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Tsunades Märchenstunde

von

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Der Fuchskönig

Der Fuchskönig Teil 1
 

Es war Abend und in dem Turmzimmer in dem Königin Tsunade ihr Gemach hatte, brannte ein gemütliches Feuer im Kamin und im Schaukelstuhl davor saß die Königin und schmunzelte, als eine Schar von Kindern in ihr Zimmer stürmte und sie mit großen, flehenden Augen sie ansahen.

„Bitte erzählt uns eine Geschichte.“, flehten die Kinderstimmen aufgeregt und Tsunade lächelte noch etwas mehr.

„Na gut und was für eine Geschichte wollt ihr hören?“, fragte sie und wartete, bis alle Kinder sich vor ihr in einen Kreis gesetzt hatten.

„Es soll was mit einem Prinzen sein und mit Tieren.“, riefen die Kinder durch einander und Tsunade nickte wohl wollend.

„Gut, dann hört zu. Es war vor einer langen, langen Zeit...“, begann sie.
 

++++++
 

Der König von Konoha hatte viele wunderschöne Söhne.

Einer war hübscher als der andere aber der jüngste Sohn war so hübsch, das selbst die Sonne, die schon so einiges gesehen hatte, von ihm so bezaubert war, das sie ihm so oft es ging ins Gesicht schien. Der Jüngling hatte rabenschwarzes Haar und rabenschwarze Augen und eine Haut wie Schnee, egal wie sehr die Sonne ihn anstrahlte. Nahe dem Schloss des Königs lag ein großer dunkler Wald, und in dem Walde unter einer alten Linde war ein kleiner Hasenbau: wenn nun der Tag recht heiß war, so ging das Königskind hinaus in den Wald und setzte sich an auf eine breite Wurzel von der Linde und spielte immer zu mit seinem goldenen Säbel.

Doch eines Tages aber passierte etwas ganz schreckliches. Das Königskind war eingeschlafen und ließ seinen Säbel los, worauf dieser in den Hasenbau rutschte.

Erschrocken sprang der Prinz auf, als er spürte, das sein Säbel weg war und sah sich um und entdeckte den Hasenbau. Er begann zu weinen, zu klagen und zu flehen, das doch sein Säbel wieder auf tauche, doch es war erfolglos, bis ein kleiner roter Fuchs aus dem Hasenbau heraus gekrochen kam, sich schüttelte und ihn dann an sah.

„Was weinst du hier, Königsohn?“, fragte der Fuchs und legte den Kopf schief.

Erschrocken sah der Prinz auf und musterte den roten Fuchs mit den merkwürdigen ozeanblauen Augen.

„Ach du bist es alter Meister Fuchs.“, sprach er kühl, „ich weine um meinen goldenen Säbel. Er ist mir in den Hasenbau gefallen und nun komme ich nicht an ihn ran.“

„Sei still und gräm dich nicht mehr. Ich könnte deinen Säbel dir wieder beschaffen, doch was bekommen ich da von dir?“ „Alles was du haben willst, lieber Fuchs,“, meinte er, „meine Kleider, meine Perlen und Edelsteine, auch noch die goldene Krone, die ich trage. All das kann ich dir geben.“ Der Frosch antwortete: „Deine Kleider, deine Perlen und Edelsteine, und deine goldene Krone, die mag ich nicht: aber wenn du mich lieb haben willst, und ich soll dein Geselle und Spielkamerad sein, an deinem Tischlein neben dir sitzen, von deinem goldenen Tellerlein essen, aus deinem Becherlein trinken, in deinem Bettlein schlafen: „Wenn du mir das versprichst, so will ich hinunter steigen und dir deinen goldenen Säbel wieder herauf holen.“ „Natürlich,“, sprach er, „all das kannst du haben, wenn du mir nur den Säbel wieder bringst.“, doch dachte er in Wahrheit“: Was der einfältige Fuchs schwätzt, der sitzt im Wald, im Gebüsch, bei seines Gleichen und hechelt, und kann keines Menschen Geselle sein.“

Der Fuchs, als er die Zustimmung hatte, verschwand so flink in der Hasenhöhle und es dauerte schon eine Weile, bis er mit dem goldenen Säbel in der Schnauze wieder hervor gekrochen kam und den Säbel in das grüne Gras warf.

Der Königssohn war voller Freude, als er sein Lieblingsspielzeug wieder in den Händen hatte und rannte fort.

