Tag X minus drei Wochen
Da sich nicht nur einige über die Kürze des Prologes beschwerten und ihr gern wissen möchtet, wei es weiter geht, heute schon das eigentliche erste Kapitel.
Nara Kumo...Das Wort kumo bedeutet Spinne^^
Bitte werft einen Blick auf die Charakterbilder, die lizard für diese Geschichte gezeichnet hat.
1. Tag X minus drei Wochen
Inuyasha war müde, als er die Strasse entlanglief. Das war selbst für einen Halbdämon anstrengend. Morgens Zeitungen austragen, Schule, in der Waschstrasse arbeiten und dann auch noch lernen und das seit Monaten. Aber es war eben eine Notwendigkeit. Bald würde es besser gehen, dann waren Ferien. Und die ganzen Prüfungen in der Schule waren vorbei. Nur noch ein Schuljahr, dann wäre er mit der High School fertig und könnte richtig Geld verdienen. Wenn er seiner Mutter nicht versprochen hätte, auf jeden Fall die Schule zu beenden, hätte er jetzt schon alles hingeworfen….
„Hallo, Inuyasha!“
Der Halbdämon hob erstaunt den Kopf, erkannte dann eine Klassenkameradin: „Kagome, ich wusste gar nicht, dass du dich in dieser Gegend der Stadt herumtreibst.“ Das galt immerhin als Arme-Leute-Viertel.
„Ich war eine Freundin besuchen. – Wohnst du hier?“
„Ja. Dort.“ Er nickte zu einem Mietshaus.
„Allein? – Entschuldige,“ ergänzte sie sofort. Sie wusste, dass seine Mutter erst vor zehn Tagen gestorben war. „Eine dumme Frage. Hast du eigentlich schon von den Behörden erfahren, wie es weiter geht? Du musst doch in kein Heim oder so?“ In der Schule, vor den anderen, hatte sie nicht fragen wollen.
„Nein, das nicht. Also, sie wollten schon, nach dem Motto: man wohnt doch nicht als Minderjähriger allein, aber dann fiel sogar ihnen auf, dass ich in vier Wochen volljährig werde. Und sie es vorher kaum schaffen würden, mir einen Heimplatz zu besorgen und die Wohnung zu kündigen. Herr Shiai soll nun meine Betreuung übernehmen. Und sie zahlen die Miete und für vier Wochen noch meinen Unterhalt. Ich muss eben in die Schule gehen und, wie sagte er: brav sein.“
„Bist du doch.“ Sie lächelte. Er war sicher nicht der beste Schüler, außerdem bei den Lehrern bekannt für seine Redseligkeit, nun, eher seinen Vorlaut. Aber er war eben auch nett und hilfsbereit, wenn man hinter seine manchmal etwas ruppige Fassade kam.
„Danke.“ Er zuckte ein wenig resigniert die Schultern.
„Hast du schon etwas gegessen?“
„Ja.“ Er hätte nicht zugegeben, dass seine kompletten Mahlzeiten heute aus einem einzigen Sandwich bestanden hatten. Zu mehr hatte er keine Zeit gehabt.
„Ich auch nicht so richtig.“ Kagome schien in Gedankenlesen besser zu sein, als ihm lieb sein konnte: „Gehen wir da hinüber. Einen Hamburger könnte ich vertragen. – Es ist gut, dass wir uns getroffen haben. Ich wollte dich um etwas bitten.“
„Äh, ja?“
Er ging mit. Was sie wohl von ihm wollte? Sie war ein hübsches Mädchen und sehr nett, sogar zu ihm als Halbdämon. Das war durchaus erwähnenswert. Zwar war niemand offen feindselig, aber bei den meisten menschlichen, aber auch den wenigen dämonischen Mitschülern konnte er Vorsicht und Zurückhaltung, ja, manchmal sogar Angst spüren. Dieses Schuljahr war es besser geworden, als mit Kagome und Sango zwei neue Mädchen in die Klasse gekommen waren, die beide offenbar keinerlei Vorbehalte gegen Halbdämonen hatten Zuerst hatten sich die Zwei mehr aus Zufall mit ihm in der Pause unterhalten, nun war es eine lieb gewonnene Gewohnheit. Jetzt war auch Miroku dabei – Sango zuliebe.
Inuyasha musste etwas grinsen, wenn er daran dachte, wie der früher so kühle Schulplayboy sein Adressbuch weggeworfen hatte, nur um Sango zu demonstrieren, wie ernst er es meinte. Die hatte es zur Kenntnis genommen, blieb aber auf Distanz. Vermutlich hatten ihr die anderen Mädchen erzählt, dass Miroku ein Frauenheld sei – oder sie vermutete nicht ganz zu Unrecht, dass er die Namen noch in einem zweiten Buch hatte.
