige Weise, aber er hatte Katos Rückkehr als das akzeptiert was sie war. Selbst gewollt.
 

Sein Blick driftete in die Richtung, in der er Luzifer vermutete. Die dumpfen Geräusche der Schlacht drangen wieder über die Hügel zu ihnen. War das sein Schicksal?

War er frei zu entscheiden?

Vor ihm im Schnee wälzten sich der Märzhase und der Hutmacher wieder eine Runde herum, zweiter hatte es wohl gerade geschafft wieder die Oberhand zu gewinnen, aber in diesem Moment interessierte es den Sklaven wirklich absolut nicht. Er musste selbst entscheiden, ohne sich von einer der beiden Seiten beeinflussen zu lassen.
 

Dann fiel sein Blick wieder auf den Schädel in seinen Händen. Abwesend drehte er ihn etwas hin und her, bis er sich plötzlich wieder mit dessen leeren Augenhöhlen konfrontiert sah. Er war es ja gewohnt, dass sie irgendwie unheimlich wirkten, doch in diesem Moment wirkten sie einfach nur tot…
 

Ob der Schädel „tot“ war?
 

Kato schaute wieder zu den kämpfenden Frauen auf. Das Bunny war gerade wieder oben…

Dann blickte er wieder zum Schädel…
 

Seine Finger umschlossen den bleichen Knochen fester. Er hatte entschieden.

Egal ob es richtig oder falsch war, er hatte entschieden und er würde die Konsequenzen tragen.
 

Mit ein paar wenigen langen Schritten war er beim Märzhasen angelangt. Mit der linken Hand hatte er ausgeholt und zog dem nichtsahnenden Bunny, das sich nicht einmal zu ihm umgewandt hatte, eines über dem Hinterkopf. Der Knochen in seiner Hand zerbarst und liess das dunkelhaarige Mädchen augenblicklich bewusstlos zur Seite kippen.
 

Belial schob ihren reglosen Körper keuchend von sich, schaute aber trotzdem mit leichter Anerkennung zu dem Sklaven auf. „Nicht schlecht…“ murmelte sie. „…obwohl wir den Sekretär vielleicht noch gebraucht hätten.“
 

Kato trat wortlos einen Schritt zurück und zuckte nur mit den Schultern. Irgendwie wusste er nichts zu sagen. Doch der Hutmacher schien sämtliche Kritik schon wieder vergessen zu haben und richtete sich auf. Mit geübtem Griff strich sie ihre Kleidung glatt und die Haare aus dem Gesicht. Sofort verschwanden Katos Klamotten und wurden von ihrem typischen Frack mit Hose-Outfit ersetzt. Sie wirkte nun wesentlich weniger zerzaust, trotzdem war das Make-up in ihrem Gesicht immer noch in mehr als schlechtem Zustand. Ob sie sich bewusst war, dass man so viel ihres …Ichs… erkennen konnte?
 

Kato verdrängte den Gedanken wieder, es war nicht der Moment über Belial nachzudenken.

„Was ist mit ihr?“ meinte er leise und machte eine unauffällige Geste in Richtung des bewusstlosen Bunnys.

Der Hutmacher winkte gelassen ab und schien schon wieder gänzlich in seiner Rolle zu sein. „Ach lass sie einfach liegen.“ Sie warf einen letzten Blick auf ihre gefallene Rivalin und begann dann in die Richtung aus der Kato gekommen war davonzustiefeln. Dieser brauchte allerdings etwas länger um sich vom Anblick der Nephilim loszureissen.

„Ist das….?“ Er stockte, schüttelte dann aber den Kopf und schloss zum Hutmacher auf, der ein paar Meter weiter vorne stehengeblieben war. „Wir sollten Luzifer suchen.“

Belial nickte.
 

TBC
 

[1] Man muss dazu vielleicht anmerken, dass Kato nicht mitgekriegt hat, dass der Herr der Fliegen den Nephilim den Schädel gebracht hat. Er war zu diesem Zeitpunkt etwas zu weggetreten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  dark-butterfly
2009-10-26T16:41:52+00:00 26.10.2009 17:41
Ein neues Kapitel \(^_^)/ Hurra XD

Mal wieder super!
Das Kato es nie und nimmer zum Zelt schaffen würde... war ja klar.
Typisch Kato, dass er es dann nicht auch noch geschafft hat alles früher raus komen zu lassen, dass die Nephilim einen Fake-Kato haben, indem er einfach mal rein läuft ist alles. Das hät ich ihm auch noch zu getraut *gins*

Die Stelle als Luzifer getroffen wird und Kato sich an den Mantel geklammer hat, an der Stelle wo das Herz ist... das fand ich sooo süß!

Der neue Kampf von Bunny vs. Belial war klasse, wenn ich mir vorgestellt habe... wie die kämpfen, Belial in Katos Outfit, Schminke verschmiert, echt wie ein Punk... echt toll XDD

Kato ist so mega leicht zu beeinflussen... irgendwie Oò
als das Bunny sagt, dass sie ihn auf jeden Fall am Leben gelassen hätte *blabliblub* und er dann richtige Freunde gehabt hätte... wow mal wieder mitten ins schwarze!
Aber Belias Kontra war gut, dass er es aus eigener Kraft geschaft hat, weil er es wollte! Und schwubs Kato zieht dem Bunny eins über...

Tja, ja... aber das Belial das Bunny nicht getötet hat

UND nicht zu vergessen:
>Genau jene zweite Gestalt war es auch, die den Sklaven besonders stutzig machte, denn sie sah wie eine Kopie von ihm selbst aus… allerdings mit roten Haaren. <

*Muhahahahahahahahahaha*

Wie er selbst aussieht mit roten Haaren!
Ich hab so gejubelt als ich das gelesen hab ^^
So, ich nehme mal so an das dies der liebe Sohnemann ist, ne?
Bin mal gespannt wem er denn von Charakter ähnlicher ist...
aber das er nur sooo kurz vorkamm, das Belial ihn nicht auch abgefangen hat wie das Bunny, die sind ja zusammen abgehauen, naja.

Also super Kapitel
hab mich wie blöd gefreut und warte gespannt auf das nächste!

LG d-b


Zurück