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Der Grinch

J2/RPS
von

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Let it snow

Ein frohes Fest, euch allen!
 

(Diese Geschichte ist, wie üblich, für den Greifswalder Hexenschreibzirkel entstanden.)
 

Lasst euch reich beschenken!
 

Liebste Weihnachtsgrüße
 

moko-chan
 


 

Der Grinch
 

Jared saß auf seinem Sofa im Wohnzimmer und futterte Spekulatius, als es passierte.

Er war eben dabei, seine Kekse gegen einen äußerst gierigen Harley zu verteidigen, der sich wie üblich nicht davon überzeugen lassen wollte, dass Menschenfutter nicht das Richtige für ihn sei, und ihm in der Konsequenz die Jeans voll sabberte, da öffnete sich die Haustür, und das Unheil brach über ihn herein.

Obwohl es, von seinem aktuellen Standpunkt aus betrachtet, gar nicht so unheilig gewesen war, wie er sich das eingebildet hatte.

Harley bellte auf, ließ ihn zurück, als habe er bis eben lediglich so getan, dass die Spekulatius allzu verführerisch dufteten, und auch Sadie erhob sich aus ihrer Ecke des Zimmers und stürmte in den Flur.

Jensen war nach Hause gekommen.

Jared hatte sich inzwischen damit abgefunden, dass seine Hunde ihren Ersatzvater ebenso sehr vergötterten wie ihn, aber er musste das merkwürdige Gefühl in der Magengegend, das entstand, wenn er sah, wie liebevoll Jensen mit den Beiden umging, noch immer durch dumme Scherze erträglich machen.

Es war Anfang Oktober, Jensen hatte sich inzwischen recht gut in Jareds Haus eingelebt – in der Tat so gut, dass er dazu übergegangen war, den Einkauf für sie Beide zu erledigen … Angeblich aus Angst, Jared würde sich selbst sonst ins Zuckerkoma futtern … Und von einem dieser Einkäufe war er jetzt zurück, und das scheinbar alles andere als gut gelaunt, wenn man die Ungeduld in seiner Stimme zum Anzeichen nehmen wollte, mit der er jetzt die Hunde aufforderte, ihm gefälligst und bitte sehr sofort aus dem Weg zu gehen.

Zwei Arme voller Einkaufstüten an seinen Babys vorbei zu balancieren, konnte einen allerdings nur allzu leicht mit Ungeduld erfüllen, Jared kannte das aus eigener Erfahrung, also erhob er sich von seinem Sofa, klopfte sich die Kekskrümel von der Brust, und ging in den Hausflur, um Jensen beim Auspacken zu helfen.

Er traf ihn in der Küche, wie er vornüber gebeugt Dosenmais in einem der unteren Küchenschränke verstaute, während Harley freundlich wedelnd neben ihm stand und auf eine Belohnung wartete, die er nicht verdient hatte.

„Es war grässlich!“, drang Jensens dumpfe Stimme aus dem Schrank zu ihm hinauf, als wisse er ganz genau, dass Jared hinter ihm stand und seinen Hintern anstarrte, und Jared beeilte sich, seinen Blick auf ein weniger verfängliches Objekt zu richten – die Obstschale.

Die Banane da sah aber schon reichlich braun aus.

„Was war grässlich?“, hakte er nach, als er sich an Jensens mürrischen Ausruf erinnerte, und Jensen richtete sich auf, wandte sich zu ihm um, und tätschelte dem noch immer hoffnungsvoll wedelnden Harley den Kopf.

„Weihnachten ist ausgebrochen! Ich vergesse jedes Jahr wieder, dass die hier in Kanada genau so schlimm sind wie Zuhause! Wir haben Oktober, verdammt noch mal!“

Jared blinzelte ein paar Mal, und Jensen entnahm seiner Reaktion, dass er keine Ahnung hatte, wovon er sprach.

„Sie haben die Weihnachtssachen im Supermarkt in die Regale geräumt! Schoko-Weihnachtsmänner, Adventskalender, Weihnachtsgebäck … einfach bescheuert!“

Jared dachte schuldbewusst an seine Tüte Spekulatius im Wohnzimmer und setzte einen unschuldigen Kleinjungen-Blick auf.

„Aber … das ist doch toll! Ich wünschte, sie hätten die Sachen das ganze Jahr über im Regal!“

Jensen maß ihn daraufhin mit einem Blick, der einem schwächeren Mann Tränen der Angst in die Augen getrieben hätte, und Jared schluckte nervös.

„Wenn ich dich vor Dezember auch nur mit einer Marzipankartoffel erwische, setzt es was!“, versprach Jensen ihm grimmig, und Jared stürzte eilig davon, um seine Spekulatius zu verstecken.

Jensen war manchmal erschreckend prinzipientreu, was solche Drohungen anging – Jared erinnerte sich schaudernd daran, was Jensen mit seiner Schmutzwäsche angestellt hatte, nachdem Jared wiederholt versäumt hatte, die Waschmaschine anzustellen, nachdem er sie damit befüllt hatte.

Dabei hätte man eigentlich annehmen können, dass Jensen gewisse Hemmungen haben würde, was das anging, schließlich war es ja Jareds Waschmaschine, aber das schien ihn in dem Augenblick nicht einmal peripher tangiert zu haben.

Wenigstens hatte Jensen danach angeboten, die Wäsche für sie Beide zu machen, und so gehörte dieser Streitpunkt zum Glück der Vergangenheit an.

Jensen beobachtete Jareds übereilten Rückzug inzwischen aus wissenden grünen Augen, seine Stirn furchte sich bedrohlich, aber er sagte nichts, sondern machte sich auf den Weg, die restlichen Einkäufe aus dem Wagen zu holen.
 

„Er hat dir WAS verboten?“

Chads Stimme am anderen Ende der Leitung klang so irritiert, als habe Jared ihm eröffnet, Jensen und er hätten vor, sich bei der nächsten Convention als Paar zu outen.

Nicht, dass sie eins wären.

Und Jared dachte auch niemals nicht darüber nach, wie es sein würde, wenn sie eins wären.

Nein, das tat er nicht.

„Er hat mir verboten, Weihnachtskekse zu kaufen“, beantwortete er Chads Frage, und er hörte seinen Freund empört prusten.

„Aber du liebst diesen Scheiß! Du fängst im August damit an, den Dreck in dich reinzustopfen! Und was ist bitteschön sein Problem? Ist er der Grinch, oder was? Und wieso lässt du dir das von ihm verbieten? Deine Mutter versucht seit über zwanzig Jahren, dich zu ner anständigen Ernährung umzuerziehen, und kaum wohnt Ackles bei dir, isst du Salat während du mit mir telefonierst!“

Chad klang ehrlich angewidert, und Jared blickte reuig auf die halbleere Schüssel vor sich.

„Aber es ist Hähnchensalat – ganz frisch! Jen hat ihn extra für mich gemacht!“

Chad schnaufte genervt und räusperte sich.

„Na von mir aus. Dann lass dich eben von ihm bevormunden. Aber lad mich gefälligst zur Hochzeit ein.“

Jared wechselte hastig das Thema, erkundigte sich nach dem Befinden seines Freundes, und während Chads Antwort seinen Schimpfwortfundus um ein paar äußerst beeindruckende Vokabeln erweiterte, stellte er sich mit einem Mal selbst die Frage, warum er sich eigentlich von Jensen verbieten ließ, die Weihnachtszeit schon im Oktober zu beginnen.

Weil er sonst wütend auf mich wird, lautete die etwas genervte Antwort seines inneren Kindes, und sein innerer Erwachsener fragte ein wenig kleinlaut zurück, was genau daran jetzt bitte so schrecklich sei.

Jared biss sich auf die Unterlippe, als sein inneres Kind ihn einen Idioten schimpfte und ihn daran erinnerte, wie er sich gefühlt hatte, als Jensen das letzte Mal wütend auf ihn gewesen war.

Nicht gut.

Gar nicht gut.

Und Jensen war zu Recht wütend auf ihn gewesen, weil er ein paar alles andere als nette Dinge über seinen Freund Christian gesagt hatte … betrunken, zugegeben, und er hatte sie in dem Moment auch nicht sonderlich ernst gemeint, aber Jensen war ein loyaler Freund und hatte ihn eine Woche lang so eisig angeschwiegen, dass Jared sich schließlich gezwungen gefühlt hatte, sich bei ihm – und bei Chris – zu entschuldigen.

Schließlich war Chris ein guter Kerl … auch wenn Jensen für Jareds Geschmack ein wenig zu oft mit ihm telefonierte.

Aber das war nicht der Punkt.

Der Punkt war, dass Jensen böse werden würde, wenn Jared der Weihnachtszeit den Zauber nahm, indem er sie nach Gutdünken streckte, also riss Jared sich aufs Heldenhafteste zusammen (es war inzwischen November) und ging wie mit Scheuklappen an allem vorbei, was auch nur entfernt nach Weihnachten aussah – er hatte Jensen gefragt, ob er trotzdem Kerzen kaufen durfte, und Jensen hatte es ihm mit einem merkwürdigen Unterton in der Stimme erlaubt, der angedeutet hatte, dass er nicht ganz nachvollziehen konnte, warum Jared außerhalb der Weihnachtszeit überhaupt Kerzen kaufen wollte, und dann einen vielsagenden Blick auf Jareds rosa Hemd geworfen.

„Er ist nicht der Grinch“, mümmelte Jared zwischen zwei überladenen Gabeln Salat, unterbrach damit Chads aufgeregten Monolog über die Missetaten seiner Co-Stars, die ihm am Set scheinbar einen kindischen Streich nach dem anderen spielten, und offenbarte dem ohnehin gereizten Chad damit, dass er ihm nicht zugehört hatte.

„Zieh deinen Kopf aus deinem Arsch und rede mit dem Kerl!“, verlangte Chad barsch, wünschte Jared noch einen schönen Tag und legte auf, und Jared starrte einen Moment lang mit mildem Erstaunen sein Handy an, und fragte sich, was Chad meinte.

Worüber sollte er mit Jensen reden?

„Na, wie geht’s dem Idioten?“

Jensens Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, und er blickte auf und sah seinen Mitbewohner in der Küchentür stehen.

Jared konnte nur hoffen, dass er noch nicht allzu lange dort stand.

„Ganz gut, schätze ich …“

Jareds Tonfall musste verraten haben, dass er mit den Gedanken nicht bei der Sache war, denn Jensen trat mit leicht umwölkter Stirn an ihn heran und legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Was ist mit dir?“ erkundigte er sich besorgt. „Du siehst komisch aus …“

Das war nicht unbedingt ein Kompliment, und Jared zog die Stirn kraus. „Ich sehe komisch aus?“

Jensen nickte. „Ja, irgendwie schon. Besorgt. Mit Murray alles ok?“

Jared musste lächeln und nickte.

Jensen hatte einige Anlaufschwierigkeiten mit Chad gehabt – sie waren mit denen zu vergleichen, die er selbst noch immer mit Chris hatte – aber die Zwei tolerierten sich inzwischen, und dass Jensen sich inzwischen sogar schon Sorgen um Chads Wohlbefinden machte, war ein enormes Zeichen.

Jared war sich lediglich nicht ganz sicher, für was.

„Na bitte, das sieht doch schon viel besser aus“, brummte Jensen zufrieden, drückte sanft Jareds Schulter und lugte an ihm vorbei in seine leere Salatschüssel.

„Hat’s dir geschmeckt?“

Jared nickte ihm strahlend zu, und Jensen grinste zurück, und klopfte ihm auf den Rücken.

„Wunderbar.“
 

„Du hast ihm SALAT gemacht?!“

Jensen hielt das Telefon auf Armeslänge von sich weg und wartete einen Moment, bevor er es wieder an sein Ohr heran holte.

„Ich kann ihn ja schlecht diesen Dreck in sich reinstopfen lassen, den er gegessen hat, als er noch allein gewohnt hat. Das bringt ihn ja um!“

Jensens Gesprächspartner schien nach Worten zu ringen, die einfach nicht kommen wollten, und Jensens Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an. „Chris?“

„Du kochst für ihn“, drang Chris’ Stimme plötzlich wieder an sein Ohr, und sie klang mehr als amüsiert, „du wäschst ihm seine Wäsche und du gehst für ihn einkaufen … Ich finde nicht, dass du ihm weiter Miete zahlen solltest. Ehefrauen zahlen ihren Ehemännern keine Miete.“

Jensen verdrehte die Augen und schwieg, so lange, bis Chris seinen Namen fragend in die Leitung stellte. „Jen?“

„Er ist ZWÖLF“, sagte Jensen dann, in einem Ton, als versuche er nicht zum ersten Mal, seinem Freund das klar zu machen, und Chris kicherte leise.

„Ja, genau. Er ist zwölf … Und du bist ja SO erwachsen. Wer von euch beiden besitzt sämtliche Folgen ‚Kimba, der weiße Löwe’ auf DVD, hm? Er bestimmt nicht.“

Jensen lief einen Hauch rosa an, und Chris kicherte erneut, als könne er es durchs Telefon spüren.

„Das sind Sammlerstücke“, sagte Jensen zu seiner Ehrenrettung. „Außerdem ist er jawohl eindeutig der Kindischere von uns Beiden! Er benutzt Erdbeer-Shampoo, verdammt noch mal!“

Jensen biss sich auf die Unterlippe, als ihm auffiel, wie laut er geworden war, und musterte durch sein Schlafzimmerfenster mit feindlichem Blick die grotesk bunte Weihnachtsbeleuchtung, die ihre Nachbarn von schräg gegenüber aufgehängt hatten.

Mitte November.

Gott, er hasste diese Leute.

Er wollte ihnen ihre Lichterketten vom Dach zerren und sie damit erwürgen.

„Erdbeer-Shampoo?“, drang Chris’ Stimme an sein Ohr, und Jensen biss sich auf die Unterlippe.

Hups.

„Woher weißt du das schon wieder? Ich denke, ihr habt getrennte Badezimmer?“

„Haben wir ja auch …“

Wären seine Haare länger gewesen, Jensen hätte spätestens jetzt damit angefangen, eine der Strähnen zwischen seinen Fingerspitzen zu zwirbeln.

Aber genau deswegen hatte er sie ja kurz geschnitten. Chris hatte ihm einmal zu oft auf die Pfoten gehauen.

„Ich hab’s halt gerochen.“

Dass Jared zu diesem Zeitpunkt auf dem Sofa sitzend und an ihn gelehnt geschlafen hatte, musste Chris ja nicht wissen.

