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Runen der Macht

Reloaded!!!
von

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Begegnungen und Entdeckungen

viel spaß^^
 


 


 

Begegnungen und Entdeckungen
 

Es war schon fünf Tage her, seit sie von Zuhause aufgebrochen waren. Und Kaighley verfluchte diese Tage. Ihr Magen knurrte, ihre Füße und ihr Rücken taten weh und zu allem Überfluss begleitete ein gewisser Junge sie. Die Reise war ja schon anstrengend genug, aber dann auch noch die ganze Zeit dem Gefasel von Saemil zuzuhören…das Überstieg langsam ihre Kräfte. Sie wollte doch einfach nur ein weiches Bett und etwas Warmes zu Essen und vielleicht das Saemil von einem Wagen angefahren wurde und sie so nicht mehr Begleiten konnte. War das etwas zu Viel verlangt? Sie seufzte erschlagen auf. Sie war nur froh, dass sie heute Abend, wenn sie Saemils Aussagen glauben schenken konnte, an einem Rasthof vorbeikamen. Allein diese Tatsache lies sie noch weiter laufen.

<Hätte nie gedacht, dass es so anstrengend werden würde.> Sie schaute nach vorne und sah Lilithel und Saemil, die gerade in eine Unterhaltung vertieft zu sein schienen. Sie konnte nur Bruchstücke wie „und dann war ich da umzingelt von zehn großen Männern“, „….kein Problem, war zu stark…“ und so etwas wie „…bin schon mit viel Schlimmerem fertig geworden. Diese Sache mit den Drachen…“, verstehen. Und innerlich war sie froh, dass sie bei diesem Gespräch nicht dabei war. Als ob der Junge überhaupt wusste auf welcher Seite man ein Schwert anfassen musste. Sie schnaubte verächtlich. Sie würde so froh sein, wenn sie endlich in Emo angelangt wären und sich von ihm verabschieden konnten.

Also ein Grund mehr sich zu beeilen.
 

Es war etwa gegen Abend, als sie endlich an dem Rasthof ankamen. Aber was sie sahen lies sie nicht unbedingt war Freude aufspringen. Vor allem Lilithel und Kaighley sahen das Wirtshaus, in dem sie heute übernachten sollten, skeptisch an.

„Das soll es sein?“, Kaighley wollte sich nur vergewissern ob er sich nicht vielleicht einen üblen Scherz mit ihnen erlaubte. Das Haus vor dem sie standen sah aus als würde es jeden Moment einstürzen. Vor den meisten Fenstern fehlten Gardinen, die Fensterläden hingen herunter oder waren, wie am Grossteil der Fenster, einfach weg. Der Putz bröckelte ab und hier und da waren große von Schimmel durchzogene Flecken auszumachen.

„Ja. Sieht doch noch ganz akzeptabel aus. Also ich habe schon in Wirtshäusern übernachtet, die sahen um einiges Schlimmer aus. Und glaubt mir die Zimmer sind sogar fast Ungeziefer frei.“

„Fast? Was soll fast bedeuten?“, Lilithel sprang fast im Kreis vor lauter Ekel. Sie hasste alles was mehr als vier Beine hatte.

„Na ja, seht es mal so, da drinnen erwartet und ein einigermaßen sauberes Bett und etwas Warmes zu Essen. Wollt ihr da lieber wieder irgendwo im Wald schlafen? Dort gibt es auch Ungeziefer. Also werdet ihr wohl eine Nacht überleben.“ Saemil war schon halb durch die Eingangstür. Er schaute sich noch einmal auffordernd zu seinen zwei Begleiterinnen um.

„Kommt schon! Euch wird nichts passieren. Ich bin doch da.“ Großkotzige Sprüche waren wohl eine seiner weiteren Stärken.

Geschlagen gab sich Kaighley in ihr Schicksal. Eine weitere Nacht auf hartem Waldboden würde ihr Rücken nicht mehr ertragen.

„Komm schon Lil. Bevor wir schlafen werden wir halt noch mal alles töten, was mehr als vier Beine hat.“

„Wenn du meinst.“, anscheinend war ihre Freundin wirklich müde, denn sonnst hätte sie noch mindestens eine viertel Stunde über die Vor- und Nachteile dieses Rasthofes gesprochen. Kaighley war aber eigentlich froh darüber. Noch einmal einen letzten Blick auf die zerfallene Außenwand werfend, schnappte sie sich die Hand ihrer Freundin und trat durch die morsche Eingangstür.

