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Quien bien te quiere te hará llorar

im Moment (leider) auf Eis gelegt.
von

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Toda gran falta es un acto de egoísmo

Jeder große Fehler ist ein Akt des Egoismus
 

Belas Kopf schmerzte. Nein, er schmerzte nicht – er pochte regelrecht. Er fühlte sich, als hätten ihn fünf Laster überrollt – dies überlebt und alles mit einer Flasche Korn verdrängt. Seine Hand tastete sich vorsichtig zur Seite, umschloss – ohne es wirklich zu wollen - die Männlichkeit des Blonden. Der Dunkelhaarige bekam von seiner Tat nicht allzu viel mit, da er noch im Halbschlaf über die Unebenheiten des „Bettes“ strich. Er fühlte sich schlecht, richtig schlecht und sein Körper sackte wieder in sich leblos zusammen. Er hatte eine unbeschreiblich große Leere in seinem Kopf, er konnte sich nicht erinnern warum er auf einmal in diesem Bett lag. Sein Blick wanderte zu seiner Rechten, neben ihm lag ein friedlich schlafender blonder Mann – dessen Mund leicht geöffnet war und die Lider lagen sanft aufeinander. Bela musterte ihn skeptisch, als er bemerkte wo er denn seine Hand hatte und er dachte nicht im Traum daran, sie dort wegzunehmen. Er schüttelte seinen Kopf, sie dunklen Haare fielen ihm in das Gesicht. Spätestens wenn der Blonde aufwachte, würde er eine Standpauke zuhören bekommen, warum um alles in der Welt er die Hand da nicht weggenommen hat. Denn die Auswirkung dieser Berührung ließ nicht lange auf sich warten. Bela grinste – endlich war er ihm so nah – und jener bekommt es nicht mal mit. Jedoch war alles nicht von Dauer, denn als sich der Schwarzhaarige den wirklich wichtigen Dingen zu wenden wollte, platzierte sich ausgerechnet eine Fliege auf Nasenspitze des Blonden.

„Nhnn...“

Farin hatte weiterhin seine Augen geschlossen, er ließ das kitzeln der zerbrechlichen Fliegenbeinchen geduldig über sich ergehen, da er zu müde war um die Hand unter der schützenden Decke hervor zu holen.

Bela beäugelte das Geschehen mit einem schmunzelnden Blick – sollte er?

Kritisch überlegte er, wenn er die Fliege von der Nase des Blonden verscheuchte, hatte er wieder seinen Schlaf und er könnte seiner neuesten Lieblingsbeschäftigung nachgehen: Farin zu beobachten.

Andererseits, um mal realistisch zu sein, wollte er eigentlich etwas mit dem Hünen unternehmen und das geht ja schlecht, wenn einer von den Beiden den restlichen Tag mit schlafen verbringen würde.

Bela schnippte das Insekt von der Nase, traf aber dabei auch ein Stückchen der Haut, was den Blonden aufschrecken ließ.

„Idiot.“

Brummelte er, sah mit verquollenen Augen zu den Kleineren rüber, der unschuldig – wie ein Engel – auf dem weißen Bett saß und ihn fragend anschaute.

Farin ließ sich stöhnend wieder in die Kissen fallen, klopfte mit seiner linken Hand auf den mittlerweile kalten Platz neben sich. „Ist nicht. Aufstehen.“

Bela wollte sich gerade aus dem Bett retten, bevor ihn doch die Müdigkeit wieder einholte, als sich warme Hände um seine Arme schlossen. Mit einem kräftigen Ruck wurde er nach hinten befördert und war somit in den Fängen des Blonden, der auch keine Anstalten machte ihn wieder frei zu lassen. Stattdessen zog er ihn, wie ein Netz voller hilfloser Fische weiter an sich heran.

„Lass mich los…komm schon.“

Er schüttelte den Kopf und fesselte Bela an seinen Oberkörper um ihn zu umarmen.

Stille trat ein, ergebend ließ er sich zurück fallen und kauerte sich neben den Blonden. Dieser rollte sich auf die Seite, schlang einen Arm um die Hüfte des Kleineren, legte seinen Kopf an die dunklen Haare um deren Duft einzuatmen.

