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Secret Society

von

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Ein neues Spielzeug?

Guten Morgen ;D
 

Ich habe endlich (mal wieder) meine Schreibblockade überwunden. Kennt ihr auch diesen krankhaften Perfektionismus, und das euch irgendwie nie gefällt was ihr schreibt? Ich habe diese Kapitel wahrscheinlich 100 mal angefangen um es nach halber Volständigkeit wieder zu löschen *arg* -.- Originale sind irgendwie schwerer zu schreiben, als die FFs mit Vorlagen. Aber ich werde diese FF auf keinem Fall abbrechen, dafür mag ich die Story zu sehr >< Ich hoffe nur, dass sich mein Schreibstil bald etwas mehr entwickelt, dass ich endlich mit dem zufrieden bin. Tips werden gerne entgegen genommen :)

Und nun viel Spaß euch allen^^

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Kapitel 4: Ein neues Spielzeug?
 

Gabriels Brust bebte vor Angst und sein Atem ging so schnell, als stünde er kurz vor dem Ersticken. Wieder strichen die Fingernägel, die wahre Krallen waren mit grotesker Zärtlichkeit um seine Augen.
 

Lucion setzte zu einem genussvollen hämischen Lächeln an. Dieser Junge gefiel ihm, wie er von seiner eigenen Furcht verschlungen wurde. Gabriels helle pastellweiße Haut hatte den Farbton von Kreide angenommen.

„Verschwinde, du Monstrum.“, wisperte er schwach und brüchig. Was geschah hier nur? Warum konnte er sich nicht bewegen?!
 

„Ich? Ein Monstrum?“, wiederholte Lucion leise und seine Augen schmälerten sich vor Spott.

„Ich verüble es dir nicht, kleiner Mensch. Aber glaube mir, du erkennst kein Monster, wenn es vor dir stünde, denn du bist unter ihnen groß geworden… Eine Lebensform, die so hässliche Geschöpfe hervor bringt, so schwach ist, dass sie uns nicht wiederstehen kann und sogar winselnd im Dreck kriecht, nur damit wir sie beachten. Das sind die wahren Scheusale.“

Zufrieden beobachtete der Lamia, wie die Pupillen des Jungen zu kleinen Stecknadelköpfen zusammenschrumpften. Ihm gefielen diese Augen wirklich sehr.

Plötzlich ertönte eine wilde Melodie, die Lucion zusammenfahren ließ und auch Gabriels Starre löste.

Benommen richtete sich Gabriels Blick auf den Übeltäter, der nur wenige Zentimeter neben ihm auf dem verdorrten Rasen lag: Sein Handy, das ihm aus der Hosentasche gefallen war. Die schlanke bleiche Hand des Fremden griff nach dem kleinen Gerät und besah es sich mit nichtsagender Miene.
 

Lucion wusste nicht genau worum es sich bei diesem Gegenstand handelte, doch dann entsann er sich. Auch Ephra besaß eine ähnliche Spielerei, die er oft benutzte um mit Enola zu reden.

Um es zum Schweigen zu bringen musste man es aufklappen und auf einen kleinen grünlichen Knopf drücken und schon sprach das Ding mit einem, erinnerte er sich.
 

Neugierig legte er sich den Hörer ans Ohr und lauschte.

„Gabriel! Wo bleibst du?! Du wolltest doch schon vor einer Stunde hier sein, weißt du was ich mir für Sorgen mache? Raphael und Ich müssen wirklich mit dir reden.“

Lucions Grinsen wurde immer breiter und er sah auf den Jungen herab.

„Gabriel ist also dein Name…“
 

„DAD!!“ Gabriels Stimme hatte endlich wieder an Stärke gewonnen. Er hätte nie im Traum daran gedacht nach seinem Vater zu schreien. Er wollte nur eines: Hier wieder heil rauskommen und da war ihm egal wer ihm half.
 

„Hallo? Wer sind sie?! Was ist mit meinem Sohn?!“, bellte Senator Rougen am anderen Ende der Leitung in den Hörer des Telefons. Gegenüber von ihm saß Raphael, der unruhig an seinem Vater hinauf schaute. Senator Rougen bekam nur ein leises Lachen zur Antwort, dann gab es nur ein zischendes Geräusch. Alles was danach aus der Leitung drang war ein monotones Tuten.
 