„Gerochen, soso … Man möchte meinen, ihr hättet schon früher damit angefangen, euch gegenseitig zu beschnüffeln, aber scheinbar ist keiner von euch sonderlich schnell bei sowas.“

„Chris“, Jensen klang, als sei er am Ende seiner Geduld, „Jared und ich sind Freunde. Genau so wie du und ich.“

„Irrtum“, wurde er von Chris korrigiert. „Wir wohnen nicht zusammen, du kochst nicht für mich, du machst nicht meine Wäsche und ich möchte behaupten, dass du keine Ahnung hast, ob meine Haare nach Erdbeeren riechen oder nicht.“

Ein kleiner Teil von Jensen musste zugeben, dass Chris Recht hatte, aber dieser Teil wurde vom restlichen Jensen problemlos unterdrückt, in Ketten gelegt und in den tiefsten Kerker geworfen.

Jensen blinzelte und starrte auf das Dach gegenüber von seinem Schlafzimmerfenster.

War das da etwa ein Elch? Schweinepriester. Erschlagen sollte er sie mit dem Ding.

„Und jetzt hast du dem armen Jungen also verboten, sich seine Kekse zu kaufen, wann er das möchte? Und er lässt sich das auch noch gefallen? … Das muss wirklich Liebe sein.“

„Chris …“

Jensen legte so viel Gewicht in das eine Wort, wie es nur menschenmöglich war, aber Chris beeindruckte das nicht im Geringsten.

„Was? Du weißt, dass ich kein Problem damit hätte, wenn ihr Zwei euch gegenseitig besteigen würdet. Kein Mensch auf Gottes weiter Erde hätte ein verdammtes Problem damit, wenn ihr euch gegenseitig besteigen würdet! Nichtmal deine MUTTER hätte ein verficktes Problem damit, wenn ihr euch gegenseitig besteigen würdet! So lange ihr dabei glücklich seid, ist doch scheißegal, was ihr hinter verschlossenen Türen treibt! Und dass ihr euch gegenseitig glücklich macht, sieht nun wirklich sogar ein Blinder mit Krückstock.“

Jensens Stirn, die sich während den Anfängen von Chris’ kleiner Rede bedrohlich gefurcht hatte, war momentan in einem Stadium verwirrt-unentschlossenen Glättens, und so grob sein Freund sich auch ausgedrückt hatte, seine Worte ließen Jensen mit einem immens dankbaren Grundgefühl zurück.

Und das war verwirrend.

Jensen hatte nämlich keineswegs vor, Jared zu besteigen, geschweige denn, sich von ihm besteigen zu lassen.
 

„Haben wir alles?“

Jensen blickte in den Einkaufswagen vor sich, in dem sich hoch aufgetürmt seine und Jareds überlebenswichtige Errungenschaften in Form von Käse und Eiscreme plus Tausend Kleinigkeiten und einer Tüte Bretzeln türmten, und wandte sich zu Jared um, der schräg hinter ihm stand, als von diesem keine Antwort kam.

Jared stand mit dem Rücken zum Weihnachtsregal, und Jensen fand, dass er irgendwie ein ganz kleinwenig verloren aussah.

„Ja“, sagte Jared, als er Jensens kritischen Blick auf sich ruhen spürte, „ja, wir haben alles.“

Das schlechte Gewissen kam plötzlich und aus dem Hinterhalt, und da Jensen keineswegs mit ihm gerechnet hatte, warf es ihn mit Schwung zu Boden.

Oh Gott, er hatte Jared seine Weihnachtskekse verboten! Was zur Hölle stimmte nicht mit ihm?

Jensen biss sich auf die Unterlippe, musterte schuldbewusst Jareds große Gestalt, samt der hängenden breiten Schultern, und er schüttelte den Kopf über sich selbst.

Jared mochte jünger sein als er selbst, und vielleicht war er nicht viel mehr als ein Kind gefangen im Körper eines Mannes, aber das gab Jensen doch noch lange nicht das Recht, ihn so zu behandeln.

Jared war sein Freund, hatte ihm Obdach gewährt, als er es benötigt hatte – hatte ihm schon mehr Geschenke aus reiner Freude am Schenken gemacht, als selbst der Weihnachtsmann nachvollziehen könnte, und war sowieso der beste Kerl unter der blassen kanadischen Sonne.

Jensen konnte sich selbst nicht erklären, wie er das hatte tun können; seine vorweihnachtliche Weihnachtsphobie war wohl endgültig mit ihm durchgegangen.

Am Ende erwürgte er noch wirklich jemanden mit seiner eigenen, geschmacklosen Weihnachtsbeleuchtung.

„Jen?“

Jensen blinzelte und blickte verdutzt auf die große, große Hand, die sich auf seiner Brust ungefähr über seinem Herzen platziert hatte, und er spürte verwirrt, wie er zu lächeln begann.

Ja, gut, er wusste, dass die Riesentatze nur zu Jared gehören konnte, und er mochte es, wenn Jared ihn anfasste aber … na fein, dann mochte er es eben verdammt gern, also durfte er jetzt wohl auch so dümmlich grinsen.

„Wir brauchen noch Mehl“, erklärte er Jared, als sei es das gewesen, was seine Gedanken beschäftig hatte, und Jared erwiderte sein Lächeln und nickte. „Ok, dann los.“

Es war Ende November.

Jensen fand, für Jared konnte er seine Rituale dieses Jahr etwas früher beginnen als gewöhnlich.
 

„Nein Mom … Nein, ich bin nicht völlig deprimiert, wegen ein paar dämlicher Kekse … Außerdem ist heute der erste Dezember, da wird er mir wohl ein paar erlauben … Nein, ich lasse mich nicht von ihm bevormunden, irgendwie hat er ja Recht.

Natürlich ist das was anderes, wenn du mir das sagst! Du bist meine Mutter!“

Jared grinste, und blieb auf dem Bürgersteig stehen, als eine einsame, weiße Flocke vor ihm zu Boden taumelte.

Der Schnee hatte dieses Jahr auf sich warten lassen, Jensen hatte behauptet, es sei schlicht zu kalt dafür gewesen, und Jared legte den Kopf in den Nacken, um nachzusehen, ob diese eine Flocke wirklich so einsam war, wie sie ihm weismachen wollte, oder ob sie lediglich die Vorhut zu einer ganzen Armee bildete.

„Es schneit“, verkündete er seiner Mutter, als die ihn fragte, ob er noch lebte, und Sadie an seiner Seite bellte entzückt, als es innerhalb weniger Sekunden so heftig flockte, dass ihr Fell aussah wie mit Zucker überzogen. Harley begrüßte die taumelnde Pracht ebenso enthusiastisch wie Sadie, und setzte zur Feier des Tages dazu an, seinen eigenen Schwanz ein paar Runden im Kreis zu jagen.

„Ich muss Schluss machen, Mom“, murmelte Jared hingerissen, und seine Mutter verabschiedete sich gutmütig von ihm, weil sie ganz genau wusste, wie sehr ihr Sohn den ersten Schnee des Jahres herbei gesehnt hatte.

Jared setzte seinen Heimweg fort, den Blick stets gen Himmel gerichtet, als habe er sich vorgenommen, die taumelnde Pracht zu zählen, und da er den Weg samt all seiner Unebenheiten inzwischen so gut kannte, dass er ihn auch blind hätte zurücklegen können, brach er sich auch keineswegs den Hals, sondern kam in einem Stück zu Hause an – auch wenn er im ersten Anlauf daran vorbei ging.

Jared blieb stehen und wandte sich misstrauisch um, als Harley und Sadie hinter ihm zurückblieben und verwirrt bellten, und er zog irritiert die Augenbraue in die Höhe, überprüfte die Hausnummer an der Pforte und stellte fest, dass das Haus, das er vor ein paar Stunden gänzlich unbeleuchtet verlassen hatte, und dessen Fenster jetzt mit weißen Lichterketten und Pyramiden geschmückt waren, tatsächlich sein eigenes war.

Inklusive Mistelzweig über der Tür.

Es kam nur äußerst selten vor, dass Jared sich das eingestand, aber in diesem Augenblick liebte er Jensen. Er liebte ihn mit allem, was er hatte.

Jensen war großartig, adorabel und einfach nur toll, toll, toll.

Jared öffnete die Pforte, ließ Harley und Sadie voran laufen, und war kurz davor, den Weg bis zur Haustür hüpfend zurück zu legen.

„Jen?“, rief er, kaum dass die Tür weit genug aufstand, dass Harley seine Schnauze hindurch schieben konnte, aber der Spalt reichte aus, um Jared davon zu überzeugen, dass im Innern seines Hauses gebacken wurde, und seine Liebe zu Jensen quadrierte sich, bevor sie sich im Unendlichen verlor.

„Jen?“, wiederholte er, sobald er im Flur stand, nur diesmal wesentlich ungeduldiger, und Jensens Stimme war das Lächeln anzuhören, als er antwortete: „Bin in der Küche.“

Natürlich. Wo auch sonst.

Jared zog sich die Mütze vom Kopf, wickelte sich aus seinem Schal und trat sich die Schuhe von den Füßen, bevor er mit Harley und Sadie als Gefolge die Küche stürmte, einen weiteren Mistelzweig über dem Durchgang zum Ess- und Wohnzimmer entdeckte, und Jensen, der gegen die Küchenzeile lehnte und den Backofen bewachte, in eine gigantische Bärenumarmung schloss.

„Es schneit!“, teilte er Jensen ekstatisch mit, drückte ihn nur noch fester an sich, als er das Tablett mit Keksen entdeckte, das Jensen hinter sich zum Abkühlen auf der Arbeitsplatte abgestellt hatte, und schloss für einen Moment die Augen.

Gott, es tat gut, Jen so festzuhalten.

„Das freut mich für dich“, murmelte Jensen gegen seine Schulter, unternahm jedoch nichts gegen Jareds besitzergreifende Arme, die ihn an sich gepresst hielten, bis über den Moment hinaus, der ihnen Beiden angemessen schien.

„Du backst?“, fragte Jared schließlich, löste sich von Jensen und trat einen Schritt zurück, und Jensen grinste zu ihm auf, dass ein Kranz von Lachfältchen in seinen Augenwinkeln erschien.

„Nun … wir haben ja bald Weihnachten, nicht wahr?“

Er schob Harley beiseite, der allzu neugierig in Richtung der fertigen Kekse schnüffelte, dann warf er einen flüchtigen Blick in den Backofen, und Jared wollte ihn schon wieder knuddeln.

Er hatte den besten Freund der Welt, so viel stand fest.

Chad konnte einpacken.
 

„Er hat dir Kekse gebacken. Mh-hm …“

Chad klang mäßig beeindruckt, wenn nicht sogar gelangweilt, und Jared fragte sich, mit welchem Recht er diesen Tonfall verwendete.

Jensen war großartig, und Chad sollte das lieber so schnell wie möglich einsehen.

„Ja, mit Schokosplittern und Kokosraspeln. Und er hat das Haus dekoriert, das Ganze.“

„Auch dein Schlafzimmer?“

Jareds Mund war manchmal schneller als sein Kopf, sonst hätte er über seine Antwort sicherlich einen Moment lang nachgedacht.

„Ja klar! Und es sieht toll aus! Er hat sogar Deko-Schnee ans Fenster gesprüht.“

Chad gluckste leise. „Hat der Schnee ne komische Konsistenz?“

Jared zog eine angewiderte Grimasse. „Du bist ekelhaft.“

Chad brach in fröhliches Gelächter aus, aber Jareds Grimasse blieb. Chad war ein Arschloch.

„Du bist ja nur neidisch, weil dir kein Mensch, der einigermaßen bei Verstand ist, je Kekse backen würde“, informierte er ihn spitz, und Chad verstummte prompt.

Jared hatte irgendwie vergessen, dass sein Freund, was familiäre Gepflogenheiten und Zuneigungsbeweise anging, ein wenig empfindlich war.

„Tut mir leid“, murmelte er hastig, und das etwas zu lange Schweigen, bevor Chad „Schon gut“ erwiderte, sagte Jared allzu deutlich, dass nicht wirklich alles gut war.

„Hey, es tut mir wirklich leid“, versicherte er Chad hastig, mit so viel Nachdruck in seiner dunklen Stimme, dass Chad leise grunzte.

„Ja ja, ich weiß, Jay. Mach dir keinen Kopf, dein dummes Mundwerk bringt mich nicht um.“

Jared kaute reumütig auf seiner Unterlippe herum und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.

„Jedenfalls“, setzte er an, als er sich wieder gefangen hatte, „war ich noch nie so froh, dass er bei mir eingezogen ist. Ich hab immer gedacht, ich sei fanatisch, was Weihnachten angeht, aber Jen ist noch viel schlimmer. Und es hat so viel geschneit in den letzten Tagen, dass wir es kaum noch zum Dreh schaffen. Es ist herrlich! Vorgestern haben wir Kim und Eric eingeseift, und Jen meint, ihre Rache wird fürchterlich sein, aber -“

Jared unterbrach sich, als er hörte, wie die Haustür aufging, und ein freudiges Grinsen überzog sein Gesicht. „Er ist wieder da! Ich muss Schluss machen, Chad!“

Chad schnaubte leise und Jared sah ihn im Geiste vor sich, wie er den Kopf schüttelte.

„Natürlich. Kaum ist dein kleines Frauchen zu Hause, bin ich abgemeldet. Treulose Tomate.“

Chad legte auf, ohne ihm die Chance zu geben, sich zu verabschieden, und Jared starrte einen Moment lang beunruhigt sein Handy an, bevor er sich von der Couch hievte und Jensen begrüßen ging.

Jensen war eben dabei, sich aus seinem Schal zu wickeln, und Jared wischte ihm lächelnd den Schnee von seiner Mütze, bevor er sie ihm vom Kopf zog.

„Ich glaube, wir haben morgen frei“, bemerkte Jensen mit einem überaus zufriedenen Unterton und öffnete den Reißverschluss seiner übergroßen Winterjacke, in der er stets wie eingelaufen aussah.

„Ich hatte Glück, dass ich nach Hause gefunden habe – das Wetter wird so langsam bedenklich.“

Er drückte Jared eine Tüte mit seinen Errungenschaften in die Arme, damit er seine Jacke ausziehen konnte, und Jared verschwand damit sogleich in die Küche, um sie so schnell wie nur möglich auszupacken und sich an ihrem Inhalt zu vergehen.

„Wehe, du wartest damit nicht bis nach dem Abendessen!“, drang Jensens strenge und doch amüsierte Stimme an seine Ohren, und Jared ließ den Kopf hängen und seufzte.

„Du bist schlimmer als meine Mutter.“

„Das will ich doch hoffen“, erwiderte Jensen fröhlich, tauchte an Jareds Seite auf und rieb ihm in einer freundschaftlichen Geste über den kräftigen Rücken. „Deine Mutter ist schließlich einer der nettesten Menschen, die ich kenne.“

Jared grinste ihn dankbar an, als er das hörte, förderte mehrere geradezu gewaltige, cremefarbene Kerzen aus Jensens Einkaufstüte zutage, und grinste nur noch breiter.

