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Is it destiny?

von

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Kapitel 1 - Schicksalslied

Kapitel 1 – Schicksalslied
 

Noch in den Sommerferien musste ich in die neue Stadt umziehen.

Neue Schule – neues Apartment.

Ich hatte Glück, ein recht großes Apartment mit einem meiner Senpais zu teilen.

Bisher hatte ich ihn noch nicht getroffen, da er noch bei seiner Familie war.

Einer seiner Klassenkameraden meinte, er würde wahrscheinlich in 2 bis 3 Tagen wiederkommen.

Das hieß also, dass ich noch ein wenig Zeit hatte, mich auszubreiten.

Am Tag, als er zurückkam, war ich gerade auf Jobsuche. Immerhin war die Schule nicht ganz billig und ich wollte meinen Eltern nicht zu sehr zur Last fallen.

Als ich gegen 6 Uhr abends zurückkehrte, war er schon wieder verschwunden.

Lediglich die offene Tür zu seinem Zimmer und ein paar Taschen auf dem Bett zeugten von seiner Ankunft.

Auf meinem Schreibtisch fand ich eine Notiz von ihm, auf der Folgendes stand:
 

„Yo, Kleiner,

Freut mich, mal wieder ’nen neuen Mitbewohner zu haben.

Ich hoffe, du hast dich schon einigermaßen eingelebt.

Ansonsten wird’s Zeit!

Schade, dass du heute nicht aufgekreuzt bist...

Hatte mich schon so auf meinen Kohai gefreut.

Vielleicht sehen wir uns ja heute Abend?

Im Hotel am Strand steigt heut’ ’ne Party für die, die über die Ferien hier geblieben sind.

Dachte mir, dass du davon womöglich nichts mitbekommen hast.

Darum hab’ ich dir auch eine Karte besorgt ^___^ V

Bis später, Akanishi Jin „
 

Eine Party also. „Naja, warum denn nicht“, dachte ich mir, als ich die kleine Karte unter dem Zettel fand.
 

Perfekt gestylt (und trotz Allem unsicher) betrat ich gegen 8 das besagte Hotel.

Nachdem ich die Karte vorgezeigt hatte, sagte man mir, ich solle zur Dachterrasse gehen.

Dort angekommen stockte mir der Atem, als ich glaubte, mich in einer anderen Welt wieder zu finden.
 

Das Hotel war mir schon von weitem riesig erschienen, doch auf dem Dach wurde mir die unglaublich große Fläche erst richtig bewusst.
 

Vor mir erstreckte sich die nicht gerade kleine Tanzfläche, dahinter hatte man anscheinend die Bühne aufgebaut.

Links befand sich eine Art gläsernes Gebäude, welches die Form eines Viertel Kreises hatte und sich damit perfekt in die Ecke schmiegte. Die Glaswände waren so dunkel getönt, dass man nicht nach innen schauen konnte.

Nur das Schild über dem Eingang, der in Richtung Bühne zeigte, ließ erkennen, um was es sich handelte: Eine Tanzbar, die ganzjährig geöffnet hatte.
 

Neben der Bühne, am hinteren Ende des Dachs hatte man ein paar Stände aufgebaut, die das Buffet und die Getränke beherbergten.

Rechts neben dem Eingang zur Dachterrasse fand ich noch eine Art Leiter – mehr etwas wie eine übergroße Einstiegsleiter eines Pools – die auf eine weitere Ebene führte.
 

Da mich anscheinend eh noch niemand bemerkt hatte, stieg ich die Leiter hinauf, in der Hoffnung, mir von oben erstmal eine Übersicht zu verschaffen.
 

Die kleine Ebene war nicht weiter großartig ausgestattet. Nur ein paar Liegestühle und Schilfsonnenschirme standen dort – es sollte wohl so etwas wie eine Sonnenterrasse sein.

Man hatte eine wunderbare Aussicht von dort oben und mir kam es so vor, als wäre dies der höchste Punkt dieser kleinen Stadt, denn ich konnte ohne Probleme über alle Dächer hinweg sehen.
 