Kagome merkte, dass er plötzlich stehen blieb: „Ist etwas? Doch kein Hamburger?“
Er sah sich um: „Doch, schon, ich dachte nur…“ Ihm war ein Geruch in die Nase gestiegen, den er heute schon bei der Arbeit in der Waschstrasse wahrgenommen hatte, dann danach, als er sich auf den Heimweg machte. Aber wer sollte ihn schon verfolgen? Das Geld, das ihm ein Räuber abnehmen könnte, konnte der sich auch ohne Aufwand – und der Gefahr, halbdämonischen Kräften zu begegnen - aus einem Kaugummiautomaten holen. Vermutlich täuschte er sich: „Was möchtest du denn jetzt?“
„Ich…Später, wenn wir unsere Hamburger hatten, ja?“
Als sich die beiden gegenüber saßen, fuhr sie fort: „Du bist doch sehr gut in der Schule…“
„Äh…“ Er war Durchschnitt, das sollte sie wissen, nun, im letzten Monat sogar sehr unter Durchschnitt, aber seine Gedanken waren bei Mutters Krankheit und dann Tod gewesen.
„In Mathe“, verdeutlichte sie: „Und wir schreiben doch nächste Woche die Prüfung. – Ich ….könntest du mit mir lernen?“
„Äh….“ Er wusste, dass er dämlich klingen musste. Seine Gedanken rasten. Nachhilfe für Kagome würde bedeuten, dass er bei ihr sein konnte, dass er in ihrer Nähe sein konnte - aber natürlich würde ihm die letzte freie Zeit fehlen. „Am Wochenende?“ fragte er dann.
„Gern, ja. Du weißt doch, wo ich wohne? Im Higurashi-Schrein?“
„Ja, natürlich.“
„Fein.“ Kagome lächelte. Für sie war Mathe ein Buch mit sieben Siegeln, das wusste er sicher auch. Ohne Hilfe würde sie die Prüfung kaum auch nur bestehen. „Dann besprechen wir morgen in der Schule wann genau. Ich muss noch meine Mutter fragen.“ Sie sah den Schatten, der über sein Gesicht huschte: „Entschuldige.“
„Schon gut. Ich muss mich eben daran gewöhnen, dass meine Mutter nicht mehr da ist…“
Der unwillkürliche Schmerz in seiner Stimme ließ sie sagen: „Du vermisst sie schrecklich, nicht wahr? Und es gibt keine anderen Familienangehörigen?“
„Nein. Mein Vater starb noch vor meiner Geburt.“
„Armer Kerl, das muss wirklich nicht einfach sein. – Weißt du was, komm doch einfach öfter bei mir vorbei. Mama kocht sowieso immer für eine Person zuviel, sie freut sich sicher, wenn du da bist. Zumindest so lange, bis es dir ein bisschen besser geht, “ ergänzte sie eilig. Nicht, dass er noch dachte, sie wolle ihm hinterher laufen.
„Meinst du?“ Er klang zweifelnd: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie begeistert ist…“ Immerhin war er ein Halbdämon.
„Ach, du kennst sie nicht. – Das Andere besprechen wir morgen in der Schule?“ Sie warf einen Blick auf die Uhr: „Ich bin jedenfalls froh, dass du mit mir lernen willst, Inuyasha. Danke.“ Sie lächelte abermals.
