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Ride the Rockers 7 - Party Time

5. Sequel zu Ride the Rockers. Es ist nicht zwingend nötig, die anderen Fanfictions der Reihe zu kennen.
von

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Kapitel 3
 

Ein Grinsen in Miyavis Gesicht konnte vieles bedeuten. Man sah es, wenn er den letzten Schokopudding ergattert oder jemand anderem den besten Sitzplatz im gemeinsamen Tourbus weggeschnappt hatte. Man sah es auch, wenn er ein altes Plektrum oder eine längst verloren geglaubte CD wiederfand, oder wenn er mit Uruha ein Wettsaufen veranstaltete, bis sie nicht mehr gerade sitzen konnten und stattdessen dreckige Witze reißend auf dem Boden rumrollten.
 

Aber nicht immer war es so einfach, herauszufinden, was er dachte, wenn sich seine Mundwinkel nach oben bogen. Manchmal saß er einfach nur da, starrte ins Nichts und grinste breit vor sich hin, während alle anderen rätselten, ob er sich an etwas erinnerte oder eher einen perfiden Streich ausheckte. Es war irritierend und ein klein wenig Angst einflößend, ihn so zu sehen, und obwohl nach solchen Episoden oftmals nichts Schlimmes folgte, konnte man nie wissen, ob der eigenwillige Sänger tatsächlich nichts geplant hatte oder ob man nur durch Zufall seinem Plan entgangen war. Und genau jetzt war einer dieser ungewissen Momente.
 

Saga schluckte trocken und senkte den Blick, während er die Zähne aufeinander biss, um sich zu beruhigen. Er wusste, dass Miyavis Grinsen kein gutes Vorzeichen war, doch noch konnte er nur vermuten, was es bedeutete. Vielleicht hatte er Glück und es würde keine Folgen für ihn haben?
 

Ja natürlich … Saga hätte sich am liebsten selbst ausgelacht. Wenn er etwas über Miyavi wusste, dann war es, dass er keine Gelegenheit ausließ, anderen einen Streich zu spielen. Und die Gelegenheit, die er ihm geboten hatte, war einfach zu gut, um sie zu verschenken.
 

»Du scheinst ja ne Menge Spaß mit meinen Geiseln gehabt zu haben!«, ließ sich im selben Moment die Stimme des anderen vernehmen, und auch wenn Saga ihn nicht ansah, konnte er fühlen, dass das Grinsen noch immer nicht von seinem Gesicht gewichen war.
 

»Ich wusste gar nicht, dass du auf Chiyu stehst. Oder turnt dich eher die Gefahr an? Wer hätte gedacht, dass der große böse Saga einen Fetisch für Entführungs-Rollenspiele hat und dabei auch noch unten liegen will!«
 

Er lachte und Saga spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss und seine Wangen glühen ließ. Verdammt! Normalerweise war er es, der den Spott austeilte! Nun auf der anderen Seite zu stehen, war überhaupt kein angenehmes Gefühl. Er würde Miyavi töten müssen, damit dies nicht ans Licht kam. Wenn Uruha es erfuhr, würde er es ihm den Rest seines Lebens vorhalten und ihn auslachen!
 

»Spuck einfach aus, was du willst!«, zischte er ungehalten und ballte die Fäuste, um sich davon abzuhalten, etwas Dummes zu tun. Doch selbst wenn er gewollt hätte, hätte er nicht gekonnt. Noch immer lag Chiyu halb auf ihm und machte nicht den kleinsten Versuch, sich von ihm wegzurollen.
 

»Oha, wie kommst du darauf, dass ich etwas will?« Der Schalk klang in Miyavis Stimme mit und Saga wäre ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen. Doch er wagte noch nicht einmal, ihm in die Augen zu sehen, so sehr schämte er sich für seine Lage.
 

Er erwiderte nichts, biss stattdessen die Zähne zusammen und packte Chiyu am Gürtel, um ihn von sich wegzuzerren. Er wollte weg aus dieser erniedrigenden Position, weg von diesem Wagen und vor allem weg von Miyavis Blick, der ihm, obwohl er ihn nicht sah, unmissverständlich deutlich machte, dass er ihn für den größten hormongesteuerten Menschen auf diesem Planeten hielt.
 

»Das ist alles nur deine Schuld!«, schimpfte er plötzlich los und funkelte den Sänger wütend an, der überrascht eine Augenbraue hob, als er die Entschlossenheit in Sagas Augen sah. »Wenn du nicht auf diese bescheuerte Idee gekommen wärst, die drei zu entführen, und wenn du mich nicht in den bescheuerten Wagen gestoßen und diese bescheuerte Flasche hier deponiert hättest, wäre das alles nicht passiert! Gib zu, du hast das alles geplant! Du wolltest uns das Zeug früher oder später zu trinken geben und dann eine kleine Orgie genießen! Wenn hier jemand pervers ist, dann du!«
 

Er holte tief Luft und riss so stark an Chiyu, dass er es schaffte, den anderen von sich herunterzuziehen. Der jüngere Bassist stöhnte unterdrückt auf, ehe er auf den Rücken rollte und mit halb geöffneten Lippen nach Luft rang. Seine Lider flatterten unstetig und auf seinem Schritt prangte ein nicht zu übersehender feuchter Fleck.
 

Saga schluckte trocken, als er sah, dass der Stoff noch immer stark gespannt war, doch dann riss er sich wieder zusammen und verengte die Augen zu Schlitzen.
 

»Er ist einfach über mich hergefallen und hat versucht, mich zu vergewaltigen! War das dein Plan? Oder wolltest du alle drei unter Drogen setzen, damit sie für dich die Beine breit machen?! Selbst ich würde so was nicht machen! Das ist hinterhältig und pervers!«
 

Er atmete schwer und straffte die Schultern, um sich mit aller Macht an das letzte Fünkchen Stolz zu klammern, was ihm noch geblieben war, bis ihm mit einem Mal auffiel, dass Miyavis Gesichtsaudruck seltsam war. Das Grinsen war verschwunden und stattdessen zeigte sich dort eine verwirrende Mischung aus Schrecken, Überraschung und nicht zuletzt Unverständnis.
 

»Wovon redest du eigentlich gerade?«, fragte er plötzlich und Saga hob eine Augenbraue, als er hörte, wie unsicher die Stimme des anderen klang.
 

Wollte Miyavi tatsächlich leugnen, dass er sie entführt hatte, um mit ihnen irgendwelche perversen Spielchen zu machen? Er, Saga, war zwar nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, aber die Entführung der anderen drei war definitiv geplant gewesen. Und hätte Kai nicht unterbrochen, hätte er sich alle fünf geschnappt.
 