„Wieso bin ich schwul, wenn ich Kerzen kaufe, und bei dir ist das völlig selbstverständlich?“

Jensens Hand auf Jareds Rücken verspannte sich einen Moment lang, Jensens Gesichtsausdruck wurde merkwürdig leer, und Jared runzelte besorgt die Stirn. „Jen?“

Jensen reagierte nicht, und Jared geriet ein kleinwenig in Panik.

Das letzte Mal, als Jensen mit derartig leerem Blick ins Nichts gestarrt hatte, war kurz zuvor Sam in seinen Armen gestorben.

Jared konnte nicht glauben, dass seine dumme, gedankenlose Frage etwas mit diesem Blick zu tun haben konnte, legte seine Hand unter Jensens Kinn und hob sein Gesicht sanft zu sich an.

„Jen? Was ist los?“

Jensen blinzelte endlich, sein Blick fokussierte sich unsicher auf Jareds Augen, und Jared konnte sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete.

„Ich übertreibe es, oder?“, murmelte Jensen schließlich leise, so leise, dass Jared Mühe hatte, ihn zu verstehen.

„Ich hab gedacht, du würdest dich freuen … Aber es ist einfach viel zu viel …“

Jensen klang so frustriert, dass Jared sich einen Moment lang der Magen zusammenkrampfte, und er bemerkte erst mit einiger Verspätung, dass er damit begonnen hatte, seinen Daumen an Jensens linker Wange auf und ab streicheln zu lassen.

„Was ist viel zu viel?“, fragte er leise, und er musste sich räuspern, weil seine Stimme mit einem Mal belegt klang.

„Na das alles!“ Jensens Arme beschrieben eine hastige, allumfassende Geste – es sah ein bisschen aus, als versuche er, davon zu flattern. „Der Weihnachtsschmuck, die Kekse, die dämlichen Kerzen!“

Jared starrte ihn ungläubig an, und Jensens Brauen furchten sich.

„Kein Wunder, dass die gesamte nördliche Hemisphäre plus Australien davon ausgeht, uns gratulieren zu dürfen … Chris hat schon irgendwie Recht.“

Er machte sich von Jared los, trat einen Schritt von ihm zurück, und warf mit zorniger Vehemenz die Kerzen zurück in die Tüte. „Chris hat Recht … Grässlicher Gedanke …“

Jared beobachtete fassungslos, wie Jensen die Tüte grob zusammenstauchte, damit zu einem der Küchenschränke ging und sie in die hinterste, dunkelste Ecke verbannte, erst dann setzte sich sein Verstand wieder in Gang. „Jensen …“

Jared stand direkt hinter Jensen, als dieser sich wieder aufrichtete und umdrehte, ihre Oberkörper befanden sich nur wenige Millimeter voneinander entfernt, und obwohl Jared wusste, dass Jensen es nicht besonders wertschätzte, wenn er gezwungen war, den Kopf in den Nacken zu legen, um Jared in die Augen sehen zu können, wich er nicht zurück.

„Ich liebe den Weihnachtsschmuck, und die Kekse, und die Kerzen. Und ich hab zwar keine Ahnung, womit Chris Recht haben soll, aber er ist dein bester Freund … Also ist es vielleicht gar nicht so schlimm, wenn er Recht hat.“

Jared lächelte sanft.

„Ich finde es großartig, dass unser Haus das schönste in ganz Vancouver ist, und nichts, was du zu diesem Zweck unternommen hast, ist in irgendeiner Weise zu viel oder übertrieben gewesen.“

Jensen blickte aus großen, grünen Augen zu Jared auf, und dieser biss sich auf die Unterlippe, weil er mit einem Mal fand, dass seine Rede ein ganz kleinwenig kitschig klang.

„Oh du großer, plüschiger Weihnachtself“, murmelte Jensen dann auch lächelnd, streckte die Hand aus, und klopfte Jared fröhlich auf die Schulter. „Gar nicht so schlimm, wenn Chris Recht hat … unfassbar.“

Und mit diesen ein wenig kryptischen Worten schlängelte er sich zwischen Jared und dem Küchenschrank heraus und machte sich daran, das Abendessen vorzubereiten, während Jared die Kerzen wieder aus ihrem Küchenschrank-Kerker befreite.

Sie standen an diesem Abend zwischen ihm und Jensen auf dem Tisch, tauchten den Raum in ein weiches Licht, und wenn Jared die nachdenklichen Blicke auffielen, die Jensen ihm ab und zu zuwarf, so sprach er ihn zumindest nicht darauf an.
 

„Na, wie steht’s mit eurem häuslichen Glück? Hast du ihm schon seine Taschentücher bestickt? Ich glaube, zwei J in einem Herzchen würden sich für sowas am Besten machen.“

Jensen verdrehte die Augen und klemmte sein Handy zwischen Ohr und Schulter, während er großzügig Pulver in den Kaffeefilter löffelte.

„Rufst du mich deswegen zu dieser unseligen Zeit an? Um mir auf die Eier zu gehen?“

Jensen hörte Chris leise lachen und verdrehte die Augen noch ein wenig mehr.

„Im Ernst, Chris. Du gehst mir auf die Eier. Spar dir deine dämlichen Andeutungen und komm auf den Punkt!“

Chris blieb einen Moment lang still, und Jensen streichelte Sadie über den Kopf, die sich zu ihm in die Küche geschlichen hatte.

„Ich habe keinen Punkt“, gestand Chris schließlich. „Mir war langweilig.“

Jensen seufzte, kraulte Sadie hinter ihrem linken Ohr und grinste, als sie zufrieden schnaufte, dann warf er die Kaffeemaschine an.

„Außerdem muss ich doch der Erste sein, der Bescheid weiß, wenn ihr es endlich geschafft habt!“

Jensens entnervtes Stöhnen inspirierte Sadie zu frenetischem Bellen, und Jensen musste sie zunächst einmal zum Schweigen bringen, bevor er sich eine passende Antwort für Chris einfallen lassen konnte.

„Du wirst der Erste sein, keine Sorge. Und mein Trauzeuge. Ich will Stripper, mindestens fünf, und sie müssen alle über 1.90m groß sein.“

Chris belohnte diesen ungewohnten Ausfall damit, schallend zu lachen, und Jensen riskierte einen Blick aus dem Küchenfenster. Es war noch dunkel draußen, der Sonnenaufgang noch ein paar Stunden entfernt, aber im Licht der Weihnachtsbeleuchtung waren tausende an taumelnden Schneeflocken zu sehen, die die ungefähre Größe von Tischtennisbällen hatten.

„Ich glaube, die Welt geht unter“, vertraute er seinem Telefon an und war äußerst froh über Jareds Fußbodenheizung, die es ihm erlaubte, nur in Jeans und barfuß in der Küche herum zu laufen, und das mitten im November.

„Kim hat angerufen, wir drehen heute nicht. Er hat Angst, wir könnten in einer Schneewehe verloren gehen“, ertönte Jareds laute Stimme von schräg links hinter ihm, und Jensen nickte zustimmend.

„Sag Bigfoot guten Morgen von mir“, forderte Chris fröhlich, Jensen richtete seine Grüße aus, und Jared, ebenfalls nur in alten, ausgewaschenen Jeans, beugte sich über seine Schulter, um genüsslich den Duft einzuatmen, den die ersten Tropfen frisch gebrühten Kaffees verströmten.

„Das heißt dann wohl, wir haben den Tag für uns“, bemerkte er zufrieden, während sein Schritt halbwegs gegen Jensens Hintern gepresst war, und seine enorme Brust an Jensens Rücken klebte, und Jensen war Chris mit einem Mal sehr dankbar dafür, dass er ihn an diesem Morgen angerufen hatte, und er somit nicht wirklich allein mit Jared war.

Denn das Gefühl, wie Jared sich von hinten an ihn presste? Merkwürdig. Aber ganz merkwürdig.

„Ihr könntet einen Spaziergang im Schnee machen“, schlug Chris vor, der Jared offensichtlich gehört hatte. „Mit den Hunden, und einem paar zusammenpassender Mützen und Schals.“

„Gute Idee“, erwiderte Jared, der mindestens so gut hörte wie Chris, und nutze seine riesige Tatze, um Jensens Haar in nur noch mehr Unordnung zu versetzen, als es so kurz nach dem Aufstehen ohnehin war.

„Harley und Sadie sind bestimmt begeistert.“

Mit diesen Worten löste er sich endlich von Jensen, um Teig für Frühstückspfannkuchen anzurühren, und Jensen seufzte unwillkürlich.

„Jen?“, fragte Chris vorsichtig, und Jensen schloss die Augen.

„Ist noch irgendwas?“, fragte Jensen zurück, und nutzte Chris’ überraschtes Schweigen, um dort im gleichen Tonfall anzuknüpfen. „Irgendwelche Bemerkungen? Tipps? Vorschläge? Oder kann ich jetzt frühstücken?“

Chris schnaufte zur Antwort, wünschte ihm einen guten Appetit, und Jensen legte auf.

„Bist du sauer auf ihn?“, erkundigte Jared sich überrascht, als er sich zu ihm an den Tisch setzte, und Jensen wischte sich erschöpft mit der Hand über die Stirn.

„Er geht mir ein wenig auf die Nerven. Aber das ist nicht unbedingt was Neues.“

Jared starrte ihn kurz so nachdenklich an, dass Jensen ein wenig mulmig zumute wurde, dann hatte er plötzlich den Eindruck, Sam am Küchentisch gegenüber zu sitzen. Dem Sam aus der ersten Staffel, dem Sam, der sich nur mit Mühe selbst die Schnürsenkel zubinden konnte.

„Duuu, Jen?“

Jensen räusperte sich leise. Das hier konnte nicht gut werden. „Hm?“

Jared fuhr sich unsicher mit der Hand durchs Haar, und Jensen blinzelte in mildem Erstaunen.

Jared war kein unsicherer Mensch. Er wusste nichtmal, wie man das machte, unsicher sein.

„Zeigst du mir, wie das mit dem Backen funktioniert? Ich … ähm … ich glaube, ich möchte Chad ein paar Kekse schicken.“

Jensen blinzelte hektisch, dann nickte er langsam. Damit hatte er zwar nicht gerechnet, aber er glaubte, damit leben zu können. Er hatte ohnehin eine neue Ladung backen wollen – Jared war über die letzte hergefallen wie ein hungriger Wolf.

„Klar. Kein Problem. Gibt’s einen besonderen Anlass?“

Jared zog eine reuige Grimasse, und Jensen legte abwartend den Kopf schief.

„Ist ne Art Friedensangebot. Oder vielmehr eine Entschuldigung. Ich war nicht sehr nett zu ihm bei unserem letzten Telefonat.“

In Jensens Ohren klang das in etwa so wahrscheinlich wie fliegende Weihnachtshasen, und er verschränkte die Arme vor der nackten Brust.

„Du warst nicht nett zu ihm?“, fragte er also zweifelnd, und Jared schien hin und her gerissen zwischen einem dankbaren Lächeln und Selbstkasteiung. „Frag nicht, ok? Jedenfalls hab ich was wieder gut zu machen.“

Jensen zuckte mit den Schultern. „Ganz wie du meinst. Ich hab in meinem Leben sicherlich schon merkwürdigere Dinge angestellt, als für Chad Michael Murray Kekse zu backen.“

Das entlockte Jared das erhoffte Lachen, und Jensen stand auf, um sich um den Kaffee zu kümmern.

„Ich wundere mich gerade“, ertönte Jareds Stimme hinter ihm, „dass du nicht wieder ins Bett gegangen bist. Sowieso bist du in letzter Zeit viel zu gut gelaunt, morgens. Irgendwas vorgefallen, von dem ich wissen sollte?“

Jensen zog die Augenbrauen in die Höhe, drehte sich halb zu Jared um, und zuckte mit den Schultern.

„Nicht, dass ich wüsste. Muss am Wetterumschwung liegen.“

Sie grinsten sich einen Moment lang zu, dann stand Jared auf, um Jensen an der Küchenzeile Gesellschaft zu leisten und endlich zwei Bratpfannen für die Pfannkuchen auf den Herd zu stellen.

„Macht das Zusammenleben mit dir jedenfalls sehr angenehm“, vertraute Jared Jensen lächelnd an, und zwinkerte ihm zu. „Ich war schon am Überlegen, dich morgens in deinem Zimmer einzusperren, bis du einigermaßen wach bist, aber unser Drehplan stand dem leider im Wege …“

Jensen grinste entspannt, schenkte sich einen Becher Kaffee ein und schwang sich auf die Küchentheke. „Ich bin ein wahrer Sonnenschein in den frühen Morgenstunden, Padalecki. Behaupte ja nichts anderes.“

Jared beobachtete Jensen dabei, wie er die Augen schloss und einen Schluck Kaffee trank, und etwas in seinem Magen regte sich verschlafen. Etwas, das sich seit sehr, sehr langer Zeit nicht mehr geregt hatte – vielleicht sogar noch nie. Jensen hatte aber auch lange Wimpern.

Jared räusperte sich erschreckt, wandte sich seinen Pfannen zu und überprüfte noch einmal die Konsistenz des Pfannkuchenteiges. Er hatte definitiv einmal zu oft mit Chad telefoniert, wenn ihm ausgerechnet jetzt auffiel, wie lang Jensens Wimpern waren. Oder wie viele Sommersprossen er auf den Schultern und der Brust hatte.

Jared schluckte trocken. Verdammter Chad.
 

„Ich gebe zu, die meiste Zeit über verfluche ich das kanadische Wetter, aber das hier? Fa-bel-haft!“

Jensen beobachtete mit einem Gesichtsaudruck, der an einen Fünfjährigen am Weihnachtsabend erinnerte, wie Harley sich begeistert bellend in eine Schneewehe warf, und Jared legte ihm unwillkürlich den Arm über die Schultern und zog ihn an sich heran.

Sie waren so dick eingemummt, wie nur irgend möglich, mit Mützen und Schals angetan, die nicht zusammenpassten, und die kalte Luft auf Jensens Gesicht prickelte ein wenig.

Jensen blickte überrascht zu Jared auf, und Jared lächelte warm und ließ seine Hand über Jensens Schulter streichen. „Du hast da Schnee.“

Jensen schmunzelte, schüttelte leicht den Kopf und brummte etwas in Jareds Wintermantel, das dieser nicht verstand, unternahm jedoch keinen Versuch, sich von Jared loszumachen.

Die Hunde wetzten begeistert um sie herum, jagten im Sekundentakt neue Schneeflocken, und sie versanken etwas mehr als knöcheltief im Schnee, mit jedem weiteren Schritt, den sie taten.

Jared bekam beinahe einen Lachkrampf, als Harley – zweifellos auf der Suche nach einer verhuschten Haselmaus – seine Schnauze in eine Schneewehe rammte, furchteinflößend schnaufte, und, als er wieder auftauchte, einen nicht unerheblichen Schneehöcker auf der Nase hatte. Jensen lachte ihn gemeinsam mit Jared aus, hielt Jared wacker aufrecht, als dessen überanstrengte Bauchmuskeln zu streiken begannen, und erwehrte sich tapfer einer Attacke Harleys, der verlangte, seinen Anteil an all der überschäumenden Freude zu nehmen, indem er ihm das Gesicht ableckte.

