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be my magician

von

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1870: Den Weg entlang, quer übers Feld

1870

4. Den Weg entlang, quer übers Feld
 

Der nächste Morgen war kristallklar. Die Luft glitzerte förmlich und die Sonne strahlte warm. Aus der Küche drangen der Geruch von Orangentee und vertraute Stimmen. Harmony blinzelte, tastete nach dem Buch. Alles war wie immer. Das Bettzeug raschelte weiß, als er sich aufsetzte. Alles war wie immer. Doch auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch hingen die schmutzigen Sachen, Blut klebte auf den Schuhen. Der Lärm der letzten Nacht hallte noch in seinem Kopf wider. Mit wem zur Hölle redete Rue dann? Er rieb sich das Gesicht, kletterte aus dem Bett und warf sich ein Hemd um, bevor er in den Korridor trat und die Treppe in die Küche hinunter stieg.

»Ah, guten Morgen, Harmony!« begrüßte ihn Rue, während er klappernd Teller in den Schrank trug.

»Yo«, machte der andere am Tisch, die Haare schimmerten silbern in der Morgensonne.

Harmony nickte leicht verwirrt. Juval an seinem Frühstückstisch, unterhielt sich mit seinem Meister. Der Junge hielt noch einen Moment inne. Dann fragte er: »Was machst du hier?«

»Wollte nur sehen, wie es dir geht. In der Nacht war ja ganz schön was los. Ich hatte kein Abendessen, weißt du.« Die Wahrheit war, es hatte ihm nicht geschmeckt.

Harmony verzog das Gesicht. So war das also.

»Wie fühlst du dich? Hast du Hunger?« fragte ihn Rue.

Er schüttelte den Kopf und trottete nach draußen. Ihm war nicht nach essen oder reden. Er war erleichtert, Juval und Rue wohlauf zu sehen, doch die Welt hatte an diesem Morgen eine andere Farbe als früher. Ein Haus ohne den Hausherrn war nicht mehr dasselbe. Er setzte sich ins Gras und schaute. Diese Welt, das Licht, der Wind. Blickte auf seine Hände, die nichts hatten tun können. Er ließ sich auf den Rücken fallen, legte die Hände auf die Ohren und hörte seinem Blut beim Fließen zu. Ah, wie beruhigend, dachte er. Es war angenehm neben den Stimmen des Zaubers auch den eigenen Körper leben zu hören. Er atmete, schloss die Augen. Der süße Geruch der Blumen, das Surren der Insekten, Wolken, die langsam durch den Himmel zogen. Das Geräusch der Wolken im Himmel, Geschichten.

Derweil näherte sich Juval. Leise wie eine Katze strich er durch das Gras. Und er wunderte sich. Er hatte schon gesehen, wenn Menschen starben, weinten andere, das schmeckte salzig. Oder sie wurden wütend, das roch dann nach Grünkohl. Harmony schien nichts von beiden. Es war wohl salzig, aber auf eine andere Art. Er überlegte. War es Fisch? Er hockte sich neben den Zaubererschüler und schaute ihn an.

Irgendwann blinzelte dieser und sagte: »Es ist irritierend. Egal, was passiert, die Welt hört nicht auf schön zu sein.«

Juval legte den Kopf schräg und tippte ihm auf die Stirn. »Ich weiß nichts über Schönheit, aber ich weiß, dass ich Salz nicht mag. Also hör auf, salzig zu sein.« Das Geräusch der Wolken. Die Tage vergingen.

Der Dämonenprinz ging im Haus ein und aus wie es ihm gefiel. Meistens gefiel es ihm nicht. Die Atmosphäre blieb gedrückt. Rue erledigte die Arbeiten des täglichen Lebens und ordnete, was Vivyan Ellary Mare hinterlassen hatte. Allem voran Papier, viel Papier, aber auch Kunden, welche Rue nun nacheinander aufsuchte und vom Dahinscheiden Ellary’s informierte. Harmony dagegen verbrachte die meiste Zeit im Garten und tat nichts. Und wenn doch, sehr langsam. Ihm zuzuschauen war nicht spannend. Trotzdem war es genau das, was der Dämon oft stundenlang tat. Ihm zuschauen und warten. Denn ein unterschwelliger Geruch nach Erde, der täglich stärker zu werden schien, zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Etwas Interessantes bahnte sich an.

»Ne, Juval«, sagte Harmony irgendwann und legte den Arm über sein Gesicht. »Welche Farbe hat der Himmel? Ich hab ihn jetzt so lange angeschaut, dass die Farbe verloren gegangen ist …«

Der andere hüpfte von der Regentonne, auf der er bis eben gesessen hatte, und schlenderte hinüber zu dem im Gras liegenden Zauberer. »Dieselbe Farbe wie deine Augen.«

»Als wüsste ich meine Augenfarbe.«

»Dieselbe wie der Himmel.«

Harmony zog eine Grimasse und setzte sich auf. »Ich habe darüber nachgedacht …«

»Ich weiß, dass du gedacht hast«, fiel ihm Juval ins Wort und lief um die Büsche. »Du tust seit Tagen nichts anderes. Es riecht schon überall nach Asche, dass ich sie bald nicht mehr mag.«

»Dann kommst du also nur zum Essen her …«

»Natürlich. Leider braucht man für deine Asche einen starken Magen, deswegen kann ich nur wenige meiner Kleinen damit füttern …«

Harmony schaute ihm hinterher. Wenn das sein einziges Problem war … »Wie auch immer«, sagte er schließlich und stand auf. »Der Himmel hier taugt nichts mehr. Ich brauche einen Ortswechsel.« Und er dachte an den letzten Ort, den sein Meister ihm gezeigt hatte. Er wollte sie kennen lernen.

»Und wo ist sie?« fragte Juval, als sie schließlich auf dem weiten grünen Feld standen umgeben von Grashalmen, die ihnen bis an die Knie reichten. Er lief ein paar Schritte vor. Das Grün schien ihm zu gefallen. »Ich kann sie leicht finden, wenn du willst. Etwas wie sie riecht definitiv anders als Gras.«

»Mh«, machte Harmony und rührte sich nicht. Der Geruch des Grases war stark und betäubend. »Warum bist du eigentlich hier?« Der Dämon drehte sich um. »Ich meine, wieso bist du hier mit mir? Du hast kein Interesse am Holy Dark, oder?«

Ein Wind fuhr durch ihre Haare. »Zu sagen, ich wäre nicht interessiert, wäre nicht richtig. Aber mein Interesse bezieht sich nicht darauf, seine Macht zu erlangen. Ich brauche das Holy Dark nicht, um das zu erreichen, was ich will. Es ist gut, eine stetige Nahrungsquelle zu haben. Aber was ich eigentlich will, ist viel mehr wohlschmeckende Gefühle essen. Dafür ist das Holy Dark eher ungeeignet.«

Harmony bekam rote Wangen. »Dann heißt das, du isst Nacht für Nacht meine Alpträume, obwohl sie dir nicht mal schmecken?«

»Ist das komisch?« Er bahnte sich seinen Weg zurück zu Harmony. »In der Nähe von Zauberern gibt es immer viele gute Gerüche und Geschmäcke, die man bei normalen Menschen mühsam suchen muss. Aber ein gewöhnlicher Zauberer würde mich kaum in seiner Gegenwart dulden.«

»Ich verstehe«, sagte der Junge erleichtert. Also war er in gewisser Weise notwendig … Zumindest bequem.