»Wovon ich rede?«, zischte er und griff nach der leeren Wasserflasche, ehe er sie Miyavi an die Brust warf. »Davon rede ich, du Perversling!«
 

Er schnaubte, als ihn der Sänger nur weiterhin verständnislos anblickte, ehe er die Flasche aufhob und sie irritiert betrachtete.
 

»Das ist nicht meine«, sagte er, doch Saga lachte nur spöttisch.
 

»Ja klar, die ist von allein hier rein gekommen! Das haben Aphrodisiaka so an sich! Sie schleichen sich ein, lassen sich von ahnungslosen Entführungsopfern trinken und wenn der Entführer dann eine Orgie zu sehen bekommt, dann ist das natürlich nicht seine Schuld!«
 

Miyavis Augen wurden groß und sein Blick huscht unstetig zwischen Saga und der Flasche hin und her, bis er plötzlich auf Chiyus Schritt hängen blieb. Er schluckte trocken, doch dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck und er blickte Saga durchdringend an.
 

»Das ist ein Trick von dir, um dich aus der Affäre zu ziehen, oder?«, fragte er misstrauisch. »Du bist einfach zu hormongesteuert und willst nun die Schuld von dir schieben! Du wolltest ihn, also hast du ihn dir genommen, wie du es mit allen anderen auch machst. Ich kenne dich, Saga, und weiß, dass du deinen Ruf nicht umsonst hast! Denk nicht, ich würde dich nicht durchschauen!«
 

Seine Augen wurden so schmal wie Schlitze, ehe er die Flasche zurück in den Kofferraum warf, die Empörung, die in Sagas Gesicht aufglomm, vollkommen ignorierend.
 

Der Bassist konnte nicht fassen, was gerade geschehen war! Er war hier das Opfer! Er war entführt worden! Er war auf den Rücken gedrängt und fast vergewaltigt worden! Wieso musste er sich plötzlich anhören, dass er alles geplant hatte? Es war eine Sache, dass er als notgeil bezeichnet wurde, aber ihm zu unterstellen, skrupellos zu sein und seine Taten auch noch zu leugnen, das war eine andere Sache! Wenn er Mist baute, dann stand er auch dazu!
 

»Du bist ein verdammtes intrigantes Arschloch!«, fluchte er und befreite sich von den letzten Gliedmaßen, die auf ihm ruhten, ehe er aus dem Kofferraum sprang.
 

Jetzt erst konnte er erkennen, wo sie sich befanden, denn zuvor hatten die Türen und der Körper des anderen seine Sicht blockiert. Triste graue Mauern begrenzten den asphaltierten Hof, auf dem sie sich befanden. Sie waren so hoch, dass man nicht hinübersehen konnte, doch die Hochhäuser im Hintergrund zeigten Saga, dass sie sich zumindest noch in Tokyo befanden. Doch mehr war hier nicht. Nur ein paar Müllcontainer, große Metalltüren mit schweren Vorhängeschlössern und ein paar verblasste weiße Markierungen auf dem Boden für Parkflächen.
 

Die Hinterseite eines der Hochhäuser grenzte direkt an die Mauer an, doch Saga erkannte es nicht und außerdem war die Tür durch ein schweres Schloss unpassierbar. Kein Fluchtweg außer der Einfahrt, durch die Miyavi gekommen war. Doch bis dahin waren es etliche Meter. Und Miyavi war ein schneller Sprinter. Er hätte ihn zu Boden geworfen und zurück in den Kofferraum geschleppt, noch ehe er den zweiten Schritt gemacht hätte.
 

Saga spürte, wie ihm das Blut in den Kopf strömte, und seine Wangen wurden heiß, als er dieses Szenario bildlich vor sich sah, und in diesem Moment setzte etwas in ihm aus. Es reichte! Er würde sich diese Behandlung nicht länger gefallen lassen!
 

Er packte den anderen am Kragen, schüttelte ihn und holte mit der Faust aus, um ihm einen Kinnhaken zu verpassen, doch Miyavi wich aus und nur Sekunden später fühlte Saga, wie sein Arm schmerzvoll auf seinem Rücken verdreht wurde, bevor ein Fuß in seine Kniekehlen trat und ihn einknicken ließ.
 

»Fuck!«, fluchte er, als alles Rütteln und Zerren nichts half. Er hatte nicht daran gedacht, dass sein Körper von der Droge noch geschwächt war. Er war nicht so wendig wie sonst und schon gar nicht so stark! Und jede Berührung jagte ihm einen Schauer über den Rücken, der in Anbetracht seiner Situation absolut unangemessen war.
 

»Du willst mir also erzählen, du hast es nicht genossen, Chiyu über dir zu haben! Das sah für mich aber ganz anders aus!«, hörte er Miyavis Stimme nah an seinem Ohr und biss die Zähne zusammen, als ein Impuls direkt zwischen seine Beine schoss.
 

»Ich bin nicht der Perverse, der minderjährige Jungs betäubt und entführt, um sie dann zu willigen Sex-Sklaven zu machen!«, fauchte er zurück und betete, dass seine Selbstbeherrschung groß genug war, dass Miyavi nicht merkte, welche Wirkung seine Stimme auf ihn gehabt hatte. Und der enge Körperkontakt machte es nicht viel besser!
 

»Tze, die sind gar nicht minderjährig!«, schnaubte der Sänger beleidigt. »Zumindest deiner nicht. Der ist schon Mitte zwanzig, also komm mir nicht auf die moralische Tour!«
 

»Und das ändert irgendwas an der Tatsache, dass du sie betäubt und entführt hast?!«
 

Saga konnte nicht fassen, was hier gerade geschah. Wieso führten sie so eine sinnlose Diskussion? Und wieso weigerte sich Miyavi, die offensichtlichen Tatsachen zuzugeben? Saga wusste, dass der andere durchaus nicht davor zurückschreckte, andere durch kleine Hilfsmittel gefügig zu machen. Einmal hatte er Shou bei einer Party etwas in den Drink geschüttet und sich dann drei Tage mit ihm in seiner Wohnung verschanzt. Erst Nao hatte es geschafft, das Schloss zu knacken, nachdem er die anderen davon abgehalten hatte, die Feuerwehr zu rufen und die Tür einfach aufzubrechen.
 

Shou war so ausgelaugt gewesen, dass er eine ganze Woche Bettruhe gebraucht hatte. Und hätte nicht das abwesende Grinsen auf seinen Lippen allen gezeigt, wie sehr es ihm gefallen hatte, hätte Miyavi keinen Tag länger überlebt. Doch nur die wenigsten genossen es, unter Drogen gesetzt zu werden. Und Saga war definitiv keiner davon!
 

