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Die Sehnsucht hinter dem Ziel

Wie das Leben von Alexander dem Großen auch hätte sein können...
von

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Wie ein reißender Strom...

Kapitel 10:
 

Wie ein reißender Strom...
 

Ein Haus aus weißem Stein ragte neben ihm auf, aber Hephaistion schenkte ihm keine Beachtung. Er kannte es, es war sein Geburtshaus.

Seine nackten Füße trugen ihn schnell über eine saftige Wiese hin zu einer Männergestallt.

„Lysander!“ Der Blauäugige spürte sein Herz vor Ehrfurcht rasen, die er immer für seinen großen Bruder empfunden hatte. Dieser war groß gewachsen und seine braunen Locken kurz gehalten, ihre Mutter hatte immer gescherzt, dass sie Zwillinge seien, die einfach zu weit auseinander geboren wurden.

„Lysander!“ Doch trotz seiner Rufe und seines schneller Schritt entfernte sich der geliebte Mann immer mehr.

„Lysander!“

Plötzlich war er verschwunden, doch hinter Hephaistion ertönten leichte Schritte. Er drehte sich um und erblickte einen kleinen Jungen der auf ihn zu kam, mit blonden Locken und strahlend blauen Augen.

„Lysander…“

Als seine Arme den Kleinen umfingen wachte er auf.
 

Alexander lag noch immer, wie am späten Abend zuvor, neben ihm und hielt ihn fest. Doch auch, wenn er ruhig lag, war sein Schlaf nicht erholend, denn die Vorwürfe hatten sich tief in ihn hineingefressen.

Erschüttert über das was er so eben gesehen hatte versuchte Hephaistion sich aus dem Bett zu erheben. Sein Kopf musste erst begreifen, was sein Herz längst verstanden hatte. Doch die Arme um ihn, waren zu fest um ihn geschlungen.

Als er Alexanders Gesicht sah breitete sich eine unglaubliche Ruhe über ihm aus. Er beugte sich zu ihm hinab und küsste ihm sanft die Stirn. Ein zaghaftes Lächeln breitete sich daher auf dem schlafendem Gesicht aus und der Geliebte lockerte seine Umklammerung.

„Mein wundervoller, wundervoller Alexander.“ Dann löste er sich von ihm und stieg aus dem Bett. Sich selbst in eine dünne Decke wickelnd trat er an sein großes Fenster, eine Hand fest auf seinen Bauch drückend.

Natürlich wurde der Prinz davon sofort wach. Doch er beobachtete ihn erst einmal eine Weile und lächelte vor sich hin. Aber auch er stand schließlich leise auf und umarmte seinen Liebsten dann von hinten. "Einen wunderschönen guten Morgen! Wie fühlst du dich?", sagte er sanft und verliebt.

„Mir ist ganz seltsam...“, gestand er ehrlich und ruhig, dann drehte er sich zu Alexander um und lächelte ihn sanft an. „Ich habe ihn gesehen.“

Etwas verwirrt, küsste der ihn, aber lächelte dann ebenfalls. "Wen? Wen hast du gesehen?"

„In meinem Traum hab ich ihn gesehen, unseren Sohn, Alexander.“ Um ihm seine Worte zu verdeutlichen zog Hephaistion eine Hand des Prinzen auf seinen Bauch.

Schon wieder traten dem Blonden die Tränen in die Augen. "Ist... Ist das wirklich wahr?" Als würde er ein rohes Ei in den Händen halten, strich er über die Muskeln, unter denen sein Kind wohnen sollte. "Einen Sohn?"

Der Braunhaarige nickte. „Er wird so wunderschön, wie sein Vater.“ Er küsste den Prinzen. „Unser kleiner Lysander.“

Ganz sanft und verträumt sah Alexander ihn an. Er wusste von Hephaistions Bruder und was diesem im Krieg geschehen war, doch dieser hatte nie mit ihm darüber gesprochen. Trotzdem konnte er sich seine liebevolle Bemerkung nicht verkneifen. "Lysander... Genau so, wie dein Bruder hieß. Ich glaube, er wäre stolz, wenn wir unser Kind nach ihm benennen!"

