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Regenfall

von

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Leitende Geister

„Beeilt euch, der Mond ist schon fast vollkommen aufgegangen.“, maunzte Staubfell.

Regenpfote, ihr Bruder Donnerpfote und viele andere aus dem BlutClan waren auf dem Weg zum Vollmondtreffen der vier Clans. In der Mitte der Territorien, gab es eine Lichtung auf der sich von ihren Anführern ausgesuchte Mitglieder der Clans jeden Vollmond in Frieden trafen.

Regenpfote trottete neben Rauerschädel den Weg entlang. „Stimmt es, dass wir mit allen reden dürfen, die wir sehen?“, fragte sie den weißen Krieger. Dieser nickte scharf und maunzte: „Gib nur nichts von unserem Clan preis. Erfahrene Krieger warten nur auf Frischlinge wie dich, um die Gelegenheit auszunutzen.“ Regenpfote legte ihre Ohren leicht schräg. „Glaubst du ich mache so einen Fehler?“, zischte sie. Rauerschädel schaute sie mit seinen blauen Augen an. Seine Schnurrhaare zuckten aus Vergnügen. „Ich hoffe nicht.“, schnurrte der Kater und schaute wieder auf den Waldboden vor sich.

Regenpfote erhöhte ihr Tempo und lief zu Donnerpfote und seine Mentorin Nachteinbruch. Als die schlanke schwarze Katze Regenpfote sah, nickte sie kurz zu Donnerpfote und ließ sich weiter zurück fallen. „Hey Regenpfote.“, maunzte Donnerpfote. „Ich dachte schon wir haben dich verloren.“ Regenpfote sah ihren Bruder schmunzeln also konnte sie eine Antwort nicht ausfallen lassen. „Wenn du den anderen auf der Versammlung auch solche Kommentare an den Kopf wirfst, werden wir dich suchen müssen, in Einzelteile zerlegt.“

Das Fell auf Donnerfells Rücken begann sich zu sträuben. „Wäre ja ein netter Versuch von denen.“, zischte er durch zusammengebissene Zähne.

„Das dürften sie so oder so nicht.“, maunzte eine weiche Stimme. „Sie stehen unter dem Eid Niemandem etwas tun zu dürfen. Diese Treffen werden in Frieden gehalten.“ Nachteinbruch hatte wieder mit den beiden jungen Katzen aufgeholt.

Regenpfote zog ihre Nase hoch. Sie roch etwas. Etwas Bekanntes. NebelClan!

Der NebelClan musste irgendwo in der Nähe sein, denn der Geruch der Katzen füllte die Luft. „Wir müssen nah an der Lichtung sein.“, kombinierte sie.

Dämmerungsstern hielt an und drehte sich zu ihrem Clan um. Ihre blassen grauen Augen leuchteten in der Nacht wie zwei Sterne.

„Mitglieder des BlutClans, und besonders ihr beiden, Regenpfote und Donnerpfote. Wir sind in der Nähe der Lichtung. Verhaltet euch ruhig und erzählt den anderen Clans nichts. Sie dürfen euch keine Informationen raus locken. Verstanden?“

Die Clan Mitglieder murmelten Einwilligung. Regenpfote nickte knapp. „Gut. Dann lasst uns gehen. Und vergesst nicht, ihr repräsentiert heute Abend den BlutClan!“, miaute sie dann huschte sie vorwärts, ihr Clan folgend.

Regenpfote lief durch das Gestrüpp auf eine große Lichtung zu, die gefüllt war mit Katzen des NebelClans und des RotstreifenClans.

Die beiden Clans warfen sich gegenseitig bissige Blicke zu. Der letzte Kampf im Territorium des NebelClans war wohl noch nicht vergessen worden.

Die Katzen des BlutClans teilten sich auf und setzten sich zu den einzelnen Gruppen. Dämmerungsstern lief zu Azurstern und die beiden berührten jeweils des anderen Nase zur Begrüßung. Dumpferfleck lief zu den anderen Medizinkatzen und redete mit ihnen.

Nachteinbruch, gefolgt von Donnerpfote, setzte sich zu ein paar NebelClan Kriegern.