„Warte, so warte doch“, rief der Fuchs, „Nimm mich mit, ich kann doch nicht so laufen wie du.“ Aber sein Gebelle half nicht, denn der Königssohn wollte ihn nicht hören und rannte schnell zurück ins Schloss und ließ das Tor hinter sich schließen und der arme Fuchs musste wieder in den Bau zurück klettern.
 

Am andern Tage, als er mit dem König und allen Hofleuten sich zur Tafel gesetzt hatte und von seinem goldenen Tellerlein aß, da kam, tapp tapp tipp tapp tapp, etwas die Marmortreppe herauf geklettert, und als es oben angelangt war, klopfte es an der Tür und rief 'Königssohn, Jüngster, mach mir auf.“ Er lief und wollte sehen wer draußen wäre, als er aber aufmachte, so saß der Fuchs davor. Da warf er die Tür hastig zu, setzte sich wieder an den Tisch und war hatte ein ziemliches Unbehagen. Der König sah wohl dass sein Herz gewaltig klopfte und sprach: „Sasuke, was fürchtest du dich, steht etwa ein Riese vor der Tür und will dich holen?“ „Ach nein,“ antwortete er, „Es ist kein Riese, sondern ein garstiger Fuchs.“ „Was will der Fuchs von dir?“ „Ach lieber Vater, als ich gestern im Wald bei dem Hasenbau saß und mit meinem goldenen Säbel spielte, da fiel mir dieser in den Bau. Und weil ich so weinte, hat ihn der Fuchs wieder heraufgeholt, und weil er es durchaus verlangte, so versprach ich ihm er sollte mein Geselle werden, ich dachte aber nicht dass er aus seinem Wald heraus könnte. Nun ist er draußen und will zu mir herein.“

Indem klopfte es zum zweitenmal und eine Stimme rief
 

'Königssohn, jüngster,

mach mir auf,

weißt du nicht was gestern

du zu mir gesagt

bei dem altem Hasenbau?

Königssohn, jüngster,

mach mir auf.'
 

Da sagte der König „Was du versprochen hast, das musst du auch halten; geh nur und mach ihm auf.“ Sasuke ging und öffnete die Tür, da hüpfte der Fuchs herein, ihm immer auf dem Fuße nach, bis zu seinem Stuhl. Da saß er und rief „Hebe mich doch bitte herauf zu dir.“ Sasuke zauderte bis es endlich der König befahl. Als der Fuchs erst auf dem Stuhl war, wollte er auf den Tisch, und als er da saß, sprach er „Nun schieb mir dein goldenes Tellerlein näher, damit wir zusammen essen.“ Das tat er aber nicht, als der Fuchs gegessen hatte ließ er sich von einer Bediensteten einen extra Teller bringen, als der Fuchs gerade mal nicht hin schaute. Der Fuchs sprach: „Ich habe mich satt gegessen, und bin müde, nun trag mich hinauf in dein Kämmerlein und mach dein seiden Bettlein zurecht, da wollen wir uns schlafen legen.“ Der Königssohn fing an zu grummeln und ekelte sich vor diesem flohverseuchten Fuchs, den er nicht anzurühren getraute, und der nun in seinem schönen reinen Bettlein schlafen sollte. Der König aber wurde zornig und sprach „Wer dir geholfen hat, als du in der Not warst, den sollst du nun aber auch nicht verachten.“ Da packte Sasuke den Fuchs mit zwei Fingern, trug ihn hinauf und setzte ihn in eine Ecke. Als er aber im Bett lag, kam er gekrochen und sprach „Ich bin müde, ich will schlafen so gut wie du: heb mich herauf, oder ich sag es deinem Vater.“ Da wurde der Königssohn erst bitterböse, holte ihn herauf und warf ihn aus allen Kräften wider die Wand. „Nun wirst du Ruhe haben, du garstiger Fuchs.“
 

Als er aber herab fiel war er kein Fuchs mehr, sondern ein Junge mit wunderschön golden schimmernden Haaren traurigen blauen Augen. In die sich der Königssohn gleich als erstes verliebte. Sofort stand er aus dem Bett auf und fragte: „Bist du der Fuchs?“ „Ich war der Fuchs.“, lautete die unendlich traurige Antwort des Jungen und nickte voller Stolz, „Du warst verwünscht und ich habe dich befreit.“ „Du hast mich aus dem Hasenbau befreit, nicht weniger.“, der Blonde zögerte kurz und sein Blick wurde noch trauriger, „Aber auch nicht mehr.“

Sasuke griff nach dem Arm des anderen, um ihn zu sich ziehen zu können, aber der Blonde wich zurück und schüttelte leicht den Kopf, „Hättest du dein Versprechen gehalten, nichts auf der Welt könnte uns jetzt nun trennen. Doch du hast dich von deinem Hochmut leiten lassen. Nun muss ich fort.“ Und damit verließ er das Schlafgemach und ward nicht mehr gesehen.

