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Das Richtige Rezept

Liebe geht eben doch durch den Magen
von

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Das Richtige Rezept

D A S R I C H T I G E R E Z E P T
 


 

Einsam saß er da, mit sich und der nächtlichen Stille vor dem Gebäude der PSC.

Endlich ein wenig Ruhe.

Endlich Zeit das zu tun, was er den ganzen Tag schon tun wollte:

Da sitzen, nachdenken und am liebsten heulen. Aber was ein gestandener Uruha war heulte natürlich nicht lauthals auf, wie ein Wolf, also beschränkte er sich, vorerst, auf die ersten beiden Sachen. Wie ein verlassnes, kleines Kind hockte er hier, mit angewinkelten Beinen, den Kopf tief in seine Knie vergraben. Nach dem Motto: Wenn ich die Welt nicht sehe, sieht sie mich auch nicht.
 

Doch Pech gehabt: „Wolltest du nicht nach Hause fahren?!“, erschien plötzlich eine vertraute Stimme im seinem Gehörgang und als er so über die linke Kniescheibe hinweg lugte, kurz darauf auch das passende Paar Schuhe zu der Person, die er erwartet hatte. Aoi. „Hm…“, machte das kleine zusammen gepferchte Uruha auf der obersten Stufe Nummer zwölf und hob den Kopf um aufzusehen. Er sah Aoi an, dass der fast einen innerlichen Quietschanfall bekommen hätte, denn sein Bandkollege sah gerade aus, wie ein kleiner Junge, den seine Eltern vergessen hatten abzuholen. Oder eher wie ein kleines Mädchen? Naja. Jedenfalls niedlich.
 

Doch als Aoi die winzigen Tränchen in Uruhas Augenwinkeln sah, versagte ihm das Vatilächeln. Oh mein Gott, was war denn nur passiert?!

„Hey, was ist denn los mit dir?“, und schon kam das, was der Kupferblonde eigentlich verhindern hatte wollen: Aoi setzte sich neben ihn und versuchte ihn auszuquetschen. Er erkannte sofort, dass es keinen Sinn machte sich irgend eine fadenscheinige Ausrede einfallen zu lassen, oder ihn anzuschweigen.
 

„Ich hab mich von Mina getrennt…“, fing er ganz kleinlaut an. „Was?! Wieso das denn?! Wann? “, Aoi fiel nicht nur aus allen Wolken, sondern auch die Zigarette aus der Hand. „Ach Mist…“, machte er nur und schaute dem Glimmstängel nach, der gerade die Treppe herunter rollte und in einer Pfütze vom Vortag badete. Als ob dieser Schreck nicht schon schlimm genug gewesen wäre, (Ja, für einen Raucher ist das schlimm… Nicht das ich wüsste, wovon ich rede, aber man hört so einige Schauermärchen …) haute ihn der nächste Satz von Uruha beinahe um:
 

„Schon gestern… Sie hat mich… betrogen…“ - „Was?! Die hat doch einen Stich!! Wie kann man denn jemanden wie dich betrügen?! Du bist doch wohl ein Glücksgriff ohne Gleichen, die hat sie doch nicht alle!!“ Uruha legte sein Kinn auf die frisch verschränkten, weiß umärmelten Arme und schaute in die Leere. Er wusste, dass Aoi sich wieder nur aufregen würde… Mit ihm war jetzt kein tiefergehendes Gespräch zu führen. Trotzdem wollte er ihm die ganze Geschichte erzählen – zumindest so weit es sein Stolz zuließ. „Das ging schon länger so… Wir haben uns gestritten… ging eigentlich um was ganz anderes… und dann ist es ihr so rausgerutscht. Es war ne Affäre und anscheinend nicht nur mit einem Mann…“ Aoi war still geworden… Er brauchte eine Weile um sich wieder zu fangen.
 

Mina – die Göttlichkeit und Freundlichkeit in Personalunion – verwandelte sich gerade in eine sexgeile, hinterhältige Furie mit Ambition zur Hinterfot… nein, das wollte er jetzt nicht zu Ende denken.

Sie war … gemein… dachte er stattdessen.
 

