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Nightmare

Märchengeschichten mal anders...
von

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Seventh Laughter: Cinderella

Seventh Laughter: Cinderella
 

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Kain konnte Ren gerade noch so vor der Monster-Raupe retten. Vielleicht hatte sich Ren ja doch getäuscht und er und HoroHoro hatten in Kain einen neuen Verbündeten und Freund gefunden...

~~~
 

"Guck' dir mal die vielen Tauben an!", staunte HoroHoro und lief begeistert auf das riesige Taubenhaus zu, das sie gefunden hatten. Sie waren den Geräuschen gefolgt und in einem Garten gelandet, der nur von einer kniehohen Steinmauer umgeben war. Dort stand das Taubenhaus einige Bäume und ein kleiner Brunnen. Direkt hinter dem Taubenhaus befand sich eine große Villa. Sie war schön verziehrt und hatte besonders große Fenster.

"Damit ist wenigstens klar, wo wir sind!", lachte Kain und versuchte eine der Tauben zu streicheln, doch diese zog es vor wegzufliegen. "Ahja? Wo denn?", fragte HoroHoro neugierig. "Aschenputtel", antwortete Kain und lächelte. Ren hatte die ganze Zeit über geschwiegen. "Und wer ist das?", hakte der Blauhaarige nach und legte die Stirn in Falten. "Kennst du nicht die Geschichte von Aschenputtel? Ein Mädchen unterdrückt von ihrer bösen Stiefmutter, nachdem ihr Vater starb. Die einzige Hilfe eine gute Fee und ihr Traum von einem Prinzen" "Wie romantisch!", säuselte HoroHoro und drehte sich einmal um die eigene Achse. "Ja, stimmt"

Ren sagte noch immer nichts, lief nun jedoch am Taubenhaus vorbei, wobei ihm einige Vögel ausweichen mussten, damit er näher an die Villa kam. "Hey, Ren! Warte doch!", rief HoroHoro ihm überrascht hinterher und folgte ihm. "Schauen wir doch mal, ob jemand zu Hause ist"

Der Chinese lief, direkt gefolgt von HoroHoro und Kain, um das Haus herum. Die Vorderseite war noch prachtvoller, als es die Rückseite gewesen war.

Man sah dem Haus einfach an, dass es jemandem mit Geld gehörte, auch die prachtvoll verziehrte Tür deutete durch ihre Größe daraufhin. "Ui...", staunte HoroHoro und legte den Kopf in den Nakcen, um alles von oben bis unten anzusehen.

Kain hielt Ren an der Schulter fest, als dieser drum und dran war auf die riesige Tür zuzulaufen. "Was denn?", fragte Ren leicht überrascht und sah Kain an. "Naja... Sagen wir so, unser Stiefmütterchen mag keinen... Besuch"

"Wohin sollen wir denn dann jetzt?", hakte HoroHoro neugierig nach und sah sich um. Auch auf der Vorderseite erstreckte sich ein großer Garten und HoroHoro bemerkte eine alte, ramponierte Schaukel, die in einem Baum hing. Sie schien seit Jahren nicht mehr benutzt.

"Gute Frage... Wir sollten warten, bis Aschenputtel zu ihrer Arbeit in den Garten muss" Auch Kain bemerkte die Schaukel und ein flüchtiges Lächeln erschien auf seinen Lippen. "Gut... Dann verstecken wir uns am besten im Taubenhaus", wollte Ren bestimmen, doch Kain hielt ihn - wenn auch nur mit Worten - wiederum auf. "Was ist denn nun schon wieder!?", herrschte der Chinese genervt und sah den anderen an - Kains Blick war todernst.

"Verärgere nie die Tauben... Sie sind nicht so unschuldig, wie sie aussehen..." "Wie meinst du das?", fragte HoroHoro an Rens Stelle und sah zurück in Richtung Taubenhaus. Kain zuckte mit den Schultern. "Nicht so wichtig, solange ihr sie nicht ärgert" HoroHoro und Ren nickten, wenn ihnen auch schleierhaft war, weswegen sie Angst vor einer Taube haben sollten.

"Lasst uns verschwinden", durchbrach Kain die mittlerweile aufgekommene Stille und lenkte die zwei anderen in die Hecke, die sich auf der gegenüberliegenden Seite befand. Sie versteckten sich so darin, dass sie die Vordertür, sowie einen Teil des hinteren Gartens im Blickfeld hatten. Nun hieß es warten.