Sie hatten sich nicht sonderlich weit vom Haus entfernt, das wäre schlicht lebensmüde gewesen, aber allein der Fakt, dass sie sich beim noch immer anhaltenden Schneegestöber vor die Tür gewagt hatten, zählte in Jensens Augen als Spaziergang.

Er würde Chris bei ihrem nächsten Telefongespräch definitiv dafür zur Rechenschaft ziehen müssen, dass sein dummer Vorschlag Jensen der eminenten Gefahr ausgesetzt hatte, zu erfrieren.

Andererseits … so, wie Jared ihn momentan an sich gedrückt hielt, war diese Gefahr wohl doch nicht allzu eminent. Jensen schloss kurz die Augen, lehnte sich unbewusst dichter an Jareds angenehme Wärme heran, und stellte einen Sekundenbruchteil zu spät fest, dass er seinen Kopf dadurch an Jareds gelehnt hatte. Das konnte jetzt durchaus als Kuscheln interpretiert werden.

„Alles ok?“, ertönte auch prompt Jareds halb belustigte, halb besorgte Stimme, und Jensen kratzte den letzten Rest seiner Männlichkeit zusammen und blieb, wo er war.

„Mir friert gleich der Arsch ab“, log er mutig, blinzelte kurz zu Jared auf, und entdeckte in dessen großen, dunklen Augen, deren Farbe momentan irgendwo zwischen Braun, Gold und Grün schwebte, einen so sanften Ausdruck, dass er sich selbst Lügen strafte, und ihm auf einen Schlag heiß wurde.

„Dann sollten wir uns auf den Rückweg machen“, drang Jareds Stimme durch den Nebel, den diese Hitze um seine Gedanken gelegt hatte, und Jensen schluckte trocken und nickte.

„Gute Idee. Wir müssen ja schließlich noch die Kekse für Chad backen.“

Jensen registrierte, wie Jareds Arm sich fester um seine Schultern legte, als er sie sanft auf Kurs brachte, und er hatte das eigentümliche Gefühl, die Wärme von Jareds Hand durch all seine Lagen Stoff direkt auf seiner Haut zu spüren.

Er würde Chris umbringen.
 

„Ok, das ist einfacher, als ich gedacht hatte.“

Jared stand schräg hinter Jensen und linste ihm über die Schulter, um auch ja kein Detail von dessen Backritual zu versäumen.

„Hast du deiner Mutter nie beim Backen zugesehen?“, erkundigte Jensen sich geduldig bei ihm, versuchte zu ignorieren, dass er Jareds Körperwärme selbst durch seinen dicken weißen Strickpullover mit Zopfmuster spüren konnte, und machte beinahe einen Satz rückwärts, mitten hinein in besagte Körperwärme, oder besser den dazugehörigen Körper, als Jared ihm ohne Vorwarnung beide Hände auf die Schultern legte und noch ein Stückchen dichter an ihn heran trat.

„Nicht bewusst. Und selbst das ist Jahre her.“

Jensen seufzte und schüttelte den Kopf, während er den zähen Teig aus der Schüssel auf die mit Mehl bestäubte Arbeitsfläche dirigierte, und Jared hielt die Luft an, als er damit eine kleine Mehlstaubwolke aufwirbelte. Jensen fand das so unglaublich liebenswert, dass ihm ein dümmliches Lächeln entfleuchte – das er im Küchenfenster gegenüber auch überaus gut sehen konnte – und er lehnte sich unwillkürlich ein wenig gegen Jareds Wärme zurück, auch wenn diese Aktion eine nur allzu vertraute Hitze in seine Wangen schickte. Die Mehlwolke legte sich, Jensen riss sich zusammen, schob sich seine Brille höher auf die Nase – er trug sie in den Wintermonaten lieber als seine Kontaktlinsen, da die Heizungsluft seine Augen austrocknete – und griff nach dem Nudelholz, um den Teig auszurollen.

„Ich habe ein Nudelholz?“, wunderte Jared sich schräg links hinter ihm, und Jensen schüttelte den Kopf, während er sich vorbeugte, um den Teig nach hinten auszurollen.

„Ist meins“, stellte er klar, dann kollidierte sein herausgestreckter Hintern mit Jareds Schritt, und so sehr er die Nähe seines Freundes für gewöhnlich auch schätzte, jetzt brauchte er Platz.

„Weg da, Jay“, brummte er also gutmütig, blickte Jared über die Schulter an, und zog die rechte Augenbraue in die Höhe, als Jared errötete, sich auf die Unterlippe biss und sich hastig von ihm zurückzog.

„Rühr du doch schon mal die zweite Ladung an“, wies er Jared leise an, widmete sich wieder seinem Nudelholz, und versuchte, das Kribbeln in seinem Bauch zu ignorieren.

Seit wann kribbelte der bitteschön, wenn Jared rot wurde und auf seiner Unterlippe herum kaute?

Hatten Chris’ dämliche „Andeutungen“ sich jetzt zu seinem Unterbewusstsein durchgefressen, und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er tatsächlich damit anfing, Jareds Taschentücher zu besticken?

Jensen schnaubte ungeduldig, murmelte ein paar Schimpfworte vor sich hin, die Chad beeindruckt hätten, und wurde sich schließlich bewusst, dass Jared dabei war, ihm ein Loch in seine rechte Gesichtshälfte zu starren. Er drehte den Kopf nach rechts, stellte sich Jareds fragendem Blick, und zog schließlich erneut die Augenbraue in die Höhe, als Jared ihn weiter schweigend anstarrte.

„Was ist los?“, fragte er schließlich, und Jared schien erst jetzt aufzufallen, was er tat.

„N-nichts“, stammelte er verlegen, „ich hab dich nur noch nie so fluchen hören.“

Jensen grinste schuldbewusst und zog die Schultern hoch. „Glaub mir, ich hab meine Gründe.“

Diese Antwort schien Jared nicht unbedingt zu befriedigen, aber er begann trotzdem damit, den Teig für ein zweites Blech Kekse anzurühren – diesmal mit der doppelten Menge Kakao und ein wenig Rumaroma – und Jensen konnte seinen Kampf mit dem Nudelholz fortsetzen.

Das dritte Blech Kekse hatte gerade seinen Weg in den Backofen gefunden, als Jared vorschlug, es sich zur Feier des Tages – schließlich hatten sie frei – mit Eierlikör und Kuchen auf dem Sofa bequem zu machen, und da Jensen nicht einsah, warum er den ganzen Tag in der Küche verbringen sollte, brachte er keine Einwände vor, überließ es seinem riesenhaften Kumpan, sich um den Eierlikör zu kümmern, und suchte im Küchenschrank nach einer Eieruhr, die ihn später daran erinnern würde, die Kekse rechtzeitig aus dem Ofen zu holen.

Die Eieruhr war schnell gefunden und eingestellt, und Jensen machte sich mit Harley und Sadie in seinem Kielwasser auf den Weg ins Wohnzimmer. Er ließ sich mit einem Seufzer auf dem Sofa nieder, verbot Harley sanft aber nachdrücklich, es ihm gleichzutun, und wartete dann geduldig auf Jared.

Wenige Minuten später gesellte Jared sich mit Eierlikör und Baumkuchen zu ihm, erkundigte sich, welche DVD er zu sehen geruhe, und setzte Jensens Wunsch so prompt in die Tat um, dass Jensen sich ein wenig über ihn wunderte. Jared war für gewöhnlich eher kein Freund von Filmen, in denen nicht mindestens ein Auto explodierte.

„Wir haben bald Weihnachten“, rechtfertigte Jared sein lammfrommes Betragen, legte „Safe Passage“ in den DVD-Spieler und warf sich dann zu Jensen aufs Sofa. Jensen erduldete das mittelschwere Erdbeben, das dadurch entstand, mit bewundernswerter Gemütsruhe, angelte nach der Fernbedienung, um die DVD in Gang zu setzen, und als er sich zurücklehnte und Jared den Arm um seine Schultern legte, waren die Nachbeben auch soweit abgeklungen, dass er sich entspannen konnte.

Jared drückte ihm einen Becher Eierlikör in die Hand, und Jensen verflocht seine Finger darum, genoss die Wärme, die von Jared, dem Becher und komischerweise seiner Magengegend ausging, und richtete seinen Blick auf Jareds Großbildfernseher.

Drei Tassen Eierlikör und einen halben Baumkuchen später fühlte Jensen sich angenehm angeschickert, und wenn Jareds rote Wangen und sein leicht glasiger Blick irgendetwas zu bedeuten hatten, dann ging es ihm da nicht großartig anders. Jensen brummte zufrieden, rückte auf dem Sofa ein Stückchen dichter an Jared heran, und begann beinahe zu schnurren, als Jared ihm die Hand in den Nacken legte und mit den Fingerspitzen durch sein Haar fuhr.

Unter dem besänftigenden Einfluss des Eierlikörs fand er Jareds zärtliche Geste keineswegs bedenklich sondern ganz im Gegenteil äußerst angenehm, und er stand an der Schwelle zum Schlaf, als die auf dem Wohnzimmertisch thronende Eieruhr scheppernd und rasselnd verkündete, dass es an der Zeit sei, die Kekse aus dem Ofen zu holen.

Harley und Sadie, ebenso unsanft aus dem Halbschlaf gerissen wie Jensen, begannen ungnädig zu bellen, Jensen selbst grunzte ungehalten, und Jared lachte leise auf, beruhigte seine Lieblinge und stand auf, um Jensen vom Sofa zu ziehen.

„Ich kann durchaus noch allein aufstehen“, bemerkte Jensen hoheitsvoll – Jared hatte ihn definitiv einmal zu oft alter Mann genannt – ließ sich jedoch von seinem Freund in die Küche geleiten, ohne sich auch nur ein einziges Mal über den sanften Griff an seiner Schulter zu beschweren.

Die Kekse wurden aus dem Backofen befreit, zum Abkühlen auf der Arbeitsfläche abgelegt, und Jensen musste Jared während dieses Vorganges mehr als einmal auf die Finger hauen, damit dieser sich nicht über das noch viel zu heiße, verführerisch duftende Backwerk hermachte.

Er wusste sich schließlich nicht mehr anders zu helfen, als Jareds Handgelenke zu packen, und ihn vor sich her wieder in Richtung Wohnzimmer zu schieben, während Jared, unterdrückt kichernd, energisch aber vergeblich versuchte, sich von ihm loszumachen.

„Du kannst noch so viele Gewichte stemmen!“, verkündete Jensen zufrieden. „Gegen mich kommst du nicht an!“

Er hatte Jared inzwischen zum Durchgang zum Wohnzimmer geschoben, und Jared, der seine hilflose Lage merkwürdig erheiternd fand, strahlte mit der Weihnachtsbeleuchtung um die Wette.

„Wir stehen unter dem Mistelzweig“, stellte er erfreut fest, und bevor Jensen noch wusste, wie ihm geschah, hatte Jared sich entschlossen zu ihm hinunter gebeugt.

Wenn Jensen stillgehalten und diesen unerwarteten Angriff wie ein Mann ertragen hätte, wäre höchstwahrscheinlich nicht mehr passiert, als dass Jared ihm einen ebenso unangemessen wie unangenehm feuchten Kuss auf die Wange gepflanzt hätte, Jensen versuchte allerdings auszuweichen, seine Koordination war nach drei Tassen Eierlikör nicht mehr die Beste, und so erwischte Jared statt der anvisierten linken Wange Jensens linken Mundwinkel.

Die Zeit fror eine gefühlte Ewigkeit lang ein, Jensen hielt den Atem an, Jared hielt den Atem an, und dann drehte Jensen sein Gesicht ein Stückchen nach links, und plötzlich lagen Jareds Lippen direkt auf den seinen.

Er ließ Jareds Handgelenke los, Jared schlang seine Arme um ihn, gab ihm einen sanften, keuschen Kuss, und Jensen schloss die Augen und ließ es zu.

Warum auch nicht, schließlich war Jared sein bester Freund, und es war ja auch bald Weihnachten.
 

„Was hat denn Weihnachten damit zu tun?“, fragte Chris verwundert, und Jensen kniff die Augen zu, bat Chris, ihn nicht anzuschreien, massierte seine pochenden Schläfen und lehnte sich mit dem Rücken an seine Zimmertür.

„Das weiß ich doch auch nicht!“, gab er dann zurück. „In dem Moment klang es wie ein logisch nachvollziehbares Argument für mich!“

Chris, der unsensible Bastard, lachte ihn aus, und Jensen fragte sich, warum er ausgerechnet ihn angerufen hatte. Steve wäre in dieser Situation mit Sicherheit wesentlich hilfreicher und noch dazu weniger laut gewesen.

„Und jetzt?“, fragte Chris mitten in sein seelisches Dilemma hinein, und Jensen ließ sich an der Tür in seinem Rücken zu Boden sinken.

„Ich habe ihn heute noch nicht gesehen“, bemerkte er düster. „Und ich habe vor, es dabei zu belassen.“

„Feigling“, antwortete Chris trocken. „Wenn du wegen eines einzigen, verklemmten Kusses OHNE Zunge schon so ein Gewese machst, frage ich mich, wie du jemals deine Jungfräulichkeit verlieren konntest – es sei denn natürlich, du hast sie tatsächlich „verloren“ und der Akt involvierte keinerlei aktive Beteiligung von deiner Seite.“

Die Idee schien Chris gleichermaßen zu gefallen wie zu amüsieren, und er ritt noch eine Weile auf dem Thema rum, bis Jensen ihn gemartert darum bat, sich seines Katers zu erinnern, und Gnade walten zu lassen.

„Ich verstehe sowieso nicht, wozu du dich jetzt derartig aufregst“, bemerkte Chris übergangslos. „Wenn du es gestern Abend geschafft hast, in trauter Zweisamkeit mit ihm den Film zu Ende zu gucken, ohne einen Anfall zu bekommen, wo ist dann bitte jetzt dein Problem?“

„Ich habe mich von ihm küssen lassen“, erinnerte Jensen ihn mit Grabesstimme, und er konnte praktisch hören, wie Chris am anderen Ende der Leitung mit den Schultern zuckte. „Ja, na und?“

„Chris“, begann Jensen ungeduldig, „ich weiß, du siehst das anders, aber Jared und ich sind weder verliebt noch ein Paar, noch fühlen wir uns körperlich zueinander hingezogen, und in Anbetracht dieser Tatsachen -“

„Finde ich es dann doch höchst verwunderlich, warum ihr euch küsst“, fiel Chris ihm ins Wort, und Jensen freute sich, dass er scheinbar endlich zu ihm durchgedrungen war. „Exakt.“

„Verdrängung“, bemerkte Chris weise, „ist eine gefährliche Angelegenheit. Ich hoffe nur, du wirst von deinem Geistesblitz nicht geblendet, wenn er dann irgendwann kommt.“

Jensen knurrte zur Antwort, und Chris schien zu spüren, dass er so langsam einen Ratschlag abgeben sollte, den Jensen als durchführbar erachtete.