Der Prinz hingegen lief eilig zu seinem Vater und klagte ihm sein Leid, woraufhin der König Leute in alle vier Himmelsrichtungen ausschickte, damit sie ihnen Nachricht über den Verbleib des Fuchsprinzen geben sollten.

Der Mond rundete sich sieben Mal, bis der erste Bote, ein wilder dunkelhaariger Geselle auf einem Bären, zurückkehrte, „In den Ländern des Westens hat niemand etwas von einem Fuchsprinzen gehört, Hoheit.“

Der Mond nahm drei weitere Male wieder ab, bevor der zweite der Boten, der auf einem Esel ritt, zurückkehrte, „In den Ländern des Osten hat niemand etwas von einem Fuchsprinzen gehört, Hoheit.“

Der Mond verschwand achtmal ganz, bevor der nächste Bote, dieses Mal auf einem Kamel reitend, zurückkehrte, „In den Ländern des Süden hat niemand etwas von einem Fuchsprinzen gehört, Hoheit.“

Schließlich, in der Nacht einer totalen Mondfinsternis, kam aber ein ziemlich unheimlicher Mann zum Schloss. Er war völlig in ein schwarzes Gewand gehüllt und verneigte sich vor dem Prinzen und dem alten König, so das sein Gesicht nicht zu erkennen war, „Ich habe ihn gesehen. Seine Spur verliert sich am Ende…“

+++
 

„…der Welt.“, Tsunades Stimme erstarb und die Kinder quengelten ungeduldig, „Bitte erzähl weiter, Tsunade!“ Aber die alte Königin schüttelte lächelnd den Kopf und bedeutete den Müttern, die schon ins Zimmer gekommen waren, sich um ihre Kinder zu kümmern, „Ich erzähle euch morgen den Rest, heute ist es viel zu spät geworden, das Sandmännchen wartet schon auf euch.“ Die kleinen Kinder fügten sich schließlich seufzend und wurden von ihren Müttern aus dem Zimmer getragen, letztendlich blieb Tsunade alleine in dem Kaminzimmer zurück und drehte sich zu, „Na, habt ihr wieder gelauscht?“

Die Tür öffnete sich und Naruto zog einen sichtlich schmollenden Sasuke hinter sich her, „Wir haben gelauscht, aber ich glaube nicht, dass es Sasuke gefallen hat.“ Sasuke nickte dazu und schien nicht bereit zu sein mit seiner Großmutter zu sprechen. Dafür übernahm Naruto das grinsend, „Er meinte, dass er niemals einen Fuchs so behandeln würde…“

Tsunade lachte, vor allem da ihr Enkel gerade wirklich errötete.
 

Der Fuchskönig Teil 2
 

„Heute haben wir zwei weitere Zuhörer.“, Tsunade lächelte und die Kinder sahen neugierig zu den beiden Männern, die es sich auf einem Sessel bequem gemacht hatten. Der größere Dunkelhaarige hatte die Arme besitzergreifend um den kleineren Blonden, der auf seinem Schoss lag geschlungen und schien überhaupt nicht an dem Märchen interessiert zu sein. Die Kinder waren durch die beiden Fremden dann doch ein bisschen gehemmter, aber schließlich ließen sie sich wieder im Halbkreis um die alte Königin nieder und bettelten lebhaft um die Weiterführung des Märchens, was Tsunade auch zu gerne, nach einem kurzen Blick auf ihren Enkel auch tat, „Der Königssohn war hoch erfreut über den Boten, fasste sich ein Herz und beschloss, sich selbst auf die Suche nach dem Prinzen zu machen…“
 

+++
 

Von all seinen Kostbarkeiten nahm er nur drei Dinge mit.

Ein goldenes Amulett.

Seinen goldenen Kamm.

Und den goldenen Säbel, den er einst im Fuchsbau verloren hatte.

Dann ließ er seinen Hengst satteln und ritt hinaus in die Welt, um seinen Prinzen zu finden. In jedem Dorf und in jeder Stadt fragte der Prinz, ob irgendjemand von dem Fuchsprinzen gehört hätte, aber jeder verneinte, er schien wie vom Erdboden verschwunden zu sein und noch nie schien jemand von ihm gehört zu haben.

Immer wenn er enttäuscht wurde nickte er nur und bestieg sein Pferd und ritt weiter, auf der Suche nach seinen Liebsten.

