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Lost Angel - Die Flügel wachsen wieder

Fortsetzung von 'Lost Angel'
von

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Wilde Wölfe

Lost Angel – Die Flügel wachsen wieder
 

Kapitel 11 – Wilde Wölfe
 

Jesko's PoV
 

Was wollte denn jetzt Devin von mir? Und wieso war er zu dieser Tageszeit überhaupt unterwegs? Wenn ihn die Sonnenstrahlen berührten, dann wäre sein Leben gelaufen. Auf qualvolle Weise einfach beendet. Wie es eben bei Vampiren üblich war, die kein Ältestenblut in sich haben.
 

„Wo ist der denn jetzt?“, wollte ich von Felix wissen, der mich schon einige Minuten durch den Wald lotste, dessen Blätterdach nicht im Ansatz ein Fünkchen des wertvollen Sonnenlichts durchließ. Dennoch war es nicht richtig dunkel.
 

„Genau hier wer er“, meinte der Kleinere und blickte sich langsam um. Jetzt war Devin also weg. War er vielleicht gar nicht hier gewesen? Wenn mich Felix verarschen wollte, dann setzte es aber ein ganz schönes Donnerwetter.
 

„Da bist du ja wieder... Kleiner“, hörte ich aber da schon den Vampir sagen. Er lehnte an einem Baum und atmete schwer. Was war denn passiert? Ich hob irritiert eine Augenbraue und blickte den anderen schließlich prüfend an, als ich auf ihn zuging. Da wich er aber schon abrupt einen Schritt zurück.
 

„Bleib mir bloß vom Hals, Werwolf!“, knurrte er wütend und mir fiel es dann auch erst auf. Seine Kleidung war zerrissen und Blut klebte daran. Er zitterte am ganzen Körper, besonders seine Beine. Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch stand.
 

Auch wenn er es nicht wollte, trat ich noch etwas näher auf ihn zu und begutachtete schließlich seine Verletzungen. Dies ließ er auch ohne Widerworte zu. Vorsichtig knöpfte ich sein zerfetztes Hemd auf, um mir auch dort die Wunden etwas genauer zu betrachte. Felix stand nur schweigend neben mir, als der Vampir auf einmal zusammen sackte und ich ihn nur noch knapp auffangen konnte.
 

„Lass mich los!“, knurrte der Vampir und ohne etwas zu erwidern tat ich es dann auch. Doch zu seinem Pech konnte er sich nicht auf den Füßen halten und sank vor mir zusammen. Herablassend sah ich ihn an, bevor ich meinte: „Soll ich dir nicht vielleicht doch helfen?“ Sofort schüttelte Devin den Kopf und versuchte sich selbst hochzustemmen.
 

An Jemil sah ich es schon öfters, dass er recht stur war und sich nicht gerne helfen ließ. War das etwa etwas, dass in der Natur der Vampire lag? Ein Werwolf würde sich helfen lassen und half auch immer anderen. Ich machte das zumindest so. Aber wir waren eben auch Rudeltiere und musste auf die anderen achten. Vampire waren doch nur in Zweckgemeinschaften zusammen. Sie kümmerten sich um niemanden anderen, als sich selbst. Die meisten zumindest.
 

Ich drückte den Vampir schließlich zu Boden und begann seine Wunden zu versorgen. So wie es Werwölfe taten. Er zuckte immer wieder zusammen, wenn meine Zunge eine Verletzung berührten. Einmal schrie er sogar fast vor Schmerzen auf, konnte es aber wohl noch knapp unterdrücken.
 

Abrupt schlang der die Arme um mich und fiepte leise. Es tat wohl wirklich sehr weh. Ich löste mich langsam von ihm und betrachtete ihn noch einmal, um zu überprüfen, ob es so passte.
 

„Müsste gehen“, meinte ich dann und hielt ihm sein Hemd wieder hin, das er mit einem leichten Kopfnicken annahm und es sich wieder überzog. So zitterte er schon mal nicht mehr so sehr. Es würde wohl noch dauern, bis er hier wegkommen würde. Die Sonne schien ja immer noch und würde das auch noch eine ganze Weile über tun.
 

Ich sank schließlich neben den Vampir und da kuschelte sich auch schon Felix auf meinen Schoß. Der Kleine hatte mir die ganze Zeit zugesehen, wie ich mich um Devin gekümmert hatte. Ob das wirklich so interessant war?
 