Schnell knallte der beleibte Mann den Hörer auf das Telefon und wählte erneut die Nummer seines jüngsten Sohnes, doch vergeblich.

„Raphael!“, wirbelte er panisch zu seinem Ältesten herum.

„Schnell Gabriel ist in Gefahr! Such ihn! Wenn ihm was passiert, dann Gnade uns Gott!“ Noch ehe er den Satz beendet hatte, innerhalb eines Wimpernschlags war Raphael verschwunden, als wäre dieser nie im Raum gewesen.

Senator Rougen sackte in sich zusammen und sein vom Bluthochdruck gezeichnetes Herz trieb das Hämoglobin unerbittlich durch seine Venen und Arterien. Seine Angst um seinen Zweitgeborenen mischte sich mit der Furcht vor den Folgen, die ihn ereilten, würde er Gabriel nicht zu dem Bankett der ehrenwerten Lamia bringen.

Hoffentlich konnte Raphael ihn retten, auch wenn er noch ein Welpe war, war er einer der begabtesten der Society.
 

♣~♠~♣~♠~♣~♠
 

Entsetzt musste Gabriel mit ansehen, wie sein Handy sich in der Hand des silberhaarigen zu einer zähen Kunstoffbrühe verwandelte, die achtlos als klebriger Klumpen zu Boden viel.

Er spürte, wie plötzlich eine unsichtbare Kraft von seinem Körper besitz ergriff und ihn flach auf den harten Boden drückte.

Der Fremde schritt langsam auf ihn zu und beugte sich grinsend über ihn. Gabriel konnte nun in die beiden verschiedenfarbigen Augen schauen und erkannte die grausame Belustigung.
 

„Lass mich in Ruhe! Wenn du mir die Augen rausreißt, wird man dich jagen! Mein Vater ist ein einflussreicher Mann!“, krächzte er heiser und kam sich dabei so lächerlich vor, mit seinem nutzlosen Vater zu drohen… aber für irgendwas musste der ja gut sein.
 

Lucion indes verzog seine Lippen zu einem Schmunzeln.

„Rausreißen? Du kleiner dummer Junge… Der Tot würde ihnen ihre Schönheit nehmen und sag mir, wann entreißt man einem goldenen Rahmen das Gemälde, wenn er ebenso wertvoll ist? Deine Gestalt ist zwar recht schlicht, aber für einen Menschen…“

Gabriel zog die Stirn kraus. Sah er aus wie ein Gegenstand?
 

Seine Gedanken wurden jedoch auf der Stelle nebensächlich, als der silberhaarige Schönling seine langen Finger zu Gabriels Kehle wandern ließ.

„Solch einen zierlichen Hals sieht man selten bei Männern…“

Gabriel wurde fest ans Kinn gegriffen und sein Kopf zur Seite gezwungen. Er konnte einfach nicht glauben, was hier gerade geschah! Der Fremde neigte sein Haupt und ließ seine Lippen zärtlich über Gabriels Hals wandern. Er erschauderte und sein Geist wurde von einem prickelnden Gefühl umnachtet.

All seine Anspannung wich aus seinen Körper, obwohl die Angst sich noch immer an ihm geklammert hielt.
 

„Bitte… lass mich…“, entrann es Gabriel schwach und leise.

„Bangst du um dein Leben, kleiner Gabriel?“, sagte der Silberhaarige und sah auf.

„Sei unbesorgt. Ich zerstöre keine so hübschen Kreaturen… solange sie mir gefallen. Du duftest so appetitlich. Armer Junge, wenn du nur ahntest, welch göttliche Ehre dir zu Teil wird.“

Lasziv beugte er sich wieder herab.

„Der perfekte Jüngling für das Bankett, ja das wärst du… Demütig zu meinen Füßen zu sitzen, unter den neidzerfressenen Blicken derer, die sich für die wahre Krone der Schöpfung halten, wäre das nicht eine erhebende Vorstellung?“, flüsterte Lucion mit anzüglichem Ton.
 

Gabriel konnte wirklich nicht sagen, was mit ihm geschah. Sein Atem wurde schwerer und diese Stimme aus flüssiger Seide ließ ihm die kleinen Härchen seiner Haut steil zur Berge stehen… allerdings nicht aus Angst. Er atmete tief ein, um die aufsteigende Wärme seines Körpers zu ignorieren, aber ohne jeglichen Erfolg. Stattdessen erschienen ihn Bilder hinter seinen Lidern, die ihm erregte Röte ins Gesicht trieben.
 

