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The Wasted Time of Our Lives

von

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僕の名字 - Boku no myouji - My Last Name

Nachdem Hyde gegangen war, stand ich noch eine ganze Weile an der Tür. Ich wusste nicht, warum, aber vielleicht hoffte ich - so aussichtslos dies auch war , er würde wieder zurückkommen.

~I am longing for you the moment you walk out the door...~ Ich wusste, noch in dem Moment, in dem ich diesen Gedanken in meinem Kopf laut werden ließ, dass es die erste Zeile eines neuen Songes sein würde. ~I would do anything to wipe away your fears... Anything...~ Wie in Trance fand ich den Weg zu meinem Schreibtisch, ohne meine Gedankenkette abreißen zu lassen, obgleich ich den Vertrag wahrnahm, dessen Siegel, der Beweis unseres Paktes, das Versprechen des Wiedersehens. Ich ließ die Feder über ein unbeschriebenes Blatt wandern.
 

I am longing for you the moment you walk out the door

I would do anything to wipe away your fears, anything

I would sign every contract you want me to

Let them be contracts to tether our souls together
 

I knew long before that it would end like this

There was nothing contradicting it

Everything was telling me this

It was my destiny to become what I’ve become

Yours
 

I would give you everything

no matter our fame

no matter our sexes

I’d even give you my name
 

I’m longing for you

After getting one small foretaste of your lips

As if I had always been addicted to you
 

It’s not that it is interdicted

But still it’s not nonrestricted

I now am afflicted

with being addicted

to you
 

I would give you everything

no matter our fame

no matter our sexes

I’d even give you my name
 

Ich begann zu singen. Meine Gedanken jedoch waren bei dem grausamen Gefühl, das ich verspürte, jedes Mal, wenn Megumi mich küsste. Reue.

Ich konnte ihr in den letzten Wochen kaum in die Augen sehen. Ich schämte mich. So unsagbar.

Wenn ich an Gackt dachte, mischten sich so viele Gefühle, dass ich überhaupt nicht sagen konnte, was ich empfand. Es war zu viel. „Love is what I’m feeling...“ Wie konnte ich nur von Liebe singen, ohne mir sicher zu sein, was es ist? Hatte ich das Recht dazu?

„STOP!“, schrie er in den Raum hinein und ging zügig zu der Sprechanlage, über die man mit der Person im Nebenzimmer sprechen konnte. „Was ist denn los mit dir? Du triffst keinen einzigen Ton! So können wir keine neue Single aufnehmen!“

Die Person im Nebenzimmer schwieg. Sie fuhr sich lediglich seufzend durch die Haare.

„Gomen nasai...“, erwiderte ich schließlich leise und sah aus dem Augenwinkel, wie Tetsu den Raum verließ. Einen Augenblick später stand er vor mir, aufgebracht.

„Irgendetwas stimmt mit dir doch nicht! Und bestimmt weißt du auch, was es ist!“, setzte er voraus. „Du bist nicht einfach nur krank; es ist etwas anderes, da bin ich mir ganz sicher!“ Er wusste, dass es so wahr. Er hatte mich noch nie so erlebt. Er wusste, dass es etwas Schwerwiegendes war.

„Ich kann im Moment nicht darüber sprechen.“, wich ich aus.

„Wann dann? An Mei-chans Geburtstag konntest du auch nicht darüber sprechen, und das ist jetzt schon ein paar Wochen her! Und überhaupt, was spielt es für eine Rolle, wann?“, wollte er verwirrt wissen.

„Ich muss... mir erst selbst darüber im Klaren werden.“, sagte ich letztendlich. Dabei war die Nacht bei Gackt bereits über drei Wochen her und ich war keinen Schritt weiter. Ich hatte mich nicht mehr bei ihm gemeldet, hatte seine Anrufe nicht entgegengenommen und so getan, als wäre ich nicht da, wenn es an der Haustüre geklingelt hatte. Was sollte ich tun, wenn ich nicht wusste, was ich tun sollte, wenn er mir gegenüber stünde? Blieb mir da eine andere Wahl, als ihn zu meiden? Ich wusste, dass ich mich ihm früher oder später stellen musste. Ihm, meinen Gefühlen und meinem schlechten Gewissen. Das war ich ihm, mir und Megumi schuldig.

