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Die Sehnsucht hinter dem Ziel

Wie das Leben von Alexander dem Großen auch hätte sein können...
von

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Die Verbundenheit einer Mutter Teil 3

hi,
 

ja, die königin ist eine historische person und wir hoffen, wir haben eine schöne mischung aus tatsachenberichten, legenden und unserer vorstellung hinbekommen.
 

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Jedoch quälte sich sein Sohn die nächsten Tage weiter, als die Pusteln größer wurden und heftig juckten und auch Alexander fühlte sich nicht wohl, als er am nächsten Tag zu seinen Männern gehen sollte, wollte er doch lieber seiner Familie beistehen. Hephaistion musste ihm mehrfach gut zu reden und ihn immer wieder mit Küssen bestechen, bevor Alexander sich dazu bereit erklärte. So seufzte der König und richtete sich vollständig und erhaben auf. "Aber wenn irgendwas nicht stimmt, lässt du mich sofort holen!" Feierlich hob sein Mann eine Hand und lächelte ihn an.

„Ich schwöre es, auch wenn ich nicht glaube, dass etwas passiert!“ Er wurde sehnsüchtig geküsst und gestreichelt, denn Alexander suchte jede Möglichkeit, sie nicht zu verlassen.

"Gut! Aber du solltest dich auch ausruhen, du bist blass! Wenn Lysander zu viel Arbeit macht, dann kann ich auch bleiben und du schläfst etwas!"

„Mir geht es gut!“ versicherte sein Mann ihm, nicht zum ersten Mal an diesem Tag. „Geh jetzt und mache deine Arbeit!“

Der Blonde seufzte und nickte. "Ich beeil mich!", versprach er und verließ das Zelt. Kaum war er außer Sichtweite schien eine Maske von dem Älteren abzufallen und er sah noch um Längen erschöpfter aus. Er fühlte sich matt und, Panik erregender Weise, krank.
 

Doch als sich der König außerhalb des Zeltes umsah, wurde er verwirrt. Die Soldaten und alle weiteren Lagerbewohner schienen einen großen Bogen um das Zelt zu machen und wirkten alle sehr verunsichert. Auch ihn schienen sie zu meiden, wo sie ihn sonst doch so verehrten.

Grübelnd ging der Blonde weiter zu seinem Versammlungszelt und rief einen Pagen. Der kam auch zu ihm, doch er hielt einen großen Sicherheitsabstand. „Mein König?“

"Kannst du mir verraten, was hier los ist?", fragte Alexander freundlich und lud ihn auf einen Platz neben sich ein.

„A…aber Hoheit!“ entsetzt sah der Knabe ihn an und wich noch ein Stück zurück. „Die Epidemie!“ Mit runzelnder Stirn wurde er angesehen und sein König beugte sich ihm entgegen.

"Epidemie? Wovon sprichst du?"

„Aber…aber…man sagt der Prinz habe die Pocken!“ Die Panik, die mit diesem Wort verbunden war, war dem Pagen deutlich anzusehen und er stand ganz zittrig vor seinem König.

Alexanders Verwirrung spiegelte nun etwas Verdutztes wieder, bevor sie auch ärgerlich wurde. "Die Pocken? Aber... Wer erzählt so einen Blödsinn?"

„Ich…ich weiß es nicht, Herr! Das ganze Heer spricht davon!“ Da schien der Page sich leicht zu beruhigen. „Heißt das, der Prinz ist gesund? Wie wunderbar!“

Traurig schüttelte der König den Kopf und winkt ihn wieder zu sich. "Nein, mein Sohn ist krank! Aber bitte, du brauchst keine Angst haben! Er hat eine Krankheit, die viele Kinder bekommen... Aber er wird wieder gesund!"

„Das hoffe ich sehr, Hoheit und sicher auch alle anderen!“ Unsicher trat er dichter an seiner Herrscher heran.

"Ich danke dir!", lächelte dieser ihm zu, bevor er weiter nachfragte. "Weißt du zufällig, wer dieses Gerücht um meinen Sohn in die Welt gesetzt hat?"

„Nicht genau, Herr, aber…“ Verunsicherte sah der junge Page den König an, weil er nicht wusste, ob er das preisgeben sollte. „Es heißt, es komme direkt von den Pagen des Prinzgemahls…“

Aber jetzt begann Alexander herzlich zu lachen. "Ach so... Natürlich!" Er schlug sich gegen die Stirn. "Daran hätten wir auch denken müssen! Sie mussten es falsch verstehen!"

„Ihr seid also nicht verärgert?“ keuchte der Page, erleichtert und hielt sich lächelnd die Brust.

"Sicherlich nicht, hab keine Sorge! Aber du könntest mir zwei Gefallen tun...", versprach Alexander und bat er sofort.

„Alles, Hoheit!“ wollte es ihm der Jüngling so gleich schwören, da er, wie die meisten im Heer, seinen König verehrte.

"Würdest du im Lager für Ruhe sorgen und erklären, dass du weißt, dass keine Pocken kursieren?", fragte der Blonde gut gelaunt.

„Ich werde sofort alles dafür tun!“ Enthusiasmus packte den Jüngeren und er wollte gern alles für seinen Herrn tun. Sein König lächelte ihm warm zu und nickte.

"Danke! Außerdem möchte ich dich bitten, die Generäle zu rufen, da ich etwas mit ihnen zu besprechen habe."

„Sofort, Herr! Ich eile!“ rief er aufgeregt und stolperte dabei beinahe über seine eigene Füße, als er hinauslief. Kopfschüttelnd sah sein König ihm nach und wartete auf seine Freunde.

Die versammelten sich schon nach kurzer Zeit, wenn auch nur ungern, da sie noch nicht wussten, was von all den Gerüchten zu halten war. Dennoch wartete Alexander ruhig, bis er genug hatte und sich räusperte. "Wenn ihr mir jetzt bitte zuhören wollt?!"

Unwillig kehrte Ruhe ein und die Generäle wandten ihre Aufmerksamkeit dem Blonden zu. Der wurde von einer Sekunde auf die andere sehr ernst und hart, als er sprach. "Wie ich hörte, gehen die Pocken um... Wann sollte ich denn darüber informiert werden?"

In der Menge begegneten sich immer mehr verdutzte Gesichter und einer wagte es diese zu erklären. „Wir hörten es ginge um den Prinzen, ist dem nicht so?“ Aber Alexander nickte ganz unbekümmert und zustimmend.

"Doch, mein Sohn hat Pocken ..."

Ein erschrecktes Keuchen ging durch die Reihen und die ‚Freunde’ die am dichtesten bei Alexander saßen rückten von ihm ab. Genervt schlug dieser auf den Tisch vor sich und stand auf. "Wären es aber die Pocken, vor denen wir uns fürchten müssten, hätte ich bereits für Sicherheitsmaßnahmen gesorgt! Mein Sohn hat Pocken, die laut Doktor Phillip Windpocken genannt werden und somit für uns, die sie meist schon als Kind hatten, ungefährlich sind! Eine Krankheit für Kinder eben... und er wird somit wieder völlig gesund! Also ist niemand eine Gefahr für den Anderen!" Alle Augen waren nun mehr als deutlich auf ihn fixiert und die hohen Herren nickten eifrig, um ihn zu besänftigen.

Es war Kleitos, den das Ganze kälter ließ und der grinste: „Solange der Prinz wieder gesund wird, ist doch eh alles in bester Ordnung!“ Graue Augen legten sich nun auf den General und nickten.

"Ich werde mich trotz allem jetzt um meine Familie kümmern müssen. Deshalb lege ich es in deinen Verantwortungsbereich, die Panik im Lager zu beruhigen.“

„Kein Problem, die, die Panik verbreiten wasche ich einfach mehr als deutlich die Köpfe!“ lachte der ältere Mann und klopfte amüsiert auf den Tisch.

Alexander schmunzelte mit ihm und für ihn war das Thema abgehackt. Doch dann wurde er wieder ernst. "Ich habe aber auch weitere Gründe, warum ich euch rufen ließ!"

Das schien die meisten Generäle zu erleichtern, da sie hofften, dass es nun ein Thema geben würde, mit dem sie mehr anfangen konnten.

"In genau drei Tagen, werde ich Memnons Kopf in meinen Händen halten... Wir werden ihn besiegen und zerstören!" Alexanders Stimme klang ziemlich tief und befriedigt, außerdem klang er, als hätten sie bereits gewonnen.

„Große Worte, Alexander! Aber wie willst du das anstellen?“ fragte ihn einer der Generäle und auch andere äußerten ihre Verwunderung.

"Nun, wir hatten einen überraschenden Besuch...", begann der blonde König geheimnisvoll und erklärte seinen Generälen jede Kleinigkeit ihres weiteren Vorgehens. Wie es innerhalb der Festung aussah, die sie stürmen mussten, welches Gegner und Waffen ihnen entgegen treten würden und vieles mehr. Die Augen seiner Männer begannen zu leuchten und auch sie, sahen bei jedem Wort den Sieg näher rücken. Schließlich endete Alexander in einer kurzen Erklärung. "Übermorgen früh werden die Tore nicht verschlossen sein und die Wachen minimiert. Also greifen wir an!"

Gejubel, gemischt mit Kampfgeschrei brach unter den Freunden aus und am liebsten wären sie wohl sofort losgestürmt, um dem Verräter Beine zu machen. Doch sie mussten sich noch gedulden und ihr König erklärte ihnen während dessen genau, wie er sich den Angriff vorstellte.

Eine hitzige Diskussion entbrannte über die Für und Wieder einzelner Aufstellungen von Soldaten, doch schon bald war alles Nötige geklärt und organisiert, was Alexander sehr zufrieden stellte. "Das wäre dann alles!" Er lächelte und stand auf. "Wenn ihr mich noch brauchen solltet, findet ihr mich bei Hephaistion im Zelt." Die Versammlung begann sich aufzulösen, doch bevor der König das Zelt verlassen konnte hielt Kleitos ihn auf und zog ihn etwas beiseite, von den Anderen weg. Verwundert wurde er angesehen und Alexander machte sich los. "Kleitos?"

„Dem Prinzen scheint es ja nicht so schlecht zu gehen, aber wie steht es um Hephaistion? Ich hab ihn noch gar nicht zu Gesicht bekommen.“ Kleitos war durch und durch Makedone und hatte die dazugehörige Grobheit an sich, dennoch klang in seiner Stimme eine, fast zärtliche, Besorgnis mit.

"Warum fragst du?", war der König eben so grob und wand verärgert den Blick ab.

„Warum wohl? Weil ich wissen will wie es ihm geht!“ Der General rollte die Augen und verschränkte wartend die Arme. Alexander sah ihn wieder an und seufzte.

"Es nimmt ihn natürlich sehr mit, wie sich Lysander fühlt... Aber mach dir keine Sorgen, Hephaistion wird übermorgen kampfbereit sein."

Der Ältere kräuselte nachdenklich, aber auch besorgt, die Stirn. „So wie ich ihn kenne, schläft er vor Überfürsorge sicher nicht sehr viel. Bist du sicher, dass er einen Kampf durchhält?“ Sein Gegenüber nickte widerwillig und sah traurig aus.

"Er würde sich den Kampf um keinen Preis nehmen lassen... Er hat schon viel zu oft das Gefühl als Weib gesehen zu werden... Es ist für ihn eine Art Bestätigung, dass er auch als Mann wahrgenommen wird."

„Er ist so stur wie ein Esel, wenn es um so etwas geht“ grollte der Ältere verärgert, da er in echter Sorge um seinen Freund war. Da wurde ihm lachend auf die Schulter geklopft.

"Sag ihm das!!! Dann fühlt er bestimmt auch, was er braucht!"

Der Dunkelhaarige nickte und erklärte sich so damit einverstanden. „Das werde ich tun! Vielleicht bringt es was!“

"Schön wäre es!", stimmte Alexander zu und klopfte ihm noch einmal auf die Schulter. "Auch wenn ich nicht glaube, dass er jemanden bis zum Kampf empfängt..."

„Lass mich nur machen! Mich hält so leicht keine Wache auf!“ grinste Kleitos und plusterte sich etwas auf, wusste er doch, dass viele der Jüngeren vor ihm kuschten. Neckend wurde ihm kitzelnd in die Seite gepiekt, bis er in sich 'zusammen sank'.

"Ich vertrau dir, mein Freund!"

Der General zerwuschelte dem König grinsend das Haar. „Überlass alles nur mir, Kleiner!“

Graue Augen trafen ihn äußerst empört und wichen zurück. "Pass auf, Kleitos!" Der lachte nur verschmitzt und winkte ihm, als er sich aufmachte das Zelt zu verlassen. Alexander seufzte und verließ das Zelt ebenfalls. Zu seinem Leidwesen konnte er nicht sofort zurück zu seiner Familie, denn er musste auch noch andere wichtige Dinge organisieren, bevor er bei ihnen bleiben konnte, vor dem Angriff.
 

Ein Anderer aber ging den Weg, den er einschlagen wollte. Kleitos wollte nämlich gleich schon mit Hephaistion reden, bevor er sich um alles andere kümmerte. Leise schlich er ins Zelt und beobachtete den Prinzgemahl und Freund aufmerksam, bevor er sich räusperte um auf sich aufmerksam zu machen.

„Kleitos!“ Statt Freude sah der Freund ihn mit Entsetzen an. „Was tust du nur hier??“

"Ich wollte nach euch sehen...", lächelte der Ältere ohne sich etwas anmerken zu lassen.

„Das ist viel zu gefährlich!“ begann sich der Jüngere richtig aufzuregen. „Hattest du den überhaupt schon die Windpocken??“

"Beruhige dich doch!" Kleitos trat auf seinen Freund zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Mit der anderen deutete er auf den schlafenden Prinzen.

"Ich weiß schon, was ich mache!" Da sah er, dass der Prinzgemahl richtig zu zittern schien und ihn nur ungern dichter an sich ran ließ.

„Beantworte meine Frage!“

"Hat dir Alexander nie erzählt, dass ich als Kind kränklicher war, als ein Weib? Ich hatte alles, was Kindern nicht schaden, aber uns Erwachsenen.", lächelte er und strich ihm über die Wange. "Also, beruhigst du dich jetzt?"

Zusammen mit der Erleichterung schien der Jüngere leicht in sich zusammen zu sacken. „Wie gut…“

Kleitos nickte und führte ihn zu einen Diwan, damit sie sich setzten konnten, was er sogleich auch tat. "Und jetzt tu nicht so verweichlicht. Erzählt mir, wie geht es deinem Sohn?"

„Das Ganze regt ihn sehr auf, was zum Glück zur Folge hat, dass er viel schläft…“ Hephaistion seufzte schwer und der General konnte deutlich sehen, dass es wohl alles sehr anstrengend war, für den Prinzen, wie für die Mutter. Was diesen sofort auch zu seinem wichtigsten Punkt brachte. Der Grund, warum er überhaupt da war.

"Und dir? Du siehst... mitgenommen aus."

Da blickten ihn blaue Augen trübe an. „Er weint viel und ist am quengeln. Es ist…anstrengend …“

Kleitos nickte um zu zeigen, dass er zu hörte. Doch es stimmte ihn nicht zufrieden. "Was ist mit dir?"

„Was soll mit mir schon sein?“ wurde der General erschöpft gefragt und Hephaistion schien vermeiden zu wollen ihn anzusehen.

Der Ältere grunzte genervt und stand wieder auf. "Schon gut, ich verstehe schon, wenn man mir etwas nicht sagen will!"

Der Prinzgemahl seufzte kläglich und griff nach der Hand des Älteren. „Kleitos, bitte.“

"Was?", fuhr der ihn an und machte sich los. "Ich mache mir lediglich Sorgen, aber wenn du nicht mit mir reden willst, ist es besser, wenn ich gehe!"

„Es war nicht böse gemeint, bitte sei nicht sauer auf mich.“ Der Langhaarige wirkte dabei so kläglich, dass er einem nur Leid tun konnte und somit verfehlten seine Worte ihre Wirkung nicht.

"Hephaistion... Wie könnte ich...?" Somit setzte sich Kleitos wieder und lächelte ihn an.

„Nein, mir tut es leid, ich bin nur…müde.“ Jeder der ihm in die Augen gesehen hätte, hätte es in diesem Moment selbst erkennen können. Dennoch sah sein Freund dass da noch mehr war, kannte er den Jüngeren doch besser, als die meisten Anderen.

"Hephaistion... Phai..." Kleitos strich diesem über die Wange und sah ihn sorgenvoll an.

"Dein Sohn ist erst seit ein paar Tagen krank und er wird wieder gesund! Aber... Warum bist du so müde?"

„Ich…“ Der Prinzgemahl zögerte und wollte eigentlich wieder ausweichen, doch in seinem Inneren breitete sich ein Druck aus, dem er einfach nicht mehr standhalten konnte. „Wenn ich dich bitten würde, mir ein Versprechen zu geben, würdest du es tun?“

"Alles, das weißt du doch!", platzte Kleitos heraus und begann aus einem ihm unbekannten Grund seine Worte sofort zu bereuen.

„Dann versprich mir zu schweigen und zu niemanden ein Wort zu sagen, über das, was ich dir erzählen werde!“

Der Blick des Generals wurde skeptisch und er lehnte seinen Kopf ein wenig zurück um seinen Prinzgemahl genau zu betrachten. "Auch nicht Alexander?"

„Auch nicht Alexander!“ Hephaistions Stimme zitterte so angespannt war er.

Kleitos seufzte und nickte, da er spürte, dass sein Freund jemanden zum Reden brauchte. "Ich werde schweigen, das schwöre ich dir!"

Erleichtert seufzte der Jüngere und ergriff wieder seine Hand. „Ich danke dir! Ich danke dir so sehr!“

Ihre Hände wurden auch weiterhin aneinander gehalten und gestreichelt. "Sagst du mir jetzt, was mit dir los ist?"

„Ich…“ Blaue Augen sahen zittrig zu dem älteren General. „Ich habe Angst…“

"Aber warum denn? Was ist denn los, Hephaistion?" Ganz selbstverständlich legte Kleitos einen Arm um ihn und sah ihn sanft an.

„Ich weiß nicht, ob ich die Windpocken schon hatte und… in letzter Zeit fühle ich mich nicht gut…“ Panik spiegelte sich in den schönen Augen wieder und der ganze Körper begann zu zittern.

Jetzt war es an Kleitos, entsetzt zu sein und auszusehen, warum er Hephaistion erst einmal nur anstarrte und nichts sagen konnte.

„Ich…“ wollte der Blauäugige aber nicht mehr schweigen. „Ich kann Lysander doch nicht alleine lassen, niemals…“

"Du hattest noch keine Windpocken?", hauchte der General fassungslos. "Aber... Du wirst sterben!"

Wie als Eingeständnis nickte der Langhaarige und bebte in Kleitos Armen.

"Wie konntest du das tun?", flüsterte Kleitos vorwerfend und hielt ihn fester. "Alexander wird zu Grunde gehen! Er und ich... die Amme... wir hätten Lysander pflegen können... Hephaistion!!!"

„Es ging alles so schnell!“ versuchte der sich zu erklären. „Phillip wollte uns trennen und da sprudelte die Lüge einfach aus mir heraus!“ Hephaistion hoffte, dass der Freund seine Not verstehen würde und das tat der auch, bis zu einem gewissen Punkt, weshalb er nickte.

"...und warum bist du nicht gegangen, als du wieder bei Sinnen warst?"

„Da war es doch längst zu spät! Alexander war da und Lysander ging es so schlecht! …“ Verzweifelt versuchte der Jüngere sich zu rechtfertigen, wobei er auch wild gestikulierte. „Ich konnte nicht mehr zurück…“

"Schhh..." Kleitos griff nach seinen Händen um sie fest zu halten. "Beruhige dich! Vielleicht können wir dir noch helfen! Es muss noch nicht zu spät sein!"

„Ich kann Lysander nicht alleine lassen! Die neue Amme lässt er nicht an sich ran und Alexander will in den Krieg ziehen!“ Außerdem ahnte Hephaistion in seinem innersten bereits, dass es längst zu spät war.

"...Er will dich mit in die Schlacht nehmen...", seufzte Kleitos. "Aber es geht nicht anders! Du musst von Lysander weg und darfst nicht mitkommen! Du brauchst Ruhe und Wärme!", befahl er bereits.

„Ich kann nicht…“ erwehrte sich der Prinzgemahl dieser Fürsorge. „Ich kann Alexander nicht im Stich lassen und Lysander schon gar nicht!“

Kleitos Stirn legte sich in Falten, als er Hephaistion ernst ansah. "Du richtest dich zu Grunde!"

„Selbst wenn… daran ist nichts mehr zu ändern!“ stieß der Blauäugige hervor und würde sich von seinem Entschluss nicht abbringen lassen. Das spürte der Ältere und seufzte.

"Makedonien wird einen großen Mann verlieren!"

Da begann der Jüngere wieder zu zittern und schlug sich die Hände vor das Gesicht. „Bei allen Göttern… ich habe solche Angst…“ Er wurde an Kleitos gezogen, der ihn hielt und streichelte.

"Ich werde dich bei allem unterstützen! Egal was du vor hast!"

„Danke, Kleitos. Das bedeutet mir viel!“ Tatsächlich begann er sogar leicht zu weinen und drückte sich an den anderen Mann. Was sie jedoch nicht bemerkt hatten war, dass Lysander erwacht war. Er hatte zwar nicht verstanden, was die Erwachsenen besprochen hatten, doch für ihn war diese Zärtlichkeit, als ob seine Mutter ihm einen neuen Vater besorgt hatte und er fing jämmerlich an zu weinen.

"Neu Papa bah!!!!!!!"

Wie trainiert schreckte Hephaistion auf und stolperte regelrecht zu seinem Sohn. „Lysander! Was hast du nur?“

Der General hielt sich lieber im Hintergrund, wusste er doch wie wichtig ihre Zweisamkeit war und ahnte er bereits wie schrecklich es werden würde, wenn Hephaistion nicht mehr da wäre.

"Alt Papa!!!", schrie der Prinz während dessen und versuchte sich gegen den Halt seiner Mutter zu wehren.

„Was redest du nur? Dein Papa kommt doch heute Abend wieder!“ versuchte Hephaistion den Kleinen zu beruhigen. „Hör doch auf zu weinen, dann kannst du dem Onkel Kleitos hallo sagen!“

"Kleitos Papa Bäh!!!", schrie Lysander weiter. "Alt Papa will!"

„Shh, shh!“ Dem Kleinen wurde immer wieder zart das Gesicht geküsst. „Das ist doch nicht dein Papa, das ist ONKEL Kleitos!“

Demonstrativ und laut zog der Prinz die Nase hoch. "Alt Papa will!"

„Dein Papa kommt heute Abend wieder!“ Lächelnd wischte der Langhaarige ihm die Tränen weg und streichelte ihm die zarten Wangen. „Wein nicht mehr."

Damit schien Lysander fast zufrieden, jedoch deutete er auf Kleitos und sah angewidert aus. "Bäh!!!" Seiner Mutter entwich ein Kichern, dennoch ergriff er Lysanders Finger zärtlich.

„Sei nicht so gemein zu deinem armen Onkel!“

"Bäh, Papa!!!", wiederholte der Kleine jedoch und streckte Kleitos die Zunge heraus.

„Na, Lysander!“ wurde der Kleine gescholten. „Das ist nicht nett!“ Der deutete aber noch immer auf Kleitos und war mehr als ungehalten über dessen Anwesenheit.

"Hässlich!"

Da wurde an seinem Finger gezogen. „Lysander!“

Wie schon beim letzten Mal sah Hephaistion ihn hart an, als er die Stimme gegen ihn erhob und genau so verschreckte er seinen Sohn so stark, dass dieser wieder zu weinen begann. "Papa!"

Überfordert begann seine Mutter ihn hin und her zu wiegen. „Nicht wieder weinen, der Papa kommt ja bald her!“ Doch er war nicht allein. Sein Freund trat zu ihnen und holte eine glänzende Münze aus seinen Roben.

"Schau mal Lysander, ich hab hier was für dich!"

Der Kleine schniefte und bekam große Augen, die sich ganz auf das glitzernde Ding fixierten. Grinsend begann Kleitos die sehr große Münze in seinen Fingern zu drehen. "Gefällt dir das, mein Prinz?"

Der Kleine begann seinen Kopf mit der Münze zu bewegen. „Hüüübsch!“ So wurde ihm der glänzende Gegenstand direkt entgegen gehalten.

"Wenn du lieb bist, darfst du die Münze haben!" Die Lippen aufeinander pressend streckte der Prinz seine Ärmchen nach dem neuen Spielzeug aus. "Bist du lieb?", wiederholte Kleitos sich aber noch einmal, als seine Finger die Münze berührten, ohne sie dabei los zu lassen.

Lysander zog an der Münze, doch als er sie nicht bekam stieß er ein: „Lieb!“ hervor.

So lachte der General und gab den glänzenden Gegenstand frei. "So ist gut, mein Prinz!" Er strubbelte ihm durchs Haar und sah wieder zu seiner Mutter.

„Danke!“ flüsterte der ihm zu, denn Lysanders Benehmen beanspruchte ihn sehr. Der Prinz unterdessen steckte sich genüsslich grinsend die Münze in den Mund, die zum Glück zu groß war um verschluckt zu werden.

"Dafür bin ich doch jetzt hier!", zwinkerte Kleitos und grinste, als er Lysander beobachtete. "Er hat sich aber auch gut im Griff!"

„Er ist ein so lieber Junge“ hauchte Hephaistion und es schwang in seiner Stimme mit, wie sehr es ihn schmerzte dieses wunderbare Kind alleine zu lassen.

Ungewöhnlich sanft sah der Ältere auf ihn und bekam ein Lächeln auf den Lippen. "Ja, er kommt da ganz nach seiner Mutter!"

„Ich hoffe, dass er das nie vergessen wird…“ hauchte der Andere und versuchte dabei ebenfalls zu lächeln, was aber dennoch sehr gezwungen wirkte.

Ohne es selbst zu bemerken, gab Kleitos ihm einen Kuss auf die Stirn. "Das wird er! Niemand wird dich jemals vergessen!"

„Dafür sorgst du schon, willst du das sagen?“ hauchte der Prinzgemahl und lächelte ihn zittrig an. Er sah ein verschmitztes Zwinkern und Nicken.

"Natürlich, davon kannst du ausgehen! Aber... ich werde nicht viel Arbeit haben... glaub mir, mein Freund!"

„Wenn du noch Zeit hast…“ Hephaistion musste schwer schlucken, bevor er weiter sprechen konnte. „Kannst du dann für mich ein Auge auf Alexander haben?“

"Zwei, wann immer ich sie entbehren kann...", kicherte der Ältere um ihre Stimmung zu heben. Tatsächlich schlich sich ein echtes Lächeln auf Hephaistions Gesicht, das er daraufhin leicht in den lockigen Haaren seines Sohnes vergrub. Der war noch immer begeistert mit der Münze beschäftigt, ließ sich aber wie immer leicht ablenken und bekam bei dieser Berührung Hoffnung.

"Kitzeln?"

„Du kennst die Antwort, Schatz“ murmelte seine Mutter sanft und küsste ihm liebevoll den Kopf. Lysander machte sich gar nicht erst die Mühe, sich aufzuregen, bekam er doch immer ein Nein. So seufzte er und blinzelte lieb.

"Nicht nett!"

Der Langhaarige kicherte. „Die Mama hat dich trotzdem lieb.“ Um das zu bestätigen wurde der Kleine immer wieder schmatzend geküsst.

"Hässlich Papa und alt Papa?", hackte der Prinz nach und kuschelte sich an.

„ONKEL Kleitos und dein Papa haben dich auch sehr lieb!“ Zärtlich versuchte Hephaistion ihm beizubringen, wer der andere Mann war. Verwirrt sah Lysander ihn an. War er durch die Umarmung seiner Mutter mit dem General doch ein bisschen geprägt worden.

"Hässlich Papa?"

„Onkel Kleitos!“ wurde er korrigiert.

Blaue Augen begannen ganz neugierig zu werden und bohrten sich in ihres gleich, so fest, wie er Hephaistion noch nie angesehen hatten. "Hm?"

Der Langhaarige nahm wieder seinen kleinen Finger und deutete damit auf den General. „Onkel Kleitos!“

"Hässlich Papa!", bestätigte Lysander und lachte. Dann hob er seine Münze. "Hässlich Papa!"

„Onkel Kleitos!“ versuchte Hephaistion es weiter unwillig so schnell aufzugeben. Aber seinem Sohn gefiel die Begriffsverknüpfung und hibbelte fröhlich auf seinem Schoß. Er vergaß sogar, dass es ihn überall juckte.