»Außerdem …«, fuhr Juval fort und seine hellgrauen Augen schimmerten im Sonnenlicht. »Ist da etwas … Wenn du mich ansiehst, denke ich manchmal an die Frau, die mir meinen Namen gegeben hat.«

»Huh?« Harmony zog eine begeisterte Grimasse. Sowas hatte er nicht hören wollen. »Die Frau, die dir deinen Namen gegeben hat … deine Mutter?« Sowas hatte er nicht hören wollen.

»Vermutlich. Wenn man das bei Dämonen so nennen kann. Es ist nur …« Er dachte einen Augenblick nach. »Die Art wie du mich ansiehst, löst ein Gefühl in mir aus, das weder Geruch noch Geschmack hat und das mich an etwas erinnert, was schon lange her ist.« Er kniff die Augen zusammen und dachte erneut angestrengt. »Das ist, was ihr Selbstbewusstsein nennt … wahrscheinlich.« Er sah Harmony an, dessen Wangen sich wieder rosa färbten. Der Wind strich ihnen durch die Haare und über das Feld und die Wolken schoben sich sanft und langsam durch den Himmel. »Äpfel«, sagte Juval schließlich.

Woraufhin Harmony mit knallrotem Gesicht erst rückwärts sprang und dann an ihm vorbei durch das Gras stapfte. Manchmal war es wirklich lästig, wie leicht der Dämon ihn durchschaute. Alberne Fröhlichkeit. Aber er hatte ja recht, das traf recht gut, was er fühlte. Im Moment war er glücklich. Er war notwendig und die Art, in der er es war, deckte sich ziemlich genau, mit der Art, auf die Juval es für ihn war.

Irgendwann blieb er stehen und sah sich um. Irgendwo hier in diesem Feld, war sie versteckt, diese wichtige Person seines Meisters. Irgendwo hier. Er wunderte sich, warum gerade hier? War es ein bedeutsamer Ort für sie gewesen? Und wo überhaupt? »Ne, Juval, lass uns die Gegend ansehen. Vielleicht gibt es in der Nähe eine Stadt oder so. Ich will wissen, wo wir eigentlich sind.«

»Wolltest du sie nicht kennen lernen?«

»Schon, aber das hat Zeit. Im Moment kann ich noch nicht mal ordentlich auf das Holy Dark acht geben, da wäre es unverantwortlich sie aus dem Ort zu reißen, an dem sie fast zwanzig Jahre sicher geschlafen hat. Ich möchte warten, bis ich stark genug geworden bin, um sie zu beschützen.« So lästig die scharfe Auffassungsgabe des Dämonenprinzen manchmal auch war, so angenehm unscharf war sie bisweilen. Sodass Harmony ihm gegenüber Dinge sagen konnte, die ihn bei Menschen in Verlegenheit gebracht hätten. Er hatte noch Zeit. Mit noch nicht einmal sechzehn Jahren hatte er noch viel Zeit. Und hier war sie sicher. Er konnte ihre Anwesenheit spüren. Das Mädchen, für das Ellary Mare über hundert Jahre seines Lebens gelassen hatte. Diese Art von tiefer Liebe kannte er noch nicht und sein Gefühl sagte ihm, dass er bis dahin nicht in der Lage sein würde, zu verstehen, was sie ihm sagte, was es ihm sagte. Das Buch, in dem sie eingeschlossen war. »Shai«, sprach er zum ersten Mal ihren Namen. Und noch einmal »Shai.« Ein schöner Name, dachte er sich und lächelte zufrieden. Ein nostalgischer Klang irgendwie.

Als die beiden Jungen nach langem Weg durch das Gras endlich hinter Bäumen die Spitze eines Kirchturms erkennen konnten, hatten sich Harmony’s Gedanken begonnen zu ordnen. Es fehlte nicht mehr viel bis zur Lösung.
 

*

Zurück zu Hause trat Harmony allein durch die Haustür in die Küche, in welcher Rue am Herd stand und träge in einer Suppe herumrührte. Er kochte öfters, wenn er nichts anderes zu tun hatte. Und seit er Ellary nicht mehr hinterher räumen musste, hatte er öfter nichts zu tun. Als er den Jungen sah, erhellte sich seine Miene etwas, dieser dagegen machte plötzlich ein unglückliches Gesicht als er in den Topf schaute.

»Was ist mit den vielen Tomaten? Du weißt, dass ich keine Tomaten mag.«

»Ah, tut mir leid. Schau, ich kann sie auch rausholen.« Er wollte schon eine Kelle nehmen und anfangen, das Gemüse herauszufischen, aber Harmony winkte ab.

»Das ändert jetzt am Geschmack auch nichts mehr. Für heute werde ich es einfach ertragen«, sagte er und setzte sich an den Tisch. »Nur heute.«

»Ah«, machte Rue angetan und befüllte zwei Teller. »Ist heute was Besonderes passiert?«

»Nichts besonders Besonderes. Ein bisschen vielleicht.« Er knabberte an einem Brot.

Rue ließ sich ihm gegenüber nieder und stütze den Kopf auf die Hand während er auf seinem Teller die Tomaten misshandelte. »Ein bisschen also.«

»Wir haben Shai besucht.«

»Shai? Dann hat Vivyan noch …?

»Mh.«

»Und …«

»Wir haben sie noch nicht gefunden. Das heißt, wir haben noch nicht gesucht. Aber sie war da. Und ich weiß jetzt auch genau wo.«

»So. Das ist gut.« Rue war angetan, war erleichtert. Nicht nur wegen Shai, vor allem wegen Harmony. Eine lockere Atmosphäre wie jetzt hatten sie seit Ellary’s Tod nicht gehabt. Tatsächlich hatten sie kaum miteinander gesprochen. Harmony schien immer tief in seine Gedanken versunken, was es für Rue schwer machte, sich ihm zu nähern. »Trotzdem, es war leichtsinnig einfach so zu verschwinden. Wenn etwas passiert wäre.«

Der Junge lachte ihn an. »Sie riecht eigentlich sogar gut. Deine Suppe.«

»Lenk nicht vom Thema ab.«

»Jaja.« Er löffelte. »Juval war bei mir.«

Rue seufzte und begann ebenfalls zu essen.