Tetsu blickte mich ratlos an. Natürlich, schließlich hatte ihn nichts, was ich zu ihm gesagt hatte, auch nur ein Stück weitergebracht. „Und wann, glaubst du, wird das sein? Weil lange will ich mir das nicht mehr mitansehen.“ Ich nickte nur, schuldbewusst. Ich wusste, dass er sich nur Sorgen um mich machte und nicht verstehen wollte, dass ich ihm nicht sagte, was es war. Verständnisvoll fuhr er fort: „Dann geh jetzt nach Hause und beeil dich mit dem Klarwerden. Ruf mich an, wenn du mit mir reden willst.“ Er umarmte mich. „Du weißt, dass du das jederzeit kannst.“

Ich lächelte ihn dankbar an. „Arigatou, Tet-chan.“

„Schon gut. Jetzt hau schon ab.“, sagte er schwach.

„Ich melde mich so schnell ich kann.“, versprach ich ihm.

„Hai. Mach das.“ Ich sagte noch etwas zum Abschied zu den anderen, die noch im Nebenraum waren, bevor ich das Studio verließ. Und da war es wieder. Dieses Gefühl des unbewussten Wollens. Mein Blick wanderte über die Brücke auf die andere Seite des Flusses - und plötzlich wusste ich, was es war. Dass ich es nie bemerkt hatte! Dass ich nie auf diese Idee gekommen war! Auf der anderen Seite dieses Flusses, ein paar Straßen weiter, in einer riesigen Wohnung im siebten Stock, ohne viele Türen und Wände, fast ohne künstliches Licht, sondern mit Kerzenschein - wohnte Gackt. Er war der Grund für dieses Gefühl. Er war das, wonach ich mich sehnte. Er war der Anlass für das Vorhaben, in die entgegengesetzte Richtung meines eigenen Zuhauses gehen zu wollen. Ich wollte zu ihm. Schon die ganze Zeit.

Für einen Augenblick blieb ich reglos stehen, mit weit geöffneten Augen, dann, mit einer Wucht, die ich mir nicht erklären konnte, trieb mich das Gefühl, der Drang, zu ihm zu gehen, über die Brücke. Zuerst versuchte ich, mich dagegen zu wehren, wollte nachdenken, bevor ich losrannte, doch - so vernünftig ich auch sein wollte - ich konnte es nicht. Ich rannte. Ich wusste, dass es keiner Eile bedarf. Doch ich rannte.
 

Ich seufzte. Es war das, was ich am häufigsten in den letzten Wochen getan hatte. Seufzen. Und nachdenken. Und trainieren. Mehr tat ich nicht. Ich konnte nichts essen. Ich konnte nichts arbeiten. Ich konnte nur trainieren. Und dabei nachdenken. Und dabei seufzen.

Ich machte mir Vorwürfe. War es falsch gewesen, ihn zu küssen? - Aber er hatte es doch erwidert. War es nur eine unkontrollierte Reaktion gewesen? - Dafür hatte es zu lange angedauert.

War es reine Neugier gewesen, die ihn dazu verleitet hatte? - Würde er so etwas tun?

Ich wusste es nicht. Aber ich glaubte es nicht. Ich wollte es nicht glauben.

Hätte ich auf Megumis Geburtstagsfeier gehen sollen? - Hätte das aber nicht alles nur noch schlimmer gemacht?

Hatte ich unsere Freundschaft zerstört? Würde er mir mein Handeln verzeihen können? Könnte wieder alles werden wie zuvor? War das denn möglich? Jetzt, da er wusste, was ich für ihn empfand. Jetzt, da ich unsere Freundschaft für diese eine Nacht an die zweite Stelle gesetzt hatte.

Mai spitzte ihre Ohren. Es klingelte. Ich seufzte. Wieder einmal. Sollte ich öffnen? In meiner Verfassung, mit meiner unverbesserlichen Stimmung, war das keine gute Idee. Vielleicht sollte ich einfach so tun, als wäre ich nicht hier. Es war wohl das Beste. Für mich und für jeden, der gerade vor meiner Tür stehen konnte. Denn eigentlich wollte ich niemanden sehen. Nicht einmal mich selbst.