Das Meer konnte man von hier aus besonders gut sehen.

Noch mehr staunte ich nur, als ich mich wieder dem bunten Treiben unter mich zuwandte.

Die Bühne entpuppte sich plötzlich als abgedeckter Pool.

Unter den Musikern und den Tänzern, die sich unterdessen bis dorthin vorgetanzt hatten, schimmerte das klare Wasser.

Würde man alle anderen Lichter ausschalten, würde der Pool mit seinen Lichtern am Grund und an den Seiten richtig herausstrahlen, wie ein heller Stern, der sich im schwarzen Meer reflektiert.
 

Die Stände gegenüber der Bühne waren scheinbar auf echtem Sand errichtet worden, was das „Strandfeeling“ noch verstärkte.

Durch die Decke der Tanzbar schimmerten kleine einzelne Lichtpunkte und es kam mir so vor, als würde sich der Nachthimmel über mir auf der klaren glatten, schwarzen Oberfläche unter mir spiegeln

In Wirklichkeit entsprach das nur einem Teil der Wahrheit, denn an der Decke hing ein Netz mit kleinen Leuchtdioden, wie ich später herausfand.
 

Langsam bekam ich Hunger.

Immerhin hatte ich seit dem Frühstück heute Morgen nichts Vernünftiges mehr zu mir genommen.

Also wollte ich mal sehen, was das Buffet noch alles herzugeben hatte.

Während ich mir den Weg durch die tanzende Menge zum anderen Ende des Daches bahnte, hörte ich, wie der Sänger ansagte, dass er das Mirkofon für das nächste Lied an seinen Kohai abgeben würde.

Den Namen verstand ich allerdings nicht, da um mich herum die ganze Schülerschaft anfing, zu kreischen und ihm zuzujubeln.

Erst als die ersten Töne der ruhigen Melodie erklangen, verstummten sie.

„Mein neuer Song – zum ersten Mal live – nur für euch“, hauchte er ins Mikrofon.

Genau rechtzeitig, um mit Singen anzufangen, bevor die Mädchen wieder ans Kreischen denken konnten.
 

In den nächsten Minuten hörte man nur ihn, ausgenommen der Mädchen in den ersten Reihen, von denen einige glatt ohnmächtig wurden, als er sie direkt ansang.

Eine warf sich ihm sogar um den Hals, nachdem er sie angezwinkert hatte.

Daraufhin mussten sie mehrere Jungs von ihm loseisen, damit er weiter singen konnte.
 

Einerseits fand ich die Mädchen peinlich, aber auf der anderen Seite war es bei seinem Aussehen und der Stimme auch kein Wunder, dass sie ihm zu Füßen lagen.
 

Der andere Sänger übernahm wider das Wort: „Klasse Song. Oder was meint ihr?“

Die Menge jubelte.

Lachend fuhr er fort: „Also wenn du deinen Abschluss in der Tasche hast, musst du dich unbedingt bei und melden. Wir nehmen zwar sonst keinen auf, aber für dich würden wir ’ne Ausnahme machen. Andernfalls hätten wir ja bald keine Fans mehr.“
 

Der Jüngere schien dieses Angebot allerdings eher für komisch zu halten, anstatt es ernst zu nehmen.

Mit einem der Menge zugeworfenen Kuss und einem Lachen auf den Lippen verschwand er ohne ein weiteres Wort wieder von der Bühne und sprintete durch die Schüler.

Einige der Mädchen hätten ihn nur zu gern festgehalten, doch es gelang ihnen nicht.

Mit dem Beginn des nächsten Liedes war der Tumult schon wieder vergessen und die anderen fingen wieder an zu tanzen.
 

Endlich hatte ich es bis zum Buffet geschafft und zum Glück meines Magens war noch relativ viel übrig.

Ich muss zugeben, das Sushi war das Beste, das ich außerhalb der Familienfeiern bei meiner Oma, je gegessen hatte.

Als plötzlich jemand vor sich hin schimpfend hinter mir an das Buffet trat, fuhr ich vor Schreck zusammen, hatte ich doch eigentlich niemanden erwartet.