»Was hast du ihnen eigentlich damals gesagt, damit sie Ruhe geben?« fragte Harmony irgendwann und schielte hinüber zu seinem Meister ohne dabei aufzusehen. Als dieser nicht antwortete, hakte er nach. »Wer war das überhaupt? Jacob und Williams? Du hast sie nicht verletzt, oder?«

»Jacob Ayrs und Thureau Williams. Und nein, ich habe sie nicht verletzt. Wie kommst du darauf?«

Harmony ging nicht weiter darauf ein. Er wusste, dass Rue wusste, was er meinte. »Was hast du ihnen dann erzählt? Sie werden kaum gesagt haben „oh, es ist nur Rue, dann gehen wir wieder.“ Dann wärst du eher bei uns gewesen.«

»Darum geht es dir also.«

»Nein, es geht um beides. Ich will wissen, warum mein Meister sterben musste, und ich will wissen, was man ihnen erzählen muss, damit sie uns in Ruhe lassen.«

Rue starrte auf seinen Teller. Das fast weiße Haar, das sonst hinter seinen Ohren lag, war auf einer Seite heruntergefallen. Eine lange Zeit herrschte Stille zwischen den beiden. Nur von draußen hörte man das Zwitschern der Vögel. Irgendwann begann Rue. »Ich denke Vivyans Tod war letztendlich unvermeidbar … Es ist einfach so, dass Zauberer dazu neigen ihre Probleme mit Kämpfen zu lösen. Und es ist nun mal so, dass Menschen meistens erst merken, dass etwas so nicht geht, wenn jemand dabei stirbt …« Er fühlte sich unwohl unter Harmony’s Blick. »Und im Gegensatz zu Blackleath, der so besessen ist von seinen eigenen Machtplänen, ist Jacob recht scharfsinnig und …«

»Was hast du ihnen erzählt?«

Rue lächelte seinen Schüler an, sagte aber nichts mehr. Stattdessen erhob er sich und stellte seinen Teller in den Abwasch. »Ich bin müde. Ich gehe ins Bett.«

Harmony machte sich nicht die Mühe wütend zu werden oder ihm auch nur nachzusehen. Er legte seinen Kopf auf die Tischplatte und schaute aus dem Fenster.

»Soll ich herausfinden, was er gesagt hat?« fragte ihn Juval von irgendwo. »Das ist sicherlich ein dunkles Geheimnis, das kann ich leicht essen, während er schläft.«

Aber der Junge wehrte ab. »Wahrscheinlich bekommst nur Lust ihn gleich vollständig zu essen, wenn du es erfährst. Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich es nicht weiß und in dem Glauben weiter lebe, dass mein Meister Rue ein guter Mensch ist.«

Juval fuhr mit dem Finger über den Teller und leckte einen Suppenrest. »Zweifellos, das ist er nicht.«
 

*
 

Nach einem kurzen Klopfen, öffnete sich die Tür und unter dem Rascheln hellgrauen Stoffs trat Rozen Meyers in das kleine sonnendurchflutete Zimmer seines Freundes Ardath. Dieser saß am Fenster und blickte hinaus. Die langen aschblonden Haare lagen offen auf seinen Schultern, die Hände gefaltet in seinem Schoß. Rozen ließ sich auf dem beigefarbenen Kanapee nieder. Eine Zeit lang herrschte Stille, bis Ardath ohne den Kopf zu wenden begann. »Und was führt dich her mit solch einer ernsten Miene?«

Rozen schüttelte den Kopf. »Wieso fragst, wenn du es schon weißt?«

Der andere lachte ihn an. »Der Höflichkeit halber? Vielleicht irre ich mich ja auch einmal.«

Sein Freund seufzte. In all der Zeit, in der ihn kannte, konnte man seine Irrungen an einer Hand abzählen. »Wieso lässt du ihn gewähren? Jemand wie er hat nichts in der Nähe des Rates verloren.«

Ardath stimmte ihm zu. »Aber es ist doch interessant, findest du nicht? Ich fürchte, in Zukunft wird das Holy Dark mit Harmony Snow nur noch langweiliger werden als es mit Aubrey Vane war. Da kommt das gerade recht. Und bequem ist es auch noch.«

Rozen zog eine Grimasse. »Und ich fürchte, du hast dein Ziel aus den Augen verloren.«

»Das hab ich wohl.« Und Ardath’s Lächeln schmälerte sich, als er den Blick wieder nach draußen wandte. »Dann wiederum habe ich manchmal das Gefühl, dass Zenon ein ganz ähnliches hat. Ziemlich paradox, nicht wahr?«

Rozen fuhr sich durch sein dunkles Haar. Zauberer waren so anstrengend. Wenn sie einmal das sagen würden, was sie tatsächlich dachten, tatsächlich wollten, wäre alles so viel einfacher. Dann würden welche, die dachten, sie arbeiteten gegeneinander, plötzlich erkennen, dass sie für dasselbe kämpfen, und so viele Missverständnisse klärten sich endlich auf … So anstrengend. Deswegen hatte er niemals diese Art von Zauberer werden wollen und sich stattdessen für die Dämonenjäger entschieden.

»Aah. Ich mag ihn wirklich nicht« stellte Ardath vergnügt fest. »Dieser jugendliche Optimismus und die Direktheit …«

»Erinnert dich an jemanden, was?« bemerkte Rozen grimmig und erntete dafür ein amüsiertes Blinzeln. »Weißt du eigentlich, was er vorhat?« fragte er schließlich und meinte nicht Harmony.

»Sicher. Wenn ich es nicht wüsste, könnte er sich hier nicht so frei bewegen. Zusätzlich – zur Beruhigung aller anderen – habe ich mir überlegt, ihm Jacob zur Seite zu stellen, damit der praktisch auf ihn aufpasst.«

»Ausgerechnet Jacob?« Jacob Ayrs war nicht unbedingt der Typ von Mensch, dessen Anwesenheit einem Beruhigung verschaffte.

»Sie haben sozusagen dasselbe Hobby.«

Rozen überlegte einen Augenblick. »Meinst du diese Clairvoyance-Sache?«

»Genau die.«

Der alte Dämonenjäger schüttelte den Kopf und stand auf.

»Vergiss nicht, dass es auch einen großen Vorteil hat, ein gutes Verhältnis zur Wizardry zu pflegen«, rief Ardath ihm noch nach, bevor er die Tür erreichte.

»Sicher. Sicher.« Rozen legte die Hand auf die Messingklinke. »Ich habe vollstes Vertrauen darin, dass du solche Dinge nicht einzig deiner persönlichen Belustigung wegen anstiftest und durchaus die Kontrolle behältst. Aber ich würde es begrüßen, wenn du vorher mit mir darüber sprichst.«

»Aah. Tut mir leid«, versuchte Ardath ihn zu besänftigen. »Das nächste Mal wieder.«

Rozen schickte ihm einen fiesen, aber nicht wirklich ernst gemeinten Blick zu. »Wir sehen uns dann zum Essen«, sagte er und verließ den Raum. So anstrengend!, wiederholte er in seinen Gedanken und durchschritt langsam den angenehm kühlen Korridor. Sie kannten sich nun schon so lange, in Jahren gemessen ein ganzes Leben, er war wahrscheinlich der einzige, gegenüber welchem sich Ardath offen und liebenswürdig verhielt. Und trotzdem neigte jener dazu, solche entscheidenden Angelegenheiten unausgesprochen zu lassen. Der große Makel so vieler Zauberer. Woher er kam, konnte Rozen nicht sagen. Aber er war imminent. Die meisten namhaften Zauberer aus Gegenwart und Geschichte behielten ihr tatsächliches Objektiv für sich. Ardath, Zenon, Lirith May, genauso wie damals Juno Vane und selbst Eiru Roche. Auch wenn man seines durch ein wenig Überlegen leicht herausfinden konnte. Diejenigen, die ganz unverblümt sagten, was sie wollten, wie Shai Liona Martillo oder Jacob Ayrs, waren erfrischende Ausnahmen. Das war ein Punkt gewesen, den Rozen Meyers versucht hatte seinem Schüler Servas mit auf den Weg zu geben. Größtenteils war er erfolgreich gewesen, doch viel mehr hatte Servas von jenen leisen, manipulativen Methoden Lord Ardath’s gelernt. Diese beherrschte er allerdings zuverlässig, musste Rozen ihm zugestehen. So sehr, dass es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit war, bis Servas bestimmte, in welche Richtung sich Lirith May’s Fäden ausspannen würden. Master Rozen seufzte laut. Und das war es sicherlich, was Ardath als so interessant empfand. Ihm bereitete es nur Kopfschmerzen. Er war zu alt für diese Spielchen.