Drinnen schlug ihnen sofort der Geruch nach schalem Schnaps und Bier, gemischt mit dem Schweiß einiger Männer, entgegen. Beide verzogen synchron ihre Gesichter und hofften, dass diese Nacht schnell vorüber gehen würde.

„Hast du ne Ahnung wo Saemil hin ist?“, flüsterte ihr Lilithel zu.

„Ne, keine Ahnung. Aber ich glaube kaum, dass er weit weg ist. Komm mit“, sie zog Lilithel hinter sich her zur Theke, wo ein kahler Mann mittleren Alters gerade ein paar Gläser abtrocknete.

„Entschuldigen Sie, haben sie zufällig einen Jungen mit schwarzen Haaren gesehen? Er ist kurz vor uns hier hereingekommen“ Anstatt zu antworten nickte der Mann kurz zu einem Tisch in der Ecke, bevor er mit seiner Arbeit weitermachte.

„Vielen Dank“, verabschiedete sich Kaighley noch höflich. Schnell lief sie dann zusammen mit Lilithel zu dem angegebenen Tisch. Kurz davor fiel ihnen eine weitere Gestalt auf, die zusammen mit Saemil an dem Tisch saß und sich anscheinend sehr intensiv mit diesem unterhielt.

Leider sprachen beide zu leise als das Kaighley irgendetwas mitbekommen konnte. Es interessiert sie schon, mit wem Saemil da sprach, aber ihn danach fragen kam für sie absolut nicht in Frage. Das verbot ihr ihr Stolz. Sonnst würde er noch denken sie interessierte sich für ihn.

Als die beiden Mädchen an dem Tisch ankamen wurde die Unterhaltung der beiden sofort gestoppt. Anscheinend wollten sie nicht, dass irgendjemand was davon mitbekam. Der fremde Mann, der nicht älter als 25 Jahre sein konnte erhob sich, deutete ein Nicken als abschied an und war dann wieder durch die Eingangstür verschwunden.

„Wer war den das?“, sie hatte es sich einfach nicht verkneifen können. Allein die Art wie er gekleidet war hatte sie neugierig gemacht. Alles an ihm war schwarz gewesen. Angefangen von den schwarzen Schuhen über die schwarze Hose, mit den vielen Taschen, zu dem ärmellosen schwarzen Oberteil und den langen schwarzen Handschuhen, die ab seinem Unterarm begannen und bis zu seinen Handflächen vorgingen. Die Finger waren dabei frei. Und als sie dann auch noch ein Schwert unter seinem Mantel entdeckt hatte, war die Frage einfach so aus ihr herausgeplatzt.

„Ein Freund“, war aber die einzige Antwort, die sie von Saemil bekam. Also, wenn er so mit seinen Freunden umging, dann wollte sie nicht wissen, was er mit seinen Feinden machte. Die beiden hatten alles andere als wie Freunde gewirkt, allein schon die spärliche Verabschiedung warf unzählige Fragen auf.

Leider kam sie nicht mehr dazu weiter Fragen zu stellen, denn Saemil stand mit den Worten, „Ich bestell uns schon mal was.“, auf und ging an die Theke.

„Seltsam, findest du nicht auch?“, fragend wand sie sich ihrer Freundin zu.

„Mhmm, was?“

„Sag mal, hast du das gerade überhaupt mitbekommen?“

„Was denn?“, verwirrt starrte Lilithel sie an.

„Der Mann. Die Art wie er mit Saem umging. Und was die beiden wohl zu besprechen hatten?“

„Saem? Seit wann seit ihr beiden so dicke?“

„Verdammt Lil, dass ist doch jetzt so was von unwichtig. Wenn du willst dann eben Saemil. Also hast du…“, weiter kam sie nicht, da Saemil mit ihren Bestellungen wiederkam.

„Was hab ich?“, fragte ihre Freundin trotzdem weiter.

„Ach vergiss es, hat sich erledigt.“, Kaighley fragte sich echt, wie blind ein Mensch sein musste. Oder wie taub oder beides. Hatte das Mädchen wirklich nichts mitbekommen?

Frustriert schüttelte sie ihren Kopf. Lilithel würde sie irgendwann ins Grab bringen.

Aber die Frage, wer der Mann war, beschäftigte sie immer noch und sie war sich sicher, dass sie darüber auch noch heute Nacht nachdenken würde.
 

Als sie mit dem Essen fertig waren, verabschiedete sich Lilithel recht schnell. Anscheinend war sie wirklich müde. Schon während des Essens fielen ihr immer wieder die Augen zu. Auch für sie war die Reise anstrengend.