Es klingelte erneut. Mai blickte mich fragend an. Nach einem weiteren Seufzen raffte ich mich auf und ging zur Tür. Ich holte tief Luft, bereitete mich darauf vor, jemandem gegenübertreten zu müssen. Ich öffnete, in der Hoffnung, einfach nur einen Postboten oder dergleichen anzutreffen, und blickte - erstaunt, dass es nicht so war - in ein bekanntes Gesicht.

„Na? Mit mir hast du nicht gerechnet, was?“, strahlte Leehom, sichtlich amüsiert über meinen überraschten Ausdruck.

„Nein, damit habe ich wirklich nicht gerechnet.“, gab ich offen zu, lächelte. Das letzte Mal, dass ich das tat, war schon einige Wochen her. „Komm doch rein.“ Ich freute mich sehr, ihn zu sehen. Dieses Gefühl, sich zu freuen, hatte ich seit geraumer Zeit vermisst. Ich glaubte sogar, es verloren zu haben.

Wir erzählten uns gegenseitig, was in den letzten Jahren, in denen wir uns nicht gesehen hatten, alles passiert war; nur eine Sache, die aktuellste, sparte ich aus. Das war an sich noch kein Verbrechen, doch ich war auch nicht ganz ehrlich. Eine Lüge konnte ich nicht umgehen. Auf die Frage, wie es mir ginge, antwortete ich: „Gut. Ich habe wieder angefangen, ein Drehbuch zu schreiben. Ich wollte dich schon fragen, ob du vielleicht Lust und Zeit hättest...“ Die Lüge ging völlig unter. Obwohl er es sehen musste, dass es mir nicht gerade ausgezeichnet ging. Ich hatte ihn sofort begeistert, abgelenkt von seiner ursprünglichen Frage. Er wollte alles wissen. Und er sagte mir sogar zu, noch bevor er auch nur ein Wort über meine Filmidee gehört hatte.
 

Ich keuchte, lehnte mich gegen die Fahrstuhlwand. Den ganzen Weg war ich gerannt. Meine Kehle brannte, ich war erschöpft. Die Türen öffneten sich. Ich lief zu Gackts Wohnungstür, die einzige auf diesem Stockwerk, klopfte, wartete. Auch wenn es nur Sekunden waren, die ich wartete, bis ich mich aus Erschöpfung gegen die Wand lehnte, kam mir die Zeit endlos lange vor. Ich stieß mich wieder von der Wand ab, klopfte gegen die Tür. Nichts passierte. Ich klingelte. Nichts. Ich klopfte nochmals, klingelte wieder, tat beides zugleich. Nichts. Er war nicht hier.

Ich war, unabwendbar, enttäuscht. Ich war davon ausgegangen, dass er zu Hause sitzen und auf mich warten würde. Doch weshalb sollte er das tun? Er konnte es nicht einschätzen, wann ich kommen würde, konnte ja nicht einmal damit rechnen, dass ich das tun, geschweige denn mich anderweitig melden würde. Ich konnte nicht erwarten, dass er auf mich wartete. Sein Leben ging genauso weiter wie mein eigenes. Anders, aber es ging weiter.

Vielleicht würde er jeden Moment zurückkommen. Vielleicht würde er überglücklich sein, dass ich gekommen war. Vielleicht war es jedoch ein schlechter Zeitpunkt. Vielleicht sollte ich, bevor ich zu ihm kam, besser anrufen. Vielleicht sollte ich dann jetzt wieder gehen. Vielleicht sollte ich von zu Hause aus anrufen. Vielleicht würden wir dann ein Treffen ausmachen. Vielleicht...

Ich stoppte diese rationalen Gedanken und hörte auf mein Gefühl. Dasselbe Gefühl, das mir befohlen hatte, dass ich herkommen sollte, sagte mir jetzt: Ich sollte warten.
 

„Mata ne!“, erwiderte Leehom fröhlich und stieg in seinen Wagen. Ich wartete, bis er fortgefahren war, stieg dann in den Fahrstuhl. Ich hatte Leehom einen geretteten halben Nachmittag und einen gelungenen ganzen Abend zu verdanken. Wäre er nicht aufgetaucht, hätte dieser Tag, wie die vielen Tage zuvor, auf dieselbe Weise geendet: Ereignislos. Trostlos.

Doch jetzt, da ich wieder zu Hause war, alleine, ohne Ablenkung, war der schöne Abend schon fast wieder vergessen, und das Nachdenken und die Seufzer kehrten zurück.