"Nein!"

„Du bist ein sturer kleiner Kerl, was?“ seufzte seine Mutter und kniff ihm zärtlich in sein Näschen. Weil seine Mutter nicht so fröhlich war, wie er selbst, wurde Lysander wieder ruhiger und sah Hephaistion lieb an.

"Okel Ketos?"

Da bildete sich wieder dieses zarte Lächeln auf dem Gesicht seiner Mutter, dass der kleine Prinz sehr liebte. „Genau, mein kluger Junge. Onkel Kleitos!“

"Mama lieb!" Er schmuste sich an ihn und sah zu dem General. "Hässlich Ketos!"

Der General lachte herzhaft. „Deine Schönheit hat deinen Sohn wohl verwöhnt!“

Da erklang wieder ein Räuspern und Alexander stand im Zelteingang. „Manchmal gebe ich dir Recht, mein Sohn!“, grinste er frech.

„Alexander!“ rief Hephaistion überrascht aus, wobei seine Stimme seltsam heiser klang.

"Hast du mich schon so vermisst, dass du dir Kleitos als Gesellschaft nimmst?", grinste sein Ehemann weiter und kam zu ihm, um ihn mit einem Kuss zu begrüßen.

„Du tust ja so, als dürfte ich keine Freunde empfangen!“ lachte der Ältere und kuschelte sich, samt Lysander, an ihn.

"Natürlich darfst du das!", grinste der König und küsste sie. Dabei nickte er Kleitos zu, ohne das es seine Familie bemerkte. "Ich hab auch schon alles geklärt und du hast mich bis übermorgen früh für dich allein!"

„Wirklich?“ fragte sein Liebster, dem die Freude regelrecht aus den Augen zu sein schien. Kleitos besah das ganze mit schmerzendem Magen, dennoch grinste er standhaft.

Der Blonde nickte und deutete auf Hephaistions Stirn. "Sicher! Bis zum Angriff, habe ich keine Pflichten mehr! ... Außer dich und meinen Sohn zu pflegen, da du auch schon Pocken zu bekommen scheinst..." Er sah das entsetzte Gesicht seines Generals nicht, doch wie Hephaistion zusammen zuckte, entging ihm nicht.

„Was??“

Automatisch begann Alexander seine Umarmung zu festigen, doch da erhob Kleitos wieder das Wort. "Dein Mann leidet unter schwarzem Humor... Du hast einen kleinen Pickel, nicht mehr!"

Für einen Moment schien es, als würde Hephaistion sich nicht mehr fassen, doch dann bekam er sich regelrecht ruckartig wieder unter Kontrolle. „Das ist nicht witzig, Alexander!“

"Entschuldige mein Schatz!", lächelte der Blonde und küsste seinen Liebsten. Das brachte hingegen ihren Sohn zum kichern und er klatschte begeistert in die Hände.

"Alt Papa lieb!"

Kleitos entwich ein Prusten und wäre die Situation anders gewesen, hätte wohl auch Hephaistion gelacht. Alexander aber zog eine Augenbraue hoch und war tatsächlich etwas beleidigt. "Alt?"

„So meint er das nicht“ wollte ihn sein Mann beschwichtigen und legte ihm sanft eine Hand auf den rechten Arm. „Er hat sich da eine Geschichte zusammen gesponnen.“

"So?", wurde er neugierig und sah lächelnd auf seinen Sohn. "Warum bin ich denn alt Papa?"

„Neu Papa bäh!“ erklärte der Kleine grinsend und steckte sich seine Münze in den Mund.

Verwirrt runzelte der König die Stirn und sah zu Hephaistion. "Neu Papa bäh?"

„Frag mich nicht, wie er darauf kommt, aber er scheint damit Kleitos zu meinen.“ Der Langhaarige zuckte die Schultern, hatte er doch wirklich keine Ahnung, wie sein Sohn so auf die Benennung von Dingen kam.

"Kleitos?", grunzte der König und sah zu seinem General. "Warum nennt dich mein Sohn: Neu Papa bäh????"

Der Ältere zuckte amüsiert mit den starken Schultern. „Was weiß ich!“ Das stimmte Alexander zwar nicht zufrieden, doch er konnte nichts machen, wenn ihm keiner etwas sagen konnte. Deshalb wand er sich noch einmal an den General.

"Hast du nicht noch was zu tun?!"

Kleitos lachte und klopfte dem König auf die Schulter. „Ich finde sicher etwas, wenn du mich rauswerfen willst!“

"Gut so!", grinste der Blonde vielsagend. Doch jetzt war es an Lysander verwirrt zu sein, da der General in seinen Augen, nun seinen Vater umarmte.

"Mama?"

„Ja, mein Schatz?“ Der Dunkelhaarige sah lächelnd auf den Kleinen herab und küsste ihm dann die Stirn.

"Neu Papa bäh lieb alt Papa?", formulierte der Junge seine Frage.

„Was?“ Hephaistion blinzelte verwirrt, verstand er doch nicht ganz, worauf sein Sohn hinaus wollte. „Wir haben uns doch alle sehr lieb.“

Lysander deutete zu Kleitos Hand auf Alexanders Schulter. "Lieb?"

Da machte es ‚Klick’ und der Prinzgemahl begann zu grinsen. „Ah! Ja, der Papa hat den Onkel Kleitos auch lieb, aber nicht so doll wie dich oder Mama!“

Lysander schüttelte verwirrt den Kopf und kuschelte sich an. "Topf!" Seine Mutter begann zu lächeln, denn der kleine Prinz meldete sich immer noch nur selten, wenn er mal musste.

„Die Herren entschuldigen uns?“

"Natürlich, Hephaistion!", lachte Kleitos, sah er doch bereits, wie rot der Kopf des Prinzen wurde. Lysander meldete sich einfach zu spät und Alexander stimmte mit ein.

„Noch nicht drücken, Schatz!“ hörten sie den Langhaarigen ausrufen, während er versuchte seinen Sohn noch sauber auf den Nachttopf zu bekommen.

Der König führte seinen General während dessen aus dem Zelt. "Und habt ihr gesprochen?"

„Das schon…“ Kleitos wusste, dass er an sein Versprechen gebunden war, auch wenn er Alexander gerne alles erzählt hätte. „Er bleibt stur.“

"Ich werde dich mit ihm, also die Reiterei, etwas außerhalb postieren, dann kann nichts passieren...", schlug der Jüngere vor.

„Gut und ich behalte ihn so gut ihm Auge wie ich kann.“ Kleitos würde alles dafür tun, um Hephaistions Zeit auf Erden so viel zu verlängern, wie es nur ging.

"Ich verlass mich auf dich!", sprach der König und Alexander war sehr erleichtert, als er zurück ins Zelt ging.
 

Der Weg nach Kariens Hauptstadt Halikarnassos war bei weitem nicht so beschwerlich, wie erwartet, doch dort empfing sie eine böse Überraschung, denn die Stadt schien durch und durch auf eine langwierige Belagerung vorbereitet. So wurden schnell Stimmen laut, dass der König auf einen Trick hereingefallen und er zu einfältig sei. Doch der König blieb unbeirrt, die Stadt musste nun erst recht fallen und Memnon zur Strecke gebracht werden. Weshalb es in den folgenden Tagen immer wieder zu Schlachten kam, die auf beiden Seiten sehr blutig endeten. Dabei gab es zu Weilen so hohe Verluste auf der makedonischen Seite, dass Alexander einen Waffenstillstand aushandeln musste, um die Gefallenen zu bergen und bestatten zu können. Bis er seinen Willen schließlich durchsetzte und die Stadt einnehmen konnte.

Die Mauern fielen und während Alexander und seine Männer hineinpreschten, um alles dem Erdboden gleich zu machen, entkam Memnon mit seinen treuesten Männern auf Schiffen. Viel Zeit für Gram hatte der junge König nicht, denn da drang die Nachricht zu ihm, dass der Prinzgemahl verwundet worden war. Panik beschlich ihn. War er doch erst am Morgen froh darüber gewesen, dass sein Sohn auf dem besten Wege der Genesung war. Doch nun lief er um seinen Ehemann zu erreichen.

In keinem der Krankenzelte war dieser anzutreffen und es dauerte, bevor der Blonde jemanden fand, der wusste, dass der hohe Herr in seinem privaten Zelt versorgt wurde. So rannte er weiter um dieses zu erreichen. Als er dort ankam, stürmte er sofort hinein und sah sich mit angstverzerrter Miene um. "Hephaistion!!"

Hinter dem Vorhang, der das königliche Bett umschloss sah er eine Bewegung, noch bevor er das: „Hier!“ hörte. Schnell stürzte er zu jenem und schob den Vorhang zur Seite um endlich bei seinem Geliebten zu sein. Der lag ausgebreitet auf seinem Bett, mit dem Rücken nach oben, der in dicken Bandagen gehüllt war.

Ein Schreckenslaut verließ den König und er griff sofort nach der Hand des Ältern. "Hephaistion! Was... Wie... Schatz!"

„Beruhige dich, es ist nicht weiter schlimm. Ein Schwert hat mich gestreift, aber es ist nicht tief, nur an einer unangenehmen Stelle, wahrscheinlich bleibt nicht mal eine Narbe übrig!“ Lächelnd wurde die Hand des Königs gestreichelt, als sein Mann versuchte seine Panik zu vertreiben.

"Aber... aber... aber... Wer hat das zugelassen?" Noch immer von Sinnen, küsste Alexander die Stirn des Verletzten.

„Nun komm doch wieder zur Ruhe“ wurde der Jüngere sanft gebeten und die Stirn ihm entgegen gelehnt. „So eine Schlacht fordert halt ihren Preis.“ Alexander seufzte und sah ihn deprimiert an.

"Aber...", setzte er an und konnte dem Blick des Prinzgemahls nicht widerstehen. Deshalb seufzte er noch einmal und schloss seine Augen. "Du warst die letzte Zeit so müde... Weil du dich so um Lysander gekümmert hast... Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass du mitkommst... Du warst nicht in der Verfassung... Bitte verzeih mir!"

„Alexander!“ wurde er sanft gescholten. „Mir geht es doch gut! Es ist bloß eine leichte Verletzung!“ Das Lächeln des Älteren lag noch immer äußerst zärtlich auf ihm und seine Hand wurde immer wieder sanft gestreichelt.

Der Jüngere seufzte zum dritten Mal und nickte. "Nächstes Mal, wartest du auf meine Rückkehr, wenn du so müde bist... ja?"

„Macht es dich glücklich, wenn ich es verspreche?“ Es war deutlich, dass Hephaistion rein gar nichts von dieser Idee hielt.

"Ich würde mich wohler fühlen...", gestand Alexander und küsste Hephaistions Stirn erneut.

„Dann will ich es dir versprechen, aber nur, wenn du dich dann endlich beruhigst!“ Grinsend drückte der Ältere seine Hand und wollte ihn dann, soweit es ihm möglich war, den Blonden neben sich auf das Bett ziehen.

"Versprochen!", lächelte der Jüngere erleichtert und legte sich freiwillig zu ihm. Dann betrachteten graue Augen den Verband des Langhaarigen nachdenklich. "Du musst wirklich besser aufpassen!"

„Wenn du mich belehren willst, darfst du mein Zelt gerne wieder verlassen!“ grollte es der Ältere und verengte seine Augen zu Schlitzen. Sein Rücken schmerzte genug, so dass er keine Geduld für irgendwelche Standpauken hatte.

"Na ja... das hatte ich nicht vor. Weiß ich doch, dass du genau so erfahren bist wie ich! Deinen Fehler wirst du daher vermutlich bereits analysiert haben und ihn nicht mehr begehen. ... Ich meine lediglich... Wie soll ich, als dein Ehemann... dich jetzt anfassen?", grinste Alexander frech um ihre Stimmung aufzuheitern. Das Grinsen kehrte auf das Gesicht seines Ehemannes zurück.

„Nun, vom Nabel abwärts ist alles Kern gesund!“ neckte er den König und wackelte leicht mit dem Hintern. So löste sich der Blonde von seinem Anblick und gab jenem königlichen Hintern einen Kuss.

"Ich glaube kaum, dass du dafür fit genug bist... Außerdem...", wurde er leise.

Die dunklen Brauen kräuselten sich. „Außerdem?“ Hephaistion klang alles andere als erfreut.

"Ich muss zur Königin! Ich mache mir die größten Sorgen um sie!", blieb Alexander ehrlicher. Denn er glaubte ihr noch immer und hielt sie nicht für eine talentierte Lügnerin.

Das Gesicht seines Liebsten sah nun wahrlich verärgert aus und hätte er es gekonnt, hätte er wohl die Arme vor der Brust verschränkt. „Du sorgst dich um DIE?? Müsste dir nicht längst klar sein, dass sie uns verraten hat?? Willst du, dass dich die anderen Generäle auch noch Dummkopf schimpfen müssen??“

"Sie hat es nicht getan! Sie ist keine Verräterin, dass weiß ich!!!!", grollte der König und sah streng zurück. "Wir können ihr vertrauen!"

„Wir haben keinen Grund dazu!!!“ Aus Reflex hatte Hephaistion sich aufsetzen wollen, doch da durchzuckte ihn ein Schmerz und er sackte zischend zurück aufs Bett.

Besorgt streichelte Alexander ihm sofort durchs Haar. "Sei vorsichtig!"

„Sei du kein Narr!“ grollte sein Mann zurück und drehte den Kopf weg.

"Ich weiß, worauf ich mich eingelassen habe!" Der König ließ von ihm ab und erhob sich. "Ich hatte mir gewünscht, dich und Lysander zu ihr mitzunehmen. Sobald ich weiß, wie es ihr geht. Aber da du verwundet bist, werde ich besser allein reiten."

„Bist du des Wahnsinns!!“ rief sein Mann aus und riss dabei seine Augen weit auf. „Das könnte eine Falle sein!!“

"Ada hintergeht mich nicht!", war Alexanders letztes Wort dazu. "Ich werde aufbrechen, sobald ich mich um meine Männer gekümmert habe."

„Das wagst du nicht!“ wurde der Ältere wirklich wütend. „Ohne mich gehst du nirgendwo hin! Solltest du es wagen, dann…dann darfst du dich in meinem Bett nie wieder Blicken lassen!“ Hephaistion wusste, dass dies eine böse Drohung war, doch er würde Alexander nicht alleine in sein Verderben reiten lassen.

"Das hältst du sowieso nicht aus...", blieb der Jüngere gelassen und sah ihn an. "…Wie willst du überhaupt mit deinem Rücken reiten? Das lass ich nicht zu!"

„Und ich lasse nicht zu, dass du ohne mich gehst!“ grummelte der Langhaarige und sah den Blonden stur an.

„Und wie willst du das verhindern? Deine Sicherheit geht mir über alles! Ich lasse dich bestimmt nicht schwer verwundet durch das Land reiten!“ Alexander verschränkte seine Arme vor der Brust und wartete ab.

„Schwer verwundet!“ schnaubte der Ältere gereizt und abwertend. „Es ist ein Kratzer! Nicht mehr! Ich kann durchaus reiten!“ Bedeutungsvoll tippte sein Ehemann ihm auf den Rücken und wartete auf die Reaktion. Hephaistion biss die Zähne zusammen und sah grimmig in blaue Augen.

"Hephaistion, Schatz!" Alexander kniete vor dem Bett nieder und griff nach seiner Hand um sie zu streicheln. "Deine Gesundheit ist mir wichtig, bitte..."

„Dann warte ein oder zwei Tage! Reite nicht ohne mich!“ bat der Ältere nun, mit unsagbar sanfter Stimme. „Sonst sorge ich mich zu sehr um richtig zu genesen!“

"Ich mache mir solche Sorgen um sie... Hephaistion..." Alexanders Gesicht zeigte, die Worte, die er nicht sprechen konnte, nämlich das er das Schlimmste befürchtete und lieber sofort als zu spät los wollte.

„Nicht ohne mich!“ stellte der Langhaarige seinen Punkt klar, ohne auch nur einen Schritt davon zurückzuweichen.

Der König verzog sein Gesicht und stand wieder auf. "Ich gehe mich jetzt um meine Männer kümmern. Wenn ich zurück bin, ist Doktor Phillip hier und erklärt mir deine Reisetauglichkeit. Wenn nicht, reite ich allein!" Dann drehte er sich weg und verließ das Zelt. Leider war Hephaistion körperlich so eingeschränkt, dass das nachgeworfene Kissen Alexander um Meilen verfehlte.
 

Lächelnd sah Alexander zu seinem Ehemann, als dieser, nach Hilfe, auf seinem Pferd saß. "Schön, dass du mich begleiten kannst!"

„Schön, dass du nicht auf stur geschaltet hast!“ erwiderte der Ältere lieblich grinsend und verbarg so, das Ziehen, das seinen Rücken durchfuhr.

Der Blonde nickte und setzte noch einmal an. "Wenn du aber..." Sein Man hob abwehrend eine Hand.

„Lass es sein!“

Er nickte und setzte sein Pferd in Bewegung. "Es wird nicht lange dauern. Bis zur Festung sind es nur ein paar Stunden."

„Mach dir um mich keine Sorgen“ winkte der Prinzgemahl ab und ließ auch seinen Hengst losgehen. Dennoch hielt Alexander sein Pferd in langsamen Gang.

"Das mache ich aber gern!"

„Du tust es zu gerne!“ korrigierte Hephaistion ihn mit einem Grinsen und schloss mit Arramis zu ihm auf. Ihm wurde zugezwinkert und der König wurde von der Versuchung in Bedrängnis geführt. Würde er doch zu gern, einfach noch mal so, ohne Grund, mit ihm um die Wette reiten.

"Wenn du meinst..."

Sein Mann lächelte und fixierte dann, beinahe schon hartnäckig, die Strecke vor ihnen.

Mitten in der Nacht erreichten sie das Ziel, welches Alexander zu erreichen versuchte. Doch schon von weitem war sichtbar, dass die Festung schwer bewacht war, was bestätigt wurde, als man sie nicht hinein lassen wollte.

„Vielleicht nicht direkt eine Falle…“ musste sein Mann es eingestehen, was er wohl auch nur tat, da der ritt ihn sehr angestrengt hatte und er sehr erschöpft war. Der König reagierte nicht darauf und stieg vom Pferd um der Wache entgegen zu treten, die ihn nicht hinein lassen wollte.

"Wer hat den Befehl gegeben, niemanden herein zu lassen?"

Erst nach dem ein Übersetzer herangezogen wurde, konnte seine Frage beantwortet werden. „Orontobates, Herr!“

Alexander entwich ein abwertendes Lachen. "Und warum hat er den Befehl erteilt?"

„Weil niemand hinein oder hinaus darf?“ Es war deutlich, dass der selbstbewusste Mann, den Soldaten tief verunsicherte.

"...und... W a r u m ...?", fragte der Blonde weiter nach. "Welchen Grund hat es, das niemand hinaus oder hinein darf?"

„Weil die Gefangene keinen Besuch empfangen darf oder gar entkommen!“ wurde es nun wieder entschlossener verkündet.

Ein erfahrener Krieger hätte für einen kurzen Augenblick, die Erleichterung in Alexanders Augen sehen können. Glaubte er die Königin doch bereits tot. Aber dann plusterte er sich auf und grinste frech. "Ist es noch nicht bis hier her vorgedrungen? ... Orontobates ist besiegt! Alexander von Makedonien hat ihn eigenhändig hingerichtet."

Dem Soldaten klappte der Mund auf, als ihm das übersetzt wurde. „Unmöglich!“ Sein Gegenüber grinste sein freches Grinsen weiter, welches sogar etwas süffisant wurde. Dann begann er zu berichten, wie die Hauptstadt gefallen war. Die Augen des Soldaten wurden immer größer und seine Beine begannen zu schlottern, je mehr er hörte. Alexander endete mit einem herablassenden Satz, den er sich nicht verkneifen konnte.

"Es ist vorbei, ihr seid besiegt!"

„Da…da…da…das si…si…si…sind do…do…doch a…a…alles Lü…Lü…Lügen!“ stotterte der Soldat zusammen und lief aufgeregt ins Innere, wobei er die Tür unbewacht zurück ließ. Noch immer besorgt, aber doch gut gelaunt, sah der Blonde zu seinem blassen Ehemann zurück. Die Nacht jedoch sorgte dafür, dass er die Blässe nicht sehen konnte. "Ein Hinterhalt? Eine Falle?"

„Ich sehe noch keinen Grund ihr zu trauen“ grollte der Ältere und ließ sich vom Pferd helfen. Er wurde in das Gebäude geführt und dort auch weiter an der Hand gehalten. Dennoch ging der König nicht auf seinen bissigen Kommentar ein.

"Was glaubst du, wo wir sie finden?"

„Wahrscheinlich wohl gebettet auf weichen Lacken!“ grummelte sein Mann, ließ seine Hand aber nicht los. Hephaistion erntete ein Schnauben und einen scharfen Blick seines Ehemannes, bevor ihnen ein Page über den Weg lief.

"Hey, Junge!" Erschrocken blieb der Knabe stehen und drehte sich verängstigt zu ihnen um.

Weil er wusste, dass er nicht verstanden wurde, sprach Alexander nur den Namen seines Begehrens und sah den Jungen fragend an. "Ada?" Und der Jüngling schien ihn zu verstehen, da er in eine bestimmte Richtung deutete, dann packte ihn die Angst und er eilte davon. "Sieht nicht ganz nach königlichen Gemächern aus!", sprach Alexander mehr zu sich selbst, als zu seinem Begleiter, als er den Weg, der weder zum Kerker, noch zu den höher gelegenen Räumlichkeiten der Adligen entlang ging. Seinen Mann ließ das die Nase nur noch höher recken.

„Das wird sich noch zeigen!“

"Wenn es um die Königin geht, klingst du manchmal wie meine Mutter...", konterte der Blonde ruhig und erreichte ein Ende des Flures.

„Beleidige mich weiter und du darfst so lange nicht mehr in mein Bett, bis…Lysander verheiratet ist!“ zischte der Ältere verärgert und verschränkte die Arme vor der Brust, denn diese Aussage, war für ihn eine der größten Beleidigungen.

"Du wetterst gegen sie, wie es meine Mutter versuchte... bei dir...", erklärte Alexander seine Aussage ohne den Hintergrund wirklich zu verstehen. Dann klopfte er vorsichtig an die hölzerne Tür. "Majestät?"

Hephaistions Mund wurde zu einer schmalen Linie zusammen gezogen und er wand höchst verärgert den Blick von seinem Mann ab, als die Tür von einer Zofe geöffnet wurde.

Weil er hier nicht wusste, ob er verstanden wurde, oder nicht, fragte Alexander wieder nur mit dem Namen der Königin nach dieser. Das junge Mädchen verbeugte sich und sah sich unsicher nach hinten um, bevor sie die Tür öffnete.

Sie betraten einen spärlich eingerichteten Raum. Es gab dort keine weichen Kissen oder Betten, die einer Königin würdig gewesen wären. Es gab lediglich einen Kamin, in dem das Holz schon vor Monaten verglommen war, zwei Stühle und ein Lager aus Stroh. Dennoch begann er mit der alternden Königin zu strahlen, als diese Alexander erkannte.

"Meine Königin!", grüßte Alexander und eilte ihr entgegen.

„König Alexander!“ glücklich lächelnd stand die ältere Frau auf und kam mit offenen Armen auf ihn zu. Ganz selbstverständlich, nahm der König die Einladung an und zog sie zu sich.

"Ich hab mir solche Sorgen um euch gemacht!"

„Wie gut, dass ihr unversehrt seid!“ freute auch sie sich. Keiner der Beiden sah dabei, wie der Prinzgemahl wütend das Gesicht verzog.

"Wie geht es euch? Wie hat man euch behandelt?", fragte der Blonde nach und strich ihr besorgt über den Rücken.

„Mein Befinden ist gut, sorgt euch nicht! Ward ihr es nicht, der in die Schlacht gezogen seid?“ Ihre zarte Gestalt erzitterte, bei dem Gedanken, was der Andere durchgemacht haben musste.

Zuerst war Alexander zufrieden, als er hörte, dass es ihr gut ging. Doch dann zog ein Schatten über sein Gesicht und er löste sich von Ada. Er wollte zu Hephaistion zurück. "Mir ist nichts geschehen! Aber mein Gemahl ist verwundet worden. Könntet ihr uns sagen, wo er sich ausruhen könnte? Wir sind fast direkt nach der Schlacht aufgebrochen." Doch als er sich zu der Tür umdrehte, bei der er Hephaistion noch immer erwartet, musste er feststellte, dass jener nicht mehr da war. "Hephaistion?", rief der König und wurde sofort nervös, da er um seinen verwundeten Liebsten sehr besorgt war. Einer der Männer seiner Leibgarde schritt vor, um zu berichten, dass der Prinzgemahl eben Wut entbrannt davon gestürmt war. "Was?" Alexander verstand nicht. "Aber was ist denn geschehen?"

Die Männer sahen sich unschlüssig an und zuckten die Schultern. „Das weiß ich nicht, Herr!“

Der König nickte und sah sie an. "Wir sind noch Eindringlinge hier... Sorgt dafür, dass die Festung in meine Hand fällt! Ich werde mich derweil um meinen Mann und die Königin kümmern!"

„Jawohl!“ Die Garde stand stramm und eilte ihm Gleichschritt davon, nur zwei Männer blieben zu seinem eigenen Schutz zurück. Da wendete sich Alexander wieder an die Königin und lächelte sie entschuldigend an. "Könntet ihr mir sagen, wo mein Mann vielleicht hingefunden haben könnte, Majestät?“

Besorgt erwiderte sie seinen Blick und legte ihre Hände übers Herz. „Er könnte überall sein, aber am direktesten führt ein Weg in die Gartenanlage!“

Er nickte und fasste warm ihre Hände. "Könntet ihr mir suchen helfen?"

„Ich will euch helfen, wo ich nur kann!“ schwor sie es ihm und erwiderte den Händedruck.

Dankbarer Glanz erschien in grauen Augen und Alexander löste sich, um zur Tür zu gehen. "Ich nehme den Gang in die linke Richtung. Nehmt ihr die Rechte... bitte."

„Das werde ich!“ Sie lächelte ihm aufmunternd zu. „Wir finden ihn sicher!“

"Ganz gewiss!", waren die letzten Worte, die Alexander ihr noch da ließ, bevor er seinen Weg entlang lief um Hephaistion zu finden.

Jener war sich nicht sicher, wo er sich in der Festung befand, aber es kümmerte ihn nicht, genauso wenig wie sein schmerzender Rücken. Er war unglaublich wütend, denn er konnte nicht verstehen, wie Alexander so grausam sein konnte und direkt vor seinen Augen mit der Königin flirtete. Diese ging zu der Zeit in entgegengesetzter Richtung von Alexander und kam dem Prinzgemahl bereits ziemlich nah, auf ihrer Suche. Sie hoffte ihn inständig zu finden, denn den Blonden so besorgt zu sehen, bereitete ihr Schmerzen.

Der Langhaarige wurde auf seinem Weg auch immer langsamer, selbst wenn er es nicht bemerkte, der Schweiß stand ihm auf der Stirn und sein Atem ging immer unregelmäßiger. "Hephaistion?", erklang dann plötzlich die auf einmal warme und sorgenvolle Stimme von Ada, an seinem Ohr. Der Blauäugige wirbelte herum und geriet ins Taumeln, dennoch wich er von ihr zurück. "Bei allen Göttern, wie seht ihr denn aus?" Sie wollte ihm näher kommen und bewegte einen Fuß nach dem anderen. Doch er wich erneut zurück und bewegte eine Hand abwehrend.

„Bleib mir vom Leib, alte Hexe!“

"Du hast Fieber... du fantasierst! Hephaistion, du solltest dich ausruhen und schlafen!", sprach sie ihn nun persönlich an, kam ihm aber nicht näher. Sie hatte seinen Schweiß genau gesehen und seine Blässe. Doch wenn er sie nicht an sich heran ließ und halluzinierte, musste sie Geduld haben.

„Ich fantasiere??“ blaffte der Prinzgemahl und wollte nach ihr schlagen. „Bis auf Alexander hat doch bereits jeder bemerkt was für ein falsches Spiel ihr spielt!!“

"Welches Spiel?", fragte die Königin vorsichtig und kam ihm, trotz der offensichtlichen Drohung noch näher.

„Ich sagte ihr sollt mir vom Leib bleiben!“ schrie sie der Jüngere nun ganz offen an.

