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Verbannung

Verwirrt stolperte Kaya hinter Thal her, ohne großartig auf den Weg zu achten. Zweimal wäre sie fast gestürzt und abgerutscht, hätte ihr die Erdbändigerin nicht blitzschnell Halt geschaffen.

Sie konnte einfach nicht verstehen, was geschehen war. Sie bändigte, seit sie denken konnte – und ein Leben ohne zu Bändigen konnte sie sich nicht vorstellen.

„Kaya, sieh mal… Ich glaub, wir sind oben…“ Thals Stimme riss die Wasserbändigerin aus ihren verzweifelten Gedanken. Als die Erdbändigerin sie jedoch über den letzten Felsen zog, waren ihre Sorgen für einen Moment wie weggeblasen. Die Aussicht war einfach fantastisch: Ein fließender Übergang des bewaldeten Berghangs ins grüne Tal mit den verstreuten kleinen und großen Dörfern. Irgendwo in der Mitte des Berges entsprang ein Fluss, der sich silbern bis weit ins Tal hinein schlängelte. Nur von Ira fehlte weiterhin jede Spur. „Meinst du sie ist irgendwo da unten?“ Kayas Resignation kehrte zurück. Wie sollten sie die Feuerbändigerin hier nur jemals finden?

Doch Thal schien ihr nicht zugehört zu haben. „Das ist merkwürdig… Schau mal, ich glaub auf dem Berg sind Leute.“ Kaya sah in die angegebene Richtung und stellte fest, dass Thals Aussage leicht untertrieben war, denn es sah aus als befände sich ein ganzes Dorf an der Flanke des Berges. Zwar noch einige Höhenmeter von ihnen entfernt, aber bereits in unwirtlicher Gegend. „Was die da wohl machen?“ Thals Katzenaugen versuchten angestrengt mehr zu erkennen.

„Oh, mein… Thal, Kaya?! Was tut ihr denn hier?!“ Die beiden Mädchen wirbelten herum. „Ira!! Natürlich dich suchen, was denn sonst?!“ Kaya umarmte ihre Freundin. „Wo warst du denn?“ Thal knuffte der Feuerbändigerin in die Schulter. „Wir hätten uns fast schon Sorgen gemacht. Und wer ist deine Begleitung?“ „Ich bin Nisa.“ Die Luftbändigerin trat einen Schritt vor und Kayas Augen wurden größer als sie die traditionelle Kleidung erkannte, die der ihres Vaters so ähnlich sah. „B-Bist du eine Luftbändigerin?“ Nisa nickte strahlend, während Ira nun ihrerseits vorstellte: „Nisa, das sind Thal und Kaya. Kaya ist Aangs Tochter.“
 

Nach einigem Geplapper schlug Nisa schließlich vor ins Dorf zurückzukehren. „Wir werden aber noch ein ganzes Stück laufen müssen. Ira und ich haben heute einen ziemlich ausgedehnten Spaziergang gemacht.“ Sie deutete nach vorn, wo die Felsformationen in der Ferne abwehrender wirkten. „Kein Problem, wir sind ans Laufen gewöhnt.“, lachte Thal und setzte sich in Bewegung. Ira und Kaya ließen sich ein wenig zurückfallen. „Was ist los mit dir?“ Ira schenkte ihrer Freundin einen besorgten Blick. Kayas Gesicht verdunkelte sich. „Ich kann nicht mehr bändigen… Es geht einfach nicht mehr und ich hab keine Ahnung warum.“ „Vielleicht bist du einfach zu erschöpft“, versuchte Ira zu trösten, doch das andere Mädchen schüttelte den Kopf. „Es ging gar nichts mehr. Das hatte ich noch nie! Es ist wie… eine komplette Blockade…“

„Machst du dir vielleicht über irgendetwas Gedanken?“ Kaya stutzte. Konnte das möglich sein? Sie verfiel in Schweigen und mit einem leichten Lächeln ließ Ira sie ihren Gedanken nachhängen.
 

Kurz vor dem Dorf der Luftnomaden brach sie jedoch ihr Schweigen. „Nisa, meinst du, dass das wirklich so eine gute Idee ist? Ich glaube, die Mönche sind nicht sonderlich begeistert, wenn du noch mehr Besuch mitbringst.“ „Ach was“, Nisa lächelte. „Mach dir keine Sorgen.“

Doch diesmal irrte sich Nisa. Drei Fremde innerhalb so kurzer Zeit waren eindeutig zu viel für die Ältesten und die Konsequenzen waren hart: Die Freundinnen mussten das Dorf für immer verlassen – Nisa eingeschlossen.

Bestürzt nahm Ira die Luftbändigerin in die Arme. „Das tut mir so leid!“ Die Mädchen waren auf einer kleinen ebenen Fläche umweit des Dorfes. „Willst du nicht nochmal zurück um mit ihnen zu reden?“

Nisa schüttelte den Kopf. „Nein. Die warten schon lange darauf, mich loszuwerden. Ich hab mich einfach zu wenig angepasst.“ Sie wies auf ihre Stirn, wo im Gegensatz zu ihren Händen und Füßen kein Luftbändigerpfeil zu sehen war.