HoroHoro verbrachte seine Zeit die Tauben zu zählen, die eifrig auf den Boden pickten, während Ren es tunlichst mied die Vögel anzusehen, denn es jagte ihm einen eiskalten Schauer den Rücken hinunter, als würden die Tauben sie aus gefühllosen Augen anstarren. Natürlich konnte das gar nicht sein.

Schnell wurde dem Ainu langweilig und er versuchte durch ein Gespräch die Wartezeit zu verkürzen. "Halt die Klappe, wenn du unentdeckt bleiben willst", war Rens einziger Kommentar gewesen, woraufhin HoroHoro sich schmollend von ihm weggedreht hatte. Ren verdrehte die Augen, manchmal war HoroHoro so ein Idiot.

Beinahe wäre Ren zusammengezuckt, als er plötzlich etwas schweres auf seiner Schulter spürte. Zu seiner Überraschung lehnte HoroHoros Hinterkopf an Rens Schulter und der Rest seines Körpers hing sonderbar schlapp daran runter.

Der Ainu war tatsächlich eingeschlafen. Rens erster Impuls war es gewesen den anderen einfach von sich zu stoßen, doch ermahnte er sich, welchen Zoff es geben würde, würde er den Ainu nun wecken. Also seufzte Ren nur und zog den anderen so heran, dass sie nebeneinander saßen und er nur seinen Kopf auf seine Schulter bettete. Und plötzlich lag HoroHoros Hand auf Rens Oberschenkel.

Kain verkniff es sich zu lachen, natürlich hatte er die ganze Szene mitangesehen. Den bösen Blick, den Ren ihm zuwarf, um herunterzuspielen, dass sein Gesicht feuerrot angelaufen war, ignorierte Kain gekonnt und murmelte stattdessen: "Wenigstens müssen wir nicht Dornröschen suchen"

Ren verdrehte die Augen. Genau in dem Moment ging die Haustüre der großen Villa auf und drei Frauen, eine davon weitaus älter als die anderen beiden, traten auf den Hof. Kain hätte nicht einmal sagen müssen, dass dies die böse Steifmutter und ihre Töchter waren, trotzdem sagte er es.

Eine Kutsche fuhr vor und die drei stiegen ein. Keine Minute später verließ die Kutsche den Hof wieder und die Türe öffnete sich erneut. Ein Mädchen mit blonden Haaren lugte dort heraus, mehr konnte Ren auf die Entfernung nicht erkennen und als er aufstehen wollte, fiel ihm wieder ein, dass HoroHoro noch immer auf seiner Schulter lag, doch durch seine angefangene Bewegung rutschte HoroHoro herunter auf seinen Schoß. Kain war längst aufgestanden und lief auf das Mädchen zu. "Aschenputtel!", rief er und sah zu, wie das Mädchen überrascht aus der Tür kam.

"Wach auf, du Trottel!", schnaubte Ren und gab dem Ainu eine leichte Kopfnuss. Mittlerweile hatte der es sich auf Rens Schoß bequem gemacht und sogar die Arme um dessen Körper geschlungen. "Wach auf!" Aschenputtel und Kain sprachen nun in einer Lautstärke, die Ren auf die Entfernung nicht mehr hören konnte. "Horo!" Endlich wachte der Ainu auf, als Ren ihn grob von seinem Schoß schob. "Hm...?", fragte HoroHoro verschlafen und richtete sich mühselig auf. "Beweg deinen Hintern, oder willst du zurückbleiben?" Hastig eilte Ren zu Kain und Aschenputtel, seine Wangen fühlten sich warm an, doch er hoffte, dass die anderen den Rotschimmer auf ihnen nicht bemerkten. "...Schon wieder? Oh, Aschenputtel! Das kannst du dir doch nicht gefallen lassen" "A-Aber Kain-sama..." "Nichts aber! Und hör auf mich sama zu nennen!" Das blonde Mädchen erschrak, als es Ren ansah. Sie hatte ihn kommen sehen müssen, doch sie tat, als habe sie ihn eben erst bemerkt. "Das ist Ren. Er und sein Freund HoroHoro", er deutete beim Sprechen auf den blauhaarigen Jungen, der es endlich aus dem Gebüsch geschafft hatte und nun auf dem Weg zu ihnen war, "...sind vor ein paar Tagen von BloodyMary in unsere Welt verschleppt worden. Ich will ihnen helfen, doch dazu brauche ich deine Hilfe"
 

Schlußendlich hatte Aschenputtel sie alle hereingebeten und sie um den kleinen Esstisch im Bedienstetenzimmer, welches sich im Keller befand, gesetzt. Nun war das Mädchen dabei Tee zu kochen. "Kannst du das tun?", fragte Kain hoffnungsvoll und wartete auf den Tee. "Nunja... Ich... weiß nicht. Ich habe so viel zu Tun ... die Wäsche wartet, die Tauben, der Garten!" "Keine Sorge, Aschenputtel. Wir helfen dir die Arbeit rechtzeitig zu erledigen", warf HoroHoro selbstbewusst ein und grinste. Ihm fiel auf, dass Aschenputtel ihn komisch ansah, möglicherweise war sie irritiert, weil er noch immer in Schneewittchens Kleid steckte, doch offensichtlich männlichen Geschlechts war.