Er sah sich selbst auf einem weißen Fell sitzend, mit vier weiteren jungen Männern. Sie alle waren ziemlich freizügig bekleidet und hoben sich vom Rest der versammelten Gesellschaft ab. Alle in dem unbekannten Saal schienen von hohem Rang zu sein.

Allerdings hatte Gabriel keine Zeit mehr sich um zu sehen, denn er spürte einen leichten Zug um seinen Hals. Zögernd betastete er sich und stellte fest, dass er ein ledernes Halsband trug. Seine Finger stießen auf das kalte Metall einer polierten Eisenkette, die den Zug verursachte. Benommen drehte er sich und sah auf… in das Gesicht des Silberhaarigen. Dieser saß auf einen prunkvollen Stuhl. Ohne es zu wollen erhob sich Gabriel, zog sich langsam am Hosenbein hoch und sein Blick war begierig auf die vollen Lippen gerichtet, die ihn so spöttisch angrinsten…
 

Eine warme Zunge an seinem Hals holte ihn wieder zurück in die Wirklichkeit. Während seiner geistigen Abwesenheit hatte er seine Arme um den Fremden geschlungen und ein leises Stöhnen entglitt seinen Lippen. Sein Körper wurde immer heißer und das raue leise Lachen, seines Peinigers machte es nur noch schlimmer.

„Allein durch diese kleine Vorstellung wirst du ganz zahm? Was würde wohl sein, wenn ich mich richtig um dich bemühen würde?“
 

Gabriel presste die Lippen aufeinander. Er fragte sich selber warum er so sehr darauf reagierte und das… auf einen Mann.

Er keuchte leise, als er spürte, dass sich scharfe Zähne um seine Haut am Hals legten. Sein Kopf befahl ihn in Panik zu verfallen und weg zulaufen, doch stattdessen sammelte sich eine unerträgliche Hitze in seiner Körpermitte. Wenn es so weiter ginge, dann…
 

„LASS DIE FINGER VON IHM, STRIGOI!!!“, rollte eine Stimme quer über den Hinterhof und ließ Lucion innehalten. Das Wort “Strigoi“ hallte ungläubig in seinem Kopf wieder. Es bezeichnete gebissene missgebildete Vampire. Elende stinkende Kreaturen, die allein durch ihren Hunger angetrieben wurden, bis ihre fett gewordenen, halb verwesten Körper den Dienst versagten.
 

Gabriel erschrak als die eben noch verführerische Aura des Silberhaarigen sich in das pure Gegenteil verwandelte.
 

Lucion erhob sich und richtete seine glühenden Augen auf den Fremden. Gabriel folgte dessen Blick und schnappte laut nach Luft.

„Raphael!?“
 

Raphael zuckte zusammen, als er den Fremden sah. Er konnte sofort erkennen, dass es sich um einen Vampir handelte. Aber es musste einer sein, der nichts mit der Styx Society zu tun hatte, denn jedes der Mitglieder wusste durch eine magische Markierung, wer für das große Bankett vorgesehen war.

Diese Menschen waren Tabu für jeden Einzelnen, sie gehörten allein dem Lichtbringer.

Lucion rümpfte die Nase, als er einen eindeutigen Duft erfasste. Dem Störenfried haftete noch ein schwacher menschlicher Geruch an. Ein Welpe und anscheinend noch dazu ein sehr dummer.
 

„Wage es ja nicht meinen Bruder noch einmal anzufassen, sonst kannst du was erleben!“, drohte Raphael. Er war sich seiner Sache sehr sicher, denn sein Meister war einer der mächtigsten Vampire der Society und das hatte sich auch auf seine Kräfte ausgewirkt. Gabriel währenddessen erlangte langsam wieder die Herrschaft über seinen Körper zurück. Ihm war schwindelig und vor seinen Augen verschwamm alles kurzzeitig. Zudem wurde sein Kopf wieder klar. Er konnte nicht glauben was da alles passierte. Er hatte nach seinem Vater gerufen wie ein kleiner Junge und jetzt musste auch noch sein Bruder kommen und ihm helfen. Plötzlich hörte er ein lautes Aufbrüllen und sah ungläubig zu, wie Raphael mit einer leuchtenden Hand auf den Silberhaarigen zustürmte.