Das alles spielte sich in einer halben Sekunde in seinem Kopf ab. Er zog angewidert und erstaunt zu gleich die Augenbrauen hoch. Ihm wurde einiges klar. „Das erklärt, warum du den ganzen Tag schon so durch den Wind warst… Für so abgebrüht hätte ich sie nicht gehalten… ehrlich nicht… Das tut mir Leid…“, Aois Stimme wurde immer leiser und damit immer ernster und wahrer… „Ich hab ihr halt nicht gereicht…“ – „Also: Die spinnt doch!!“ – „Gibst du mir auch eine…?“, meinte der größere und deutete auf die kleine Pappschachtel aus der Aoi gerade eine neue Kippe angelte. „Ich dachte, du hast aufgehört…?!“, kam die Antwort liebevoll gesäuselt. „Hab ich auch… aber…“ – „Dann bleib dabei!!“ – „Menno…“ Uruha ließ sich genervt nach hinten fallen und lag jetzt etwas im Eingangsbereich auf den kalten Marmorfliesen. Dieser Tag war schon schlimm genug, eben war er noch schlimmer geworden. Warum hatte er auch nur immer so mit seiner Konsequenz angeben müssen?

Aoi ließ ihm erst mal ein wenig Ruhe, aschte nebenbei ein paar mal ab und konnte immer wieder nur den Kopf schütteln. Er kaute auf seinem Piercing herum und versuchte die ganz Sache irgendwie nachzuvollziehen, ließ wie immer atmosphärisch die Augen über das Gelände wandern und wippte ein wenig mit dem Fuß hin und her. Er konnte diese Frau einfach nicht verstehen. „Du bist einer der warmherzigsten und bezaubernsten Menschen die ich kenne, sie … sie hatte dich einfach nicht verdient… verdammt!“, sagte er nach einer Weile nur und pustete den blauen Dunst in die schwarze Nacht.

„Sie hatte Recht…“, sagte Uruha mit Nachdruck. Er hatte sich entschieden seinem dunkelhaarigen Freund, der nun anscheinend hinreichend abgekühlt war, um ein ordentliches Gespräch zu Stande zu kriegen, doch mehr zu erzählen.

„Hm?!“
 

„Ich war noch nie der Überflieger im Bett…“

Aoi hatte sich fast am giftigen Qualm in seiner Mundhöhle verschluckt! Er hatte Uruha noch nie über so etwas reden hören! „Jetzt hör aber auf!! Lass dir doch so was nicht einreden!!“

„Nein wirklich…“, unterbrach ihn der andere und setzte sich wieder auf, ohne ihn anzusehen. Er zog die Schultern an und stützte sie Arme so lang sie waren nach vorne auf seine Beine, den Blick streng auf die Stufen gerichtet. „Sex hat mir noch nie richtig Spaß gemacht… Ich kann auch… nicht… wirklich Lust empfinden…“,
 

Aoi machte Telleraugen und blinzelte mit den von Maskara breitgefächerten Wimpern simple Verwirrtheit herüber. Plink?! Plink?! Doch er ließ seinen Freund weiter reden:

„Ich bin zu konzentriert… zu mechanisch… zu … ach weiß auch nicht… Ich glaube an mir ist ein Stück Asexualität verloren gegangen…“ Aoi wartete… vielleicht kam da noch was?… nein… Er stupste ihn fast sanft an. „Red doch nicht so einen Bockmist!! Du hast einfach noch nicht die Richtige gefunden!“ – „Vielleicht bin ich auch kein Beziehungsmensch…“
 

„Quatsch!! Schau mich doch mal an: Ich hatte in den letzten sieben Jahren vier verschiedene Partnerinnen… und da war auch nicht die richtige dabei. Judy und ich waren zu verschieden… Kimiko und ich waren uns zu ähnlich…“ – „Oh… ja…, das war beängstigend!“, sie mussten schmunzeln, „Von den anderen beiden wollen wir erst gar nicht reden… Was ich sagen will ist: Du brauchst halt deine Zeit! Weißt du wem ich es als einzigstem zutrauen würde, von heut auf morgen seine Traumfrau zu finden, sie zu heiraten und ein Leben lang mit ihr glücklich zu sein?“ – „Kai?“, Aoi nickte. „Aber wir sind da halt anders… Wir brauchen unsere Umwege…“
 