Viel zu lange hatte er sich diesen Moment gewünscht, neben Bela zu liegen, ohne das dieser betrunken war oder seinen Gedanken an jemand anderes verschwendete.

Sondern, dass dieser einfach nur für ihn hier war.

Bela bemerkte die Versunkenheit des Blonden, seine Augen schlossen sich. Ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber trat auf, er müsse ihm irgendwie noch sagen, dass er eigentlich eine Freundin hatte.

Und diese wusste auch nichts von den Machenschaften des Schlagzeugers.

Er wollte es theoretisch schon vor Tagen sagen, dass er in Farin verliebt ist.

Da lag nicht das Problem, er müsse nur Schluss machen.

Nur die Betonung auf „nur“ bereitete ihm Kopfschmerzen.

Es war nicht so einfach, immerhin müsste Bela dem Blonden es ja auch sagen. Wobei…ging es ihn was an?

Bela überlegte, eigentlich ja nicht.

Diese Sache war ein Vorfall zwischen ihm und seiner – noch irgendwas – Freundin.

Farin hatte sich rauszuhalten, er wollte beide Parteien einfach in ihrer Illusion schwelgen lassen, dass er beiden gehörte. Bela wusste, dass dieses Doppelspiel ihn irgendwann auffressen würde, und eine Mauer aus Pappe war nicht so standhaft wie eine aus Stein.

Er kuschelte seinen Rücken an die nackte Brust des Blonden und spürte die Wärme, die von ihm ausging. Er fühlte sich durch die muskulösen Arme geschützt, schon immer fand er diese anziehend. Bela nutzte auch damals jede Möglichkeit so unauffällig wie möglich, an diesen Teil des Körpers von Farin zu fassen. Ob bei einem Interview, einer Foto Session oder auf dem Konzert wenn sie ihre Hände hielten. Es war schon eine Art von Besessenheit, die er in sich wiederfand. Kein anderer Mann, geschweige denn eine Frau, konnte so ein Feuer in ihm entfachen, alleine durch eine Berührung.

Nun stand dieses Glück, die Arme von ihm ohne ein Versteckspiel anzufassen, sich endlich mit Farin offiziell als Paar zu zeigen, auf der Kippe.
 

Farin drückte den Körper weiter an sich heran, seine Hände wanderten auf die Schenkel von Bela und massierten diese leicht. „An was denkst du?“

Seine Stimme rasselte unglaublich sanft in seinem Gehörgang, die warmen Hände wirkten sich beruhigend auf ihn auf. Nachdenken konnte er nicht. Zumindest nicht unter diesen Umständen.

„An nichts“ wäre seine eigentliche Antwort gewesen, aber sie schien unglücklich. Immerhin war diese Situation mehr als Balsam für die strapazierten Nerven der Beiden, und diese wunderschöne Melancholie wollte er nicht zerstören. Kann eine Melancholie überhaupt schön sein?

„Ich denke…“

Bela japste kurz auf, die Hand des Blonden hatte sich in eine empfindliche Zone verfrachtet.

„…das wir endlich aufstehen sollten. Ich habe Hunger!“

Farin lachte leise, er ließ von seiner Begierde ab, schwerfällig rollte er sich auf den Rücken um sich aus dem Bett zu schälen.

Der späte Nachmittag hatte sich über das Land gelegt, die Sonne war schon fast am Horizont angelangt und tränkte die Wiesen in einen romantischen Farbton.

Er liebte diesen Anblick, auch wenn Farin sich selbst für unfähig erklärte was Romantik anging, so wusste er wenigstens was eine schöne Location ist.

Am liebsten würde er sich warm anziehen, seinen langen Mantel aus dem Schrank kramen, den er sonst nur für besondere Anlässe anzog und sich nach Draußen begeben.

Ein stummes Lächeln legte sich auf seine Lippen, er würde Arm in Arm mit dem Schlagzeuger über die verlassene Straße gehen und einfach nur die Stille genießen.