„Tu so, als sei überhaupt nichts passiert“, schlug er also vor. „Ihr ward beide betrunken, und so ein kleiner Kuss unter Freunden – noch dazu unterm Mistelzweig – ist durchaus vertretbar. Ich wette mit dir, dein Riesenpuschel hat die Angelegenheit schon längst vergessen.“

Jensen konnte nicht ganz sagen warum, aber dieser Gedanke missfiel ihm irgendwie.

Noch dazu fand er Chris’ diverse Spitznamen für Jared so langsam bedenklich.

„Hoffentlich hast du Recht“, erwiderte er brummelnd, verabschiedete sich von Chris und legte auf.

Er nahm sich vor, nur noch kurz sitzen zu bleiben, bis das Pochen in seinen Schläfen einigermaßen nachgelassen hatte, und dann duschen zu gehen.

Er brauchte definitiv einen Moment, um sich zu sammeln.
 

„Hörst du auch langsam mal wieder auf?!“

Jared hatte Chad jetzt schon mindestens drei Mal darauf hingewiesen, dass ihm der Schädel dröhnte und er am liebsten sterben würde, und Chad lachte immer noch.

„Besäuft sich mit Eierlikör – EIERLIKÖR – und küsst Ackles unterm Mistelzweig! Ist das herrlich! Ich muss sofort die Klatschpresse informieren!“, japste Chad atemlos, holte tief Luft, und fing wieder an zu lachen.

Jared nahm sich vor, den Keksen, die er ihm nach wie vor zu schicken gedachte, Arsen beizumischen.

Es vergingen etwa fünf Minuten, bevor Chads Gelächter schließlich abebbte, und Jared wischte sich mit einer ungeduldigen Geste das braune Haar aus der Stirn. „Bist du jetzt fertig?“

Chad bejahte fröhlich, unterdrückte mit Mühe ein Kichern, und Jared seufzte tief auf.

„Er wird ausziehen, ich weiß es genau.“

„Warum sollte er?“, erkundigte Chad sich überrascht, und Jared war ernsthaft versucht, sein Handy gegen die gegenüberliegende Wand zu schleudern, in der Hoffnung, das Universum würde seinen Teil dazu beitragen und in einem Anfall von kosmischem Gleichgewicht den Aufprall mit Chads Kopf verbinden.

„Vielleicht weil ich ihn geküsst habe?“, schlug er mordlüstern vor, und fragte sich, ob das Gefühl von Übelkeit allein von seinem Kater herrührte, oder ob ihn die Panik, seine Freundschaft zu Jensen endgültig in Scherben gelegt zu haben, so krank machte.

Gott, vielleicht hatte er die Serie ruiniert!

Was war, wenn Jensen nicht mit jemandem spielen wollte, der ihn sexuell belästigt geküsst hatte?

Immerhin war Jensen ein äußerst … zurückhaltender Mensch, der streng auf seine Privatsphäre achtete, und auch, wenn er Jared für gewöhnlich einiges an Freiheiten zugestand, was das anging, so war ein Kuss doch etwas ganz anderes.

Er würde ganz sicher nicht den Bruder eines Menschen spielen wollen, der ihm derartig zu nahe getreten war … und Supernatural ohne Jensen war … ein Fiasko.

Eric würde ihn umbringen – kurz bevor er Kim die Fangirls auf ihn losließ.

Und was die mit ihm anstellen würden, konnte Jared beim besten Willen nicht sagen.

Ihr Faible für Homoerotik gut und schön, aber das schlagartige Ende von Supernatural würden sie sicherlich nicht wohlwollend aufnehmen.

Eher galoppierte eine Herde Einhörner durch seinen Garten.

Chad schien Jareds Abgleiten in den Wahnsinn gespürt zu haben, so plötzlich wurde er ernst, und seine Stimme klang ungewöhnlich beruhigend, als er meinte: „Unsinn, Jay. Ackles zieht nicht bei dir aus, bloß weil du ihm im Suff ein wenig zu nahe getreten bist. Du solltest euch Zwei wirklich mal zusammen sehen … Sowas Banales wie ein Kuss bringt euch nicht auseinander – da hättest du ihm schon an die Kronjuwelen gehen müssen.“

Chad klang unangemessen stolz, das klargestellt zu haben, und Jared seufzte.

Wieso war ausgerechnet sein bester Freund und Seelsorger so eine Nulpe?

„Aber Jared“, tönte Chads ungewohnt nachdenkliche Stimme wieder an seinem Ohr, „wieso hast du Ackles überhaupt geküsst?“

Die Frage traf Jared erschreckend unvorbereitet – er hätte wirklich mit sowas rechnen müssen – und er schluckte ein paar Mal trocken, lieferte daraufhin eine äußerst überzeugende Imitation eines Karpfens ab, und erst dann äußerte er ein äußerst eloquentes „Öh“.

„Mh-hm“, machte Chad, und Jared bildete sich ein, dass er gewichtig nickte. „Ich dachte mir schon sowas. Wenn es nur scherzhaft gemeint gewesen wäre, hättest du mich nicht so panisch angerufen. Du hast dich also tatsächlich in den Kerl verknallt.“

Jareds Augen weiteten sich, als Chad seine komplizierte Gefühlslage so zielsicher auf den Punkt brachte, dann wurde ihm heiß, und zu guter Letzt noch ein wenig übler, weil er sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass Jensen seine so unerwartet erwachten Gefühle jemals erwidern würde.

„Oh mein Gott“, unterbrach Chad seinen Gedankengang, „du widersprichst mir nicht?! Ich hab tatsächlich RECHT?!“

„Chad“, erwiderte Jared flehend, und Chad schien sich endlich auf seine Pflichten als bester Freund zu besinnen und dämpfte seine Lautstärke.

„Aber wieso denn auf einmal?“, erkundigte er sich verwirrt. „Ich erzähl dir doch schon seit Jahren, dass du mit ihm ins Bett steigen sollst, und ausgerechnet jetzt fängst du an, mir zuzuhören?“

Jared stöhnte gequält auf, antwortete, dass er sich selbst nicht erklären konnte, was da geschehen war, und Chad zeigte sich heroisch der Situation gewachsen.

„Hat überhaupt keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, Jay. Du musst überlegen, wie du ihn rumkriegst!“

Dass Chad so gar keine Überraschung zeigte, dass sein Freund sich mit einem Mal zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlte, brachte Jared noch mehr aus dem Gleichgewicht als ohnehin schon, und eine Antwort fiel ihm dementsprechend schwer.

„Ich kann froh sein, wenn er überhaupt noch mit mir redet“, murmelte er mutlos, und Chad schimpfte ihn mitleidslos eine alte Pappnase.

„Das hatten wir doch schon!“, erinnerte er Jared. „Der wird nirgendwo hingehen, glaub mir. Der ist höchstens ein wenig verwirrt, was der Kuss sollte, und wird das spätestens heute Abend als einen deiner dummen Scherze abgetan haben. Du hast schon einmal zu oft öffentlich verkündet, der arme Kerl sei in dich verschossen.“

Jared biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe und behauptete fest, dass er nie und nimmer eine Chance bei Jensen haben würde.

„Wieso das denn nicht?“, fragte Chad ihn gereizt. „Du willst mir doch wohl nicht erzählen, der hat vor dir noch nie was mit nem Kerl gehabt?“

„Vor mir?“ Jared war den Tränen nahe. „Chad, er ist hetero! Und im Gegensatz zu mir wird er das wohl auch immer bleiben!“

„Erzähl doch keinen Unsinn! Der braucht nur den richtigen Anreiz! Also ran an den Speck!“

Jared hatte das zwingende Gefühl, dass er wahnsinnig werden würde, wenn er sich noch länger mit Chad unterhielt, also beendete er das Gespräch, rollte sich aus seinem Bett, und ging duschen.

Irgendwann musste er sich Jensen ja schließlich stellen.
 

Es war ungefähr zwei Uhr nachmittags an einem verschneiten Samstag, als Jensen und Jared endlich aufeinander trafen, beide frisch geduscht, beide in Jeans und dicke Strickpullis gehüllt, beide auf der verzweifelten Suche nach einem Katerfrühstück.

„Hallo“, wurde Jensen, der bereits mit einer Tasse Espresso am Tisch saß (man konnte nicht sagen, wer wen missmutiger musterte, Jensen die Tasse oder andersherum) vorsichtig von Jared gegrüßt, und als er sich des grässlich unsicheren Blickes bewusst wurde, mit dem Jared ihn etwa drei Sekunden lang anzublinzeln wagte, raffte Jensen sich zu einem beruhigenden Lächeln auf.

„Morgen, Jay.“

Gut, zugegeben, es war nicht mehr wirklich Morgen, aber das spielte in diesem Fall keine Rolle.

Morgen war, wann immer Jensen geruhte, aufzustehen.

Jensens Mühen wurden belohnt, Jared lächelte strahlend zurück, machte ihnen Rührei mit Speck, Jensen gab seinem Espresso noch ein wenig Zeit, sich zu entspannen, und setzte eine frische Kanne Kaffee auf, und alles war wie immer.

… Vielleicht abgesehen davon, dass Jared es einfach nicht schaffte zu ignorieren, wie sexy Jensen mit Brille aussah, wie sehr sein Pullover seine breiten Schultern betonte, und dass keine Jeans der Welt an einem Männerhintern so gut aussehen sollte.

Ansonsten war wirklich alles so wie immer.

Jared wurde allerdings unsagbar kribblig, als Jensen ihm seine Kaffeetasse reichte, und sich ihre Finger berührten, aber er riss sich zusammen, unterdrückte sowohl einen wonnigen Schauer als auch das dümmliche Grinsen, das ihm entfleuchen wollte, und bewahrte maskuline Haltung.

Jensen hatte schöne Hände, keine Frage, aber das war noch lange kein Grund, bei seiner Berührung in Entzücken auszubrechen.

Jensens Angebot, ihn zu begleiten, während er die Hunde Gassi führte, lehnte Jared mit der Begründung ab, Chads Kekse zur Post bringen zu wollen, und falls Jensen ihn daraufhin ein wenig misstrauisch musterte, überspielte Jared den konsequenten Tumult seiner Nerven mit Würde.

Er verabschiedete sich von Jensen mit einem freundschaftlichen Schulterklopfen, das Jensen zu beruhigen schien, sobald die Haustür sich allerdings hinter Jared geschlossen hatte, war dieser bereit, mit dem Kopf voran in die nächste Schneewehe zu springen.

Er riss sich auch diesmal zusammen, nahm Harley und Sadie an die Leine und machte sich mit leicht verkniffenem Gesichtsausdruck auf den Weg.

Jensen, allein im Haus zurückgelassen, verkroch sich ins Wohnzimmer, schaltete den Fernseher ein, rollte sich auf dem Sofa zusammen, nahm eines der großen, weichen Sofakissen mit Samtborte – Geschenke seiner Mutter – in die Arme, und wusste nicht, ob er jetzt beunruhigt sein sollte oder nicht.

Jared hatte sich benommen wie immer – zumindest fast – aber das hatte er selbst schließlich auch, und das war dementsprechend keinerlei Indiz dafür, wie es in Jared aussah.

Gut möglich, dass er sich erst sammeln musste, bevor er Jensen auf die Straße setzte.

Jensen stöhnte leise auf.

Chris hatte Recht, das war Unsinn.

Jared und er hatten sich geküsst – nichtmal das, ihre Lippen hatten sich berührt – und jetzt gab es für ihn nichts anderes zu tun, als damit klar zu kommen.

So schwer konnte das ja schließlich nicht sein.

Als Jared drei Stunden später zurückkam, war Jensen auf dem Sofa eingeschlafen, im Fernsehen lief eine Natursendung über Biotope und den Blattschwanzgecko, und Jared musste weder Harley noch Sadie darauf aufmerksam machen, dass sie ihren Ersatzdaddy gefälligst nicht zu wecken hatten.

Beide Hunde hatten inzwischen herausgefunden, dass ein abrupt aus dem Schlaf gerissener Jensen alles andere als ungefährlich war, da er durchaus dazu neigte, mit dem nach dem gedankenlos Weckenden zu werfen, das ihm als Erstes in die Hände fiel.

Jared konnte froh sein, dass sein Zusammenstoß mit Jensens Wecker keine Narbe an seiner Stirn hinterlassen hatte.

Während Harley und Sadie sich also grunzend vor dem Sofa auf den Boden sinken ließen, um Jensens Schlaf zu bewachen, beugte Jared sich über die Lehne, um eine Decke über seinen Freund zu breiten und ihm die Brille abzunehmen.

Jensen regte sich leicht im Schlaf, zog ein wenig die Nase kraus und das Kissen in seinen Armen enger an sich heran, und Jareds Magen schlug einen dreifachen Salto.

Er biss sich auf die Unterlippe, richtete sich wieder auf, und setzte sich auf das zweite Sofa, ohne seinen Blick auch nur für eine Sekunde von Jensens schlafenden Zügen abzuwenden.

Jared war sich bewusst, dass er sich in ernsthaften Schwierigkeiten befand, aber das hielt ihn nicht davon ab, Jensens Schlaf zu bewachen, bis ihm selbst die Lider schwer wurden.
 

„Was soll das heißen, er ist komisch?“

Chris klang ein wenig müde, und Jensen fiel auf, dass er seinen Freund möglicherweise aus dem Schlaf geklingelt hatte.

Das war nun allerdings nicht mehr zu ändern, und Jensen sah nicht ein, sich dafür zu entschuldigen, er selbst lag schließlich auch schon seit Stunden im Bett, ohne einschlafen zu können.

„Er ist total komisch!“, wiederholte er also mit Nachdruck, um Chris Zeit zu geben, ein wenig wacher zu werden, und fügte schließlich hinzu: „Ich habe das Gefühl, er weicht mir aus – und er guckt mich immer so an.“

„Jen, ihr wohnt UND arbeitet zusammen. Und wie kann er dir bitteschön ausweichen und dich gleichzeitig angucken? … Dreht ihr nicht mehr?“

„Nein, Winterpause“, stellte Jensen klar und rieb sich mit der flachen Hand übers Gesicht. „Und eigentlich weicht er mir auch gar nicht aus. Aber irgendwas ist anders als sonst.“

Es war eine Woche seit dem Kuss vergangen, und Jensen scheute sich ein wenig, zuzugeben, dass das, was da so anders war, schlicht und ergreifend darin bestand, dass Jared ihn nicht mehr anfasste – und ihn immer so anguckte.