"Ich weiß nicht recht...", murmelte Aschenputtel. "Ach, komm schon! Die beiden machen das bestimmt glänzend! Schau sie dir doch an, das sind die perfekten Putzen!", strahlte Kain sie an und blinzelte vielsagend. "Oh, Kain! Du bist unverbesserlich", seufzte das Mädchen, welches wohl mehr hinter dieser Geste sah. Es deutete auf einen Besen in der Ecke. "Jemand muss den Flur putzen" HoroHoro reagierte als erster und schnappte sich das Putzwerkzeug. "Wird gemacht, Chef!" Aschenputtel lächelte und führte HoroHoro und Ren die Treppe hinauf. Ehe sie im ersten Stockwerk angekommen waren, öffnete Aschenputtel eine in die Seite eingelassene Tür und kramte Kutterschaufel und Kehrwisch heraus; beides drückte sie dem Chinesen in die Hände. Außerdem zog sie einen Eimer hervor, den sie HoroHoro anvertraute.

Die drei ließen noch den Rest der Treppe hinter sich. HoroHoros Kinnlade klappte hinunter, als er des riesigen Flurs gewahr wurde. Das würde Jahre dauern! "Ihr müsst einfach alles kehren. Mit dem Besen den Boden und mit dem Kehrwisch die Säulen, das Treppengeländer und vorsichtig die Bilder" HoroHoro nickte eifrig, wenn auch nicht ganz so motiviert, wie eben noch.

Aschenputtel lief wieder hinunter zu Kain. "Das ist doch viel zu viel!", quängelte HoroHoro und stellte den Eimer ab. "Memm nicht 'rum! Ist doch nur ein bisschen putzen" "Nur ein bisschen putzen? Hallo!? Ich seh doch nicht aus, wie 'ne Putze!", empörte HoroHoro sich und stemmte eine Hand in die Hüfte. "Ehrlich gesagt.... Doch", bemerkte Ren grinsend, wobei sein Blick an HoroHoro entlangglitt.

"Und jetzt an die Arbeit", bestimmte Ren, ehe HoroHoro noch zu einem Gegenkommentar hatte ansetzen können. HoroHoro grummelte leise vor sich hin, fing jedoch an den Boden des großem Flurs zu kehren. Ren seinerseits begann zuerst damit vorsichtig die Bilder abzustauben.

"Ohman, das ist so anstrengend...", seufzte HoroHoro nach nichteinmal einer halben Stunde. "Gott, Horo! Jetz' spiel dich nicht so auf, schließlich kommen wir dadurch endlich nach Hause! Außerdem schadet dir die Anstrengung nicht, an Schneewittchens Korsett hat man ja gesehen, was passiert, wenn man nur auf der faulen Haut liegt" "Willst du damit sagen, dass ich fett bin!?", schnaubte HoroHoro wütend und begann den Boden schneller zu fegen. "Das hast du gesagt", redete Ren sich raus und grinste. Mittlerweile war er dazu übergegangen das Treppengeländer zu putzen. "Boah, du bist so doof!", meckerte der Ainu weiter, während er den Dreck vor sich hinschob.