»Lass mich auf der Stelle los!«, schimpfte er und versuchte, mit seinem Ellenbogen in Miyavis Magengegend zu stoßen, doch der andere festigte seinen Griff nur noch, so dass er keine Chance mehr hatte.
 

»Du glaubst mir doch eh nicht, wenn ich dir die Wahrheit erzähle!«, hörte er die Stimme des anderen und schnaubte leise, ehe er den Kopf schüttelte.
 

»Sicher nicht! Du willst doch nur, dass ich unaufmerksam bin, damit du mich betäuben und zu deinem Opfer machen kannst! Doch das kannst du dir abschminken! Eher lass ich mir den Arm brechen, als dass ich freiwillig aufgebe!«
 

Er zog entschlossen die Brauen zusammen, in diesem Moment stolz auf sich, nicht nachgegeben zu haben, doch nur wenige Augenblicke später war er sich nicht mehr so sicher, ob er diese Entscheidung nicht schnell bereuen würde.
 

»Aha, so ist das also!« Miyavis Stimme war mit einem Mal kühl und er drückte Saga auf dem Boden, so dass dieser nach Luft schnappte.
 

»Dann machen wir es ab jetzt ganz einfach für dich. Ich habe gesehen, was du mit Chiyu im Kofferraum gemacht hast und ich werde es allen erzählen, wenn du mir nicht hilfst. Dann steht dein Wort gegen meins. Ich weiß nicht, wem sie mehr glauben werden, aber willst du das riskieren? Dein Ruf ist schon dahin, wenn ich ihnen nur erzähle, dass du für den Kleinen die Beine breit machen wolltest!«
 

Er lachte leise und setzte an, noch mehr zu sagen, doch Saga hörte überhaupt nicht mehr zu. Verdammt! Wieso hatte er auch unbedingt eine dicke Lippe riskieren müssen?! Es war ihm von Anfang an klar gewesen, dass Miyavi ihn einfach erpressen könnte! Und wenn seine Freunde es glaubten, war alles verloren. Entweder dachten sie danach, er würde es tatsächlich genießen, auch mal unten zu liegen, oder – noch schlimmer – sie sahen ihn als Opfer, das sich nicht wehren konnte. Er kannte seinen Ruf genauso gut wie Miyavi. Auch wenn ihm einige glauben würden, einige andere würden ihm die Opferrolle durchaus zutrauen, und das könnte er nicht ertragen.
 

Nein, es durfte niemals herauskommen, was in diesem Kofferraum geschehen war! Und wenn dies der Preis für Miyavis Schweigen war, musste er ihn bezahlen!
 

»Dann lass mich los!«, zischte er erneut und schluckte eine ganze Portion Stolz hinunter, als er seine Befreiungsversuche einstellte, um Miyavi zu zeigen, dass er auf ihren Deal eingehen würde. Doch er würde niemals so tief sinken, es auch auszusprechen.
 

Der Sänger schien darauf aber auch überhaupt keinen Wert zu legen. Er lachte nur leise, ehe er Sagas Arm losließ und ihn auf die Beine zog.
 

»Wunderbar!«, sagte er mit undurchsichtigem Blick und deutete mit dem Kopf auf das graue Hochhaus, das an die Mauer angrenzte. »Und jetzt hilf mir, sie da reinzuschaffen!«
 

Saga ballte die Fäuste so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten, doch er schluckte seinen Zorn hinunter und folgte dem Sänger zurück zum Kofferraum. Er würde sich an ihm rächen, daran bestand für ihn kein Zweifel! Doch bis er die Gelegenheit dazu hatte, musste er warten.
 

»Erstmal müssen wir dein Erscheinungsbild aufbessern!«, ließ sich Miyavi vernehmen und öffnete die Tür zum Beifahrersitz, um eine große Tasche vorzuholen.
 

Saga blickte ihn irritiert an, ehe er an sich hinuntersah und seinen zerknautschten Anzug bemerkte. Er hatte ihn bis jetzt vollkommen vergessen, doch warum genau sollte er sich jetzt um sein Aussehen scheren?
 

Aber noch bevor er fragen konnte, war Miyavi schon wieder bei ihm und drückte ihm einen Kleidersack in die Hand, den er aus dem Auto geholt hatte.
 

»Anziehen!«, befahl er und streifte Saga das Jackett von den Schultern, als dieser sich nicht regte und nur weiterhin verwirrt auf den Kleidersack starrte. War dort irgendein Fetischzeug drin? Sollte er sich in Lack und Leder schwingen, um noch erpressbarer zu sein?
 

»Nun hab dich nicht so!«, schnaubte Miyavi ungeduldig und nahm ihm den Sack aus der Hand, um nach wenigen Augenblicken einen schwarzen Anzug zutage zu befördern. »Los, anziehen! Er war zwar nicht für dich gedacht, aber er sollte dir ungefähr passen! Und wenn du damit fertig bist …«, er deutete auf Chiyu, »ziehst du dem da das hier an!«
 

Er nahm eine schwarze Jogginghose vom Beifahrersitz und warf sie Saga zu, welcher sie ebenso irritiert wie seinen Anzug musterte.
 

»Wohnst du öfter mal in diesem Auto oder warum hast du Wechselklamotten dabei?«, fragte der Bassist bissig, doch die einzige Antwort, die er bekam, war ein herablassendes Lächeln.
 

»Das braucht dich nicht zu interessieren. Mach einfach, was ich dir sage, dann wird niemand herausfinden, was du heute getan hast! Und jetzt mach hin! Wir haben nicht ewig Zeit!«
 

Saga gab ein leises Grollen von sich, ehe er den Anzug aus dem Kleiderbeutel zerrte und das Plastikmaterial wütend in den Kofferraum stopfte. Missmutig zerrte er sich seine zerknautschten Sachen vom Leib und zog sich die neuen Kleidungsstücke an, auch wenn er immer noch keine Ahnung hatte, was zum Teufel hier vorging!
 

»Meine Güte, den hast du aber wirklich ganz schön zugerichtet …«, hörte er mit einem Mal Miyavi und blickte sich zu dem Sänger um, der sich über Chiyu in den Kofferraum gebeugt hatte und ihm die Wange tätschelte.
 