Ok, dass war jetzt wirklich abgefahren. In was für einer Freakshow war er hier gelandet? Er schüttelte leicht den Kopf. Es war nun wirklich nicht an der Zeit sich über sowas Gedanken zu machen, immerhin war es die Gelegenheit abzuhauen.
 

Als er leise auf die Gasse zu schlich, die aus dem Hinterhof hinaus führte, meldete sich ein kleines zaghaftes Stimmchen namens Gewissen.

Was ist mit deinem Bruder?

Gabriel drehte sich nur kurzweilig um und zuckte mit den Schultern. Das war nun wirklich nicht sein Problem. Oder sollte es etwa?

„Hm, ne.“, schloss er seine Überlegungen ab, sah aber noch mal zu Raphael und wie es aussah hatte dieser keine Schwierigkeiten.
 

Ein scharfes Fauchen entwich Lucion und er packte sich mit schmerzverzerrter Miene ans Herz. Er hatte nur eine kurze Weile mit dem lästigen Vampir spielen wollen, bevor er ihn endgültig bestrafte. Genau in dem Moment, als er im Begriff war seine Kraft zu konzentrieren, zuckte ein brennender Schmerz durch seine Brust und brachte seinen Herzschlag in einen unregelmäßigen Tackt. Schweiß trat auf seine Stirn und ließ ihn in die Knie gehen. Seine zweite Hand wanderte zitternd an seine schmerzende Kehle.

„N-nicht jetzt…“, presste er schwer atmend hervor. Hatte er denn schon die ganze Kraft von Ephras Blut aufgebraucht?!

Durch das plötzliche Fauchen, seines Gegners war Raphael auf der Stelle erstarrt. Er hatte doch noch gar nichts gemacht! Die kurze Zeit, in der er Angegriffen hatte, hatte er kein einziges Mal getroffen. Der Silberhaarige war ihm jedes Mal elegant ausgewichen. Warum klappte dieser nun einfach zusammen?

Raphaels Verwirrung wurde noch größer, als der fremde Vampir plötzlich anfing in einer seltsamen Sprache zu reden.

„W-Was soll das?“, fragte er sich selbst und ließ eine Augenbraue hoch wandern, doch dann schüttelte er sich. Dies war seine Chance für einen endgültigen Angriff.
 

Gabriel war gerade dabei gewesen los zu sprinten, doch etwas zwang ihn, sich wieder umzudrehen. Der Silberhaarige murmelte etwas vor sich hin, was er nicht verstand, aber irgendwie…

Wieder erfüllte dieses Gefühl der Hitze seinen Körper und trieb ihn in die Richtung des Fremden.

Zur gleichen Zeit sammelte Raphael seine gesamte Kraft in seiner Hand und nutzte die Fähigkeit der Blitze, die er von seinem Gebieter erhalten hatte. Die Luft flimmerte um ihn herum. Er streckte seinen Arm aus und zielte…
 

„WIE KANNST DU ES WAGEN!!!“, dröhnte eine Stimme plötzlich. Alle Mobilität entwich Raphaels Körper und eine Druckwelle, die auch Gabriel erwischte, riss beide in den Staub. Benommen versuchte der Welpe den Übeltäter ausfindig zu machen, aber nirgendwo war etwas entdecken.

Gabriel versuchte sich hoch zu kämpfen und verkrampfte seine Finger in einem Kraut, das durch den brüchigen Betonboden wucherte. Auch er richtete so gut es ging seinen Blick nach allen Seiten aus.

„Du elende unwissende Made…“, kam es nun leiser und Gabriel durchfuhr ein kalter Schauer. Auf allen Vieren versuchte er so schnell wie möglich weg zu kommen, denn auf die Beine schaffte er es einfach nicht. Als er kurz zu Boden schaute, entwich ihm ein spitzer Schrei. Aus seinem Schatten heraus blickten ihn zwei schmale blaue Augen an.

Keuchend kippte er nach hinten und sah entsetzt, wie langsam die Gestalt eines düsteren Mannes empor stieg.
 

„Meister Ephraim!“, krächzte Raphael unnatürlich verzerrt, so das er kaum noch menschlich Klang. Er versuchte seinen fast gelähmten Körper in eine demütige Position zu bringen.