Ich drehte mich herum und irgendwie kam die Person mir bekannt vor.
 

„Immer diese Möchtegern-Stars... denken, sie wären was Besseres...´Aber vergiss ja nicht, mir Tamagoyaki mitzubringen´ Boah, ich könnte so kotzen! Als wenn ich das nicht selbst wüsste! Wozu sind wir denn- Huch!“
 

Erst jetzt hatte er mich bemerkt.

„Ah, sorry. Ich wollte dich nicht mit meinen Gedanken belästigen. Und eigentlich ist er ja ganz okay, hehe“, verlegen kratzte er sich am Hinterkopf.

Ich blinzelte.

„Schon okay, obwohl ich nicht den leisesten Schimmer habe, von wem du redest.“
 

„Hast du nicht?“

Er setzte die Brille auf, die vorher in der Brusttasche seines Hemdes gesteckt hatte, und schaute mich genauer an.

Durch die Brille erkannte ich ihn nun auch.

„Yamashita-Senpai~“
 

„Uah. Das bist du, Kamenashi? Ich hab’ dich gar nicht erkannt!“, lachte er.
 

„Was machst du denn hier? Die Karten waren doch schon längst vergriffen, als du hier eingezogen bist!“
 

Ich staunte.

„Wirklich? Akanishi-Senpai hat sie mir da gelassen. Hab’ sie vorhin gefunden.“

Yamashita schaute ganz perplex.

„Wow, wusste gar nicht, dass er so eine soziale Ader hat...Aber vielleicht hat auch nur seine Freundin abgesagt. Das würde auch seine relativ schlechte Laune erklären...“, sagte er mehr zu sich selbst, als zu mir.
 

„Na ist ja auch egal! Hauptsache, du bist hier. Gefällt es dir? Zumindest ein wenig?“
 

„Hm, geht so. Ich hab noch nicht alles gesehen und ich kenne ja auch weiter niemanden... Aber die Musik ist gut.“, antwortete ich wahrheitsgemäß.
 

„Ja~. Die waren früher auch mal an unserer Schule. Haben aber letztes und vorletztes Jahr alle ihren Abschluss gemacht... seitdem ist es wieder etwas ruhiger auf dem Campus.“
 

Dann machte er sich wieder daran, verschiedene Sorten Sushi auf einem Teller anzuhäufen.

Mir fielen fast die Augen heraus

Wie konnte ein normaler Mensch so viel essen?
 

Yamashita schien meine Gedanken lesen zu können und erwiderte: „Keine Sorge, nur die Hälfte davon ist für mich.“

„Aber wie-„

„Wie ich deine Gedanken kennen kann?“, er drehte sich wieder zu mir um und grinste.

„Astrologieclub~“, sang er halb und zwinkerte mir dabei zu.

Mir lief ein kalter Schauer den Rücken herunter, bei seiner Betonung des Wortes.
 

„Nein, nein, mach’ dir mal keine Sorgen. Das hat damit nichts zu tun. Aber ich an deiner Stelle hätte mich das gleiche gefragt.“, lachte er.
 

Offensichtlich fertig und zufrieden mit seiner Zusammenstellung an Essbarem wollte er schon gehen, fragte mich dann jedoch: „Willst du nicht auch mitkommen?“
 

„Wohin denn?“, daraufhin wies er mit dem Kopf in Richtung Bar.
 

Ich überlegte wirklich, ob ich ja sagen sollte, aber was hatte ich schon zu verlieren?

Also folgte ich ihm. Er balancierte vor mir den Teller an den Tanzenden vorbei.

Obwohl es manchmal so aussah, als ob er im nächsten Moment mit jemand zusammenstoßen würde (oder eher die anderen mit ihm), schaffte er es überraschend doch ohne größere Probleme durch die Menschenmassen zu kommen.