"Du musst ins Bett!", entgegnete sie aber weiterhin ruhig. "Alexander wird umkommen vor Gram, wenn dir noch mehr geschieht!"

Die blauen Augen glommen gefährlich und deren Besitzer zog sein Schwert. „Bleibt fort von mir und meiner Familie, oder ihr werdet es bereuen!“

Königin Ada hatte in ihrem Leben bereits so viel erlebt, dass ihr solche Gebärden wenig ausmachten. Fast wie ein junges Mädchen, verschränkte sie deshalb die Arme vor der Brust und stampfte mit dem Fuß auf. "Wovon sprichst du überhaupt??? Ich habe keine Ahnung, was du meinst!!!"

Der Prinzgemahl lachte bitter auf. „Keiner glaubt euch, dass ihr es gut mit Alexander meint! Jeder weiß, dass ihr sein gutes Herz ausnutzt, um wieder an den Thron zu kommen!“ Seine Schwertspitze wanderte zu ihrer Kehle und er grinste. „Am besten ich entsorge euch noch gleich hier!“

Auf einmal blitzte Verständnis in den alten Augen der Königin und sie lachte, wenn auch nicht so überschwänglich, wie sie es gern getan hätte, denn eine falsche Bewegung und ihren Kopf hätte sie in ihren Händen tragen können. "Du bist eifersüchtig, dass ist es! Es ist kein Geschwätz, das dich aufhetzt, du bist eifersüchtig!!"

„Ihr solltet eure Zunge hüten, elende Hexe!!“ fauchte er und hob das Schwert zum Schlag.

"...wie ein Sohn...", hörten seinen Ohren zu dieser Aktion. Keinen Schrei, keinen Schreckenslaut verließ sein Gegenüber, nur diese drei Worte.

Sein Schwert viel zu Boden und er selbst folgte nur wenige Augenblicke später.
 

Als er wieder zu sich kam, tupfte ein feuchtes Tuch über seine Stirn und eine sanfte Stimme summte eine ruhige Melodie. Blaue Augen öffneten sich für einen kurzen Moment, doch ihr Blick war trübe, weshalb sie nicht offen blieben. „Hm…“

"Deine Verletzung ist wieder aufgegangen. Aber sie ist versorgt und du bist auf dem Weg der Genesung!", erklärte die Stimme ruhig.

Hephaistion hörte sie nicht wirklich, spürte er bloß sein Leben weichen. „Ly …sander…“

"Dein Sohn ist bereits auf dem Weg hier her. Ihm geht es gut!" Vorsichtig wurde sein Kopf angehoben und ein Becher an seine Lippen gesetzt. "Trink, dass wird dir helfen!" Der Kopf wand sich ab, schmerzte ihn doch alles viel zu sehr, um an irgendwelche Bedürfnisse zu denken. "Es ist wichtig, damit du schnell wieder gesund wirst!", versuchte es die Stimme erneut.

„Wer…?“ keuchte der Prinzgemahl und merkte kaum wie heiser er klang.

"Ich bin es, Ada..." Die Königin setzte den Becher erneut an seine Lippen. "Alexander ist am Boden zerstört. Er macht sich große Vorwürfe, dass er dich mitgenommen hat. Aber seine Pflicht hält ihn jetzt von dir fern. Er muss den Frieden im Land organisieren... und er holt dir deinen Sohn her.“

Die schöne Stirn des Dunkelhaarigen legte sich in Falten und er wollte von ihr abrücken. „Weg…“

Doch ihre zarte Gestallt konnte ihn halten. "Du bist wirklich ein sturer Esel!", grollte sie dabei. "Bist du noch immer eifersüchtig? Dann noch mal für dich: Ich bin NICHT die Geliebte deines Mannes! Ich fühle für ihn, wie für einen Sohn!"

Auch wenn es kaum so klang, entwich dem Kranken ein Schnauben. „Solche Mütter kenne ich! Ich habe schließlich die Königinmutter kennen gelernt!“ Kaum war er fertig geriet er in einen starken Hustenkampf.

Da sie ihm nicht helfen konnte, ohne seine Wunde wieder aufzureißen, musste die alternde Königin warten, bis er sich erholt hatte. "Vielleicht gibst du mir zuerst einmal eine Chance, dass du mich kennenlernst?" Trotzig wurde ihr das Gesicht abgewandt. Dennoch strich sie ihm zärtlich über die Wange, nur um abrupt das Thema zu wechseln. "Warum willst du eigentlich sterben?"

„Was??“ Ebenso abrupt richteten sich die blauen Augen wieder auf sie, auch wenn die ruckartige Bewegung ihn schmerzte.

Das entlockte der Königin ein zartes, aber vor allem, besorgtes Lächeln. "Ich habe es Alexander nicht gesagt. Doch du warst jetzt zwei Tage ohne Bewusstsein... und du hast im Schlaf gesprochen! Du hast gesagt, dass es dir Leid tut und dass du sowohl Alexander, als auch Lysander verlassen musst, weil du stirbst."

Das schöne Gesicht des Jüngeren verfinsterte sich und er funkelte sie gefährlich an. „Haltet euch aus meinem Leben heraus!“ Wieder tupfte ihm die erhabene Frau über die Stirn.

"Ich habe den besten Arzt des Landes konsultiert. Du bist nicht krank! ... Na ja, außer, dass du dich, mit dieser Verletzung überanstrengt hast. Warum willst du die beiden wichtigsten Menschen in deinem Leben verlassen und sterben?", fuhr sie dabei weiter, ohne auf seinen Befehl zu reagieren.

„Ich bin nicht…“ Hephaistion stockte und seine Atmung wurde keuchend. „Verschwindet, verschwindet!“

Diesem Wunsch nachkommen, nickte die Königin und lächelte ihn an. "Bitte trink etwas und schlaf danach ruhig. Ich werde später wieder kommen und nach dir sehen."

„Raus!!“ befahl er nun, mit heiserer Stimme, in der ein Hauch Verzweiflung mitklang und so ging Ada. Sie machte sich noch immer Sorgen um Hephaistion, doch wenn er sich etwas beruhigt hatte, würde sie zu ihm zurückkommen. Vielleicht könnte sie ihn noch beruhigen, bevor sein Gemahl und sein Sohn zurückkamen.
 

Bis Hephaistion einschlief, dauerte es, denn unzählige Gedanken spukten in seinem Kopf. Er war fest davon überzeugt in Ada eine Lügnerin vor sich zu haben, so glaubte er auch nicht gesund zu sein. Im Gegenteil sah er sein Ende schon nahen und hoffte Lysander noch einmal sehen zu können. Doch als er erwachte, war die Frau wieder in seinem Zimmer und richtete eine Mahlzeit für ihn her.

Hephaistion verspürte sogleich den Drang sich unter seiner Decke zu verkriechen und nie wieder hervorzukommen. Dennoch hörte er Ada seufzen. "Es tut mir leid, dass du mich als so schreckliche Gesellschaft empfindest. Sobald du gesund bist, werde ich Alexander bitten, diese Festung zu verlassen. Danach siehst du mich nie wieder. Für den Rest eures Lebens, dass verspreche ich dir!"

Der junge Mann schnaubte, war er doch nicht bereit ihr auch nur ein Wort zu glauben. „Natürlich, allerdings tut ihr das erst, wenn euer Thron gesichert ist, nicht wahr??“

"Nein, sobald du kein Fieber mehr hast und Reise tauglich bist. Es fällt mir zwar schwer, da du dann noch immer nicht gesund bist. Aber wenn es das Beste für dich und Alexander ist, dann will ich es tun!", versicherte sie.

„Dein Getue nützt dir nichts, ich habe dich längst durchschaut!“ schnaubte er und wollte ihr den Rücken zudrehen, musste aber feststellen, dass dies ein äußerst schmerzhaftes Vorgehen war. „Ah!“ Sofort war sie bei ihm um ihm zu helfen.

"Hephaistion bitte... Warum glaubst du all diese falschen Dinge?" Sie sprach nicht nur von den Dingen über sie, sondern auch über die Krankheit, welche es auch immer sein mochte.

„Mit einer Lügnerin werde ich nicht diskutieren!“ schmollte der Andere weiter. Ein metallisches Geräusch erklang und Hephaistion wurde ein Messer gereicht.

"Gut, wenn ich eine Lügnerin bin, töte mich, damit du dir keine Sorgen mehr um deine Familie machen musst!"

Blaue Augen weiteten sich, als er das Messer annahm. „Was…?“

So wurde es dem Prinzgemahl erklärt. "Du meinst ich Lüge, ich würde nur auf meinen Thron aus sein, Alexander ausnutzen... hätte dir vorgegaukelt, dass du doch nicht krank bist... Du bist der Meinung, es wäre besser, wenn ich nicht existieren würde."

„Ihr seid ja völlig verrückt…“ keuchte der Dunkelhaarige hervor und sah sie höchst schockiert an.

Da schüttelte die Königin den Kopf und bekam einen verträumten Blick. "Meine Kinder haben mich betrogen... Mein Mann war nie stark genug... Aber Alexander... Er ist so unglaublich! So habe ich mir meine Kinder gewünscht. Dennoch möchte ich ihn beschützen und vor dem Leid der Welt bewahren! ... Aber um ihn glücklich zu machen, muss seine Familie glücklich sein! ... Wenn das bedeutet, dass ich sterben muss, will ich nichts dagegen machen." Es war eine deutliche Anspielung, wie deutlich Hephaistion vor seiner Ohnmacht gewesen war.

„Wieso…wieso…erzählt ihr mir diese Dinge??“ Der Jüngere war erschöpft und verwirrt und wusste nicht, was er von diesem Gerede halten sollte.

"Ich will den Thron nicht für mich! Ich will ihn um Alexander Rückendeckung zu geben! Außerdem will ich dir deinen Mann nicht nehmen! ... UND dir aufzeigen, dass du gesund bist... bis auf deine Verletzung! Ich weiß nicht, warum du mir misstraust, außer deiner Eifersucht. Aber ich hoffe, dass ich zu dir durchdringen kann.", versuchte sie ihr Handeln zu erklären.

„Wieso solltet ihr uns helfen wollen?“ warf der zurück. „Ihr kennt Alexander doch gar nicht wirklich!“ Noch nagte der Zweifel an ihm und Alexanders Verhalten ihr gegenüber allein hinderte ihn daran ihr vertrauen zu wollen.

"Du hast Recht, ich kenne ihn nicht. Aber ich komme trotzdem nicht gegen meine Gefühle für ihn an. Jede Mutter will doch ihr Kind schützen!" Ada lächelte und reichte ihm das Essen und frisches Wasser.

Das war nun etwas, dass Hephaistion besser als jeder andere nachvollziehen konnte. Still nahm er dann beides an und genauso still zog sich die Königin etwas zurück und legte die Kleidung des Jüngeren zurecht, die inzwischen frisch gewaschen war. Gleichzeitig wollte sie ihm ein ruhiges Mahl gönnen.

Eine Weile aß dieser auch in Ruhe, bevor er unsicher zu ihr sah. „Gibt es etwas das euch heilig ist?“ Er sah ein zartes Nicken.

"Meine Großmutter. Auch wenn sie nicht mehr unter uns wandelt... Bei ihr durfte ich immer eine Frau sein und nicht nur die Königin oder Prinzessin. Ich lasse nichts auf sie kommen!"

„Dann schwört mir auf den Namen eurer Großmutter, dass ihr meinem Mann nichts Böses wollt und ihm nur eine Mutter sein wollt!“ Hephaistions Hände hatten sich zitternd in das Bettlacken gekrallt, so angespannt war er.

Dunkle und weiche Augen sahen ihn an, bevor sie entschlossen wurden. Dann nickte die Königin. "Ich schwöre euch bei meiner Großmutter, dass ich Alexander liebe wie einen Sohn und ihm immer nur das Beste wünsche!"

Hephaistion nickte sacht und lehnte sich in die weichen Kissen zurück. „Gut…“

Weil sie nun wieder sehr förmlich zu dem Jüngeren war, sah sie ihn fragend an. "Dürfte ich um etwas bitten?"

Der zuckte die Schultern. „Warum nicht.“

"Ich bin Ada... Lass uns das dämliche höfische Gehabe vergessen, ja?", lächelte sie und reichte ihm ihre Hand. Der Jüngere zögerte, ergriff dann aber ihre Hand.

„Hephaistion…“

"Es freut mich sehr!"
 

Anmerkung! Wir haben keinen Fehler begangen, als wir zwischen dem Du und Ihr zwischen Hephaistion und Ada hin und her gesprungen sind. Wir dachten uns, dass es in die Situation der geladenen Gefühle besser passt.
 

Ein lauter Schrei erklang und Ada zuckte zusammen. Klang es doch fast so, wie bei ihrer Gefangennahme, als ihre erste Dienerin erstochen wurde. „Was??“ erschrocken wollte Hephaistion sich aufsetzen. Aber bevor sie ihm antworten konnte, hörten sie ein lautes:

"MAMA!!!"

Dem Langhaarigen ging das Herz über als er das hörte und er begann zu strahlen. „Lysander!!“

"Mama! Mama! Mama!", rief der Prinz immer weiter, bis er von seinem Vater ins Zimmer getragen wurde und schrecklich zu weinen begann.

Strahlend breitete der Braunhaarige seine Arme aus. „Komm her!“

„Sei vorsichtig, deine Mama hat noch Schmerzen!", mahnte Alexander aber, bevor er Lysander zu seinem Gemahl reichte. Der beachtete ihn gar nicht und drückte den Kleinen fest an sich.

„Mein Liebling!“

"Mama!!!", schniefte der Prinz und klammerte sich fest. "Lang weg!!"

„Tut mir leid, mein Schatz! Aber jetzt hast du die Mama ja wieder!“ Sanft wiegte Hephaistion seinen Sohn hin und her, war er doch selbst heilfroh sein Kind wiederzuhaben. Dabei sah er dieselben Gefühle in Adas Augen, als sie zu Alexander sah.

Der ging derweil auch zu seinen beiden Liebsten und umarmte sie vorsichtig. "Wie geht es dir, Hephaistion?"

„Schon viel besser, mach dir keine Sorgen, Alexander!“ Der Ältere lächelte ihn zart über den Kopf ihres Sohnes hinweg an. Er bekam einen zärtlichen Kuss.

"Wie schön! Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Aber ich konnte auch nicht...", niedergeschlagen senkte Alexander den Blick. "...bleiben... Lysander und alles andere... Es tut mir so leid! Ich wäre so gern bei dir gewesen!"

„Entschuldige dich doch nicht, ich weiß doch, was für Pflichten du hast.“ Hephaistion löste eine Hand von seinem Sohn, um damit über die Wange seines Mannes zu streichen.

"Trotzdem!" Der Jüngere seufzte und lehnte sich der Hand entgegen.

"Aber Ada hat mir versprochen, gut auf dich zu achten!"

„Das…“ Nur kurz wagte der Prinzgemahl es ihren Blick zu suchen. „Das hat sie auch…“

"Schön!" Der König lächelte ihn an und küsste ihn noch einmal. "Wirklich!"

„Und wie geht es dir? Ich hoffe du hattest meinetwegen nicht zu viel Stress.“ Sanft küsste Hephaistion den Kopf seines Sohnes, bevor er seinen Mann besorgt musterte. Aber der schüttelte den Kopf und sah kurz zur Königin.

"Es ist alles in bester Ordnung und geht seinen Weg, wie es muss... Mach dir keine Sorgen, werd lediglich gesund!"

„Ich gebe mir die größte Mühe!“ versprach Hephaistion und musterte dann ausgiebig seinen Sohn. „Dir scheint es ja auch besser zu gehen.“

Als typisches Kind, wollte Lysander etwas testen. Er hob seine verbundenen Hände und deutete auf seinen Körper. "Kitzeln?"

„Nur wenn es nicht mehr juckt“ blieb Hephaistion hart, obwohl ihm das heute noch schwerer viel als sonst. Da streckte im sein Sohn verspielt die Zunge raus und zog den Stoff von seinem Bauch um seiner Mutter zu zeigen, dass fast alles ausgeheilt war.

"Kitzeln?"

„Na, wir können es ja mal testen…“ Mit misstrauischem Blick nahm der Langhaarige ihm die Stoffe ab und sofort wurde er von Lysander besprungen. Denn nun versuchte der Prinz den Prinzgemahl zu kitzeln. „Oi!“ lachte der Dunkelhaarige und wehrte sich spielerisch gegen den ‚Angriff’. „Hilfe!“

Ein graues und dunkelbraunes Augenpaar beobachteten das mit Freude und Sorge. War ihnen doch zu gut bewusst, dass der Prinzgemahl noch Schmerzen haben musste. Als dieser das auch bemerkte löste er das Problem aber selber, indem er sich seinem Sohn ergab. „Du hast gewonnen, du starker Held!“

Strahlend und überglücklich legte sich Lysander auf seine Brust und schloss zufrieden die Augen. "Mama lieb!"

„Ich hab dich auch lieb, Spätzchen.“ Wieder vollkommen glücklich küsste Hephaistion das Köpfchen seines Sohnes.

"Mama stolz?", fragte dieser leise nach und begann breit zu lächeln.

„Ich bin immer sehr stolz auf dich“ erklärte der Langhaarige lächelnd, auch wenn er den Kleinen nicht ganz verstand.

"Mh... Daaaannnnnn..." Das Lächeln wurde noch breiter und der Prinz begann an seiner Kleidung zu ziehen. "Topf!"

Blaue Augen wurden groß. „Oh!“ Der König wurde grinsend angesehen, als ihm der Prinz grinsend gereicht wurde. „Deine Aufgabe!“

Dessen Blick richtete sich weiter an die Königin und war unsicher. "Habt ihr irgendwo einen Nachttopf für meinen Sohn? Wir sind gerade dabei, ihm die Windeln abzugewöhnen!"

Lächelnd bückte sie sich und zog einen Topf unter dem Bett hervor. „Beeilt euch besser, sonst geht es noch daneben!“ ermahnte Hephaistion, der natürlich untätig im Bett liegen musste.

"Topf gleich!", grinste sein Sohn weiter und konnte sich endlich aus seinen Stoffen befreien.

„Jetzt geh deinem Sohn doch mal zur Hand!“ mahnte der Prinzgemahl seinen Mann weiter, da der deutlich noch nicht so routiniert war, wie der Ältere selbst.

"Nein!", bestimmte Lysander. Sein Vater setzte ihn derweil wieder auf das Bett und begann ihm die Windel auszuziehen. Dann hob er ihn auf den Boden und der Prinz krabbelte zum Nachttopf. "Topf gleich!" Wackelig zog er sich an dem Vehikel empor und setzte sich drauf. "Topf gleich!" Das alles wurde von den leuchtenden Augen seiner Mutter beobachtete und Hephaistion klatschte sogar in die Hände.

„Das machst du gut, Schatz!“

Der grinste ihm noch einmal zu, bevor er bekannt gab, dass er nun musste. "Topf!" Kurz darauf sah man das selige Gesicht, dass Lysander immer machte, wenn er machte.

„Gut gemacht, Lysander!“ lobte der Dunkelhaarige seinen Sohn ausgiebig, bevor er wieder seinen Mann angrinste. „Du darfst ihn jetzt sauber machen!“ Aber schon wieder hatte sein Sohn etwas dagegen. Er zeigte lieber auf die Königin, die ihm sehr sympathisch war.

"Amme machen!" Während Alexander die Gesichtszüge entgleisten, hielt Hephaistion sich den Mund zu, um ein lautes Kichern zu unterdrücken. Doch Ada reagierte völlig unköniglich. Sie kniete vor Lysander nieder und deutete auf sich selbst.

"Ich soll dir deinen süßen kleinen Popo sauber machen, mein Prinz?"

Lachend klatschte der Knirps in die Hände. „Popo!“

Sie nickte und griff nach einfachem Leinenstoff unter dem Bett. Als sie es zu ihnen gezogen hatte, hielt sie dem Kleinen eine Hand entgegen. "Darf ich dich auch festhalten, damit ich das machen kann?" Der Prinz sah ihre Hand eine Weile skeptisch an, bevor er fröhlich lachte und danach griff. Kichernd hob sie ihn mit dieser Hand so hoch, dass er auf seinen eigenen Beinen stand, aber sicher von ihr gehalten wurde. Mit der freien Hand glitt sie um seinen Körper und wischte, mütterlich gekonnt, den schmutzigen Hintern sauber. "Du bist wirklich schon ein großer Junge!"

Die Worte ‚großer’ und ‚Junge’ kannte der kleine Prinz, vor allem in dieser Kombination, weshalb er glücklich zu strahlen begann und mit den Armen hibbelte. "Vorsicht!", lächelte ihm die Königin entgegen und hielt ihn jetzt mit beiden Händen fest. "Du willst doch nicht fallen."

„Groß!“ rief der Junge aus und zappelte noch stärker. Doch er wurde zutraulich, als sie ihn auf ihre Arme hob. "Amme lieb!" Seine Mutter kicherte wieder und hielt erwartend die Arme auf.

„Das ist keine Amme, Lysander!“

Natürlich wurde ihm sein Sohn sofort wieder gereicht.

"Amme!", bestand der dennoch und auch die Königin begann zu lachen.

„Keine Amme, Schatz! Eine Königin!“ versuchte Hephaistion ihm zu erklären, während er seinen nackten Körper an sich drückte.

"Amme Brust!" Sein Sohn hatte ganz den sturen Kopf seines Vaters und kuschelte sich dennoch an.

„Keine Amme!“ korrigierte seine Mutter grinsend. „Aber wenn du Hunger hast, macht der Papa dir bestimmt etwas Brei!“ Auffordern richteten sich die älteren blauen Augen auf den großen König.

"Oh, ähm... ja, klar!" Sofort stand Alexander auf und sah Ada fragend an. "Wo finde ich hier Milch und Brot?"

Diese lächelte und nickte hinaus. "Die dritte Türe rechts findet ihr eine Dienerin. Sie ist zwar für meine Kleidung zuständig, aber sie wird euch in die Küche bringen können."

"Vielen Dank, Majestät!" Der König gab seinem Liebsten noch einen Kuss. "Bis gleich."

Kichernd schmuste Hephaistion mit seinem Sohn, den er dabei auch immer wieder küsste. „Gleich bringt dir der Papa was zu essen!“

"Brust!", strahlte der Junge und zeigte auf wieder auf Ada, die errötete.

„Das ist KEINE Amme, Lysander!“ Der junge Mann sah verlegen zu der Königin. „Verzeih, aber die einzigen Frauen die er kennt sind Ammen und bis er krank wurde, wurde er noch gestillt!“ Hephaistion begann nun sich wiegend zu bewegen, da sein Sohn leicht quengelig wurde.

"Schon gut, mach dir keine Sorgen um mich! Ich habe selbst gestillt und das einige Jahre... Es hat mich mit meinem Kindern enger zusammen gebracht... Aber sie nicht näher an mich...", seufzte sie zum Schluss traurig.

Ganz automatisch drückte Hephaistion seinen Sohn fester an sich und küsste ihm den blonden Schopf. „Ich hoffe, dass es mir mit Lysander nie so ergehen wird…“ Sehr aufmerksam versuchte der Knirps ihren Worten zu lauschen um sie zu verstehen, als seine 'Amme' wieder zu lächeln begann.

"Das wünsche ich euch Dreien! Aber vielleicht kann ich ja für den Übergang helfen...?"

Verständnislos blinzelten sie blaue Augen an. „Wie bitte?“

Verlegen senkte sie den Blick und errötete sehr stark. "Also, nur wenn es für dich und Lysander in Ordnung ist. Ich könnte ihn auf den Arm nehmen und an meiner Brust festhalten, bis Alexander zurück ist... Vielleicht ist er dann nicht mehr so unruhig und die Wartezeit vergeht schneller für ihn..."

„Ich…“ Hephaistion sah sie unsicher an. Ihm war es schon unangenehm die normalen Ammen beim Stillen zu zusehen, so war er unsicher, ob ihn das auch stören würde. „Nun… warum nicht?“

"Wenn es zu unangenehm für dich ist, kann ich es auch lassen... oder kannst du ihn auch stillen?", fragte sie vorsichtig und reichte Lysander ihre Arme.

„Leider nein, deshalb sind wir ja auf die Ammen angewiesen.“

"Verzeih, wenn ich aufdringlich war!" Entschuldigend nahm Ada Lysander auf die Arme und hielt ihn an ihren Busen gedrückt. Der Junge lächelte und schmuste sich zwischen die Hügel.

"Brust!"

„Keine Sorge, ich bin nicht verärgert.“ Dennoch wand er dezent den Blick ab, von ihr und seinem Sohn. Der clevere Prinz grabbelte nämlich schon an ihren Stoffen und griff, an den darunter liegenden, freien Busen. Das brachte die Königin zum Schmunzeln und sie half ihm, diesen freizulegen. Dann drehte sie Hephaistion den Rücken zu, damit dieser nicht weiter beschämt wurde.

"Dein Sohn kann sich glücklich schätzen, so eine vollkommene Familie zu haben!"

„Er macht unsere Familie ja erst vollkommen“ erklärte der Dunkelhaarige und hatte sich ebenfalls etwas weggedreht, damit keine unangenehme Situation entstand.

"Darf ich dich etwas fragen?", hauchte Ada und keuchte leise, als Lysander an ihr saugte. Es war ein überraschter Laut, kein erotischer. War es doch viele Jahre her, als sie das ein letztes Mal getan hatte und der Prinz war so gierig, dass er mit voller Kraft sog. Doch er musste feststellen, dass ihn an dieser Brust keine Milch erwartete, weshalb er, trotz Hunger, erst einmal nur zufrieden nuckelte.

„Natürlich…“ Der Dunkelhaarige war bei ihrem Keuchen errötet und senkte deshalb den Kopf noch mehr. "Du hast mich mit Alexanders Mutter verglichen... im Negativen... Würdest du mir von ihr erzählen?" Sie begann Lysander zu wiegen und diesem Gefiel es an ihrem Körper.

„Du willst von Königin Olympias hören?“ Es war zu hören, wie verblüfft der junge Mann war.

"Ja, ich würde gern mehr von der Frau erfahren, die meinen Sohn... ähm... Alexander geboren hat.", erklärte sie warm.

Hephaistions Mundwinkel hoben sich zu einem Schmunzeln. „Olympias ist die wohl schönste Frau, die mir je begegnet ist…“ Einen Moment ließ er diesen Satz wirken, bevor er weiter sprach. „Allerdings bezieht sich das nur, auf ihr Äußeres…“

"Ich versteh nicht...", gab sie zu und drehte sich neugierig zu ihm um.

„Sie und König Phillip verband eine starke Hassliebe und von dem Moment seiner Geburt an, war Alexander ihr Weg zur macht. Man kann sie wohl als eine Art Übermutter bezeichnen, sie hat immer geklammert und wollte aus ihm das Größtmögliche machen, zum Beispiel trichterte sie ihm ein, dass Zeus persönlich sein Vater sei!“ Für Hephaistion war es schwer Olympias zu beschreiben, da er viele gemischte Gefühle ihr gegenüber hatte.

"Au!" Empört sah Ada zu Lysander, der sie fast schon gebissen hatte. "Lysander!"

„Was ist?“ sofort sah der Prinzgemahl alarmiert auf, doch sein Sohn grinste die Königin bereits unschuldig an.

„Hübsch!“

"Aber du musst mich doch nicht beißen!", mahnte sie sanft und hielt den Prinzen etwas zurück, um ihre Brust genau zu betrachten. "Oh!"

„Ist alles in Ordnung?“ drang die Stimme des Prinzgemahls an ihr Ohr.

"Dein Sohn bekommt seine letzten Zähne, einen Schneidezahn..." Ada seufzte und sah Lysander verspielt an. "Wenn du mich verletzt, kann ich dich nicht halten.", erklärte sie ihm. Mit einem fast Engelsgleichen Blick sah der kleine Prinz sie an und grinste breit. Dann wurde ihm, ebenfalls grinsend, sanft in die Nase gebissen. "Heißt das, du willst wieder zu deiner Mama?"

Kleine blaue Augen funkelten. „Mama lieb!“

"Ja, das ist er!", grinste Ada und trat wieder zu Hephaistion. "Nimmst du deinen Sohn? Ich würde gern meine Brust versorgen."

Ohne diesen Körperteil von ihr anzusehen, nahm der Jüngere das Kind wieder an sich. „Hat er euch…dich verletzt?“

"Er beißt gern und fest!", kicherte die Königin und versorgte die leicht blutende Brustwarze. "Aber halb so wild, das kann passieren, mach dir keine Sorgen!"