Mit einem strahlendem Lächeln nickte der Braunhaarige. „Er war es, der mir unseren Sohn gezeigt hat. Es ist der richtige Name für ihn.“

Zart wurde der Ältere geküsst. "Ja, davon bin ich überzeugt und dein Bruder wir unseren Lysander bestimmt auch beschützen!"

Wieder drehte Hephaistion sich nun um, so dass er aus dem Fenster sehen konnte, dabei hielt er Alexanders Hand auf seinem Bauch fest. „Die Sonne geht auf.“

"...Und was für ein schöner Tag es wird! Findest du nicht, dass ist ein Zeichen?" Leise und glücklich kichernd, schmiegte sich der Prinz an und küsste seinen Nacken. Seine Hände blieben dabei auf dem Bauch seines Mannes.

„Ein gutes Omen, für eine schöne Zukunft.“

"Ein neuer Tag... Ein neues Leben!" Alexander träumte vor sich hin. "Einfach perfekt!"

Mit einem Seufzen lehnte sein Ehemann sich an ihn, es war, als wäre all der Stress der letzten Monate von ihm abgefallen, er musste sich jetzt keine Sorgen mehr um Zweitfrauen machen, oder ob der König seine Hände bei sich behielt.

"Möchtest du frühstücken?", hauchte es leise an seinem Ohr. „Ich möchte diesen Moment noch nicht mit der Welt teilen!“, gestand sein Liebster daraufhin.

Wieder wurde er zärtlich in den Nacken geküsst. "Das kann ich nur zu gut verstehen!"

„Lass uns noch eine weile alleine bleiben, nur wir… drei.“
 

Sie blieben den gesamten Tag allein zu dritt. Doch dann hielt es Alexander nicht mehr aus. "Ist es in Ordnung für dich, wenn ich es dem ganzen Land verkünde?"

„Ist das nicht etwas voreilig?“, fragte Hephaistion dagegen besorgt. „Noch hab ich ja nicht mal Symptome.“

Stolz und verliebt, strich ihm der Prinz eine Haarsträhne hinter das Ohr. "Aber du hattest den Traum. Ich zweifele nicht an dir und deinem Bruder!"

„Aber soll es gleich das ganze Land wissen? Würdest du deinem Vater damit nicht ein wenig die Aufmerksamkeit stehlen, wegen seiner Hochzeit?“ Nachdenklich kuschelte Hephaistion sich an ihm.

"Dann lass es mich meinem Vater erzählen!"

Plötzlich erinnerte sich der Braunhaarige an dessen schreckliche Drohung und er nickte, sein Gesicht gegen Alexanders Brust pressend. „Ja, tu das.“ Doch der Prinz hob sein Kinn an und sah ihm fest in die Augen.

"Er wird sich riesig freuen! Mein Vater wünscht doch schon so lange ein Kind von uns..."

In seinen Gedanken musste Hephaistion das ‚von uns’ leider in ‚von mir’ ändern, dennoch lächelte er Alexander an. „Du hast Recht, er ist ganz besessen auf einen Enkel.“

Strahlend küsste der Jüngere ihn. "Er wird bestimmt mit uns gemeinsam Essen wollen, nach dieser freudigen Botschaft. Richte dich schon einmal darauf ein." Dann ging er zur Tür. "Oder möchtest du mitkommen?"

„Nein, geh du nur, ich… wir warten hier auf dich.“

"Wir sehen uns!" Mit diesen Worten verließ Alexander die Gemächer seines Ehemannes und machte sich auf den Weg zu seinem Vater.

Hephaistion aber drehte sich seufzend auf den Rücken und streichelte sich über den Bauch. „Du hast Glück von deinem Vater zu sein und nicht von deinem Großvater.“
 

"Vater!!!", stürmte der Prinz in den Thronsaal und dem Gesuchten entgegen.

Der sah verärgert auf, als sein Sohn ihn bei den Vorbereitungen zu seinem Hochzeitsfest störte. „Was willst du??“ So übersah er das Strahlen in dessen Gesicht.

"Du glaubst nicht, was geschehen ist!"

„Alexander!“, rief der ihn zur Ruhe. „Ich bin beschäftigt!“ Er deutete auf seine Berater, die um ihn standen, alle deutlich überrascht über das Erscheinen des Prinzen.