Und er spürte wieder dieses eigenartige Gefühl im Hals, das er immer bekam, wenn sie so fröhlich aussah. „Gern geschehen. Bis morgen dann, Kagome.“
In der Vorstandsetage des Taishou-Konzerns drehte sich die weißhaarige Frau, die vor dem Fenster stand und hinausblickte, abrupt um: „Die Frist läuft in drei Wochen ab, Sesshoumaru. Was gedenkst du zu tun?“
Der junge Dämon, der auf dem Sessel des Konzernlenkers saß und eindeutig ihr Sohn war, zuckte ein wenig die Schultern: „Sie wissen, Frau Mutter, dass ich nicht viele Alternativen habe. Naraku Enterprises ist es gelungen, unbemerkt praktisch die Hälfte unserer Aktien, die im Streubesitz waren, aufzukaufen. Nara Kumo hat fünfundzwanzig Prozent, ich habe sie plus eine Aktie. Und fünfundzwanzig Prozent sind in unterschiedlichen Händen, sehr oft von Kleinanlegern. Wie sich diese zu einer Übernahme stellen, ist vollkommen unabsehbar.“
„Und diese anderen fünfundzwanzig Prozent plus eine Aktie? Ich bin dafür, das Testament deines Vaters für ungültig erklären zu lassen.“ Sie bemerkte den verärgerten Ausdruck in den gewöhnlich so ruhigen Augen ihres Sohnes: „Es wäre nur, um seine Firma zu retten.“
„Ich weiß.“ Sesshoumaru erhob sich: „Ich habe bereits mit unseren Anwälten gesprochen. Aber die Sache ist eindeutig. Es gibt keinerlei Hinweise, dass mein verehrter Vater nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war, als er dieses Testament hinterlegte. Was im Übrigen auch in Ihrem Sinn sein sollte, Frau Mutter.“ Immerhin war ihr monatlicher Unterhalt üppig bemessen: „Die fragliche Klausel ist unhaltbar, ja. Aber eben erst in vier Wochen. Und in drei Wochen läuft das Übernahmeangebot von Naraku Enterprises aus. Haben wir bis dahin keiner Übernahme zugestimmt, wird es zu einer Kampfabstimmung kommen. Und zwar ehe die Testamentsklausel aufgehoben ist.“
„Ich halte mich nicht gerade für eine Närrin“, sagte die Dämonin langsam: „Aber wieso kann man erst in vier Wochen die …eigenartige Klausel aufheben?“
„Fünfundzwanzig Prozent unserer Aktien sind bis zu dem Tag gegen jeden Zugriff gesperrt, an dem dieses so genannte Kind vermutlich volljährig wird – dem Zwanzigsten - längstens jedoch bis zum Einunddreißigsten dieses Monats. Danach ist die Klausel nach Anfechtung verfallen und die Aktien gehen in meinen Besitz über. Bislang hat sich weder eine Frau noch ein Kind gemeldet, das diesen Anspruch geltend gemacht hätte. Ich vermute, dass sich mein verehrter Vater entweder täuschen ließ, seine damalige Geliebte nicht schwanger war, oder in der Tat bei dem…. Unglück ebenfalls starb, wie wir es bereits zu jener Zeit geglaubt haben.“
Er hatte jedoch nie etwas gegen diese Klausel unternommen. Zum einen war es nicht erforderlich gewesen und zum zweiten hätte ihn wirklich nur bittere Notwendigkeit dazu gebracht, den Willen, zumal den letzten Willen, seines verehrten Vaters mit der Begründung anzufechten, dieser sei nicht ganz bei Trost gewesen. Zumal es keinerlei Beweis dafür gab. Und jetzt war es zu spät. Ein derartiger Einspruch wäre niemals in den drei Wochen durchzubringen.
Langsam fuhr er fort: „Aber auf jeden Fall: ist der so genannte achtzehnte Geburtstag vorbei, werden unsere Anwälte unverzüglich geltend machen, dass sich Vater täuschen ließ, einem Irrtum zum Opfer fiel. Und niemand außer mir existiert, der Anspruch auf diese Aktien hat. – Nur ist dann die Frist, die Naraku Enterprises setzte, bereits vorbei.“
„Nara Kumo kennt das Testament.“
„Ich vermute es, Frau Mutter. Er scheint sowieso ausnehmend gut informiert zu sein. Ich habe bereits den Werkschutz beauftragt, nach Abhörgeräten oder entsprechenden Dämonen zu suchen.“
Sie nickte bedächtig: „Sesshoumaru, ich habe diese Menschenfrau, mit der dein Vater vor achtzehn Jahren, kurz vor seinem Tod, herummachte, nie gesehen. Aber falls sie schwanger gewesen und noch am Leben wäre, hätte sie doch Unterhalt eingefordert, oder eher, nach seinem Tod einen Teil am Erbe. – Hast du nachforschen lassen, ob in einem Geburtsregister sein Name steht?“
„Ja. Das ist nicht der Fall.“ Und für den Namen der menschlichen Geliebten hatte er sich damals nie interessiert.