Uruha lächelte kurz und wie immer katzenhaft, dann ließ er sich wieder resignierend auf die kalten Fliesen zurück sinken. „Das ändert nichts daran, dass ich ne Niete im Bett bin…“ Ruha rührte sich nicht mehr. Aoi wartete. Sich Tod stellen funktionierte doch eigentlich anders, oder? Er legte die flache Hand auf den Bauch des anderen und schaute gekünstelt, genervt in eine unsichtbare Kamera, also ins Nichts. Er fing an rhythmisch am anderen zu rütteln und setzte einen knurrenden Unterton ein: „Red… nicht… so… nen… Stuss!!“ Der ganze Uruha war unter der Handbewegung mit gegangen und hatte mitgewackelt. Ein Murren als Antwort. „Es stimmt aber… und ich weiß nicht mal woran es liegt…“ Aoi seufzte und kratzte sich kurz unbeholfen am Ohr, legte sich dann aber entschlossen neben seinen Freund und verschränkte die Arme, „Also: Ich kann über nichts reden, was ich nicht mit eigenen Augen gesehen habe…“
 

Uruha schaute verwirrt zu seinem Freund der ihn verschmitzt und anzüglich anlächelte. „Also… Zu mir, oder zu dir?!“, fragte der Dunkelhaarige dann noch und seine Augen funkelten geheimnisvoll… Ein knallender Schlag gegen Aois Oberschenkel folgte. „Lass den Scheiß!“, beide lachten. „Ne, aber mal im Ernst… wir müssen hier so wie so gleich weg, es ist schon kurz vor Mitternacht…“ – „Was echt?!“, Der Dunkelhaarige setzte sich als erster wieder auf. „Wollen wir irgendwo einen Trinken gehen?“ – „Mich besaufen, wie der letzte Looser?! – Nein danke.“, Aoi grinste wieder: „Also doch: Zu mir, oder zu dir…?“, er zwinkerte. „Aoi…“ – „So war das doch gar nicht gemeint!“ – „Dann zu dir… Ich will nicht unbedingt nach Hause…“ – „Schlechte Erinnerungen?“, Uruha konnte nur vielsagend nicken. „Na dann… wenn du das Chaos bei mir erträgst…“ – „So schlimm kanns doch nicht sein.“ – „Du hast ja keine Ahnung…“
 

~~
 

Eine halbe Stunde später waren die beiden auch schon in Aois Wohnung angekommen, die wie Uruha zugeben musste nicht ganz so unordentlich war, wie er befürchtet hatte. Das Chaos bezog sich generell, und konsequent durch alle Zimmer, nur auf den üblichen Wahnsinn… ^.^° Sie kamen in die Küche und das erste was dem schlanken Dunkelblonden auffiel, war ein riesiger Haufen Nashibirnen auf dem Tisch. „Das sind aber eine Menge…“ – „Ja, die hat meine Nachbarin aus ihrem Garten mitgebracht… Ich weiß gar nicht, wie ich die alle essen soll…“, während Aoi so vor sich hin erzählt hatte, war ihm aufgefallen, dass Uruha die Früchte immer noch mit einem warmen Lächeln betrachtete.
 

„Als ich klein war, hat meine Mutter immer Nashisuppe mit Einerklößchen für mich gemacht… wenn ich traurig war…“, fing Uruha an zu erzählen, Aoi grinste frech, „Du meinst wenn du dir einen deiner schwarz lackierten Fingernägel abgebrochen hast?“ Er kassierte einen Seitenhieb! „Au!“ – „Nein… zum Beispiel, wenn ich beim Fußballspielen verloren hab, oder ich hingefallen bin, oder eine schlechte Note bekam. In Klammern: Was nicht unbedingt förderlich für meine Noten war, denn ich liebe diese Suppe…“ – „Oder wenn deine Freundin dich verlassen hat…?“ Oh je, den hätte Aoi stecken lassen sollen. Er erntete einen trüben Blick. „Tut mir Leid…“, sagte er sanft.
 

„Du, Aoi? Kann ich heute bei dir übernachten?“ – „Klar… Wenn du Klamotten brauchst, geh zu meinem Schrank und bedien sich, Handtücher auch, du weißt ja wo alles liegt…Du bist schließlich ein Genie, dass das Chaos beherrscht!“, damit hatte er den anderen auch schon wieder aufgeheitert. Also verschwand Uruha für eine kleine Weile in der Dusche und kam dann in einer kurzen Hose und T-Shirt und mit nassen Haaren wieder zurück. Er blieb einen Augenblick lang verwirrt stehen, als er Aoi emsig am Herd arbeiten sah – er schnippelte Birnen.
 