Hephaistion kniff seinem Sohn in die Nase. „So was darfst du doch nicht machen!“

"Amme hübsch!", grinste der Kleine unschuldig zurück. Seufzend musterte seine Mutter ihn und wackelte an seiner Nase herum.

„Sie ist nicht deine Amme!“

"Lieb!", erklärte der Prinz seine Zuneigung zur Königin und kuschelte sich an.

„Das ist schön mein Schatz!“ Sanft ließ er den Kleinen auf seinem Knie hüpfen. "Würde Alexander sich freuen, wenn seine Mutter... ähm... ihn mehr lieben würde und nicht nur das Objekt in ihm sehen würde?", hauchte die Königin dabei leise.

„Oh, sie liebt ihn sicherlich über alles, aber es ist keine gesunde Liebe… letztendlich sind sie im Streit auseinander gegangen…“ versuchte der Jüngere zu erklären, wobei, wie nebenbei, mit den Händchen seines Sohnes spielte und die einzelnen Finger ab und zu küsste.

"Das tut mir sehr leid!" Ein Wunsch begann in der Königin zu keimen, der größer wurde und sie konnte in ihrer Stimme nicht verbergen, dass sie noch etwas wollte.

„Kann ich noch eine Frage beantworten?“ hakte deshalb Hephaistion nach, kurz bevor Lysander ihm die kleinen Finger in den Mund schob.

"Ich... ähm... ich würde gern..." Unsicher wie nie, ging Ada auf und ab, bis sie ein Fenster erreichte, dass sie bildlich gesprochen, vor ihrem Wunsch hätte retten können, wenn sie es benutzte.

Für einen Moment schaffte es der junge Mann die Kinderfinger los zu werden. „Was würdet ihr…du gerne?“

"Ich würde gern zu seiner... zu eurer Familie gehören...", erklang darauf hin, nach einigem Zögern ihre Stimme an sein Ohr. Neue Skepsis durchfuhr den Prinzgemahl, als er das hörte und seine Brauen zogen sich zusammen.

„Wie soll das gehen??“

"Adoption..." Adas Knie zitterten, als sie das Wort aussprach. Sie wusste selbst, wie früh es war und wie wenig sie Alexander wirklich kannte. Aber sie konnte ihrem inneren Drang, ihrem Herzen zu folgen, nicht entkommen. Zu ihrer Verwunderung brach Hephaistion in schallendes Gelächter aus, kaum hatte er realisiert, was sie da gesagt hatte.

„Das würde Olympias sicherlich in den Wahnsinn treiben!“

"Oh! Oh! Oh, nein! Das meinte ich nicht... Es ist nur... für mein Gefühl...", versuchte sie sich sofort zu verbessern. Glaubte sie doch, der Jüngere hätte sie falsch verstanden.

„Umso besser!“ kicherte der Langhaarige weiter und kitzelte den Bauch seines Sohnes, damit dieser mit einstimmte, was er auch sofort tat.

"Aber... ich... versteh nicht."

„Alexander verdient die besten Eltern der Welt, dass das Olympias noch einen reinwürgt ist ein schönes Extra!“

"Heißt das, du würdest mich als Schwiegermutter akzeptieren?" Ada war so aufgeregt und so großer Hoffnung, dass sie schnell zurück zu ihm ans Bett trat. Lächelnd nickte ihr der junge Mann zu.

„Ich denke, damit kann ich leben.“ Da Lysander noch immer ganz ruhig an Hephaistions Brust lag, nahm Ada die Wangen des Prinzgemahls in die Hände und küsste ihn voller Gefühl auf die Stirn. Anders wusste sie sich nicht zu bedanken.

Das ließ Hephaistion bis zur Haarwurzel erröten, war er solche Aufmerksamkeit von einer Frau nicht im Geringsten gewöhnt. Doch sein Sohn sah wieder auf und kicherte, als sie ihre Handlung wiederholte.

„Amme Mama lieb!“ lachte er und klatschte begeistert in die Hände, war eine ‚Amme’ in seinen Augen doch keine Gefahr, wie, auf der anderen Seite, es Kleitos gewesen war.

"Entschuldige bitte, ich hab mich gehen lassen!" Langsam löste sie sich wieder von ihm und strich dem Prinzen über das Haar.

Noch bevor Hephaistion etwas erwidern konnte hörten sie Schritte und die Tür wurde geöffnet. "Papa!", rief Lysander begeistert und die Königin zuckte etwas. Was brachten ihr all ihre Träume, wenn der Blonde nicht dieselben Wünsche hatte...?

Der kleine Prinz hüpfte wild auf dem Schoß seiner Mutter herum und klatschte freudig in die Hände. „Papa Brust!“

Alexander lachte und kam die letzten Schritte schnell zu ihnen. "Ja, ich habe etwas zu Essen für dich!" Er setzte sich auf das Bett und streckte ihm seinen freien Arm entgegen. "Komm zu Papa!"

Strahlende krabbelte der Knirps über seine Mutter hinweg, zu seinem Vater und dem leckeren Brei. Kichernd zog der ihn auf seinen Schoß und versuchte ihn zu beruhigen. "Lysander, mein Schatz! Wenn du so hibbelig bist, kann ich dich gar nicht füttern!"

„Brust!“ quiekte der Kleine nur und klatschte immer wieder in die Hände. So musste sein Vater versuchen ihn so mit dem Brei zu füttern. "Schatz, bleib doch bitte ruhig!" Doch sein Sohn dachte gar nicht daran, viel eher versuchte er selbst nach seinem Essen zu greifen, wobei er nicht unbedingt still saß. Da landete endlich der erste Löffel in seinem Mund. Überrumpelt und mit dicken Backen sah der Junge seinen Vater an, bevor er grimmig schluckte. Sein Weg machte nämlich viel mehr Spaß. "Mhhh, ist das lecker!", kicherte sein Vater und füllte den Löffel erneut um ihn wieder an die Lippen seines Sohnes zu führen.

Der schmollte noch einen Augenblick, bevor er brav den Mund öffnete, da er ja Hunger hatte. Aber der Löffel landete nicht in seinem Mund. 'Flog' er doch vor seinem Gesicht herum. "Ohhh... eine Biene im Anflug!" Kleine blaue Augen wurden so weit aufgerissen, wie der Mund und folgten ganz erstaunt dem ‚fliegenden’ Löffel. Alexander begann summende Geräusche zu machen, die zu dem Flugweg des Löffels passten, bevor er den Löffel zum Mund bewegte. "Ohhh... und jetzt ist sie einen Platz zum Sitzen gefunden!" Sein Sohn war inzwischen Feuer und Flamme und riss daher begeistert den Mund auf, wo der Löffel auch 'artig' landete. "Hm, schmeckt das gut!", grinste sein Vater.

„Hm…“ schmatzte der kleine Prinz gierig, wobei wie immer etwas daneben ging. Aber sein Vater hatte inzwischen geübt und wischte das von seinen Wangen um es ihm wieder vor die Lippen zu halten. Das wurde auch sofort wieder hungrig angenommen.
 

Einige Tage später besuchte die Königin den Prinzgemahl, sie hatte etwas auf dem Herzen liegen und da dessen Genesung gut voran schritt, hoffte sie, bei ihm Rat zu bekommen. Der hatte es sich nicht nehmen lassen sich Arbeit mit ins Bett zu nehmen und so saß er über einige Unterlagen gebeugt da. Sie seufzte, als sie ihn so sah und verschränkte die Arme vor der Brust. "Solltest du nicht ruhen?"

„Ich bin doch ganz ruhig“ erwiderte er und sah lächelnd von seinen Dokumenten auf.

"Aber du arbeitest, genau wie ich es immer mache....", gestand sie ein und setzte sich auf einen Stuhl neben das Bett.

„Ich kann doch nicht alles liegen lassen, sonst muss Alexander sich noch damit rumquälen!“ Erklärte Hephaistion dennoch seinen Standpunkt der Dinge, bevor er alles beiseitelegte.

Ada seufzte und nickte. "Wenn du mir zugehört hast, hättest du verstanden, dass ich auch immer denselben Fehler mache."

Blaue Augen zwinkerten ihr zu. „Wieso Fehler?“

"Ich bin nicht mehr die Jüngste und weiß daher, wie schlecht es wirklich für den Körper ist, wenn er gesund werden will und muss.", erklärte sie lächelnd und sah mit wenigen Blicken, was er dort tat.

Der junge Mann verzog die Nase. „Mir geht es gut!“

"Ich weiß!", gab sie unbeeindruckt zurück und seufzte erneut.

„Ist irgendwas?“ fragte da der Andere nach, da er merkte, dass sie etwas bedrückte. Überrascht, von so viel Einfühlungsvermögen bei einem Mann, sah sie ihm in die Augen und errötete, bevor sie aufgrund dessen ihren Blick wieder senkte.

"Alexander..."

„Was hat er angestellt?“ War jedoch Hephaistions erste Reaktion darauf.

Schnell schüttelte sie den Kopf und lächelte verlegen. "Nein, nein, nichts!"

„Worum geht es dann?“ Verdutzt sahen sie blaue Augen an und sie hatte die ganze Aufmerksamkeit des jungen Mannes.

"Hat... hat er was über mich gesagt?", fragte sie vorsichtig.

„Nicht das ich wüsste, wieso?“

Jetzt begann Ada nervös mit ihren Fingern zu spielen. "Es ist... Ich... ich trau mich einfach nicht... Er nennt mich noch nicht einmal beim Vornamen..."

„Darum geht es?“ fragte der Langhaarige sie verblüfft und konnte sich ein Grinsen nur schwer verkneifen. „Fragt ihn doch einfach frei heraus!“

"Das geht doch nicht... das kann ich doch nicht einfach machen!" Nervös sah sie ihn an.

„Warum nicht?“ kam die gelassene Antwort, während Hephaistion sich genüsslich zurücklehnte.

"Das... das gehört sich doch nicht!", verteidigte sich die Königin und war etwas verzweifelt.

„Als ob sich Alexander bei so etwas um die Etikette scheren würde!“ versicherte Hephaistion ihr mit einem Augenzwinkern.

Sie seufzte erneut und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. "Das sagst du so leicht! Ich... ich kann das nicht..."

„Du musst dich nur zusammenreißen!“ Hephaistion versuchte sie aufzumuntern und ihr Mut zuzusprechen und ihre dunklen Tiefen blinzelten ihn zwischen ihren Fingern an.

"Er wird mich auslachen!"

„Unsinn! Das würde mein Mann nie tun, dafür habe ich ihn zu gut erzogen!“

Jetzt begann Ada herzlich zu lachen und kam so richtig aus sich raus. "Was?"

Das war es auch, was der Jüngere beabsichtigt hatte und so grinste er zufrieden, als sie nicht mehr aufhören konnte. „Frag ihn einfach!“ Und sie nickte einfach, glücklich und stimmte ihm zu. Seine Gesellschaft tat ihr einfach gut.

"Und... hihi... und wie frage ich ihn mein eigentliches Anliegen?"

„Das solltest du vielleicht etwas sensibler angehen, nach und nach andeuten und wenn er es nicht schnallt, dann…einfach grade heraus!“ riet er ihr und sein breites Grinsen verriet, dass er diese Unterhaltung gerne sehen würde.

Die Königin sah ihn nun hoffend an, weil sie genau das nutzen wollte. "Würdest du mir... also... könntest du mir dabei... kannst du dabei sein?"

„Ich? Aber… warum, sollte das nicht ein privater Moment sein?“ Hephaistion hatte selbst eigentlich keine richtigen Erfahrungen mit Müttern.

Ada gab auf und seufzte. "Dann hätte ich nicht vor mir weglaufen können..."

„Nun, wenn das so ist…“ Da hatte der Prinzgemahl natürlich keine Chance nein zu sagen.

"Danke!" Strahlend ergriff sie seine Hand. War ihre Aussage doch so viel mehr gewesen. Sicherlich wäre sie zu ängstlich gewesen, Alexander je darauf anzusprechen. Weshalb sie mit dem Prinzgemahl an ihrer Seite keinen Rückzieher gemacht hätte. Doch der König würde sich auch niemals darauf einlassen, ohne Hephaistions Zustimmung, weshalb sie so zwei Fliegen mit einer Klappe schlug.

„Dann kann ja jetzt nichts mehr schief gehen!“ Der junge Mann zwinkerte ihr zu und begann nun doch tatsächlich wieder schläfrig zu werden, wo er so gemütlich lag.

Das verstand die Ältere sofort und entschuldigte sich. "Du solltest schlafen... Mach deine Arbeit wann anders... Ich will dich auch nicht länger belästigen."

„Ich bin hellwach…“ protestierte Hephaistion leise. Ihn traf ein warmer, mütterlicher und doch etwas mahnender Blick.

"Wenn du meinst..."

„Hm…“ wollte er noch einmal bestätigen, doch die Augen fielen ihm schon zu.

"Träum was Schönes!", lächelte Ada da wieder und verließ ganz leise das Zimmer.
 

Nervös strich die Königin immer wieder ihren Rock glatt und zögerte so heraus Alexander an seinem vorübergehenden Arbeitsplatz zu besuchen. Jener organisierte von ihrer Festung aus, was mit der Hauptstadt und dem Land geschah. Er hatte für großes Verständnis und Dankbarkeit gesorgt, als heraus kam, was mit Hephaistion geschehen war und als der König dennoch gute Ärzte zum Lazarett des Heeres geschickt hatte.

Ada atmete tief durch und schaffte es beim dritten Versuch an die große Tür zu klopfen. Da sahen überarbeitete graue Augen auf und zur hölzernen Tür. "Herein." Die ältere Frau gab sich die größte Mühe nicht nervös auszusehen, als sie lächelnd eintrat. Ihr Anblick erfreute den König und er stand lächelnd auf um ihr entgegen zu treten. "Meine Königin!"

„König Alexander!“ erwiderte sie die Begrüßung und kam ebenfalls auf ihn zu. Eine warme Umarmung empfing sie, bevor ihr Gegenüber ihr einen Platz anbot.

"Möchtet ihr euch Setzen?"

„Zu liebenswürdig, vielen Dank!“ Lächelnd setzte sie sich auf den dargebotenen Platz und Alexander setzte sich ihr gegenüber.

"Was verschafft mir die Ehre eures Besuches? Was kann ich für euch tun, meine Königin?"

„Nun…“ Jetzt begann sie die Aufregung doch wieder zu spüren. „Ich komme eigentlich aus einem ganz privaten Grund…“

Graue Augen leuchteten, denn es war schön für den König, sie nicht immer nur in offiziellen Dingen zu sprechen. "Dann bin ich ganz Ohr, Majestät!"

„Genau darum geht es!“ versuchte sie sich umständlich zu erklären. Aber der Blonde verstand nicht und sein Blick wurde fragend.

"Möchtet ihr vielleicht erst etwas zu trinken, bevor ihr mir sagt, was ihr wollt?"

„Sehr gerne!“ Nutzte sie die Chance die Besprechung noch einmal zu verzögern.

Alexander nickte und winkte einem Pagen. Diesem hielt er einen leeren Becher hin und der Fremdsprachige verstand. Schnell holte er einen Krug und zwei frische Becher um den Hoheiten frisches Wasser zu geben. "Danke!", winkte der König ihn wieder fort.

Dankbar für einen weiteren Moment der Stille hob Ada den Becher, um Alexander zuzuprosten. Der nickte ihr zu und ein Fremder hätte wohl geglaubt, er flirtete sie an. "Auf euch, Majestät!"

„Auf euer Reich!“ erwiderte die Ältere freundlich und entgegnete seinem Blick lächelnd. Er trank und sah sie dabei unverwandt an. Als er seinen Becher aber wieder absetzte, war seine Neugier fast schon kindlich.

"Und worüber wolltet ihr mit mir sprechen?"

„Ach ja, da war ja was…“ Entschuldigend, weil sie ihn hatte warten lassen, lächelte sie ihn an. „Wie gesagt es ist etwas Privates…“

"Macht euch keine Sorgen, ihr könnt mir ruhig vertrauen!", lächelte ihr der Jüngere entgegen.

„Das tue ich, weshalb ich…euch fragen wollte…“ Nun kämpfte die hohe Frau mit den Worten. Zart wurde eine ihrer Hände genommen und gestreichelt.

"Ja? Sprecht nur gerade aus!"

„Ich finde es ist an der Zeit…“ Wieder brach sie ab, doch dieses Mal erinnerte sie sich an Hephaistions Worte und sprach gerade heraus. „Es ist an der Zeit, dass lästige Sie hinter uns zu lassen!“

Was sie nun sah, war das freudige Strahlen eines Kindes, an einem großen Tag und Alexander nickte zustimmend. "Ja, das denke ich auch!"

Erleichterung durchströmte Ada und sie drückte freudig seine Hand. „Wie schön!“

Er gab ihr noch einen zarten Handkuss, bevor er ihr seinen Namen schenkte. "'Alexander'!"

Sie kicherte, wie ein junges Mädchen, bevor sie seine Hand drückte. „Ich bin Ada!” Und sie erhielt noch einen Kuss auf ihre Hand.

"Es ist mir eine Ehre!"

„Kein Wunder, dass du einen so netten Mann abbekommen hast, du bist ja ein richtiger Charmeur!“ kicherte sie verlegen und verdeckte mit ihrer freien Hand ihre erröteten Wangen.

"Nur bei Menschen, die ich mag!", erwiderte der König und ließ ihre Hand wieder los. "...Und du hast mich mit deinem ersten Augenaufschlag gefangen genommen!"

„Nun hör schon auf! Man sollte einer alten Frau nicht zu sehr schmeicheln!“ lachte sie und winkte seinen Avancen ab.

"Dann..." Alexander blieb auch weiterhin gut gelaunt, aber dennoch musste er arbeiten. Seine leichte Blässe, die von seinem Schlafmangel zeugte, da er Hephaistions Arbeiten mit übernahm, kam wieder zum Vorschein, auch wenn er das verbergen wollte. "...muss ich mich entschuldigen. Ich habe noch zu arbeiten."

„Oh, aber natürlich, ich wollte nicht stören!“ Bevor sie aber ging, wollte sie ihr zweites Vorhaben bereits einleiten. „Aber heute Abend wirst du doch mit uns essen? Dein Mann vermisst dich sicher schon!“

Der Blonde lächelte und nickte. "Sicherlich! Vielleicht isst Lysander mir ja den Braten vom Teller..."

„Gut, dann sehen wir uns ja heute Abend!“ lachte sie erfreut, stand auf und ging zu der großen Tür. Doch bevor sie ging, hielt Alexander sie noch einmal zurück.

"Ach, K... Ada?"

„Ja?“

"Danke!", hauchte er dann. "Danke, dass du dich so gut um Hephaistion gekümmert hast und es noch machst... Ich weiß gar nicht, wohin mit all der Arbeit."

„Es ist mir doch eine Freude, aber ich möchte dich bitten dich nicht so zu überanstrengen, krank nützt du deinem Mann nichts!“ Ihre Ermahnung klang bereits durch und durch mütterlich. Das zauberte eine beschämte röte auf die Wangen des Königs und er nickte.

"Ich werde mich bemühen!"

„Wundervoll!“ Lachend klatschte sie in die Hände und verabschiedete sich noch einmal ausgiebig, bevor sie ihn allein ließ. Danach begab sich der König wieder an seine langweilige Papierarbeit und freute sich auf den kommenden Abend.
 

Hephaistion war so erfreut darüber, endlich wieder aufstehen zu dürfen, dass er dies ausgiebig nutzte und ein schönes Bad nahm. Danach kleidete er sich in feine Roben, bevor er dasselbe mit seinem kleinen Sohn tat. Der aber sah auf den feinen Stoff und war nicht so glücklich. "Bäh!" Er mochte die langen Kleider nicht so gern, da sie ihn am Krabbeln hinderten.

„Sei nicht so, du siehst doch so hübsch darin aus!“ erklärte ihm seine Mama, während des Versuches die blonden Locken zu kämmen, die wie so oft wild abstanden.

"Hässlich!", erklärte der Prinz vehement und wollte sich weiter wehren.

„Lysander, sei ein braver Junge!“ wurde er sanft ermahnt und sein Kleidchen glatt gestrichen.

"Mama! Hässlich!", versuchte er noch einmal zu erklären und sah seine Mutter ganz unglücklich an. „Nicht hässlich! Hübsch!“

Ganz zart wurde die Stirn des Jungen geküsst und er dann an die Brust seiner Mutter gezogen. „Willst du für Mama jetzt ganz lieb sein?“

"Aber ohne hässlich bewegen!" Lysander sah noch immer nicht glücklicher aus. Er freute sich zwar, wenn seine Mutter sich freute, aber die Roben waren ihm zu wider.

„Bitte Schatz, für die Mama!“ wurde er sanft um Verständnis gebeten und dabei, als Bestechung, geknuddelt.

"Mama lieb?", fragte der Prinz nach und kuschelte sich an.

„Mama hat dich sogar seeeehr lieb!“ erklärte der Langhaarige und blubberte dem Kleinen gegen die knubblige Wange. Da kicherte Lysander wieder und nickte.

"Hässlich sein!" Auch seine Mutter kicherte und küsste ihm immer wieder die die zarte Haut, die noch die Sanftheit eines Babys hatte.

„Brav!“ Ein leises Knacken war im Hintergrund zu hören und ein kichern.

"So, so... Du trichterst unserem Sohn ein, hässlich zu sein?"

„Nun, nur wenn sein Hässlich bei mir ein Hübsch ist!“ grinste der Dunkelhaarige und wand sich, samt Lysander, seinem Ehemann zu. „Wie schön, dass du hier bist!“ Er sollte einen überaus zärtlichen Kuss erhalten und dann zog Alexander sie an sich.

"Ich werde mir das Abendessen mit dir nicht entgehen lassen! Vor allem an deinem ersten Abend nicht!" Ein strahlendes Lächeln war sein Dank und Lysander griff begeistert nach den blonden Haaren. Sein Vater ließ ihn gewähren und zog ihn in seine Arme. "Dann kommt, meine liebe Familie, ich bringe euch in den Speisesaal!" Nur zu gerne ließ Hephaistion sich noch von ihm stützen und so auch führen.

So gingen sie durch die Gänge der Festung, bis Alexander sie in einen großen, gut gefeuerten Raum führte, in dessen Mitte bereits ein köstliches Mahl aufgetragen war. „Das ist ja ein Festmahl! Was ist der Anlass?“ fragte Hephaistion seinen Mann mit großen Augen, während ihr Sohn bereits begeistert schien, hoffte er doch alles probieren zu dürfen.

"Deine Genesung!", strahlte der und führte sie weiter zum Tisch.

„Du übertreibst mal wieder!“ lachte sein Ehemann, wehrte sich aber nicht, als er an den Tisch geführt wurde.

Vorsichtig trat nun auch die Königin zu ihnen und lächelte. "Ein wundervoller Anblick! Die gesamte Familie vereint!"

„Jetzt sicherlich!“ Hephaistion versteckte sein Grinsen in den Haaren seines Sohnes.

Gerötet setzte sich Ada an den Tisch und Alexander hielt seinen beiden Liebsten einen Stuhl zu recht. "Wenn ihr euch setzten möchtet?"

„Vielen Dank, Liebling!“ Seinen Mann einen zärtlichen Blick schenkend nahm Hephaistion Platz und rückte Lysander auf seinem Schoß zurecht. Der Blonde setzte sich sofort neben sie und kicherte, als der Prinz auf den Tisch langte.

"Ich glaube, da hat jemand Hunger!"

„Er ist eher neugierig!“ kommentierte sein Mann und Ada nickte begeistert.

„Ein gutes Zeichen, je mehr er probiert, desto schneller nimmt er feste Nahrung zu sich!“ Und schon im nächsten Moment erreichten seine kleinen Händchen eine Schale, in der sie rein griffen.

"Jam, Brust?"

„Möchtest du probieren?“ vorsichtig zog Hephaistion die Schale zu ihnen.

"Ja!"

Alexander lachte, reagierte er doch immer genau so gierig wie sein Sohn.

Ebenfalls lachend reichte der Dunkelhaarige dem kleinen dann etwas getrocknetes Fleisch aus der Schale. „Schön kauen!“ Ganz verdutzt richteten sich die blauen Augen seines Sohnes auf ihn.

"Kau en?" Seine Mutter wiederholte das Wort und machte ihm dann die Bewegung vor. Sein Sohn machte es ihm nach, lutschte aber mit seinen Lippen, anstatt zu beißen.

"Kau en!"

„Schon fast richtig! Mach nur weiter so!“ Der Kleine bekam einen Kuss, bevor er sich selbst auftischte. Doch auf einmal verschwand das ganz Stück Fleisch in seinem Mund und Lysander begann zu husten. Alarmiert lagen sofort alle Augen auf ihm und Hephaistion griff sogleich in seinen Mund, um das Stück Fleisch herauszuziehen. Lysander hustete heftig und machte würgende Geräusche, auch noch, als er nichts mehr im Hals hatte.

"Böse!", keuchte er dabei. Er wurde fest an seine Mutter gezogen und geknuddelt.

„Mein Schatz! Hast du dir etwas getan??“

"Böse Brust!", grollte der blonde Prinz schließlich und drückte Hephaistion etwas von sich. "Amme!"

„Ach, Schatz!“ Um ihn wieder gnädig zu stimmen griff der Prinzgemahl nach seinem eigenen Becher Wasser und führte ihn an Lysanders Lippen. „Komm, trink doch etwas!“ Aber der Kleine Presste seine Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf.

"Böse!"

„Willst du denn kein großer Junge sein?“ fragte ihn seine Mutter mit großen Augen und nahm dann selbst einen Schluck aus dem Becher.

"Nein!"

Auch Alexander konnte seinen Sohn nicht dazu bewegen, noch etwas vom Tisch zu essen und er seufzte. "Was machen wir jetzt?"

„Darf ich es versuchen?“ meldete sich da Adas Stimme sanft. Sie wurde von einem besorgten Elternpaar angesehen, bevor der König nickte.

"Wenn du möchtest..."

Lysander zappelte wild, als er an die Königin weiter gereicht wurde und sah jene dann erwartend an. „Brust!“ Dennoch hielt sie ihn nur zart fest.

"Wenn du mich nicht beißt und danach etwas isst, ja..." Während sein Mann das nicht verstand lief Hephaistion rot an und senkte prompt den Blick. Aber ihr Sohn zog bereits an ihren Stoffen.

"Brust!" Die ältere Frau kicherte und entblößte sich für ihn. Jetzt verstand auch Alexander und errötete genauso wie sein Mann, auch wenn das außergewöhnlich für ihn war.

Lysander war der Einzige ohne Scham und sprang regelrecht an die Brust. Aber auch, wenn er noch nichts aus dieser erhielt, schloss er glücklich seine Augen. Das Nuckeln beruhigte ihn nämlich ungemein und so war er als einziger am Tisch völlig zufrieden.

"Seit wann machst du das, Ada?", fragte Alexander ganz nebenbei nach.

„Oh, ich habe es nur einmal gemacht, als er so unruhig war und nicht auf den Brei warten wollte“ erklärte sie ganz gelassen, da es ihr bei weitem nicht so unangenehm war, wie den Männern. Aber dann seufzte sie, als Lysander wieder zubiss. "Au! Das hat er letztes Mal auch schon gemacht!"

„Dann musst du ihm das streng verbieten!“ warf Hephaistion ein, wagte es aber nicht den Kopf oder den Blick zu heben. Doch da wurde ihm sein Sohn bereits wieder entgegen gehalten.

"Gib ihm was zu Essen, das wird ihm gut tun!" Sogleich nahm er den Kleinen wieder an sich und küsste die zarte Kinder Stirn.

„Hast du Hunger, Spatz?“

"Brust!", grinste er wieder und strahlte, als er auf Ada zeigte. „Wie wäre es stattdessen mit einer Traube? Die magst du doch!“ Hephaistion griff nach den Trauben auf seinem Teller und pflügte für seinen Sohn eine. Eine Hälfte biss er ab und reichte die Andere seinem Kleinen. Das brachte diesen wieder zum Strahlen und er griff beherzt nach dem Obst.

"Jam!" Wie er es liebte begann er daran herum zu lutschen.

“Guten Appetit!” lachte seine Mutter und wand sich wieder den Erwachsenen zu.

"Wir sollten uns in den nächsten Tagen auch auf die Rückreise in die Hauptstadt machen!", warf Alexander während des Essens ein und erklärte auch sofort weshalb. "Du bist wieder gesund, mein Schatz! Und du, Ada, musst wieder offiziell auf den Thron und deinen Schwur leisten."