„Du solltest zusehen, dass du die Kleinanleger überzeugst, dass Naraku Enterprises keine vertrauenserweckende Firma ist. Nicht im Vergleich zu dir.“
Er zuckte erneut ein wenig die Schultern: „Dämon zu Dämon. Die meisten Menschen oder auch anderen Dämonen werden kaum einen Unterschied bemerken.“
„Du hast meinen Rat.“ Sie nahm von einem Sideboard eine Fellboa und warf sie sich über die Schultern: „Aber du bist der Herr des Konzerns.“
„Genau das bin ich.“ Sesshoumaru wartete, bis seine Mutter sein Büro verlassen hatte, ehe er zum Telefon griff, eine Taste drückte: „Jaken: ich will unverzüglich die Werbeabteilung.“
Als Inuyasha zu dem Mietshaus kam, in dem er nun allein die kleine Zwei-Zimmer-Wohnung bewohnte, die er mit seiner Mutter geteilt hatte, erkannte er den Mann vom Jugendamt vor der Haustür wartend: „Herr Shiai? Ist etwas?“
„Wo kommst du denn erst jetzt her?“
„Ich arbeite in der Waschstrasse. Und jetzt bat mich noch eine Klassenkameradin um Nachhilfe am Wochenende. Wir schreiben nächste Woche Matheprüfung.“ Der Halbdämon seufzte: „Überwachen Sie mich jetzt dauernd?“
„Nur vier Wochen, dann bist du nach menschlichem Recht, dem du bis dahin unterliegst, volljährig.“ Das bezog sich darauf, dass Halbdämonen Kindheit und Jugend wie Menschen heranwuchsen. Die längere Lebensdauer der dämonischen Seite zeigte sich erst im Erwachsenenalter. „Mathenachhilfe, also? Du bist sehr beschäftigt. Vergiss nur nicht, dass auch deine Noten stimmen müssen. Du hast sowieso noch ein ganzes Jahr vor dir, das nicht leicht wird.“ Abrupt fuhr er fort: „Ich habe mich nach einem Stipendium für dich umgehört, damit du nicht mehr arbeiten müsstest, wenn du volljährig bist. Aber dazu sind deine Noten zu schlecht.“
„Ach, das macht nicht. Ich jobbe die ganze Zeit schon. Aber danke, dass Sie sich die Mühe gemacht haben.“
„Seit wann jobbst du?“
„Seit Mama so krank wurde. Sie konnte dann nicht mehr arbeiten gehen…das Herz…“ Inuyasha hörte selbst, das seine Stimme schwankte.
„Ich verstehe. Und darum natürlich auch keine besseren Noten.“ Herr Shiai dachte nach: „Ich werde mich noch einmal umhören. Manchmal geben Firmen auch Stipendien aus sozialen Erwägungen.“
Der Halbdämon wandte den Kopf und prüfte die Luft. Wieder hatte er diesen eigenartigen Geruch in die Nase bekommen. Verfolgte ihn doch jemand? Aber immerhin war er nicht allein – und er verfügte über größere Körperkraft als ein menschlicher Junge seines Alters.
„Inuyasha.“
„Ja?“
„Du wirkst so abwesend.“
„Entschuldigung, Herr Shiai. Ich...ich bin müde.“ Das klang besser als der Satz: ich rieche was, das ich nicht sehe.
„Schon gut, Junge. Du musst morgen sicher früh raus.“
„Und jetzt noch lernen.“
„Ich sage dir, wenn ich etwas gefunden habe.“ Herr Shiai wandte sich ab.
„Danke.“ Immerhin war das ein wirklich netter Typ.
Der Chef von Naraku Enterprises sah auf, als sein Chauffeur unangemeldet sein Arbeitszimmer betrat: „Nun?“
„Sein Name ist Inuyasha Namura. Seine Mutter war Izayoi Namura, sie verstarb vor kurzem. Vater laut Geburtsregister der verstorbene Inu Shacho. Also war sein Vater wohl schon tot, als er geboren wurde.“
„In der Tat. – Das würde passen. Aber der Nachname stimmt nicht….Moment. Shacho ist doch die Bezeichnung für einen Firmenchef. Eine nette Umschreibung.“
„Ja. Im Moment wird er vom Jugendamt betreut, wohnt aber allein in der Wohnung, da er in wenigen Wochen, vier, volljährig wird. Der Mann sagte, er wolle ein Stipendium für ihn suchen.“
„Gut, Hakudoshi, sehr gut. Das wird er natürlich von uns bekommen. Warum sich diese Izayoi wohl mit ihm so versteckt hat? Er hat Anspruch auf Unterhalt – und auf fünfundzwanzig Prozent der Aktien des Taishou-Konzerns. Stattdessen wäscht er Autos….Hm. Gleich. – Noch etwas?“
„Er war mit einem Mädchen zusammen. Sie will wohl Mathenachhilfe von ihm haben.“
„Keine Liebelei?“
„Eher weniger. Sie meinte, sie wohne im Higurahi-Schrein.“
„Sage Kanna, sie soll sie im Auge behalten. Und du Inuyasha. Wir wollen unserem jungen Freund doch ein paar kleine Gefälligkeiten tun.“
„Ja.“ Hakudoshi wandte sich ab und ging.