Plötzlich rief jemand von der Seite: „Na, Pi? Wieder ’nen Newbie abgeschleppt?“

Daraufhin hörte ich Yamashita nur murmeln: „Ignorier ihn einfach. Er hat einen kranken Humor und glaubt allen Ernstes, ich stehe nur auf Kerle... Also vergiss es und leg’ dich am besten nicht mit ihm an. Klar?“
 

„Okay... Aber warum nennt der dich Pi?“, fragte ich.

„Oh, das ist eine laaange Geschichte. Die erzähle ich dir ein anderes Mal. Im Moment würde das meine Laune ruinieren. Könntest du mir mal mit der Tür helfen?“
 

Er sagte das alles so, als sei es ein einziger Satz. Deshalb brauchte ich tatsächlich einen Moment, ehe ich realisierte, worum er mich gebeten hatte.
 

Dann öffnete ich die Tür und es war, nicht zum ersten Mal an diesem Abend, so, als läge eine ganz eigene Welt dahinter.

Der gang war abgedunkelt, nur Schwarzlichtlampen rechts und links am Boden erleuchteten ihn.

Sie führten auf einen Vorhang zu, hinter dem die eigentliche Bar lag.
 

Rechts neben dem Eingang war eine Sitzgruppe hinter Pflanzen versteckt, die jeden, der dort saß, vor ungewollten Blicken abschirmten.

Links von uns zog sich ein langes Aquarium durch den Raum.

Etwa 2 Meter säumte es den Weg der Eintretenden, dann bog es im 90°-Winkel nach links und erstreckte sich dort noch gut 5 Meter in die Länge.
 

An diesem riesigen Aquarium führte mich Yamashita-Senpai vorbei.
 

Ich war so fasziniert von den exotischen Fischen, die in dem aufwendig gestalteten Becken umher schwammen, dass ich gar nicht mehr so sehr auf die anderen Details achtete.

Ich weiß nur, dass wir in den Raum einbogen, den das Aquarium abgrenzte.
 

Dahinter zogen sich an der Wand und am Innenrand des Beckens lange gemütliche Sitzbänke mit gemütlichen Polstern entlang.

Zwischen ihnen befanden sich 3 kleine Tische, deren Platten aus weißem Marmor gefertigt waren.
 

Zu den hintersten Plätzen lotste Yamashita mich nun, setzte sich dann und wies mich an, mir auch einen Platz zu suchen.
 

„Sorry, ich hab’ keine Ahnung, wo der gnädige Herr schon wieder hin ist. Aber macht ja auch nichts. Was möchtest du trinken?“, meinte er dann zu mir.

„Hmm... Ginger Ale.“, antwortete ich und beobachtete wieder die Fische.
 

„Okay, dann 2 Ginger Ale.“

Ich hatte den Kellner gar nicht mitbekommen, bevor Yamashita ihn angesprochen hatte.
 

Er war relativ groß, hatte seine Haare in einem kurzen Zopf zusammen genommen und hatte unglaublich klare Gesichtszüge.

Trotzdem musste ich zweimal hinsehen, eh ich mir sicher war, keine Frau vor mir zu haben.
 

„2 Ginger Ale. Kommt sofort.“

Zumindest an der Stimme erkannte man sofort, dass er männlich war.
 

„Er geht auch an unsere Schule, nicht, dass du dich wunderst, wenn du ihm irgendwann mal über den weg läufst.“
 

„Hm. Okay. Aber welcher Jahrgang ist er? Er ist wirklich schwer einzuschätzen.“
 

„Das stimmt. Eigentlich ist er so alt wie du... glaube ich... aber er hat irgendwann mal ein Jahr übersprungen. Jetzt geht er in die 2-B. Ich selbst bin nur 2-C.“
 

„Was meinst du mit ´nur´? Ich dachte, da gäbe es keine Unterschiede.“, meinte ich verdutzt.
 

„Eigentlich sollte es auch keine geben, aber irgendwie ist es schon so... zumindest bei den kräftigeren Jahrgängen wie 2 und 3. Dieses Jahr haben wir ja nicht so viele von euch ´Newbies`... nur 3 Klassen, glaube ich... in welcher bist du eigentlich, Kamenashi-kun?“, fragte er.
 