Regenpfote starrte in die Gegend. Der WolkenClan war noch nicht hier. Fell streifte ihre Flanke. „Was ist mit dir?“, fragte Rauerschädel. Regenpfote schaute zu dem Kater hoch. „Na los, geh zu den anderen Auszubildenden und frag sie wie es ihnen im Training so ergeht.“, maunzte er. „Ist das ein Befehl?“, fragte Regenpfote. Rauerschädel schaute etwas verdutzt und schüttelte dann seinen grau gestreiften Kopf. „Nein.“, maunzte er knapp und lief dann zu Weißerstern, dem Anführer des RotstreifenClans.

Regenpfote setzte sich hin. Sie musste auf Dämmerpfote warten. Sie musste wissen was ihr Traum zu bedeuten hatte.

Natürlich hatte sie Niemandem von ihrem Traum erzählt. Vermutlich würden die anderen – auch Donnerpfote – ihn für unwichtig halten. Aber sie wusste, es steckte mehr dahinter.

Ein neuer Geruch füllte die Lichtung.

Das muss der WolkenClan sein, dachte sich Regenpfote. Wenige Augenblicke später tauchten schlanke Katzen aus dem Gebüsch auf, dass die Lichtung umgab. Regenpfote suchte die Katzen ab. Alle waren zu groß um Auszubildende zu sein.

Vielleicht durfte Dämmerpfote gar nicht mit, dachte sie sich schließlich, als die Menge wegebbte.

Doch dann tauchte ein grauweißer Pelz auf und strahlend blaue Augen blitzen aus der Dunkelheit.

Das ist er!

Regenpfote schaute Dämmerpfote nach und wartete darauf, dass er sich irgendwohin setzte. Doch der junge Kater blieb genauso ratlos stehen, wie sie selbst und bewegte sich nicht.

Regenpfote fasste ihren Mut zusammen und marschierte auf Dämmerpfote zu.

„Hey!“, maunzte sie. Dämmerpfote schaute auf. Seine blauen Augen leuchteten im Mondlicht. „Ach du bist es. Die, die nicht weiß wo ihr Territorium endet.“, schnaubte er. Regenpfote legte ihre Ohren an. Sie erinnerte sich, als sie vom Jagen ihre Beute suchte und versehentlich in das Territorium des WolkenClans kam und wie Dämmerpfote sie angegriffen hatte. „Wenigstens hast du etwas zugenommen.“, maunzte Regenpfote. Dämmerpfote war bei ihrem letzten Treffen an der Grenze erheblich dünner gewesen. „Ich nehme an, dass die Beute in eurem Clan wieder besser läuft.“ „Nichts was dich angeht, oder?“, zischte Dämmerpfote. Durch sein dickes Fell konnte man immer noch die Rippen sehen. So viel zu Essen, schien es wohl doch nicht zu geben.

„Willst du nicht mit den anderen reden?“, fragte Dämmerpfote unverhofft freundlich. Regenpfote schüttelte den Kopf. „Ich weiß, es klingt komisch.. aber.. Ich hatte einen Traum.“ „Wie unglaublich spannend.“, unterbrach sie Dämmerpfote. Regenpfote räusperte sich. „In diesem Traum warst du.“, maunzte sie. Dämmerpfotes Ohren zuckten auf mit Neugier. „Erzähl weiter.“, maunzte er. Regenpfote erzählte Dämmerpfote von der seltsamen Höhle und dem roten Kater mit der gleichen Augenfarbe wie Dämmerpfote sie hat.

„Und du meinst, es hat etwas mit mir zu tun? Bist du dir sicher, dass du nicht doch eine Maus zu viel am Abend gegessen hast? Ich meine, eine Höhle die aufreißt… und wer sollte dieser Kater sein? Mein Verwandter? Wohl kaum. Rabenstern sagte, dass er mich gefunden hat und ich keine Verwandten habe. Schon gar nicht in einem Clan!“, zischte Dämmerpfote.

Regenpfote schaute ihn sympathisch an. Sie wusste nicht, wie es ist, allein zu sein. Sie hatte ihren Bruder Donnerpfote und ihre Mutter Eisauge.