„Ich habe versucht meinen Bruder, den Erwählten vor diesem Stri-“

„Unterstehe dich, ihn noch einmal so zu nennen!“, zischelte der Mann aus den Schatten und lief mit eiligem Schritt auf den Silberhaarigen zu, der sich nur mühsam und stoßatmend in einer aufrechten Haltung stützte. Sofort schwand die Härte aus den scharfen Gesichtszügen und sanfte Besorgnis hielt Einzug. Denn er kannte diesen Namen, wie alle Welpen es taten.

„Lucion. Wir haben überall nach dir gesucht!“
 

Als Raphael den Namen des fremden Vampirs vernahm, flüchtete all seine Farbe aus seinem Gesicht und sie nahm sogar einen blutleeren bläulichen Ton an. Unter Zittern wurde er sich seiner Tat bewusst.

„V-verzeiht mir, Gebieter…“, stammelte Raphael.

Ephra ignorierte seinen Untergebenen, denn all seine Aufmerksamkeit galt dem leichenfahlen Wesen in seinen Armen.

„Ephra…“, hauchte Lucion kaum vernehmbar, doch langsam zeichnete sich ein kaltes Lächeln auf den pastellfarbenen Lippen ab. Ein kalter Schauer durchfuhr Ephra und noch bevor er reagieren konnte, wurde sein Kopf mit einem kraftvollen Ruck nach unten gezogen und scharfe Eckzähne bohrten sich in seinen Hals.

„Lucion! Bitte…“, flehte er seinen Bruder an, aber dieser schien es nicht sonderlich zu interessieren. Lucion drückte seine Zähne fester als nötig in Ephras weißes Fleisch, schloss die Augen und begann ausgehungert zu saugen. Der schwarzhaarige Vampir verkrampfte sich als er die Gier spürte, mit der Lucion sein Werk vollrichtete. War sein Hunger etwa noch weiter angewachsen?
 

Kälte kroch in Ephras Glieder und er glaubte schon der Ohnmacht zu verfallen, als sein Bruder endlich abließ.

„Du hast diese niedere Kreatur erschaffen, die allein schon das Vergehen beging mir, dem Lichtbringer in die Augen zu sehen… Es überhaupt wagte, sich mit seiner widerlichen Gestalt in meiner Nähe aufzuhalten.“, flüsterte Lucion leise und kühl.

„Bitte verzeih mir und zeige Nachsicht mit dem Welpen. Ich habe ihn nur geschaffen, da mit er den Außerwählten für das Bankett schützt.“

Der silberhaarige Lamia hob leicht den Kopf und schaute mit einem nichtsagenden Blick zu Gabriel, der immer noch kraftlos am Boden saß. Ein zufriedenes Lächeln entfaltete seinen auf deinen Lippen.
 

„Als hätten du und Enola meinen Wunsch vorausgeahnt… Warum könnt ihr euch nicht immer so anstrengen. Doch wie es scheint, hat dieser nutzlose Wurm von einem Welpen, seine Aufgabe als Wächter verfehlt. Aber ich werde es ihm nachsehen. Er hat mich davor bewahrt, dass ich mir selber den Höhepunkt, des Festes nehme. Es wäre schade um dieses vorzügliche Geschöpf… Gabriel…“

Der jüngste der Rougenbrüder sah auf. Er verstand zwar kein einziges Wort von dem was die schrägen Typen dort redeten, aber der Psychopath mit den langen Fingernägeln meinte das was er da sagte eindeutig zweideutig!
 

Gabriel schluckte. Der Typ schien ihn als eine Art Überraschungsei zu sehen. Spiel, Spaß und Spannung in einem… Na, super.

„Ephraim, bring mich weg von diesem dreckigen Ort. Ich bin so müde.“, kam es matt von Lucion und sein Blick wurde trüb. Ephra seufzte. Natürlich wurde sein Bruder müde. Wer würde das nicht nach solch einer Mahlzeit. Auch er selbst war erschöpft, durch seine mehr oder minder freiwillige Blutspende.

Mit etwas Mühe raffte er sich auf und hievte die schlanke Gestalt Lucions auf seine Arme. Einen Moment blieb er auf der Stelle stehen, denn durch den Blutmangel war ihm leicht schwindelig.