»Das war nicht ich, das war das Zeug in der Flasche!«, fauchte er zurück und zerrte sich die schwarze Hose über die Beine, ehe er wieder in seine Schuhe schlüpfte und zum Wagen stampfte. »Das Zeug hat ihn total umgehauen. Der steht so schnell nicht wieder auf!«
 

»Und die anderen beiden?« Miyavis Blick wanderte über Takeru und Yuji, die beide noch friedlich vor sich hinschlummerten. Saga hätte sich am liebsten in den Arsch treten können, als ihm klar wurde, dass er sich vorhin vermutlich nur eingebildet hatte, das Yuji aufwachen würde. Der Brünette war noch so betäubt, dass ihn sogar ein Erdbeben kalt gelassen hätte.
 

»Was weiß ich!«, antwortete er missgelaunt und schloss die letzten Knöpfe des frischen Hemdes, ehe er es in die Hose stopfte und das Sakko anzog. »Du hast sie betäubt, nicht ich. Die waren die ganze Zeit weggetreten!«
 

Zum Glück, fügte er im Kopf noch hinzu, aber er sagte es nicht laut. Miyavi wiegte gedankenvoll den Kopf hin und her und rieb sich das Kinn, ehe er Takeru mit dem Finger in die Wange piekte.
 

»Hey, aufwachen!«, rief er und piekte noch einmal, doch der Blonde gab noch nicht mal einen Ton von sich. Er verzog nur leicht das Gesicht, ehe er genauso weiterschlief wie vorher. Hätte Saga nicht gesehen, dass sich sein Brustkorb ganz gleichmäßig hob und seine Atemzüge tief und ruhig waren, hätte er sich ernsthafte Sorgen gemacht. Aber nicht einmal er unterstellte Miyavi, dass dieser den drei SuG Mitgliedern tatsächlich Schaden zufügen wollte.
 

»Aufwachen!«, rief der Sänger ein weiteres Mal, ehe er sich zu Saga umwandte, der bis jetzt tatenlos hinter ihm gestanden hatte. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst ihn umziehen!«, wies er ihn an und deutete auf Chiyu, dem einzigen im Wagen, der halbwegs bei Bewusstsein war.
 

Saga schluckte trocken, als er sich dem anderen näherte, und zog vorsichtig seine Beine gerade, um an seine Hose zu kommen. Er konnte den feuchten Fleck noch nicht einmal ansehen, so sehr schämte er sich für die Bilder, die sofort wieder in seinem Kopf auftauchten. Es hatte ihm gefallen, er hatte mehr gewollt und wenn Miyavi nicht die Tür geöffnet hätte, hätte er es sich auch genommen!
 

Chiyus verführerische Lippen waren geöffnet, seine langen Wimpern ruhten auf seinen geröteten Wangen und seine Beine waren leicht gespreizt, als wollten sie ihn einladen, sich zwischen sie zu legen, sich an dem willigen, heißen Körper zu reiben und ihm die Befriedigung zu geben, nach der er so verzweifelt verlangte.
 

Sagas Wangen röteten sich leicht, als er daran dachte, was er in diesem Moment alles mit ihm tun könnte, doch Miyavi, dessen Oberkörper sich neben ihm in den Kofferraum reckte und gerade dabei war, Yuji und Takeru zu entwirren, brachte ihn schnell wieder in die Realität zurück.
 

Hastig rief er sich zur Vernunft und nestelte mit zitternden Fingern am Gürtel des anderen herum, bis er ihn schließlich gelöst hatte und die Hose öffnete, um sie ihm von den Hüften zu ziehen. Die ganze Situation war so skurril, dass er selbst nicht begreifen konnte, wie er in ihr gelandet war. Er war entführt worden, hatte mit einem beinahe Fremden, der unter Drogen stand, in einem Kofferraum rumgemacht und nun trug er einen neuen Anzug und zog sein Opfer um, während sein Entführer neben ihm im Wageninneren hing und die anderen beiden Entführten, die beide nicht gefesselt waren, wieder aufwecken wollte.
 

»Was geht hier eigentlich ab?«, brummte er so leise, dass Miyavi ihn nicht hören konnte, und atmete auf, als er es endlich geschafft hatte, Chiyu die Hose von den Beinen zu ziehen, ehe er sich einen verschämten Blick auf den anderen erlaubte.
 

Schlanke Beine waren vor ihm ausgebreitet, lang und leicht gebräunt. Die Unterschenkel hingen ein kleines Stück aus dem Wagen heraus und der flache Bauch, von dem das T-Shirt nach oben gerutscht war, hob und senkte sich leicht, während Chiyus Kopf in den Nacken gefallen war. Sein erigiertes Glied drückte sich deutlich durch den nassen Fleck auf seiner hellgrauen Panty, aber er schien es nicht einmal zu merken. Saga überlegte einen Moment, ob er Miyavi nach neuer Unterwäsche fragen sollte, doch dann ließ er es. Er würde den jüngeren Bassisten sicher nicht komplett ausziehen. Schon gar nicht nach dem, was er vor nicht allzu langer Zeit gemacht hatte.
 

Dann wurde ihm plötzlich heiß, als ihm auffiel, dass er genau zwischen den Beinen des anderen stand. Hastig trat er einen Schritt zur Seite und rempelte Miyavi an, der einen leisen Laut von sich gab, doch anstatt sich zu Saga umzusehen, beschäftigte er sich weiter mit Yuji und Takeru, bis er mit einem Mal aus dem Auto herauskletterte und sein Handy zückte.
 

»Wir haben ein kleines Problem«, hörte Saga ihn gerade noch sagen, ehe der Sänger sich von ihm entfernte und seine Stimme dämpfte, so dass er das Gespräch nicht weiter verfolgen konnte.
 

Es juckte ihn in den Fingern, herauszufinden, mit wem der andere telefonierte und wer augenscheinlich noch eingeweiht war, doch es gab keinen Weg, dies unauffällig herauszufinden. So wendete er sich wieder Chiyu zu und krabbelte neben ihm in den Wangen, um die zerknautschte Decke, auf der der andere am Anfang gelegen hatte, wieder unter seinen Kopf zu schieben.
 

»Hey, bist du wach?«, fragte er leise und tätschelte seine Wange. Und tatsächlich öffnete Chiyu mühsam die Augen und versuchte ihn zu fokussieren, ehe er es aufgab und sie wieder schloss.
 

»Ja …«, antwortete er leise und wand sich leicht, so dass Saga unbewusst zur Seite blickte. Ein halbnackter, erregter und sich auch noch räkelnder Mann war gerade zu viel für ihn.
 

»Wo …«, fuhr der andere fort und hustete, ehe er sich auf die Seite krümmte und zu zittern begann.
 

Saga weitete die Augen und sein Blick huschte hilflos zu Miyavi, doch dieser war noch immer damit beschäftigt, mit der anderen Person am Telefon zu diskutieren.
 