Aber die Bedürfnisse des Älteren gingen vor!

Während sich Bela noch damit beschäftigte sich anzuziehen, machte Farin den Tisch für das Abendessen fertig. Aufbackbrötchen fanden ihren Weg in den Backofen, Pfefferminze erfüllte die warme Luft in der Küche.

Farin war überglücklich, er wollte die ganze Welt nur noch umarmen. Denn er war kurz vom Ziel, seinen Liebsten – nachdem er sich schon so lange verzehrte – endlich seine wahre Liebe zu offenbaren.

Das diese Liebe die Grenze der Freundschaft schon längst überschritten hatte und sie nun ein neues Kapitel schrieben – zusammen.

Er war in diese Gedanken vertieft, bemerkte den Schlagzeuger nicht, der sich seit einigen Minuten vor dem Blonden aufgebaut hatte. Erst zögernd, dann mit mehr Elan fuchtelte er mit seiner Hand vor den halb geschlossenen Augen herum, doch seine Aktion brachte nichts.

Bela beugte sich vor, drückte Farin einen festen Kuss auf den Mund, dieser schreckte aus seiner Traumwelt auf und schaute sein Gegenüber verwirrt an.

„Wie lange stehst du da schon?“

Farin schob seinen Stuhl zu Recht, legte die Arme brav auf den Küchentisch ab.

„Lange genug um meine Magensäure zu fördern, die es dann geschafft hat ein fieses Loch in meinen Magen zu fressen.“

Der Blonde lachte, er schüttelte seinen Kopf und sah die gold-braunen Brötchen an, die lustig in den Brotkorb purzelten.

Gierig machten sie sich über die Backwaren her, leises Schmatzen ertönte in der Küche, sie redeten nicht miteinander, sondern genossen die Präsenz des jeweils Anderen.

Farin brach als erstes die Stille, wedelte mit seinem Messer vor dem Gesicht von Bela herum und sah ihn fragend an.

„Also. Was hat der Loverboy heute mit mir vor?“

Er sprach den Mittelteil dieses Satzes, wahrscheinlich ungewollt, lasziv aus. Bela verschluckte sich bei diesen honigsüßen Worten an einem Stück der Aufbackware.

Schnell spülte er den Übeltäter mit Wasser herunter um sich kurz danach wieder zu fassen. Er kannte den Blonden von vielen Seiten, die einige Menschen ihr Leben lang nie kennen lernen werden – und das vielleicht auch Gott sei Dank nicht – aber diese verruchte Seite war sogar für ihn neu.

Farin hatte das Talent seine Stimme in fast jede Lage zu bringen, bevorzugend in das Kindliche. Aber noch nie hörte sie sich so anmachend an, wie in diesem Moment.

Bela fand es selbst albern, wenn nicht schon peinlich, dass er alleine durch ein Wort fast erregt wurde. Er sah die Stimme des Blonden schon immer als etwas besonderes an, man erkannte sie sofort, auch wenn es sich zum Beispiel bei dem Gesang nur als eine Background Stimme handelte. Sie wurde nicht langweilig oder nervte nicht sofort nach Fünfminütigem hören.

„Erde an Venus.“

Er schrak auf, anscheint hatte er die ganze Zeit den Blonden wie ein paralysierter Affe angestarrt.

„Äh…was? Achja. Wie wär’s mit Kino?“

Bela ließ seinen Blick ab und wandte sich dem letzten Brötchen zu, auch dieses musste unter dem Schmiermesser leiden.

„Kino?“

Wie lange war Farin nicht mehr im Kino gewesen? Er wusste es nicht genau, aber es war verdammt lange her.

Gesagt getan, auch wenn der Blonde mehr als skeptisch aus der Wäsche blickte.

Der Weg zu der Vorführung legten sie mit Farins alten Wagen zurück, der eigentlich nur in der Garage zum rosten stand, da er sonst gewohnheitsmäßig mit dem Motorrad fuhr.

Bela beförderte sich direkt nach dem Stillstand der Rostlaube auf den Bürgersteig, denn er traute dem ganzen Gefährt nicht so wirklich.