Als der Prinz schließlich ein hohes Gebirge voller zerklüfteten Täler und steiler Hänge durchquerte, lahmte sein treuer Hengst sichtlich, so dass er das edle Tier zurücklassen und somit mühsam zu Fuß weitergehen musste.

Auf der anderen Seite des Gebirges traf er auf einen Bauern, der einen Knüppel in der Hand hielt und einen alten Esel mit sich führte. Der Bauer hatte vor den Esel zu erschlagen, aber Sasuke, der Mitleid mit dem Tier hatte, sprach ihn an, „Warum wollt Ihr den Esel umbringen?“ „Ach, der Esel ist zu alt und zu schwach, um noch länger den Acker zu pflügen. Er kann mir nicht mehr dienen.“, klagte der Bauer und Sasuke schüttelte den Kopf, „Für zwei Goldstücke kaufe ich Euch den Esel ab.“ Damit war der Bauer zufrieden und der Königssohn setzte sich auf den Esel, der ihn daraufhin treu und dankbar weitertrug.

Er ritt nun weiter und es wurde immer wärmer. Dennoch ließen sich weder der Prinz, noch der Esel von ihrem Weg abbringen und trafen schließlich auf die Sonne. Sasuke verneigte sich vor dem Herrscherin des Himmels, „Liebste Sonne, Ihr kommt viel herum, habt Ihr auf Eurem Weg über das Himmelszelt vielleicht den Fuchsprinzen gesehen?“ „Was willst du von ihm?“, die Sonne bedachte ihn mit einem neugierigen Blick, den Sasuke ungerührt erwiderte, „Mein Versprechen einhalten.“ „Mein Sohn, ich habe sie nicht gesehen. Doch möchte ich dir etwas geben, was dir noch von Nutzen sein kann, hast du den Fuchsprinzen erst einmal gefunden.“ Damit überreichte die Sonne ihm ein schwarzes Stück Kohle. Der Königssohn wusste nicht recht wie ihm ein Kohlestück bei seiner Suche von Nutzen sein mochte, doch nahm er das seltsame Geschenk der Sonne ebenso wie den Rat, mehr als dankbar an, „Wenn du diesen Weg weiterreitest, Menschensohn, dann wirst du zur guten Frau Mond kommen, vielleicht weiß sie einen Rat für dich.“

Der Prinz bedankte sich und ritt den Weg weiter entlang.
 

Es wurde immer kälter, der Atem des kleinen Esels und seines Reiters gefroren und Eiskristalle setzten sich sowohl im Fell des Esels, als auch in den Haaren des Prinzen fest. Aber dennoch gaben die beiden nicht auf und erreichten schließlich Frau Mond, vor der Sasuke sich ebenfalls verneigte, „Ich suche den Fuchsprinzen, Frau Mond. Habt Ihr ihn vielleicht in einer der Nächte vom Firmament aus gesehen?“ Frau Mond schüttelte den Kopf, „Was willst du von ihm?“ „Mein Versprechen einlösen.“, lautete Sasukes ehrliche Antwort und der Mond nickte wohlwollend, „Menschensohn, ich habe ihn nicht gesehen…Aber, ich werde dir etwas geben, das dir von Nutzen sein kann, wenn du ihn erst gefunden hast.“ Mit diesen Worten gab Frau Mond dem Prinzen einen Sack voll alter Wäsche, den Sasuke zwar verwirrt musterte, sich dann aber doch artig dafür bedankte und ihn dann hinter sich auf den Esel band. „Wenn du diesen Weg weiterreitest, dann gelangst du zum Wind. Vielleicht weiß er einen Rat für dich, kleiner Menschensohn.“, Frau Mond deutete auf den Weg, der sich in der Unendlichkeit zu verlieren schien. Dankend nickte Sasuke und stieg wieder auf den Esel und ritt nun den Weg entlang, in der Hoffnung, nun endlich eine Antwort zu bekommen.
 