"Verzeih, Vater. Aber es ist sehr wichtig und du solltest es wissen, da es dir auch wichtig schien!"

Grollend entließ Phillip die Berater und setzte sich auf seinen Thron. „Also was soll die Aufregung??“ Es schien in seinen Augen, als sei sein Sohn wieder um einiges Jünger und hätte eine besondere Entdeckung gemacht.

Aber ganz so falsch lag er nicht. Alexander war wirklich aufgeregt, wie ein kleines Kind und hibbelte auch dementsprechend viel. "Hephaistion..."

„Jetzt sprich, ich hab nicht den ganzen Tag!!“ Nachrichten über den Braunhaarigen wollte der König eigentlich nicht hören, da er immer noch erzürnt über diesen war.

"Hephaistion ist guter Hoffnung!"

Für einen Moment verschlug das dem König fast die Sprache. „Seit wann??“

Noch immer wurde er von seinem Sohn angestrahlt. "Es ist noch ganz frisch... Aber die Götter sind uns gesegnet!" Das er damit von einem Traum sprach, sagte er nicht. Das und die Tatsache, aus welchen Grund ihr Kind bereits einen Namen hatte, sollte das Geheimnis der glücklichen Ehepaares bleiben.

„Das kommt aber sehr plötzlich!“, sträubte Phillip sich weiter gegen diese Neuigkeiten.

"Du weißt doch bestimmt selbst, dass alles Gute seine Zeit braucht! Aber ist das nicht einfach toll? Ich werde Vater!!!", fast schon singend, klangen des Prinzen letzte Worte.

Der König war zu ihm getreten und klopfte ihm nun auf die Schulter. „Gut gemacht, Alexander!“

Doch der fiel ihm gänzlich um den Hals. "Ich bin so aufgeregt, ich möchte es am liebsten der ganzen Welt erzählen! Aber Hephaistion hat Recht, ich werde auf deine Hochzeit Rücksicht nehmen..."

Sein Vater klopfte ihm nur grob auf den Rücken. „Ja, jetzt beruhig dich, freuen kannst du dich, wenn du deinen Sohn hast!“

Ganz plötzlich verspannte sich der Blonde, zog sich zurück und starrte den König an. "Meinst du... er... Es könnte wieder geschehen?"

„Eine Schwangerschaft ist immer eine unsichere Sache und wenn du Pech hast wird es dann nur eine Tochter.“

Ein ganz ähnlich sanftes Gesicht, wie es sonst nur der Blauäugige zu sehen bekam, erschien jetzt, zu Phillip gerichtet. "Ich wäre selbst über eine Tochter mehr als glücklich. Denn sie würde Hephaistions und meine Verbundenheit zeigen!"

Sein Vater schnaubte. „Töchter sind später vielleicht mal ganz nützlich, um sie zu verheiraten, aber das war es auch schon! Hoffe lieber auf einen Sohn oder lieber gar nichts!“

Der Magen des Prinzen krampfte sich, als Phillip erneut andeutete, dass sein Liebster schon wieder eine Fehlgeburt erleiden könnte. "Ja, ich kann dir auch versichern, dass wir einen Sohn bekommen! Aber bitte sag mir, wie können wir das ungeborene Leben schützen?"

„Bin ich Mediziner oder ein altes Weib, das allerlei Wundermittelchen kennt??“ Der König verschränkte ungehalten die Arme vor der Brust. „Jetzt hör auf dir den Kopf über Weiberkram zu zerbrechen!“

Alexander seufzte getroffen. "Es ist mir nur wichtig!" Dann ging er zur Tür. "Bitte verzeih, dass ich dich störte..."

„Jetzt mach dir nicht so viele Gedanken! Erschein lieber pünktlich auf meiner Hochzeit!“

"Natürlich, das werden wir!" Jetzt verließ der Prinz endgültig den Thronsaal.
 