Chris würde ihm aus dieser Feststellung fraglos einen Strick drehen, der Jensen seinen Kopf kosten konnte, aber irgendjemanden hatte er schließlich anrufen und von seinen Sorgen erzählen müssen, sonst wäre er schlicht wahnsinnig geworden, und Chris war inzwischen sowieso sein inoffizieller Therapeut.

„Was wird das hier? Willst du mich verarschen?“, brummte Chris ein kleinwenig ungeduldig, und Jensen seufzte zur Antwort.

„Er weicht dir nicht aus, aber irgendwas ist anders als sonst? Geht’s noch ein wenig ungenauer? Was macht er, Jen, WAS?“

„Erfasstmichnichtmehran“, gestand Jensen hastig und in einem Atemzug, und dann war es eine Weile lang still in der Leitung.

„Wie bitte?“, erkundigte Chris sich höflich, und Jensen konnte sich vorstellen, dass sein Freund momentan einigermaßen gerechtfertigte Mordgedanken hegte.

„Er fasst mich nicht mehr an“, wiederholte er also deutlich langsamer, und als erneut Stille eintrat, wurde Jensen ein kleinwenig besorgt.

„Chris?“, fragte er unsicher, und Chris räusperte sich nachdrücklich.

„Er fasst dich nicht mehr an. Lass mich kurz überlegen, bevor ich mich dazu äußere …“

Jensen hörte ihn tief Luft holen und langsam wieder ausatmen, und fragte sich unwillkürlich, wieso Chris nicht schon längst aufgelegt hatte.

Vermutlich fand er ihn einfach unterhaltsam.

„Was ist deine Theorie dazu?“, erkundigte Chris sich plötzlich, und Jensen blinzelte ein paar Mal.

„Ich gehe ja nach wie vor davon aus“, begann Chris, „dass ihr Zwei einfach nur dämlicher seid, als erlaubt sein sollte, aber mich würde wirklich interessieren, auf was für haarsträubende Ideen du diesmal verfällst, um euer Verhalten zu rechtfertigen.“

Jensen runzelte die Stirn, schwieg einen Moment lang beleidigt, dann wusste er plötzlich, was mit Jared los war.

„Er denkt, ich sei in ihn verliebt!“, erklärte er entschieden, und falls das, was Chris am anderen Ende der Leitung von sich gegeben hatte, ein Glucksen gewesen war, interessierte ihn das einen Dreck.

„Er denkt, ich sei in ihn verliebt, und deswegen fasst er mich nicht mehr an! Er glaubt, Rücksicht nehmen zu müssen! Dem werd ich’s zeigen!“

Jensen fasste einen Plan, der ebenso simpel wie idiotensicher war – er würde Jared zeigen, dass der keine Rücksicht auf seine nichtvorhandenen Gefühle nehmen musste, indem er ihm gnadenlos auf die Pelle rückte – und legte auf, weil er überhaupt nicht wissen wollte, was Chris dazu zu sagen hatte.

Er deponierte sein Handy auf seinem Nachttisch, rollte sich zusammen und fand endlich den zuvor so vergeblich gesuchten Schlaf.
 

„Guten Morgen!“, schalmeite es durch die Küche, und Jared stolperte beinahe zurück, angesichts so viel geballter guter Laune von Seiten Jensens – noch dazu am frühen Morgen – dann konnte er die Art und Weise, auf die Jensen ihn anstrahlte, jedoch nicht anders als bezaubernd finden, strahlte zurück und schloss endlich die Tür hinter sich.

„Morgen“, erwiderte er warm, wurde mit einem weiteren Lächeln belohnt, das ihm die Knie weich werden ließ, und beschloss, dass er jetzt besser die Hunde fütterte, bevor Jensen ihn endgültig auf die Bretter schickte.

Das Füttern seiner Lieblinge war schnell erledigt, Jensen war inzwischen vom Tisch aufgestanden, um Jared eine Schüssel seiner Lieblingscornflakes zu kredenzen, und Jared wusste gar nicht, wie ihm geschah, als Jensen ihm die Schüssel an den Tisch brachte, ihn zudem mit Kaffee versorgte, und den Vorgang damit abschloss, ihm freundschaftlich über den Rücken zu reiben.

Jared blinzelte, blickte verhuscht zu Jensen auf, was jedoch nur dazu führte, dass Jensens Hand auf seine Schulter glitt und einmal sanft zudrückte.

Es schien Jensen nicht zu stören, dass Jared an diesem Morgen nichts weiter als Pyjamahosen trug, Jared störte das aber sehr wohl, auch wenn er aus Angst, sich zu verraten, keinerlei Reaktion zeigte, außer eben der, verhuscht zu Jensen aufzublicken.

„Hab ich was gemacht?“, erkundigte er sich schließlich nach einer nervenzermürbenden Minute, in der Jensen nichtmal Anstalten gemacht hatte, ihn wieder loszulassen, und Jensen grinste und schüttelte den Kopf. „Nein.“

Damit lies er ihn endlich los, ging zu Küchentheke, um sich Kaffee nachzuschenken, und bemerkte nebenbei, dass er seine Eltern gefragt habe, ob sie den ersten und zweiten Weihnachtstag nicht ausnahmsweise mal bei ihm in Vancouver verbringen wollten.

„In Texas werden sie wahrscheinlich erst zur Apokalypse weiße Weihnachten bekommen, und so kann ich Mom eher zwingen, endlich mal einen ruhigen Weihnachtsabend zu verbringen, und mir die Arbeit zu überlassen.“

Jared, einen Moment lang zu beigeistert, um sich seines komplizierten Gefühlschaos’ zu erinnern, beschloss, seinen eigenen Eltern den gleichen Vorschlag zu machen, teilte Jensen diesen Beschluss auch umgehend mit, und war entzückt, endlich einmal Weihnachten gemeinsam mit seinem Freund verbringen zu können – dann fiel ihm wieder ein, dass er neuerdings ja in Jensen verliebt war.

„Lieber Gott, was ist denn jetzt passiert?“, drang Jensens amüsierte Stimme durch den gleißenden Blitz heißer Panik, die ihn bei dem Gedanken daran durchfahren hatte, wie es sein würde, seine und Jensens Eltern plus seine neuerdings so schwer zu kontrollierenden Hormone im Haus zu haben.

Gleichzeitig.

„Ich … öhm“, antwortete Jared ein wenig planlos, und war froh, dass Jensen nicht weiter nachfragte, sondern zum Kühlschrank ging, um sich ein Sandwich zu machen.

Jared betrachtete die ansehnliche Kehrseite seines besten Freundes und Schwarms, während er seine in Aufruhr versetzten Gedanken sortierte, und die Erkenntnis, dass er keine Ahnung hatte, was er machen sollte, wenn Jensen irgendwann aus dem einen oder anderen Grund bei ihm auszog, und sie ihre Leben relativ getrennt voneinander verbrachten, entsetzte ihn einigermaßen.

Dann drehte Jensen sich wieder zu ihm um, bemerkte offenbar seinen Gemütszustand, und kam mit dem fertig belegten Sandwich zu ihm zurück, um sein Scherflein dazu beizutragen, Jared noch weiter in Richtung Abgrund zu stoßen.

Er ließ sich direkt neben Jared am Tisch nieder, und wenn dieser es nicht besser gewusst hätte, hätte er behauptet, Jensen mache ihn mit voller Absicht so lull und lall.

Jensens Verhalten konnte jedoch nur bedeuten, dass er es Jared nicht übel nahm, ihn geküsst zu haben, und so dankbar Jared für diesen Umstand auch war, wäre er noch ein wenig dankbarer gewesen, wenn Jensen sich daran erinnert hätte, dass physische Zuneigungsbeweise eigentlich nicht so unbedingt seine Sache waren.

Dieses Faktum schien Jensens allerdings komplett entfallen zu sein, er verbrachte den Rest des Tages so ausdauernd damit, Jared bei jeder sich bietenden Gelegenheit anzufassen, dass es an ein Wunder grenzte, dass ihm die Reaktion Jareds Körpers darauf entging.

Jared war leider nicht in dieser glücklichen Situation, er befand sich in einem Zustand konstanter Anspannung, Verspannung und, wenn man so wollte, Hochspannung, und gegen Ende konnte er nur noch aufgeben.

Sie saßen auf dem Sofa, Jensen hatte eine seiner zahlreichen DVDs in das entsprechende Gerät gelegt, sich anschließend quasi bei Jared auf den Schoß gesetzt, und Jared, sich seiner Gänsehaut voll und ganz bewusst, legte den Arm um ihn.

Er ertappte Jensen bei einem merkwürdig zufriedenen Lächeln, schluckte trocken, als Jensen sich an ihn lehnte und leise seufzte, und beschloss, in dieser Nacht zum lieben Gott zu beten und ihn um Hilfe anzuflehen.

Noch so einen Tag würde er nicht überleben.
 

„Lass mich das kurz zusammenfassen.“

Chad klang, als sei er im Begriff, die Relativitätstheorie zu revolutionieren, und ein kleiner Teil von Jared wollte den Atem anhalten und andächtig lauschen – der Rest von ihm war realistisch.

„Ackles rückt dir auf die Pelle, dass du nen Dauerständer hast, du wirst Weihnachten gemeinsam mit ihm, seinen Eltern UND deinen Eltern verbringen, weil du ein gigantischer Idiot bist, und jetzt fragst du MICH, was du machen sollst?

Du erinnerst dich, wie ich meine erste Ehe ruiniert habe?

Ich bin niemand, den man bei solchen Fragen um Antworten bittet – ich bin generell niemand, den man um Rat fragt!“

Chad klang hektisch, im Hintergrund waren Lautsprecheransagen und durcheinander redende Menschenmassen zu hören, und Jared blinzelte verwundert.

„Wo bist du?“

„Am Flughafen!“, gab Chad gereizt zurück. „Nicht jeder hat das Glück, Weihnachten mit seinem berückenden Co-Star und besten Freund zu verbringen, einige von uns fliegen über die Feiertage nach Hause!“

Jared war ein wenig überrascht – Chad flog für gewöhnlich erst in letzter Minute gen Heimat, wenn überhaupt – und schwieg einen Moment lang überfordert.

„Aber“, begann er dann, zum ursprünglichen Thema zurückkehrend, „zu irgendwas musst du mir doch raten können! Ich meine … du … immerhin warst du ja verheiratet!“

„Ich sehe nicht ein, was meine annullierte Ehe mit deinem Problem zu tun hat, Jay. Sag Jensen, was mit dir los ist, oder bitte ihn, auszuziehen. Viel mehr Optionen hast du da nicht, du Freak!“

Chad klang ein wenig gehetzt, und Jared kaute schuldbewusst auf seiner Unterlippe herum.

Chad wurde nicht gern an die unselige Episode erinnert, die das Ende seiner Ehe mit Sophia mehr als abrupt herbei geführt hatte, und er hatte wirklich Recht, wenn er sagte, dass sie mit Jareds Problem nichts das Geringste gemein hatte – andererseits hatte er es schließlich selbst zur Sprache gebracht … was vielleicht aber auch nur daran lag, dass er im Stress war, und Jared ihm einfach mal grenzenlos auf die Nerven ging.

„Er … er ist einfach … so … so … so schrecklich … lieb!“, platzte Jared einigermaßen verzweifelt heraus und war froh, dass Chad schwieg, anstatt zu lachen. Er selbst hätte vermutlich gelacht, ginge es nicht … um ihn selbst.

„Er ist so aufmerksam und anschmiegsam und“, Jared machte eine bedeutsame Pause, „… Er ist wie Sam auf Droge, ehrlich! Ich werd irre, wenn ich ihn nicht bald küsse!“

„Dann küss ihn!“, erwiderte Chad ohne einen Hauch von Mitleid in der Stimme, und Jared glaubte, ihn mit seinem Koffer hantieren zu hören.

„Ich bin der Irre von uns Beiden, das kannst du mir nicht plötzlich streitig machen, bloß, weil du auf einmal bi geworden bist und dich in deinen Mitbewohner verknallt hast!“

Es war eine Woche vor Weihnachten, Jensen hatte Jareds Küche zur Weihnachtsbäckerei umfunktioniert, und wenn er nicht gerade backte, oder die Gästezimmer für die Ankunft ihrer Eltern vorbereitete, schwirrte er um Jared herum wie die größte, maskulinste Weihnachtselfe aus ganz Texas.

Wie er bei der ganzen Schwärmerei in Jareds Augen nach wie vor nichts von seiner Männlichkeit eingebüßt hatte, war niemandem ein größeres Rätsel als Jared selbst.

Wenn er sich so aufgeführt hätte, hätte Jensen vermutlich die Augenbraue hochgezogen und leidlich verschleierte Bemerkungen über rosa Hemden und die Anzahl seiner Haarprodukte gemacht, aber wenn Jensen in der Küche stand und Teig ausrollte, hatte das nichts Weibisches, es war sexy.

Es war Handarbeit.

(Und Jensen in Kombination mit einem Nudelholz war neuerdings Jareds dreckigste Phantasie.)

Jared hatte Jensen schon immer gern beim Kochen beobachtet, weil es ihn entspannt hatte – Kochen war Jensens ganz eigene, private Meditationsübung, und wenn Jensen entspannt war, dann war das auch Jared – und scheinbar spielte es keinerlei Rolle, ob Jensen nun ein Steak grillte, oder Vanillekrapfen mit Puderzucker bestäubte, es machte Jared in jedem Fall unfähig, den Blick von ihm abzuwenden.

Jensen war einfach so … anmutig – und warum war ihm das bitte in den vier Jahren ihrer geradezu osmotischen Zusammenarbeit nicht aufgefallen? Wo hatte er denn seine Augen gehabt?

„Jared? Lebst du noch?“, holte ihn Chads Stimme in die Gegenwart zurück, und Jared seufzte.

„Gerade eben so.“

„Stell dich nicht so an, du bist nicht der erste Kerl, der unglücklich verliebt ist. Ich möchte behaupten, du bist nichtmal der erste Kerl, der unglücklich in Ackles verliebt ist.“

Diese Aussage löste eine völlig irrationale Eifersucht in Jared aus, und er knurrte leise.

„Unglücklich hab ich gesagt!“, stellte Chad also klar. „Wenn man Danneel glauben kann – und ich bin geneigt, das zu tun – dann hast du tatsächlich Recht, und er interessiert sich wirklich nicht für andere Kerle. Dabei hätte ich schwören können -“

„Du hast mit Danneel darüber gesprochen?“, unterbrach Jared ihn entsetzt, und Chad stöhnte genervt auf.

