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Lust for Blood

One-Shots
von

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Wie Feuer und Flamme

Sie saßen nebeneinander in ihrem Cabrio, das sie am Strand geparkt hatten, und warteten. Sie warteten auf den Sonnenaufgang. Sie wussten, dass die warmen Sonnenstrahlen sie, sobald sie sie berührten, verbrennen und damit vernichten würden. So, wie es jedem ergehen würde, der wie sie war. Jeder, der wie sie ein Geschöpf der Nacht, ein Vampir war. Doch sie waren über die Jahre hinweg müde geworden. Zu müde um noch weiterzumachen. Für eine sehr lange Zeit saßen sie einfach nur da, starrten in die Nacht und auf das dunkle Meer hinaus, ließen sich eine sanfte Brise um die Nase wehen und schwiegen.

Langsam aber sicher wurde der Himmel über ihnen heller. Sie wussten beide, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb, dass es bald soweit sein würde. Mit einem leisen Seufzer lehnte Kei den Kopf an die Schulter seines Freundes und spürte sogleich dessen Arm, der sich um seine eigene legte. Mit einem kleinen Lächeln schloss er die Augen und genoss die Zweisamkeit in ihren letzten Minuten. Nie hatte er sich in all den Jahren einer anderen Person so nahe gefühlt wie ihm... Im selben Moment, wie ihm das klar wurde, durchzuckte ihn ein weiterer Gedanke, der sich schmerzlich in sein Herz bohrte. Etwas unschlüssig blickte er zu dem Anderen auf.

Wusste er davon? Wusste Shô, was er ihm schon seit so langer Zeit bedeutete? Diese Frage wurde immer lauter, bis sie in seinen Gedanken zu schreien schien. Wenn Kei ehrlich war, konnte er es nicht mit Sicherheit sagen, wenngleich er es hoffte. Vielleicht sah Shô das ja auch ganz anders als er? Immerhin hatte Kei bereits vor ihrer ersten Begegnung, ja sogar vor Shô's Geburt 'Freunde' gehabt und Shô wusste das. Vielleicht fragte er sich ja, warum ausgerechnet er etwas Besonderes sein sollte, gerade auch weil Kei ihn zwischenzeitlich wieder verlassen hatte. Heute tat es ihm leid, dass er das getan hatte. Doch er war nicht ohne Grund zurückgekehrt. Er hatte ihn nicht ohne Grund ebenfalls Vampir werden lassen, als Shô im Sterben gelegen hatte. Nicht ohne Grund hatte er an seiner Stelle Hana großgezogen.

Doch waren all diese Dinge ausreichend? Waren sie Anzeichen genug? Kei bezweifelte es ein wenig. Doch bevor er noch weiter darüber nachdenken konnte, hatte sich der brennende Schmerz, der von mehreren Körperstellen ausging, erfolgreich in sein Bewusstsein gedrängt. Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er den Sonnenaufgang nicht weiter mitbekommen hatte. Nun standen sie beide bereits fast vollständig in Flammen. Entschlossen setzte er sich also wieder auf und sah mit ernstem Blick zu Shô hinüber, welcher seinen Blick erwiderte und, obwohl auch er mit Sicherheit große Qualen durchlebte, keine Miene verzog und ihn ruhig anlächelte.

Kei konnte einfach nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern. Vorichtig streckte er die Hand aus und strich ihm sanft über die Wange, wobei sein Blick spürbar weicher wurde. Er hatte sich in diesem Moment entschieden. Er wollte es ihm sagen, wollte ihn wissen lassen, was er dachte und wie er fühlte. "Shô...", sprach er ihn leise an und beobachtete, wie sich dessen Augenbrauen ein wenig anhoben. Noch einmal nahm er all seinen Mut zusammen und verdrängte die Nervosität. "Shô, ich möchte, dass du weißt, dass ich dich liebe und immer geliebt habe.", sprach er ebenso leise weiter. Mehr brauchte es seiner Meinung nach nicht. Keine weiteren Erklärungen, nur dieser eine Satz.

Kei hatte das Gesicht abgewandt. Aus irgend einem Grund konnte er ihm nicht mehr in die Augen sehen. Nun, da er es gesagt hatte, verspürte er ein wenig Angst, am meisten vor der Reaktion des Anderen. Inzwischen hatte sich das Feuer weiter über ihre Körper verteilt und sich ihrer bemächtigt. Kei versuchte dennoch den Schmerz und die Hitze zu ignorieren. Er konzentrierte sich mehr auf die zärtliche Hand an seinem Kinn, die ihn vorsichtig dazu zwang, wieder aufzusehen. Er begegnete erneut einem Lächeln im Ausdruck seines Freundes und war erleichtert. Augenblicklich kuschelte er sich in Shô's offene Arme und setzte sich auf seinen Schoß.

Es verging nicht viel Zeit, da zwang Shô ihn zum wiederholten Male, ihn anzusehen. Kei bekam es gerade noch mit, wie der Andere sich ihm näherte und spürte im nächsten Moment schon fremde Lippen auf den seinen. Kurz schloss er die Augen und gab dich dem Gefühl hin, bis Shô sich wieder von ihm löste. "Ich dich auch...", flüsterte er ihm leise zur Antwort, als sich ihre Blicke trafen, und strich mit dem Daumen über die eben geküssten Lippen, "Schon immer irgendwie." Wieder lächelten sie sich gegenseitig an, während sie das Feuer immer weiter verschlang. Mehr brauchten sie nicht. Und obwohl es nun in Sekundenschnelle mit ihren Kräften bergab ging, waren sie noch nie so zufrieden gewesen wie in diesem Augenblick.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ai_Mikaze
2009-02-19T10:48:21+00:00 19.02.2009 11:48
;___;
Aww~ toll! >_<
Am Anfang hatte mich ein Wort gestört, weil das irgendwie so ein Wiederholungsfehler war. XD Keine Ahnung - ist wahrscheinlich nicht so wichtig, aber ich wollte es anmerken. ._.

"Schon immer irgendwie." -> Was soll das 'irgendwie'? .__.~~~


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