„Geh' mal schnell Jemil Bescheid sagen, damit der sich keine Sorgen macht“, trug ich dem Hybriden da aber schon auf und der wollte schon zuerst schmollen, tat aber dann doch, was ich ihm sagte und war schon im nächsten Moment in dem Gestrüpp des Waldes verschwunden. So konnte ich mich mit dem Rothaarigen besser unterhalten.
 

„Wer hat dich so zugerichtet?“, fragte ich und blickte ihn mit einem solchen Ausdruck auch an. Beinahe meinte ich schon, er wollte gar nicht antworten, doch dann tat er es doch.
 

„Drei oder vier Werwölfe...“

Ich schluckte. Deswegen diese plötzliche Angst mir gegenüber. Dann war es ja so überhaupt nicht ungewöhnlich. Und trotzdem hatte er gewollt, dass ich kam und nicht Jemil? Das fand ich dann wieder ungewöhnlich.
 

„Haben sie dir sonst noch was getan, als... na ja, die Wunden?“

Ich wollte es nur wissen. Wer weiß, was solche wilden Wölfe – wenn sie es überhaupt waren – mit ihm sonst noch angerichtet hatten. Zuzutrauen würde es ihnen ja, wenn sie genügend Verabscheuung gegenüber Vampiren hegten.
 

Da schüttelte Devin aber auch schon den Kopf.

„Sie haben mich nur durch den Wald gehetzt, bis ich mich nicht mehr ausgekannt habe, wo ich überhaupt war. Und dann stürzten sie sich auf mich.“

Er erzählte es so ganz ohne Gefühl in der Stimme. Wahrscheinlich nahm es ihn dann doch etwas zu sehr mit, immerhin hatten sie ihn jetzt wie das Tier behandelt und nicht umgekehrt, so wie es die Vampire seines Clans taten.
 

„Die haben eine regelrechte Treibjagt veranstaltet...“, gab er auf einmal noch von sich. Angst spiegelte sich in seinen Augen wieder, so hatte ich ihn noch nie gesehen. Doch da erfüllte plötzlich ein Jaulen die Stille, als ob ein Wolf seine Brüder und Schwestern zusammenrief.
 

Ich sprang sofort auf und stellte mich vor den Vampir, bevor ich die Nase in die Luft hielt und versuchte einen Geruch aufzunehmen. Doch entweder waren sie nicht in der Nähe oder der Wind wehte alles direkt von mir weg.
 

„Seht mal, jetzt sind sie schon zu zweit“, hörte ich da auf einmal jemand hämisch lachend sagen. Nur einen Moment später trat ein junge Mann aus den Schatten des Waldes. Sein Gesicht war mit – scheinbar – Kriegsbemalung bemalt. Ich war mir nicht sicher, ob es ein Werwolf war, sein Geruch wurde von mir weggetragen, aber rein von seiner Wortwahl musste er auf alle Fälle das mitbekommen haben, was Devin passiert war.
 

„Hör auf... Der andere Vampir ist verletzt!“, hörte ich da eine junge Frau sagen. Sie tauchte hinter mir auf und ihr Geruch stieg mir sofort in die Nase. Eine Werwölfin. Glaubte sie, ich wäre auch ein Vampir? Vielleicht sollte ich ihnen zeigen, dass es nicht so war.
 

„Na und? Der da steht ja noch ziemlich gut, diese verfluchte Fledermaus!“, knurrte ein Dritter und auch er war im Gesicht bemalt. Gegen alle hatte ich auf keinen Fall eine Chance und Devin konnte mir nicht einmal helfen.
 

„Jesko! Hau von hier ab, ich schaff das schon!“, trug mir der Vampir aber auf einmal auf, als er sich wieder hochraffte und sich dabei leicht an mir abstützte.

„Jemil dreht mir den Hals um, wenn ich dich zurücklasse und diesen Wölfen überlasse!“, meinte ich nur und das erste Mal klang ich herablassend, gegenüber Wesen meiner eigenen Art.
 

Ich drückte den Vampir wieder zurück und trat einen Schritt nach vorne. So war ich zwar etwas von der Wölfin entfernt, aber die wollte uns scheinbar ohnehin nichts tun. Abrupt drehte der Wind und der Geruch der anderen beiden Werwölfe stieg mir in die Nase. Aus ihrer Richtung nahm ich auch noch mehr solche Gerüche war. Das mussten ein paar Dutzend sein.
 

„Hör auf! Das ist ein Wolf!“, hörte ich da die Wölfin auf einmal rufen, jedoch stürzten sich die anderen beiden schon auf mich und rissen mich zu Boden. Mit Mühe und Not konnte ich einen von ihnen von mir wegstoßen, auf den die Frau dann los ging, um ihn davon abzuhalten, wieder auf mich loszugehen. Mit dem anderen kugelte ich mich auf dem Boden, bis er sich verwandelte und ich die Chance nutzte, von ihm wegzukommen.
 