„1-A...“, gab ich leise zu.

„Woah!“, Yamashita rutschte fast unter den Tisch, als ich das sagte.

„Hammer! Dann wünsche ich dir Glück, dass du nicht nur Streber in deiner Klasse hast.“
 

Kurzes Schweigen breitete sich aus. Erst jetzt bekam ich mit, dass durch kleine versteckte Lautsprecher die Band von draußen zu hören war.
 

Gerade kündete der Sprecher an, dass man nun zum lang ersehnten „Zufalls-Karaoke“ übergehen werde.
 

Nachdem der Applaus verklungen war, erklärte er, dass dazu alle Nummern der Karten in einer Lostrommel seien und in einer anderen Zettel mit Liedtiteln.

Er werde ein Lied und dann 1, 2 oder mehr Nummern ziehen, je nachdem, wie viele Sänger benötigt würden.

Diejenigen, die die entsprechenden Nummern hatten, sollten dann auf die Bühne kommen und singen.
 

Als er mit der Erklärung endete, kamen unsere Getränke.

„Kann ich sonst noch etwas für euch tun?“, fragte der junge Kellner.

„Nein danke, im Moment sind wir wunschlos glücklich.“, antwortete Yamashita-Senpai für uns beide.

„Sehr wohl.“, meinte er ironisch, dann ging er.
 

Sobald er außer Sichtweite war, kramte ich in meiner Hosentasche nach meiner Karte.

„Hoffentlich werde ich nicht gezogen...“, seufzte ich.

„Warum denn das? Magst du kein Karaoke?“, fragte Yamashita daraufhin.

„Doch, doch, Karaoke ist okay, aber vor so vielen... da bekomme ich immer Panik und bekomme keinen Ton heraus. Echt schrecklich... Außerdem kann ich nicht singen.“, verteidigte ich mich und trank im Anschluss ein paar Schlucke.

Ich kam mir irgendwie ziemlich ausgetrocknet vor.
 

„Ach, so ein Quatsch! Jeder kann singen! Kommt nur auf das Lied an. Aber das mit deiner Angst ist schon doof. Für was für Fächer hast du dich denn dann eingeschrieben?“
 

„Hm, ich mache Kunst als Hauptfach und Tanz, Design und Schneiderei als Nebenfächer.“

Ein bisschen peinlich war mir meine Antwort schon. Immerhin war meine Wahl doch recht unpassend für einen Jungen. Aber das waren nun mal die Dinge, die ich am besten konnte und die mich interessierten.

Ich befürchtete schon, dass mein Senpai lachen würde.

Stattdessen meinte er aber nachdenklich: „Hmm, ganz schön viel, meinst du nicht? 3 Nebenfächer sind echt hart. Aber ist ja deine Sache. Außerdem bist du A! Das packst du schon!“

„Yamashita-Senpai?“

„Nenn mich YamaPi, so wie die anderen auch, okay?“, unterbrach er mich.

Ich nickte und begann dann noch einmal mit meiner Frage.

„Welche Fächer belegst du eigentlich, YamaPi?“

„Ich? Ich mache Theater als Hauptfach und belege Orchester und Design als Nebenfächer. Wir werden uns also öfter über den weg laufen!“, sagte er fröhlich.

„Werden wir sowieso. Immerhin wohnen wir nebeneinander.“

„Stimmt ja! Hatte ich ganz vergessen, dass du Jins neuer Mitbewohner bist!“

„Apropos Akanishi-Senpai. Er meinte, er wäre heute auch hier. Hast du ihn schon gesehen?“, fragte ich vorsichtig.

Eigentlich wollte ich schon wissen, mit wem ich nun zusammen wohnte und wem ich die Karte verdankte.
 