„Was machst du da?!, er drehte sich um und fing an umwerfend zu lächeln. „Dir ne Nashisuppe kochen…“, und drehte sich zurück, weil er befürchtete sich sonst zu schneiden. “Weißt du noch, wie das Rezept für die Eierklößchen ging…?“, die Antwort die er erwartet hatte blieb aus – stattdessen bekam er eine viel bessere! –
 

Uruha umarmte ihn von hinten. Sanft und gleichzeitig fest. Und diesen Augenblick lang kam er sich so geborgen vor, wie noch nie. Diese Geste, ihm die Suppe zu kochen, war so unbeschreiblich lieb von Aoi! „Huch?! Was wird das denn jetzt?!“ – „Danke… du bist echt die Beste, Mutti!“, Uruha hob den Kopf und schnappte sich ein Fruchtstückchen aus der Schüssel, und steckte es sich schnell in den Mund. „Ja ich weiß, Kind, aber wenn du alle Birnenstücken vorher aufisst, dann bleiben nicht mehr genug übrig!“ – „Tschuldigung… Warte, ich helf dir…“
 

So putzten also beide weiter eifrig die gelben Früchte. Plötzlich fing Aoi wieder an: „Weißt du, was mir in den Sinn kam, als du unter der Dusche warst?“ – „Na?“ – „Lass uns einen Packt schließen! Wenn wir beide fünfzig sind und immer noch nicht die Richtige gefunden haben, dann heiraten wir!!“ – „Wir beide?!“ – Jepp!“, Ruha musste lachen. „Ich seh uns zwei Rockopis schon mit unseren Gitarren vorm Traualtar stehen…“ – „Genau! Und wir haben keine Ringe, sondern Armbänder… Das wird doch eh grad Mode…“, wieder mussten beide lachen.
 

~~
 

Nach dem die Suppe eine halbe Stunde mit Zucker vor sich hin geköchelt, Aoi den Boden der Küche in ein weißes Mehlwintermärchen verwandelt hatte und die beiden amüsiert dabei zusahen, wie die, mit der Hand geformten, Klößchen erst in der Suppe verschwanden und dann nach ein paar Minuten fertig durchgekocht wieder auftauchten, was das Startsignal zum Essen war, hatten sie sich ins Wohnzimmer gelümmelt, beide eine Schüssel Suppe in der Hand, mit Zimt oben drauf und beide glückselig! Aoi bemerkte mit Entzücken, wie Uruhas Augen glänzten, als er sich einen Löffel nach dem anderen zwischen die vollen Lippen steckte, und es ihm mit jedem Mal besser ging, sich dabei gekonnt um die Eierklößchen herumschiffend, weil er sie sich für den Schluss aufheben wollte. Ein Zaubermittel!
 

„Was meinst du, woran das liegt, dass du angeblich so schlecht im Bett bist?“, fing er wieder ganz unvermittelt an. „Musst du jetzt schon wieder darauf rumreiten?“ – „Naja, wenn du ein Problem hast, dann müssen wir darüber reden… und was dagegen tun…“ Uruha bemerkte wie ihm warm wurde und das lag sicher nicht an der heißen Suppe. „Was willst du denn tun? Mir Unterricht geben…?!“, damit stellte er den leer gegessnen Teller wieder hin, steckte sich unglaublich niedlich und funkelte Aoi zufrieden an. „Ah… das war wie bei Mutti!“, meinte er dann. „Ja, ne?! Dafür, dass ich eigentlich nicht richtig kochen kann…“, Ruha lehnte sich nach hinten an die Lehne der Couch auf der beide saßen. Er legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. „Ich glaub… es… fehlt mir an Vertrauen…“, meinte er dann, wieder zum Thema zurückkehrend. „Vertrauen?!“, auch
 

Aoi stellte seinen Teller zurück auf ein freies Eck des Tisches. „Ja, ich kann einer Frau einfach nicht so richtig vertrauen… außer meiner Mutter vielleicht…“ – „Hihi, die hat dich aber auch lang genug mit Nashisuppe bestochen…“ – „Ja…hehe. Ich kann mich in eine Frau verlieben und die Nacht mit ihr verbringen, aber mir fehlt einfach das Vertrauen… mich fallen zu lassen… Ich kann auch deshalb nicht so frei mit ihr darüber reden, wie jetzt mit dir…“ Aoi lächelte wieder dieses Lächeln, dass die Fans immer umhaute, als Uruha ihn ansah. „Warum grinst du denn jetzt so…“ – „Ich freue mich…“ – „Häh? Was gibt’s denn da zu freuen?!“ Aoi strich sich kurz seitlich am Hals entlang, ein sichres Zeichen, dass er sich sehr wohl fühlte. „Du hast mir gerade ein sehr schönes Kompliment gemacht… Dass du so frei mit mir darüber reden kannst, heißt, dass du mir wirklich vertraust…“, beide schauten sich eine kleine, größere Weile unendlich tief in die Augen. Uruha hatte nicht geahnt, dass ihm das jetzt überhaupt nichts ausmachen würde.
 