»Geht’s dir gut? Sag was!«, flüsterte er hastig und rieb Chiyu über den Rücken, doch dessen Zittern wollte nicht abklingen.
 

»Mir ist schwindlig«, hauchte er leise und tastete mit einer Hand zur Seite, bis er Sagas Oberschenkel gefunden hatte und seine Finger in dessen Hose krallte. »Was passiert mit mir?«
 

Saga schluckte trocken, als er spürte, wie der Griff der Finger stärker wurde, und sah sich plötzlich an das Szenario von vor wenigen Minuten erinnert, das damit geendet hatte, dass er unter dem Bassisten auf dem Rücken gelegen hatte. Doch trotzdem stieß er die Hand nicht weg und rieb dem anderen stattdessen weiter über den Rücken, bis er seufzend den Kopf schüttelte und ihn an sich heranzog.
 

»Ganz ruhig«, flüsterte er tröstend und schloss seine Arme um den zitternden Körper, der sich dankbar an ihn schmiegte.
 

Und diesmal versuchte Chiyu nicht, ihn nach unten zu drücken oder sich an ihm zu reiben. Er hielt sich lediglich so stark an ihm fest, dass er Saga damit beinahe wehtat. Aber dieser kümmerte sich nicht darum, sondern flüsterte weiterhin beruhigende Worte in sein Ohr, selbst nicht wissend, was er gerade tat. Die Situation jetzt war vollkommen anders als zuvor. Chiyu war nicht länger notgeil, es ging ihm wirklich dreckig. Und wenn er ihn nicht bald an einen Ort bringen würde, an dem er sich ausruhen konnte, würde es auch nicht besser werden.
 

»Hey, kuschelt ihr schon wieder?«, hörte er auf einmal Miyavis Stimme und als er aufblickte, sah er das breite Grinsen des Sängers vor sich.
 

»Es geht ihm schlecht!«, antwortete er nur trocken ohne Chiyu loszulassen, und streckte Miyavi den Mittelfinger entgegen, als dieser nur amüsiert lachte.
 

»Tja, dann wird für einen das Vergnügen leider ausfallen«, seufzte dieser mit einem wehmütigen Blick, ehe er zusammenfuhr, als ein wenig entfernt auf dem Hof eine Tür knallte.
 

»Ah, da kommt die Kavallerie!«, sagte er und Saga runzelte irritiert die Stirn. Er reckte den Kopf aus dem Wagen und zog ihn blitzschnell wieder zurück, bevor er im nächsten Moment am liebsten in Ohnmacht gefallen wäre. Nein, warum von allen, die ihn hier erwischen konnten, ausgerechnet er? Wieso war das Schicksal so grausam zu ihm? Konnte es ihn nicht einfach sterben lassen, anstatt ihn für den Rest seines Lebens zu blamieren?!
 

»Yo, wieso hat das so lange gedauert?«, rief Miyavi dem Mann zu, der gerade von dem grauen Hochhaus aus den Hof betreten hatte, und dieser schnaubte abfällig.
 

»Ich musste zehn Stockwerke mit dem Fahrstuhl fahren. Das dauert!«, antwortete er, ehe sich sein blonder Schopf in den Kofferraum reckte und er Saga breit angrinste.
 

»Schön dich zu sehen!«, grüßte er ihn und der Bassist wäre am liebsten im Erdboden versunken.
 

Er hätte es wissen müssen! Er hätte es auf jeden Fall wissen müssen! Wer außer Uruha konnte Miyavi bei so einem idiotischen Plan unterstützen?!
 

Er schluckte nur trocken und antwortete nichts, während er sich unauffällig von Chiyu zu lösen versuchte. Doch ihm war klar, dass dies keinen Sinn hatte. Entgegen der Meinung der meisten Leute, die ihn nur einmal erlebt hatten, war Uruha nicht dumm. Und schon gar nicht blind. Und der feuchte Fleck auf Chiyus Unterwäsche war sicher noch auf hundert Meter zu erkennen. Es war lediglich eine Frage der Zeit, bis sich der Gitarrist über ihn lustig machen würde. Doch stattdessen beugte sich dieser über Yuji und Takeru, ehe er ihnen leicht auf die Wange klopfte.
 

»Du hättest wissen sollen, dass du das Betäubungsmittel nicht so hoch dosieren darfst!«, sagte er vorwurfsvoll und rüttelte den kleinen blonden Sänger grob, doch außer einem mürrischen Brummen zeigte dieser keine Reaktion.
 

»Ich habe es vorher an Shou getestet! Der war ne halbe Stunde weg und dann wieder auf den Beinen!«, verteidigte sich Miyavi und verschränkte bockig die Arme vor der Brust.
 

»Shou ist ja auch nur knapp zehn Zentimeter größer und fünf Kilo schwerer als sie!« Uruha seufzte, ehe er sich zu der Tür umdrehte, aus der er gekommen war, als würde er auf etwas warten. Dann hellte sich sein Gesicht mit einem Mal auf und er schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
 

»Danke, da kommt die Rettung!«
 

Saga, der bis jetzt wie versteinert neben ihnen gesessen hatte, lunzte ein weiteres Mal aus dem Wagen, selbst nicht wissend, ob er tatsächlich noch mehr über diese ganze verwirrende Verschwörung wissen wollte. Es war ihm schon unerklärlich genug, dass sich Uruha nicht um ihn kümmerte, geschweige denn, sich über ihn lustig machte. Und als er sah, wie Kai mit einem großen Erste-Hilfe-Kasten bewaffnet aus der Tür kam, wusste er nicht, ob er lachen oder weinen oder sich einfach nur eine Ohrfeige geben sollte, um endlich aus dem seltsamen Traum aufzuwachen, in dem er sich befand.
 

Kai?! Uruha verstand er, aber Kai? Der selbe Kai, der noch vor einer Stunde wutschnaubend durch die Gänge des PSC Gebäudes gerauscht war? War das gespielt gewesen? Und warum schien hier jeder Bescheid zu wissen, mit Ausnahme von ihm selbst?
 

»Hey, willst du dem nicht mal was anziehen? Es ist kalt!«, riss ihn Uruhas Stimme aus seiner Bestürzung und er schnappte hastig nach Luft, um etwas zu erwidern, doch da hatte sich der andere auch schon wieder umgedreht und ging auf seinen Bandleader zu. Was zur Hölle ging denn hier ab?
 

