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Jess

von

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Ruhe vor dem Sturm

„Ohps... sorry." machte sie, als Optimus ein Knirschen von sich gab.

Tätschelte vorsichtig die Tür machte sich schliesslich auf, ihr eigenes Reich wieder zu erobern. Schloss ihre Haustüre auf, zog ihre Jacke aus und warf sie über einen Stuhl.

Optimus hatte sich transformiert und blickte nun durch eines der bodentiefen Fenster im Erdgeschoss.

„Du kannst jetzt ruhig wieder fahren. Ich muss gleich zur Arbeit. Ich habe wie gesagt noch einiges zu tun."

Doch er war nicht ihrer Meinung.

„Ich bleibe bei dir, ich habe Nachricht erhalten das sich die Decepticons schon in euren Mainframe eingehackt haben. Das heisst du bist in unmittelbarer Gefahr. Ich würde dir empfehlen hier zu bleiben."

Sie schüttelte den Kopf.

„Ich habe wirklich zu viel zu tun... ausserdem. Halt, stop. Ich habe eine Idee. Lass mich mal machen." Sie liess den verdutzten Autobot am Fenster stehen und ging zum Telefon. Eine kleine Weile später kam sie wieder zurück.

„Ich habe mir die Dateien auf meinen Laptop nach Hause schicken lassen. Jetzt sind wir beide zufrieden. Ich kann arbeiten und du kannst ... was auch immer du machst." Sie wedelte mit der Hand. Schnappte sich eine Kanne und begann in aller Ruhe Kaffee aufzubrühen.

„Erstmal Kaffee trinken, sonst funktioniert überhaupt nichts." Optimus hingegen nutzte die Chance um sich im anliegenden Gelände umzusehen. Ihr Haus stand allein auf einem weitläufigen Grundstück. Das kam ihm zugute, so musste er sich nicht ständig im transformierten Zustand halten. Ihr hinterer Garten war in einem sehr natürlichen Zustand, kurzer Rasen, grosse Bäume und jede Menge Versteckmöglichkeiten. Er analysierte und war fasziniert von der Grösse des Geländes.

Lautes Geschirrklappern liess ihn aufhorchen. Er ging zurück zur Veranda des Hauses, wo sich Jessica es bereits gemütlich machte. Die Kaffeetasse auf den Tisch stellte, sich auf eine Liege legte, den Laptop auf dem Schoss und anfing zu arbeiten. Er bewunderte ihre Art zu arbeiten. Unermüdlich und ohne Pausen. Sie stand nur dann und wann auf um zum Bad zu gehen oder sich noch einen Kaffee zu holen. Doch plötzlich ging nichts mehr. Sie kaute frustriert auf den Nägeln und kratzte sich wieder die Kopfhaut auf. Optimus, der die Zeit damit verbracht hatte, sich im Garten herumzutreiben beugte sich zu ihr herunter. Sie rieb sich die Augen.

„Was ist los?"

Sie blickte hoch, erschreckte sich, weil sie ihn nicht bemerkt hatte und er direkt auf Augenhöhe war, das Gesicht so nah bei ihrem, das sie nur die Hand hätte ausstrecken müssen um seine Nase anzufassen. Und sie musste sich beherrschen, es aus lauter Neugierde nicht zu tun. Musste erstmal realisieren, das er sie gerade etwas gefragt hat.

„Es ist zum Schreien. Das verdammte Programm, an dem ich grade sitze, will nicht so wie ich."

Optimus streckte die Hand aus. Zuerst verstand sie gar nicht, was er wollte.

„Zeig es mir, ich sehe es mir an." Sie drehte den Laptop zu ihm und beobachtete verwundert was er da tat. Er berührte vorsichtig mit einem Finger den Monitor und die Programme rasten darüber. Ihr stand der Mund offen, und sie konnte es nicht fassen. Schlug sich dann doch in Gedanken die Hand vor die Augen. Er war schliesslich ein hochentwickelter Roboter, kein Wunder das er dieses Problem so einfach lösen konnte. Schliesslich rückte er den Laptop wieder zurecht.

„Jetzt müsste es funktionieren. Du hast die falschen Berechnungen verwendet."

„Ah, danke..." Sie starrte ihn nur an, bekam den Mund immer noch nicht richtig zu. Er ging wieder, und sie sah ihm hinterher. Blickte auf ihren Laptop und grinste. Er hatte tatsächlich das Problem gelöst, sie konnte weiterarbeiten.