Die Fahrstuhltüren öffneten sich, entließen mich auf den Flur. Ich wollte den Schlüssel aus meiner Hosentasche holen, während ich auf meine Wohnungstür zuging, als ich plötzlich innehielt. Neben meiner Tür saß Hyde, auf dem Boden, an die Wand gelehnt, und schien zu schlafen.

Mein Mund öffnete sich vor Überraschung, formte dann, ungläubig, ein Lächeln. Ich trat leise auf die zierliche Gestalt zu, kniete mich zu ihr hinunter und betrachtete ihr schlafendes Gesicht. Ich musste einfach meine Hand ausstrecken und ihn berühren. Ewig lange Wochen hatte ich ihn nicht gesehen, seine Stimme nicht gehört, sein schönes Gesicht nicht betrachtet, ihn nicht berührt. Wie ich ihn vermisst hatte.

So sanft meine Berührung auch war, er schlug sofort die Augen auf, die sich mehr und mehr mit Nervosität füllten, je länger sie zu mir aufblickten.

„Boku wa...“, begann er schwach. Er konnte es nicht erklären. Doch das brauchte er auch nicht.

„Komm. Gehen wir rein.“, schlug ich lächelnd vor und hielt ihm eine Hand entgegen, mit der ich ihn zu mir hinaufzog. Ich bemerkte sofort, dass er keinen Ring trug. Auch seinen Ehering nicht.

„Wie lange wartest du hier schon?“, fragte ich ihn, während ich die Tür öffnete. Er warf einen Blick auf die Wanduhr, staunte: „Seit sieben.“

Ich schloss die Tür, sah selbst auf die Uhr, meine Augenbrauen hoben sich. „Vier Stunden?“

„Ich...“, begann Hyde wieder. Ich glaubte, dass es der Anfang desselben Satzes war, den er zuvor schon begonnen hatte. „Ich will mit dir sprechen.“
 

„Wollen wir uns setzen? Möchtest du etwas trinken?“ Er versuchte die Spannung zu überspielen. Doch es war unmöglich. Dieses Mal war es wahrhaftig undenkbar.

„Ja. Wasser, bitte.“, antwortete ich knapp. Zu mehr Worten war ich nicht fähig. Ich setzte mich auf die Couch, knetete nervös meine Hände, bis Gackt zurückkam. „Arigatou.“, sagte ich, als ich ihm das Wasserglas abnahm. Ich trank einen Schluck. Meine Kehle war trocken. Und das blieb sie.

Gackt setzte sich neben mich. Ich spürte seine Anspannung. Er wartete. Er erwartete Schlimmes. Ich wollte ihn und mich von dieser Spannung erlösen, und so zwang ich mich zu sprechen und auch gleich zum eigentlichen Thema zu kommen.

„Ich weiß nicht, was genau ich… für dich empfinde…“ Das Sprechen fiel mir unglaublich schwer. Die Anspannung nahm zu, auch wenn ich nicht gedacht hatte, dass das noch möglich wäre. „Was sollen wir tun, wenn es... tatsächlich mehr wäre… als nur Freundschaft?“

„Wenn es so ist, finden wir schon eine Lösung.“ Sein Körper und sein Blick jedoch sagten: „Sag mir zuerst, dass es so ist.“

„Wie soll ich es herausinden?“ Das war die wichtigste Frage, die ich mir zurechtgelegt hatte. Ich hatte das Gefühl, es war die richtige und die einzig entscheidende Frage.

„Küss mich…“, flüsterte Gackt. Ich zweifelte nicht daran, dass das die einzig richtige Antwort war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Earu
2008-12-21T14:53:47+00:00 21.12.2008 15:53
>>„Na? Mit mir hast du nicht gerechnet, was?“, strahlte Leehom [...]
*headdesk* an der Stelle konnte ich wirklich nciht anders, als meinen Kopf mit dem Schreibtisch Bekanntschaft machen zu lassen. Wie können die sich nur verpassen >>
Nya, dafür war dann gackiis Fund umso niedlicher ^0^

Aber in der letzten Zeile fand ich das japanisch wirklich extrem unpassend. auch wenn die Übersetzung direkt drunter stand, hättest du diesen wichtigen sehr Satz in deutsch schreiben sollen


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