An einer Gabelung des Ganges hielt er inne. Cecil Loco kam ihm wippend entgegen. Zu alt, schoss es ihm erneut durch den Kopf. Welche Rolle spielte eigentlich Cecil in Servas’ Plänen?

»Guten Tag, Master Rozen«, begrüßte ihn der Junge brav.

»Hallo, Cecil. Was führt dich denn hierher?«

Der Zaubererschüler vergrub die Hände in den Hosentaschen und wandte das Gesicht zu einem der Fenster. »Nichts weiter. Nur Laufen.«

»Ich verstehe«, lachte der Alte. Genau das war eine der wunderbaren Eigenarten der Gebäude der RA, die er selbst so gern ausnutze. Eine Zeit lang ruhten seine Augen noch auf dem Jungen mit seinem fast weißen Haar und den scharfen Gesichtszügen. Dann klopfte er ihm auf die Schulter. »Sieh nur zu, dass du nicht zu einer von Servas Schachfiguren wirst.«

Cecil sah mit großen Augen zu ihm hoch. »Mh«, sagte er dann und beobachtete, wie sich der alte Zauberer entfernte, bis das Sonnenlicht ihn verschluckte. Ihm selbst war die Lust am ziellosen Herumlaufen vergangen. Rozen Meyers’ unverhüllte und aufgeschlossene Art irritierte ihm immer. Er hatte gelernt mit Servas’ grimmiger Direktheit umzugehen und Zenon’s leicht befangener Freundlichkeit. Doch Master Rozen blieb ungewohnt und erinnerte ihn oft an die Dreistigkeit, mit welcher ihm vor zwei Jahren Harmony Snow begegnet war. Cecil kletterte auf den Wandsockel, um aus einem Fenster sehen zu können. Unter ihm lag das Dach des Schulgebäudes, auf dem kein Vogel saß, und noch tiefer der Hof. Gerade tummelten sich dort viele Schüler, schwatzten und lachten. Der Junge seufzte und legte das Kinn auf die Hände. Es war schon zwei Wochen her, dass er das letzte Mal zum Unterricht gegangen war. Wenn er die anderen so sah, vermisste er es manchmal. Aber sobald er drinnen saß, würde er sich nichts sehnlicher wünschen als nicht dort zu sitzen.

Plötzlich schreckte er auf. Von rechts näherte sich jemand mit geräuschlosen Schritten, aber einer Ausstrahlung, die ihn frösteln ließ. Er stieg vom Sockel.

Es war ein Mann mit blonden, leicht gewellten Haaren und einer weißen Robe mit fliederfarbenen Nähten. Cecil hatte ihn noch nie gesehen, aber das Zeichen auf dem Mantel kam ihm bekannt vor und der Schal wies auf ein offizielles Amt.

Der Mann nickte ihm freundlich zu, als er ihn erreichte, und erhob seine leise, aber schneidende Stimme. »Guten Tag. Du musst Cecil Loco sein, von dem ich schon so viel gehört habe?«

Der Junge schüttelte sich unwillkürlich. Ihm war, als würde sein Atem gleich weiße Wölkchen bilden. »Der bin ich«, sagte er heiser. »Und Sie?«

Doch der Fremde ignorierte diese Frage und beugte sich stattdessen zu ihm hinunter um seinerseits fortzufahren. »Verzeih, wenn dir meine Gegenwart Unbehagen verursacht. Aber wenn du so sensibel bist, frage ich mich, wie gut wohl deine Augen sehen?«

Cecil kniff dieselben zusammen und antwortete barsch. »Gar nicht gut!«

»Oh. Das ist schade.« Der Mann richtete sich wieder auf und strich sein Haar zurecht. »Wirklich schade. Sonst hättest du mir vielleicht bei einer bestimmten Sache sehr behilflich sein können.« Er machte eine Pause. »Nun denn, wir laufen uns von nun an sicher öfter über den Weg. Auf wiedersehen, Cecil.« Er lächelte, nickte und schlug den Weg ein, aus welchen Rozen gekommen war.

Cecil blickte ihm verstört nach und schüttelte sich erneut. Jemandem mit so einer gefährlichen Aura war er noch nie begegnet.
 

*
 

Ärgerlich verscheuchte Ellary Mare die Tauben, die um seinen Kopf herumflatterten und watete mit angehobenem Mantel durch die halb überflutete Gasse. Lian Withers hatte ihm versprochen, ihn in der richtigen Stadt raus zu lassen, aber gerade zweifelte der alte Zauberer mal wieder an der Vertrauenswürdigkeit jenes Mannes, der allgemein einen sehr fragwürdigen Ruf besaß. Lian Withers betrieb einen Spielzeugladen, auf erster Ebene. Eigentlich war es Magiegeschäft, das den durchschnittlichen Bürger mit allem ausstattete, was er für seine kleinen Zauberrituale und Hexenkünste benötigte. Weswegen er bei den tatsächlichen Zauberern nicht beliebt war. Trotzdem kamen sie oft zu ihm. Denn sein drittes Handelsgut waren Informationen. Was Lian Withers nicht wusste, fand auch niemand anderes heraus, außer Servas vielleicht. Und egal wer man war oder welcher Gilde man angehörte, man konnte jede Information erwerben, sofern man willens und in der Lage war den Preis zu bezahlen. Ellary hatte Glück gehabt. Der Preis für den derzeitigen Aufenthaltsort Aubrey Vane’s war erschwinglich gewesen. Ganz im Gegensatz zu seinem Versteck als Wächter. Aber das war ja inzwischen nicht mehr von Belang und so machte sich Ellary Mare nun auf den Weg zu dem alten Mann, von der Hoffnung angetrieben, ihn noch lebendig anzutreffen.

Er erreichte eine trockene, größere Straße und beschloss ihr rechterhand zu folgen. Einen Berg hoch, einen Berg hinunter, aber es roch nach Meer. Vielleicht hatte Lian ihm wirklich die richtige seiner zwei dutzend Türen geöffnet. Je näher Ellary dem Wasser kam, desto belebter wurde die Stadt. Es war auch Morgen. Schon viel zu warm. Und da, zwischen den sandfarbenen Häusern, blitzte es blau und hörte auch nicht auf, wenn man den Blick über die Dächer hinweg hob. Der strahlende Beginn eines Tages. Die Augen des Zauberers tränten geblendet. Vor ihm breitete sich ein weiß gepflasterter Platz aus mit einem plätschernden Brunnen im Zentrum, zwei oder drei Cafes auf der einen Seite und weiten Treppenstufen auf der anderen. Ellary Mare spähte durch die nie zur Ruhe kommenden Menschen hindurch. Das Geräusch des Wassers, aufgeregt davon fliegende Tauben und zurückgelassene Federn, die langsam zu Boden schwebten. Schritte und Wörter und ein Wind, der nach Salz roch und nach Brot. Ellary wandte den Kopf. Hier war es. Schüttelte die Satzfetzen ab, die sich um ihn gesammelt hatten, und trat auf die Treppe.