„Natürlich nicht! Ich habe mit ihr über Jensen gesprochen – das ist ein Unterschied. Irgendwie musste ich doch rauskriegen, wie deine Chancen stehen! – Aber sie hat leider kaum noch Kontakt zu ihm … alles, was sie mir sagen konnte, war, dass er sie gegen Ende der Beziehung mit seinen endlosen Tiraden über dich ein ganz klein wenig genervt hat.“

Jared schwieg verdutzt, zum einen, da Chad tatsächlich die Initiative ergriffen hatte, um ihm zu helfen, zum anderen, weil er keine Ahnung gehabt hatte, dass er Danneel ein Dorn im Auge gewesen war.

Irgendwie gefiel ihm das – auch wenn er sich prompt dafür schämte.

„Chad, als ich heute Morgen aus dem Bad gekommen bin, hat er mir die Haare getrocknet! Gestern Abend hat er mir die Schultern massiert! Wenn wir zusammen fernsehen, sitzt er so dicht neben mir, dass ich seine Sommersprossen zählen kann – hast du eine Ahnung, wie sowas ist?!“

„Nein“, gab Chad bissig zurück, „obwohl ich behaupten möchte, dass du dich immer so benimmst. Freu dich, du hast auf ihn abgefärbt.“

Jared biss sich auf die Zunge, um eine Antwort zurückzuhalten, die Chad nur aufregen würde, und schloss die Augen.

Er wusste ganz einfach nicht, was er tun sollte.

Er hatte solche Angst, Jensen zu verlieren, wenn er sich falsch verhielt.

„Und jetzt?“, fragte er Chad ein wenig kleinlaut, und der erwies sich überraschend als Born der Weisheit.

„Jetzt hörst du endlich auf, dich in deinem Zimmer zu verkriechen und gehst zu ihm ins Wohnzimmer – oder die Küche, wo auch immer er sich gerade rumtreibt, und tust irgendwas! Ich schwör dir, wenn ich mir noch einen Monolog über seine Augen – oder, noch schlimmer, seine Lippen – von dir anhören muss, hör ich freiwillig so lange Britney Spears, bis ich nen Tinnitus hab.

Du wirst ihn nicht verlieren, ganz egal, was du machst – also hör endlich auf, so verdammt feige zu sein!“

Jared grinste unwillkürlich, und als er das Gespräch mit Chad beendete, war er mit einem Mal so euphorisch wie schon lange nicht mehr.

Warum auch immer, diesmal glaubte er Chad, dass Jensen unter allen Umständen sein Freund bleiben würde.

Er verließ sein Zimmer, ganz wie Großmeister Chad es ihm befohlen hatte, und fand Jensen im Durchgangsbogen vom Wohn- zum Esszimmer dabei vor, wie er den daran angebrachten Mistelzweig neu arrangierte.

Scheinbar zu faul sich einen Tritt oder einen Stuhl zu holen, hatte Jensen sich auf die Zehenspitzen gestellt und in die Höhe gereckt, sein dunkelgrüner Schmusepulli war in die Höhe gerutscht, um den Blick auf seinen Bauch freizugeben, und Jared musste stehen bleiben und starren.

Er sah die Muskeln unter der blassen, glatten Haut arbeiten, entdeckte ein paar Sommersprossen, die im Bund von Jensens tief hängenden Jeans verschwanden, und schluckte trocken.

„Oh hey, Jared!“, riss Jensen ihn mit einem erfreuten Grundton aus seinen Gedanken, „hilfst du mir mal eben?“

Jared atmete tief durch und setzte sich wie in Trance in Bewegung.

Er kam vor Jensen zum Stehen, so dicht, dass er die Wärme spürte, die von seinem Körper ausging, streckte den rechten Arm in die Höhe, um nach dem Mistelzweig zu greifen, und schlang den linken um Jensens Taille, um ihn an sich zu ziehen.

Jensen japste überrascht, taumelte gegen Jareds größeren Körper, blickte dann jedoch so fröhlich schmunzelnd zu Jared auf, dass diesem einen Moment lang der Atem stockte.

„Jen“, murmelte er erstickt und versuchte, seinem Körper auszureden, dass die Signale, die er von Jensen empfing, eindeutig seien, und ihm alles Recht der Welt gaben, ihn endlich so zu küssen, wie Jared sich das in jeder einzelnen Nacht der letzten Tage ausgemalt hatte.

Jensen sah abwartend lächelnd zu ihm auf, die grünen Augen so voller Zuneigung und Wärme, dass Jared den Blick abwenden wollte, aus Furcht, was geschehen würde, wenn er nachgab und Jensen tatsächlich küsste.

Er würde es nicht ertragen, diesen Ausdruck aus Jensens Augen verschwinden zu sehen, hatte plötzlich wieder Angst, Jensen als Freund zu verlieren – egal wie oft er sich sagte, dass das Unsinn sei.

Scheinbar war seine Stimmung an diesem Tag äußerst wechselhaft.

Jareds Körper, diesen Gedanken gegenüber taub und gleichgültig, entschloss sich, Jensen noch ein wenig enger an sich zu ziehen, und Jensen, der keinerlei Probleme mit der Nähe zu Jared zu haben schien, reckte sich wieder in die Höhe und beendete seine Verschönerungsarbeiten am Mistelzweig.

„Fertig“, verkündete er nach ein paar Minuten, in denen Jared wie ein Mondsüchtiger sein Gesicht angestarrt hatte, ließ die Hände sinken, die in Anbetracht ihrer unmittelbaren Erreichbarkeit einladende Ablageflächen auf Jareds Schultern fanden, und Jared schluckte trocken.

Es ging nicht. Er konnte einfach nicht mehr.

„Jen“, murmelte er wieder, und Jensens Gesichtsausdruck veränderte sich, als Jared sich zu ihm vorbeugte, wurde ein wenig angespannt, aber er zuckte nicht zurück, als Jareds Lippen auf seine trafen.

Er hielt still, als würde er auf etwas warten, und Jared wimmerte leise, schlang auch seinen rechten Arm um Jensen und presste ihn an sich.

Jensens Lippen teilten sich unter seinen, nur einen winzigen Spalt, aber es reichte aus, Jared halb den Verstand verlieren zu lassen.

Er drückte Jensen fest genug an sich, um blaue Flecken zu hinterlassen, während er ihn zu küssen begann, mit einer verzweifelten Leidenschaft, die ihm beinahe Tränen in die Augen trieb, und als Jensen sich nicht wehrte, als er seine Küsse zu erwidern begann, sanft, vorsichtig und liebevoll, hatte Jared einen Klos im Hals.

Jensens Lippen öffneten sich weiter, Jensen drängte seine Zunge in Jareds Mund, als habe er das schon hunderte Male zuvor getan, und Jared hatte das Gefühl, in näherer Zukunft an Atemnot einzugehen.

Er überließ es Jensen, Tempo und Intensität ihres Kusses zu bestimmen, überließ sich und seinen überforderten Körper dankbar Jensens Armen und stöhnte unwillkürlich, als Jensens Hände von seinen Schultern an seine Hüften glitten und ihn festhielten.

Dieses Stöhnen war jedoch nicht mit dem zu vergleichen, das den Tiefen seiner Kehle entkam, als sein Schoß auf Jensens traf, und Jensen prompt seine Hüften fester packte und sich mit langsamen, wohldurchdachten Bewegungen an ihm rieb.

Jared grollte leise, kniff die Augen zu und keuchte auf, als da plötzlich eine Wand in seinem Rücken war, an die er sich lehnen konnte, nahm die erwähnte Wand jedoch äußerst dankbar als Lehne an.

Jensen presste sich mit der ganzen Länge seines Körpers an Jared, Jared hatte das Gefühl, jeden einzelnen von Jensens Muskeln spüren zu können – einen ganz besonders – und er spreizte leicht die Schenkel, um sich mit Jensen auf Augenhöhe zu bringen.

Die Reibung, die dabei zwischen ihnen entstand, war geradezu brillant, Jared verdrehte die Augen hinter seinen geschlossenen Lidern und winselte leise, und Jensen schien diesen Laut völlig falsch zu interpretieren.

Er löste seinen Mund von Jareds, zog sich ein wenig zurück, als Jared den Hals reckte, um den Kontakt ihrer Lippen nicht zu verlieren, und als Jared die Augen aufschlug und ihn sehnsüchtig anstarrte, wurde er mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck seines besten Freundes konfrontiert.

„Jen“, sagte er leise, und das hilflose Flehen in seiner Stimme erschreckte ihn beinahe.

„Entschuldige“, war alles, was Jensen darauf erwiderte, und es blieb Jareds Auslegung überlassen, ob er sich dafür entschuldigte, ihn geküsst, oder damit aufgehört zu haben.

Dann machte Jensen einen Schritt rückwärts, und er sah dabei so verwirrt aus, dass Jared einen Entschluss fasste.

„Entschuldige dich nicht“, murmelte er heiser, streckte seinen Arm nach Jensen aus, fasste ihn am Handgelenk und zog ihn wieder an sich heran. Jensen blickte verunsichert zu ihm auf, wehrte sich jedoch nicht, und als Jared seine freie Hand hob und ihm über den Rücken streichelte, schloss er für einen Moment die Augen und seufzte.

„Ich entschuldige mich auch nicht.“ Jared wusste, was er riskierte, aber das hielt ihn nicht davon ab, Jensens Mund wieder mit seinem zu verschließen. Jensen hielt still, lehnte sich schließlich an ihn, und Jared spürte seine Erregung zurückkehren, diesmal jedoch weicher und wärmer, und er schloss seine Arme um Jensen, hielt ihn ganz fest, und küsste ihn ganz, ganz sanft, bis Jensen ihren Kuss erneut unterbrach, und Jared ein weiteres Mal einem panikbedingten Hirnschlag unerfreulich nahe brachte.

„Ich bin kein Mädchen“, machte Jensen ihn jedoch lediglich auf das Offensichtliche aufmerksam, und Jared lachte rau auf, und quittierte den wohlmeinenden Hinweis mit einem spielerischen Biss in Jensens linkes Ohrläppchen. „Ich weiß.“

Jensen erschauderte, schloss kurz die Augen, dann machte er sich äußerst entschlossen von Jared los.

„Wenn das hier einer deiner dummen Streiche ist, bringe ich dich um!“, informierte er Jared streng, dessen liebeskranker Blick war jedoch recht eindeutig, und Jensen räusperte sich leise.

„Ok, kein dummer Streich.“

Er ließ zu, dass Jared seine Hand nahm, dann blickte er auf ihre miteinander verschlungenen Finger hinab.

Jared war ein wenig überrascht, als Jensen seine Hand wieder losließ und dazu ansetzte, ihm seinen Pulli auszuziehen, hatte jedoch keine Einwände vorzubringen und hob artig die Arme.

Jensen ließ den Pullover achtlos zu Boden fallen, sein Blick war auf Jareds Oberkörper fixiert, und als er sich auf die Unterlippe biss und dann darüber leckte, musste Jared ein Stöhnen unterdrücken.

„Jen“, wisperte er flehend, und Jensen blickte kurz zu ihm auf, lächelte ihm verschwörerisch zu, und beugte sich schließlich vor, um seine Lippen auf Jareds warme Haut zu pressen.

„Oh Gott!“, war alles, was Jared dazu äußern konnte, ihm wurden die Knie weich, und Jensen ließ seinen Mund so selbstverständlich über sein Schlüsselbein gleiten, dass Jared sich unwillkürlich fragte, warum er so lange damit gewartet hatte, Jensen zu küssen.

Er konnte nicht länger stillhalten, begann, ungeduldig an Jensens Pullover herum zu zerren, bis der leise gluckste und sich wieder aufrichtete.

„Ja?“, fragte er mit einem schelmischen Glitzern in den Augen, und Jared zerrte nur noch energischer an seinem Pulli.

„Weg damit!“, forderte er gebieterisch und Jensen salutierte. „Zu Befehl.“

Der Pullover wurde ausgezogen und in die nächste Ecke geschleudert, und Jared war von dem plötzlichen Anblick glatter blasser Haut bedeckt mit Sommersprossen einen Moment lang geradezu geblendet.

Er fing Jensens ein wenig unsicheren Blick ein, lächelte prompt und schlang seine Arme um ihn, um ihre Oberkörper aneinander zu pressen.

„Du siehst so gut aus“, wisperte er Jensen ins Ohr, und falls das die Gänsehaut ausgelöst haben sollte, die sich daraufhin über Jensens kompletten Rücken zog, dann würde Jared das sicher noch viel öfter zu ihm sagen.

„Wir machen das hier nicht nur aus einer Laune heraus, oder?“, fragte Jensen ihn überraschend, und Jared brachte ein ganz klein wenig Raum zwischen sie Beide, um ihm in die Augen sehen zu können.

„Ich … also … ich mache das nämlich nicht nur aus einer Laune heraus.“

Jensen wich Jareds Blick aus und starrte ihm auf die Brust.

„Ich hab dich gern, Jay – wirklich gern. Du bist mein bester Freund, und wenn … wenn das hier nur … also … nur eine Phase ist … dann …“

Jensen hob den Kopf und blickte Jared in die Augen. „Ich bin lieber nur mit dir befreundet, wenn das hier nur eine Phase ist.“

Jared schluckte trocken und schüttelte den Kopf, während er angestrengt versuchte, Jensen weiter in die Augen zu sehen, anstatt auf seine Lippen zu starren.

„Keine Phase. Bin in dich verliebt.“

Er sah, wie Jensens Augen sich weiteten und bemerkte, dass er da vielleicht ein ganz kleinwenig zu viel gesagt hatte.

Dann reckte Jensen sich ihm entgegen und küsste ihn wieder, packte ihn an den Hüften, um ihn ins Wohnzimmer und zum Sofa hinüber zu schieben, und nachdem er Jared auf das große Möbelstück gestoßen und ihn zu seiner Zufriedenheit darauf ausgestreckt hatte, kniete er sich zwischen Jareds leicht gespreizte Schenkel und blickte aus glitzernden grünen Augen auf ihn hinab.

„Reich mir doch mal eben das Telefon.“
 

Chris klappte sein Handy zu, ein wenig blass um die Nase, dafür aber mit geradezu charmant roten Ohren, und er starrte derartig intensiv aus dem Autofenster zu seiner Rechten, dass er den Menschen, der links neben ihm im Wagen saß und fuhr, einigermaßen nervös machte.

Der Scheibenwischer kämpfte gegen fallende Schneemassen an, das Radio, relativ leise gestellt, spielte Weihnachtslieder, und Chris schüttelte leicht den Kopf.

„Was hat er gesagt?“, wurde er schließlich ungeduldig gefragt, riss sich aus seiner Lethargie und fing prompt an zu lachen.

„Er hat gesagt“, begann er amüsiert, „dass Jared ihn wieder geküsst hat, und dass er ganz allein mir die Schuld dafür in die Schuhe schiebt, dass ihm das so gut gefallen hat.“

Es trat Stille ein, Chris warf dem Fahrer des Wagens einen amüsierten Blick zu, und kicherte schließlich in sich hinein.