„Nichts für ungut Jan, aber…kauf dir einen neuen Wagen!“

Grinsend lehnte der Blonde sich über das Dach und klopfte kräftig auf diesem drauf.

„Wieso denn? Ich liebe diese alte Kiste.“

Bela machte einen großen Bogen um das Ding, stellte sich erwartungsvoll vor den Blonden.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, griff er nach Farins Hand und zog ihn hinter sich her.
 

Sie standen in der Eingangshalle und drängelten sich durch die Menschenmassen um an den Spielplan zu gelangen, einige Rippenstöße später fanden sie sich dort wieder.

„Weißt du noch, als dieses Ding hier noch nicht stand? Und an dieser Stelle das tolle alte Theater war?“

Als Antwort bekam Farin nur ein mürrisches Grummeln, der Kleinere inspizierte das Programm um einen halbwegs ansehnlichen Film zu erhaschen.

„Brokeback Mountain!“

Freudig wandte er sich den Größeren zu, er erwiderte den Blick entgeistert und kratzte sich am Hinterkopf.

„Komm schon! Der Film soll echt Klasse sein…und schau mal!“, er zeigte auf den Planer, „Der läuft gleich!“

Farin wusste nicht so Recht, ob er diesen Film überhaupt sehen wollte. Die Kritiken in den Zeitungen waren mehr als gut, aber er verließ sich ungern auf Menschen die sich „Kritiker“ nannten.

„Okay.“

Wie ein kleines Kind, das man einem Lutscher in die Hand drückte, warf sich Bela an den Jüngeren ran. Die Halle leerte sich, die bahnten den Weg zur Kasse an, nachdem man diese wieder sehen konnte.

Sie kauften sich zwei Karten und einen großen Bottich voll Popkorn, dessen Inhalt sie schon fleißig auf dem Weg in das Gloria II verteilten.

Farin stand fragend in dem großen Raum herum, während sich Bela auf die Suche nach einem geeigneten Sitzplatz machte. Zu seiner Beglückung waren es alles zweier Sitze, die sich in dem Vorführungsraum befanden.

Nach einer schier endlosen Fahndung, winkte der Schlagzeuger den Blonden zu sich nach oben in die letzte Reihe. Der Raum war spärlich gefüllt und hier waren sie weitestgehend ungestört vor quietschenden Fans.

Farin warf sich neben ihn in die weichen Kissen, er hatte schon beinahe vergessen, wie gemütlich diese Stühle waren. Er gab ein leises Seufzen von sich, so ganz wohl war ihm nicht bei der Sache…

Die großen Lichter an der verkleideten Wand gingen aus, dafür erhellten die kleinen Kugeln vor ihnen die kleine Ablage.

Der Hüne ließ sich in den Sessel zurück sinken, schon bei dem Gedanken daran, dass sie sich gemeinsam einen Schwulen-Cowboy-Film ansahen, ging ihm die Sause.

Der Film nahm seinen Lauf, ab und zu glitt Farins Blick von der Leinwand hinüber zu den Kleineren, dessen Augen waren auf den Film gefesselt.

Er könnte schwören, dass er ein paar Tränen in den Augen von Bela sah. Farin rutschte zaghaft zu ihm hin, auch wenn so schon der Platz zwischen ihnen nicht sehr groß war.

Ihre Oberschenkel berührten sich, zögernd legte er seinen Arm um die Schulter des Kleineren. Mit einem sanften Druck drückte er ihn fester an sich heran.

In dieser Position verharrten sie den Rest des Filmes.
 

Schweigend betrat Bela die kalte Abendluft und zog diese scharf ein, der Streifen hatte ihn doch ein wenig mitgenommen.

Seine Gedanken schweiften zu den Blonden ab, was wäre wenn es genauso laufen würde?

Wenn Bela seinen Mund gegenüber seiner Freundin hielt, diese vielleicht sogar später heiraten würde und sie Kinder bekämen?

Was würde aus der Beziehung zu Farin werden?

Immerhin machten sie auch im Moment dieses Versteckspiel, es darf uns bloß keiner erwischen.