Auf einer Stufe weiter oben saß klein und unscheinbar ein Greis. In einen zerschlissenen Umhang gehüllt aber mit ordentlich gepflegten Schuhen. »Wenn das nicht Ellary Mare ist, guten Morgen«, begrüßte er den Jüngeren. »Ein prächtiges Siegel haben Sie da aufgebaut, man spürt den Zauber fast gar nicht mehr.«

»Das was hauptsächlich Rue«, antwortete Ellary und schaute noch einmal um sich. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir uns an einem ruhigeren Ort unterhielten?«

»Ganz und gar nicht.« Master Vane griff nach seinem Gehstock und erhob sich etwas mühselig. »Aber dann müssen Sie auch meine Langsamkeit ertragen.«

Sie begannen die Treppe hinunter zu schlendern und sich in die Menge zu mischen, um nach kurzer Zeit wieder aus ihr heraus in den Schatten einer Gasse zu gleiten und von dort aus einsameren Wegen zu folgen. Aubrey Vane’s Stock klackte bei jedem Schritt und bisweilen rasselte seine Lunge ein wenig. »Dass Sie mich wegen des Holy Dark aufsuchen, steht wohl außer Frage, aber was genau liegt Ihnen auf dem Herzen, Master Ellary?«

»Dass Sie das Holy Dark zurücknehmen, steht wohl auch außer Frage, daher begnüge ich mich dem Wissen, was sich in siebzig Jahren Wächterdasein ansammelt. Ihre Einweisung ist etwas kurz ausgefallen, wie mir Harmony erzählte.«

»Ah ja«, schnaufte Aubrey unter einer Steigung. »Dafür muss ich mich entschuldigen. Das war eigentlich nicht meine Absicht. Aber ich hatte so viele Jahre in meinem Versteck ohne Kontakt zu anderen verbracht, dass mir vieles einfach entfallen ist.«

»Ah ja. Und jetzt?«

»Das meiste scheint zurückgekehrt zu sein.«

»Dann beginnen Sie am besten am Anfang.«

Master Vane schnaufte erneut lautstark, tat aber wie geheißen. »Wie Sie vielleicht wissen, sollte damals eigentlich mein älterer Bruder Juno die Aufgaben des Wächters übernehmen. Allerdings fühlte er sich nach den Ereignissen um seinen Sohn nicht mehr in der Lage dazu.«

»Master Juno hatte einen Sohn?«

»Eben. Niemand wusste, dass er der Vater war. Und eventuell hätte er ihn retten können, hätte er es gesagt, aber er zog es vor zu schweigen.«

»Dieser Sohn … ist dann nicht etwa Faron Navere?«

»Niemand anderes.«

Ellary schüttelte den Kopf. Plötzlich machte Geschichte einen Sinn.

Aubrey Vane fuhr fort. »Durch diesen Fehltritt, Fehler, Schuld war er sehr verwundbar geworden und neigte dazu, sich leicht von anderen manipulieren zu lassen. Was als Wächter natürlich ganz unpassend war und das wusste er. Deswegen übertrug er den Zauber, kurz nachdem er ihn erhalten hatte, mir und wir ließen es für die Öffentlichkeit aussehen, als hätte ich ihn mit Gewalt an mich genommen. Das war für alle das Beste, dachten wir. Allerdings hatte ich die Macht und Penetranz des Zaubers unterschätzt und die vielen Kämpfe machten ihn noch unruhiger. Sodass ich nach wenigen Jahren nur noch wünschte, dass er aufhörte. Ich war bereit auf der Stelle zu sterben, wenn ich dafür ewige Ruhe erhielt. Aber statt des Todes fand ich eine Welt, die mich nur sehen ließ, was ich sehen wollte. Mir nichts bot, aber auch nichts verlangte. Und unserer beider Sinne so betäubte, dass das Holy Dark nur mehr ein Hintergrundrauschen wurde wie der Ozean. Und ich begann zu sehen, was ich sehen wollte und schaute ohne zu denken. Die Menschen, die vorübergingen in ihrer Welt wie hinter einem Schleier, und nur ab und zu fiel mir etwas ein, über das ich den Willen fand nachzusinnen. So verging die Zeit, ohne dass ich viel davon bemerkte. Bis ich eines Tages in einem wachen Moment gewahr wurde, dass ich viel gesehen und gehört hatte und dass ich vor meiner Zeit alt geworden war. Was nicht verwunderlich ist. Selbst ein Zauberer lebt nicht allein von dem, was er hört und sieht. Also habe ich endlich bewusst geschaut, um meinen Nachfolger zu finden, und mich für Harmony Snow entschieden.«

Ellary beobachtete ein paar Tauben. Inzwischen hatten sich die beiden Männer auf einer Bank auf einem Friedhof niedergelassen, wo hohe Ahornbäume angenehmen Schatten spendeten. »Sind Sie nicht auf die Idee gekommen, dass es genauso gefährlich sein könnte, es einem Kind anzuvertrauen wie der RA oder Gotis selbst?«

»Doch natürlich. Aber, wie er es nennt, ich halte ewige Hoffnung. Tatsächlich hätte ich das Holy Dark eher an das Crest of Gotis oder eine der kleineren Gilden gegeben als an die RA. Die Herrin von Gotis hat gerade einen vielversprechenden Jungen geboren.«

»Eher Gotis als die RA?« empörte sich Ellary. »An Ardath niemals oder irgendeinen Rabenstein, aber ein paar vernünftige Männer gibt es doch noch.«

Aubrey rasselte müde. »Aber das Problem bei so einer Organisation ist die Unabhängigkeit. Master Fio wäre ideal gewesen. Oder seine Tochter.«

Der andere machte einen verächtlichen Laut. »Ich glaube, in dem Punkt kannte ich sie besser als Sie.« Gerade Shai und das Holy Dark wären eine bedrohliche Kombination gewesen. »Aber wenn Sie soviel von den beiden hielten, was ist mit Rozen Meyers? Er hat ähnliche Auffassungen.«

»Zu alt.«

»Ah. Das stimmt. Und sein Schüler? Servas Essex?«

»Nie. Nie!« Der Alte schüttelte sich.

Und Ellary sackte zusammen. Es hatte wohl keinen Sinn sich jetzt noch darüber zu streiten. »Lassen wir das.« Er musterte den krummen alten Mann. Seine fleckige Haut hatte schon beinahe jegliche lebendige Farbe verloren. Die knochigen Hände zitterten. »Gibt es sonst noch etwas, was Sie Harmony mit auf den Weg geben könnten?«

Aubrey Vane betrachtete eine Weile stumm die dunklen Grabsteine, die in der Nähe aus dem grünen Boden ragten. Keiner trug einen Namen. »Nur eines«, sagte er schließlich. »Halte ewige Hoffnung.«

Das war vor zwei Wochen gewesen. Aubrey Vane war nicht mehr und auch Ellary Mare nicht und der neue Wächter krümmte sich gerade unter heftigen Kopfschmerzen am Fuß seines Bettes. Rue kam ins Zimmer und fragte etwas. Der Junge ahnte nur, was es war. »Es geht schon«, antwortete er atemlos. »Es geht schon.« Die Stirn auf dem Holzboden, die Augen geschlossen. Manchmal hatte das Holy Dark solche Phasen. Vielleicht geschah gerade irgendwo auf der Welt etwas besonders Grauenhaftes? Nein, das konnte es nicht sein. Es verging keine Sekunde, in der nicht etwas Grauenhaftes passierte, eines so schlimm wie das andere. Es war wohl nur eine Phase, ein vorübergehender Ausbruch wie ein Kind, das plötzlich Heimweh verspürte und wenig später schon wieder mit den anderen Kindern lachte. Vorübergehend. Wie eine Wolke.