Hephaistion und Alexander kamen in ihre feinsten Roben gehüllt, doch das junge Ehepaar war viel zu beschäftigt mit sich selbst, um viel von der Zeremonie mit zu bekommen. Auch bei der späteren Feier, waren sie meist für sich, weil nur die Wenigsten mit dem Blauäugigen gut auskamen. Doch ihre Freunde, Nearchos und Ptolemaios leistete ihnen Gesellschaft, wobei alle sich gut amüsierten und auch der Wein reichlich Beachtung fand.

Nur Hephaistion hielt sich dabei zurück, allein schon um Alexanders besorgten Blicken genüge zu tun. Dankbar, stellte der sich auch hinter ihn und kuschelte während ihrer Unterhaltung mit ihm. So stärkte er ihm auch den Rücken.

Doch dann warf er einen schrägen Blick zu einem Jüngling, der von den Freunden seines Vaters in die Kunst des 'zu diensten sein' eingeführt wurde. Auch dem Braunhaarigen fiel das auf, denn er verkrampfte sich leicht in Alexanders Armen, die er fester um sich zog. Bis der Onkel der Braut mit einer Rede begann und alle zu Beginn noch ruhig zuhörten.

Atallos preiste die neue Verbundenheit mit Griechenland und lobte den König selbst. „...Und zu letzt trinke ich auf die Ehe zwischen dem König und meiner Nichte, einer makedonischen Königin, die uns mit Stolz erfüllen wird!!“ Dunkle Blicke wanderten zwischen ihm und Alexander hin und her. „Auf Phillip und Kleopatra und auf ihre rechtmäßigen Söhne!!!“

Noch bevor er trank, warf ihm Prinz Alexander voller Wut seinen Becher Wein entgegen und traf ihn im unteren Bauchbereich. "Und was bin ich? Sohn einer Hündin? Komm nur!" Und ehe sie sich versahen stürmten die Vertreter der beiden Gegner auf einander zu, Hephaistion ganz vorne mit dabei.

Alexander selbst wurde zurückgehalten und es war ihm nicht vergönnt, weder seinen Liebsten zurück zu holen, der kurz vor seinem Ziel ebenfalls aufgehalten wurde, noch den verhassten Atallos zu erwischen.

Die Griechen sahen pikiert drein, als Phillip seine Stimme erhob und schwankend auf seiner Couch stand. „Seid still!!! Seid still!!! Auseinander!! Dies ist meine Hochzeit, keine öffentliche Prügelei!!“ Tatsächlich kehrte eine Art Ruhe ein und der König wand sich an seinen Sohn. „Bei Zeus!! Entschuldige dich, bevor du mich entehrst!“

"Er hat meine Mutter so eben eine Hure und mich einen Bastart genannt! Und ich entehre dich?!", brüllte Alexander ihm förmlich, entsetzt zu.

„Ach du klingst wie deine Mutter!! Atallos gehört zu meiner Familie, genau wie du!“

Der Prinz sah den ausgestreckten Arm zu seinem Stiefonkel kurz entlang. "Dann wähle deine Angehörigen sorgfältiger! Und erwarte nicht, dass ich zusehe, wie du Schande über dich bringst!" Auch weiterhin war alles ruhig um den König und dessen Sohn. Nur dessen lauter werdende Stimmen erfüllten den Festsaal.

„Schande über mich? Was redet er da?“

„Du beleidigst mich!!“, mischte sich nun der Onkel der Braut ein.

"Ich beleidige dich?", keifte der Blonde zurück. "Du dürftest nicht mal den Boden ablecken, auf dem meine Mutter steht!"

Als er wieder auf ihn zugehen wollte, hielten ihn seine Freunde jedoch zurück. "Du Hund, beleidigst deine Königin!"

„Schande über mich???“, schien Phillip, in seinen volltrunkenen Zustand, diese Beleidigung erst jetzt zu verstehen. „Ich muss mich für gar nichts schämen, du anmaßendes Balg!! Ich heirate die Frau, wenn ich es will und ich zeuge so viele Söhne wie ich will und weder du noch deine Mutter können was dagegen tun!“

"Warum denkst du, Betrunkener, dass alles was ich sage und tue von meiner Mutter herrührt?"