Kaighley hatte noch nicht wirklich das Bedürfnis in das Zimmer, das sie mit Lilithel teilte, zu gehen. Deshalb blieb sie sitzen, zusammen mit einem stillen Saemil. Dieser war während sie aßen immer wortkarger geworden, bis er zum Schluss hin nur noch stumm vor sich hin geschaut hatte. Jetzt saß er da in seiner Ecke und schien über irgendetwas sehr angestrengt nachzudenken.

„Alles in Ordnung?“, eigentlich hatte sie sich fest vorgenommen nicht nett zu ihm zu sein, aber sie war immer noch furchtbar neugierig und wenn sie vielleicht einen auf nett und verständnisvoll machte, würde er ihr schon ihre Fragen beantworten.

Leider klappte es nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte.

„Als ob es dich interessieren würde! Willst du irgendwas von mir wissen, oder warum bist du so nett zu mir?“. Erwischt!

„Ähm“, war ihre geistreiche Antwort, „ich wollte noch mal gerne wissen, wer der Mann vorhin bei dir war?“

„Tut mir Leid, geht dich nichts an. Wenn ich es dir sagen würde, müsste ich dich töten.“. Müde stemmte er sich von dem Stuhl hoch auf dem er saß und reichte Kaighley seine Hand um ihr aufzuhelfen.

„Wir sollten schlafen gehen. Es war ein langer Tag“, rechtfertigte er seine Tat.

Ohne recht zu überlegen gab sie ihm ihre Hand und lies sich helfen. Diese Tat bereute sie aber Augenblicke später, als sich Saemil einen Kommentar nicht verkneifen konnte.

„So ists brav Kleine. Schade, dass du nicht immer so bist.“ Wütend entriss sie ihm ihre Hand und stapft sauer voraus.

In diesem Moment öffnete sich die Eingangstür und ein dunkel gekleideter Mann betrat das Wirtshaus.

Bevor sich Kaighley versah befand sie sich in einer dunklen Ecke wieder. In den Armen Saemils.

„Sei leise. Er darf uns nicht entdecken!“, zischte er ihr ins Ohr, während er sich weiter in die dunkle Ecke drückte. Fast automatisch zog er sie dabei auch näher an sich.

Kaighley war mit der ganzen Situation total überfordert. Warum versteckten sie sich hier? Und wer war dieser Mann? Was war heute überhaupt los, Tag-der-fremden-Männer oder was?

Außerdem machte ihr die ungewohnte Nähe zu Saemil zu schaffen. Sie war so was einfach nicht gewohnt und außerdem mochte sie Saemil noch nicht mal besonders, dachte sie zumindest. Warum war sie dann aber so nervös?

<Ich bin einfach nur erschöpft und brauche Schlaf. Die Ereignisse heute waren einfach zu anstrengend.>, redete sie sich gut zu. Sie versuchte einfach zu ignorieren, dass Saemil sie noch näher an sich zog und sie schon seinen Herzschlag hören konnte, außerdem stieg ihr sein Geruch in die Nase. Eine Mischung aus Wald und Freiheit. Wie albern oder unglaublich es auch klingen mochte, sie fand das er nach Freiheit roch.

Plötzlich besann sie sich jedoch und schüttelte den Kopf. Was dachte sie hier eigentlich? Es war nur Saemil, niemand besonderes.

„Nicht bewegen.“, sein Mund war so nah an ihrem Ohr. Sein Atem kitzelte sie. Eine Gänsehaut breitet sich auf ihren Armen aus.

Was zur Hölle war eigentlich mit ihr los? War heute Vollmond? Sie musste hier raus! Sie ertrug seine Nähe nicht mehr.

„Lass mich gehen. Ich will weg.“, zischte sie ihm ihrerseits ins Ohr. Sie versuchte sich aus seinem Klammergriff zu befreien. Vergeblich jedoch.

„Hör endlich auf. Er wird uns töten, wenn du nicht gleich ruhig bist“. Erschrocken hielt sie inne. Was wollte dieser Mann? Sie töten? Warum?

„Geht doch. Hör mir zu. Wenn der Mann sich an den Tisch setzt, rennst du hoch. Ich komme gleich nach.“

„Aber…“

„Nichts aber. Wenn ich jetzt sage, gehst du.“, wurde sie von ihm unterbrochen. Sie zitterte am ganzen Körper. Was war den nur los? Sie spürte wie seine Arme sich noch enger um sie schlangen, als Antwort auf die Reaktion ihres zitternden Körpers. Einen Moment war sie versucht die Augen zu schließen und die Situation zu genießen. Sie fühlte sich in seinen Armen wohl.