»Was hast du ihnen erzählt?« fragte Harmony immer noch gekrümmt.

Rue, der neben kniete, blickte traurig auf ihn herab. »Das kann ich dir wirklich nicht sagen.«

»Also war es etwas Gemeines? Denn ich dachte, wenn ich ihnen dasselbe erzähle, gäben sie vielleicht Ruhe.«

»Nein. Gerade weil es etwas Gemeines war, darfst du ihnen das nicht erzählen.«

»Ich verstehe.« Langsam ließ der Schmerz nach und Harmony entspannte sich wieder. »Aber ich hab ihnen auch so genug zu erzählen.« Er blickte auf zu seinem Meister. »Kannst du ein Treffen organisieren zwischen der RA und mir?«

Rue traute seinen Ohren kaum. »Du willst was?!«

»Ein Treffen zwischen der RA und mir! So wie es jetzt ist, kann es doch nicht weiter gehen. Ich will mich nicht verstecken müssen und ich will nicht kämpfen. Erst recht nicht, wenn ich nicht einmal weiß, was die anderen wollen. Vielleicht sind unsere Ziele gar nicht so weit von einander entfernt. Ich will hören, was sie mit dem Holy Dark und mir wollen, und ich will sie hören lassen, was ich vorhabe. Und dann können wir entscheiden, ob wir uns vertragen oder nicht.«

Rue war sprachlos. Vielleicht war es ein bisschen gewagt, aber vielleicht auch der einzig vernünftige Weg, der ihnen blieb. Der, den gereifte Zauberer wie er in ihren festgefahrenen Rollen nicht mehr sahen. Er senkte das Haupt. »Ich werde mit Zenon sprechen. Wo und wann hättest du es gerne?«

»So schnell wie möglich. Heute bei Nachteinbruch … irgendwo, wo keine Außenstehenden mit hinein gezogen werden könnten.«

Rue nickte und erhob sich. »Ich bereite dann eine offizielle Einladung vor.« Er lächelte und verließ das Zimmer.

Harmony krabbelte müde auf sein Bett und schmiegte sich an sein Kissen. Nicht mehr lange und alles würde viel besser werden. Darauf vertraute er. Natürlich wusste er, dass es auch anders kommen könnte, wenn sie ihn nicht verstanden oder nicht verstehen wollten oder tatsächlich einfach alles ganz anders dachten als er. Aber im Moment konnte er sich nur an die Hoffnung klammern. Die letzten Worte seines Meisters. Er schloss die Augen. Und unten im Garten fand Juval zwischen Rosen und Erde auch eine Hand voll Erdbeeren.
 

*
 

Eine kühle Brise strich durch das Gras, in dem Harmony hockte und nervös in die Ferne starrte, vorbereitet jeden Moment aufzuspringen, sollte sich etwas regen. Es war Zeit. Die Sonne war hinter dem Horizont verschwunden und der Himmel wurde bald dunkel. Rue stand etwas weiter ab in seiner weißen offiziellen Robe mit dem zugehörigen Schal. Die Stickerei zeigte einen Eiskristall. Der Zauberer schien nicht weniger aufgeregt als sein Schüler. Er hatte die Einladung geschrieben und sie standesgemäß von Lleu Grandis, dem offiziellen Postboten der RA, überbringen lassen. Und er hatte sich später auch noch einmal mit Zenon privat abgesichert, aber wer tatsächlich alles auftauchen würde, wusste er nicht. Obgleich das maßgeblich entscheidend für den Ausgang des Treffens war.

»Sie kommen«, bemerkte Juval und verschwand in einem Schatten.

Harmony richtete sich auf, ballte die Fäuste und atmete tief durch.

Kurz darauf tauchte eine ganze Reihe von Silhouetten in der Ebene auf. Zenon French an der Spitze, ebenfalls in Robe mit Schal. Seinen zierte ein Immergrün. Die anderen Gestalten erkannte Rue teilweise als Mitglieder des Erweiterten Rates, teilweise als ganz gewöhnliche Zauberer. Von den Herren des Inneren Rates war wirklich nur Zenon erschienen. Was wiederum nicht allzu verwunderlich war, wenn man bedachte, dass es nur sieben Mitglieder gab, zwei jetzt hier standen, einer im Krankenbett lag und weitere zwei ganz andere Interessen als das Holy Dark hatten.

»Guten Abend, Harmony Snow, Master Rue«, begrüßte sie Zenon förmlich.

»Ah … hallo …«, antwortete Harmony und knickte innerlich zusammen. Er versagte gerade bei den einfachsten Dingen. Er riss sich zusammen, ging auf den Zauberer zu und streckte ihm die Hand entgegen. »Es freut mich Sie wiederzusehen, Master Zenon.«

Dieser ergriff sie freundlich. »Ganz meinerseits.« Dann trat er einen Schritt beiseite, um die Aufmerksamkeit auch auf die anderen zu lenken. »Ich war sehr positiv überrascht von deiner Einladung und bin gerne bereit, dir zuzuhören und mit dir zu sprechen. Ebenso wie diese Männer. Verzeih, wenn ich sie nicht alle namentlich vorstelle. Ich hoffe, wir können gemeinsam eine produktive Unterhaltung führen.«

Harmony nickte. Deswegen waren sie hier. Er holte Luft. »Dann fange ich gleich an. Ich plane nicht, das Holy Dark in irgendeiner Weise zu nutzen, die der RA oder der Welt schädlich sein könnte. Ich will gegen niemanden kämpfen, ich will niemanden verletzten oder töten. Vielmehr denke ich, dass es umgekehrt ist. Es gibt wohl genug Leute, die dem Zauber schaden wollen. Er ist zwar nicht in dem Sinn lebendig wie ein richtiger Mensch, aber er wurde aus Menschen geboren, deswegen denke ich, dass er trotzdem in einer Weise lebendig ist. Sowas wie eine Seele hat oder zumindest Teile davon … Ich meine, ich höre ihn und weiß, dass es mehr wehtut, wenn sich um uns herum alles streitet oder unglücklich ist. Was ich also will, was ich entschieden habe …« Und er blickte fest in die Menge. »Ich werde das Holy Dark trösten.« Und zog die Lautstärke an um das Raunen zu übertönen. »Ich werde ihnen ihre Trauer und Angst nehmen und sie zum Lächeln bringen! Weil es das ist, was ein Zauberer macht, und weil es das ist, weswegen ich Zauberer geworden bin. Um die Dunkelheit zu durchdringen.« Er schaute hinüber zu Master Zenon und war erleichtert. Er schien sehr angetan zu sein.