„Meinst du nicht, dass ich von deinem Verwandten geträumt habe, der dich vielleicht noch sucht? Vielleicht hat Rabenstern dich ihm weggenommen.“, maunzte sie.

„Und wieso solltest du dann davon träumen? Das macht gar keinen Sinn!“, zischte er.

Regenpfote schüttelte den Kopf. „Du hast Recht.“, sagte sie knapp und setzte sich ein Stückchen weiter weg von Dämmerpfote. Dieser kam ihr nach. „Das hieß eben nicht, dass du nicht mehr mit mir reden sollst.“, maunzte er. „Wenn du noch einmal einen solchen Traum hast, erzähl mir davon bei dem nächsten Clantreffen.“ Regenpfote öffnete ihren Mund um zu argumentieren, da unterbrach sie Dämmerpfote. „Ich weiß, dass klingt komisch, aber vielleicht hast du eine Gabe für so was. Wie eine Medizin-Katze. Den Ort den du beschrieben hast, wo du mich in deinem Traum gesehen hast. Nun, das ist in der Nähe unseres Camps gewesen. Und vielleicht hat dieser Kater wirklich etwas mit meiner Vergangenheit zu tun. Aber selbst wenn, wir können das nicht gemeinsam im heimlichen herausfinden. Es verstößt gegen den Codex andere Katzen von anderen Clans zu treffen. Und wenn ich nicht für immer ein Auszubildender bleiben möchte, sollte ich mich daran halten und du auch.“

Regenpfote war baff.

Obwohl sie mit Dämmerpfote jetzt erst seit ein paar Momenten redete, schien es doch so, als würden sie sich schon seit Monden kennen.

Dämmerpfote schaute Regenpfote mit seinen strahlenden Augen an.

„Ich hoffe du träumst.“, maunzte er.

Dann hörte Regenpfote den Ruf von Azurstern. Das Treffen begann.

„Liebe Mitglieder der vier Clans. Ich, Azurstern, Anführer des NebelClans beginne nun mit unserem Treffen.“

Regenpfote schaute auf. Der Mond war nun voll aufgegangen und erhellte die Lichtung. Die Felle der Katzen schienen alle zu Leuchten, als ob die SternenClan Krieger selbst in der Lichtung säßen.

„Im NebelClan läuft alles gut. Die Beute rennt. Und die Sümpfe sind ausgesprochen angenehm trocken. Doch einige andere Clans wissen nicht, wo ihr Territorium endet.“, er starrte Weißerstern direkt an und erinnerte ihn damit an den Angriff auf das Camp des NebelClans.

Schließlich nickte er zu Weißerstern um ihm zu sagen, dass es nun an seiner Zeit war zu sprechen. Der muskulöse Kater trat vor. Sein normalerweise dunkelroter Pelz grau im Mondlicht. „Auch im RotstreifenClan ist alles in Ordnung.“ Er trat zurück und signalisierte mit seinem Schwanz dass nun Dämmerungsstern sprechen sollte.

Die große Katze trat vor. Ihre Augen schimmernd wie die Sterne über ihr.

„Mit großem Stolz darf ich verkünden, dass es in unserem Clan zwei neue Auszubildende gibt.“ Sie schaute Donnerpfote an und die Menge folgte ihrem Blick. „Donnerpfote“ ihr Blick schweifte zu Regenpfote. „und Regenpfote. Sie werden unseren Clan bereichern, sowie sie ihre Ausbildung bestanden haben.“ Sie nickte zu Rabenstern. „Du bist dran.“, maunzte sie sanft.

Der schwarze dürre Kater stand auf. „Auch ich darf mit stolz berichten, dass wir einen neuen Auszubildenden haben. Dämmerpfote!“

Maunzer voller Zweifel kamen aus der Menge. Regenpfote zuckte zusammen. Dämmerpfote schaute sie an. „Ich bin keine Clankatze. Sie werden mich nie akzeptieren.“, flüsterte er.