"Wer ist hier doof, Stachelbirne?!", empörte Ren sich und fuchtelte wild mit dem Kehrwisch in seiner Hand. "Du! Mr. Ich-vertraue-niemandem-selbst-wenn-er-mir-das-Leben-rettet!", konterte HoroHoro und schmiss seinen Besen zu Boden. Darauf konnte Ren nichts mehr sagen. War es denn so abwegig misstrauisch zu sein? "Ja, Ren. Man merkt dir deutlich an, dass du ihm noch immer nicht vertraust. Du hast dich nichteinmal richtig bei ihm bedankt", führte HoroHoro weiter aus und lief zu Ren. Er blieb direkt vor ihm stehen.

"U-und? Das geht dich nichts an!" HoroHoro konnte das Unbehagen in Rens Stimme hören und seine Unsicherheit an seinen Augen ablesen. "U-und?", äffte der Ainu ihn nach und drückte ihn sanft an das Treppengeländer hinter ihm. "Vielleicht will ich dir ja nur helfen? Vielleicht will ich ja nur, dass ihr euch endlich versteht und wir nicht durch eure Meinungsverschiedenheiten aufgehalten werden!" Ren war mittlerweile rot angelaufen und versuchte seitlich an HoroHoro vorbeizukommen, doch der Ainu hatte seine Arme genau dort platziert. "Mir doch egal!", blaffte Ren und schob den Ainu mit beiden Armen von sich - erfolglos, da HoroHoros Griff zu stark war. "Mir aber nicht", hauchte HoroHoro und Ren spürte wie nah der Blauschopf ihm momentan war. Ihm gingen viele Gedanken durch den Kopf, unangenehme wie angenehme.

Für einen kurzen Moment hatte Ren jeglichen Widerstand aufgegeben. Seine Arme ließ er kraftlos zur Seite baumeln und er blickte HoroHoro aus weichen, fordernden Augen an. HoroHoro genoß diesen Augenblick. Endlich war er dem Anderen genau so nah, wie er es immer hatte sein wollen. Niemand der sie störte und Rens Gegenwehr hatte sich in Luft aufgelöst.

Ihre Gesichter kamen sich immer näher und erst als sie nur noch Millimeter voneinander entfernt waren, begriff Ren, was sie taten. Mit einem Ruck stieß er den Ainu zurück, der überrascht von Rens plötzlicher Aktion das Treppengelänger nicht mehr fest genug hielt und rücklings die paar Treppenstufen herunterfiel, die sie zuvor hinaufgestiegen waren. "Horo!", rief Ren erschrocken aus und stürzte ihm hinterher. "Ist alles in Ordnung?", fragte er hysterisch und hob HoroHoros Oberkörper leicht an. "Ah...", keuchte der Gestürzte und verzog schmerzhaft das Gesicht. Er war mit dem Kopf am Boden aufgekommen und die erste Treppenstufe hatte sich in seinen Rücken gebohrt.

"E-Es tut mir Leid! Das wollte ich nicht, ehrlich!", entschuldigte Ren sich und strich vorsichtig durch HoroHoros Haare. Den Kopf hatte er auf seinen Schoß gebettet. Einen Moment lang begriff HoroHoro gar nicht, was geschehen war; er rührte sich nicht. Die Wärme von Rens Händen in seinen Haaren und seiner Schenkel unter seinem Kopf fühlte sich gut an. HoroHoro wagte gar nicht, sich zu bewegen und so eventuell diesen schönen Augenblick zu zerstören.

"Ich wollte das wirklich nicht", wiederholte Ren noch einmal und ließ seine Schultern hängen. "Schon okay...", nuschelte der Ainu mit geschlossenen Augen und genoß einfach die Nähe des anderen. "Hast du dir sehr wehgetan?", fragte Ren noch immer besorgt, doch ehe HoroHoro zur Antwort ansetzen konnte, hörten sie einen erschrockenen Laut. Abrupt hoben beide den Kopf an, um Aschenputtel und Kain zu erkennen, die soeben die Treppe hinaufgekommen waren.

"Ohman... Also schwuler gehts ja mal nicht...", gab Kain grinsend von sich und tat so, als müsse er sich vor Scham die Augen zuheben. "N-Nein, das ist ein Missverständnis!", protestierte Ren und hob HoroHoros Oberkörper von seinem Schoß. "Er ist die Treppe runtergestürzt und ich hab nachgesehen, ob ihm etwas passiert ist!" "Treppe runtergestürzt? Sicher, dass ihr nicht aus anderen Gründen so aneinander hingt?", quetschte Kain die beiden weiter aus, wobei HoroHoro nicht viel mitbekam, da er damit beschäftigt war sein Gleichgewicht zu wahren, damit er nicht hinten überfiel.