Nara Kumo sah ihm nach. Ein feines Lächeln spielte um seinen Mund: „Tja, Sesshoumaru. Fünfundzwanzig für dich, fünfundzwanzig für mich - und fünfundzwanzig für einen unerfahrenen, einsamen Jungen. Das sieht nach Spiel, Satz und Sieg aus. Natürlich für mich.“
Denn es wäre fast ein Ding der Unmöglichkeit, dass es dem jungen Chef des Taishou-Konzerns gelingen würde, alle Fonds und Kleinanleger auf seine Seite zu bekommen. Und selbst das wäre dann nur ein Unentschieden. Es war wohl ein fataler Fehler gewesen, sei es von Sesshoumaru oder seiner Mutter, die Geliebte des verstorbenen Firmenlenkers zu vertreiben. Und eine ungemeine Chance für ihn selbst, dass ihm der weißhaarige Junge - und vor allem dessen unverkennbare Ähnlichkeit mit den Taishous – in Verbindung mit dem ominösen Aktienpaket im Testament aufgefallen war. Das Glück war eben auf der Seite der Tüchtigen.
Am nächsten Schultag berichtete Inuyasha seinen Freunden von dem Angebot: „Er sagte, er will ein Stipendium beschaffen. Das würde bedeuten, dass ich nicht mehr arbeiten muss.“
„Und bessere Noten bekommst“, meinte Sango: „Und das wiederum könnte auch zu einem Stipendium für die Uni führen, dann kannst du weitermachen.“
„Das wäre echt toll….“ Der Halbdämon seufzte etwas.
„Ja, und das wäre dir zu gönnen.“ Miroku nickte: „Du bist vermutlich sowieso in der ganzen Klasse der Einzige, der sich selbst um seinen Lebensunterhalt kümmert.“
„Mutter war eben krank!“
„Ich wollte um Buddhas Willen nicht deine Mutter beleidigen. Ich weiß doch, dass sie krank war. Das sollte ein Lob sein. Immerhin hast du es geschafft, bis hierher in dieser Klasse zu kommen.“
„Was zeigt, was du für ein schlaues Kerlchen bist.“ Kagome hatte nur den letzten Satz gehört, da sie nun erst herankam: „Was ist?“ Und als sie von dem möglichen Stipendium erfuhr: „Das wäre schön…aber ist es im Moment noch nicht, oder?“
„Nein.“ Inuyasha seufzte etwas. Er war immer schnell begeistert, aber er hatte schon mitbekommen, dass seine Mutter oder auch seine Freunde ihn gern auf den Boden der Tatsachen brachten. „Aber ich wäre froh….“
„Natürlich“, sagte Kagome eilig, die ihn nicht so traurig sehen konnte. Aus irgendeinem Grund war sie sicher, dass seine Hundeöhrchen unter der Kappe herabhingen. „Ich würde es dir gönnen, wirklich. – Was ist jetzt mit unserem Wochenende?“
„Oho!“ Miroku lachte: „Fahrt ihr etwa weg, in nette Zweisamkeit?“
„Blödmann!“ fauchte Inuyasha prompt und das Mädchen ergänzte keinen Deut freundlicher:
„Mathe lernen! Ich muss die Prüfung bestehen!“
„He, schon gut! – Das ist keine schlechte Idee, “ gab Miroku zu: „Sollte ich wohl auch. Oder, Sango? Wäre das was mit uns beiden Hübschen auch?“
„Nein. Mathe habe ich schon fertig, “ antwortete sie unverzüglich: „Damit habe ich angefangen.“
Er seufzte theatralisch: „Dass wir nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen….“
Inuyasha ignorierte das nur zu übliche Geplänkel der beiden: „Wann soll ich kommen?“ fragte er Kagome.
„Um zehn? Mama meinte, du kannst dann bei uns Mittag essen und wir danach weiter lernen.“
„Ja, gut. Das ist sehr nett von deiner Mutter.“ Er strich sich ein wenig verlegen durch die Haare.
„Sie kocht sehr gern. - Warte, ich gebe dir noch meine Handynummer.“
Der Halbdämon erstarrte für einen Moment, ehe er das Gespräch fortsetzte. Wieder war ihm dieser Geruch aufgefallen. Wurde er doch verfolgt? Aber wer sollte Interesse an einem Vollwaisen haben, dessen höchster Wunschtraum darin bestand, ein Stipendium zu bekommen, um nicht mehr jobben gehen zu müssen?
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Im nächsten Kapitel läuft der Countdown für die Übernahme weiter. Inuyasha gibt Nachhilfe und stellt einen Antrag auf ein Stipendium, während ein kleiner Flohgeist die Wahrheit der Worte lernen muss: Allen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann...
bye
hotep