Ich rappelte mich auf und stolperte einige Schritte zurück. Himmel, war der stark. Mein Atem raste, als ich plötzlich spürte, wie mich jemand am Arm festhielt. Es war Devin, der mich wohl zurück halten wollte, weiter zu kämpfen. Doch der andere Wolf knurrte mich schon bedrohlich an.
 

„Hau ab, ich mach das schon!“, fauchte ich und gab dem Vampir einen Stoß, doch er bewegte sich dann kein Stück mehr von mir weg. Was ließ es denn nicht zu, dass er einfach weglief? Sein Stolz vielleicht?
 

„Toro! Hör sofort auf! Keiner hat gesagt, dass wir auf Werwölfe losgehen sollen!“, brüllte da auf einmal die Wölfin wieder und trat zwischen mich und den anderen Wolf. Langsam verwandelte er sich wieder zurück und knurrte nur noch überdeutlich.
 

Ich sackte auf einmal zusammen. Da war das ganze Adrenalin also wieder weg und mich verließ meine Kraft. Vorsichtig kam Devin wieder auf mich zu und kniete sich neben mich. Wollte jetzt er mir helfen?
 

„Geht's dir gut?“, fragte er besorgt und ich nickte. Ließ den anderen Werwolf aber nicht aus den Augen, der jetzt seinen Anpfiff von der Wölfin bekam. Der dritte von ihnen saß etwas weiter entfernt und durfte sich seine Bestrafung wohl schon abholen. Denn er wagte es nicht, sich auch nur einen Zentimeter zu rühren.
 

„Wir sollten zu Jemil!“

Mühsam versuchte mir Devin hoch zu helfen, aber er hatte ja selbst kaum Kraft, wie sollte er da mich stützen können. Im Grunde hätte er das doch nicht einmal wirklich gekonnt, wenn es ihm ganz gut ging. Der Körper eines Vampires, war doch viel zu zerbrechlich, um einem Werwolf irgendwie halt zu geben.
 

„Erst einmal ruhen wir uns noch etwas aus“, meinte ich jedoch und zog ihn hinter mir her. Wahrscheinlich hatte ich doch noch etwas mehr Power. Erschöpft sank ich trotzdem an den Baum, wo wir schon die letzten Minuten gesessen hatten. Da kam auf einmal die Werwölfin auf uns zu. Misstrauisch betrachtete ich sie, als sie sich plötzlich tief vor mir verbeugte.
 

„Ich möchte mich für diese beiden Tölpel entschuldigen. Sie haben wohl bei dem Geruch des Vampires nicht darauf geachtet, dass du ein Werwolf bist. Bitte verzieh ihnen. Sie wollten nur den Auftrag unseres Herren ausführen.“

Langsam hob sie wieder den Kopf und ich nickte langsam. Mit solchen Wölfen wollte ich gar nicht reden. Sie hassten Vampire und dann taten sie ihnen etwas ganz ähnliches an, wie sie unseren Brüdern und Schwestern.
 

Einen Moment später waren die drei Werwölfe weg und wir waren wieder allein. Doch es kam mir nicht so vor, als ob wir sie nie wieder sehen würde. Irgendwann würden die mir schon noch mal über den Weg laufen und dann wäre ich stärker!
 

„Ich dachte nicht, dass es auch so starke Wölfe gibt...“, meinte der Vampir auf einmal. Mir war es ja eigentlich auch nicht bewusst gewesen, aber die konnten wohl ihren Körper ganz anders trainieren, als ich es all die Jahre über konnte. Ich hoffte, dass ich das nachholen könnte, immerhin wollte ich doch Jemil und Felix beschützen. Es war ja auch meine Pflicht!
 

Es wurde von Minute zu Minute dunkler in dem Wald und mit der Zeit wurde es auch kälter. So raffte ich mich schließlich hoch und hob Devin hoch. Er war eingeschlafen. Wahrscheinlich aus reiner Erschöpfung heraus, aber er musste hier wahrscheinlich auch schon den ganzen Tag herumlaufen. Und wenn die Wölfe ihn wirklich getrieben haben, dann hatte er seinen Schlaf verdient.
 

Ich marschierte nach einiger Zeit endlich wieder aus dem Wald und wirklich erhellte nun der Mond den kleinen Spielplatz, wo nur noch Jemil und Felix auf uns warteten. Wahrscheinlich waren sogar Venanzia und Satôbi längst weg.
 