Die Königin nickte. „Das werde ich natürlich tun…“ Ihr wurde zuversichtlich zugelächelt und Alexander nickte.

"Ich weiß!"

Hephaistion räusperte sich leicht und stieß die ältere Frau mit dem Fuß an, damit sie Alexander nun auf ihre Idee ansprach. Er wusste genau, dass Alexander weder ihren offenen Satz als Andeutung verstand, noch seinen Tritt mitbekam. Nun räusperte auch sie sich und sah dann so offen sie konnte Alexander an.

„Also, ich habe nachgedacht…“

Der König nickte ihr zu und schenkte ihr seine gesamte Aufmerksamkeit. "Ja? Über etwas Bestimmtes?"

„Allerdings… es ist doch so, dass sich, so scheint es mir zumindest, fast familiäre Bande zwischen uns geknüpft haben…“ Nervös verkrampften sich ihre Hände ineinander. Überrascht sah er sie noch intensiver, wenn auch verlegener an. Dann schwenkte sein Blick sofort zu Hephaistion. Hatte der Blonde doch Angst, diesen mit seiner Antwort zu verletzen. Doch der lächelte bloß und kraulte ihrem gemeinsamen Sohn durch die blonden Locken.

So antwortete der Jüngere schüchtern. "Ja, so empfinde ich zumindest!"

Erleichtert griff Ada sich ans Herz. „So geht es mir auch! Daher kommt ja auch meine Idee!“

Auf einmal wurde Alexander aber genauso skeptisch, wie es sein Heer und Hephaistion zuvor gewesen war. "Idee?"

Die ältere Frau errötete und senkte leicht den Blick. „Ich habe keine rechtlichen Nachfolger mehr und deshalb, auch um meine Treue aller Welt zu zeigen…“

"Mh?" Der Blonde lehnte sich etwas zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ja?"

„In mir stieg der Wunsch auf, dass…“ Mit glühenden Wangen sah sie Alexander nun direkt an und sprudelte darauf los. „Ich würde dich gerne adoptieren!!“

Dem jungen Mann fiel der Mund auf und er starrte die Königin an. "Oh...!" Unsicher über diese Reaktion sah sie ihn an, doch immer wieder glitt ihr Blick auch nervös zu Hephaistion. Das tat schließlich auch Alexander und sein Blick war eher fragend als nervös. Empfand er doch ebenso für die ältere Königin. "Also... ähm..."

„Ja?“ fragte sie mit zitternder Stimme nach. "Ich ähm... empfinde sehr ähnlich... Aber..." Graue Augen sahen noch fester zu seinem Liebsten, er brauchte dessen Zustimmung, ganz wie die Königin zuvor vermutet hatte. Der nickte ihm ganz dezent und unauffällig zu, bevor er lächelnd Lysander mit einer weiteren Traube fütterte. "Du... du bist so anders, als meine Mutter..." Alexanders Augen füllten sich mit Tränen.

„Heißt das…ja?“ hauchte die Königin heiser und mit zittriger Stimme.

Zu aller Verwunderung stand Alexander auf und drehte sich um. "Ich... ich weiß nicht... Lass mir bitte ein wenig Zeit..."

„Na…natürlich!!“ wollte sie ihm alle Zeit der Welt zu sprechen, auch wenn seine Unsicherheit sie schmerzte. Hephaistion hingegen sah seinen Liebsten nur äußerst besorgt an. Der aber verließ den Tisch jetzt gänzlich und ging zur Türe.

"Wenn ihr mich entschuldigt?!"
 

Hephaistion hatte sich von einer Wache zurück zu seinen Quartieren helfen lassen, da Ada dafür viel zu aufgelöst war. Er selbst hoffte dort auch auf Alexander zu treffen, was er natürlich auch tat. Der König lief nervös und teilweise aufgelöst, völlig durch den Wind von einer Ecke zur nächsten. „Alexander!“

Lysander fest auf dem Arm kam der Dunkelhaarige mit bedachten Schritten auf ihn zu.

"Hey!" Mit einem wackeligen Lächeln sah der König sie an, machte aber keine Bewegung auf sie zu.

„Willst du mir nicht helfen unseren Sohn ins Bett zu bringen?“ versuchte der Ältere mit sanften Worten ihn näher zu sich zu bekommen. Alexander nickte stumm und drehte sich in die Richtung des Bettes seines Sohnes. Als er dort angekommen war, begann er mit zittrigen Fingern Kissen und Decke zu Recht zu klopfen. Hephaistion befreite den müden Kleinen unterdessen aus den feinen Kleidern und wickelte ihn frisch, bevor er zu Alexander trat und Lysander ins Bettchen legte.

Der Blonde sah mit einem sanften Blick auf seinen Sohn und hatte einen seltsamen Glanz in den Augen, als er diesem zum Abschied über die Wange strich. Der kleine Blonde gähnte herzhaft und schlief dann unter den Streicheleinheiten seiner Eltern ein. Da löste sich sein Vater von ihm und sah zum Bett. "Du solltest auch schlafen. wir müssen bald zurück zum Heer!" Zart ergriff Hephaistion seine Hand und verschränkte ihre Finger miteinander.

„Gilt das nicht auch für dich?“

Milde lächelnd schüttelte der König den Kopf. "Ich kann nicht..." Sein Mann zog seine Hand zu sich hoch und hauchte einen sanften Kuss darauf.

„Dann komm zumindest zu mir ins Bett, bitte.“

Alexander nickte und zog ihn, Nähe suchend an sich. "Ja, gern..."

Hephaistion lächelte zärtlich und lehnte sich vor, um ihn zu küssen. „Hilfst du mir beim Ausziehen?“ hauchte er dann seinem Mann unschuldig zu. Der nickte artig und hob ihn auf seine Arme um ihn ins Bett zu bringen.

"Natürlich, Liebster!" Der Ältere schmiegte sein Gesicht gegen den Hals des Blonden und schnurrte wohlig. Kurz darauf lag er in den weichen Kissen der Festung und sanfte Finger begannen an seiner Kleidung zu fummeln. Obwohl er eigentlich seinem Mann beistehen wollte beschloss der Prinzgemahl diese Prozedur zu genießen und schloss wohlig die Augen.

So verschwand der Stoff, Stück für Stück, bis er schließlich nackt auf dem gemütlichen Untergrund lag. "Mhhh...", brummte sein Ehemann glücklich. Eine Hand, die, trotz Umgang mit dem Schwert, noch immer sehr zart war, glitt über Alexanders Wange in das blonde Haar und streichelte den darunter liegenden Kopf.

"Was möchtest du zur Nacht tragen?", hauchte der König leise und küsste ihn.

„Außer dir?“ kicherte der Langhaarige und zog ihn gänzlich auf sich. Auf ihm 'angekommen' wurde ihm verspielt ins Ohr gebissen.

"Außer mir! Ich kann dich nicht überall wärmen!"

„Aber wir können uns doch unter der Decke zusammen kuscheln!“ schlug sein Liebster kichernd vor und umschlang mit seinen langen Armen den Nacken seines Mannes.

"Na gut, du hast mich überzeugt!", gab der Jüngere ihm schließlich Recht.

„Ich hab halt unschlagbare Argumente!“ grinste der Blauäugige und haschte nach einem Kuss. Nachdem er diesen erhalten hatte, sahen graue Augen ganz lieb zu ihm hinab.

"Darf ich mich denn auch ausziehen?"

Sein Mann gurrte als Bestätigung. Doch seine Annäherungsversuche und Geräusche halfen nichts. Er sah genau, dass Alexanders Augen die meiste Zeit weit weg waren. Auch als dieser sich löste um sich völlig unromantisch zu entkleiden und seine Roben dort liegen zu lassen, wo er sie fallen ließ. Hephaistion blieb nichts anderes übrig, als seine Enttäuschung herunter zu schlucken und Alexander mit einem Lächeln zu erwarten.

Ebenfalls lächelnd, kam Alexander zurück und krabbelte unter die Decke. Von dort zog er seinen Geliebten zu sich. Wieder wurde ihm sanft durch das lockige Haar gestrichen. „Und? Wie geht es dir?“

Hephaistion ebenfalls streichelnd, überlegte Alexander einen Moment. "Nicht müde..." Lächelnd wurde die Nase des Blonden geküsst.

„Soll ich dir beim Einschlafen helfen?“

Der brummte undefiniert und sah ihn fragend an. "Und wie würdest du das anstellen?"

Hephaistion zog ihn so auf sich, dass Alexanders Kopf auf seiner Brust lag. Sanft wurde der Blond dabei immer noch gestreichelt und der Ältere summte eine leise Melodie. "Da komme ich mir fast vor, wie Lysander...", nuschelte der König nach einer Weile des Schweigens.

„Er schläft so immer ein“ wisperte der Ältere zurück, ohne seine Zärtlichkeiten einzustellen.

"Du bist eine sehr gute Mutter!", lächelte Alexander zurück und brummte wohlig.

„Solange ich auch so gut als Ehemann bin…“ lächelnd küsste der Dunkelhaarige seinen Schopf und begann wieder zu summen.

"Ein Traum!", bestätigte der Andere glücklich. Zärtlich begannen Hephaistions schlanke Finger Alexanders Skalp zu massieren. und er schaffte, was er bezweckte und niemand anderem wohl gelungen wäre, denn der König wurde immer schläfriger, wobei er vor sich dahinbrabbelte. "Schhhön!"

„Schlaf gut…“ wurde es ihm zu gehaucht, als auch Hephaistion die Augen schloss.
 

Als der Blonde seine Augen wieder öffnete, war er nicht mehr in den Armen seines Mannes. Viel eher befand er sich in einer unbekannten Welt, die nur aus Farben bestand. Doch in einiger Entfernung erschienen die Umrisse eines Menschen. Diese Person schien ihm zu zuzuwinken und näher zurufen. und dieser Einladung folge leistend, bewegte sich der nun wieder kleine Alexander auf diese Person zu.

Nach kurzer Zeit erkannte er, dass die Gestalt die Umrisse einer Frau hatte und ihm seltsam bekannt vorkam. Als er sie dann erreichte, sah er neugierig zu ihr nach oben und ihre Züge erhielten Formen. „Alexander…“ hauchte ihm nun eine sanfte Stimme zu.

Der Kleine lachte und streckte seine Arme zu ihr nach oben, da er auf den Arm genommen werden wollte. Fast sofort wurde er an die weiche Brust gedrückt. „Komm nur zu Mama! Denn sie ist die Einzige, die dich wirklich liebt!“

"Aber meine Freunde...!", setzte Alexander an und blinzelte ganz lieb mit seinen grauen Äugelein.

„Sie benutzen dich nur! Du kannst niemanden außer mir trauen!“ Raunte seine Mutter ihm eindringlich zu und streichelte ihm dabei fast hart über den Kopf.

"Ich versteh nicht...", erklärte er ihr und wollte sich lösen, doch er wurde eisern festgehalten.

„Mach mich zur Königin über alles!“ raunte die schöne Frau weiter und ihr Gesicht schien sich zu einer bösen Fratze zu verziehen.

"Mutter!" Der junge Alexander bekam Panik und stieß sich von ihr ab. "Du machst mir Angst!"

„Ich bin die Einzige!“ Ihre Stimme wurde immer lauter und dröhnender in seinen Ohren. „Die Einzige!!!“

Wieder fest auf seinen kleinen Füßchen, begann der zukünftige König zu laufen und versuchte von ihr zu fliehen. "Nein!" Doch wie ein schwarzer Schatten begann Olympias ihn zu verfolgen.

„Du gehörst nur mir!!“

"Nein! Nein!", schrie der Junge immer wieder und auch der Mann wälzte sich im Bett umher. "Nein!" Dann schreckte er hoch und sah sich orientierungslos um.

„Hm…“ erklang es neben ihm und er musste er kennen, dass er im Zimmer seines Mannes war, der friedlich neben ihm schlief.

Schweißüberströmt atmete Alexander heftig und legte sich erst einmal zurück um sich zu beruhigen. Da rollte sich sein Liebster auch schon gegen ihn. Mit einem sanften Lächeln schlang der Blonde seine Arme um ihn und küsste ihn, bevor er ihn leidenschaftlich streichelte.

„Hmm…“ erklang es nun schon wohliger und ganz automatisch schien sich der Körper an ihn zu pressen.

"Es tut so gut, dass du bei mir bist...", flüsterte der König in sein Ohr und küsste ihn erneut.

„Hmm…Alex…ander…“ wurde es da geschnurrt und der Körper zumindest schien sich ihm schon hinzugeben.

"Dafür werde ich dir nie genug danken können!" Auch wenn Alexander sich hindern wollte, konnte er es nicht verhindern, dass er Hephaistion wecken musste. Er brauchte jemanden zum Reden und tatsächlich begannen sich blaue Augen langsam zum Öffnen. "Hey, mein Schatz!", hauchte der König leise.

„Scho… Morgen?“ fragte der ihn verschlafen und drückte sich an seine Brust. Aber das musste Alexander sanft verneinen. „Hmm…“ Es schien als wollte der Ältere dann auch lieber wieder einschlafen. Dennoch schienen ihn die zärtlichen Finger seines Ehemannes wach zu halten. „Is was?“ wurde es deshalb nuschelnd gefragt und Hephaistion setzte sich leicht auf. Er wurde auch weiterhin von warmen Fingern gestreichelt.

"Ich habe geträumt..." Ein ganz bestimmtes Grinsen erschien auf dem Gesicht des Älteren.

„Ich auch und zwar von dir!“

Jetzt musste Alexander kichern und griff willig an Hephaistions Hintern. "Den Traum kann ich dir gleich gern erfüllen!"

„Hmm, das klingt ganz nach meinem Geschmack!“ gurrte sein Mann und drückte sich an den starken Körper des Königs.

"Ich weiß!" Alexander küsste ihn und drehte sie so, dass er den Älteren unter sich liegen hatte. "Aber ich würde gern vorher mit dir über meinen Traum sprechen..."

„Aber gerne…“ Hephaistion grinste ihn fast schon wollüstig an, erwartete er doch noch immer eine erotische Schilderung. Er wurde noch einmal zärtlich geküsst, bevor graue Augen abschweiften.

"Ich dachte, ich wäre bei dir eingeschlafen und würde wieder wach werden... Aber alles um mich herum war so bunt..." Da verstand sein Mann, dass das Thema wohl ernster war und begann Alexander deshalb über den Arm zu streichen. "Auf einmal war ich wieder ein kleiner Junge, noch nicht einmal ein Knabe und da war diese Gestalt...", erzählte der Blonde weiter.

„Eine Gestalt?“ fragte der Ältere voll Besorgnis, ahnte er doch schon Schlimmes.

"Meine Mutter, Olympias...", erklärte Alexander weiter und schloss kurz seine Augen.

„Also ein Alptraum?“ wurde er sanft gefragt und er nickte zustimmend.

"Sie hat mich auf den Arm genommen und gehalten... Aber dann wollte sie mir eintrichtern, dass sie das einzig Gute für mich ist... Dass mich alle anderen nur ausnutzen. Als ich dann weglaufen konnte, wollte sie, dass ich sie zur Königin von allem machen sollte und ich kam nicht von ihr weg..." Ein Schaudern durchlief Alexander und er zuckte zusammen.

„Das klingt schon sehr nach ihr…“ hauchte der Langhaarige und kuschelte sich an seinen Mann, um ihm beizustehen.

"Als ich aufwachte, war ich wieder hier, bei dir!" Alexander rollte sich von ihm runter und kuschelte sich an. "Es war so schön! So warm!" Fest wurde er an den Älteren gezogen.

„Es war nur ein Traum, Alexander! Sie ist weit weg!“

"Ja, weit weg!", stimmte der König zu und schmuste sich an. "Und das ist auch gut so!"

Zärtlich wurde dem König die Stirn geküsst. „Geht es jetzt besser?“

Der blonde Schopf nickte und küsste seinen Liebsten zurück. "Ja, es hat mir geholfen!" Es war eindeutig, dass diese Aussage zweideutig war.

„Hilfst du dann jetzt vielleicht mir?“ Mit einem bezaubernden Augenaufschlag drückte sich der Langhaarige an ihn. Fast sofort danach fühlte er eine warme Hand über seinen Rücken nach unten gleiten.

"Mit unserem Sohn in der Nähe?"

„Dann müssen wir eben gaaanz leise sein!“ flüsterte der Blauäugige mit heiserer Stimme.
 

Als die Sonne über den Rand des Horizonts blitzte, lag auf Alexanders Gesicht ein Strahlen und er grinste im Schlaf. So zufrieden, drehte er sich um und halb auf seinen Gemahl drauf. Der grunzte des überschüssigen Gewichts wegen und versuchte den Anderen im Schlaf abzuschütteln. Doch er sollte es nicht schaffen, da sich der Jüngere regelrecht anklammerte. So weckte der unbewusst seinen Liebsten auf, der nun mühsam versuchte sich umzudrehen. „Alexander… du bist schwer…“

Der brabbelte etwas Unverständliches und strahlte dabei noch mehr. "Mama..." Doch es hatte auch zur Folge, dass er sich gänzlich auf Hephaistion legte. Der Ältere grummelte und sah zur seiner eigenen Rettung nur noch eine Möglichkeit und kniff dem blonden Mann kräftig in den Hintern. "Ahh!" Natürlich reagierte Alexander wie er beabsichtigt hatte und sprang, hell wach, auf.

„Endlich!“ Sich streckend setzte sich Hephaistion auf und schlüpfte dann schnell aus dem Bett. „Du lagst auf meiner Blase!“ Noch völlig verwirrt sah der König ihm nach und legte sich dann wieder, zwar immer noch gut gelaunt, aber grummelig unter die warme Decke. Sein Mann kicherte und suchte eilig nach dem Nachttopf. Als er zu dem Jüngeren zurückkam, sah der ihn fragend an.

"Warum hast du mich dafür geweckt?"

„Weil du auf mir lagst und nicht loslassen wolltest!“ grinste der Langhaarige und kroch wieder unter die Decke. Er wurde sofort in liebende Arme gezogen.

"Warum das wohl so war?"

„Hmm… ich glaube ich habe eine Idee!“ gurrte der Blauäugige und wollte den Blonden gerade liebevoll küssen, als es unweit des Bettes zu Quaken begann.

Alexander seufzte und sah genickt zu ihrem Sohn. "Dein Typ wird verlangt!"

„Ach? Kaum bin ich einigermaßen wieder gesund ist die Verwöhn Zeit vorbei, oder was?“ Gespielt empört sahen ihn blaue Augen an und es wurde in die königliche Nase gepiekt. Ganz unschuldig schüttelte der Blonde seinen Kopf.

"Lysander hat dich so stark vermisst, als du allein hier warst und ich ihn holte! Er braucht dich im Augenblick mehr als mich!"

„Fauler Sack!“ grollte der Ältere, nur um dann, samt Decke, das Bett zu verlassen. „Mama kommt ja schon!“ Sein nackter Mann sah ihm empört nach, während Lysander sich freute und lachte.

"Mama!!" Mit einem Lächeln wurde der Kleine begrüßt und aus seinem Bettchen gehoben. Gleich wurde er mit in die Decke gewickelt und zum Bett getragen.

„Du bist aber schon fidel!“

"Laut!", erklärte der Prinz und kuschelte sich gähnend an.

„Laut?“ verwundert sah Hephaistion ihn an, als er mit ihm zu Alexander aufs Bett krabbelte. Lysander nickte kichernd, als sein Vater sie zu ihnen zog. Dann machte er ein langgezogenes und sehr hauchendes "Ahhh..." um die Geräusche der Nacht zu imitieren.

Zum Glück saßen sie bereits auf dem weichen Lager, auf welches Lysander plumpste, da seine Mutter ihn, vor Schreck, fallen gelassen hatte. „Was??“ Aber genau das gefiel seinem Sohn und er streckte ihm die Arme entgegen, ohne auf seine Frage einzugehen.

"Noch mal!!!"

Doch seine Mutter war viel zu aufgebracht, um seinem Wunsch nachzukommen. „Bei Zeus! Er hat uns gehört, Alexander!“

Jener war ziemlich sprachlos, denn er hatte in der Nacht nicht an seinen Sohn gedacht.

Der Prinz zog jedoch an Hephaistion. "Mama Topf, aber Papa schlafen!", erklärte er, was er gehört hatte. Mit offenem Mund starrte seine Mutter ihn an, bevor er dann erleichtert ausatmete.

„Ja Schatz, genau so war es!“

Ungeduldig steckte sich Lysander ihm noch mehr entgegen. "Noch mal!!!" Nun wieder in der Lage zu lächeln griff ihm der Langhaarige unter die Arme und ließ ihn leicht auf dem Bett hüpfen. "Fallten!", erklärte Lysander aber seinen Willen. Kichernd ließ seine Mutter ihn richtig plumpsen.

„Besser?“ Er lachte und streckte ihm immer wieder seine Arme entgegen.

"Ich glaube, das heißt ja!", grinste jetzt auch wieder der König dazu und streckte sich wohlig.
 

Königin Ada war früh erwacht, da sie nur schlecht geschlafen hatte. Nun verbrachte sie schon die letzten Stunden damit vor ihrem Spiegel zu sitzen und sich die Haare zu kämmen. Da erklang auf einmal eine bekannte männliche Stimme an ihr Ohr. "Es tut mir leid!", sprach sie fest und voller reue. Hatte sich ihr Besitzer doch leise herein geschlichen und sie beobachtet.

Der Kam viel ihr aus der Hand und sie griff sich vor Schreck an die Brust, als sie sich umdrehte. „Alexander!“ Langsam und mit einem weichen Blick, mit dem er sie ansah, trat er auf sie zu und legte seine Hände auf ihre.

"Es tut mir wirklich leid!"

„Aber wofür entschuldigst du dich denn?“ fragte sie ihn mit zittriger Stimme und klammerte sich geradezu an seine Hände. Alexander kam ihr noch näher und zog sie an sich.

"Dafür, dass ich dich erschreckt habe! ... Und ... Weil ich dich gestern habe so allein stehen lassen."

„Du musst dich dafür nicht schlecht fühlen, es war doch alles sehr verständlich…“ Sie wollte auf gar keinen Fall, dass Alexander wusste, wie sehr sie das verletzt hatte.

"Das tue ich aber! Und ich habe in den letzten Stunden viel nachgedacht!", erklärte der Blonde weiter und küsste sie auf die Stirn.

„Ich…“ Ihre Stimme war kurz davor zu versagen. „Ich verstehe nicht, was willst du mir sagen?“

Da löste sich der König von ihr und sah ihr wieder fest in die Augen. "Ich fühle mich sowohl bei dir! Dein Angebot, deine Frage von gestern... Sie hat mich nur ohne Vorwarnung getroffen..."

„Heißt das…?“ Ada wagte es gar nicht ihre Hoffnung auszusprechen.

"Ja... Ja! Ich würde mich so geehrt fühlen, wenn ich dein Sohn werden darf!" Stimmte Alexander jetzt zu.

„Oh…“ hauchte sie und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Wieder wurde sie an den größeren Körper gezogen, der sie hielt.

"Natürlich nur, wenn du es noch möchtest!" Ihre zierlichen Arme schlangen sich um seinen starken Hals.

„Oh, aber natürlich will ich!“ Strahlend wurde die Königin nun hochgehoben und gehalten.

"Dann sieh mich als deinen Sohn, Mutter!"

Vor Freude brach die nun völlig in Tränen aus und küsste die Wangen des neuen Sohnes. „Wie wunderbar!“ Und Alexander wusch ihr sanft die Tränen von den Wangen und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

"Sei vorsichtig. So eine Mutter, wie du dich gibst, kenne ich nicht..."

„Dann will ich dir alles zeigen!“ lachte sie glücklich und drückte ihn erneut, als wäre er ein kleiner Junge. Ein zartes Rot zeigte sich auf den Wangen des Königs und er lächelte sie tatsächlich schüchtern an.

"Vielleicht sollten wir zuerst mit Hephaistion und Lysander frühstücken?"

„Oh, das ist eine ganz fabelhafte Idee!“ lobte Ada ihn regelrecht und ihr Strahlen wollte gar nicht erst von ihrem Gesicht weichen. "Möchtest du gleich mitkommen und sie holen, oder wollen wir uns im Speisesaal treffen?", fragte der Jüngere nach.

„Lass sie uns gleich holen! Sie sollen wissen, was es Freudiges gibt!“

Der Blonde nickte und machte einen Diener zur Tür. "Wenn du mir folgen möchtest?" Kichernd ergriff sie seinen Arm und ließ sich führen. Vor dem Schlafgemach seines Mannes angelangt, klopfte dieser höflich und wartete auf Einlass.

"Wir sind es!"

„Kommt nur rein!“ erklang es freudig von der anderen Seite der Tür.
 

Sie blieben noch drei Tage in denen sie wie eine glückliche Familie waren, bevor Alexander äußerst unruhig wurde und es ihn zurück zu seinem Heer zog. So wurde alles Nötige zusammen gepackt und zum Aufbruch bereit gemacht. Ungeduldig trippelte der König immer wieder zu den Pferden und zurück zu seiner Familie, bis sein Sohn endlich abreisebereit war. Der war quengelig, da es ihm in der Festung gefiel und nicht weg wollte. Schließlich bekam Hephaistion ihn zur Kooperation, indem er erlaubte, dass der kleine Prinz bei Ada in der Sänfte mitfahren durfte.

Doch bevor es wirklich losgehen konnte, eilte ein Bote zu ihm. Überrascht sah der Prinzgemahl den jungen Mann an. „Eine Botschaft? Jetzt noch?“

Der junge Mann nickte. "Eine Botschaft für euch, aus Makedonien." Dann reichte er ihm einen zusammen gerollten Papyrus.

„Aus Makedonien?“ Verwundert nahm der Langhaarige die Nachricht an und entrollte sie. Der Bote trat zurück und wartete, Es konnte möglich sein, dass eine prompte Antwort folge, die er zurück bringen musste.

In dem Brief selbst, war Hephaistions ersehnte Nachricht seiner alten Amme. Die ihn beruhigen konnte. Als er acht Monate alt gewesen war, hatte er die Windpocken bereits und zum Beweis konnte sie ihm eine kleine, zurückgebliebene Narbe nennen. Diese befand sich an seinem rechten Fußknöchel und war so verblasst, dass sie nur auffiel, wenn man direkt nach ihr suchte. Ansonsten fragte sie, wie es ihm und seinem Sohn ginge, natürlich auch Alexander. Sie erzählte, wie es ihr und der Mutter des Prinzgemahls ging. Außerdem beichtete sie ihm, dass er ihr fehlte. Obwohl er diese Antwort bereits hatte erahnen können durchströmte ihn nun doch eine Welle der Erleichterung und er lächelte den Boten an. „Vielen Dank, du wirst nicht mehr gebraucht.“

"Danke, Herr!", lächelte der zurück und verschwand so leise, wie er kommen war.

Da schlangen sich warme Arme um Hephaistion und süße Lippen legten sich an sein Ohr. "Was war es denn?"

Schnell faltete der Prinzgemahl das Papier zusammen und steckte es in seine Roben, bevor er sich lächelnd zu seinem Mann umdrehte. „Ein Brief von meiner Amme, ich hatte ihr wegen Lysander geschrieben.“ Das stimmte seinen Mann zufrieden und traf genau den Punkt, der jetzt wieder zu schreien begann.

"Mama!!!"

Hephaistion seufzte schwer und steckte seinen Kopf dann doch wieder in die Sänfte. „Lysander! Du sollst doch ruhig sein!“

"Schnell da?", fragte der Junge lächelnd und streckte ihm die Ärmchen entgegen.

„Wenn du endlich brav bist, dann können wir auch los und sind bald da!“ Der Langhaarige sah seinen Sohn grummelnd an, da dieser schon zum wiederholten Mal an diesem Tag, solche Faxen machte. Der blonde Schopf nickte und Lysander streckte ihm die Ärmchen noch weiter entgegen.

"Da!"

Seufzend ergriff seine Mutter die kleinen Händchen. „Du hast nicht vor still zu bleiben, oder?“

"Da! Da!", lachte der Prinz weiter und schmiss sich förmlich in seine Arme.

Entschuldigend sah seine Mutter zu Ada. „Ich nehme ihn mit auf mein Pferd, vielleicht ist er dann ruhiger.“

"Natürlich! Wenn er möchte, kann er gern zurück kommen!", bot sie an und machte es sich gemütlich. Mit einem Lächeln dankte ihr der junge Mann, bevor er seinen Sohn auf die Arme hob.