Mit Mina hatte er das nicht gekonnt. Ja, er vertraute diesem smarten Typen, mit dem niedlichen Lächeln und den knopfigen Augen blind, mit dem er auf der Bühne, wenn sie gemeinsam ein Gitarrensolo spielten, immer eins zu werden schien. War das, weil sie sich schon so lange kannten? Aber Ruki und Reita kannte er doch schon viel länger und Kai fast genauso lange, wie Aoi. Vielleicht lag es daran, dass sie beide Gitaristen waren und musikalisch gleich tickten? Es kam Uruha in diesem Augenblick so vor, als wäre ihm nie jemand näher gewesen. Das Gefühl hatte er auch schon vorhin in der Küche gehabt, als er ihn umarmt hatte. Und tatsächlich machte sich eine angenehme Leichtigkeit in ihm breit. War das der Zucker aus der Suppe? Oder lag es an Aoi, dass er jetzt mit frohem Erstaunen feststellte: Er fühlte sich glücklich. Wirklich glücklich. Und er wusste nicht einmal genau warum.
 

Und Aoi schien es gerade irgendwie genauso zu gehen, denn er erwiderte seinen Blick in der gleichen Intensität. War das erst seit eben so? Uruha grinste noch ein wenig breiter, als er sich schließlich wieder zurück an die Lehne legte, dann entspannte sich sein Gesicht immer mehr und er ließ die Lider wieder sinken. Er atmete tief ein. Doch zum Ausatmen kam er nicht, denn er spürte wie zwei siedendheiße Lippen an seinem Mundwinkel nippten. Doch er ließ die Augen geschlossen. „Was wird das?“ – „Du hattest noch Nashisuppe am Mund…“, Uruha schluckte. Der andere Gitarrist war in seiner Kansai-Art ja öfter mal ein wenig frech geworden, aber…
 

Dann spürte er Aois Lippen ganz auf seinen und ein Prickeln überkam ihn, dass er seit seinem ersten Kuss nicht mehr erlebt hatte. Er spürte wie Aois Mund sich ein wenig öffnete und seine Lippen beinahe automatisch mit auseinander zog. „Aoi?“ – „Wie gesagt… Ich kann über nichts reden, was ich nicht mit eigenen Augen gesehen habe…“, hauchte er verführerisch und vernebelte Uruha damit die Sinne. Der verkrampfte sich ein wenig, als er Aois warme, von der Suppe noch immer gezuckerte Zunge schmeckte. „Aber ich…“ – „Entspann dich… du hast nichts zu befürchten… vertrau mir…“, und das schien die Zauberformel zum Zaubermittel zu sein, denn aus Uruhas Körper wich eine Verspannung nach der anderen, als er sich von Aoi hingebungsvoll küssen ließ.
 

Doch wo sollte dieses Spielchen hinführen? Uruha war so fasziniert und eingenommen von dem Kuss, dass er gar nicht bemerkte, dass Aoi ihn unter sich auf die Couch zog und seine Hände flink unter dem geborgten T-Shirt verschwanden, ihn mit Streicheleinheiten überhäuften und ihn mit ihrer Zärtlichkeit und der größten Geschicktheit die Gitarristenhände auch nur besaßen an den Rand des Wahnsinns trieben. Er spürte wie ein Endorphinschwall nach dem anderen seinen Bauch hinunter floss und er hörte sich jetzt schon nach mehr Nähe keuchen.
 

Nach einem Augenblick des Überlegens warf er entgültig alle Zweifel über Bord und schickte auch seine zitternden Hände auf Wanderschaft. Er hatte sein Gehirn ausgeschalten, seine Bewegungen wurden geschmeidig, und neugierig erkundete er Aois Oberkörper, den er mit Ehrfurcht vom schwarzen Hemd befreit hatte, nach erogenen Stellen und anderen kleinen Spielplätzen auf denen er sich austoben konnte. Doch, was er auch tat, Aoi behielt die Oberhand. Er war einfach mutiger. Und offensiv gieriger. Und zu seinem leichten Erstaunen gefiel ihm das gerade mehr als gut.
 

