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Life will never be the same again

Aeleus / Even
von

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Life will never be the same again

Die Thematik und die Vorgeschichte habe ich von Aeleus übernommen. Bitte seht in die Beschreibung, um weitere Informationen und den Link für die Vorgänger-Fanfiction zu erhalten.

Aeleus hat ihr Einverständnis für diese kleine Fortsetzung gegeben.

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Life will never be the same again
 

Es war ein Traum. Vielleicht sein letzter.

Aber Even glaubte zu spüren, wie er ihn berührte, sein Gesicht berührte und mit seiner rauen Hand sanft wie ein Schmetterling, der sich auf einer Blüte niederließ, über seine Haut streichelte. Wie er seine warmen Lippen auf die seinen legte, ihn nicht zwang sondern ihm die Wahl überließ, wie weit er dabei gehen wollte. Er glaubte, ihn riechen zu können, dieser vertraute Duft, herb und maskulin. Selbst in seinem Traum schlug er seine Augen nieder, ließ sich in die Kissen sinken, gab sich schweigend diesen so ersehnten Berührungen hin. Sein Herz begann wild zu pochen, schlug gegen seine Rippen, als versuchte es auszubrechen, bevor die Dunkelheit es ihm nehmen konnte.

Doch wie jeder seiner Träume, endete auch dieser mit eisiger Leere. Kaum hatten sich ihre Lippen berührt, wurden sie ihm wieder entrissen, die warmen Hände entfernten sich.

Even wollte die Arme nach ihm ausstrecken, ihn fassen und festhalten, ihn zurück zu sich in seinen Traum ziehen, der niemals enden sollte, doch seine Arme fühlten sich plötzlich unheimlich schwer an, so schwer, als ob sie mit Bleigewichten behangen waren.

Er wollte ihn rufen. Doch die Tür fiel ins Schloss.
 

Er fror, zog die Decke hinauf bis an sein Kinn. Langsam öffnete er seine Augen.

Das Zimmer war dunkel und leer, die Luft so kalt, dass es schmerzte, wenn er sie in seine Lungen sog, als ob die Kälte nicht warten konnte, ihn auf ewig auszufüllen. Noch ein Tag und er würde sie auf ewig beheimaten. Die Sehnsucht, die ihn jede Nacht in seinen Träumen heimsuchte, die Angst und die Trauer, die Furcht vor dem Verletztwerden würde der Leere und der Gleichgültigkeit weichen. Genau wie die Liebe.

Even sah ins Leere, apathisch, ohne zu blinzeln, seine müden Augen starr an die Decke gerichtet. Dem Schlaf war er, wie so oft, beraubt worden.

Es war zu spät, um umzukehren. Er hatte sich längst verloren. Warum nur sah er nicht, was Even wirklich von ihm wollte, wenn er seinen Kopf an seine Schulter legte und seinen so selten gehörten Worten lauschte, ihm an den Lippen hing, aufmerksam wie kein anderer, als ob er hoffte etwas und noch mehr von ihm lernen zu können? Oder wenn er, seine spitze Nase in ein Buch vertieft, ihm nur Gesellschaft leistete, wenn der andere sein tägliches Krafttraining ausübte?

Even wusste, dass er sein Studium und die Forschungen, ganz besonders in letzter Zeit, ein wenig vernachlässigt hatte. Zumindest das musste ihm doch aufgefallen sein. Doch immer, wenn er auf ihn zuging, wenn sie alleine waren, wenn Even ihm helfen wollte, drehte er seinen Kopf weg, verließ den Raum oder schwieg ihn an.

Immer, wenn Even den Mut gefasst hatte, ihm nun endlich seine Gefühle zu gestehen, machte er ihm einen Strich durch die Rechnung, indem er ging oder sich seinen Trainingsgeräten zu wand. Er hätte es ihm entgegen schreien sollen...

Schlussendlich war doch er selbst daran Schuld, diese ewige Ungewissheit ertragen zu müssen. Er griff sich an die Brust. Wenigstens würde mit dem Verlust seines Herzens auch dieser Schmerz vergehen.