"Ja, sicher! Wir sind nicht schwul!", regte Ren sich auf und stand auf. "Kain...", ergriff nun auch Aschenputtel das Wort und der Angesprochene nickte. "Hast Recht. Wir sollten unsere Zeit nicht so vergeuden. Also Jungs, ich erkläre euch jetzt den Plan..."
 

"Wie lange müssen wir hier jetzt warten?", flüsterte HoroHoro leise. "Solange, bis die Tauben das Portal freigeben", gab Kain zurück.

Die drei hatten sich in das Taubenhäuschen begeben, wie Aschenputtel es ihnen aufgetragen hatte. Sie selbst war wieder am Putzen, da ihre Stiefmutter heimgekehrt war. "Und wie lange ist das noch?", hakte der Blauschopf weiter nach. Ihm war extrem langweilig und sein Rücken schmerzte wie verrückt. Eingequetscht in einer Ecke unter einer der vielen Holzplatten zu sitzen half nicht wirklich.

"Tja, wenn wir das wüssten..." Aschenputtel hatte ihnen gesagt, dass die Tauben das Portal freigeben, wenn sie jemanden akzeptieren. Doch anscheinend waren die drei Anwesenden nicht akzeptabel, denn die Tauben saßen nur auf ihren Stangen und starrten sie an.

"Das ist so unheimlich...", quängelte HoroHoro und versuchte die Blicke der Tauben zu ignorieren; es misslang.

"Könntest du jetzt endlich die Klappe halten? Du nervst uns alle und die Tauben sind sicherlich auch nicht erfreut!", erboste Ren sich und maß den Ainu mit einem ärgerlichen Blick. "Ja, mecker du nur! Dir tut ja schließlich nicht alles weh! Du bist ja keine Treppe runtergestürzt!" Ren sagte nichts mehr und man hörte nur, wie Kain seufzte.

Trotzdem blieben ersteinmal alle still. Eine einzelne Taube flog von ihrer Stange auf die gegenüberliegende und gurrte leise, mehr geschah nicht. HoroHoro war irgendwann eingeschlafen, als er wieder aufwachte spürte er, dass sein Hals verspannt war.

"Oh! Du bist aufgewacht. Rechtzeitig zum Essen", meinte Kain fröhlich und schob ihm ein belegtes Brot hin. "Woher..?", wollte HoroHoro fragen, doch Kain antwortete, ehe er seine Frage überhaupt hatte stellen können. "Aschenputtel hat es eben gebracht; sie hatte Pause" "Achso" Ren und Kain hatten ebenfalls jeweils ein Brot in Händen und Ren wollte eben in seines hineinbeißen, als ein lautes Gurren zu vernehmen war und eine der vielen Tauben auf ihn hereinschoß und ihm das Brot aus der Hand pickte.

"Au!", rief er überrascht und auf einmal überwältigt von seiner Wut. "Jetzt reichts mir!" HoroHoro hatte ihn nicht aufhalten können, er hatte überhaupt Mühe seinen steifen Nacken in Rens Richtung zu lenken, doch der Anblick des Schwertes gefiel ihm auch im Profil nicht. "Um Gottes Willen, Ren, steck' das Schwert weg!", mahnte Kain wild gestikulierend, "So werden sie uns nie helfen!" "Das tun sie so scheinbar auch nicht! Sieh sie dir doch an, das sind Tauben! Die wollen nur ihren Spaß!"

Wildes Gurren erfüllte das Taubenhäuschen. Einige flogen aus den kleinen Türchen heraus, andere stürzten sich nun auch auf HoroHoro und Kain und rissen ihnen ebenfalls die Brote aus der Hand. "Verdammt, mein Essen!", stieß HoroHoro hervor. Er hatte doch so Hunger gehabt! Kain jedoch ließ sich nicht so leicht beeindrucken, er sammelte sein Brot einfach wieder vom Boden auf. Ehe er hineinbeißen konnte, kam erneut eine Taube und entriss es ihm.

"Verdammt, sowas haben die doch sonst nie gemacht!", beschwerte Kain sich und sah zu, wie sich mehrere Tauben sein Brot mit ihren Krallen griffen und mühsig damit aus dem Häuschen flogen.