„Leute, ich will echt nicht drängen, aber wenn wir nicht zurück ins Dorf können, sollten wir sehen, dass wir von diesem Berg runterkommen.“ Mit gerunzelter Stirn warf Thal einen Blick in den Himmel, der sich immer weiter zuzog. „Sie hat Recht.“ Nisa stand auf und wischte sich einmal über die Augen. „Machen wir, dass wir von hier wegkommen.“
 

Für den Heimweg nahmen die Mädchen die andere Seite des Gebirges, Ira zufolge der logischste Weg. „Immerhin kann ich dann mal sagen, ich hätte ein Gebirge überquert.“, brummte Kaya. Dann gingen sie los.

„Okay, das macht keinen Sinn mehr, Leute.“ Thal war stehen geblieben. Es war fast dunkel und vor einer Weile hatte ein seichter Regen eingesetzt. Die anderen nickten müde. „Ich zauber uns jetzt eine gemütliche Unterkunft und dann machen wir Schluss für heute.“ Mit geübten Bewegungen schuf sie einen Unterschlupf, der die Mädchen auch vor stärkerem Regen schützen würde.

Doch kaum saßen die vier im Kreis um das fröhlich knisternde Lagerfeuer, für das Ira gesorgt hatte, stand Kaya abrupt wieder auf. „Ich bin eben nochmal draußen.“ „Bist du sicher? Es regnet mittlerweile in Strömen!“ Ira hatte Recht, doch Kaya lächelte nur matt. „Wasserbändigerin, schon vergessen?“ Dann war sie verschwunden.
 

Draußen holte sie erst mal tief Luft. Zwar war sie innerhalb von Sekunden völlig durchnässt, doch sie hatte es einfach nicht mehr ausgehalten. Warum konnten die anderen noch bändigen und sie nicht? Heiß und unaufhörlich stiegen die Tränen in ihr hoch und mischten sich bald mit dem Regen. Kaya schlang die Arme um sich. Sie konnte das einfach nicht verstehen. Nicht ertragen. Ohne Bändigen zu können fühlte sie sich hilflos… und nutzlos. Bändigen war schon immer das Einzige gewesen, das sie gut gekonnt hatte. Sie hatte niemanden gebraucht, weil sie das Bändigen hatte. Nun war ihr zumute als wäre ein Teil von ihr gestorben.

„Kaya?“ Thals Stimme war leise und dennoch hörte Kaya sie sofort und wirbelte herum. Ihr Anblick versetzte der Erdbändigerin einen Stich ins Herz.

„Lass mich in Ruhe.“ Kaya wandte sich wieder ab, verschränkte die Arme und ging ein paar Schritte weiter, um Abstand zwischen sich und Thal zu bekommen. Die folgte ihr jedoch.
 

„Alles okay?“ Im selben Moment noch hätte sich Thal am liebsten die Zunge abgebissen. Eine dämlichere Frage konnte es wohl kaum geben. „Nein.“ Kaya fuhr herum. „Nein, nichts ist okay. Ich bin… nutzlos…“ Das Gefühl zu haben und die Sache tatsächlich auszusprechen waren zwei Dinge. Eine weitere Welle der Verzweiflung schüttelte sie und sie drehte sich wieder weg. Thal sollte sie so nicht sehen. Niemand sollte sie so sehen.

„Jetzt red nicht so einen Mist. Du bist nicht nutzlos.“ Thal legte ihr eine Hand auf die Schulter, doch Kaya schlug sie weg. „Achja?“, fauchte sie. „Eine Wasserprinzessin, die nicht bändigen kann? Was Nutzloseres gibt es ja wohl kaum!“ Sie riss sich von der Erdbändigerin los und dann ging alles ganz schnell.

Durch den Schwung rutschte sie auf dem matschigen Untergrund aus und versuchte sich an einem kleinen abgestorbenen Baum festzuhalten, doch durch die Regenfälle konnten die Wurzeln ihr Gewicht nicht tragen und Kaya rutschte samt Baum den Hang hinunter.

Thals Schrecksekunde währte eine gefühlte Ewigkeit. Dann stürzte sie Kaya hinterher und bremste den Rutsch mit ihrem Bändigen. „Thal, d-danke! Ich-“ „Sht!“ Die Erdbändigerin presste Kaya ihre matschige Hand auf den Mund und drückte sie zu Boden. Verdutzt versuchte Kaya einen blick auf Thals Gesicht zu erhaschen, das merkwürdig angespannt schien. Und dann hörte auch sie es.

Die beiden lagen hinter einigen dichten Büschen und offenbar war Kaya soweit gerutscht, dass sie umweit des Lagers gelandet waren, das Thal zuvor entdeckt hatte. „Jetzt bewegt euch gefälligst mal ein bisschen schneller!!“ Eine grobe Männerstimme zerschnitt die Luft und machte keinen Hehl aus der Befehlsgewalt des Sprechers.

„Das Dorf der Luftratten muss da oben sein. Wenn wir es erst gefunden haben, wird es ganz leicht es auszuräuchern. Und dann ist der Rest dieses Bändigerpacks dran.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  fahnm
2013-01-18T22:46:11+00:00 18.01.2013 23:46
Super Kapi^^
Von:  EL-CK
2013-01-18T09:31:41+00:00 18.01.2013 10:31
Wow das wird spannend...
bin schon gespannt wie's weiter geht...
Von:  23Katara23
2013-01-17T21:41:23+00:00 17.01.2013 22:41
Das wird noch mal Spannend hier :D
Von:  dragon493
2013-01-17T21:21:59+00:00 17.01.2013 22:21
Super Kapitel
Endlich sin sie wieder vereint
bin gespannt wie sie die Männer aufhalten werden
freu mich aufs nächste Kapitel
lg dragon493


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