„Raphael!“, sagte er scharf, als er sich wieder sicher fühlte.

„Ja, mein Meister?“ Raphael spürte wie der unnachgiebige Druck auf seinen Körper nachließ und wie seine Kraft wiederkehrte.
 

„Zieh dich zurück und bereite dich auf eine angemessene Strafe vor! Nur weil der Lunarie Incubus dir Gnade gewährt, brauchst du dasselbe nicht von mir erwarten! Dein Bruder Gabriel wird mit mir kommen, da du in nächster Zeit nicht mehr dazu fähig sein wirst, deine Aufgabe erneut aufzunehmen…“

Gabriel glaubte sich verhört zu haben. Was zum Teufel ging hier ab?! Mit verwirrtem Blick, sah er wie Raphael sich kurz verbeugte und sich dann einfach in Luft auflöste. Dann bemerkte er, dass dieser zwielichtige Kerl, den sie Ephra nannten, genau vor ihm stand.

„Ist der Boden nicht kalt? Willst du nicht aufstehen?“
 

Stutzig wurde Gabriel bewusst, dass auch er wieder Herr seines Körpers war. Hastig rappelte er sich auf und probierte sogleich einen weiteren Fluchtversuch, doch er schaffte es nicht sich umzuwenden.

„Verschwende nicht deine Kraft, Kleiner.“, meinte der Schwarzhaarige mit verhaltenem Lächeln. Gabriel biss wütend auf seiner Unterlippe rum und schickte Ephra einen giftigen Blick.

„Ich habe keine Ahnung, was dieser ganze Scheiß soll oder was ihr von mir wollt. Ich sage euch nur eines: Lasst mich in Ruhe!!“

Ephra schmunzelte.
 

„Du brauchst keine Angst haben. Raphael wird Senator Rougen davon in Kenntnis setzen, das wir dich früher als geplant zu uns holen werden.“ Gabriel verzog das Gesicht und fing an hilflos zu gestikulieren.

„Wow, wow, wow! Halt, stop, Moooment! Wer will mich wohin holen? Was hat mein Alter mit dem ganzen Dreck zu tun?“

„Anscheinend hat dich der Senator noch nicht informiert? Nun denn, dass werde ich gerne nachholen, allerdings nicht hier, in dieser herunter gekommenen Gegend. Dem Lunarie sollte solch ein Ort nicht zugemutet werden.“ Ephra deutete mit einem Kopfnicken auf den schlafenden Lucion.

„Luna-was? Sagen Sie mal für wie bescheuert halten Sie mich eigentlich, Mister?“, lamentierte Gabriel und erntete von Ephra einen strapazierten Seufzer.

„Hör zu, Kleiner. Du hast die Wahl. Entweder bewegst du freiwillig deinen Hintern oder ich spiele wieder Marionettenmeister.“

Gabriel schürzte störrisch die Lippen, entschied sich aber dafür zu kooperieren. Mürrisch trottete er Ephra hinterher, der ihn durch die enge Gasse zurück zur offenen Straße führte.
 

Stirnrunzelnd bemerkte Gabriel den großen dunklen Wagen, der nun wirklich nicht in diese Gegend gehörte. Ein Chauffeur stieg stumm aus dem Wagen und verbeugte sich kurz vor Ephra und Lucion. Nur kurz schaute der Mann interessiert zu Gabriel, dann öffnete er strammstehend die Tür für seine Herrschaften. Zwei gegenübergestellte Sitzreihen kamen zum Vorschein und erinnerten Gabriel an den Wagen, den sein Vater immer für wichtige Ereignisse, wie Empfänge nutzte.

„Kamen Sie nicht aus meinen Schatten gekrabbelt? Wozu diese Prollkutsche?“

Ephra legte sanft den leise atmenden Lucion auf die hintere Sitzreihe und strich ihm fürsorglich eine der langen silbernen Strähnen aus dem Gesicht.
 