Doch aus der Gruppe der anderen erhob sich eine zweifelnde Stimme. »Weißt du eigentlich, wie alt das Holy Dark ist? Meinst du nicht in all der Zeit hätte man das nicht schon längst gemacht, wenn es möglich wäre?« Andere stimmten ihm zu.

»Ich weiß, dass es alt ist«, antwortete Harmony. »Aber ich weiß nicht, was andere versucht haben oder nicht. Vielleicht gab es welche, die es versucht haben und vielleicht hatten sogar Erfolg, wurden aber zu schnell von anderen abgehalten, die das Holy Dark lieber intakt für sich haben wollten.«

»So …«, machte Zenon. »Das ist möglich.«

»Und was ist …«, begann ein anderer und trat vor. »Was ist mit dem Dämon? Die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass Dämonen den Menschen immer nur geschadet haben. Auch wenn du sagst, du willst das nicht, aus unserer Erfahrung schließen wir, der Dämon will es doch. Da können wir doch unmöglich so etwas Mächtiges wie das Holy Dark in seiner Reichweite lassen.« Wieder stimmten viele zu.

Harmony stand einen Moment da, unschlüssig, was er zuerst entgegnen sollte. Da ergriff Rue hinter ihm das Wort. »Ich glaube, wenn der Dämonenprinz den Zauber wirklich wollte, hätte er sich ihn schon lange geholt. Er war nach dem Crest of Gotis der zweite, der auftauchte, kurz nachdem Harmony das Buch erhalten hatte. Und seitdem gab es viele Möglichkeiten, in denen er uns hätte „schaden“ können. Ich denke nicht, dass er irgendetwas dergleichen vorhat. Und selbst wenn, bräuchte er wohl nicht das Holy Dark dazu.«

Der Junge musste grinsen. »Master Rue hat recht. Juval und ich sind Freunde. Sollte er auf Ideen kommen, die ich für falsch halte, werde ich versuchen, ihn abzuhalten. Das schließt auch das Holy Dark mit ein. Ob Freund oder nicht, ich habe nicht vor, irgendjemanden das Holy Dark zu überlassen, sofern er meine Ziele nicht besser umsetzen kann als ich selbst. Wenn jemand sagt, ich will das und das und dafür möchte ich deine Hilfe, werde ich es bedenken. Wenn jemand allerdings unsere Leben gefährdet, werden wir uns natürlich entsprechend verteidigen.«

Zenon nickte. Jeder würde so handeln.

»Darf ich Sie jetzt etwas fragen?« richtete sich Harmony an den Zauberer, welcher erneut nickte. »Wissen Sie, was Rue Master Jacob und Master Thureau an dem Abend vor unserem Haus erzählt hat?«

Hinter ihm schlug sich Rue die Hand an den Kopf. »Harmony …«

»Tut mir ja leid, aber ich dachte, ich nutze die Chance mal …«

Das passte zu den beiden, Zenon hatte nichts anderes erwartet. »Leider weiß ich das auch nicht.« Harmony zog ein langes Gesicht. »Aber es schien recht befriedigend für die beiden zu sein. Sonst wären sie heute hier.«

Harmony seufzte. Dann war es mit Sicherheit gemein gewesen. »Dann zurück zum ernsthaften. Was will die RA mit dem Holy Dark?«

Zenon schaute den jungen Wächter etwas resigniert an. »So etwas wie eine absolute Wahrheit der RA gibt es nicht.«
 

*
 

Servas stellte ein Glas Wasser auf den Tisch, an dem Cecil saß und mit ernsthafter Miene an einem Läufer schnitzte. Eine Zahl anderer Figuren und unbenutzter Holzklötzchen reihten sich bereits fröhlich dreinblickend vor ihm auf. »Was machst du da?« fragte der Ältere trotzdem, während sein Blick hinunter zum Boden wanderte, auf dem allerlei Holzspäne lagen.

»Ein Schachspiel für dich und Zenon.«

»Dann«, sagte er und tippte auf den Kopf eines Springers. »mach den hier neu. Er ist viel kleiner als die anderen.«

Cecil reagierte nur mit einer Augenbewegung. Eine kurze Zeit schaute Servas dem Jungen noch zu, dann holte er sich den Stuhl von der Tür heran und setzte sich. »Weißt du«, begann er. »Du solltest dich langsam entscheiden, was du willst. Jemand ohne Perspektive ist auf die Dauer zu anstrengend für mich. Dass dein Meister dich verstoßen hat, ist letztendlich nicht so nachteilig wie du denkst.« Cecil sah ihn an. »Du musst dich nach niemanden richten bei dem, was du lernst. Du kannst werden, was du willst. Alles machen, was du willst. Deinen eigenen Weg wählen. Du kannst und du musst nur selbst entscheiden.«

»Alles, was ich will ...«, wiederholte Cecil langsam. Plötzlich wurde sein Gesichtsausdruck lebendig. »Dann will ich zu dem Treffen zwischen Master Zenon und Harmony!«

Servas schien alles andere als überrascht. Er erhob sich, pflückte schwungvoll seinen Mantel vom Schrankhaken und grinste. »Nichts leichter als das.«
 

*
 

»Ich kann dir nur sagen, was ich weiß, oder was ich glaube zu wissen«, begann Zenon. »Heutzutage sagen die meisten Zauberer nicht mehr, was sie tatsächlich wollen. Das ist wahrscheinlich eine Art Trend durch verschiedene Faktoren ausgelöst, die hier jetzt nicht so wichtig sind. Was den Teil der RA betrifft, der zu den Rabensteins gehört, ist es so, dass die Vorfahren dieses Clans bereits an der – sagen wir Geburt – des Holy Dark beteiligt waren, damals auch viele Wächter gestellt haben und es quasi Gewohnheitsrecht geworden ist, das Holy Dark zu besitzen. Gerade als es auf ein bewegliches Medium übertragen wurde und damit die Kämpfe richtig entfacht sind, waren die Rabensteins noch die bessere Wahl, einen der Menschheit nicht schädlichen Umgang mit dem Zauber zu gewährleisten. Das hat sich mit der Zeit geändert, besonders als sich Gotis von der RA abgespalten hat. Seitdem war kein einziger Wächter mehr von der RA oder ein Rabenstein. Verständlich, dass sie es endlich zurückwollen. Gewohnheit eben, Ansehen, Kontrolle … Nur dass es heute nur noch zwei große Gilden gibt und auch die Auseinandersetzungen mit den Dämonen deutlich abgenommen haben, sodass es eigentlich egal ist, wer das Holy Dark besitzt, solange er damit nicht die Welt vernichtet.« Zenon seufzte angespannt. Hinter ihm traten einige Zauberer nervös auf der Stelle. »Das ist zumindest meine Sicht der Dinge. Natürlich wollen andere das anders sehen. In jedem Fall gibt es keinen einheitlichen Kurs. Es gibt die Rabensteins hier und den da und den anderen dort … Ich persönlich bin froh, wenn ich nichts mit dem Holy Dark zu tun habe. Und was Lord Ardath angeht, denke ich sogar, dass er eigentlich auch n…« Ein plötzliches Tosen verschluckte Zenon’s Worte.