„Dich bräuchte ich tatsächlich im Labor, du wärst der perfekte Programmierer." flüsterte sie leise zu sich selbst.

Doch eines hatte sie vergessen. Er hatte sie gehört. Die Sensoren seiner Ohren zuckten, und er verzog spöttisch den Mund. Diese kleine Frau war leicht zu beeindrucken, fand er. Und sie war selbst faszinierend. Sie hatte eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit auf ihrem Laptop, er konnte sich die Programme genau ansehen, als er daran gearbeitet hatte. Ihre Theorien waren hier in dieser Welt sehr fortschrittlich, geradezu revolutionär. Er selbst wäre auf viele Ideen, die sie hatte, nie gekommen. Zum Beispiel die Sache mit den Ersatzorganen aus biomechanischen Komponenten. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, das man Menschen so weit wiederherstellen konnte. Doch ihre Forschungen waren auch an einen Punkt gekommen, an dem sie selbst nicht weiterkam. Er war gespannt wie sie es weiterhin anging. Sie schien ergeizig genug zu sein, ihr Ziel zu erreichen. Und sie arbeitete hart.

Er hatte seine Scheinwerfer angeschaltet, da sie zu beschäftigt war, zu bemerken, das es langsam dunkelte. Sie registrierte ihn gar nicht, und er fand es recht belustigend. Sie ging total in ihrer Arbeit auf. Er lehnte sich vorsichtig an die Hauswand, damit er nichts beschädigte.

Erst ein lautes Knurren schreckte sie aus ihrem tranceähnlichen Zustand aus. Sie hielt sich den Bauch.

„Ich glaube es ist an der Zeit, für heute Feierabend zu machen." seufzte sie und klappte den Laptop zu. Streckte sich und rieb sich die Füsse, die ihr eingeschlafen waren. Stand auf, drehte sich um, und quiekte vor Schreck auf, als sie gegen ein riesiges Bein lief.

„Musst du dich so anschleichen?"

Optimus musste sich das Lachen verkneifen.

„Ich habe mich nicht angeschlichen, das kann ich bei meiner Grösse überhaupt nicht. Du bist einfach unaufmerksam."

Sie blickte strafend nach oben.

„Was hast du eigentlich die ganze Zeit jetzt gemacht?" fragte sie neugierig.

„Aufklärung. Habe mir das Gelände angesehen." Er machte eine weitläufige Geste.

„Hattest ja genug damit zu tun. Ich konnte mir schon seit langem nicht mehr die Zeit nehmen einen gemütlichen Spaziergang zu unternehmen." Sie gähnte.

„Es ist schon spät. Arbeitest du immer so lange?" Optimus schaltete die Lichter aus.

„Nur wenns richtig fliesst. Das hat es schon seit Wochen nicht mehr." Sie hatte ein freches Grinsen im Gesicht.

„Offensichtlich bist du meine Inspiration." Sie breitete die Arme theatralisch aus, und fing an zu lachen.

„Herrlich, endlich mal wieder richtig frei im Kopf zu sein." Atmete tief durch und liess die Arme sinken.

„Du lebst für deine Arbeit."

Sie schaute nach oben.

„Wofür sonst?"

Diese Aussage schockierte ihn. Er selbst hatte genug über die Menschen erfahren, um mitbekommen zu haben, das die meisten Menschen für ihre Familie lebten.

„Ich bin es von Kind an gewohnt gewesen, das Arbeit das einzige ist, was wir hinterlassen werden, wenn wir irgendwann nicht mehr existieren. Das hat einen geprägt." Sie winkte ab.

„Lange und langweilige Geschichte. Ich muss mir jetzt etwas zu essen machen, sonst verhungere ich noch." Sie wollte schon in Richtung Küche gehen, als ihr etwas einfiel.

„Bleibst du heute abend hier?"

Er nickte, und sie ging ins Haus.

Nachdem sie zu abend gegessen hatte, liess sie sich ein Bad einlaufen. Normalerweise stand dabei das Badezimmerfenster offen, da ja niemand hereinsehen konnte. Doch heute hatte sie kaum das Wasser eingelassen, als plötzlich ein Lichtschein am Fenster sichtbar wurde. Sie drehte sich in dem Moment um, als Optimus durchs Fenster schaute.

„Hiee..." machte sie nur.