„Scheinbar hat Jenny endlich eingesehen, dass sein Yeti doch ein kleinwenig mehr als nur Freundschaft für ihn empfindet, und was noch viel besser ist, er gibt endlich zu, dass es ihm da genau so geht! – Die sind jetzt zusammen!“

Chad stieg so abrupt auf die Bremse, dass Chris sich beinahe den Schädel an der Frontscheibe ihres Leihwagens einschlug, und kam ein wenig schlingernd am Straßenrand zum Stehen, während erbost hupende Menschen, die das Unglück hatten, hinter ihm gefahren zu sein, wild gestikulierend an ihm vorbei zogen.

„Die treiben es miteinander?!“

„Davon hat Jenny zwar nichts gesagt, aber ich möchte es doch ganz stark annehmen“, antwortete Chris trocken und sah davon ab, Chads Fahrkünste zu kommentieren. „Würde mich schwer enttäuschen, wenn die vor Weihnachten das Bett wieder verlassen – die haben so Einiges nachzuholen.“

Chad zog eine angewiderte Grimasse, und Chris maß ihn mit einem irritierten Blick.

„Das wolltest du doch!“

„Ich wollte“, stellte Chad würdevoll klar, „dass Jay nicht länger Frust schieben muss! Allein deswegen hab ich dich angerufen! Davon, dass er Ackles seinen Schwanz in den Arsch schiebt, war nie die Rede!“

Chris verdrehte die Augen.

„Falls es dich beruhigt: Ich nehme an, die werden sich abwechseln. Und wenn du deine homophoben Bemerkungen jemals in Jensens Hörweite äußern solltest, tacker ich dir deine dumme Fresse zu, verstanden?“

„Ich bin nicht homophob!“, gab Chad unbeeindruckt zurück. „Und was für ein Freund wäre ich bitteschön, wenn ich Jay so in den Rücken falle? Nope, ich freu mich für ihn, und die Zwei können miteinander treiben, was immer sie wollen – von mir aus auch abwechselnd – nur nicht unbedingt vor meiner Nase.

… Was machen wir jetzt eigentlich?“

Chad runzelte die Stirn und deutete durch die Frontscheibe des Leihwagens in den beständig fallenden Schnee – in die ungefähre Richtung also, in der sich Jared und Jensens Wohnsitz befand.

„Ich möchte nicht unbedingt bei den Beiden aufschlagen, nur damit die uns nackt die Tür öffnen und uns wieder wegschicken.“

Chris zuckte mit den Schultern.

„Wir werden uns wohl ein Hotel suchen müssen, und dann den nächsten Flug nach Hause organisieren. War eigentlich klar, dass die ausgerechnet dann auf den Trichter kommen, wenn ich extra nach Kanada fliege, um ihnen Verstand in ihre hohlen Schädel zu prügeln.“

„Naja, immerhin ist das Problem jetzt gelöst“, gab Chad weise zurück, und Chris schnaubte.

„Deins vielleicht. Mich würde jetzt allerdings mal interessieren, warum Jenny seinem idiotischen Freund dabei hilft, Weihnachtskekse für dich zu backen, und ich keine abkriege!“
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  Destiel
2011-01-24T19:57:53+00:00 24.01.2011 20:57
Mädle ich hoffe echt du Schreibst in Zukunuft noch mehr solche Genialer FF's. Die sind einfach Hammer. Ich kann zwar noch immer nichts mit Chad und Chris (? wer auch immer sie sein mögen) Anfangen aber Chris zumindest gefählt mir Total. Und ich muss sagen die Gespräche der jeweils beiden mit den anderen beiden (also Jensen mit Chris und Jered mit Chad) sind einfach jedes mal zu Schreien komisch. Selbst dann wenn sie es eigentlich gar nicht so gedacht sind. Ich war nahe dran einige Zitate also Kommentare oder noch besser gesagt Gesprächsfetzten zu kommentieren aber wahrscheinlich wehre das dann so gut wie jedes Gespräch und das Kommentar wehre ne halbe (hust) Seite lang also hab ich mich Lieber auf das Minimum beschränkt. Obwohl es nur ein OS ist hast du sie sehr lange (was mich Total freut da ich Lange Sachen/Texte Liebe) gemacht was den ganzen Spaß nur noch mehr vorran getrieben hat. Auch hier muss ich wider sagen Jereds Art (der doch in gewisser Hinsicht, irgendwie der Aktive *HUST* ist..) einfach nur süß und zu gleich witzig, schon alleine wie er kurz vorm Heulen war bei dem Gespräch mit Chad das alles vorbei wehre und er eh keine Chance bei Jensen hätte, hab ich mir genauso Bildlich vorgestellt wie dessen Freudiges (fast schon Hüpfiges) geträller über die Weihnachtszet und den Schnee. Einfach nur süß. Aber Jensen Penedrante Art Jered auf die Pelle zu rücken ist auch nicht ohne, und ich bewunderte Jeredes Selbstbeherschung. Den alleine bei Jensend Kehrseiten Ansicht (schon raus gestreckt) wehre mir wohl diese (also die Beherrschung) Flöten gegangen. Aber dann auch noch einen Jensen die ganze Zeit um sich herum wuselnd zu haben und von ihm Angebrascht zu werden ich hätte das nicht Ausgehalten. Der OS ist einfach Genial (wenigstens eine Kleine Steigerrung zu 'Klasse' wenn auch nicht sehr Originell *drop*)wird sofort auf meine Favo Liste gesetzt und Spätestens Morgen noch einmal gelesen. Ich fange an deine SN FF zu Lieben.
Mach weiter so.

LG Kakao

P.S.: Zitat: Chris (nach einem Schnauben)
„Deins vielleicht. Mich würde jetzt allerdings mal interessieren, warum Jenny seinem idiotischen Freund dabei hilft, Weihnachtskekse für dich zu backen, und ich keine abkriege!“
Einfach nur Ablachen *Tränchen weg wisch* und ein Gelungenes Ende.
Von:  Engelchen_Fynn
2009-05-14T09:42:51+00:00 14.05.2009 11:42
*seufz*
Eine unglaublich süße Geschichte. Weihnachten ist zwar schon längst vorbei (oder kommt noch lange nicht, wie auch immer), aber dennoch fand ich die Geschichte einfach nur super. *schwärm*
Von: abgemeldet
2009-01-13T19:09:40+00:00 13.01.2009 20:09
Bezaubernd, adorabel und einfach nur toll, toll, toll! xDDDDDDDDD

Sehr schönes Ding, das du da mal wieder kreativ geschreiberlingt hast. *nick* Was mich nur irritiert, ist die offensichtliche Ähnlichkeit zwischen Chad und einer gewissen, dir erstgradig blutsverwandten Person jüngeren Alters... =o='
Ist das Absicht gewesen?

Naja, dann mal noch liebe Grüße an den Hexenzirkel und deinen tollen Hut! Ich hoffe man sieht sich in nicht allzu ferner Zukunft mal wieder!
Bis denne! *wink*
Von: abgemeldet
2008-12-30T16:42:55+00:00 30.12.2008 17:42
Nein, wie süß.

Ich bin ehrlich begeistert von deiner Idee.
Ich mag sie.

Die Telefongespräche waren echt klasse eingeflochten und ich fand Chris und Chad ausgesprochen sympatisch als Therapeuten und ausgesprochen direkt, aber die beiden haben ja auch wirklich gar nichts begriffen.

Die Idee mit den Servierten fand ich wirklich herrlich!
Ich musste sowas von lachen. Und auf sowas muss man wirklich erst einmal kommen, deine Ideen sind beneidenswert.

Auch am Ende, die Szene im Auto.
Chad's Frage und die trockene Antwort von Chris waren herrlich.

Nun, aber als Grinch konnte man den guten Jensen nun auch nicht beschreiben, ich fand ihn herrlich, besonders als der arme Kerl dachte, er habe übertrieben.

Wirklich, eine sehr schöne Weihnachtsgeschichte, du kannst öfter mal sowas schreiben - gefällt mir sehr gut.
Von: abgemeldet
2008-12-27T19:26:39+00:00 27.12.2008 20:26
Ich kann nur sagen W-O-W ♥♥♥♥♥
Einfach wunderschön, zuckersüß und eines der besten Weihnachtsgeschenke das du uns Leser machen konntest^^
Ich lieeebe deinen Schreibstil und als ich nur zufällig durch die stories geschaut habe und tatsächlich deinen Namen gelesen habe, brauchte ich keinen besseren Grund mehr den Oneshot zu lesen ;-)
Aber vor allem ZEHN SEITEN?!!!!! Hamma!! könnte nie genug davon bekommen und hiermit hast du echt meinen Abend gerettet^^

Ich kann Weihnachten eigtl. nicht viel abgewinnen, aber bei solchen stories bin ich echt dankbar dass es das gibt,.. der Schnee, die Kerzen, Die Deko und vor allem der Mistelzweig, ohhe das alles wäre die story wohl nur halb so schön geworden ;-)
Du hast alles wunderschön beschrieben, ich hatte beim lesen wundervolle Bilder vor meinem geistigen Auge,konnte beinahe den süßen Duft der Kekse vernehmen,...achja,.. Jensen in der Küche, mit Brille auf der Nase (OHHH JAA Das find ich auch unheimlich sexy!! XD) und mit seinen wundervoll männlichen Händen backend ... hach da wird einem ja ganz heiß XD
Und Jared,... hihi was soll man schon zu ihm sagen, er war in diesem OS einfach zum knutschen und knuddeln XD Seine anhägliche Art, das kindliche und aufrichtige Freuen über banale Dinge :-) einfach süß und dann später die Verzweiflung XD Ich hab ja so mit ihm gelitten als er sich zur Zurückhaltung zwang und als Jensen dann Vollgas gab XD

Hab den Anfang geliebt, als Jensen Jared seine heißgeliebten Weihnachtskekse verbot XD Das war echt Sünde! XD dann aber später doch nachgab und ihm das backen beibrachte... Ein Bild für Götter!^^
Besonders hat mit aber der immer mitschwingende kleine Funke Liebe zwischen ihnen gefallen^^.... anfangs eher unterschwellig dann langsam nach aufmerksamkeit schreiend und schlussendlich in ein Falleminferno verwandelnd,... wunderschön! Ich kanns nur wiederholen einfach WUNDERSCHÖN ^^

Dass du Chad und Chris immer mal wieder als Therapeuten eingesetzt hast, hat dem Ganzen seinen ganz eigenen Witz gegeben und ich liebe ihre Telefonate^^ grandios XD hab fast immer gelacht bei Chads und Chris' Bemerkungen ;-)


Zum Schluss kann ich nur meinen Vorreitern zustimmen:

" Du bist einfach die ungeschlage, oft kopierte, aber nie erreichte Meisterin der SPN/J² - Fanfics "

Du hast es wirklich raus! und ich bewundere dich dafür vom ganzen Herzen, ja auch Neid schwingt mit aber die Ehrfurcht ist größer ^^ wünsche mir irgendwann auch so gut schreiben zu können wie du und wenn das schon nicht in erfüllung geht wünsche ich mir, dass du niemals aufhörst die besten stories und oneshots zu schreiben die es jemals geben wird^^

XD Ich bin gar nicht so schlecht dich in den Olymp zu loben wa XD hol vllt nach, was ich bei "Echte Kerle" noch nicht beendet habe,... ;)

LG und einen schönen Abend noch
mrs_adambrody

Von:  Llew
2008-12-26T13:31:09+00:00 26.12.2008 14:31
man, ich dachte gestern abend mich trifft der schlag als ich gesehen habe, dass des 10 seiten sind oO"
(andererseits freue ich mich über die sooooo gelungene x-mas FF ^^)

Hach, es war ja sooooo niedlich und toll *-* und dass du chad und chris eingebaut hast, ist eine klasse idee ;3
*kicher* die beiden haben es aber auch nicht leicht, mit Jen und Jay als freunden XD"
aber schlussendlich hat es ja doch geklappt ;3 auch wenn Jays Komplexe total cute waren x3
hihi ^^
weihnachten is echt die beste zeit, sich deine geilen FFs zu Gemüte zu führen ^__^

Du bist einfach die ungeschlage, oft kopierte, aber nie erreichte Meisterin der SPN/J² - Fanfics *knuddl*

Ich hoffe du hattest schöne weihnachten ;3!!
und einen guten rutsch ^-^
Von: abgemeldet
2008-12-26T10:23:50+00:00 26.12.2008 11:23
Mal wieder ein toller Oneshot von dir! Und so ne schöne Länge XDDD 10 Seiten!! Der Wahnsinn!

Die Geschichte an sich war echt süß! Am Anfang waren die beiden eben nur Freunde, bis unser Jared anfängt sich zu verlieben! Stimmt schon, was Jensen sagt, er ist ein großer plüschiger Weihnachtself! Das glich schon an Folter, als Jensen ihm verboten hat seine Weihnachtsplätzchen zu kaufen!!!

Chad Michael Murray kommt vor! Juhu! So ne geile Sau, wie Jared und Jensen eben auch *g* Der Großmeister Chad, was er sagt, sollte man machen! Zum Glück hat Jay auf seinen Freund gehört und Jensen nocheinmal geküsst ! Ich dachte schon!^^
Die beiden haben echt gute Freunde! Chris und Chad waren sogar schon auf dem Weg zu ihnen, um sie zusammenzubringen^^

War echt ne tolle FF^^ Mal wieder ein Meisterstück! Gut, genug mit dem Geschleime, freue mich schon auf die nächsten Kapitel oder FF's von dir!
lg
Ayaka_
Von: abgemeldet
2008-12-25T21:01:43+00:00 25.12.2008 22:01
Muss erstmal sagen, dass ich von der Seitenanzahl im ersten Moment etwas geblendet war, glaub ich bin deine relativ kurzen Kapitel gewohnt. Aber im Nachhinein war ich so schnell durch damit und genial wars zudem noch.^^
Ich mochte ganz besonders die Idee mit den Gesprächen, in denen sie ihre Beziehung reflektiert haben, das war echt klasse und sehr unterhaltsam zu lesen.:)
Wie überhaupt die ganze FF. Würde gern mehr davon haben, also schreib ruhig immer weiter.;)
War einfach ne richtig schöne Weihnachtsgeschichte. Ihre Verwirrung war so goldig und ich musste so oft total lachen. Sehr schön. Les ich auf jeden Fall nochmal.
lg
Von: abgemeldet
2008-12-25T19:57:39+00:00 25.12.2008 20:57
einfach großartig, toll, wunderbar...ich könnte noch eine menge adjektive aufzählen! ;) ich habe mich eindeutig in diese geschichte verliebt!!!mehr habe ich dazu nicht zu sagen! Ich Liebe Sie!!!!!!

LG
Von:  KC8
2008-12-24T23:27:14+00:00 25.12.2008 00:27
Gute Idee mit den telefonaten,
echt ein spitze Fic,
weiter so:)!
*wink*
KC8


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