Erwartungslos
Dadam dadam... leicht überarbeitetes erstes Kapitel. Die andern nehm' ich auch noch in die Mangel, weil mir mein alter Schreibstil so peinlich ist, ich die Geschichte aber mag. :D
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Dieser pochende Schmerz in seinen Schläfen war nicht auszuhalten. Schweißperlen benetzten seine erhitzte Stirn und als er an diese fasste, musste er feststellen, dass seine Hand eiskalt war. Hinzu kamen Gliederschmerzen, Schüttelfrost und starke Kopfschmerzen, die ihn plagten.
Abarai Renji war krank.
Schon seit zwei Tagen lag er bei sich zu Hause, gut zugedeckt in seinem Futon, und wartete vergeblich auf Besserung. Jedoch hatte er das Gefühl, dass diese nicht so schnell eintreten würde. Ganz im Gegenteil: Es fühlte sich so an, als sei sein Fieber seit dem ersten Tag noch mehr angestiegen.
Er selbst konnte sich das nicht erklären. Wann bitteschön wurde er mal krank? Eine derartige Seltenheit trat vielleicht gerade mal so oft ein wie ein Lächeln seines Taichous - naja… vielleicht doch nicht ganz so selten…
Kotetsu Isane hatte ihm bereits gestern einen Besuch abgestattet und bei ihrer Untersuchung herausgefunden, dass es sich bei seiner Krankheit um nichts weiter als eine simple - wenn auch sehr starke - Grippe handelte. Viel für ihn tun konnte sie demnach nicht. Ihn darauf hinzuweisen, dass er nur gesund werde, würde er die nächsten Tage im Bett verbringen und sich schonen, war das Einzige, wozu sie imstande war. Auf diesen Hinweis vertrauend und diesem nachgehend, lag Renji also da; jegliches Zeitgefühl verloren und gegen jegliche Symptome seiner Grippe ankämpfend.
Gerade wollte Renji die Augen schließen, in der Hoffnung, im Schlaf ein wenig Erholung zu finden, als er auf einmal ein dumpfes Geräusch vernahm, das aus dem Flur zu kommen schien. Es waren Schritte, leise und bedacht, doch war es nicht zu überhören, dass sie auf Renjis Zimmer zusteuerten.
Ehe er Gedanken an die Frage, wer ihm da einen Besuch abstatten würde, verschwenden konnte, wurde die Tür auch schon aufgeschoben, und mit dem, der sich Renji nun präsentierte, hatte er wohl am allerwenigsten gerechnet. Das Erstaunen stand dem Rotschopf ins Gesicht geschrieben.
„Kuchiki…-Taichou…?“, brachte er mit kränklicher Stimme hervor.
Kuchiki Byakuya trat in den Raum, blieb einige Zentimeter vor Renjis Futon stehen und sah auf ihn herab.
„Also stimmt es wirklich“, kommentierte Byakuya, und Abschätzung zeugte von seinem Unterton.
„Die vierte Division hatte mich darüber informiert, dass es dir nicht möglich wäre, zum Dienst zu erscheinen, da du krank wärst. Ich wollte mich jedoch noch einmal selbst von dieser Aussage überzeugen… anscheinend hatten sie Recht.“ Er pausierte kurz. „Eigentlich eine Schande für einen Shinigami deines Ranges, sich von einer kleinen Erkältung umhauen zu lassen…“
Na toll. Nun hatte Renji einmal in seinem Leben den Verdacht gehabt, Byakuya würde sich zumindest den Hauch einer Sorge um seinen Fukutaichou machen und ihn deshalb hier aufsuchen. Doch sein Taichou war anscheinend nur gekommen, um sich über ihn lächerlich zu machen und seine Fähigkeiten in Frage zu stellen.
„Es ist eine Grippe… keine Erkältung…“, murmelte Renji mehr zu sich selbst, doch Byakuya schien ihn dennoch verstanden zu haben.
„Dazwischen besteht kein weltbewegender Unterschied… zumindest sollte es das nicht für ein Mitglied der sechsten Division. Also mach, dass du gesund wirst, ich habe sicherlich nicht das Bedürfnis, deine Arbeit noch länger für dich mit zu erledigen.“
Bevor Renji darauf etwas antworten konnte, hatte sein Taichou ihm auch schon den Rücken zugewandt und lief in Richtung Ausgang des Zimmers. Schließlich konnte Renji nur noch das Zuschieben der Tür und die dumpfen Schritte hören, die über den Flur hinweg immer leise wurden und dann endgültig verstummten.
Nun war er verschwunden. Und Renji ging es durch diesen Besuch mit Sicherheit nicht besser. Warum musste Byakuya ihn auch immer so herablassend behandeln? Konnte er nicht zumindest in Situationen wie diesen ein wenig netter sein? Nein, natürlich konnte er das nicht. Schließlich handelte es sich hier um das Oberhaupt einer Adelsfamilie… Kuchiki Byakuya. Warum sollte sich gerade er um seinen Vizekommandanten sorgen? Doch gerade das war es, was dieser sich insgeheim gewünscht hatte. Schon länger suchte ihn dieses Bedürfnis, das von Zeit zu Zeit immer stärker geworden war, heim. Renji hatte immer wieder versucht, es zu verdrängen, jedoch nie mit Erfolg. Und gerade jetzt machte es sich erneut in ihm breit. Und das noch intensiver als jemals zuvor.
Renji fühlte sich schon lange hingezogen zu seinem Kommandanten. Und damit war definitiv nicht die Art und Weise gemeint, auf der er sich zu seinen Freunden Rukia und Izuru hingezogen fühlte; dieses Gefühl ging weit darüber hinaus. So weit, dass es ihm letztlich nur Kummer bereitete. Denn für ihn lag es auf der Hand, dass es niemals, in nur keinster Weise, erwidert werden würde. Und das würde sich so schnell nicht ändern.
Renji schloss die Augen.