Er konnte sich endlich mal fallen lassen, die Augen schließen und genießen. Aber warum schaffte Aoi das so spielend leicht, was vor ihm keine Frau geschafft hatte? Lag es daran, dass sie sich so vertrauten, oder dass sie beide ihrer Instrumente wegen auf einer Welle schwammen? „Ruha, du Spaßvogel…“, fing Aoi auf einmal mit verspielter Stimme an, „Du bist gar nicht schlecht im Bett…“, - „Hm?!“, mehr brachte Uruha jetzt nicht hervor, er genoss das warme Gefühl im Bauch, dass scheinbar nur Aoi heraufbeschwören konnte, lauschte seinen Herzschlägen, sog seinen Duft ein und musste rasselnd Atmen, als er die Finger des anderen am Hosenbund spürte. Er inhalierte die geflüsterten Worte, als der Kleinere ihn noch einmal verlangend küsste. „Du bist einfach nur …“, das drang mehr als nah an sein Ohr und er fuhr zusammen, als Aois Hand in seiner Hose verschwand „…uke…“ Ein leises Lachen folgte, während Uruha, von der Intimität der Berührung überwältigt, den Rücken durchdrückte und gleichzeitig den Kopf hob, um seinem Freund mehr Platz für seine Spielereien zuschaffen.
 

Aoi war also der Meinung er wäre einfach schwul… und offensichtlich gerne untergeben… Und das hätte tatsächlich einiges erklärt. Aber was war mit ihrer Freundschaft und dem Vertrauen? Außerdem gesellte sich jetzt ein neues, noch wärmeres Gefühl dazu, dass er noch nicht richtig deuten konnte. Aber Uruha glaube fest daran, dass es ein Mischwerk aus allen Faktoren sein musste, dass diese Nacht für ihn so perfekt werden ließ. Und keine zehn Sekunden später war er sich sicher, dass es Aoi genauso ging. Irgendetwas hatte sich verändert zwischen ihnen und nicht erst seit eben.

Sie hatten offensichtlich beide endlich das richtige Rezept gefunden…
 


 


 


 

~Das Nashisuppenrezept~

(Weil Liebe eben doch durch den Magen geht… ^.^)
 

Ihr braucht:

~ 1-2 Kilo asiatische Nashibirnen

(sind die gelben, festen, die man immer für Fruchtspieße nimmt)

oder ganz normale Birnen aus dem Garten (geht auch mit Äpfeln, oder Pflaumen, oder so…)

~ Wasser

~ 5 Löffel Zucker

~ Zimt

~ 4 Eier

~ 3 kleine Kaffeetassen Mehl
 

Birnen waschen und in kleine Stückchen schneiden (ruhig die Schale dranlassen, damit wenigsten eine winzig kleine Anzahl an Vitaminen eine Chance hat zu überleben ^.^), rein damit in einen großen Topf, ausreichend mit Wasser auffüllen, den Zucker dazugeben. (Man kann auch ein Päckchen Vanillinzucker mit reintun.) Durchrühren.
 

Das Ganze auf mittlerer Hitze eine halbe Stunde köcheln lassen. Wenn die Birnen fast durch gekocht sind, nehmt Ihr eine kleine Schüssel und schlagt die Einer hinein, gut verquirlen, dann tut Ihr ein wenig Zimt zu den Einern und zu guter letzt das Mehl (Aber kein Wintermärchen fabrizieren! ^.^). Das Ganze gut zusammenkneten bis ein Klumpen Teig entsteht, den man reißen kann.
 

Jetzt mehlt Ihr Eure Hände ein und macht aus dem Teig lauter kleine Klößchen (Geht wie Frikadellchen drehen… Ihr macht das schon…), die kommen in die Suppe.

So: Da wir eine saubere Küche wollen, nehmen wir denn Rest Mehl und Teig, der wahrscheinlich immer noch in der Schüssel klebt und schütten ihn einfach mit in den Topf. Sofort gut umrühren! Dadurch wird die Suppe gut angesämt und somit um eine Attraktion reicher!
 

Wenn die Einerklößchen langsam nach oben steigen, ist die Suppe in ein paar Minuten servierfertig.
 