"Ich sag doch, die wollen uns nur ärgern!", wiederholte Ren und fuchtelte mit seinem Schwert herum - jedoch erfolglos. Kain beobachtete, wie drei weitere Tauben auch das nächste Brot fortschafften. "Wartet mal...", überlegte Kain, "Glaubt ihr nicht, sie wollen uns helfen?" HoroHoro und Ren sahen sich kurz gegenseitig, dann Kain an. "Helfen?", plapperte HoroHoro nach. "Indem sie unser Essen rausschaffen?", fügte Ren hinzu.

"Überlegt doch mal, würden normale Tauben nicht einfach das Brot essen?" "Und? Normal ist hier eh nichts - die Tauben gleich dreimal nicht!", widersprach Ren genervt und fixierte die Taube, die sich soeben neben dem letzten Brot niedergelassen hatte, mit seinem eisigsten Blick. "Gurr... Gurr...", machte die Taube leise und erwiderte Rens Blick. "Was? Willst du jetzt ewig da hocken und mich anstarren!?", fuhr Ren sie an und schwang sein Schwert in die Richtung der Taube - nicht, dass er getroffen hätte, doch tat es ihm einfach gut zu sehen, wie die Taube einige Sätze zurückmachte.

"Guru, guru...", machte die Taube wieder. "Ach, sei doch still, du dummes Vieh!" "Guru, guru... Gi-" "Verdammt, halt's Maul!"

Kain hielt Ren an der Schulter zurück und deutete auf die Taube. "Warte... Ich glaube, sie will was sagen..." "Was sagen?" Nun brachte auch der Ainu den Chinesen durch ein leises 'Sh' zum Schweigen. "Guru, guru...", fing die Taube wieder an, "Gift ist im Brot..."

Alle drei starrten die Taube entsetzt an. Diese scharrte leise auf dem Boden, ehe sie ihre Worte wiederholte. Gift ist im Brot.

"Das...", murmelte Ren fassungslos und seufzte. Was hatte er von so einer Welt schon erwartet? "Okay... Gift ist im Brot... Heißt das, Aschenputtel wollte uns umbringen?" "Niemals!", rief Kain erschrocken. "Das... Das würde sie nie tun!" "Aber sie hat es", entgegnete HoroHoro mitleidig und legte Kain eine Hand auf die Schulter. Dieser schüttelte den Kopf in Unglauben. Einige Momente lang verharrten die drei so. Die Taube war mittlerweile weggeflogen. "Fragen wir sie einfach", schlug Ren irrationalerweise vor und deutete auf die kleine Tür des Taubenhäuschens. "Fragen?" "Klar"
 

Sie klopften einfach an die Eingangstür und warteten. Eine Frauenstimme ertönte: "Aschenputtel, mach doch endlich die Tür auf!" Keine Minute später wurde die Tür tatsächlich von eben jenem Mädchen geöffnet.

"J-ja?... Oh! I-Ihr seid's...", stammelte Aschenputtel zusammen, als sie die drei Jungs erkannte. "Ja... Wir sinds. Wir haben deinen Anschlag überlebt", zischte Ren ihr entgegen. "Ren, hör auf! Wir wissen doch noch nicht einmal, ob sie es wirklich getan hat..?" Kains Worte galten nicht wirklich dem Angesprochenen sondern vielmehr Aschenputtel selbst, von der er sich eine Antwort erhoffte. Er konnte einfach nicht glauben, dass seine langjährige Freundin ihn hatte umbringen wollen. Nicht nach allem, was sie gemeinsam erlebt hatten.

"Kain... Ich...", begann Aschenputtel, doch brach sie ab und senkte ihren Blick gen Boden. Kein Wort würde über ihre Lippen kommen. Sie stand einfach wie gelähmt da und ließ die Zeit verstreichen. Kain biss sich auf die Lippe. Ihr Schweigen war mehr als genug. Als er sprach, bebte seine Stimme und HoroHoro war sich sicher, er würde sich nicht mehr lange davon abhalten können zu weinen: "Wieso...?"

Noch immer antwortete das Mädchen nicht, doch sah es Kain mit verweinten Augen an. "Ich habe dir vertraut...", wimmerte Kain und zuckte leicht zusammen, als Ren ihm eine Hand auf die Schulter legte und ihn mitleidig ansah. "Wir sind alle darauf hereingefallen", wisperte er und umklammerte das Schwert in seiner anderen Hand fester. Dem Mädchen war klar, was der Lilahaarige vorhatte, sie schluckte. Kain drehte sich weg und diesesmal war es HoroHoro, der ihm eine Hand auf die Schulter legte und ihn stützte. Ren hob an, um Aschenputtel zu enthaupten, als sie plötzlich ein Gurren vernahmen.