"Hop! Hop!", grinste Lysander weiter und die Leibwache im Hintergrund schmunzelte laut.

„Du willst heute einfach nicht still sein, oder?“ seufzte seine Mutter und küsste ihm dann die kleine Stirn.

"Hause!?", erklärte sein Sohn weiter und sprach von Alexanders Heer.

„Nur wenn du ganz brav bist!“ versuchte seine Mutter erneut ihn ruhiger zu bekommen.

Jetzt begann der Prinz zu schmollen und deutete auf die Sänfte. "Ada!"

Der Langhaarige verzog das Gesicht und begann zu grollen. „Nun entscheide dich!”

Doch es war Lysander egal wo er war, er mochte Ada wirklich. Deshalb zuckte er mit den Schultern und sagte lediglich. "Hop! Hop! Hause!!!"

Grollend reichte der Dunkelhaarige ihn wieder in die Sänfte, nur um dann selbst schnellen Schrittes davon zu eilen. Bei seinem Pferd angelangt, wurde er schon kichernd erwartet. "Hey, mein Schatz!"

„Dein Sohn treibt mich noch in den Wahnsinn!“ grummelte der Prinzgemahl und saß auf. Ihm wurde zugezwinkert.

"Nimm es nicht so schwer, ich habe gehört, ich war schlimmer.“

Das entlockte dem Älteren ein Grinsen. „Da bin ich mir sicher!“
 

Ein lautes Schreien war zu hören, als die Sänfte und die Pferde stehen blieben. Sie hatten die Hauptstadt erreicht und der Prinz wollte endlich spielen, als er merkte, dass es nicht weiter ging. "Mama!!!"

Ermattet von dem langen Ritt seufzte der Dunkelhaarige schon jetzt. „Ich werde mich wohl nicht ausruhen können!“ Gerade noch hatte er mit Alexander genau darüber diskutiert. Der zwinkerte ihm aufmunternd zu und stieg ab.

"Zieht euch was zurück. Nimm vielleicht Ada mit, die kann dir helfen. Ich kümmere mich in der Zeit um alles. Zeige dem Heer, dass wir zurück sind und kümmere mich um alle Zeremonien." Zärtlich schenkte der Ältere ihm ein Lächeln.

„Das ist sehr lieb von dir, aber Arramis bringe ich noch selbst in den Stall, solange wird Lysander warten müssen!“ Als sie abgestiegen waren, bekam der König auch noch einen Dankeskuss. Der grinste breit und nickte. Doch dann erklang ihr Sohn wieder und begann auch noch zu weinen. Hephaistion seufzte schwer und vergrub sein Gesicht gegen Alexanders Hals. „Wieso muss er in letzter Zeit nur so anstrengend sein?“

Liebevoll legte der seine Arme um ihn und schaukelte sie leicht hin und her. Dabei verteilte er auch zarte Küsse auf seinem Schopf. "Ich weiß es nicht. Aber wir schaffen auch das!"

Wehmütig lächelte sein Mann ihn an und nickte. „Du hast wohl Recht!“

"Wenn ich zurück bin, kümmere ich mich um Lysander, dann kannst du dich etwas entspannen!", bot Alexander an.

„Danke, du bist meine Rettung!“ lächelnd löste sich der Langhaarige von ihm und führte Arramis zum Stallmeister. Als er seinen Sohn dann endlich erreichte, war der schon wieder ganz vergnügt und ließ sich in den Armen der Königin wiegen. Ada sah entschuldigend zu Hephaistion, hatte sie den Prinzen doch nicht wirklich ruhig halten können, damit sich der Prinzgemahl entspannen konnte. Doch der seufzte nicht ihretwegen entnervt.

„Wenn es dir so gut geht, kann die Mama ja wieder gehen!“

"Mama hause!" Bittend und strahlend streckte Lysander ihm die Arme entgegen.

„Warst du denn überhaupt artig?“ Seine Mutter sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und stemmte dabei die Hände gegen die Seiten. Aber Lysander versuchte es noch einmal und machte sich so lang er konnte um seine Mutter zu erreichen.

"Mama hause?"

„Warst du brav, Lysander?“ wiederholte der Prinzgemahl seine Frage mit Nachdruck.

Das niedliche Gesicht des Prinzen verzog sich ein bisschen, als er auf den Boden gesetzt wurde. "Mama hause...", schniefte er leise und begann sich auf seine Knie zu setzen. Doch seine Mutter hatte vor hart zu bleiben und sah ihn dementsprechend unerbittlich an.

„Soll ich erst Ada fragen, ob du brav warst??“

Die meeresblauen Augen von seinem Sohn füllten sich mit Tränen und er schob sich ein bisschen mit seinen Händen hoch. Es war ein leicht komisches Bild, als der Po des Jungen in der Luft schwebte und höher war als sein Kopf. "Mama hause...", begann er zu wimmern und stieß auch zittrig seine Hände vom Boden. Nur auf seinen Füßen wackelte er kräftig und sah immer wieder flehend zu seiner Mutter. Dem Langhaarigen klappte der Mund auf.

„Lysander?“

Sein Sohn schluchzte inzwischen und streckte ihm wieder die Hände entgegen. Dadurch streckte er seinen Hintern etwas weiter nach hinten und er konnte ganz unbeholfen den ersten Fuß vor den anderen setzen. "Mama..." Da streckte ihm auch Hephaistion die Hände entgegen und wollte ihn so zu sich locken.

„Ja, komm zu Mama!“ Die Königin im Hintergrund lächelte. War Lysander doch den ganzen Tag so lebendig gewesen und sie hatte das genutzt um den sonst 'getragenen Prinzen' zu bewegen, seine Beine zu benutzen. Auch wenn er bei ihr noch nicht gegangen war.

Der blonde Junge aber setzte noch einen Fuß vor den anderen und geriet dabei aus dem Gleichgewicht. Wild mit den Armen rudernd, fiel er so auf seinen Hintern. Geschockt und mit der Ablehnung seiner Mutter im Gefühl, weinte er jetzt heftiger, dennoch leise für sich allein. Da wurde er plötzlich ganz zärtlich hoch gehoben und an die Brust seiner Mutter gelegt. „Wie toll du das gemacht hast! Scheinbar warst du wirklich ein ganz braver Junge!“

Mit dem unwiderstehlichen traurigen Blick eines Kleinkindes sah Lysander ihn an und verstand gar nichts mehr. "Mama..."

„Du bist gelaufen! Mama ist ganz stolz auf dich!“ Zart und auch entschuldigend wurde die Kinderstirn geküsst. Er krallte sich in die Gewänder seiner Mutter und weinte weiterhin leise. Dennoch half ihm die Geborgenheit von Hephaistion. „Shh, shh…nicht mehr weinen, ist ja alles gut…“ wurde es dem Prinzen sanft zugewispert, während er ganz leicht hin und her geschaukelt wurde.

"Mama hause...?", fragte Lysander kleinlaut und vergrub sein feuchtes Gesicht und seine laufende Nase noch tiefer im Stoff.

„Ja, mein Schatz.“ Der kleine Schopf wurde geküsst. „Was meinst du, wollen wir gucken, ob auch alle anderen da sind?“ In Wirklichkeit, wollt Hephaistion ihn nur beschäftigen, damit er danach auch schlafen konnte. Ada nickte ihm zu und zeigte ihm so, dass es genau die richtigen Worte waren, dann zog sie sich zurück.

"Hause!" Verrotzt sahen blaue Augen auf und Lysander nickte zur Zustimmung.

„Dann komm, mein Schätzchen!“ Mit einem aufmunternden Lächeln auf dem Gesicht nahm Hephaistion seine kleine Hand und winkte damit Ada. „Bis später!“

"Tschö!!", winkte der Prinz und die Königin gab ihm einen Luftkuss.

"Bis später, mein kleiner Lysander!" Der Junge winkte ihr noch eine ganze Weile, bevor er sich darauf konzentrierte, wo seine Mutter ihn hintrug. So wurde sein Blick neugierig.

"Papa?“

„Wollen wir den Papa suchen?“ Der kleine Blonde nickte freudig und heftig.

"Papa!"

„Nun gut! Aber dann müssen wir gut Ausschau halten und sobald du den Papa siehst musst du ganz laut rufen!“ Das war eindeutig ein Spiel, mit dem Hephaistion den Kleinen eine Weile beschäftigen konnte. Und tatsächlich reckte sich Lysanders Hals und er sah ganz aufgeregt in alle Richtungen, als sie auf der 'Suche' nach seinem Vater waren. Er war sogar so aktiv dabei, dass er Hephaistion des Öfteren fast aus dem Arm sprang. „Vorsicht!“ musste er immer wieder beruhigt werden und seine Mutter hielt ihn danach immer besonders gut fest.

Schließlich erreichten sie die versammelten Generäle Alexanders, in dessen Mitte der König stand.

"PAPA!!!"

Hephaistion klingelten die Ohren und so bemerkte er nicht, wie sich alle Anwesenden zu ihnen umdrehten. "Papa, Papa, Papa...", sang sein Sohn weiter, während die Augen des General Kleitos zu leuchten begannen. Glaubte er seinen Freund doch im Sterben. Der lächelte ihm aber, so leichtherzig wie lange nicht mehr, zu, als er mit seinem Sohn zu ihnen trat.

"Ja was hast du denn, mein Sohn!", entgegnete Alexander auf die Rufe und trat Hephaistion den letzten Schritt entgegen.

„Er wollte unbedingt ‚Papa suchen’ spielen“ erklärte sein Mann vergnügt, bevor er, entschuldigend, zu den Generälen sah. „Ich hoffe wir stören nicht, aber ich wollte ihn belohnen, wo er doch seine ersten Schritte gemacht hat!“

Da wurden die grauen Augen ganz groß und er wuschelte seinem Sohn über den Kopf. "Du bist gelaufen, mein Schatz?" Der verstand ihn zwar nicht, strahlte aber, der Aufmerksamkeit wegen, über das ganze Gesicht.

„Dann ist er ja jetzt auf dem besten Weg ein großer Krieger zu werden!“ lachten die Männer um sie herum und bejubelten auch ihren Prinzen.

"Kiga.", wiederholte der kleine Blonde fröhlich und wanderte von den Armen seiner Mutter, zu denen seines Vaters. Auf denen er auch gleich wippen durfte, weshalb er freudig quietschte. Hephaistion besah dabei schmunzelnd, wie sich die großen Generäle um das Kind scharrten.

"Magst du für den Papa noch einmal laufen?", fragte der König ganz aufgeregt und hoffend. Lysander lachte und klatschte in die Hände. So setzte ihn sein Vater vorsichtig auf den Boden und sah ihn neugierig an. "Lauf für den Papa!" Doch der Prinz verstand nicht, warum er auf den Füßen gehalten wurde und sah seinen Vater so nur neugierig an. "Lauf für den Papa, mein Sohn!", erklärte der ihm noch einmal strahlend. Da er dabei auch leicht an den kleinen Armen zog, setzte Lysander, ganz automatisch einen Fuß vor den anderen. Doch schon nach zwei Schritten taumelte er nach vorne und landete auf seinen Knien. Alexander gab begeisterte Laute von sich und hob ihn sofort wieder auf seine Arme um ihn zu drücken. "Das hast du aber ganz toll gemacht!"

Sein Sohn schien anderer Meinung, denn bei dem Sturz hatte er sich ein Knie aufgeschürft, außerdem war er nun auch wirklich müde von dem langen Tag und damit alles andere als gut gelaunt. So begann er nun lauthals zu brüllen. Sein Vater sah ihn ganz verstört an und küsste ihn auf die Stirn, während die Generäle im Hintergrund lachten. "Was hast du denn mein Schatz?" Die Einzige Antwort die er bekam, war, dass sein Sohn noch lauter wurde.

Hilflos sah Alexander zu seinem Gemahl. "Aber...?" Lächelnd kam der auf sie zu und breitete die Arme aus.

„Er hat sich gestoßen, Alexander!“

"Mama!" Lysander versuchte sich von seinem Vater zu befreien um in die Geborgenheit spendenden Arme seiner Mutter zu gelangen. Da nahm ihn jener auch schon auf die Arme.

„Ach, mein Schatz! Hast du dir wehgetan?“

"Jaaa...", heulte er bitterlich und klammerte sich, halt suchend, an.

„Och… Soll Mama es wieder heil machen?“

"Jaaa!", erklang es erneut jämmerlich. Da beugte sich Hephaistion zu ihm runter und küsste das aufgekratzte Knie.

„Besser?“ Lysander schniefte noch immer und sah ihn unter verweinten Augen an.

"Noch mal..." Grinsend beugte sich der Langhaarige wieder runter und küsste das Knie, das ihm richtig entgegen gehalten wurde. Darauf folgte ein lautes und langes Gähnen des Prinzen und er lächelte danach seine Mutter dankbar an. "Papa doof!"

Hephaistion musste kichern und auch einige Generäle konnten sich das nicht verkneifen. „Nicht doch, Schatz!“

Alexander aber schüttelte tadelnd den Kopf und strich ihm über die Wange. "Ich wollte doch nur stolz auf dich sein!" Als Antwort schob Lysander die Unterlippe vor und drückte sich mehr an seine Mutter. Dennoch erhielt er einen Kuss von seinem Vater auf die Stirn. "Es tut mir leid, mein Sohn! Ich wollte nicht, dass du dir wehtust!"

Auch wenn der Kleine längst wieder lachte, sah er seinen Vater mit gekräuselter Nase an und säuselte: „Hässlich.“

"Papa hat dich auch lieb!", erklärte Alexander und küsste ihn erneut, als er gähnte.

„Ich sollte ihn besser hinlegen, hast du schon Zimmer für uns aussuchen lassen?“ Sanft begann Hephaistion den Kleinen zu wiegen, damit dieser schon jetzt schläfriger wurde.

Der Blonde nickte und lächelte. "Die Schönsten in der ganzen Hauptstadt! Ihr habt sogar einen kleinen, eigenen Garten."

„Im Palast also? Ist gut, dann werde ich die Pagen anhalten schnell alles einzurichten.“ Hephaistion beugte sich zu ihm, und zwar so, dass Alexanders Gestalt die Blicke der Generäle verdeckte, und küsste seinen Mann zärtlich. Ein undefinierbares aber positives Grinsen erschien auf dem Gesicht des Königs.

"Müsste gleich bereits alles fertig sein..." Alexander hatte bereits einen entsprechenden Befehl gegeben, direkt nachdem sie angekommen waren.

„Wunderbar, dann lege ich ihn gleich hin!“ Sanft sah der Dunkelhaarige auf seinen müden Sohn. „Sag deinem Papa auf Wiedersehen!“

"Hässlich!", brummte der noch immer leise mit seinen zufallenden Augen an der Brust seiner Mutter. Der Langhaarige kicherte und verabschiedete sich dann auch von den übrigen Herren.
 

Auf seinem Weg in den Palast der Hauptstadt folgte ihm einer der Generäle unauffällig, bis sie unbeobachtet waren. Da berührte er ihn an der Schulter und sprach ihn an. "Hey!"

Vorsichtig, um Lysander nicht wieder zu wecken, drehte der Blauäugige sich um und lächelte. „Kleitos.“ Eine ganze Weile sah der ihm jetzt nur stumm in die Augen und konnte kaum fassen, wie viel Leben wieder in den blauen Tiefen herrschte. Zart legte der dann auch noch eine Hand auf den muskulösen Arm, des Älteren.

„Alles ok?“

"Ich dachte, ich würde meinen Freund nie wieder sehen!" Kleitos schluckte und versuchte neutral zu klingen. Erst da wurde Hephaistion wieder klar, dass er ja seine Befürchtungen mit dem Anderen geteilt hatte.

„Oh, Kleitos… ich hatte es ja auch gefürchtet, aber…ich bin gesund!“

Ihm fremde Gefühle sprudelten in dem General über und er kam dem Prinzgemahl noch näher. "Ich hatte so gehofft... Woher weißt du?"

„Adas Ärzte haben es mir gesagt, außerdem kam heute ein Brief von meiner Amme! Ich hatte die Windpocken schon als Baby!“ Mit strahlendem Lächelnd strich der Jüngere über seinen Arm, um ihn zu beruhigen. Was bei dem General eine Gänsehaut verursachte.

"Wie gut! Wie wunderbar! Ich habe seit dem du mir das gesagt hattest, nur noch in Sorge gelebt!", gestand er dann leise.

„Das tut mir leid! Ich wollte dir nicht solchen Kummer bereiten!“ Ehrliches Mitgefühl und Scham war in den schönen blauen Augen zu lesen, als er beide Arme wieder fest um seinen Sohn schloss, der ihm langsam schwer wurde.

Kleitos lächelte und zwinkerte ihm zu. "So lange es dir wieder richtig gut geht... ist das schon in Ordnung ...Du sahst nämlich auch gar nicht gesund aus.", erklärte er weiter.

„Waren wohl alles nur die Nerven!“ wollte Hephaistion ihn beruhigen und deutete dann mit dem Kopf in eine Richtung. „Begleitest du mich noch? Ich muss Lysander doch ins Bett bringen.“

"Oh! ...ähm... Entschuldige!" Der Schwarzhaarige nickte und lächelte sanft. "Sehr gern! Dein Sohn muss müde sein, nachdem er die ersten Schritte gelaufen ist."

„Es war generell ein anstrengender Tag… ER war anstrengend!“ gestand Hephaistion mit einem Seufzen. Eine warme Hand legte sich auf seinen Rücken und er wurde weiter in den Palast geführt.

"Ist Lysander etwa überdreht?"

„Das ist noch milde gesagt, er macht es mir in letzter Zeit nicht leicht…“ Hephaistion errötete, weil es ihm unangenehm war, zuzugeben, dass er als Mutter Schwierigkeiten hatte. Der Ältere nickte und verstand. Hatte er doch bereits Töchter, wenn auch keine Söhne.

"Ihm fehlt die väterliche Härte."

Die hoch verehrten blauen Augen sahen ihn fast schon wehmütig an, während der kleine Prinz sich etwas regte und im Schlaf schmatzte. „Das ist ja das Problem, wie soll man bei so einem Engelsgesicht hart bleiben?“

"Versuch es, zwei, vielleicht drei Mal und er wird lernen, dass er nicht alles haben kann!", führte Kleitos seinen Erfahrungsbericht weiter.

„Ich werde es wohl aushalten müssen“ seufzte der Jüngere und festigte seinen Griff wieder, da ihm die Arme schwer wurden. Doch sein Freund war kein blinder Mann, weshalb er ihm seine Hände hinhielt.

"Soll ich ihn tragen, bis wir da sind? Du trägst ihn schon so lange. Lysander ist kein Fliegengewicht mehr."

Dankbar über dieses Angebot, lehnte Hephaistion es dennoch ab. „Das würde ihn nur wecken und dann wird er unausstehlich!“

Kleitos kicherte und nickte, dann hielt er einen Pagen an. "Wo sind die Gemächer des Prinzgemahlen?", fragte er diesen barsch. Erschrocken wich der Jüngling einen Schritt zurück, bevor er hastig den Weg beschrieb.

„Es ist auch schon alles hergerichtet!“

"Gut, dann bring noch frisches Wasser und Obst!" Der General nickte zufrieden und führte Hephaistion dann weiter.

„Sei nicht immer so ruppig zu den armen Burschen, so bekommst du nur einen schlechten Ruf und keine neuen jungen Herzen die du brechen kannst“ kicherte es der Prinzgemahl und zwinkerte dem Freund neckisch zu. Sein Blick wurde mit Schrecken erwidert, denn auf einmal wurde Kleitos bewusst, was er hier tat.

"Ähm... Ich... Ich glaube..."

Da musste der Jüngere mit dem Lachen kämpfen, weil jenes sicherlich den Prinzen geweckt hätte. „Du musst doch nicht verlegen sein!“ Sie erreichten die Tür, welche zu Hephaistions Gemächern führte, als der General stehen blieb und noch immer unsicher blieb.

"Ich sollte euch jetzt besser allein lassen!"

„Ach nicht doch! Ich habe die Anordnung, von Alexander, mich auszuruhen und ohne Gesellschaft, wäre mir doch nur langweilig.“ So wurde der Ältere doch gebeten mit hineinzukommen.

Der Kiefer des Älteren spannte sich und er schüttelte den Kopf. "Ein anderes Mal vielleicht. Aber ich habe noch zu tun!" Innerlich fiel es ihm schwer, der Bitte nicht nachzukommen. Doch er wusste, dass es seinen Tod bedeuten würde, da er die Gelegenheit nutzen würde, seinen Prinzgemahlen zu verführen und das würde sein König nicht billigen. Alexander hütete seinen Gemahl doch mehr als alles andere. Noch schwerer wurde es ihm, als die schönen Augen traurig dreinschauten.

„Oh, schade. Dann ein anderes Mal.“

Kleitos wand sich ab und nickte. "Erhol dich gut! Es ist nämlich auch für das Heer nicht gut, wenn es dich krank sieht!"

Ein zartes Lächeln zierte das schöne Gesicht des Prinzgemahls. „Sorge dich nicht immer so viel um mich!“

"Ich werde mich hüten!", schwor der General hart und verschwand aus seinem Blickfeld. Lächelnd wurde ihm noch nachgesehen, bevor Hephaistion sich wieder etwas hinab beugte, um seinem schlafendem Sohn die Stirn zu küssen.

„Dein Onkel Kleitos ist ein lieber Mann.“

Ein abwertendes Schnauben, gefolgt von schweren Schritten war zu hören, als der Prinz zufrieden schmatzte.
 

Adas Krönung verlief in einem prachtvollen Fest und auch die Tage danach, waren für Alexander und seine Familie eine wahre Erholung, da die alte/neue Königin es ihnen an nichts fehlen ließ. Ganz im Gegenteil, schien sie vor allem den Blonden mit allerlei Köstlichkeiten verwöhnen zu wollen, nachdem sie gehört hatte, dass es ihm in seiner Kindheit an solchem gefehlt hatte.

Schließlich konnte Alexander keine Reibekuchen mehr sehen und er holte seinen Mann zur Hilfe. "Wir müssen bald weiter, Ada." Verschmitzt grinsend musste der Prinzgemahl dazu nicken.

„Die Perser warten nicht!“

Auch wenn die Königin ihm zärtlich über die Wange strich, wurde sie traurig. "Ja, das war mir bewusst!"

„Es ist ja sicherlich kein Abschied für immer…“ warf Hephaistion ein und wollte es allen damit etwas einfacher machen.

"Du wirst uns in Babylon besuchen!", bestätigte Alexander und erwiderte die Zärtlichkeiten.

„Das würde mich sehr freuen“ gestand sie ihm zärtlich und kämpfte schon jetzt mit den Tränen. Ihr Adoptivsohn zog sie fest in seine Arme. Dann küsste er sie auf die Stirn.

"Weine nicht! Wir werden nie wirklich getrennt sein!"

Sie versuchte tapfer zu lächeln und wischte sich die Augen trocken. „Ja, du hast recht… Und ihr achtet gut aufeinander?“

Er löste sich von ihr, nur um seinen Mann und seinen Sohn zu sich zu ziehen. "Mehr als auf irgendetwas sonst!"

„Das…das erleichtert mir das Herz…“ Wie um das zu verdeutlichen legte sie sich die Hände auf die Brust, auch um zu verbergen, dass diese zitterten.

"Ada traurig?", fragte Lysander ebenfalls traurig und streckte ihr seine Händchen entgegen. Mit einem lieben, aber wehmütigen Lächeln nahm die ihn an sich und drückte ihn liebevoll.

„Es ist alles in Ordnung!“

"Oma!", lächelte er und hielt sich ganz fest. Da kamen ihr erneut die Tränen und sie drückte den kleinen Prinzen herzlich an sich. "Oma lieb!", lächelte er weiter und seufzte zufrieden. Hier wollte er bleiben, wo seine Eltern glücklich waren und er auch nicht weiter reisen musste. Da wurden auch die blauen Augen seiner Mutter feucht und seine Eltern kuschelten sich dann zusammen, um sich Trost zu spenden.

"Die Oma hat dich auch sehr lieb!", lächelte ihm die ältere Frau entgegen und küsste ihn auf die Wange. "Vergiss das nie, mein Schatz!" Wie als Bestätigung schob sich Lysander einen Daum in den Mund und lächelte drum herum zu seiner ‚Oma’. "Wann soll es denn weiter gehen?", richtete sie schließlich wieder ihr Wort an seine Eltern.

„Am besten schon in den nächsten Tagen…“ gestand Hephaistion es ihr, da Alexander es nicht über sich zu bringen schien.

"Schon so bald..." Die Königin nickte und hielt Lysander noch etwas fester. "Ich werde euch natürlich bei allem helfen, was ihr brauchen solltet!"

„Vielen Dank, wir wissen deine Hilfe sehr zu schätzen!“ Um ihn zu unterstützen lehnte Hephaistion sich dichter gegen seinen Mann und küsste ihm die Wange.

"Du wirst aber auch gut auf dich achten?!", bestand jener und kuschelte sich an.

„Aber natürlich, ich habe hier ja einen ganzen Hofstaat, der sich um mich kümmert!“ Sanft lächelte sie ihm zu, während sie dem Prinzen durch die Haare kraulte. Der sah auf einmal auf und blickte sich um, als er ihre Worte teilweise verstand.

"Weg?", fragte er und wirkte gar nicht begeistert. Zärtlich küsste die Frau ihm da die Stirn.

„Wir sehen uns ja wieder.“

"Nein!", widersprach der Prinz. "Nein weg!!"

„Ich weiß, dass es nicht schön ist, aber du musst ein tapferer Junge sein, ja?“ bat die Königin ihn mit zärtlicher Stimme und streichelte ihn immer wieder.

"Nein! Nein! Nein! Nein! Nein!!!", setzte er sich zur Wehr und versuchte sich von ihr zu lösen. "Oma lieb!!"

„Ich habe dich ja auch lieb…“ versuchte sie vergebens ihn zu beruhigen, sodass auch Hephaistion an ihn herantrat.

„Lysander, bitte sei doch nicht so!“

"Nicht weg!", bestimmte der Kleine weiter und ging gar nicht auf die Versuche ein, sich beruhigen zu lassen. Sein Zappeln wurde so heftig, dass Ada den Kleinen an Hephaistion abgeben musste.

„Shh, shh! Ganz ruhig mein Schatz!“

"Nicht weg!!!"

Fest drückte der Langhaarige das zappelnde Kind an sich, damit dieser nicht begann um sich zu schlagen. „Lysander! Nun beruhig dich doch!“

"Nicht weg...", versuchte er sich noch einmal zu erklären und kam einfach nicht gegen die Kraft seiner Mutter an.

„Shh, shh…“ wurde es ihm zärtlich ins Ohr gesummt, damit er endlich zur Ruhe kam.

"Nein!", bestand er weiter und fühlte, wie auch sein Vater die Arme um ihn legte.

"Ist doch alles gut, mein Sohn!"

„Wir gehen ja nicht für immer…“ nuschelte es der Dunkelhaarige gegen das Kinderköpfchen. Aber jetzt begann der kleine Blonde wieder seinen Kopf zu schütteln.

"Nein!" Immer wieder wurde ihm deshalb das Gesicht geküsst.

„Nun sei doch bitte wieder ein lieber Junge!“

Lysander schniefte und biss sich auf die Unterlippe, dabei begann er zu schweigen um still zu weinen. Sanft begann Hephaistion ihn zu wiegen und zart zu küssen. „Shh, mein Schatz. Mama ist ja da.“

Der Königin brach dieser Anblick das Herz und sie räusperte sich leise, als sie ebenfalls zu ihrer Umarmung trat. "Vielleicht solltet ihr gleich morgen abreisen..."

„Vielleicht…“ Hephaistion zögerte, da er nicht wusste, ob Lysander ihm das verzeihen würde.

"Dann wird der Kleine nicht die ganze Zeit warten müssen, auf das was er nicht will.", erklärte sie und versuchte irgendwie aufmunternd zu lächeln.

„Es wird wohl das Beste sein…“ Die Stimmung des Dunkelhaarigen hob es nicht mehr.

"Darf ich mich verabschieden?", fragte die freundliche Königin und hielt ihre Arme offen. Zärtlich wurde ihr das, noch immer weinende, Kind gereicht, das sich sofort an sie klammerte. Zärtlich streichelte und wiegte sie den Prinzen, als sie etwas mit ihm durch den Raum ging.

"Lysander?" Der zog laut die Nase hoch. "Du kannst immer hier her zurück kommen, dass verspreche ich dir!", lächelte sie und küsste ihn zart auf die Wange.