„Weil ich sie genau kenne, bei Hera!! Und ich sehe sie in deinen Augen!“, wusste es sein Vater ihm scharf zu antworten. „Und ich weiß, dass du diesen Thron begehrst!! Und wir alle hier wissen, dass deine Mutter, die Wölfin, meinen Tod herbeisehnt! Nun, du darfst ruhig weiter davon träumen!!“ Parmenion versuchte Phillip zu besänftigen. „Nein!! Ich befehle es dir! Entschuldige dich bei deinem Verwandten.“

Als Alexander ruhig blieb wiederholte der König sich.

„Entschuldige dich!“

Langsam glitt der Blick des Prinzen durch den Raum. Er war zerrissen und fragte sich, ob sein Vater das wirklich ernst meinte. Dabei bemerkte er, wie Olympias das Geschehen durch ein Fenster beobachtete und Atallos überheblich Grinste.

Schon wieder hörte er von seinem Erzeuger, dass er sich bei seinem Verwandten entschuldigen sollte.

"Er ist mir kein Verwandter!", sagte er ruhiger und wurde von allen entsetzt angesehen. "Gute Nacht, alter Mann! Und wenn meine Mutter wieder heiratet, lade ich dich zu ihrer Hochzeit ein!" Dann drehte sich Alexander, um den Saal zu verlassen. Ohne sich umzudrehen wusste er, dass Hephaistion versuchte zu ihm aufzuschließen, doch dazu kam es nicht.

„Du Bastard!!“

Nun drehte sich Alexander doch wieder um und schluckte hart. Wer ihn gut kannte, konnte in seinen Augen lesen, wie sehr ihn diese Ansprache verletzte.

„Du wirst mir gehorchen! Komm her!“ Der König konnte seine Worte nicht zurücknehmen, auch wenn er es vielleicht wollte.

Der Blick seines Sohnes wurde für einem Moment unsicher und feucht, während der Grund des Wortgefechtes kurz aber gehässig lachte. Aber dann ging der Prinz endgültig Richtung Ausgang.

Hinter ihm zog sein Vater ein Schwert und bei seinem Versuch Alexander zu folgen stürzte er schwer zu Boden und kam allein nicht mehr hoch.

Abrupt sah der Prinz kühl zu ihm zurück. "Und dieser Mann will euch von Griechenland nach Persien führen? Er schafft es nicht einmal von einer Liegestatt zur nächsten!"

„Hinaus aus meinem Palast!!“, schrie Phillip, sich auf dem Boden windend. „Ich schicke dich ins Exil, du Bastard!! Ich verbanne dich aus diesem Land!! Du bist hier nicht mehr willkommen, du bist nicht mehr mein Sohn!!“

Teilweise zu tiefst verletzt, teilweise rasend vor schlechten Gefühlen, verließ Alexander nun völlig den Saal.
 

Seine Freunde eilten in alle Richtungen, einige wollten die Pferde holen und alles vorbereiten, andere flohen wohl um nicht mit ihm in die Schmach gezogen zu werden, Hephaistion aber zog Alexander rasch zu dessen Gemächern.

„Wir müssen uns beeilen zu packen! Am besten fliehen wir sofort zu deinem Onkel. Raus aus dem Land!“

Doch auf ihrem Weg war der Prinz schon anderen Gedanken nachgegangen. "Nein!" Fest aber nicht schmerzhaft packte er seinen Geliebten und Ehemann an den Armen. "Nicht wir!"

Verwirrt und auch etwas verängstigt sahen ihn blaue Augen an. „Was redest du denn da, Alexander? Wir müssen fliehen!“ Noch bevor er antwortete, küsste der Blonde ihn verlangend, liebevoll aber vor allem leidenschaftlich, sehr lange.

"Nein, ich kann dich nicht mitnehmen!"

„Du willst mich zurücklassen?“ Hephaistions Stimme glich eher einem entsetzten Keuchen, als richtigen Worten.

Verzweifelt hielt ihn der Jüngere fest. "Von wollen kann nicht die Rede sein! Aber ich werde nicht noch einmal zulassen, dass du unser Kind verlierst, weil irgendetwas geschieht!"

„Und trotzdem wirst du mich und dein Kind verlassen?? Hier lassen? Im Haus dieses trunkenen Irren??“ Hephaistion wusste nicht wie ihm geschah und all seine Ängste, die er verloren geglaubt hatte kehrten zu ihm zurück.