Oder wenn Farin gar sterben würde, irgendwann, durch einen Unfall und er ihm nicht gesagt hatte bis dahin, was er wirklich für ihn fühlt?

All diese Fragen wollte er sich nicht stellen, zumindest nicht heute. Und auch in naher Zukunft nicht, diese Gedanken verderbten ihm nur die Laune. Noch war es nicht soweit, noch waren die Karten nicht verspielt!

Farin trat nah an seinen Schlagzeuger heran und kuschelte sich sanft an ihn, seine Hände legten sich behutsam auf den Bauch, als würde er ein Kind erwarten.

„Jan…“

Sein Name kam federleicht über die Lippen, es war eine Mischung aus Verzweiflung und Angst, er drehte sich auf dem Absatz herum, seine Arme legten sich um die breiten Schultern, ihre Leiber berührten sich sanft. Farins Hand wanderte die Wirbelsäule Belas herunter und legte sich bedächtig auf das Steißbein ab.

Er lehnte sich mit seinem Kopf zurück, kaum einen Zentimeter trennte sie voneinander. Ihre Blicke trafen sich in tausendstel Sekunden, er konnte jede Unebenheit – jeden Riss – in den Lippen des Blonden sehen.

Seine eigenen waren furchtbar trocken.

Farin beugte sich vor, fasste mit seinen Fingern an das Kinn des Kleineren und hob dieses hoch.

Langsam, wie in Zeitlupe, wollte er seine mit denen des Schlagzeugers versiegeln.

„Nein…nicht. Bitte.“

Bela löste sich von dem einnehmenden Griff, seine Hände zupften an dem Mantel herum. Der Bauch des Blonden füllte sich mit einem Haufen voller Fragezeichen.

„Dirk, alles in Ordnung?“

Er nickte scheu, vermied aber jeglichen Blickkontakt.

„Du, es tut mir Leid…aber ich muss nach Hause.“

Der Schlagzeuger umarmte ihn ganz kurz und verschwand in die dunkle Nacht.

Ein weiteres Mal ließ der merkwürdige Mann den Hünen zurück.

Farin dachte darüber nach, dass der Kleinere ohne Transportmittel den Heimweg einschlug. Vielleicht sollte er hinterherfahren um sicherzugehen das ihm nichts passiert ist?

Er schüttelte den Kopf, Bela war immerhin kein kleines Kind mehr und wenn es sein muss, kann er sich wehren.

Wahrscheinlich hatte er ihn auch nur mit seiner plötzlichen Kuschelattacke überrannt, dass er abgehauen ist.

„Er wird schon wiederkommen…“
 

Bela schloss schweigend das Türschloss auf, betrat leise seine Wohnung, der erste Blick fiel auf die große Wanduhr.

„Halb Eins.“

Seine Füße waren mittlerweile tief gefroren, nie wieder würde er zu Fuß nach Hause gehen, schon gar nicht in so einer kalten Nacht.

Er hing seinen Mantel an die Garderobe und ging in das Wohnzimmer, in dem seine Freundin saß. Ihre Augen waren verweint, das schwarze Make-up hatte schon Spuren bis zu den Mundwinkeln gezogen. Der schlanke Körper kauerte in der hintersten Ecke der Couch.

„Schatz…?“

Er trat sanft lächeln vor die eingesackte Frau, diese schaute zu ihm hoch, in ihren leeren Augen bildeten sich Freudestrahlen. Fast schon erleichtert klammerte sie sich an den Körper ihres Freundes.

„Ich hab mich solche Sorgen gemacht! Wo warst du solange?“

Bela erfand eine Ausrede, dass er bei „einem Kumpel“ war und sie durch die Clubs gezogen waren. Hätte er gesagt, dass er bei Farin gewesen ist, würde seine Freundin vor Eifersucht zerplatzen.

„Meld dich beim nächsten Mal zwischendurch, okay?“

Er nickte, und zog sie in einen langen innigen Kuss.

Der Schlagzeuger fühlte sich wie ein elender Heuchler, jemand der nicht genügend Mumm hatte, die Wahrheit zu sagen. Er wusste, dass er mit diesem Vorgehen nur noch alles schlimmer machte.