„Ohps."

Sie riss schnell die Vorhänge vors Fenster.

„Normalerweise bade ich alleine."

„Sorry, mein Fehler." entschuldigte er sich schnell.

Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, sie zündete die dicken Kerzen an und liess sich ins Bad sinken. Sie merkte nicht einmal das sie eingeschlafen war, bis es ans Fenster klopfte und sie im mittlerweile kalten Wasser aufwachte. Sie stand zitternd auf, wickelte sich ein Badetuch um den Körper und zog die Vorhänge auf. Da stand er schon wieder.

„Ich wollte nur wissen ob alles in Ordnung ist. Ich habe gefühlt, das sich dein Puls und deine Atmung verlangsamt haben."

„Es ist alles ok. Ich bin nur eingeschlafen. Ich glaube ich gehe jetzt besser ins Bett. Das solltest du auch tun. Schlafen meine ich. Oder was auch immer du nachts tust."

Er transformierte sich in ihrer Einfahrt und sie ging in ihr Bett, sank in tiefen Schlaf. Und träumte.

Optimus Sensoren registrierten die Veränderungen. Er wusste das sie Albträume haben musste. Jazz´ Erinnerungen schienen ihr sehr zuzusetzen. Er transformierte sich, und ging zu ihrem Schlafzimmer, schaute durchs Fenster. Tatsächlich, sie schlief und wälzte sich unruhig von einer zur anderen Seite. Er drückte das nur angelehnte Fenster vorsichtig auf und fasste mit der Hand ins Zimmer. Seine Sensoren spürten die elektromagnetischen Ströme in ihrem Kopf und er legte seine grosse Hand auf sie. Sie war so klein, das sie fast komplett darunter verschwand, und seine Berührung war so sacht und vorsichtig, das sie sie kaum wahrnahm. Er liess sein eigenes EM-Feld an Stärke zunehmen.

„Jazz..." seine Stimme war kaum hörbar. Er spürte die Anwesenheit seines First Lieutenants fast körperlich. Doch die Frau unter seiner Hand wand sich immer noch in Albträumen. Er konnte ihre Angst riechen. Seine olfaktorischen Sensoren registrierten den Anstieg an Stresshormonen. Er gab ein Brummen von sich, das unterhalb der für Menschen hörbaren Frequenzen lag. Sie begann im Schlaf zu reden. Verängstigt und wirr.

„Nein ... ich habe nichts ... bitte ..." Das war anscheinend das, was ihr wiederfahren war. Doch dann wurde ihre Stimme anders und er hörte genau hin.

„Hast du nichts besseres auf Lager?" Sie warf sich hin und her. Und er erkannte den Kampf, den Jazz mit Megatron ausgefochten hatte. Plötzlich riss sie die Augen auf, zog geräuschvoll die Luft ein. Und blickte auf die riesige Hand, die auf ihr Lag. Und schrie. Er griff sie, zog sie aus dem Bett und hob sie aus dem Fenster. Öffnete die Hand, und sah ihr ins Gesicht. Ihre Augen waren immer noch schlafverhangen und sahen noch die Bilder in ihren Träumen. Sie schlug sinnlos auf seine Finger ein.

„Jessica, Jessica. Wach auf!"

Sie kam mit einem tiefen Seufzer zu sich.

Registrierte wo sie war und krallte sich an seinem Finger fest.

„Lass mich runter! Bitte, bitte." flüsterte sie.

Optimus liess sie auf die Terrasse herab. Sie stand wackelig auf, setzte vorsichtig ein Bein vor das andere und hielt sich die Hände vor den Bauch.

„Wie komme ich jetzt hierher?" fragte sie sich selbst. Strich sich die Haare aus der Stirn. Und bemerkte das sie nur im Nachthemd hier stand. Optimus schaltete die Lichter ein.

„Du hattest einen Albtraum."

„Das weiss ich selbst. Wieso hast du mich hier raus gebracht?"

„Weil es mir richtig erschien. Deine Stresshormone liegen immer noch über dem Level. Du solltest dich beruhigen."

Ihr Blick sprach Bände.

„Ich bin vollkommen ruhig." maulte sie.

„Und wie komme ich jetzt wieder rein?" sie kratzte sich an der Nase.

„Hoch mit dir." Er streckte wieder die Hand aus. Sie krabbelte darauf und hielt sich krampfhaft fest.

„Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde dich nicht fallen lassen." sprach er leise.