Die Sturmböen griffen nach seinen Haaren, der Wind selber schien sich ihnen in den Weg stellen zu wollen, aber weder der Reiter, noch sein Esel gaben sich geschlagen und setzten weiterhin stur einen Huf vor den anderen und erreichten schließlich doch noch den rauen Zeitgenossen Wind. „Werter Gevatter Wind!“, Sasuke musste gegen das Heulen der Böen anschreien, um die Aufmerksamkeit des Windes zu erlangen, „Ich suche den Fuchsprinzen, Ihr kennt doch die ganze Welt, jede Ecke…Habt Ihr ihn vielleicht gesehen?“ „Was willst du von ihm?“, kam die Gegenfrage und Sasukes Antwort kam auch gleich ohne jegliches Zögern, „Mein Versprechen einhalten, Herr.“ „Ich verstehe“, antwortete der Wind. „Da ich sehe, dass du aufrichtig bist, will ich dir helfen. Ich werde dich zu dem Schlosse tragen. Doch mehr kann ich nicht tun.“

„Ich danke dir, Wind!“, rief Sasuke freudig und der Wind ergriff ihn und seinen alten Esel und trug die beiden hoch in die Lüfte, immer weiter und immer schneller über grüne Wiesen, dunkle Wälder und hohe Berge. Schließlich, als es bereits Abend werden wollte, erblickte der Königssohn aus der Ferne ein dunkle Schloss, welches alt und verfallen auf einem kahlen Hügel inmitten eines schwarzen Tales thronte. Der Wind setzte sie vor dem riesigen Schlosstor ab und Sasuke stieg zögerlich von seinem Esel.
 

Es dauerte ein paar Sekunden, bis er seinen Mut wieder gesammelt hatte und beherzt an das morsche Tor klopfte. Als ihm ein grässlicher Ritter in einer mit spitzen Dornen verzierten Rüstung das Tor öffnete, wich der Prinz aber unwillkürlich wieder ein paar Schritte zurück und musterte die riesenhafte Gestalt, die vor ihm aufragte und unter deren Blick er sich hilflos klein fühlte, „Was willst du?“ “Ich möchte zum Fuchsprinzen.“, er hasste sich selber, dass seine Stimme so gepresst klang, aber den Rittersmann schien es nicht zu interessieren, er beugte sich noch etwas weiter vor und musterte den Königssohn noch genauer, „Was möchtest du von ihm, Menschenwurm?“ „Ich bin sein Geliebter.“, kaum hatte Sasuke dies ausgesprochen da erbebte der Ritter vor lachen und schüttelte sich, „Sein Geliebter? Er liebt niemanden und kann demnach auch keinen Geliebten haben!“ Noch bevor Sasuke reagieren konnte, wurde das Tor wieder zugeworfen und er war wieder alleine.
 

Der Königssohn dachte kurz nach, dann nahm er den Sack mit der alten Wäsche und legte seine kostbaren Gewänder ab, um die schlichten Kleider anzuziehen. Dann nahm er das Kohlestück der Sonne herbei und färbte sich Gesicht und Hände schwarz, um dann so verkleidet erneut an das Tor zu klop…“
 

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Erstaunt hörte Tsunade mitten im Wort auf zu erzählen und sie blickte etwas irritiert zum Sessel, auf dem Naruto gerade einem sichtlich verärgerten Sasuke den Mund zuhielt, „Mach ruhig weiter, Tsunade. Es ist alles in Ordnung.“ Sasuke wirkte zwar nun wirklich nicht so, aber die Kinder wurden langsam ungeduldig und so nickte die alte Königin und fuhr in ihrer Erzählung fort, „…pfen…“
 

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Und zum zweiten Mal öffnete ihm der unheimliche Rittersmann, „Was willst du?“ „Ich bin der neue Knecht.“, Sasuke senkte, ganz wie es sich für einen Diener gehörte respektvoll den Kopf, „Lass mich ein, der Prinz befahl mich hierher.“ Der finstere Ritter, der dem Neuankömmling nicht glauben wollte, hatte dann aber doch Angst vor einer Strafe durch seinen Herren und so ließ er den verkleideten Prinzen ein.

Der Innenhof und alle Gebäude waren aus dem selben schwarzen Stein und der Himmel spannte sich grau und leer über dem Schloss. Nirgendwo zeigte sich eine Spur von Farbe und selbst das Stroh im Stall, in den er seinen Esel nun brachte, schien gräulich zu sein. Das Wasser war ebenfalls grau und roch brackig, aber dennoch fraß das treue Tier.
 

Über eine steile Turmtreppe gelangte der neue Knecht schließlich in die dampfende Hölle der Schlossküche, deren Herr ein fetter alter Koch war, der ihn überrascht musterte und ihn mit einem Fleischermesser bedrohte, „Wer bist du?“ „Ich bin der neue Knecht, Herr.“, Sasuke versuchte überzeugend zu klingen, aber so ganz schien ihm das nicht zu gelingen, „Und was willst du in der Küche?“ „Wenn Ihr mir erlaubt den Braten zum Prinzen zu bringen, dann erhaltet Ihr dies als Geschenk.“, er zog das goldene Amulett, welches er von Zuhause mitgebracht hatte, hervor und hielt es dem gierigen Koch vor die Schweinäugelein. Der Koch war einverstanden und griff gierig danach.
 