Harmony sah ihn sprechen, aber es war einmal mehr wie es immer war mit Zauberern: Das Wichtigste hörte man nicht von ihnen. Aber er hörte Rue hinter sich rufen, riss instinktiv die Arme vors Gesicht und duckte sich. Dass sich dabei zwei messerscharfe Windklingen lösten und geradewegs durch das Tosen schossen, bemerkte er nicht.

Master Zenon wusste gerade nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Die Luft war plötzlich gefüllt von Magie. Irgendjemand in der Gruppe hatte angefangen und die anderen hatten wohl wie Harmony reflexartig reagiert. Panik.

Er versuchte dem Durcheinander Einhalt zu gebieten, aber seine Stimme wurde überhört und für einen Mann allein war es einfach schwierig gegen die Magie von fast zwanzig anzukommen. Wieso?! fragte er sich. Fürchten sie sich tatsächlich so sehr vor ihm? Oder wollen sie nicht vernünftig sein?!

Wieso, das fragte sich auch Harmony. Er saß im Gras, die Augen aufgerissen ohne wirklich zu sehen. Um sich herum spürte er Rue’s Felder pulsieren. Er verstand nicht, wie es zu dieser Situation gekommen war. Eben noch hatten sie sich normal unterhalten und jetzt tobte ein Kampf?! Genau das hatte er doch verhindern wollen …!

Er stand taumelnd auf und erhob die Stimme. »Aufhören …« Und noch einmal »Aufhören!!« Und dabei machte er eine energische Geste mit der Hand und wieder bildete sich eine Windklinge, die mitten in die Menge traf. Einige Zauberer schrien auf. Harmony starrte auf seine Hand. Gerade verfluchte er das Holy Dark fürchterlich. Offenbar hatte es sich über seinen Willen hinweg gesetzt und verteidigte sich selbst. »Wieso?« knirschte er böse, an den Zauber gerichtet wie auch an die Menschen. »Hört einfach auf damit!! Das ganze macht doch keinen Sinn mehr!!« Tatsächlich beruhigten sich die Zauberer etwas und der Magiesturm ebbte ab. »Wenn einer unter euch ist, der was zu sagen hat, dann soll er das tun! Aber nicht aus dem Nichts einen Kampf anzetteln!! Das ist doch …« Er stockte. Erneut hatte er die Hand zu einer Geste gehoben, wie er jetzt bleich bemerkte. Als er sie schon wieder behutsam zurücknehmen wollte, hielt er plötzlich die Luft an und bewegte sich nur leicht nach links. Den Bruchteil einer Sekunde später rauschte ein Pfeil rechts an seinem Gesicht vorbei. Und noch bevor er wieder ausatmen konnte, sah er den Schrecken in Zenon’s Gesicht steigen. Eine gequälte Stimme hinter dem Jungen. Wie in Zeitlupe drehte er sich um, hoffte noch, dass es nicht stimmte. Doch vor seinen Augen fiel Rue auf die Knie, sich die linke Schulter haltend, aus der rotes Blut heraus quoll, kristallisierte sobald es die Luft berührte und mit einem glockenhellen Klang zu Boden fiel.

»Rue!!« brüllte Harmony verzweifelt und setzte an zu ihm hinüber zu laufen. Noch im selben Moment wandte er den Kopf mit dem schwarzen Schatten, der über ihn hinweg, flog zu den Zauberern. »Nicht, Juval!!«

Und gerade vor dem Schützen hielt der Dämon inne, starrte nur kurz in dessen vor Angst geweitete Augen und nutzte eine winzige Berührung mit der Hand um sich wieder in die entgegengesetzte Richtung abzustoßen. Er landete ein Stück hinter Harmony und funkelte die Männer böse an. Keiner wagte mehr sich zu regen. Nur Zenon fand endlich aus seinem Schock zurück.

Harmony kniete inzwischen an Rue’s Seite. Sein Meister lag schwer atmend im Gras, das Blut perlte noch immer klingend und die Kristallisation setzte sich fort, fraß sich von der Wunde weg in den restlichen Körper hinein.

Wieso? echote der Junge in seinem Kopf. Wieso war es dazu gekommen?! Erst Ellary und jetzt … Wenn er wenigstens nicht ausgewichen wäre. Ein gesunder Mensch wie er, hätte überlebt, aber Rue … »Bitte stirb nicht, Rue! Ich verspreche, ich werde auch nie wieder fragen, was du Jacob und dem andern erzählt hast! Aber bitte stirb nicht!« Er hasste es so sehr. Er hatte sich so bemüht, aber die Erwachsenen machten alles innerhalb kürzester Zeit vergebens, indem sie einfach nicht zuhören wollten. Er hasste sie so sehr, dass er sie am liebsten allesamt sofort in die Hölle befördert hätte, das Holy Dark gleich hinterher. Ewige Hoffnung, was für ein Betrug. Er ließ den Kopf auf die Brust seines Meisters sinken.

Rue Levian versuchte noch zu lächeln und legte seine Hand auf die seines Schülers. »Tut mir leid, Harmony, ich konnte ihn nicht sehen.«



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kazu-chanX
2009-09-04T14:48:49+00:00 04.09.2009 16:48
Rue...! OQ... ><
Also jemandhat geschossen... aber wie ist Harmony ausgewichen? Instinktiv? Durch das Holy Dark? Durch Juval... irgendwie...? @.@
Rue... ÓÒ
Es gab wieder eine Million Sachen, die ich nicht verstanden hab. Ich an deiner Stelle würde es nicht ganz so verwirrend machen, ich vergesse irgendwann sogar wieder, was ich nicht verstandenhabund wenn dann die Auflösung kommt, dann erinner ich mich nicht mehr... *überfordert*
Aber, wie gesagt, trotzdem ist deine Geschichte toll. Eigentlich sollte man wohl besser nichts daran ändern.:)
Von:  mikar
2009-05-16T17:23:15+00:00 16.05.2009 19:23
Hach, endlich hab ich mal wieder Zeit zum lesen...
Nach dem letzten Kapitel habe ich mich ehrlich gesagt gefragt, was mit Rue passiert. Ich hatte schon so eine Ahnung, dass er auch sterben würde.. Aber so schnell und auf diese Art, das kam völlig unerwartet. Was ich wieder einmal richtig toll fand. So ein Ereignis, das kann man sich vor dem lesen nicht ausdenken. Und vorhersehbare Geschichten sind langweilig.
Und ich finde, in diesem Kapitel kamen die Ziele der Zauberer ziemlich gut raus. Bzw die verwirrenden, hintergründigen Ziele der Zauberer. Hier hat ja so gut wie jeder ein anderes Ziel als der nächste, der einzige Unterschied ist nur, dass einige diese Ziele offen aussprechen, andere aber nicht. Mittlerweile bin ich völlig verwirrt, wer denn jetzt was warum will. Ich glaub, ich les gleich noch mal.
Hm, schmeckt Hoffnung eigentlich nach Erdbeeren? Also Asche scheint ja was mit den Albträumen und der schlechten Stimmung zu tun zu haben, Rosen hab ich noch nicht ganz raus (obwohl sie rein theoretisch auch Hoffnung sein könnten), aber ich glaub, Hoffnung, das sind Erdbeeren. Wär auf jeden Fall tollig. Ich mag Erdbeeren <3


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