„Mit dem Schattenwandeln ist der Transport von mehreren Personen nicht möglich. Komm setz dich, mein Lieber.“ Der Schwarzhaarige hatte sich neben seinen Bruder nieder gelassen, um diesen zu stützen. Auffordernd deutete er auf die gegenüberliegenden Sitze. Gabriel fühlte sich mehr als nur unwohl, aber er wusste dass es kein Zweck hatte zu türmen. Wer immer dieser Mann auch war, bei ihm handelte es sich garantiert nicht um einen Menschen und ebenso wenig bei diesem geschlechtsverwirrten Typen mit den verschiedenfarbigen Augen… Er atmete noch einmal tief durch und stieg dann in das Auto. Der Chauffeur schlug schwungvoll die Tür zu und Gabriel zuckte leicht zusammen. Ihm kam es so vor, als hätte man ihn in einen Käfig voller giftiger Schlangen gesperrt aus dem er niemals wieder rauskommen würde.
 

Unmerklich setzte sich der Wagen in Bewegung und eine unangenehme Stille machte sich breit. Gabriel wartete darauf, dass sein Gegenüber das Wort ergriff und mit den Erklärungen anfangen würde. Und endlich nach langen quälenden Minuten in denen Gabriel von oben bis unten gemustert wurde, beschloss dieser merkwürdige Vogel mit den schwarzen Haaren, ihn nicht dumm sterben zu lassen.
 

„Senator Rougen hätte dich wirklich aufklären sollen, es hätte die ganze Sache vereinfacht, aber nun gut. Mein Name ist Ephraim Hunter, kurz Ephra und ich bin der erste Vorsitzende der Styx Society.“ Zufrieden beobachtete Ephra, wie sich die Augen des Jungen langsam weiteten und ihn bestürzt ansahen

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„Wie ich sehe ist dir die Society durchaus ein Begriff. Gut. Dann ist dir sicherlich auch bekannt, dass dein Vater und dein Bruder Mitglieder sind.“ Gabriel grub seine Finger so tief es ging in die ledernen Sitze und biss die Zähne zusammen. Hatte er es doch gewusst, dass er irgendwann mit dieser dubiosen Organisation Bekanntschaft machen würde.

„Hören Sie, Mr. Hunter. Ich will mit den Machenschaften meines Alten nichts zu tun haben, es ist mir egal, was er Ihnen aufgetischt hat, aber ich werde ganz bestimmt kein Mitglied.“ Ephra wunderte sich zunächst über diese Art, doch dann hob er belustigt seine Hand an sein Kinn und lächelte.
 

„Keine Sorge, keiner wird dich zwingen uns beizutreten, solange du uns nicht von Nutzen bist.“ Gabriel zog fragend die Augenbrauen zusammen.

„Warum setzen Sie mich dann nicht einfach irgendwo ab, erstatten mir mein Handy, das der da verflüssigt hat und lassen mich dann in Ruhe?“

„Leider ist die ganze Situation etwas komplizierter… Du sollst zwar kein Mitglied werden, aber du wurdest zu unserem Bankett zu Ehren des Lunarie Incubus eingeladen. Das ist ein Privileg, welches nur wenigen zu Teil wird.“

Gabriel verschränkte die Arme und lehnte sich nach hinten.

„Nein danke, ich passe. Wie ich bereits sagte, ich will nichts mit der Styx Society zutun haben.“

Ephra seufzte leise. Er sah schon, auf die rücksichtsvolle Tour konnte er verzichten. So kam er hier auf keinen Fall weiter. Seine Gesichtszüge erkalteten und seine Lippen teilten sich zu einem unberührten Lächeln.
 

Gabriel… du bist nicht in der Position, um die Einladung auszuschlagen. Sicher bist auch du langsam dahinter gekommen, dass ich kein Mensch bin, genau so wenig wie Lucion…“

Natürlich war Gabriel das. Benommen fasste er sich an die Stirn und schüttelte den Kopf. Er ahnte was diese Typen waren. Diese Kräfte, die aus einem Horrorfilm stammen könnten und das Blutsaugen…

Er hatte genug Bücher von Anne Rice gelesen, um zu wissen, mit wem er es hier zu tun hatte.

„Vampire…“, flüsterte Gabriel abwesend, denn er konnte seinen eigenen Worten kaum Glauben schenken.

„Nicht nur einfache Vampire, Kleiner… Wir sind Lamia.“ Gabriel stieß laut hörbar die Luft zwischen den Zähnen aus und ließ seinen Kopf auf die Rückenlehne fallen. Fahrig legte er seine Hand auf die Stirn. Er wusste nicht genau was ein Lamia war, aber so wie es Ephra betont hatte musste es etwas Besonderes sein.