Der Koch hatte ihm den Weg beschrieben und so erreichte Sasuke auch schnell den Speisesaal des Schlosses, der aber ebenso dunkel und verfallen war, wie der Rest des Gemäuers. Der dunkelgekleidete Fuchsprinz saß einsam an einem schwarzen Tisch und sein Gesicht glich einer erstarrten Maske.

“Wer bist du?“, in seiner Verkleidung erkannte er ihn nicht und so verneigte sich Sasuke, bevor er eine Antwort gab, „Ich bin der neue Knecht, Herr.“ Er nickte und hieß ihn das Essen aufzutragen und den Braten anzuschneiden, aber als er einige Bissen davon gegessen hatte, griff Sasuke seinerseits nach dem Besteck und aß selber von dem Braten.

„Du isst von einem Teller mit mir!“, Rief der Fuchsprinz zornig, er sprang vom Tisch auf und lief wutentbrannt in die Küche. „Weshalb lässt du den Knecht auftragen?“, Fuhr er den Koch an, aber er zeigte ihm das goldene Amulett, das er im Gegenzug erhalten hatte und es funkelte herrlich. Da war der Fuchsprinz hocherstaunt, nahm das Amulett an sich und sprach verwundert: „Wie kommt ein armer Knecht nur an ein so kostbares Amulett?“

„Vielleicht ist er ja gar kein Knecht“, vermutete der Koch. „Stellt ihn einmal auf die Probe und gebt ihm morgen zwei kaputte Stiefel, die jeweils ein Loch in der Sohle haben, die soll er flicken. Ein Knecht wird dazu gewiss in der Lage sein. Schafft er’s jedoch nicht, so könnt Ihr sicher sein, dass er ein Schwindler ist.“ Der Rat des Kochs gefiel dem Prinzen sehr.
 

Am nächsten Morgen lief der Königssohn in aller Frühe zu seinem Esel im Stall auf dem Hof. Und als er ihn mit Wasser und frischen Heu versorgen wollte, fing das Tier auf einmal an, zu sprechen: „Du hast nicht zugelassen, dass der Bauer mich tötet, so kann ich dir nun helfen, Prinz. Der Fuchsprinz will, dass du die Sohlen zwei kaputter Stiefel flickst. Flicke die Löcher, so gut du es kannst, und sage ihm dann, er solle die Stiefel zur Probe deiner Kunst mit Wasser füllen.“ Sasuke wunderte sich über den eigenartigen Rat des Tieres, aber er merkte ihn sich und verabschiedete sich von dem Tier.
 

Einige Zeit später ließ der Prinz seinen neuen Knecht rufen und übergab ihm zwei vollkommen durchlöcherte uralte Stiefel mit dem Auftrag sie zu flicken. Sasuke verneigte sich vor ihm und zog sich mit der Arbeit in den Stall zurück. Er quälte sich stundenlang mit Nadel und Faden herum, aber die vielen Löcher wollten sich einfach nicht schließen lassen. Erst als seine Finger wund vom Nähen waren und er der Meinung war, dass er es leider nicht besser zu tun vermochte, brachte er die Stiefel dem Fuchsprinzen, „Füllt sie zur Probe bitte mit Wasser, Herr.“

Der Fuchsprinz hänge die Stiefel an einen Haken in der Wand und füllte sie bis zum Schaft mit Wasser. Sasuke wartete ängstlich auf das Ergebnis, aber das Wasser zog das Leder zusammen und schloss so die Löcher von selber. Kein Tropfen rann heraus. Der Prinz entließ seinen Knecht und begab sich nun seinerseits zum Koch, um ihm zu berichten, wie ihr Versuch ausgegangen war und beide kamen überein, dass es sich wirklich nur um einen Knecht handeln konnte.
 

Währenddessen machte sich der Prinz auf die Suche nach dem Weinkeller des schwarzen Schlosses und fand ihn schließlich am Ende einer langen steilen Treppe, deren Stufen durch eine Vielzahl von Stiefeln schon reichlich abgenutzt waren. Der Mundschenk, ein uralter Mann, dessen graue Haut ebenso verwittert wie das schwarze Gestein um ihn herum, empfing ihn unfreundlich, „Wer bist du?“ „Ich bin der neue Knecht, Herr.“, Sasuke verneigte sich vor dem Alten, „Ich gebe Euch dies hier, wenn ich den Wein zum Prinzen bringen darf.“ Er zog den prächtigen goldenen Kamm unter seinem schäbigen Umhang hervor und der Mundschenk war über alle Maßen über die Kostbarkeit erfreut und gewährte dem neuen Knecht sein Anliegen ohne weitere Fragen.
 