„Oma lieb…?“ nuschelte er da verschnieft und wischte seine Nase in ihre feinen Stoffe.

"Die Oma hat dich sehr, sehr lieb!", bestätigte und küsste ihn noch einmal. "Mehr als du dir vorstellen kannst, mein Schatz!" Der Kleine sah sie dann aus großen verweinten Augen an und tatschte ihr zart ins Gesicht.

„Auch lieb…“

Ada schenkte ihm ein zufriedenes Lächeln. "Du wirst mir ganz doll fehlen, Lysander! Ich werde immer an dich denken! Und... Ich möchte dir etwas schenken!"

Da wurde der kleine blonde hellhörig. „Schenk?“

Sie nickte und kicherte leise. "Ja, ein Geschenk! Aber du bekommst es nur, wenn du brav mit deinen Eltern mitgehst."

„Schenk brav?“

Die Königin nickte und lächelte stolz. "Genau, wenn du brav bist, bekommst du dein Geschenk!" Da schien der Prinz allen Kummer zu vergessen und klatschte begeistert in die Hände. Dass das Geschenk auch etwas mit dem Aufbruch zu tun hatte, war ihm noch nicht klar. Seine Oma zwinkerte seinen Eltern zu und ging mit ihm auf dem Arm zur Türe. "Wollen wir es dir denn gleich holen?"

„Schenk!“ lachte Lysander und wippte nun aufgeregt auf und ab. Sie ging mit ihm weiter und ließ seine Eltern zurück. Das Ziel waren ihre privaten Gemächer, in denen sie natürlich auch weiche Decken hatten. Eine dieser Decken wollte der Prinz immer haben und diese wollte sie ihm nun geben.

"Bist du schon aufgeregt?"

„Schenk!“ jubelte er aufgeregt und sprang ihr fast von den Armen. Doch sie war eine geübte Frau und Mutter, weshalb sie ihn gehalten bekam.

"Nicht so vorschnell, junger Mann, wir sind noch nicht da." Da es mit seiner Geduld in letzter Zeit aber nicht allzu gut bestellt war zog er eine Schnute und zappelte weiter und diesmal mit voller Absicht. Da blieb Ada stehen und sah ihn streng an.

"Wolltest du nicht brav sein? Für dein Geschenk?" Da wurden die blauen Äuglein groß und, damit er auch ja ruhig war, hielt er sich den Mund zu. "So ist es gut!", lobte seine Begleiterin und küsste ihn, bevor sie weiter ging. Nun erschien ein Lächeln zwischen den kleinen Fingerchen, was die Königin zum Kichern brachte. Dann endlich erreichten sie die königlichen Gemächer. "Jetzt sind wir da, mein Schatz!"

„Schenk!“ freute sich da der kleine Prinz auch schon wieder.

"Ja, Lysander, jetzt bekommst du dein Geschenk!" Ada ging mit ihm zu den Kuscheldenken, die er so liebte.

„Schmus?“ fragte der Knirps nun ganz begeistert und streckte seine Arme nach den Decken aus.

"Ja, du darfst dir deine eigene Schmusedecke aussuchen!", bestätigte sie und setzte ihn in die Decke.

„Schmus!“ lachte er immer wieder und krabbelte eifrig auf die weichen Decken zu.

"Gefällt es dir?", fragte sie lächelnd und setzte sich zu ihm.

„Lieb! Hübsch!“ versuchte er sich mit den Worten auszudrücken, von denen er wusste, dass sie etwas Gutes bedeuteten.

Ada kicherte und sah ihm ein paar Minuten vergnügt zu, als er sich in die Decken kuschelte und mit ihnen spielte. "Du musst dir aber Eine aussuchen." Unschuldig blinzelte er sie an und lächelte breit, da er sie nicht verstand. "Welche Schmusedecke möchtest du denn haben?", versuchte sie sich noch einmal zu erklären.

„Haben!“ lachte er fröhlich und patschte auf die Decke direkt unter sich, ohne wirkliche Absicht sie auszuwählen. Die Königin nickte, sie würde ihm aber noch Zeit lassen. War ihr doch bewusst, dass er sie nicht wirklich verstanden hatte. „Schmus…“ murmelte er, wieder guter Laune, und kuschelte sich fest ein.

"Schmusedecke...", sagte Ada ihm das Wort ruhig vor.

„Schmus…dek!“ ahmte er sie nach, bevor er sich den Daumen in den Mund schob. So wiederholte sie es noch einmal und wartete auf seine Reaktion. „Schmusdek!“ Die dunkelhaarige Frau nickte begeistert und applaudierte ihm.

"Ja, genau! Schmusedecke! Das machst du toll, mein Schatz!" Ein Lob klar erkennend strahlte der kleine Blonde über das ganze Gesicht. Ihm wurden die Arme entgegen gestreckt, damit er sich auch in sie kuscheln konnte. "Du bist ein ganz schlauer Junge!" Lysander sah noch einmal versichernd zu den Decken, dass man sie ihm nicht weg nahm, dann durfte die Königin ihn knuddeln. Was sie auch gern tat und sie zog sogar seine Decken dazu.

"Macht dir das Spaß?"

„Spaß lieb!!“ lachte er und drückte sich gegen ihre Brust.

„Du wirst auch mit deiner Mama und deinem Papa Spaß haben, wenn ihr weiter reitet...", ließ sie sanft anklingen. Ihr Ton verriet ihm, dass es nun um etwas Wichtigeres ging und so legte er neugierig den Kopf schief. "Ich werde dich immer lieb haben, Lysander und dich nie vergessen, dass verspreche ich dir!", sagte sie weiterhin in derselben Tonlage, ehrlich.

„Lieb?“ wurde es vorsichtig nachgefragt, da er begann zu begreifen, dass es um etwas Ernstes ging.

"Ja, ich hab dich sehr lieb!", bestätigte ihm Ada noch einmal und küsste ihn auf die Stirn. "Auch wenn du weg gehst."

Blaue Augen wurden wieder feucht und die kleinen Brauen zogen sich zusammen. „Weg?“

"Schhh... Das ist ein Geschenk!", erklärte sie und klang dabei sehr fröhlich. "Ein ganz großes Geschenk!"

„Weg Schenk?“ fragte ihr ‚Enkel’ mit unschuldigem Blick und zog die Nase hoch.

"Ja!" Die Königin nickte heftig und lächelte breit. "Ein soooooo großes Geschenk, dass du der einzige Junge bist, der es von seinen Eltern geschenkt bekommt."

„Mama Papa Schenk?“ versuchte Lysander weiterhin zu verstehen, was sie ihm da erklärte.

Wieder nickte Ada und küsste ihn. "Eure Reise ist ihr Geschenk an dich! Deshalb musst du nicht traurig sein, verstehst du das?", versuchte sie es vorsichtig. Lysander verzog sein Gesicht zu einer nachdenklichen Miene, die er schon oft bei seiner Mutter gesehen hatte.

„Hm…“

"Also brauchst du gar nicht traurig sein!" Ada küsste ihn, wie so oft in den letzten Minuten und sah ihn aufmunternd an. "Und wenn du mich vermisst, nimmst du einfach deine Decke und kuschelst mit ihr!"

Er nickte, als hätte er jedes Wort verstanden und patschte ihr ins Gesicht. „Schmusdeck!“

Sie nickte ihm ebenfalls zu und zog ihn und die Decke noch näher zu sich. "Schmusedecke, mein Schatz!" Kleine Hände griffen danach und drückten sie dann in das kleine Gesicht. "Möchtest du jetzt wieder zu deiner Mama und deinem Papa?", fragte sie lächelnd nach und die Decke an sich drückend nickte er.
 

"Da sind wir wieder!", lächelte Ada, als sie mit dem Prinzen auf dem Arm zurück zu dessen Eltern kam. "Glücklich und zufrieden! Außerdem freuen wir uns auf die Abreise..." Sie sprach nur von Lysander, denn sie selbst fühlte eher Trauer auch wenn sie sich tapfer gab.

Mit einem zittrigen Lächeln trat Hephaistion auf sie zu und hielt die Arme auf, um Lysander wieder an sich zu nehmen. „Wie schön…“

Der ließ sich gern und lächelnd von ihm übernehmen, ließ die Decke aber nicht mehr los. "Schmusdeck, Weg: Schenk!"

„Ah…“ aufmerksam sah seine Mutter ihn an, auch wenn Hephaistion kein Wort verstand. „Wie schön, Schatz.“

"Lieb!" Lysander kuschelte sich an und schloss die Augen. "Lieb Papa, lieb Mama, lieb Oma, lieb Weg... lieb alles!" Fest wurde er an die mütterliche Brust gedrückt und ihm über und über der Schopf geküsst.

„Wir haben dich auch alle sehr lieb!“

Sein Vater hingegen fragte sich eher, wie Ada es geschafft hatte, ihm ihren Weggang so schmackhaft zu machen. Doch sein Mann unterbrach diese Gedanken. „Willst du uns nicht dein Geschenk zeigen?“

Da nickte ihr Sohn heftig und kuschelte sich mehr ein. "Schmusdecke!"

„Oh, wie schön! Dürfen Papa und Mama denn auch mal damit kuscheln?“ fragte Hephaistion seinen Sohn und kitzelte ihn dabei am Bauch. Der kicherte, schüttelte aber den Kopf.

"Was, du magst nicht mit Mama und Papa teilen?", fragte da sein Vater gespielt empört. Lysander lachte darüber nur und drückte sich seine Decke ins Gesicht.

"Die ist dafür, dass er sich an mich erinnern kann und nicht traurig sein muss.", erklärte Ada und strich Lysander über das Köpfchen.

„Das ist eine schöne Idee“ stimmte Hephaistion dem mit heiserer Stimme zu.

"Oma lieb!", bestätigte sein Sohn glücklich. Da der Königin nun doch wieder die Tränen kamen, lenkte Hephaistion seinen Sohn durch Küsse ab, damit er das nicht sah.

„Da hast du Recht, Schatz.“

"Ada und ich sollten jetzt dafür sorgen, dass unser Heer auch genügend Proviant mitnimmt!"

Jene bestätigte das und versuchte zu lächeln. "Und noch ein bisschen mehr!"

Der Dunkelhaarige nickte und drückte seinen Sohn noch fester an sich. „Ist gut, ich bin sicher Lysander will mir dabei helfen, das Packen zu beaufsichtigen.“ Aber da schüttelte sein Sohn heftig den Kopf und sah ihn ganz empört an. War es doch schon längst Zeit zum Essen und sie waren wieder gesund, weshalb er zu seiner Amme wollte.

"Brust!!!“
 

Lysander war fest in seine Decke gekuschelt und wurde so von seiner Mutter gehalten, während neben ihnen die Sänfte vorbereitet wurde. Als diese fertig war, stand Anaita neben ihnen und lächelte. "Jetzt geht es weiter, mein kleiner Prinz!" Der wand trotzig den Kopf ab, denn ihm wurde noch immer seine Stillamme verwehrt, da er nun nur noch feste Nahrung zu sich nehmen sollte. Dennoch nahm sie ihn aus Hephaistions Armen und lächelte diesen an. "Wir werden ganz viel Spaß haben und spielen.", versprach sie ihm. Er grummelte, erwiderte aber das Winken seiner Mutter, als Anaita mit ihm in die Sänfte stieg.

Auf Hephaistion wartete schon die Spitze des Heeres, an dessen Ende sein Mann stolz auf Bukephalos saß und ihn freudig empfing. "Es kann losgehen!"

Alexander hatte sich von Ada in der vergangenen Nacht verabschiedet. Sie hatten Stunden lang gesprochen und schließlich war er, wie ein kleiner Junge, in ihren Armen eingeschlafen. Briefe würden ihren Kontakt sichern und sie würde ihn auf seinem Weg immer wieder besuchen, hatten sie sich gegenseitig versprochen.

Der Ältere ließ sich von seiner Stimmung anstecken und saß auf und so setzten sie ihre Pferde in Bewegung und das größer gewordene Heer, da ihm nun auch einige Einheimische folgten, tat das Gleiche. Auf den Weg in eine Richtung die nur ihr König zu kennen schien.

Nachdenklich ritt sein Gemahl an seiner Seite und schien seine gute Laune immer öffter wieder zu verlieren. Alexander beobachtete das einige Stunden, bis er ihn ansprach. "Hephaistion? Geht es dir nicht gut?"

„Hm?“ Aus seinen Gedanken gerissen wand der Blauäugige ihm seinen Blick zu. „Hast du was gesagt?“

Der Blonde nickte und wurde besorgt. "Stimmt etwas nicht mit dir?"

„Ach…“ Wie nebensächlich winkte der Ältere ab. „Ich bin nur am Grübeln.“ Dem stimmte der Andere zu, hatte er es doch schon längst bemerkt.

"Kann ich dir vielleicht helfen?"

„Ich weiß nicht…“ Die Art wie Hephaistion ihm auswich zeigte deutlich, dass es sich um etwas Ernstes handelte. Deshalb ritt der Jüngere auch näher an ihn heran und griff nach seiner Hand.

"Ich höre dir gern zu, sprich bitte mit mir..."

„Bin ich egoistisch?“ platzte es da ganz plötzlich aus dem Anderen heraus und verzweifelt sah er zu Alexander. Der aber sah ihn ganz perplex und unverständlich an.

"Bitte sag mir, wie du auf den Schwachsinn kommst! Warum solltest DU egoistisch sein?"

„Du wolltest damals, dass ich mit Lysander in Pella bleibe… doch ich wollte nicht ohne dich sein…“ Beschämt über sich selbst senkte Hephaistion den Blick. „Aber damit habe ich Lysander um ein festes zu Hause gebracht…war das nicht egoistisch?“ Wieder richteten sich die blauen Augen an den König, der den Schmerz darin erkennen konnte.

Da verstand Alexander und lächelte, bevor er die Hand seines Geliebten Küsste. Er wusste, dass er mehr tun musste, als Worte zu sprechen, doch er würde beides tun. "Mein Schatz... Mein Leben! Ist es nicht egoistisch von mir, jetzt weiter zu ziehen, obwohl der Grund für unseren Aufbruch damals bereits geschlagen ist?"

Für einen Moment blinzelte der Ältere verwirrt, bevor er verstand. „Du meinst, weil du jetzt schon die Westküste Asiens erobert hast? Aber du willst doch eh ganz Asien…“

"Ich will...!", erklärte der König weiter und zeigte dem Heer den Weg, den es nehmen sollte, während er Hephaistion dort weg führte.

„Was?…Alexander?“

"Wie du bereits sagtest, ich will Asien! Habe ich dich gefragt oder Lysander? Habe ich irgendwen gefragt, ob er es auch möchte? Ist das nicht auch egoistisch? Du hast richtig gehandelt! Denn in Babylon wird Lysander sein zu Hause finden. Der Weg dorthin wird sehr lehrreich für ihn sein.", versuchte sich Alexander zu verbalisieren und hoffte, dass es verstanden wurde.

„Lehrreich vielleicht, aber wird er glücklich sein?“ Das war es, was den Prinzgemahl am meisten beschäftigte, da ihn Lysanders Ausbruch tief getroffen hatte.

Alexander beschleunigte ihre Tiere und nickte. "Gib ihm ein bisschen Zeit. Wir waren zu lange an einem Ort, das hat ihn gebunden...", versuchte er zu erklären. Hephaistion seufzte schwer und ließ sich weiter führen.

„Ich schade ihm also nicht?“

Jetzt lächelte der Jüngere ihn an und schüttelte den Kopf. "Nein! Du bist eine wunderbare Mutter!" Da bildete sich wieder ein zaghaftes Lächeln auf Hephaistions Gesicht.

„Ich gebe mir die größte Mühe.“

"Du bist der Beste!", bestätigte sich der König noch einmal.

In einiger Entfernung kam dabei ein kleines Dorf in Sicht und genau so etwas hatte er gesucht. „Sagst du mir jetzt, was du vor hast?“ fragte sein Mann ihn, nachdem dessen Lebensgeister, wieder besserer Laune waren.

Am Rande des Dorfes hielt Alexander und nickte. Er deutete in die Gassen des Dorfes, indem reges Treiben herrschte. "Ich hatte einen Traum, letzte Nacht..."

„Einen Traum?“ vernahm er da wieder die erstaunte Stimme seines Mannes. Der Blonde nickte und griff wieder nach seiner Hand.

"Schau dir die Menschen an! Sie haben keine Angst mehr vor uns. Ich hab geträumt, dass wir, wenn wir Babylon erreichen, jedem dieses Glück schenken können. Auch Lysander war dabei, ihm hat das alles gefallen und er konnte viele Freundschaften knüpfen."

„Ein schöner Traum“ hauchte Hephaistion und drückte die Hand des Blonden.

"Lysander wird in Frieden leben können... Du brauchst dir keine Sorgen machen, es ist alles zu seinem Besten!", versicherte der Jüngere und küsste die geliebte Hand noch einmal.

„Jetzt fühle ich mich besser“ erklärte der Langhaarige ehrlich und lächelte ebenso. „Danke.“

Graue Augen zwinkerten ihm zu, bevor dessen Besitzer sich wagemutig zu ihm herüber beugte und ihn küsste. "Dafür bin ich doch da!"

„Alexander!“ lachte der Andere und schob ihn schnell zurück. „Du fällst noch!“ Der König lachte mit und setzte sich wieder richtig auf Bukephalos Rücken.

"Wollen du und Lysander diese Nacht bei mir schlafen?"

Ein weicher Glanz trat in die blauen Augen seines Liebsten, als dieser nickte. „Das wäre schön.“

"Ja, das finde ich auch!" Alexander wendete sein Pferde und sah wieder in die Richtung, in der das Heer ritt. "Wir sollten zurück..." Der Prinzgemahl nickte und lenkte Arramis bereits wieder in diese Richtung.
 

Als es Abend wurde und die Zelte aufgeschlagen waren, hörte man ein lautes Kinderschreien durch das Heereslager. Der Prinz Lysander sollte Abendbrot essen, doch auch, wenn er am Tage viel Spaß mit seiner Amme hatte, wie diese es dem königlichen Ehepaar versprochen hatte, weigerte er sich, feste Nahrung zu essen. "Brust!" Doch seine Eltern hatten längst beschlossen ihn richtig von der Milch zu entwöhnen und alle Ammen und Ärzte hatten davon abgeraten ihn dann doch wieder an die Brust zu lassen. So wurde er schreiend und tobend zu seinen Eltern gebracht.

Heulend, mit roten Wangen und brennenden Augen sah er diese an. "Bruhuusst!" Mit schmerzendem Herzen kam Hephaistion ihnen entgegen und breitete die Arme für sein Kind aus. "Brust!!!", wimmerte er, als seine Arme ihn umfingen und hielt sich den Bauch.

„Mein armer Liebling! Du musst ja schrecklich Hunger haben!“ Sofort sah der Prinzgemahl die junge Amme verärgert an, gab er doch noch ihr die Schuld, für die Qual seines Sohnes. „Warum hat er noch nicht gegessen?“ Aber diese konnte ihm nicht die gewünschte Antwort geben.

"Er will nichts Festes zu sich nehmen. Lysander will Milch... Aber ihr habt es verboten.", erklärte sie, dass sie dem Prinzen noch nichts geben konnte.

Die schöne Stirn des Ältern legte sich in Falten und er wiegte das schreiende Kind hin und her. „Geh ins Küchenzelt, sie sollen allerlei Brei machen, dann versuchen wir es!“

"Natürlich, Herr!" Anaita verbeugte sich und beeilte sich, dass Kantinenzelt zu erreichen.

Da sahen blaue Augen zu ihrem König, weil Lysander noch immer schrie. Der aber zuckte mit den Schultern, wusste er doch auch nicht, was sie tun konnten. Ruhig trat er näher und streichelte seinen Sohn.

"Er wird essen, ganz bestimmt!"

„Lange hält er das sicher nicht durch…“ stimmte Hephaistion hinzu, auch wenn ihn jeder Schrei aufs Neue zerriss. Doch schließlich konnte Lysander nicht mehr schreien, weshalb er leise wimmerte.

"Brust!" Da wurde ihm ganz liebevoll das kleine, von Tränen nasse, Gesicht geküsst.

„Du bekommst gleich etwas ganz Leckeres!”

"Brust!", bestand er und hielt sich den Bauch. Zärtlich wurde der schmerzende Bauch nun auch von der Mama gerieben.

„Etwas noch viel Besseres!“

Der blonde Schopf des Jungen schüttelte sich, denn er wollte nur bei seiner Amme von dieser trinken. "Nein! Brust!"

„Lysander…“ versuchte seine Mutter es weiter. „Du bist doch schon so ein großer Junge und große Jungs trinken nicht mehr von der Brust!“ Damit hoffte Hephaistion die Begeisterung seines Sohnes zu wecken, da dieser seine Eltern immer gerne nachahmte. Aber er rechnete nicht mit der Sturheit, die der Prinz eindeutig von seinem Vater geerbt hatte.

"Nein! Brust!"

„Lysander!“ benutzte der Langhaarige da seine ernste Stimme, die den Jungen bis jetzt immer eingeschüchtert hatte. Es brachte seinen Sohn nur zum Verstummen und sich weiterhin den Bauch zu halten.

"Vielleicht isst er ja trotzdem den Brei...", hoffte Alexander darauf hin.

„Das muss er auch!“ Hephaistion wusste, dass er da, zum Wohle seines Sohnes hart bleiben musste.

Kurz darauf kam Anaita zurück und trug ein großes Tablett mit Schüsseln. "Ich habe alles mitgebracht!" Der Prinzgemahl deutete ihr an die Schüsseln auf dem großen Esstisch abzustellen und entließ sie dann ungeduldig, da ihn doch alles sehr an die Nerven ging.

„Danke, du kannst gehen!“ Untertänig, wie es sich gehörte, nickte sie und zog sich dann leise zurück.

"So, mein Schatz, jetzt haben wir was leckeres für dich!" Der König lächelte seinen Sohn an und streichelte ihn, bevor er zum Tisch ging. Hephaistion folgte ihm und setzte sich daran, mit Lysander auf dem Schoß.

„Was möchtest du davon haben, Schatz?“ Zum Leidwesen der Eltern, beachtete der Prinz die Schüsseln nicht.

Der Dunkelhaarige seufzte schwer und versuchte weiter seinen Sohn zu animieren, indem er ihm die Schüsseln vorführte. „Nun iss doch.“ Dennoch verweigerte sich Lysander und zog seine Knie an seinen Oberkörper. So tat ihm der Bauch nicht ganz so weh.

Sein Vater versuchte während dessen denselben Trick, wie bei dem ersten Brei, den der Junge gegessen hatte. Der Ältere begann ihn einfach zu essen. "Mhhh, ist das lecker!"

„Lass mir auch etwas übrig! Schließlich gibt es nichts Besseres!! Stieg nun auch sein Mann darauf ein und zog eine andere Schüssel zu sich. Ein jämmerliches, leises Schluchzen war zu hören, doch von den Breien, wollte Lysander nichts. Für seine Mutter war das gar nicht zu ertragen. „Bitte, Spatz! Du musst doch etwas essen!“ Immer wieder führte er den gefüllten Löffel zu dem kleinen verbissenen Mund. „Für die Mama!“

"Brust...", bat er den Älteren ganz leise und schluckte etwas Luft in seinen Bauch.

„Nein“ wurde es zurück gehaucht. „Dafür bist du zu groß…“ Da sah Hephaistion, dass Anaita auch eine Schüssel Ziegenmilch mitgebracht hatte und griff danach, um sie Lysander vorzuführen. „Aber was ist hier mit? Das ist auch Milch!“

Vor Hunger gespannt, sah der Prinz gierig in die Schüssel. "Brust?", fragte er nach.

„Ja, so etwas ist es!“ bestätigte der ältere Blauäugige in einem Anflug von Hoffnung.

"Amme Brust?", hackte Lysander dennoch nach und konnte seine Augen nicht mehr von der Milch nehmen.

„Trink nur Liebling, es ist alles in Ordnung!“

Da streckte Lysander einen Finger in die Ziegenmilch und schob ihn sich anschließend in den Mund. Das ließ Hephaistions Augen bereits leuchten. „Schmeckt es? Willst du mehr?“ fragte er deshalb eifrig nach. Aber er hatte die Rechnung ohne seinen Sohn gemacht, der den Unterschied des Geschmacks und der Wärme sehr wohl kannte. Deshalb spukte der Kleine aus und schüttelte den Kopf.

"Nein Brust"

Beinahe hätte Hephaistion da die Schüssel zurück auf den Tisch geknallt, so sehr frustrierte ihn das. „Lysander! Du musst essen und du darfst NICHT mehr an die Brust!“ Jetzt trat sein Mann auf und griff ihm an die Schulter.

"Lass ihn, Schatz! Wenn er nichts essen will, dann bleibt er eben hungrig!" Er hob sich Lysander auf den Arm und stupste ihm gegen die Nase. "Wenn du ein großer Junge bist, dann brauchst du auch nicht essen, wenn du nicht willst. Aber dann gehen Mama und Papa auch erst einmal schlafen!" Er setzte den Jungen auf den Tisch und nahm die Hand seines Mannes. "Und wir gehen jetzt ins Bett!" Verständnislos und gequält sah sein Liebster ihn an, ließ sich aber widerstandslos mit ziehen. Sein Sohn hingegen sah seinen Vater ungläubig an. Würde der ihn doch nie allein zurück lassen.

"Anaita kommt gleich zu dir, Lysander!", sagte dieser aber noch, bevor er seinen Mann aus dem Zelt zog.

„Was?…Alexander?“ Ganz erschüttert folgte Hephaistion ihm und hielt auch seine Stimme gesenkt, damit Lysander ihn nicht hörte. Der aber legte seine harte Miene ab und lächelte, bevor er das Fell zum Zelt ein kleines bisschen zurück zog und hinein sah.

"Dein Sohn hat meine Sturheit!", flüsterte er und beobachtete, wie Lysander an der Schüssel mit Ziegenmilch spielte. "Deshalb sollte er jetzt besser allein sein..."

„Du denkst, dann isst er?“ wurde es hoffnungsvoll gegen sein Ohr geflüstert, da sich Hephaistion nun gegen ihn drückte, um auch sehen zu können. Und was er sah, sollte seinem Ehemann Recht geben, denn ihr Sohn schob seinen Finger immer wieder in die Milch, bevor er diesen in den Mund steckte, auch wenn er dabei bitterlich weinte.

Hephaistion klammerte sich an seinem Ehemann fest, damit er nicht zu seinem Kind laufen konnte, denn der Mutterinstinkt meldete sich gerade schmerzlich. Alexander legte einen Arm um ihn und küsste ihn, als Lysander eine Schüssel zu sich zog und diese dabei umkippte. Dennoch steckte er seine kleinen Fingerchen hinein und aß. "Jam..."

„Er isst…“ hauchte Hephaistion und die Erleichterung nahm ihn gänzlich ein. Selig lächelnd lehnte er sich nun an Alexanders Brust.

"Natürlich, schließlich ist er mein Sohn!", grinste der Vater stolz und beobachtete, wie Lysander auch die restlichen Schüsseln umschmiss und alles durcheinander in sich hinein schob. Da die Anspannung nun fort war konnte Hephaistion sich nun ohne Sorge an seinen Mann kuscheln.

„Dann hat er wohl wirklich nicht nur dein Aussehen geerbt.“ Immer wieder hörten sie ihren zufrieden schmatzenden Sohn und Alexander zuckte mit den Schultern.

"Ich würde sagen, unser Erbe ist gleich verteilt..."

„Möglich…“ lächelte der Ältere und beobachtete weiter ihren Sohn zufrieden.

„Sollen wir wieder zu ihm gehen?", hauchte der König zurück und fand die Essensweise seines Sohnes äußerst amüsant.

„Nun, irgendwer wird ihn ja auch wieder säubern müssen…“ In eindeutiger Weise sahen blaue Augen nun den Blonden an. Der zog kokett eine Augenbraue hoch und grinste.

"Ich wollte eh Anaita holen!" Doch sein Mann grinste weiter und küsste ihm dann gegen die Nasenspitze.

„Ich habe sie für heute doch schon weggeschickt, also darfst du unseren Sohn baden.“

Da überlegte der Jüngere und begann breit zu grinsen. "Ein Bad könnte mir auch nicht schaden... Außerdem brauche ich mal wieder eine Rasur..."

„Und du willst das kombinieren?“ hauchte sein Mann und das Grinsen klang noch immer in seiner Stimme mit. Der Blonde nickte bereitwillig.