Doch diesmal schaltete er rechtzeitig und krabbelte aus dem Wagen, um Chiyu die Hose überzuziehen, bevor Kai die Bescherung sah, die er angerichtet hatte. Dann hob er vorsichtig den Blick, gefasst darauf, entweder gehörig zusammengestaucht oder weiterhin als Komplize missbraucht zu werden, doch Kai beachtete ihn gar nicht, sondern wandte sich mit steiler Falte auf der Stirn zu Miyavi.
 

»Da hast du dir ja was Schönes erlaubt!«, schimpfte er gereizt und stellte den Erste-Hilfe-Koffer mit einem lauten Knall auf dem Boden ab. »Ich wusste genau, warum ich von Anfang an gegen diese bescheuerte Idee war! Und jetzt müssen es die armen Neuen ausbaden! Was hast du dir nur dabei gedacht?! Und auch noch Saga mit hineinzuziehen! Ich hätte dich für intelligenter gehalten!«
 

Er schnaubte kurz, ehe er Saga auf die Schulter klopfte.
 

»Entschuldige seine überdimensionale Blödheit!«, sagte er, ehe er den Koffer öffnete und etwas herausnahm, um damit in den Wagen zu krabbeln.
 

Saga starrte ihm wie vom Donner gerührt nach, ehe seine Beine mit einem Mal weich wurden und er auf den Rand des Kofferraums sank. Kai war auf seiner Seite? Er schimpfte Miyavi aus?
 

Er warf vorsichtig einen Blick in den Wagen und sah, wie Kai zuerst Takerus und dann Yujis Kopf hob und ihnen ein weißes Pulver in den Mund schüttete, ehe er ihnen ein wenig Wasser zu trinken gab. Als er sich zu Chiyu wandte, stutzt er ein bisschen, als er sah, dass dessen Augen leicht geöffnet waren, doch dann gab er auch ihm das Pulver.
 

»Zumindest einen hast du nicht vollkommen ausgeknockt!«, sagte er mit bösem Blick zu Miyavi, der noch immer wie ein Schuljunge, der gescholten wurde, die Arme vor der Brust verschränkt hatte und vor sich hinschmollte.
 

Seltsamerweise erwähnte der Sänger nicht, bei was er Saga und Chiyu im Kofferraum erwischt hatte, und mit einem Mal kam Saga der Gedanke, dass er ihm vielleicht deshalb einen anderen Anzug gegeben hatte, damit es wirklich nicht herauskam. War Miyavi auch auf seiner Seite? Aber er hatte die Flasche mit dem Aphrodisiakum im Kofferraum gelagert. Und was für eine Rolle hatte Uruha? Wenn nicht langsam mal jemand auf die Idee kommen würde, ihn aufzuklären, würde er einfach laut losschreien!
 

»In zehn Minuten sollten sie wieder halbwegs fit sein!«, sagte Kai und fühlte Takerus Puls, bevor er erleichtert nickte und aus dem Wagen krabbelte. »Aber Miyavi, so eine Aktion will ich nicht noch mal erleben! Sie einfach zu entführen … Du hast noch nicht einmal einen japanischen Führerschein!«
 

Einzig ein beleidigtes Schnauben antwortete ihm, bis sich Kai endlich Saga zuwandte und diesen entschuldigend anlächelte.
 

»Es tut mir leid, dass du das Ganze mitmachen musstest. Niemand wollte, dass du in den idiotischen Plan dieses Verrückten verwickelt wirst.«
 

»Von was für einem Plan redest du eigentlich?« Saga wurde langsam aber sicher wütend. Konnten bitte alle aufhören, ihn wie ein Kind zu behandeln, dem man nichts erzählen durfte? Wenn selbst Uruha es wusste, warum dann nicht er?
 

Kai sah ihn überrascht an, dann wendete er sich mit grimmigem Gesichtsausdruck zu Miyavi.
 

»Du hast ihn noch nicht mal aufgeklärt?«, schimpfte er vorwurfsvoll und der Sänger zuckte nur mit den Schultern.
 

»Er denkt, ich hätte die Kleinen entführt, um mit ihnen eine Orgie zu veranstalten. Ich denke nicht, dass er mir die Wahrheit geglaubt hätte.«
 

»Bitte was?« Uruhas Augen wurden groß und auch Kai klappte die Kinnlade herunter. Saga warf Miyavi einen bösen Blick zu, ehe er bockig das Gesicht verzog.
 

»Es geht hier doch immer nur um Orgien! Wie hätte ich ahnen sollen, dass es ausnahmsweise mal nicht so ist!«, versuchte er sich zu verteidigen.
 

Es gefiel ihm gar nicht, wie entsetzt ihn die anderen ansahen. Was hätten sie denn in seiner Situation gedacht?! Wenn es nicht gerade um Musik ging, dann ging es um Saufen oder Sex. Sie waren Rockstars! Natürlich ging es nur darum! Und normalerweise schlossen sich diese Dinge noch nicht einmal aus! Jeder von ihnen wusste, was hinter dem sorgsam aufgebauten Image abging, das ihnen die PSC aufgedrückt hatte.
 

Sie hatten keine Zeit, normale Mädchen kennen zu lernen, und erst recht keine Lust, sich mit den verrückten Fangirls abzugeben. Also blieben ihnen nur ihre äußerst attraktiven Kollegen. Und diese waren meist mit großer Begeisterung zur Stelle. Die Sachen, die sie abgezogen hatten, waren teilweise mehr, als sich ein normaler Verstand vorstellen konnte. Wie hätte er ahnen können, dass das Ziel einer Entführung ausnahmsweise einmal NICHT Sex war?
 

»Hilf mir, sie reinzubringen, dann erkläre ich dir alles«, seufzte Kai und griff sich Yujis Arm, um ihn aus dem Wagen zu ziehen. »Miyavi, du nimmst Takeru, Uruha, du hilfst mir, und Saga, du nimmst Chiyu! Der kann schon wieder halbwegs allein laufen. Und jetzt husch, husch!«
 

»Yes, Sir!«, grinste Uruha nur, doch er folgte den Anweisungen seines Leaders ohne Widerworte. Auch Miyavi schien sich damit abgefunden zu haben, dass Kai das Kommando übernommen hatte, denn er hievte sich Takeru auf den Arm und schloss die Kofferraumtür, nachdem Saga Chiyu auf die Beine gezogen hatte.
 

»Hey, was ist los?«, meldete sich mit einem Mal die leise Stimme des kleinen Blonden zu Wort und Miyavi grinste nur, ehe er dem langsam aufwachenden Takeru in die Wange piekte.
 