Der Akademiker setzte sich auf, fuhr sich durch sein schmutzig blondes Haar und seufzte lang gezogen. Jetzt war es zu spät. Sein Leben würde nie wieder so sein, wie es einmal war. Er hatte seine letzte Chance vertan. Aber... wenn er ihn nur noch ein letztes Mal so hätte spüren können, wie in seinem Traum, der so real gewesen war... was hätte er dafür gegeben.

Etwa in diesem Moment fiel der Entschluss. Der Blonde warf seine Bettdecke zurück, stand auf und ging zu dem Stuhl hinüber, über den er seinen dunkelblauen Morgenmantel gehängt hatte. Wenn er es jetzt nicht tat, die letzte Nacht nicht auszunutzen wusste, würde er es ewig bereuen oder zumindest ewig an diesen Tag zurückdenken und sich die allseits bekannte Was wäre wenn...?-Frage stellen und Even war weiß Gott nicht der Typ, der so etwas tun wollte.

Der Mann warf sein seinen Morgenmantel über, schob die Hände durch die Ärmel und knotete den Gürtel zu. Dann tapste er barfuß aus dem Raum.

Der Boden war so kalt, dass seine Füße zu kribbeln begannen, je schneller er ging. Seine Schritte waren lang und hastig, hallten an den Wänden wieder. Even gab sich keine Mühe, besonders leise zu sein, er glaubte nicht, dass er damit irgendjemanden aufweckte. Erst, als er dem Zimmer, das er anstrebte, näher kam, verlangsamten sich seine Schritte wieder. Nicht nur, weil er fürchtete, jemanden aufwecken zu können. Die naturgegebenen Zweifel tauchten auf und schlangen sich wie Dornenranken um seinen Entschluss, jederzeit bereit, ihn wanken zu lassen und niederzustrecken.

Für einige Augenblicke vernebelten sie ihm die Sicht.

Was mache ich, wenn er wach ist, wenn er ein Buch liest und ich um diese Nachtzeit einfach in sein Zimmer platze?

Was sage ich, wenn er mich fragt, was ich hier zu suchen habe?

Wenn ich ihm die Wahrheit sage, wie wird er reagieren?

Wie werde ich reagieren, wenn er wütend wird?

Er registrierte gar nicht, dass er der Tür immer näher gekommen war und nun vor ihr stand, nur bekleidet mit einem Morgenmantel, das Haar noch immer wirr und ungeordnet. Der Mann hielt die Luft an, presste die Lippen aufeinander und lauschte. Kein Laut drang aus dem Zimmer, kein Umblättern einer Buchseite und kein Ächzen der Trainingsgeräte. Nur das gedämpfte, leise, gleichmäßige Atmen seines Kollegen.

Even atmete tief ein, nahm all seinen Mut zusammen. Dann öffnete er langsam, ganz langsam die Tür.

Ungehindert drang das tiefe Atmen an sein Ohr, das ihm eine Gänsehaut über den Körper jagte. Er schlief. Das Zimmer war dunkel. Leise schob sich der schlanke Mann durch den Spalt und schloss die Tür so leise wie möglich. Das Licht, das vom Flur her drang und unter der Tür hindurch schimmerte, ließ seine Liebe als schlafende Silhouette erscheinen, deren Brustkorb sich langsam und rhythmisch hob und senkte.

Evens Herz schlug so schnell, dass er es nur noch als leises Rauschen wahrnehmen konnte. Mit kleinen, bedächtigen Schritten kam er dem Bett näher, zögerte ein wenig. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Finsternis.

Seltsam, wie schnell man sich an die Dunkelheit gewöhnen konnte.

Der sonst so temperamentvolle Mann war nun ganz still. Schweigend ließ er sich, nachdem er kontrolliert hatte, dass da auch kein Körperteil lag, auf das er sich setzen konnte, auf der Matratze nieder, ließ seine Blicke über die schlafende Gestalt schweifen, der dort lag, als ob er darauf wartete von einem Künstler in Stein gehauen zu werden.