Regenpfote konnte seine Verzweiflung verstehen. Es muss hart sein, wenn einem Niemand etwas zu traut. Regenpfote hatte ihre Anführerin als Mentor, somit wurde nie an ihren Trainingsfortschritten gezweifelt. Als die Menge ihren Blick wieder auf die vier Anführer richtete und Rabenstern weiter erzählte. Setzte sich Regenpfote etwas näher zu Dämmerpfote und drückte ihren Kopf an seinen Hals. „Kopf hoch!“, maunzte sie. „Sie werden mich immer hassen.“, maunzte er knapp. Regenpfote starrte ihn mit leeren Augen an. „Wir müssen den Kater finden. Er wird dich verstehen.“, maunzte sie. Dämmerpfote schaute auf. „Selbst wenn. Er wäre hier auch ein Außenseiter und genauso nutzlos wie ich.“

„Damit beenden wir das Treffen. Wandert gut und sicher nach Hause.“, kam der Ruf von Azurstern und der blaugraue Kater sprang zu seinem Clan und führte sie zusammen.

„Regenpfote, kommst du?“, fragte Murmelndepfote. „Wer ist denn dein neuer Freund? Kaum auf dem Treffen und schon Freundschaft schließen, he?“ Regenpfote ignorierte die Sticheleien ihrer Baugenossin. „Ich sollte gehen.“, miaute sie zu Dämmerpfote. „Warte!“, zischte er. „Vielleicht.. sollten wir uns doch eher treffen. Wenn du geträumt hast.. und wenn du überhaupt willst.“ Regenpfote starrte den jungen Kater an. „Halbmond. Hier auf der Lichtung?“, fragte sie knapp. Dämmerpfote nickte, berührte ihre Nase mit seiner eigenen zum Abschied und lief durch das Gebüsch davon.
 

„Und, wie fandest du das erste Treffen?“, fragte Donnerpfote. Regenpfote zuckte mit den Ohren. Sie wusste nicht, wie viel sie ihrem Bruder erzählen konnte. Was wenn er ihr anstehendes Treffen verraten würde? Natürlich, es war gegen den Codex, aber sie musste Dämmerpfote helfen. Donnerpfote würde das nicht verstehen, also beschloss Regenpfote es für sich zu behalten. „Es waren viele Katzen da. So viele habe ich noch nie gesehen!“, maunzte sie. Donnerpfote nickte. „Und die anderen Auszubildenden. Sie sind alle viel größer als wir.“ „Das liegt daran dass sie schon länger trainieren als ihr.“, maunzte Murmelndepfote, die mit den beiden auf dem Rückweg auf gleicher Höhe lief. „Wartet es ab. Wenn der nächste Wurf Kätzchen kommt, fühlt ihr euch schon alt und riesig.“

Regenpfote schaute von Muurmelndepfote weg und lief starr auf das Camp zu.

Dort angekommen lief sie zu Dumpferflecks Bau um nach Fiesepfote zu sehen.

Die kleine graue Auszubildende schlüpfte durch das Loch zwischen den Felsen, die den Bau bildeten, hob ihren Kopf und schnüffelte.

„Regenpfote?“, maunzte eine Stimme aus dem dunklen und weiße Augen blitzten auf.

Regenpfote lief zu Fiesepfotes Nest und setzte sich neben ihn. Regenpfote wischte sich mit ihrer Vorderpfote ein paar Mal über ihr Ohr. „Geht es dir besser?“, fragte sie. Fiesepfote stand auf und hob seinen Kopf. „Natürlich!“, schnurrte er. „Wenn Dumpferfleck zurück ist, werde ich sicherlich zurück zum Auszubildenden Bau gehen können. Ohne ihre Erlaubnis jedoch.. Na ja..“

Regenpfote schnurrte. „So kenne ich dich.“, maunzte sie. „Aber wo bleibt Dumpferfleck? Kräuter sammeln?“, fragte Regenpfote. Fiesepfote schüttelte seinen Kopf. „Ich denke nicht, dass sie das nach einer Versammlung machen würde. Die Anstrengung ist doch ziemlich groß.“ „Vielleicht schaut sie zu Falkenhappen.“, maunze Regenpfote. Fiesepfote schaute sie an. „Vielleicht. Ihre Kätzchen werden sicherlich bald kommen, so dick und rund wie sie ist.“ Er grinste. „Dann bist du nicht mehr die Kleinste im Clan.“ Regenpfote strich ihm über sein Ohr mit ihrer Pfote. Krallen eingezogen.