»Nichts, Häschen! Wird schon alles wieder gut! Kais Aufwach-Wundermittel scheint zu wirken!«
 

»Natürlich tut es das!«, antwortete dieser ungefragt und klopfte Yuji ein bisschen auf die Wange, bis auch dieser die Augen öffnete und sich verwirrt umsah. Kai warf sich seinen Arm über die Schulter und Uruha nahm den anderen, bevor sie langsamen Schrittes auf die schwere Tür zugingen, die an das graue Hochhaus grenzte.
 

Erst jetzt sah Saga, dass sie einen Spalt offen war. Kai zog sie mit dem Fuß auf, bevor er mit Yuji und Uruha hineinging, und sich umblickte, ob die anderen ihm auch folgten. Saga tat es mit gemischten Gefühlen. Noch immer wollte er nicht ganz glauben, dass ein harmloser Grund hinter der Entführung steckte. Es hatte auch ganz harmlos angefangen, als sie Keiyuu und Hiroto mit Hilfe von Handpuppen in die Künste das Matratzenmambos einführen wollten, und geendet hatte es mit einem im Keller an die Decke gefesselten Aoi, einer Orgie und jeder Menge Drama.
 

Und wenn man davon ausging, dass das arme Opfer immer derjenige war, der unfreiwillig in die ganze Situation hineingezogen wurde, wäre er, Saga, diesmal an der Reihe! Doch no way, nicht mit ihm! Lieber würde er aus dem Fenster springen, als sich von Miyavi, Uruha und Kai an irgendeiner Decke aufhängen zu lassen.
 

»Saga?«, holte ihn Chiyus leise Stimme aus seinen Gedanken zurück und als er dem anderen ins Gesicht blickte, sah er, dass dieser schon wieder halbwegs bei klarem Verstand war. »Wo gehen wir hin?«
 

»Keine Ahnung! Abwarten!«, antwortete er und folgte weiter den anderen. An den gedämpften Stimmen konnte er erkennen, dass sowohl Yuji als auch Takeru inzwischen wieder aufgewacht zu sein schienen, doch noch immer hatte er keine Ahnung, wo sie genau hingingen.
 

Um ihn herum waren nur graue Gänge mit verschlossenen Türen, ähnlich des Backstage Bereichs einer Konzerthalle, doch viel sauberer und größer und ohne die vielen Poster von Künstlern und Kritzeleien an den Wänden. Ein großer Aufzug brachte sie zehn Stockwerke nach oben, wohl dorthin, von wo Uruha und Kai gekommen waren. Und als sie dort angekommen waren, änderte sich auch das Bild der Gänge.
 

Hier war dunkelroter Teppichboden ausgelegt, die Wände waren in einem warmen Ockerton getüncht und vereinzelte Pflanzen auf weißen Anrichten schmückten die langen Gänge, deren Türen mit vierstelligen Nummern gekennzeichnet waren. Ein Hotel. Definitiv ein Hotel, und zwar kein billiges! Saga war noch nie hier gewesen, aber es unterschied sich deutlich von den Love Hotels, die er normalerweise frequentierte. Und auch auf Tour mit der PSC war er noch nie bis in die zehnte Etage gekommen.
 

»Auch wenn das den Zeitplan durcheinander wirft, lasst sie uns erst mal auf ein Zimmer bringen!«, hörte er Kai sagen, doch er hörte ihm nicht mal richtig zu. Eine größere Tür mit zwei Flügeln hatte seine Aufmerksamkeit erregt, oder vielmehr das Schild, das an ihr hing.
 

›PSC Members Only‹, stand dort in fein geschwungenen roten Buchstaben. Doch niemand war zu sehen und auch als er ein Ohr an das Holz drückte, konnte er nichts hören.
 

»Warum hältst du an?«, fragte Chiyu, doch Saga brachte ihn mit einem scharfem »Sch!« zum Schweigen.
 

Vorsichtig lunzte er durch den Spalt zwischen den beiden Türflügeln, doch innen war es dunkel. War noch niemand hier? War dort etwas geplant, von dem er nichts wissen sollte? Er wusste, es konnte nicht die Party sein, die für den Abend angesetzt war, denn diese fand im PSC Hauptgebäude statt. Er hatte am Vormittag schon gesehen, wie das ganze Catering in die Küche geschafft wurde und Arbeiter Stühle in den großen Saal geschleppt hatten. Was also sollte hier stattfinden?
 

Kai, Uruha und Miyavi hatten nicht bemerkt, dass er angehalten hatte und waren schon so weit im Gang weg, dass er einen kleinen Blick riskieren konnte. Wenn es eine unliebsame Überraschung war, die mit Ketten und S/M Spielzeug zu tun hatte, wäre er lieber vorgewarnt. Selbst Kai war in dieser Hinsicht kein unbeschriebenes Blatt! Und er hatte keine Lust, das Opferlamm zu spielen.
 

»Leise«, zischte er zu Chiyu, ehe er mit seiner freien Hand vorsichtig die Klinke nach unten drückte und die Tür mit einem leisen Geräusch aufschob.
 

Einen Moment passierte gar nichts, dann wurde es auf einmal gleißend hell und lautes Knallen ertönte von allen Seiten, als würde jemand eine Maschinengewehrsalve auf ihn abfeuern, so dass er vor Schreck Chiyu losließ und sich zu Boden warf. Und erst, als er dass laute »Überraschung« hörte und fühlte, wie er langsam unter einem Konfettiregen verschwand, schlich sich die Erkenntnis in seinen Kopf, dass diese Entführung vielleicht ausnahmsweise keinen unmoralischen Hintergedanken gehabt hatte. Und der einzige Depp, der scheinbar nichts von allem gewusst hatte, war er!
 

****
 

tbc.



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Kommentare zu diesem Kapitel (48)
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Von:  SchattenTiger
2012-04-18T09:48:48+00:00 18.04.2012 11:48
Oooooh neiiiin! xD Saga....*saga nen klaps geb* du hast alles vermasselt mann xD
Aber ich muss ihn verteidigen ne ich hätte auch gedacht, dass das wieder in irgendeiner orgie endet UND ich hätte 100000% AUCH die tür aufgemacht um zu sehen was diese ganzen PSC freaks da wieder vorhaben....~xD
Aber trotzdem...ich glaub ich bin grad vor lauter Fremdschämen ganz rot geworden. >.< haha


Von:  Shane-
2009-05-16T13:34:38+00:00 16.05.2009 15:34
xD
Richtig geile Wendung! xD
Mal sehen, was so im nächsten kapitel passiert! ^^
Von: abgemeldet
2009-02-24T14:40:35+00:00 24.02.2009 15:40
sehr cool , sehr cool xDDD
Da freu ich mich doch glatt wenns weiter geht °(^.^)°
Von:  Kysume
2009-02-22T11:57:37+00:00 22.02.2009 12:57
Oh mein Gott... diese Fic existiert so ewig und ich hatte keine Zeit sie zu lesen, Schande über mich!!!!!! Dabei liebe ich deine Fics doch so gerne und freu mich immer, wenn was neues kommt und dann vergess ich einfach die zu lesen, scheiß Schule und so, ich verlier hie rnoch den Kopf! X___X