Wieder spürte er, warum er sich in ihn verliebt hatte.

Er streckte seine Hand nach ihm aus, fuhr mit seinen kühlen Fingerspitzen vorsichtig über die Wange des anderen, über das markante Gesicht, das brutale Kinn hinab.

So unterschätzt war er dank seines Äußeren. Manchmal glaubte Even, der einzige zu sein, der diese sanftmütige Seite an ihm kannte. Wieder drang dieser Duft an seine Nase, der so einzigartig und vertraut war, der einzige, nach dem er sich sehnte und den er atmen wollte. Er ließ seine Fingerspitzen über die warmen Lippen des wenig Älteren gleiten. Er musste es tun. Jetzt gleich.

Langsam und bedächtig lehnte sich der Akademiker nach vorne, strich sein langes Haar zurück, damit es ihn nicht verriet, streckte seinen Hals. Er konnte den warmen, ruhigen Atem des anderen auf seinem Gesicht spüren. Das reichte ihm beinahe schon. So nah war ihm noch nie zuvor gekommen und sein Herz schlug ihm jetzt schon bis zum Hals, doch er wagte es.

Even rutschte noch ein bisschen näher an ihn heran. Dann legte er seine Lippen auf die des anderen.

Es war ein Kuss, der ihn mit so ungeahnter Traurigkeit erfüllte, dass er ihn nie mehr unterbrechen wollte. Dass er darin ertrinken wollte, in dieser Sehnsucht, in diesem süßen Schmerz, der ihm Tränen in die geschlossenen Augen steigen ließ. Der Gedanke, dass er seiner Liebe diese Gefühle niemals verstehen machen konnte, dass er diesen Kuss niemals wirklich spüren würde war so zerstörerisch wie die Dunkelheit selbst.

Widerwillig, ein bisschen zögerlich löste er den Kuss, als er ein leises Seufzen vernahm.

Wach doch auf, dachte Even. Doch nichts geschah.

Der Mann schniefte, wischte sich mit dem Ärmel seines Morgenmantels über die Augen und schluckte ein paar vereinzelte Tränen runter. Besser, er weinte jetzt nicht. Besser, er ging jetzt einfach.

Ein letztes Mal legte er seine kalte Hand auf die Wange des anderen, streichelte sanft darüber, ehe er sie an seinen Körper zog und festhielt, um das Zittern zu unterbinden. Ein leises, trauriges Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

„Ich liebe dich, Aeleus...“, flüsterte er so leise, dass man es nur hätte hören können, wenn man sein Ohr an seine Lippen gelegt hätte. „Bitte verzeih mir, dass ich zu feige war, es dir zu sagen...“

Dann stand er auf. Seine Knie fühlten sich weich an, doch er schaffte es zur Tür. Seine Beine zitterten, doch er schaffte es über den Flur. Die Kälte an seinen Füßen nahm er kaum noch wahr, doch als seine Zimmertür hinter ihm ins Schloss fiel, erfüllte sie seinen ganzen Körper. Die Liebe hatte ihm alles genommen und so viel mehr gegeben, für das es sich zu leben lohnte. Dieses Gefühl, so destruktiv und schmerzhaft es auch sein konnte, wollte er niemals vergessen.

Even ging auf sein Bett zu, doch auf dem Läufer brach er zusammen.
 

Und er begann zu weinen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-06-17T07:45:34+00:00 17.06.2010 09:45
Awwwwww...
*Gänsehaut hat*
Das ist richtig schön...~
Klein, aber fein.
*zum alternativen Ende hibbel*
*neugierig*

Sincerly yours,
Kisa
Von:  Lexaeus
2008-11-15T11:51:49+00:00 15.11.2008 12:51
T_____________________T
Ich... Ich....
Ich liebe es...
Die FF ist so toll T_____________________T
*anschmusi*
*dich auch so lieb hab*
Das Pairing ist so schlimm traurig T____T
*weini*



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