„Danke, die Aufmunterung hab ich gebraucht.“, maunzte sie.

„Was meinst du damit? Ist irgendwas passiert auf der Versammlung?“

Regenpfote schaute ihn kurz an ohne etwas zu sagen. Dann schaute sie weg. „Nein.“, sagte sie knapp.

Der Schildpatt Kater legte sich zurück in sein Moosnest und gähnte.

„Ich werd mal schauen.“, maunzte Regenpfote und huschte aus dem Bau. Der Mond war dabei unterzugehen und der Himmel färbte sich leicht rosa.

Die Sonne wird wohl bald aufgehen, dachte sich Regenpfote.

Die graue Katze lief zur Kinderstube in der Hoffnung Dumpferfleck zu finden. Doch vor dem Eingang saß Rissigehaut und blockierte ihn. „Was tust du hier?“, fragte Regenpfote.

„Falkenhappen und ihre Kätzchen brauchen Ruhe. Ich stehe wache.

Regenpfotes Schwanz stellte sich auf vor Aufregung und fluffte sich auf. „Das heißt, ihre Kätzchen sind in dieser Nacht geboren?“, schnurrte sie aufgeregt. Rissigehaut nickte und Regenpfote ließ ein lautes mrrrreeeooow der Zufriedenheit von sich.

Rissigehaut streifte mit seinem Schwanz einmal über Regenpfotes Ohr.

„Ist schon ok. Ich passe auf. Geh jetzt lieber schlafen, morgen wird bestimmt ein anstrengender Tag.“, maunzte er mit seiner kratzigen Stimme.

Regenpfote nickte und ließ den roten Kater allein.

Seine Augen sind grün, dachte sie sich auf dem Weg zum Auszubildenden Busch.

Aschenpfote kam ihr entgegen. „Du weißt das Falkenhappens Kätzchen da sind?“, fragte Regenpfote, da sie wusste, dass Aschenpfote Kätzchen liebte. Aschenpfotes Schnurrhaare zuckten aus Vergnügen und sie lief starr an Regenpfote vorbei zur Kinderstube.

Regenpfote schnurrte.

Dann kroch sie unter den Brombeerstrauch, der den Bau der Auszubildenden ausmachte lief zu ihrem Nest, drehte sich ein paar mal im Kreis, nur um sich hinzulegen und schlief rasch ein.
 

Regenpfote wachte auf. Irgendetwas streifte ihre Flanke. Sie blinzelte verschlafen. Der Himmel war schwarz.

Ich habe doch wohl nicht etwa einen ganzen Tag verschlafen!

Und auf einmal spürte sie fremdes Fell an ihrer Seite. Sie drehte ihren Kopf um zu sehen, wer neben ihr war, aber sie sah Niemanden.

Einbildung!, dachte sie sich, bis der Pelz erneut ihre Flanke streifte. Regenpfote blieb stehen und drehte sich erneut um, nur um einen Schatten im dichten Untergrund verschwinden zu sehen.

Sie hob eine Pfote an und wollte dem Schatten hinterherlaufen, da schweifte ihr Blick zurück zum Camp.

Sie starrte wieder in den Wald. Der Schatten schien sie zu locken.

Ihre Pfoten zitterten vor Erschöpfung durch die lange Reise zum Treffen und zurück, aber nun musste sie wissen, was da auf sie wartete.

Regenpfote sprang lautlos los, dem Schatten hinterher. Es bereitete ihr Mühe, mit dem komischen Geschöpf Schritt zu halten. Der Schatten formte sich mit der langsam beginnenden Dämmerung immer mehr zu dem einer Katze.

Träume ich etwa?

Die Schattenkatze nahm immer mehr gestalt an, je heller es wurde. Sie flitzte durch die Dickichte, als könne sie durch sie hindurch gehen. Regenpfote dagegen blieb hier und dort mit ihrem Fell in den Dornenbüschen hängen und reiste sich Teile ihres Pelzes aus, die sie an dem Gestrüpp in Fetzen hängen ließ.

„Warte!“, jaulte Regenpfote, doch die Katze hielt nicht an. Letztendlich sprang sie mit kräftigen Hinterläufen an einem Baum hoch und krallte sich ihren Weg weiter nach oben.