„Was für eine Frage! Jeder hier hat ihn schon gesehen. Du wärst der Einzige, der ihn nicht gesehen hätte. Aber ich habe keinen Schimmer, wo er steckt. Eigentlich war ja die Hälfte hiervon für ihn. Hat mich extra losgeschickt, weil er nicht wieder verfolgt werden wollte und verschwindet dann einfach. Besser, du gewöhnst dich schon mal an solche und ähnliche Kapriolen. Das ist ganz normal für ihn. Er ist unberechenbar.“

Gerade, als YamaPi weiter erzählen wollte, erhaschte die Lautsprecherstimme unserer Aufmerksamkeit.
 

„Da scheinen wohl 2 keine Lust zu haben! Oder vielleicht seid ihr ja zu laut und sie hören mich nicht? Also noch einmal! I just want you to know – Nummer 13-369 und Nummer 11-748!

Bitte zur Bühne!”
 

YamaPi und ich schauten auf unsere Karten.

„Verdammt!“, mein Herz flatterte und es kam mir so vor, als würde mir jeden Augenblick schlecht... mal ganz zu schweigen von meinen zitternden Knien.

„Sag bloß, du-“

Ich nickte nur, was sich als ein Fehler herausstellte, und im nächsten Moment schleifte mich mein Senpai in Richtung Bühne.

„Nein, lass mich los! Du weißt ganz genau, dass ich nicht-“, versuchte ich mich zu retten, doch YamaPi war schneller, als ich glaubte und meinte nur:

„Mach’ dir keine Sorgen. Das wird schon. Hör nur auf die –Musik... und wenn gar nichts klappt, dann stell dir das Publikum einfach in Unterwäsche vor!“

Damit schubste er mich auf die Bühne und der Sänger von zuvor schnappte mich bei der Schulter.
 

„Hier haben wir den Ersten.“

Dann sah er mich genauer an, das Publikum jubelte, andere tauschten fragende Blicke aus.

„Dich hab’ ich hier noch nie gesehen. Wie heißt du, Kleiner?“, fragte er.

„ K-Kame-Kamenashi Kazuya.“

„Aah, Kame-kun also. Welche Nummer hast du?“

Ich zeigte ihm meine Karte, während die anderen noch über den Spitznamen lachten, der mir soeben gegeben worden war.

„Wir suchen immer noch den Besitzer der Karte Nummer 11-748! Bitte schaut alle noch mal nach, ansonsten müssen wir einen neuen Partner losen und die Nummer wandert wieder in die Lostrommel. Wir geben der betreffenden Person noch 20 Sekunden...20... 19... 18“ und das Publikum zählte weiter.

Hier und da schaute noch einmal jemand auf die Karte, doch keiner meldete sich.

„5... 4... 3...“

Ich fing schon beinahe an, zu hyperventilieren. Ich wollte doch einfach nur hier weg.

„2... 1...“

„STOPP!!!“, rief plötzlich jemand von der Sonnenterrasse aus.

„Ich habe die Nummer!“
 

Alles drehte sich um und selbst ich erkannte die Stimme sofort.

Es war der Sänger von vorhin.

Der, wegen dem die halbe Schülerschaft Kopf gestanden hatte.

Was in den nächsten Sekunden geschah ist mir nur noch schleierhaft in Erinnerung.
 

Ein Schatten sprang im Licht des auf ihn gerichteten Scheinwerfers von der Terrasse herunter und hastete dann durch die Menge zur Bühne.
 

Und plötzlich stand er neben mir, noch nach Atem ringend von dem nicht eingeplanten Sprint.

Zum Glück mischte sich der Sprecher wieder ein: „Ah, das war knapp. Ich hatte die Nummer schon fast wieder zurück geworfen. Was hat denn so lange gedauert, wenn man fragen darf?“
 

Der andere lachte kurz etwas verlegen und meinte dann nur: „Ein Anruf... hatte gar nicht mitbekommen, dass meine Nummer dabei war. Welches Lied soll’s noch mal sein?“
 

„Ein Anruf also... die Freundin? ... Naja, soll hier nicht so wichtig sein. Für euch beide haben wir >I just want you to know<.“
 

Daraufhin drückte er jedem von uns ein Mikrofon in die Hand und sprang an der Seite die Bühne herunter.
 