"Die Mama badet uns und danach rasiert sie mich!"

„Hm, ich dachte eher daran, dass der Papa uns badet…“

Alexander grinste und küsste ihn. "Wir können auch zu dritt baden und danach rasieren...?"

„Damit könnte ich mich anfreunden“ grinste der Dunkelhaarige und beugte sich vor, um seinen Ehemann zu küssen.

"Jam!", schmatzte ihr Sohn während dessen laut und zufrieden.

Hephaistion musste kichern und tat dies gegen Alexanders Lippen. „Wir sollten nachsehen, ob das Essen noch was von unserem Sohn übrig gelassen hat!“ Er bekam einen sanften Klaps auf seinen Hintern, bevor sich der Jüngere löste.

"Dann geh vor, ich veranlasse unser Bad."

„Lass dir nicht zu viel Zeit, dass da drin ist dein Drecksspatz!“ Jetzt kicherte Alexander ebenfalls, gab ihm noch einen Kuss und verschwand. Mit einem Lächeln sah der Dunkelhaarige ihm noch nach, bevor er mit leichtem Schritt wieder in das Zelt trat.

Als Lysander ihn bemerkte, stoppte er sofort in seinem Tun und sah ihn groß an. Strahlend trat seine Mutter auf ihn zu. „Na, mein Schatz!“ Große blaue Augen blinzelten Hephaistion an und die dazugehörigen kleinen Händchen begannen den verschütteten Brei so unauffällig, wie es bei einem Kind in diesem Alter möglich war, hinter den kleinen Körper zu schieben.

"Brust?"

Hephaistion lachte vergnügt und hob das beschmierte Kind auf die Arme. „Aber wieso denn? Du hast doch sicher keinen Hunger mehr!“ Sie hörten ein lautes Knurren des kleinen Magen, was eine Mischung aus Verdauen und noch immer Hunger zeigte. Deshalb beschwerte sich der Prinz und legte seine breivollen Finger an die Kleidung seiner Mutter.

"Brust!!!" Das schmierige Gesichtchen wurde geküsst und geherzt.

„Nein, das weißt du doch!“

Mit vorgeschobener Unterlippe schob sich Lysander seine Finger in den Mund um noch mehr Brei zu bekommen. Dennoch beschimpfte er diesen. "Hässlich! Bäh!" Hephaistion fuhr mit einem Finger über die weiche Wange und nahm so Brei auf, den er dann selbst kostete.

„Sehr lecker! Lysander Brei!“

"Bäh!", wiederholte sein Sohn aber und wollte wieder auf den Tisch. Deshalb setzte sich seine Mutter mit ihm wieder daneben.

„Möchtest du noch Brei?“

"Bäh Brust!", beschwerte er sich, wenn er schon keine Muttermilch bekam.

Hephaistion begann wieder zu strahlen und zog eine Schüssel zu sich, die noch einigermaßen gefüllt war, dann begann er Lysander zu füttern. Sein Sohn wollte die Gelegenheit aber nutzen um mit dem neuen Essen zu spielen. Deshalb griff er immer wieder zu der Schüssel.

"Hässlich!"

„Du sollst es essen, Liebling!“ kicherte seine Mutter und versuchte erneut ihn dazu bekommen, einen Löffel voll zu nehmen. Aber er bekam den Löffel so zu fassen, dass er Hephaistion mit Brei bespritzte und lachte.

"Hässlich!"

Geduldig wischte dich der Langhaarige den Brei aus dem Gesicht und sah seinen Sohn grinsend an. „Du bist ein kleiner Frechdachs, was?“ Der kam ins Staunen, da er keinen Ärger bekommen hatte.

"Feschdax?", wiederholte er, genauso wie seine Handlung.

„Ja, ein Frechdachs! Man darf nämlich eigentlich nicht mit dem Essen spielen…“ Die blauen Augen seiner Mutter glitzerten hinterhältig, bevor Lysander auch etwas Brei ins Gesicht bekam. „Aber man darf immer mal Ausnahmen machen!“

Jetzt lachte Lysander fröhlich und matschte immer wieder im Brei. "Jam hübsch!" Ihre kleine ‚Essenschlacht’ nutzend steckte Hephaistion immer mal wieder einen mit Brei beschmierten Finger in Lysanders Mund. Doch sein Sohn zog dann immer schnell seinen Kopf zurück, da er das nicht wollte. Dabei schluckte er aber auch immer wieder etwas runter, weshalb der Langhaarige sein Tun nicht ein stellte und es dabei so lustig wie möglich machte für den Kleinen. Bis es ihm zu viel wurde und er seiner Mutter in den Finger biss. Gleichzeitig verschluckte sich der Prinz und begann zu husten.

„Ohh!“ Sachte wurde er an Hephaistions Schulter gelegt, der ihm sogleich auf den Rücken klopfte und er klammerte sich an.

"Hässlich Jam!"

„Geht es wieder?“ wurde er mit sanfter Stimme gefragt, während ihm der Rücken nun gestreichelt wurde. Hephaistion wurde bittend angesehen, als sein Sohn bedenkenlos furzte.

"Ja!"

„Willst du dann mit Papa und Mama ein Bad nehmen, kleiner Stinker?“ Demonstrativ verzog der Prinzgemahl die Nase.

Wasser bedeutete für den Jungen immer sehr viel Spaß, besonders, wenn er seine Eltern dabei haben durfte und so nickte er sofort heftig. "Nass!" Da klopfte ihm der Dunkelhaarige auf den kleinen Po und verzog gleich darauf das Gesicht.

„Ich merke es!”

Das Gefühl zwar nicht mögend, aber sehr viel Spaß habend, hüpfte Lysander mit seinem Hintern auf der Hand und nickte. "Nass! Nass!"

„Dann machen wir das jetzt schon mal sauber…“ seufzend trug Hephaistion seinen Sohn zu der Kommode auf der er meistens gewickelt wurde. „Musst du sonst noch mal auf den Topf?“

"Mama lieb Topf!", bestätigte der Prinz gut gelaunt. Hoffend, dass er die Worte richtig deutete, nahm Hephaistion ihm die nasse Windel ab und setzte ihn auf den Nachttopf. Zur 'Belohnung' hörte er kurz darauf ein paar Tropfen, welche in den Topf liefen.

„Gut gemacht, Schatz!“ lobte Hephaistion seinen Sohn überschwänglich, was jenen vor Stolz glühen ließ.

"Wer war denn ein guter Junge?", hörten sie da die Stimme des Königs, der gut gelaunt zu ihnen trat.

„Unser Sohn natürlich!“ lachte sein Ehemann, während er ganz automatisch Lysander trocken legte. Doch der zappelte heftig, freute er sich auf das Bad doch sehr, auch wenn er gerade wirkte, als ob er noch mal müsste.

"Nass!!!"

„Musst du noch mal?“ fragte seine Mutter deshalb sofort nach. Schnell schüttelte sich der blonde Schopf und schrie begeistert, als Alexander seine Arme nach ihm ausstreckte.

"Dann komm mal zu Papa!" Der Kleine sprang fast aus den Armen seiner Mutter, als diese ihn an Alexander weiterreichte. "Willst du mit der Mama und dem Papa baden?", fragte der König gut gelaunt und lächelte auch Hephaistion zu.

„Nass! Nass!“ jubelte sein Sohn da aufgeregt und hüpfte auf und ab in den Armen seines Vaters. Trotzdem schaffte es dieser, ihn auf einem Arm zu halten und hielt die andere Hand zu seinem Liebsten. Hephaistion ergriff diese lächelnd.

„Ist das Bad bereit?“

"Natürlich!", erwiderte der Jüngere und führte sie bereits. Auf ihrem Weg erhielt der König, mit seinen beiden schmutzigen Liebsten so manchen erstaunten Blick, vor allem da das königliche Paar öffentlich flirtete. Sonst hielten sie sich in allem Privaten eher bedeckt. So erreichten sie turtelnd das Bad, dass Alexander vorbereitet hatte.

Bei dem Bad handelte es sich um ein großes Zelt, das beinahe schon einem Badehaus ähnelte und von den höher gestellten Soldaten besucht werden durfte. Natürlich galt auch hier, dass makedonische Krieger nur kalt Baden durften und wenn immer das königliche Paar diese Regel umgehen wollte, ohne das es auffiel, nahmen sie Lysander mit ins Bad und nutzten ihn als Alibi.

„Nun schau mal, Schatz! Der Papa hat uns die große Wanne füllen lassen!“

"Nass! Nass! Nass!", klatschte Lysander in die Hände und drückte sich immer mehr zu der Wanne. Da klopfte ihm seine Mutter zärtlich auf den nackten Popo.

„Nicht so zappeln, sonst fällst du!“ Grinsend bekam die verschmierte Kinderwange noch einen Kuss, bevor Hephaistion selbst zur Wanne trat und seine Kleider davor fallen ließ. Sein Mann blieb bewegungslos und starrte ihn fast schon sabbernd an. Er versteinerte sozusagen, zu einer Statue. Bis der Prinzgemahl ihm zu kicherte, denn er war längst im Wasser und Lysander, in den Armen seines Vaters ordentlich am Quengeln.

"Hm?", ganz benommen kam Alexander die wenigen Schritte zu ihm. Dabei sprachen seine Augen Bände, über sein Verlangen. Sein Ehemann streckte die Arme nach ihnen aus.

„Lysander möchte ins Wasser!“

"Oh, ähm, ja, ähm, hier!", stotterte der Blonde zu Recht und sammelte sich, als er seinen Sohn an den Älteren weiter reichte. Der ergriff den Prinzen unter den Armen und ließ ihn in einer schwungvollen Bewegung, bis zum Hals, ins Wasser eintauchen.

„Hui!“ Ganz begeistert spritzte der Kleine mit dem Wasser, während sich sein Vater entkleidete. Immer wieder ließ Hephaistion seinen Sohn im Wasser hüpfen, was den laut glucksen und lachen ließ. Bis die Stimme von Alexander erklang.

"Lasst ihr mich dazu rutschen?"

„Hm…“ Übertrieben nachdenklich sah der Ältere ihren gemeinsamen Sohn an. „Darf der Papa auch ins Wasser?“ Der nutzte die Chance und spritzte ihm Wasser ins Gesicht.

"Papa lieb!" Prustend zog Hephaistion den Kleinen dichter an sich, damit Alexander einsteigen konnte. Was dieser sogleich lächelnd tat und belustigt mit ansah, wie sein Sohn weiter versuchte, Hephaistion zu bespritzen. Was jenen nicht wirklich störte, sondern sogar amüsierte.

„Versuchst du die Mama zu waschen?“

"Waachen!", bestätigte Lysander und lachte.

Da nahm Hephaistion eine der kleinen Händchen und strich sich damit selbst über die Wange. „So geht das, Schatz!“ Dabei ließ er es sich nicht nehmen, sein Knie an dem von Alexander zu reiben. Der seufzte begeistert und erwiderte seine Berührung, als ihr Sohn seine Hände gegen 'Mamas' Wange patschte.

"Waachen!" Lachend versuchte Hephaistion dabei immer wieder die kleine Hand mit seinen Lippen zu erwischen. Irgendwann entschied der Prinz, dass er sauber war und drehte seinen Kopf zum König. "Papa waachen!"

Da begann der Prinzgemahl fast hinterhältig zu grinsen an. „Oh ja, lass uns den Papa waschen!“

Der zog verspielt eine Augenbraue hoch. "Muss ich mich jetzt verteidigen?" Als Antwort griffen sein Mann und Sohn nach ihm, um ihn richtig nass zu machen. Alexander lachte und wehrte sich spielerisch. "Hilfe, ich werde ertränkt!" Da klammerte sich plötzlich Lysander an seinen Hals und lachte dabei fröhlich. Der Ältere lachte mit und küsste ihn auf die Stirn.

"Mein Schatz!" Doch während die Beiden lachten hatte Hephaistion einen Krug herangezogen und mit Wasser gefüllt, dieses wurde nun über die beiden blonden Köpfe gegossen.

Was Lysander sogleich zum Schreien brachte. „Ohh! Jetzt bist du doch sauber, Schatzie!“ Als er dem Kleinen jedoch seine Arme entgegenstreckte, klammerte sich Lysander an seinen Vater, der ihn tröstend streichelte und dabei weinte der Prinz weiter.

„Och, Liebling!“ wollte Hephaistion sich da versöhnen und streichelte das kleine, nasse Köpfchen seines Sohnes.

Lysander begann zu schniefen und sich über den nassen Kopf zu wischen. "Bäh!"

Kichernd wurde er geküsste. „Ist doch nur Wasser.“ Um das zu verdeutlichen wischte Hephaistion ihm immer wieder mit dem warmen Wasser über seinen Rücken. Doch der Kleine zuckte nur und presste sich enger an seinen Vater. „Jetzt sei doch nicht böse mit der Mama!“ flehte Hephaistion nun fast, da er so etwas überhaupt nicht ertragen konnte.

Da hatte Alexander eine Idee. "Was meinst du Schatz, sollen wir der Mama auch Wasser über den Kopf gießen?" Jüngere blaue Augen sahen den König groß an.

„Mama bäh?“

Und Alexander nickte begeistert. Er hielt Lysander so den Krug hin, dass er mit anfassen und hätte helfen könne. "Wenn du möchtest!" Da lachte der Prinz plötzlich wieder und legte die kleinen Hände an den Krug.

„Mama bäh!“

Verschwörerisch wurde er angesehen und sein Vater winkte seine Mutter mit einem Glanz von Ironie in den Augen zu ihnen. "Komm mal her, Mama!" Übertrieben unwissend rutschte Hephaistion ein Stück dichter zu ihnen.

„Ja?“ Und sofort kippten Vater und Sohn einen Krug Wasser über seinen Kopf und lachten amüsiert zusammen. „Oh nein, jetzt bin ich ja ganz nass!“ Gespielt überrascht legte der Ältere die Hände an die Wangen, natürlich erst nachdem er sich sein triefendes Haar aus dem Gesicht gewischt hatte.

"Nochmal!", lachte Lysander wieder und war ganz begeistert.

„Willst du Mama nicht lieber gleich die Haare waschen?“ fragte der Dunkelhaarige hoffnungsvoll nach. Aber der schüttelte den Kopf.

"Nochmal! Dann waachen!"

Seine Mutter seufzte wehleidig. „Nun gut, ich ergebe mich!“ Lysander lachte und hielt seinen Vater an, ihm zu helfen. Dann kippte er mit dessen Hilfe noch einmal Wasser über das Haupt des Langhaarigen. Der bemühte sich extra viel zu husten und zu prusten, damit Lysander auch ja seinen Spaß hatte. Was dieser natürlich genoss.

"Waachen!"

„Du willst jetzt Mamas Haare waschen?“

Enthusiastisch nickte der Prinz und hielt ihm seine Hände entgegen.

In der Wanne war gerade noch genug Platz, dass Hephaistion sich umdrehen konnte, damit Alexander und Lysander freien Zugang zu seinen langen Haaren hatten. Und er sollte mit einer zärtlichen Kopfmassage von seinem Sohn belohnt werden, der daran Spaß zu haben schien. "Schön!" Dem konnte der Prinzgemahl nur zustimmen, da auch er das sehr genoss.

„Ja, sogar sehr schön!“

"Sollen wir die Mama jetzt wieder abspülen?", fragte da Alexander seinen Sohn. Der begann sofort zu grinsen, da ihm das am meisten Spaß gemacht hatte. So begannen sie genau das zu machen.

Sie spielten noch eine Weile im Wasser, wobei sie sich auch gegenseitig wuschen, bis Lysander in ruhigere Stimmung kam und wieder in die Arme seiner Mutter wollte um sich dort anzukuscheln. "Ich glaub, das Wasser mach ihn müde.", stellte sein Vater fest und erhob sich aus der Wanne.

„Es scheint ganz so. Wir können ihn ja ins Bett bringen und dann bekommst du deine Rasur, wie klingt das?“ Hephaistion lächelte ihm sanft zu, während er das kleine Wesen zärtlich an sich drückte und mit ihm schmuste.

Demonstrativ strich sich der König über beide Wangen und das Kinn, dann nickte er und küsste seine Liebsten. "Einverstanden." Bevor Alexander sich wieder aufrichten konnte wurde ihm ihr nasser Sohn in die Arme gedrückt. Den er sofort zärtlich fest hielt und der seine Finger in das blonde Haar seines Vater krallte.

„Tu dem Papa nicht weh!“ wurde er sanft ermahnt, während Hephaistion aus der Wanne stieg und nach einem Tuch griff, um sich zu trocknen.

"Papa schön!", erwiderte sein Sohn ruhig und wurde von Alexander ebenso in ein Tuch gewickelt.

Kaum war er gründlich trocken gerubbelt wurde Lysander, samt Tuch, auf den Boden gesetzt, damit seine Eltern sich in Ruhe trocknen und anziehen konnten. Zuerst sah er ihnen neugierig zu, aber dann wollte er helfen. Vorsichtig und wackelig legte er seine Hände auf den Boden und schob seinen Hintern und seine Beine nach oben. Dann zog er seine Hände zurück und stellte sich noch immer unbeholfen in eine aufrechte Position, von der er tapsend durch kleine Wasserpfützen zu seinen Eltern kam.

Die ersten Schritte blieben unbemerkt, bevor sich der Kontrollblick seiner Mutter auf ihn legte. „Lysander!“

"Mama!", lachte er und hielt sich an der Wade seines Vaters fest, der ganz erstaunt auf ihn nieder sah.

„Du bist ja gelaufen!“ Voll Erstaunen kniete Hephaistion sich auf den nassen Boden und streckte die Arme nach ihm aus. „Na komm, komm zu Mama!“

"Nein!", kam es von dem Prinzen und er wackelte weiter zu der Kommode mit den Tüchern. "Trocknen!", kicherte er und sein Vater erstarrte.

"Er... er läuft!"

„Und wie gut!“ strahlte sein Mann stolz und stand auf, um mit Lysander zu gehen, falls dieser hinfallen sollte. Der machte sich inzwischen lang und versuchte vergeblich die Ablage mit den Tüchern zu erreichen.

"Wahnsinn!"

Hephaistion warf seinem Mann ein Schmunzeln zu, bevor er den Kleinen anhob, damit er nach den Tüchern greifen konnte. Deshalb zog Lysander eine Schmollippe und griff nach den Tüchern, nur um sie alle gleich auf den Boden zu werfen. So wurde er auch gleich wieder neben dem Haufen abgesetzt. „Und jetzt such dir eins aus!“

Das machte ihm Spaß und er zerlegte den Stoffhaufen erst einmal, bis ihm ein Tuch besonders schön zugefallen schien und er es an sich zog. Alexander lachte. "Den Geschmack hat er von dir, mein Schatz!", sagte und zog Hephaistion zu sich. Der küsste ihn sacht und bemerkte so nicht, wie Lysander wieder aufstand. Wackelnd aber leicht lachend, kam er zu den Beinen seiner Mutter und begann mit dem Tuch an seinem Bein zu rubbeln. Da sahen blaue Augen auf ihn hinab und funkelten freundlich.

„Hilfst du der Mama abtrocknen?“ Lysander lachte kindlich und nickte so heftig beim Abtrocknen, dass sein ganzer Körper auf und ab hüpfte, was seine Arbeit erleichterte. „Das machst du aber sehr gut!“ wurde er gelobt. Was zur Folge hatte, das Lysander noch mehr lachte und auf seinem Hintern landete. Doch noch bevor er darüber weinen konnte, saß er schon auf den Armen seiner Mutter. „Das hast du toll gemacht!“ Mit einer Mischung aus Schmerz und Freude sah Lysander ihn unsicher an.

"Schön?"

„Sehr schön!“ bestätigte der Dunkelhaarige und küsste ihm die Wange. Auch sein Vater strich ihm über die Wange.

"Das war klasse, mein Schatz!" Während Lysander stolz lachte, reichten seine Eltern ihn hin und her, bis sie sich mit den Tüchern etwas verhüllt waren. Dann wurde auch dem Kleinen daraus eine Art Toga gebunden, damit er Beinfreiheit hatte und laufen konnte. Lysander strahlte, da er genau so aussah, wie seine Eltern und klatschte in die Hände. Da wurde er wieder auf den Boden gestellt, ganz vorsichtig, damit er Zeit hatte seine Beine richtig zu belasten. Seine Eltern nahmen dann seine beiden Hände in ihre und wollten ihn führen. Doch der Prinz blieb stehen und sah sie fragend an.

„Na komm, Lysander. Geh mit uns zurück“ spornte ihn seine Mutter mit sanfter Stimme an und drückte sein kleinen Händchen.

"Es ist nicht weit!", versprach sein Vater und lächelte aufmunternd. Als er dann einen Schritt tat, machte es ihm der kleine Prinz sogleich nach. "Das wird ganz toll!", erzählte Alexander fröhlich weiter und ging noch einen Schritt.

Ganz langsam und Schritt für Schritt bewegten sich die Drei dann vorwärts. Und es schien dem Jungen zu gefallen, weshalb er sich konzentrierte um den Weg zu schaffen, ohne dabei zu bemerken, wie er außerhalb des Badezeltes von den Menschen freudig beobachtet wurde. Er hatte dabei seine Zunge zwischen die Lippen gepresst und sah dabei auf seine Füße, damit diese auch taten, was er wollte. Alexander sah stolz zu seinem Ehemann und zwinkerte ihm zu. Hephaistion erwiderte seinen Blick strahlend, da ihn Lysanders Fortschritt ihn sehr stolz machte.
 

Auf dem weiteren Weg, zog das Heer des König Alexander weiter in Richtung Lykien und Pamphylien. Ohne dort auf großen Widerstand zu stoßen. Eine Stadt nach der Anderen ergab sich dem König, dem sein Ruf vorauseilte. Und in der Stadt Gordion traf das Heer dann wieder mit Parmenion und seinen Männern zusammen. Dort kam es dann auch, dass Alexander eine einheimische Legende zugetragen wurde.

In dieser Geschichte hieß es, dass ein großer König ein Geschenk von den Göttern erhielt. Dabei handelte es sich um kunstvoll geflochtene Seile, die am Streitwagens des Königs, die Deichsel mit dem Joch verbanden und der Legende nach wurde gesagt, wer klug genug war und es schaffte, diesen gordischen Knoten zu lösen, sei der wahre Herrscher Persiens.

Das war eine Aufgabe, die geradezu nach Alexander schrie und von ihm gelöst werden wollte. So befahl er einem der Priester, die den Streitwagen bewachten ihn dort hinzuführen. Alle wichtigen Personen, die unter seinem Befehl noch etwas zu sagen hatte, waren bei ihm, als er in die heilige Halle geführt wurde. So manch Einheimischer war auch zugegen und beugte den Schönling skeptisch. Seine Männer hingegen waren sicher, dass er den Knoten bezwingen würde.

Viele Gelehrte Männer, starke Kriege oder andere, welche von sich selbst überzeugt waren, hatten es schon versucht, doch alle waren sie gescheitert. Auch Alexander hatte das zugetragen bekommen und ging mit Bedacht zu dem göttlichen Streitwagen um ihn in Ruhe zu betrachten. Alle Augen lagen auf ihm, während er den Wagen um schritt und den Knoten immer wieder genau musterte. Dabei entging ihm, wie angespannt sein Mann und einige Generäle waren, da sich ein Versagen auf ihre weitere Reise ausschlagen könnte. Doch schließlich kniete er sich davor und schüttelte demonstrativ den Kopf. Hephaistion stockte der Atem und er ahnte Schlimmes.

"Ich denke, es hat seinen Grund, warum der Knoten sich nicht lösen lässt...", sprach der König nun zu sich selbst, was auch alle anderen hören konnten. Sein Mann biss sich auf die Lippe und griff nach Kleitos Arm, der neben ihm stand.

Da stand Alexander mit einer hochgezogenen Augenbraue auf und fixierte den Priester. "Und die Legende ist wahr?" Der Priester neigte das Haupt vor ihm und versicherte im gebrochenen Griechisch:

„Sie ist wahr, Herr! Unserem König selbst ist dieses Geschenk gemacht worden!“

Mit einem grüblerischem Ausdruck, wie er ihn selten hatte, sah der Blonde jetzt zu seinem Gemahl und schien noch immer nicht aus seinen Gedanken zu kommen. Hephaistion beunruhigte dies nur noch mehr, denn er wusste, dass Alexander diesem Rätsel nie den Rücken kehren würde können.

Jetzt seufzte der König und legte seine Hand über den Knoten. "Muss ich beide Hände nehmen?" Der Priester sah ihn verdattert an und fragte der Verständlichkeit halber nach, was er meinte. "Na, bin ich dazu verpflichtet, beide Hände zu benutzen, um den Knoten zu lösen?", erklärte Alexander daher genervt.

„Es… es gibt keine Bestimmungen, wie der Knoten zu lösen ist…“ stotterte der Priester nun vollends verwirrt und er sah den König vor sich frustriert seufzten.

"Das ist doch totaler Blödsinn! Dann könnte man die Seile ja auch mit einem Schwert zerteilen!"

Empörtes Gemurmel entstand unter den Einheimischen, aber Hephaistion konnte endlich wieder lächeln, da das schließlich eine Notlösung sein konnte.

Alexander durchbohrte förmlich den Priester. "Oder habe ich Unrecht?"

„Nun…äh… ich denke schon…“ Eine andere Antwort hätte sich der alte Mann auch gar nicht getraut zu geben. Der Blonde nickte und schüttelte wieder den Kopf.

"Was für ein lächerliches Rätsel!"

Das verärgerte nun auch den Priester und er funkelte den König an. „Dann löst es doch!“

Während Alexander nickte, stand er wieder auf. Dabei zog er ein Stück Holz mit sich, das in dem Knoten gesteckt hatte und veranlasste so, dass der gesamte Knoten auseinander fiel und die Seile auf der Erde lagen. "Nichts leichter als das!" Da brach die Hölle los, denn auf einer Seite bejubelten seine Männer ihren König, doch auf der anderen Seite war das ungläubige Schreien der Einheimischen zu hören.

Gelassen warf der Blonde dem Priester das Stück Holz zu und ging grinsend zu seinem Liebsten um ihn zu küssen. "Ich dachte, es wäre schwer... Aber das..." Lachend schlug der ihm gegen den Arm.

„Du hast mich schon in Sorge versetzt du Schuft!“

"Bei so einer großen Legende hier... Da konnte ich sie doch nicht gleich beenden! Ich hab sofort gesehen, was los war und fand es ermüdend!", grinste Alexander zurück und küsste ihn erneut. Nun entwich auch Hephaistion ein Lachen und auch der König erhielt einen Kuss zurück.

„Du hättest mich vorwarnen können!“

"Und wie?", fragte Alexander ruhig nach, ohne ihn loszulassen.

„Du hättest mir ein Zeichen geben können! Ich war wirklich in Sorge!“ schollt der Dunkelhaarige ihn, was Kleitos zum Grinsen brachte.

„Das kann ich bezeugen!“ Verschmitzt zeigte er seinen Arm vor.

Der Blonde lachte und hielt Hephaistions Finger fest. "Hände weg von fremden Männern!"

„Nur wenn du mich nicht mehr so in Sorge versetzt!“

Er verzog sein Gesicht und wog seinen Kopf hin und her. "Das weiß ich noch nicht!"

„Dann überlege lieber schnell!“ drohte ihm der Ältere mit einem Grinsen. Er wurde in einen eisernen Griff genommen und schnell weggebracht. Hephaistions amüsiertes Lachen klang ihnen noch nach.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Allmacht
2011-03-13T17:37:32+00:00 13.03.2011 18:37
Hi!

Ja, lang lang ists her. Aber endlich bin ich da. Sorry für die erneute Verzögerung, aber endlich kommt hier euer Kommi. *lach*
Es war ja ein Megakapitel. Ich habs mir downgeloaded und in Word kopiert und das waren über 60 Seiten. *sprachlos bin*
Natürlich war der Anfang wieder einmal sehr tragisch. Ich finde ja, ein Kind sollte nie krank sein. Es war aber schon komisch, wie so eine Krankheit ein ganzes Heer durcheinanderbringen kann. Doch Phai hat wieder einmal den Vogel abgeschossen. Er muss aber wirklich immer seinen Dickkopf durchsetzen. Naja, immerhin kam auch etwas Gutes dabei heraus. Insgesamt wird das Kapitel ja sehr von Lysander beherrscht, der seinen Eltern die Hölle heiß macht. *kicher* Ist eben bei Kindern so.
Von mir aus können öfter solche Megakapitel kommen.
lg


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