Seine Hände streiften über die schmale Taille der Frau, immer wieder liebkoste er ihre Brust, seine Finger entfernten die Träger des blauen BHs.

Schreiende Laute erfüllte das Schlafzimmer, erschöpft fielen die beide zurück in das warme Bett.

Die zarte Person kuschelte sich an die Brust des Schlagzeugers, während seine Freundin mit einem Lächeln den Brustkorb massierte, stürzte der Schwarzhaarige in einen unruhigen Schlaf.

Farin machte sich doch Sorgen, eigentlich hatte er nicht vor sich weitere Gedanken über das nach Hause kommen des Drummers zu machen, doch nun saß er wieder im Auto und parkte auch schon am Bürgersteig vor dem Wohnblock.

Summend, voller Vorfreude, seinen – hoffentlich – anwesenden Freund zu sehen klingelte er an der Tür.

Konstanze betrat benebelt den kalten Fußboden, sie streifte sich ihren Morgenmantel über den Körper und tapste zu der Wohnungstür. Mit schwachen Augen öffnete sie diese, im nächsten Moment hatte sie sich gewünscht, eben jene nicht geöffnet zu haben.

Auch Farin erging es nicht anders, nur das er wesentlich schneller schaltete als die verwirrte Frau in der Tür. Mit geballten Händen stürzte er sich in das Schlafzimmer, er wusste genau, was da passiert war.

Wut keimte in seinem Bauch auf, er hatte ihn Hintergangen!

Betrogen!

Mit einer Frau!

Nicht das es mit einem Mann besser gewesen wäre.

„Dirk du verdammtes Arschloch! Wach auf!“

Farin stand vor dem Bett, Tränen stiegen in seine Augen.

Auch die Frau gesellte sich zu den Blonden, beschämend blickte sie zu Boden, doch Farin achtete gar nicht auf die Blondine.

Der angesprochene Schlagzeuger bäumte sich ächzend auf, er wollte seine Augen nicht öffnen. Sie für immer geschlossen halten, am liebsten würde er genau in diesem Moment sterben.

„Steh auf!!“

Bela blickte ihn und dann seine bis eben noch Freundin entschuldigend an, während Farin sich nicht von der Stelle bewegte, hechtete die Frau zu dem Schrank und zog sich an. Ohne einen Blick nach Hinten verschwand diese aus der Wohnung.

Er blickte zu der Zimmertür, betretene Stille legte sich in den Raum.

„Jetzt…“, der Blonde trat dicht an den Kleineren heran, „…sag mir. Wer war diese Schlampe?“

Es gab kein zurück für Bela.

„Meine…Ex.“

Seine Augen starrten in die Tränengefüllten von Farin. Einige Tropfen kullerten über die Wange, er wollte es nicht glauben. Er konnte es einfach nicht wahrhaben!

Der Schlagzeuger öffnete seinen Mund, wollte etwas sagen, aber der Blonde ließ ihn nicht zu Wort kommen.

Farin packte ihn an den nackten Schultern, riss ihn förmlich an sich heran und bannte ihn in einen erzwungenen Kuss.

„Bist du…sauer?“

Keine Antwort, er warf ihn zurück auf das Bett.

Bela wusste nicht genau was da gerade lief, in welchem Film sie sich befanden, es war eine Mischung aus einem schlechten Horrorfilm – einer traurigen Komödie und einem extrem billigen Pornostreifen.

„Ich bin wütend…sauer…verletzt.“, Sprach er gegen das Schlüsselbein. Der Schlagzeuger krallte sich in das Bettlaken und wandte sich unter den Liebkosungen.

„Warte.“

Er befreite sich aus den Fängen des Blonden, setzte sich geknickt an den Bettrand.

Natürlich, hatte er sich so lange nach diesen Sachen gesehnt, aber er wollte es nicht so. Nicht unter Zwang, nicht dann, wenn der Blonde sauer auf ihn war.