„Vampire… Sowas passiert auch nur mir…“, murmelte er leise zu sich selbst und richtete sein Blick wieder auf seinen Gegenüber.

„Warum suchen Sie sich nicht einfach einen anderen?! Wenn es so eine Ehre ist, wie Sie sagen, dann werden sich doch etliche um eine Einladung reißen.“

„Oh, das tun viele, mein Lieber. Aber es geht nicht allein um die Einladung. Du wirst kein einfacher Gast sein. Gabriel, du bist einer von fünf Außerwählten, die ihr Blut in der heiligen Nacht der Lilithu Lamina bis zum letzten Tropfen unserem göttlichen Gebieter geben werden.“
 

Ein Schlag fuhr quer durch Gabriels Körper und ließ ihn, sich ruckartig aufsetzen.

„W-was?“ Er starrte Ephra fassungslos an. Lucion indes gab einen leisen schnurrenden Seufzer von sich und öffnete die Augen. Geschmeidig richtete er sich auf und lächelte lasterhaft. Er hatte im Halbschlaf alles mitbekommen.

„Du erhältst die Ehre den einzigen menschlichen Nutzen zu erfüllen und dich einem vollkommenen Geschöpf zu opfern.“ Gabriel bemerkte keine einzige Bewegung. Er blinzelte nur kurz und plötzlich saß Lucion dicht an ihm geschmiegt an seiner Seite.

„Fürchtest du dich, kleines Menschlein? Das glaube ich dir nicht. Du hast dich selbst willig gezeigt, erinnere dich an deinen kleinen Traum von vorhin. Dein Körper hat sich richtig nach dieser Vorstellung verzerrt…“
 

Gabriels Gedanken wurden erneut von den anrüchigen Bildern überschwemmt und er schloss die Augen. Wieder stieg die Hitze in seinem Körper auf und er sog scharf die Luft ein um sie sogleich wieder laut auszustoßen. Was waren das nur für wallende Gefühle? Was machte dieser Typ mit ihm!? Das alles konnte niemals von ihm selbst kommen… oder doch?

Über Ephras Wangen legte sich eine leichte Röte und er schaute verschämt zur Seite. Er hatte noch nie erlebt, dass sein Bruder derart von einem Menschen verzückt war. Lucion spielte zwar oft mit seinen Opfern, besonders wenn es junge ansehnliche Männer waren, aber sobald er seinen Spaß gehabt hatte, machte er kurzen Prozess. Scheinbar würde es bei Gabriel anders laufen, so wie er versuchte diesen zu reizen.
 

Lucion neigte seine Lippen zu Gabriels Ohr hinunter.

„Bevor ich dich für immer in mich aufnehme, werde ich mich erkenntlich zeigen und dich in Wollust tanzen lassen… Du sollst es kennenlernen, die süßen Freuden…“, wisperte er mit rauer Stimme…
 

♦ tbc ♠
 

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So ihr habts geschafft ^^ War euch das Kapitel genehm? XD Ich hoffe doch, dass einige Stellen Fragen aufgeworfen haben, z.B.:

Wozu soll dieses Bankett gut sein? Warum sollen da fünf Jünglinge an Lucion verfüttert werden, obwohl der doch schon jeden Tag gut versorgt wird? ^^

Bis zum nächsten Mal
 

eure Succu *wink*



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Toastviech
2009-12-02T21:54:34+00:00 02.12.2009 22:54
Das Kapi war affenmegageil!
Ich bin sprachlos!

Ich liebe dieses Kapi.
bitte, bitte mach schnell weiter~

lg toasty
Von:  ReinaDoreen
2009-12-02T20:11:44+00:00 02.12.2009 21:11
Gabriel hat gar keine Chance gegen Lucion, der ihn ja beliebig manipulieren kann. Aber vielleicht will er ihn ja gar nicht mehr töten, wenn er ihn besser kennenlernt. Immerhin ist ja eine gewisse Anziehung vorhanden
Reni
Von:  saspi
2009-12-02T16:41:54+00:00 02.12.2009 17:41
Hey!!!
das kappi hat mir ausgezeichnet gefallen!!!
Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon gespannt wie 's weiter gehen soll!!!
oh da hat der gute den falschen angegriffen.
nun ist Gabriel bei ihnen.
Freu mich aufs nächste kappi.
Bye



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