"Hephaistion!" Er küsste seinen Liebsten noch einmal. "Ich komme zurück, das schwöre ich dir! Mein Vater wird dir nichts tun. Denn du trägst seinen Enkel in dir."

„Seinen Enkel?? Alexander er hat grad jede Verwandtschaft mit dir geleugnet!!“

"Glaub mir, dass bereut er schon jetzt!" Das Folgende nicht wirklich wollend, küsste der Blonde ihn immer wieder. "Ich schreibe dir!"

Und sein Liebster wollte es ihm nicht einfacher machen. „Nein! Nein! Nein! Lass mich nicht allein, nimm mich mit dir.“

"Bitte versteh mich doch! Ich lasse dir gute Männer hier, die auf dich und Lysander aufpassen. Ich kann... ich kann nicht zulassen, dass euch noch einmal etwas geschieht!" Hilflos sträubte sich Alexander an der Tür. Zerrissen von dem Leben, welches ihm nun alles nehmen wollte.

Die geflüsterten Worte Hephaistions brachen ihm das Herz. „Bitte nicht…“

Ein letztes Mal, legten sich Lippen verzehrend aufeinander, dann schob der Prinz seinen Gatten von sich. "Nein, du wirst bleiben!" Es kostete all seine Kraft stark zu bleiben und auch einen eben solchen Eindruck zu erwecken. "Ich werde so schnell es geht zu dir zurückkehren, Phai... Denn du bist alles für mich!" Dann verließ Alexander seine privaten Gemächer.

Hephaistion sackte dort allein und verletzt zu Boden.
 

Bei den Stallungen wies der Prinz Ptolemaios an, hier im Palast zu bleiben. "Ich bitte dich, mein Freund. Bleibe hier bei Hephaistion, du musst ihn schützen, vor allem und jedem. Er trägt mein Kind in sich!"

Die Augen seines Freundes weiteten sich, doch sogleich rief er Alexander zur Ruhe. „Das sollte jetzt keiner erfahren. Das wäre ein gefundenes Fressen für deine Feinde. Für Hephaistions Sicherheit musst du darüber schweigen!“

Er sah ein Nicken. "Ich weiß, er hat schon einmal unser Kind verloren..." Flehend sah der Blonde ihn an. "Du musst ihn beschützen!"

Der kluge Freund ergriff seine Hand. „Das werde ich, aber du musst auf dich achten, ich erkläre deinem Kind nicht, warum es nur einen Vater hat.“

Dankbar umarmte ihn Alexander kurz aber kräftig. "Ich werde meine Mutter holen und mit ihr zu ihrem Bruder gehen. Sag Hephaistion, dass ich ihm schreibe!"

Ptolemaios versprach es ihm. „Kehre heil zurück.
 

Nur kurz darauf, hatte der Prinz seine Mutter geholt und ritt mit ihr, im Schatten der Nacht aus Pella hinaus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Minerva_Noctua
2010-07-14T13:05:04+00:00 14.07.2010 15:05
Die Szenen aus dem Film sind gut mit in die Geschichte eingeflochten.
Immer gibt es Ärger.

Bye

Minerva
Von:  aYaKaShI
2009-04-10T10:10:19+00:00 10.04.2009 12:10
oh mann
am libsten würde ich ja die ganze riege köpen lassen *schimpf zeter*
ichh hoffe es wirkt sich nicht auf die schwangerschaft aus und das philip ihn in ruhe lässt...
ich freu mich schon auf die fortsetzung

lg aya
Von:  Allmacht
2009-04-10T05:37:59+00:00 10.04.2009 07:37
Danke für die Erinnerung. Ich hätte doch glatt das Kapitel wieder mal übersehen. *seufz*
Leider ist es jetzt gerade wieder etwas hektisch bei mir, weil großes Familientreffen ansteht.
Über das Kapitel bin ich etwas gespalten, denn ich hätte Phai nicht zurückgelassen. Andererseits weiß Alexander nicht, was Phai im Palast schon alles durchgemacht hat.
Die Frage die sich mir dennoch stellt: Ist Phai wirklich jetzt schon schwanger?
lg


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