"Guru, Guru... Die Falsche habt ihr erwischt, denn des Mädchens Hände sind gewaschen in Unschuld, guru! Nur die Mächtige vermag zu befehlen und so nehmen. Die Falsche habt ihr erwischt, denn des Mädchens Hände sind gewaschen in Unschuld, guru!" Eine weiße Taube landete zwischen Ren und dem Mädchen. Einen Moment lang zögerte Ren, doch ließ er sein Schwert sinken und sah das Mädchen an. "Deine Stiefmutter hat dich gezwungen?" Wortlos nickte sie.

Ren schnaubte. Wie hatte er auch nur annehmen können, dass sie es gewesen war? Immerhin hatte sie ihnen geholfen. Nicht zu vergessen, dass sie schon seit so langer Zeit mit Kain...

"Ich wusste es!", quetschte Kain heraus, und fiel Aschenputtel um den Hals. "Wie könnte ich dir etwas antun, Kain? Wo wir doch..." "Ich weiß, Aschenputtel... Ich weiß...", unterbrach Kain sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. HoroHoro sah die beiden fragend an. Kain lächelte. "Wir waren mal zusammen"
 

Die vier stürmten die sauber geputzte Treppe hinauf, um in das Schlafgemach der Stiefmutter zu gelangen. Diese starrte sie entsetzt an. "Das ist für alle, die ihnen bereits zum Opfer gefallen sind, und für Aschenputtel, die unter ihnen leiden musste!", schrie Kain und stürzte sich auf sie.

Sie schaffte es nicht einmal mehr aus ihrem Bett heraus, konnte nur noch die Bettdecke zurückschlagen und sah sich schon von Kains Körpergewicht und seiner Kraft in die Kissen gedrückt. Mit der einen Hand würgte er sie, während die andere das Schwert zog und mit der Schwertspitze nach ihrem Arm züngelte. Die Stiefmutter schrie gellend auf, als sich das Metall in ihre Haut bohrte und ein warmer Fluss Blut aus der Wunde schoß. Das Bett verwandelte sich in eine rote Hölle.

Der nächste Schwerthieb hackte ihr den Arm komplett ab, wobei sie erneut aufschrie. Mit den Beinen verfuhr Kain genauso. In den Augen der alten Frau loderte die bloße Todesangst und für einen Moment wollte sogar Ren den wildgewordenen Jungen aufhalten, doch blieb er stumm und sah dem blutigen Schauspiel weiter zu. Aschenputtel und HoroHoro hatten sich längst abgedreht, wenn sie auch noch immer die qualvollen Geräusche hören konnten. Ein Knochen nach dem anderen brach. Kain brach ihr alle Rippen einzeln. Zu guter Letzt rammte Kain ihr die Schneide in den Hals und ließ sie auf halber Strecke hängen, sodass die Frau elendig ersticken musste, wenn sie nicht schon zuvor am Blutverlust verstarb.

"Kain...", murmelte Ren entsetzt und brachte sich nun doch dazu den Jungen mit einem Ruck von der Sterbenden abzubringen und die Mordlust, die er in Kains Augen sah, ließ ihn für einige Sekunden erstarren. Seine Erinnerungen drangen auf ihn ein, als wollten sie ihn zu Boden drücken. Doch HoroHoros Stimme, riss ihn wieder heraus und er sah sich verwirrt um.

"Ist sie jetzt tot?" HoroHoro stand am Bett und sah auf die verstümmelte Leiche. Aschenputtel hatte den Raum verlassen und Kain stand ruhig neben HoroHoro - das Schwert hatte er eingesteckt. Es mussten Minuten vergangen sein, in denen Ren seinen Gedanken zum Opfer gefallen war. "Ja", nuschelte Kain vollkommen normal und seufzte leise. Ren konnte Bedauern in seinen Augen lesen. Mit einem Mal war Ren sich nicht mehr sicher, ob er wirklich gesehen hatte, was er glaubte gesehen zu haben. Hatte wirklich Kain die alte Frau getötet?