„Warte.“, maunzte sie ruhig zu Regenpfote.

„Du wolltest dass ich dir Folge stimmts?“, miaute Regenpfote vom Boden aus. „Nun gut, hier bin ich. Wer bist du?“, fragte sie weiter. Die Katze gab keine Antwort. Sie starrte verbissen auf etwas. Regenpfote folgte ihrem Blick und sah Felder, Wiesen..

Sie drehte ihren Kopf zu der Katze zurück. „WolkenClan. Wieso hast du mich hierher gebracht?“, fragte Regenpfote.

Die schwarze Katze starrte Regenpfote mit ihren intensiven goldgelben Augen an. „Warte.“, wiederholte sie sich und starrte wieder in die Ferne. Regenpfote legte ihre Ohren an. „Ich verstehe nicht!“, maunzte sie.

Wenige Augenblicke später begann die Sonne sich am Himmel zu Zeigen. Ein schmaler heller Strich am noch schwarzen Himmel. Die Krieger des SternenClans verschwanden allmählich. Auch die schwarze Katze wurde zunehmende verschwommener.

Die Katze maunzte wieder. „Zwei Stürme vereinten sich. Es entstanden Regen und Dämmerung.“

Regenpfote blickte die Katze fragend an. Nichts was sie sagte machte Sinn.

Vor den beiden Katzen taten sich riesige Wolken auf. Eine helle graue und eine sehr dunkle. Es fing an zu Regnen und die aufgehende Sonne färbte den Himmel in ein trübes graues Dämmerlicht.

„Ich muss jetzt gehen.“, sagte sie schließlich und mit einem gewaltigen Satz sprang sie von dem Ast auf dem sie saß. Regenpfote bereitete sich darauf vor, die Katze auf dem Boden zerbrechen zu hören, jedoch sprang sie weiter nach oben, bis sie den SternenClan erreichte. Von dort aus strahlte nun ein heller Stern auf Regenpfote herunter.

Die Katze war eine Ahnin von ihr! Das bedeutet, dass was sie sagte muss eine art Prophezeiung sein!

Regenpfote blieb der Mund offen stehen.

Zwei Stürme vereinten sich. Es entstanden Regen und Dämmerung

Die Worte der Katze pulsierten durch Regenpfotes Ohren. Aber was war damit gemeint?

Regenpfote wollte sich auf den Heimweg machen, da riss der Boden unter ihr auf.

Regenpfote fiel wie durch einen langen schwarzen Tunnel. Sie fühlte eine eklige Wärme um sich herum und landete unsanft auf einem harten Boden. Hart wie die Bäume im Wald.

Als sie sich aufrappelte spürte sie einen starren Blick auf ihr. Sie schaute hoch und sah klare blaue Augen vor sich und das herzzerreißende Miauen eines Katers.

„Ich hab dich gefunden!“, maunzte Regenpfote.

Die Augen bewegten sich.

„Sag mir, wer bist du? Was hast du mit Dämmerpfote zu tun und..“, ein langer buschiger Schwanz strich ihr über ihr Maul und Regenpfote verstummte.

Die Augen, die das einzigste waren die die Höhle erhellten, schlossen sich.

Regenpfote stand im Dunkeln da, mit einem Schwanz vor ihrer Nase. Der Geruch des Fells war ihr Vertraut. Sie überlegte kurz.

Dämmerungsstern!

Der Kater mit den blauen Augen roch genauso wie ihre Anführerin Dämmerungsstern.

„Ich bin gefangen.“, maunzte der Kater mit einer trockenen Stimme. „Höhlen hart aus Stein haben mich gefressen.“

Regenpfote verstand nicht.

Der Kater nahm seinen Schwanz von ihrem Maul. Die letzten Haare ausspuckend fragte Regenpfote: „Wer bist du?“

Sie wollte eine Antwort haben, doch dann drang ein blendendes Licht in die dunkle Höhle. Der Geruch des Katers wurde schwächer und als die Höhle letztendlich in einem weißen Licht verschwand fand sich Regenpfote wieder im Bau der Auszubildenden wieder.