„Ich…bin ein Arschloch.“

Farin lächelte, krabbelte zu dem Schlagzeuger hin und gesellte sich im Schneidersitz zu ihm.

Seine Hände vergrub er in seinen Schoß, ja richtig, er hatte ihn gekränkt.

„Jan? Kannst du…mir verzeihen?“

Er erhob sich von dem Bett, der Blonde strich sich durch die Haare. Ein langer Seufzer entfuhr seiner Kehle, schweigend lief er in dem Schlafzimmer herum. Seine langen Stelzen warfen Schatten an die Raufaser Tapete, eine Stimme in seinem Körper sagte „Verzeih ihm“ die Andere schrie förmlich „scheiß auf den Wichser“.

Farin war hin- und hergerissen, schließlich entschied er sich für die böse Stimme in seinem Kopf.

„Ich weiß es nicht. Gib mir Zeit.“

Mit diesen Worten verließ er die auf einmal so kalte Wohnung des Schlagzeugers.

Weinend kauerte sich Bela an die Wand, er hatte ihn verloren.

Vielleicht nicht für immer, aber durch seine Dummheit brachte er sie wieder an den Anfang. Nein, nicht nur an den Anfang, unter die Untergrenze des Beginnens.

Sein Körper fühlte sich extrem schlapp, unaufhaltsam brachen die Tränen aus seiner Tränendrüse in die Mundhöhle. Er ertrank beinahe an diesem Schwall der Zähren, die Haut zitterte, sein Kopf war nichtig – sein Magen rumpelte an der Bauchdecke. In ihm herrschte Wut, Trauer, Verzweiflung, endlose Leere…
 

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Okay!!

Das ist das nächste Kapitel *O*

Ich mag es…okay, das Ende ist nicht sonderlich gelungen…& Bela ist ein böser – böser Junge ;D

Was ich gemerkt habe, ist das ich keine sonderlichen Dialoge schreibe sondern eher alles beschreibe…=O

Schrecklich xD

Brokeback Mountain ist mehr oder weniger eine Notlösung gewesen…ich brauchte irgendeinen Film der irgendwie passte ^^

*hya*

Ich würde mich über Kommentare freuen ^______________^;

Eigentlich wollte ich so was nicht machen...ein so trauriges Kapitel (zu mal es so schön anfing <3), aber …ich mag diesen ewigen Break XD



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2009-04-07T22:31:11+00:00 08.04.2009 00:31
aaaaaaaaalsooo ^^
ich komm endlich mal dazu zu kommentieren ^^
das du als film brokeback mountain genommen hast find ich super deeeenn
1tens ich liebe diesen film und 2tens ICH LIEBE DIESEN FILM *und tränen sind geflossen* ^^
deine ff ist wirklich zum verlieben*auch wenns in dem kapi eine böööööse wendung gab*^^
lg Franzi
Von: abgemeldet
2009-02-03T18:01:26+00:00 03.02.2009 19:01
ohhhh erst wars so schön un dann macht bela sowas :/ was ein trollo.
trotzdem schön geschrieben :)

und ich finde nicht, dass melancholie schön sein kann (laut begriffsbedeutung her). dann würd ich eher sagen nachdenklich oder sowas in der art.
Von: abgemeldet
2009-02-03T17:34:23+00:00 03.02.2009 18:34
Ich könnte ja schon fast böse sein^^
Wo bleibt denn da die Besserung? *gg*
Ich liebe Brokeback Mountain - und irgendwie muss ich immer heulen wenn cih den FIlm sehe *lach*
Tolles Kapi, acuh wenn das Ende ungüstig ist *schmoll* Bitte sag, ob alles gut wird!!!!!!!!!!!!!
Ach ja und Melancholie KANN schön sein^^
Lg
Von:  Joanne-Lilian_Jannis
2009-02-02T23:29:25+00:00 03.02.2009 00:29
menno T.T
ich dachte wirklich es geht berg auf><
zu mindenst nach brokeback mountain(der film is sooo toll)
aba das musst ja irgendwann passieren nich wahr^^*seufz*
ich hoffe farin wird dem armen bela verzeihen können...*hoff*


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