Ihm blieb keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn Aschenputtel rief sie von außerhalb des Raumes zu sich. "Es wird Zeit", meinte sie und deutete die große Treppe hinunter. "Du hast Recht", stimmte Kain ihr zu und begann Stufe für Stufe hinunterzugehen. Sie mussten das Portal finden. "Kommt mal wieder vorbei, ja? Hier wird es nun immer einen Platz für euch geben", frohlockte Aschenputtel lächelnd und winkte ihnen noch nach, als sie das Grundstück verließen und das Portal zu suchen begannen.

Die drei bekamen nicht mehr mit, wie die weiße Taube auf Aschenputtels Schulter landete und sich in einen schwarzen Raben verwandelte. "Ich hatte dich nicht gebeten für mich zu lügen..." "Mein Leben, für das Ihre, Oujo-sama*..."
 

*Oujo-sama = Herrin
 

The End of my seventh Laughter



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  HoroHoro
2009-12-28T10:01:12+00:00 28.12.2009 11:01
o.o
Kain ist bestimmt shizophrän xD
und Aschendingsda auch! Schließlich waren die zusamm xD

Ren und Horo warn ja süß, vorallem Ren x3
Knuffig ^3^

"schwuler gehts ja gar nicht" xD
Von: abgemeldet
2009-08-02T13:18:33+00:00 02.08.2009 15:18
oh man, ich hab schon wieder fast verpennt dir nen kommi zu schreiben -.-° zum nächsten kapi werd ich mich mehr beeilen, is ja schon on ^^

also gleich am anfang mal was zum ende: als ich den letzten satz gelesen habe, bin ich fast von meinem stuhl gekippt. so krass, hey! ich bekomme glatt angst vor raben ´XD aber ich mag die idee aus den bösen die guten zu machen und umgekehrt. war bisher immer so, oder!? außer bei bloody mary. das hab ich auch noch mal überflogen gehabt und dachte nur wieder: bam! geiles kapitel! nur mal so nebenbei ^^
was mir noch einfällt: wenn aschenputtel jetzt die böse war, dann hat sie ihnen vielleicht gar nicht den richtigen weg gesagt? nächste falle vielleicht? och nein, bitte nicht -.-° naja, ich werd mich gleich dran setzten und das kapitel lesen und dann so schnell wie möglich wieder kommentieren ;)

liebste grüße,
die Nitschieh
Von:  Renny15
2009-07-29T09:46:19+00:00 29.07.2009 11:46
hilfe XD
ehmm.. tolles kappi wie immer =3
des im gebüsch und auf der treppe war ja ma süß =3
und die leiche XD" errinert mich glatt an zwei sachen <_< naja XD"
aba ganz check ich das jetzt immernoch net XD aschenputtel is jetzt doch böse oder wie? XD
und war kain net schwul? O_o iwo stand das doch XD"
Von:  LittleSara
2009-07-26T17:29:02+00:00 26.07.2009 19:29
Haha~ wusst ichs doch! xD
Ich hatte mich echt schon gewundert, als es so gedreht wurde, dass Aschenputtel doch nicht böse war! o_O;
Hätte mich jetzt echt gewundert, wenn sie keine von den bösen gewesen wäre! xDDDDD
Nyo, aber ich find das pitel tollig! >33 Auch wenns mit net wie 4000 worte vorkam! o_O; war so schnell vorbei! >w<''' xD'
A auf jeden fall war's total toll! *__*v Die Szene an der Treppe hat mir voll gefallen! xDDD Und das Blutgemetzel am Ende! *__*v xDD~

Hehe~ da werd ich mich die nächsten Tage mal ans malen machen! >33 xD~
Nyo. Und freu mich schon aufs nächste Pitel! *__*v
Bin mal gespannt welche Welt nun kommt! oxo~

*knuddelknutsch*
Dein Saralein
Von:  Rici-chan
2009-07-26T16:08:41+00:00 26.07.2009 18:08
du machst echt aus den guten die bösen und aus den bösen die guten xD
langsam verwirrend xDD
ansonsten cool! endlich etwas annäherung.
wird schon noch! ^^
Von:  Rici-chan
2009-07-05T14:36:06+00:00 05.07.2009 16:36
nicht fertig? öö ja, scheint wohl so...
aber du hast ja gelernt wenn ich mich nicht irre, oder?
und nun hast du sara da =)
passt doch~


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