Sasuke nahm einen Becher, füllte ihn mit Wein und trug ihn dann in den Speisesaal, indem der Fuchsprinz schon wartete. Der blonde Prinz hob den Kopf, als er die langsam näher kommenden Schritte vernahm, „Ach, du bist es wieder.“ „Ja, ich bringe Euch den Wein, Herr.“, Sasuke verneigte sich und reichte seinem Gegenüber, das auch gleich einen ersten Schluck nahm, den Becher. Kaum hatte der Fuchs den Schluck genommen, da griff Sasuke seinerseits nach dem Becher und nahm selber einen Schluck von dem Wein.

Du trinkst mit mir aus einem Becher?“, seine blauen Augen blitzen und er stürmte wutentbrannt in den Weinkeller, um den Mundschenk zur Rede zu stellen, „Warum erlaubst du dem neuen Knecht mir Wein zu bringen?“ Der alte Mann zeigte ihm daraufhin den prachtvollen Kamm und die Verwunderung des Fuchsprinzen kannte keine Grenzen, „Wie kommt ein Knecht an so einen Kamm?“

„Vielleicht ist’s kein Knecht“, erwiderte der Mundschenk. „Wenn Ihr wollt, streue ich morgen in der Frühe Erbsen auf die Schlosstreppe, so dass er ausrutscht und hinunterstürzt. Sicher wird er glauben, jemand habe ihm absichtlich schaden wollen, und sofort zu Euch gelaufen kommen. Wenn er laut flucht, ist er ein Knecht. Wenn er aber weint, dann ist er ganz gewiss einer jener verweichlichten Knaben aus gutem Hause.“

Damit war der Fuchsprinz sehr zufrieden und noch bevor am nächsten Tag die Sonne aufging, streute der Mundschenk wirklich Erbsen auf die Schlosstreppe. Und als der Königssohn die Treppe hinunterrennen und zu seinem Esel auf den Hof wollte, rutschte er aus und stürzte krachend und polternd die gesamte Treppe hinunter. Laut schrie er auf vor Schmerz und die Tränen stiegen ihm in die Augen und liefen die Wangen hinunter. „Jemand hat Erbsen auf die Treppe gestreut“, heulte er laut, als er in den Stall zu seinem treuen Eselchen gehumpelt war. „Der Mundschenk war es“, erwiderte der Esel. „Mit dieser Hinterlist möchte er deine Verkleidung enthüllen.“

Da stieg Wut in ihm auf, sein Stolz überwog wieder und er vergaß alle Tränen, als er zu dem Prinzen lief. Er fluchte und schimpfte lauthals über den niederträchtigen Mundschenk, dem er die Arbeit abgenommen und der es ihm auf so dreckige Weise gedankt hatte. Der Fuchsprinz lächelte milde und versprach, sich der Sache anzunehmen.

„Er flucht wie ein Knecht“, bemerkte er anerkennend , als der verkleidete Königssohn die Tür hinter sich ins Schloss hatte krachen lassen, und der Fluchsprinz zum Mundschenk lief, um ihm zu erzählen, wie alles gekommen war.
 

Am Abend darauf aber betrat Sasuke das Schlafgemacht des Prinzen, wo dessen Kammerherr gerade das breite Himmelbett für seinen Herren herrichtete. Genau wie zuvor der Koch und auch der greise Mundschenk fragte ihn der Kammerherr, der ebenfalls bereits schon alt und vergreist war, wer er sei und was er im Schlafgemach des Prinzen wolle. Da zog Sasuke den goldenen Säbel unter seinen alten Sachen hervor, „Wenn Ihr mich dem Prinzen das Bett richten lasst, gehört er Euch.“ Der treue alte Kammerherr zögerte erst, dann aber griff er doch noch nach dem goldenen Säbel und ließ den schwarzhaarigen Jungen im Schlafgemach des Prinzen alleine.

Kaum war die Tür hinter dem Kammerherren zugefallen, entkleidete sich der falsche Knecht und kroch in das prächtige Himmelbett, wo er sich unter der dicken Decke verbarg und auf die Ankunft des Fuchsprinzen warten wollte.