Unten stand YamaPi und rief mir noch zu: „Keine Sorge, mit ihm kann jeder singe! Da hört eh keiner mehr auf dich!“
 

Ich wusste nicht so recht, ob ich jetzt lachen oder heulen sollte.

Beruhigend war das jedenfalls nicht.
 

Dann begann die Musik zu spielen und ich konnte mein Zittern schon nicht einmal mehr kontrollieren.
 

Irgendwie war ich erleichtert – zumindest etwas – als der Sänger neben mir meine andere Hand nahm und meinte: „Ich fang an... und schau nicht runter... nur auf den Text.“
 

Ich hatte keine Ahnung, warum, aber seine Stimme war beruhigender als alles, das YamaPi oder sonst jemand hätte sagen können.
 

Und als er anfing zu singen, war ich so in seine Stimme vertieft, dass ich glatt meinen Einsatz verpasst hätte, hätte er nicht meine Hand gedrückt und mich damit zurück in die Realität geholt.

Zu meinem Glück hatte das Lied kaum Solo-Parts.

Er übernahm die 2. Stimme und ich war am Ende wirklich überrascht, wie schnell die 3 Minuten um waren.

Erst, als der letzte Ton verklang und wir synchron unsere Mikros sinken ließen, bemerkte ich die kreischende Menge vor uns und, dass er meine Hand noch immer festhielt.
 

Der Moderator kam zurück zu uns auf die Bühne und nahm uns die Mikrofone ab, eh er meinte: „Das war nun also I just want you to know, gesungen von Kamenashi Kazuya und Akanishi Jin! Was meint ihr? Das Warten hat sich gelohnt! ... Vielen Dank euch beiden... Ich warte schon auf euer nächstes Duett!“

Akanishi lachte, doch ich konnte ihn nur ungläubig anstarren.
 

Er war es also!

Mit ihm würde ich zusammen leben?

Irgendwie hatte ich das dumpfe Gefühl, mein nächstes Schuljahr würde alles andere als ruhig werden.
 

Den ersten Schritt in mein neues, hektisches Leben mit Akanishi Jin machte ich, als ich mit YamaPi und meinem Senpai zurück zur Bar sprintete, um vor den kreischenden Mädchen zu flüchten.
 

Und selbst, als wir schon längst wieder in der Ecke hinter dem Aquarium saßen, ließ er meine Hand nicht los.

... Und aus einem mir unerklärlichen Grund störte es mich nicht einmal, seine warme Hand auf meiner, im Vergleich zu seiner, Kleineren zu spüren.
 

~*~ TBC ~*~



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-07-05T20:27:37+00:00 05.07.2009 22:27
Oh man wie niedlich!!!!
Und auch lustig!
Hab an einigen Stellen kaum auhören können zu lachen, weil es so geil beschrieben wurde! Aber im Ernst.. Das ist voll der geile Anfang! Und wie präziese du die Umgebung beschrieben hast... Einfach toll! Ich mag dienen Schreibstil total!!!!
Und ich bin schon auf das nächste Kap gespannt, was ich jetzt gleich im Anschluss lese ;) Und auch kommentieren werde ;)
Versprochen!!!!
Weiter so!!!!

Liebe Grüße von
Koko (^__^)
Von:  Kali-YugaSZ
2008-12-03T17:05:35+00:00 03.12.2008 18:05
huhuhuuu...Honey *___*

Eine wircklich tolle FF *___*...die beschreibung wie alles ist und...man das kann man sich alles so gut bildlich vorstellen grins*
ich bin wircklich gespannt wie es weiter geht ^_~

baibaaaii~
Von: abgemeldet
2008-11-30T18:27:20+00:00 30.11.2008 19:27
hola~

der anfang deiner fanfic ist wirklich toll.
da kann man gespannt sein, wie es mit kame an der neuen schule weiter gehen wird. und wie sich das ganze noch entwickeln wird.
und auch ein guter schreibstil. macht wirklich spaß zu lesen.
da kann man nur hoffen, dass es bald weitergehen wird.

bye Naaani


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