Doch sein „Jetzt“, riss sie augenblicklich in die Gegenwart zurück. Geistesgegenwärtig rannte sie zur Treppe. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend kam sie oben an. Total außer Atem stützte sie sich auf das Geländer. Ihr Herz raste. Sie musste irgendwohin.

Sie sah sich in dem Gang um. Sie wusste, dass ihres und Lilithels Zimmer am Ende des Ganges auf der rechten Seite war, dass musste bedeuten, Saemlis war auf der anderen Seite. Er hatte ihnen noch vor dem Essen erklärt wo ihr Zimmer und das seine waren, falls sie mal dringen mit ihm „sprechen“ wollten, hatte er mit spöttelnder Stimme gesagt. Jetzt war sie froh darüber. Schnell lief sie den Gang hinunter und riss die linke Zimmertür auf. Schnell huschte sie in das Zimmer und drückte Sekunden danach die Tür wieder zu. Ihr Herz raste immer noch, ihr Atem ging stoßweise und sie schwitzte. Kurzum, sie war mit der ganzen Situation überfordert.

Sie konnte nur noch hoffen, dass Saemil sein Versprechen wahrmachen würde und auch gleich kommen würde.

Minuten vergingen. Kaighley lief aufgeregt im Zimmer hin und her. <Wo bleibt er nur?>, fragte sie sich in Gedanken wahrscheinlich schon zum hundertsten Mal, <er hat doch gesagt, dass er gleich nachkommt! Was ist, wenn ihm was passiert ist?>, sie machte sich selber verrückt. Sie musste Gewissheit haben. Kurz entschlossen lief sie zur Tür, um nach unten zu gehen und zu schauen, ob irgendetwas passiert war. Gerade als sie den Türgriff in der Hand hatte wurde er von der anderen Seite nach unten gedrückt. Erschrocken auf quietschend sprang sie ein paar Schritte nach hinten.

„Wenn ich mir nicht gedacht hätte, dass du hier bist, hätte ich ein Schwein hier drinnen vermutet“, wurde sie auch gleich liebevoll in Empfang genommen und ein breit grinsender Saemil betrat den Raum.

Total überrumpelt konnte ihn Kaighley ein paar Sekunden lang einfach nur anstarren, bevor sie den Mund öffnete um ihrem Ärger erstmal Luft zu machen.

„Ich dachte du wolltest gleich kommen?? Ich warte hier schon 10 Minuten. Ich hab gedacht dir wäre was passiert. Dass dieser komische Mann dir vielleicht irgendwas angetan hat! Und du, du kommst hier rein und machst erstmal dumme Witze!! Ich hatte Angst! Kannst du vielleicht auch mal an jemand anderes außer dir selber denken? Als erstes ziehst du mich in diese dumme dunkle Ecke und erzählst mir was von wegen er darf uns nicht sehen und das er uns töten will oder was auch immer und dann kommst du noch nicht mal gleich nach!! Was glaubst du, was ich mir da denke?“ Sie war so sauer. Was dachte sich dieser Kerl eigentlich?

Ihre Hände hatte sie zu Fäusten geballt, ihre Knöchel traten weiß hervor. Wenn ihm nicht gleich eine gute Erklärung einfallen würde, würde sie für gar nicht mehr garantieren.

Saemil schien das zu spüren. Langsam trat er auf sie zu. Seine Hände erhob er entschuldigend, bevor er sie auf ihre Schultern sinken lies.

„Kaighley hör mir zu. Ich verstehe deinen Zorn, aber mir wäre nichts passiert. Ich bin schon ein großer Junge, ich kann auf mich selber aufpassen. Aber bevor du fragst, ich kann dir leider nicht sagen, wer das war, oder warum ich mich versteckt habe. Du musst es so hinnehmen. Wie ich vorhin schon mal gesagt habe, wenn du es wüsstest, müsste ich dich töten. Und das wollen wir beide doch nicht oder?“ Sachte schob er seine Finger unter ihr Kinn und hob es an. Ihre Gesichter waren so nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt, er schaute ihr geradewegs in die Augen. Langsam kam er ihr immer näher.

Kaighley konnte sich keinen Millimeter bewegen. Wie hypnotisiert schaute sie in seine Augen.

Sein Mund kam ihrem Ohr ganz nahe, als er flüsterte, „Willst du mit mir schlafen?“

Sie blinzelte.

Einmal

Zweimal

Hatte sie gerade richtig gehört?

DAS konnte er doch unmöglich gesagt haben. Aber ein Blick in sein Gesicht, das ein perverses Grinsen zierte, bestätigte sie in ihrer Vermutung.