Aber was da so alles abgeht, Miyavi ist schon total verrückt... und der arme Saga muss sich damit rumschlagen... obwohl es ja auch nicht so schlimm gewesen sein kann befummelt zu werden! XD
Ich hoffe, dass ich in Zukunft etwas mehr Zeit finde um die nächsten Kapitel schneller zu lesen. Jedenfalls bin ich begeistert wie immer und nur weil ich es vergessen habe zeitgerecht mitzulesen heißt es nicht, dass ich deine Fics aufgebe, ich liebe sie doch schließlich und du bist meine Lieblingsautorin, sowas vergess ich nie! *___*
Von: abgemeldet
2009-02-14T17:15:47+00:00 14.02.2009 18:15
Dann sollte Miyavi aufpassen,dass er mit so einem Grinsen nicht auf ne
Briefmarke kommt...*g*
Seit wann ist Saga so prüde? *lol*
Er wirkt in Miyavis Gegenwart, in anbetracht der vorhergegangenen
Situation, wie ein kleiner Schuljunge, der beim Spannern erwischt
worden ist...
...meine deine unsere....ja wem gehört(e) denn nun die leere Flasche?
Drogen sind ja hinlänglich nie gut, nur möchte man manchmal meinen,
dass gewisse Sexdrogen da die Ausnahme machen...*fg*
Es wird immer ulkiger was Miyavi und seine Entführung angeht...
wieso schleppt er denn Anziehsachen mit sich rum und wieso muss sich
jetzt Saga fein machen?
...ich mein...in einem "Entführungsfall", ist so was ja nun nicht
unbedingt Gang und Gebe...
Saga und seine verbotenen Gedankengänge...
na ja er hätte ja Miyavi eins über den Schädel geben können und nach
dem er dann seinen Spass mit Chiyu gehabt hätte, hätte er ja Miyavi
erzählen können, dass der beim "aussteigen" aus dem Kofferraum, sich den
Schädel angehauen hätte...
Wäre doch gar nicht groß aufgefallen diesem Fall...*fg*
Steckt Uruha also auch noch mit Miyavi unter einer Decke?
OK...das war eindeutig zweideutig, aber nicht so gemeint wie es sich
anhört ^^
Shou als Versuchskanninchen...OK....sucht Miyavi schon nach einen
neuen Job, falls er Mal keine Musik mehr machen kann, oder will?
So als Narkosearzt....XD
In diesem Fall hat er schon eine Lektion von Ruha gelernt...
hoffe ich...Körpergröße und Gewicht spielen bei Betäubungen eine sehr
große Rolle ^^
Kai....
ich hau mich weg...der auch noch...
*lach*
Kai hätte lieber ein Bett auf Rollen besorgen sollen, dann wäre denen
die Schlepperei erspart geblieben...
*kicher*
Na jetzt Saga doch etwas erleichtert dass er wenigstens Kai bei sich
hat...
Und Miyavi? Schmollend wie ein Schuljunge...*lol*
Ich wundere mich nicht, dass es Saga schwer fällt zu glauben, dass
alles ganz harmlos ist...
...nach dem was er ja schon alles miterlebt hat...
oh maaaaaaaaaaaaan....ne Überraschungsparty...für die neuen Members...
*lach*
da soll aber auch einer drauf kommen...
Die Überraschung ist jedenfalls gelungen, denn Saga ist bestimmt
seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr überrascht gewesen....
*rofl*
bin schon sehr gespannt wie überrascht jetzt Kai, Uruha und Miyavi
sind, dass die Überraschung schon vorbei ist, bevor sie eigentlich
hätte beginnen sollen...
*lach*

Ich freue mich schon wieder auf das kommende Kapitel *__*

Lieben Gruß und ein schönes restliches Wochenende

Aya-chan60 ^__^











Von:  Enko
2009-02-13T19:22:05+00:00 13.02.2009 20:22
Ich weiß nicht was ich sagen soll, außer...Saga, du hast die Überraschung zerstört! xD
Nein ernsthaft, irgendwie tun mir Saga und Chiyu ein wenig Leid...aber nur ein bisschen xP
Das Uruha mit Miyavi unter einer Decke steckt war irgendwie klar xD aber Kai o.ö
Gut jetzt ist die Angelegenheit harmloser als sie am Anfang schien xP
Ich mein wir haben es hier mit Miyavi zu tun, ne?
Hat Miyavi Takeru wirklich Häschen genannt? O.ö xD

Na dann bin ich mal auf das nächste Kapitel gespannt~

LG shadowpresea =3
Von:  Byo
2009-02-12T17:38:38+00:00 12.02.2009 18:38
Ah, hab ganz vergessen noch nen Kommentar zu hinterlassen XD

Also irgendwie tut mir Saga ja leid, er hat doch recht... es geht immer um Sex, ich wäre an seiner Stelle auch misstrauisch XD
Ich bin gespannt, was hier noch passiert... is' immerhin 'ne PSC Party, ich glaub was zu gutes kann da nicht bei rumkommen XD Also gut ja - für uns Leser - aber ich glaube Saga kriegt noch 'nen Nervenkollaps...XD
Von:  PA
2009-02-12T15:15:24+00:00 12.02.2009 16:15
huch, na ich hab jetzt aber auch gedacht das es zu ner schicken orgie kommt, naja das ende schließt es ja nicht zwingend aus, aber naja, bin ja gesdpannt wies weiter geht^^
*knuddl*
war richtig gut geschrieben^^
Von: abgemeldet
2009-02-12T15:07:21+00:00 12.02.2009 16:07
möff möff
noch überzeugt mich dieser teil von ride the rockers nicht so ganz.
ich hab noch keinen plan was du vorhast. aber ich bin dennoch gespannt.

die anderen teile lagen bei mir um die note 2, die hier reisst mich noch nicht ganz um. ich hoffe das mich jetzt nicht irgendwelche leute beleidigen. was ja vorkommt.

also raph...schreib mal weiter...ich bin gespannt auf teil 4.

Cry
Von:  -Tara-
2009-02-09T08:12:44+00:00 09.02.2009 09:12
muahahaha XDD musste ich zum schluss lachen XDDD
sehr cool....ich bin gespannt XDD


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