Langsam trat der junge Vampir auf mich zu und betrachtete etwas misstrauisch den anderen. Verwirrt blickte er schließlich zu mir auf und zog leicht eine Augenbraue hoch. Ich sollte wohl jetzt erzählen, was passiert war.
 

„Er ist von Werwölfen angegriffen worden...“, meinte ich nur tonlos und schritt an ihm vorbei. Jetzt wollte ich nach Hause und in ein warmes Bett. Den Sex könnten wir meinte wegen auch auf morgen verschieben. Heute hatte ich genügend Aktion.
 

„Was heißt hier 'von Werwölfen angegriffen'? Von welchen?“ fragte Jemil und konnte mit Leichtigkeit mit mir Schritt halten, genauso wie Felix. Das hatten wir uns schon angewöhnt durch die Wanderung hier her. Wir hatten immer mit den anderen mithalten müssen, anders wären wir wohl oder übel verloren gewesen.
 

„Irgendwelche wilden. Wahrscheinlich... Ich weiß es doch auch nicht...“, gab ich mürrisch von mir und stapfte einfach weiter. Jetzt wollte ich einfach nicht reden. Ein Bett. Verdammt. Ich brauchte doch nur ein schönes warmes, weiches Bett!
 

Eine ruhige Nacht wurde das leider trotzdem nicht. Felix wollte unbedingt bei Devin schlafen, aber genau der wollte das nicht. Irgendwann hatte er es dann doch aufgegeben den Kleinen immer wieder rauszuwerfen und hatte es zugelassen, dass er sich an ihn kuschelte. Davor war es trotzdem ein riesen Radau. Und dabei wollte ich doch nur schlafen. Zu meinen Glück kümmerte sich zumindest Jemil und die Streitereien. Der war für so etwas auch viel besser geeignet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Ilona_Delagun
2009-07-03T05:30:00+00:00 03.07.2009 07:30
tolles Pittel endschuldige das ich zum letzten nichts geschrieben habe, aber ich bin sehr beschäftigt Arbeit und so. Also ich finde Vampyre ja so unmöglich, der hat doch nicht ernsthaft geglaubt gegen Werwölfe an zu kommen, wenn er schon so verletzt ist. Und das die wilden Wölfe die einen anderen Wolf angreifen, sehr seltsam. Und unserem kleinen Wolf kann ich nur raten kräftiger zu werden, schließlich kennt er viele Vampyre die er mag. Und damit meine ich nicht nur seinen Geliebten.
Ich fand es süß wie er sich um Devin gekümmert hat.
Bin gespannt für wen diese Wölfe arbeiten und ob sie noch viel Ärger machen?!

Bis wir wieder von einander lesen.
Ilona Delagun
Von: abgemeldet
2009-06-28T16:22:35+00:00 28.06.2009 18:22
Tolles kapi!^^
Irgendwie find ich es toll, wenn werwölfe auch mal vampire so behandeln!
Aba Devin tut mir schon leid...
Freu mich schon, wenn's weitergeht!^^
Von:  claw3
2009-06-23T15:56:04+00:00 23.06.2009 17:56
hey,
danke für die benachrichtigung
fand den teil wieder spitze und bin schon gespannt wie es weiter gehen wird
hoffe es geht wieder spannend weiter
mach weiter so
lg claw
Von:  erim007
2009-06-23T07:46:06+00:00 23.06.2009 09:46
Werwölfe jagen Vampiere,-mal das ganze andersherum.Aber wer steckt dahinter?Mal abwarten was du unseren Süßen wieder antust.Bis zum Nächsten
erima
Von:  Flippi
2009-06-22T17:51:28+00:00 22.06.2009 19:51
Wow, das war wieder mal ein kapi!
Irgendwie fand ich es toll das Devin vorgekommen ist!
Ich mag den immer noch! ^___^
Hi, hi, hi!
Gut auch wen er von den netten werwölfen schön vermöbelt wurde! ^___^
Und das wohl nicht zu knapp...
Aber mal eine neue seite entdecken ist ja auch mal was!
Ha, nun weiss er wie es ist so schön verfolgt zu werden!
Aber schauen wir mal..
Den Jemil könnte es wohl auch noch zum verhängnis werden,
und das wär wirklich schade...
Den er ist ja immer noch einer der Guten!
Aber ich bin schon sooo gespannt auf mehr!
Das ganze Kapi war wieder einfach genial!
Lg

Flippi


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