Verstohlen blickte sie sich in dem Zimmer um, ob sie irgendwas hartes Großes fand, dass sie ihm über den Kopf schlagen konnte. Dabei blieb ihr Blick an einer alten, blauen Blümchenvase hängen.

Sekunden später hörte man nur noch ein, durch die Tür gedämpftes, „Krach“. Gleich darauf verlies eine immer noch stinkwütende Kaighley das Zimmer. Ihre Tat hatte sie etwas beruhigt. Aber für die Sicherheit aller Umstehenden sollte Saemil ihr in den nächsten Tagen oder Monaten lieber nicht über den Weg laufen.

Sauer riss sie nun ihrerseits die Tür zu ihrem eigenen Zimmer auf. Lilithel schlief seelenruhig und hatte wahrscheinlich von dem ganzen Theater absolut nichts mitbekommen. Gut so! Kaighley würde sich hüten ihr irgendwas von heute Abend zu erzählen. Sie konnte sich jetzt schon den empörten Blick auf Lilithels Gesicht vorstellen. Aber nicht, weil Saemil sie so was gefragt hatte, sondern weil er SIE nicht gefragt hatte.

Seufzend machte sie sich fertig. Sie brauchte dringend Schlaf, sehr dringend.
 

Sei dem Vorfall waren zwei Tage vergangen. Weder Kaighley noch Saemil hatten Lilithel irgendetwas über den Abend erzählt. Weder über den Mann, noch über Saemils Vorschlag.

Diese wunderte sich jedoch, warum der Junge immer einen Abstand von etwa 3 Metern zu ihrer Freundin hatte und eine sehr große Beule seinen Kopf zierte.

Leider kam sie nicht mehr dazu die Frage los zu werden, denn sie kamen in Emo an. Der Hauptstadt Andauriens.
 

Kaighley war von der Schönheit der Stadt beeindruckt. So etwas Riesiges hatte sie noch nie gesehen. Sie hatte zwar schon davon gehört, aber dass war etwas ganz anderes, als es mit eigenen Augen zu sehen. Sie war sprachlos. Und eingeschüchtert. Wie sollte sie hier nur ihren Bruder finden? Es würde wahrscheinlich schon Tage dauern, bis sie überhaupt erstmal zu dem Gebäude der Minister kommen würde. Und dort verbrachte Keelin vielleicht ein Viertel seines Tages. Sie würde ewig brauchen. Stumm betete sie darum dass ihr irgendjemand einen Hinweis auf den Aufenthaltsort ihres Bruders geben konnte.

„Hey schaut mal. Da vorne, ist das nicht so was wie eine Parade?“ Verwundert folgte Kaighley dem ausgestreckten Zeigefinger ihrer Freundin. Dort standen unzählige Menschen, die jubelten und den verschiedenen, mit Blumen und anderen Sachen geschmückten Festwagen hinterher sahen.

„Lasst uns mal hingehen. Sieht nach Spaß aus.“ Schon war Saemil in dem dichten Gedränge verschwunden.

„Komm Kai, wir folgen ihm“, Lilithel schnappte sich die Hand ihrer Freundin und zog sie hinter sich her in das Gewimmel von Menschen. Sie schafften es, unter Einsatz ihrer Ellenbogen, sich bis in die erste Reihe vorzukämpfen.

„Wow, siehst du das? Ui und schau mal da.“, Lilithel schien ganz in ihrem Element. Schon bald hatte sie in das Freudengeschrei, der Menschen um sie herum, eingestimmt. Kaighley schaute dem eher desinteressiert zu. Sie hatte sich noch nie wirklich für solche Umzüge interessiert. Deshalb flog ihr Blick auch eher zufällig zu deinem der besonders großen Festwagen. Als ihr Blick langsam über die verscheiden Blumenarten, die an dem großen Ungetüm festgebunden waren, wanderte, blieb sie an einem Jungen hängen.

Sein Haar flatterte im Wind. Sein blaues Haar flatterte im Wind.

Und auch ohne das der Sprecher „der neue Minister Andauriens, Keelin Inahwen“, verkündete, hätte sie gewusst, dass dort oben ihr Bruder stand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-11-13T20:55:35+00:00 13.11.2008 21:55
So, jetzt bin ich voran gekommen^^
und ich freu mich schon jetzt auf dein nächstes Kapitel :)
Mir ist da etwas aufgefallen am Ende
und zwar, hast du doppeltgemobbelt geschrieben:
Sein Haar flatterte im Wind. Sein blaues Haar flatterte im Wind.
Einmal hätte gereicht.
Also ein Satz von den beiden.
Aber sonst war dein Kapi SPITZE^^
Cya Kelly
oder eher gute Nacht ;)



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