Noch ein wenig Zimt oben drüber: Lecker.

Kann man auch super kalt, als Kompott,

oder auf Eis essen, ansonsten,

Vorsicht! H e i ß e Sache das… *grins*



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  Armaterasu
2009-05-25T16:09:53+00:00 25.05.2009 18:09
das ist auch wieder so eine unbeschreiblich schöne ff... wie aoi und uruha miteinander umgehen, ist einfach nur unbeschreiblich shcön ^^ genau wie aoi sich in die küche gestellt hatte um uruha die nashisuppe zu kochen, einfach weil es uruhas mum immer getan hatte... einfach süß ^^

LG
amy
Von:  Kanoe
2009-05-13T06:37:04+00:00 13.05.2009 08:37
wieviel wasser ist eigentlich ausreichend wasser?
Von: abgemeldet
2009-04-22T17:24:54+00:00 22.04.2009 19:24
Aww die FF ist echt total süß, wiedermal richtig klasse geschrieben.
Ich freue mich immer, wenn ich was von dir/euch lesen kann, denn eure FFs sind wirklich klasse.
Und danke für das Rezept fur die Nashisuppe <3
Werd ich schnellstmöglich mal ausprobieren^^
Von:  yukken
2009-03-25T15:55:16+00:00 25.03.2009 16:55
"du bist einfach nur... uke"
ach ich musste so lachen XD das war so zucker XD
genau wie die ganze ff XD
ich liebe ffs von dir X3
du schreibst immer mal was anderes als andere.. also so mit dem drumherum wie und was und wo XD neue ideen eben XD aus dem leben gegriffen °___°

und vielen dank fürs rezept XD hab mich gefragt wie die eierklößchen gehen und überhaupt XD ich werds mal ausprobieren °___°
bis dahin und liebe grüße X3
Von:  Kanoe
2009-03-20T07:48:00+00:00 20.03.2009 08:48
erstens HUNGEEEEER
zweitens will auch
drittens eine wunderschöne geschichte *lächelt*
Von:  lunatic_Luka
2008-12-17T16:42:28+00:00 17.12.2008 17:42
Ahh wie süß. Das saugeil geschrieben. Die Atmosphäre komm super rüber und man kauft die das alles ab!!
Was mich ein wenig gestört hat, war das Aoi 'uke' sagt und noch ein bisschen mehr, das Uruha daraus schließt 'schwul zu sein'.
Denn der Mann kann auch in einer heterosexuellen Beziehung der passive Part sein. Nich vergessen!
Natürlich ist es bei schwulen häufiger und es passt so besser in die story!

Sehr schön ^_____^
LG
-Sukí
Von:  Jiminnie
2008-12-17T16:21:23+00:00 17.12.2008 17:21
Sehr toller OS
Hat mir wirklich gut gefallen *love*
Aoi ist wirklich süß zu Uruha <3
Da muss man sich doch einfach in Aoi verlieben ;D

*Kekse da lass*

LG
Yuu
Von:  Kysume
2008-12-16T22:34:35+00:00 16.12.2008 23:34
So süß! *__*
Hach, deine Fics sind einfach toll, ich liebe sie!
Was mich nur stört... du hörst da auf wo es spannend wird! XDDDD
Ist ja nicht so, als wenn ich auf Lemon stehen würde... >___>

Aber mal wieder ein Meisterstück!^-^
Ab in die Favos damit, weiter soooooooooooooooo!
Warte schon sehnsüchtig auf einen weiteren Teil von dir und Himitsu!^-^
Von:  Demona
2008-12-16T22:07:04+00:00 16.12.2008 23:07
*kicher* und die ganze Szene über dachte ich: Die schreibst du mal an für das Rezept, et voilà, auf der letzten Seite. Sehr effizientes Arbeiten XD

Achso, die Story? Auch sehr nett. Genauso süß wie das Kompott. Manchmal braucht jeder jemanden, der ihm die Augen öffnet. Oder Hemd und Hose... wie auch immer ;-)

Ich fand den Stil sehr unterschiedlich von den anderen Stories, oder liegt das nur an mir heute?
Von:  Tiarandear
2008-12-16T19:27:50+00:00 16.12.2008 20:27
Oh, deine Story hat mir richtig gut gefallen!
Aoi und Ruha sind so ein süßes Pairing *-*

Und das Rezept werde ich demnächst mal ausprobieren ^^

LG
Tia


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