Zu später Stunde, der Mond stand schon hoch am Himmel, kam der Fuchsprinz in sein Gemach und wollte sich sogleich schlafen legen. Als er jedoch in sein Bett stieg und die müden Augen schließen wollte, bemerkte er, dass er nicht alleine dort lag. Er schlug die Decke zurück und musterte den Knecht, „Du schläfst in einem Bett mit mir!“ Der Zorn des Prinzen kannte nun wirklich keine Maße mehr und rasch sprang der Königssohn aus dem Bett, zog Weste und Schuhe wieder an und verschwand schnell aus der Kammer und floh in den Stall.

Kochen vor Wut ließ der Fuchsprinz nach dem Kammerherrn rufen. Der alte Mann erschien sogleich und verneigte sich vor seinem Herren, der ihn aber nur wütend anfunkelte. „Und, womit hat er dich bestochen?“ „Nicht bestochen, Herr.“, antwortete der Kammerherr, „Er war so sehr darauf aus, Euch selbst das Bett zu richten, das schenkte er mir im Austausch einen goldenen Säbel.“ Da holte er das Geschenk des Königssohns hervor und zeigte es dem immer noch wütenden Fuchsprinzen, der ihn entgegennahm und ihn auch erkannte, „Ach, dann ist er am Ende doch kein Knecht.“
 

Am nächsten Morgen wurde eine prächtige weiße Kutsche auf den Hof gebracht und der Fuchsprinz wies seinen Knecht an, die Kutschte vorzubereiten, „Spanne die Pferde davor, damit mich die Kutsche zum Schloss des Mannes bringen kann, dessen Gemahl ich noch heute werden werde.“

Sasuke erschrak, „Bittet mich nicht, Euch zu Eurem zukünftigen Gemahl zu bringen, Herr. Verlangt das bitte nicht von mir.“ Doch der Fuchsprinz bestand darauf, ob er wollte oder nicht. Da musste der verkleidete Prinz die weiße Kutsche vorbereiten und spannte zwei Schimmel davor und zwischen ihnen aber seinen treuen Esel.

Der Fuchsprinz stieg schließlich ein und Sasuke setzte sich, wie sein Herr es ihm befohlen hatte, auf den Kutschbock. Sie fuhren zum Schlosstor hinaus, über Stock und Stein, immer weiter, und die Pferde und der Esel zogen die Kutsche und die Tränen rannen dem Königssohn leise über die Wangen.

„Was bedrückt dich, Königssohn? Du wirkst, als wäre dir ein großes Unglück wiederfahren.“, sprach der Fuchsprinz, welcher das Zucken der Schultern seines Kutschers gesehen hatte und Sasuke zuckte zusammen, bevor er eine leise Erwiderung hervorbrachte, „Ich weine um meinen Geliebten.“ „Weine nicht“, sagte er sanft und lehnte sich zu ihm nach vorne, so dass er ihm nun ins Ohr flüstern konnte. „Niemand anderen als dich will ich zum Mann nehmen.“

Lächelnd blickte er ihr ins Gesicht. „So habe ich dich erlöst?“

„Ja“; antwortete er schlicht. „Denn schließlich hast du am Ende doch gehalten, was du mir einst versprochen hast.“

Sasuke ließ die Pferde anhalten und zog den Blonden zu sich auf den Kutschbock, wo sie sich zum aller ersten Mal scheu küssten…“
 

+++
 

„Die Kutsche brachte sie heim in das Schloss seines Vaters, wo sie Hochzeit hielten und noch lange Jahre lebten…“, Tsunade beendete die Geschichte und sah dann in lauter leuchtende Kinderaugen, „Hat sie euch gefallen?“

Die Kinder nickten eifrig, aber eine kältere Stimme mischte sich ein und übertönte die Kinder mühelos, „Nein. Die ganze Geschichte ist doch unlogisch! Als ob man mit dem Mond reden kann! Oder mit der Sonne! Oder mit dem Wind“ Tsunade

schmunzelte, „Aber, an drei Haselnüsse glaubst du?“

Die Kinder waren verwirrt, Naruto brach in Gelächter aus und Sasuke zog es vor seine Nase lieber wieder in dem blonden Haar seines Gefährten zu vergraben und auf dieser Weise der peinlichen Situation zu entgehen.

Den Kindern fehlte der Sinn für verfängliche Situationen und so zupfte nun eines an Tsunades Ärmel und fragte, als sie ihm denn Aufmerksamkeit schenkte, „Welches Märchen erzählst du uns denn Morgen, Frau Königin?“ Sie dachte nur kurz nach, dann leuchteten ihre Augen verschmitzt auf. “Oh ich habe da schon so eine Idee.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-12-07T13:01:56+00:00 07.12.2008 14:01
Ein richtig schönes märchen ^^
Mach schnel weiter ^^





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