„Ich hab auch keine Angst zu fallen... ich habe nur Angst vor Höhen. Aber solange ich nicht runtergucke... schon passiert, uuh." Sie drückte das Gesicht gegen seine Handfläche. Hatte doch nach unten gesehen. Er setzte sie in ihrem Schlafzimmer ab.

„Du kannst die Augen jetzt wieder aufmachen. Du bist schon da." Er amüsierte sich über die kleine Frau.

Sie blickte unter sich, bemerkte den festen Boden unter den Füssen und war erleichtert.

„Wieso hast du Angst vor Höhen?" fragte er sie durch das Fenster hindurch.

„Keine Ahnung, warum. Ich weiss nur, das ich schon als kleines Kind nie irgendwo raufgeklettert bin. Und heute kann ich noch nicht mal auf eine Leiter steigen." Sie grinste. Irgendwie fand sie es selbst erheiternd.

„Kannst du wieder einschlafen?" erkundigte er sich.

„Ich hoffe es." Und sie ging wieder ins Bett.

Er transformierte sich wieder in ihrer Einfahrt, und hielt Wache. Mitten in der Nacht ging schliesslich die Haustür auf, und Jessica schlich sich aus dem Haus. Ging auf ihn zu, eine Decke in der Hand und öffnete seine Fahrertür.

„Ich glaube, das mit dem Schlafen wird anstrengender als ich dachte. Darf ich?"

Optimus hatte nichts dagegen. So konnte er besser auf sie achtgeben.

Sie kletterte ins Führerhaus, machte den Fahrersitz etwas weiter zurück und zog die Decke über sich.

In dieser Nacht schlief sie endlich ohne Albträume.
 


 

Am nächsten Tag erschien ihr Vater auf der Bildfläche, ungute Neuigkeiten im Gepäck. Optimus konnte das Gespräch mitanhören, und es gefiel ihm nicht.

„Wir haben die einmalige Möglichkeit die Forschungsarbeit auf einen Nenner zu bringen."

Jessica konnte sich kaum beherrschen.

„Du meinst wohl, sie in Finanzen umzuwandeln. Das sind neun Jahre Arbeit. Die kannst du mir nicht einfach abnehmen und verkaufen. Du kannst nicht so egoistisch sein."

„Du bist nicht in der Lage weiterhin zu arbeiten..."

„Das kannst du nicht beurteilen! Das ist mein Leben, das du da an den meistbietenden verschacherst. Das werde ich nicht zulassen. Das kannst du nicht tun."

„Das kann und werde ich tun."

„Ich hasse dich! Verlasse sofort mein Haus!"

Ihr Vater stürmte aus dem Haus und stieg in seine Limousine. Optimus hörte die hintere Terrassentür zuschlagen, transformierte sich und folgte ihr. Sie lief durch den Wald.

„Geh weg!"

Er liess sich nicht wegschicken.

„Ich habe gesagt du sollst mich in Ruhe lassen."

„Das werde ich nicht. Ich werde meine Mission nicht aus den Augen lassen."

Sie drehte sich so schnell um, das er fast auf sie getreten wäre. In ihren Augen standen die Tränen.

„Deine Mission? Die kannst du jetzt getrost vergessen. Ich brauche diesen dämlichen Chip nicht mehr, meine Arbeit von Jahren ist ruiniert. Alles. Mein Leben ist sinnlos." Sie brach in Tränen aus. Schlug die Hände vors Gesicht. Optimus beugte sich zu ihr herunter, hob ihren Kopf mit seinem Finger an, vorsichtig um sie nicht zu verletzen.

„Keine Arbeit ist es wert, das Leben dafür aufzugeben. Keine Mission so unwichtig, das Leben anderer im Stich zu lassen."

Sie sah ihm in die Augen, beruhigte sich langsam. Er stand auf, und sie kam mit ihm.
 


 


 


 


 


 

_______________________________________
 

Gott ... hab ich lange gebraucht ...
 

Der Grund dafür ist einfach ... es war alles weg ... ich musste alles neu schreiben *seufz* naja ... ich hoffe das Kapitel hier entschädigt wenigstens etwas für die wartezeit ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taiya
2009-01-14T12:50:08+00:00 14.01.2009 13:50
super pitel^^...der vater ist ja sowas von fies O.o
und die worte von optimus zum schluss sind toll^^

lg Taiya


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