„Wach auf!“, maunzte Donnerpfote. Regenpfote öffnete ihre Augen verschlafen. „Du hast geschrieen als du geschlafen hast. Hattest du einen Alptraum?“, fragte ihr Bruder. Regenpfote schüttelte sich und Teile ihres Moosnestes flogen aus ihrem grauen Fell. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Dunklepfote. „Ja!“, zischte Regenpfote und Dunklepfote schreckte zurück. Regenpfote lief aus dem Bau und ließ die anderen verdutzt zurück.

Sie lief zum Baumstamm in dem die Beute aufbewahrt wurde.

Ein Eichhörnchen, ein paar Mäuse und eine Amsel. Spärlich, dachte sich Regenpfote und schnappte sich die Amsel.

Regenpfote konnte es kaum erwarten, ihre Fänge in den schwarzen Vogel zu schlagen, da kam ihr Fiesepfote entgegen. Genervt schaute sie auf. „Was ist?“, zischte sie, „Ich versuche zu essen!“ „Heute wohl mit dem falschen Bein aufgestanden, was?“, grinste Fiesepfote, holte sich das Eichhörnchen aus dem Baumstamm und legte sich neben Regenpfote um zu essen.

„Dumpferfleck hat mich vorhin entlassen. Sie meinte ich werde noch heute Abend zum Krieger ausgerufen. Ist das nicht toll?“, schnurrte er. Regenpfote freute sich zwar für ihren Freund, hatte jedoch jetzt keinen Kopf für so was. „Ja, das ist gut.“, maunzte sie leise und begann die Federn von ihrer Amsel zu reißen um an das Fleisch zu kommen.

Fiesepfote schnaubte kurz und aß dann sein Eichhörnchen.
 

„Lasst uns alle, die alt genug sind um sich ihre eigene Beute zu fangen, zusammenkommen für ein Clan-Treffen!“, jaulte Dämmerungsstern von dem Felsen der ihre Höhle bildete.

Langsam krochen alle Katzen des Clans aus ihren Bauten und setzten sich unter sie.

„Wir versammeln uns heute um zwei besondere Auszubildende in diesem Clan die Ehre teil werden zu lassen, ein vollständiges Mitglied zu sein.“ Sie erhob sich. „Roteschnauze! Dunklepfote!“ Die beiden schwarzen Kater traten aus der Menge hervor. Roteschnauze schien glücklich zu sein und Dunklepfotes Fell war aufgeflufft vor Aufregung.

„Roteschnauze“, maunzte Dämmerungsstern, „hat dein Auszubildender, Dunklepfote, die Wege der Krieger und des Clans verstanden und ist er bereit ein volles Mitglied in unserem Clan zu sein?“

Roteschnauze nickte knapp. „Ja, er ist bereit.“

„Dann bitte ich unsere Ahnen auf diesen Auszubildenden hinab zu sehen. Er hat lange und hart trainiert und ist nun bereit seinen Kriegernamen entgegenzunehmen. Dunklepfote, von heute an wird dein Name Dunklerpelz sein! Der Clan begrüßt deine Stärke und deine Entschlossenheit.“

„Dunklerpelz! Dunklerpelz!“, kam es im Chor. Dunklerpelz berührte die Nase seines Mentors Roteschnauze mit seiner eigenen.
 

„Es gibt noch einen Auszubildenden, der heute Abend ein volles Mitglied wird.“, maunzte Dämmerungsstern. „Blutneigung! Fiesepfote!“, jaulte sie.

Regenpfotes Blick schweifte durch die Menge. Blutneigung war schwer verletzt, aber er würde sicherlich zur Zeremonie seines Auszubildenden erscheinen. Fiesepfote stand unter Dämmerungssterns Felsen und wartete. Wenige Momente später erschien der dunkelbraune Tigerpelz von Blutneigung, gestützt von Dumpferfleck auf einer Seite humpelte der Krieger zum Felsen von Dämmerungsstern. Diese machte weiter, ohne auf die Anstrengung von Blutneigung zu achten. „Blutneigung, hat dein Auszubildender, Fiesepfote, die Wege der Krieger und des Clans verstanden und ist er bereit ein volles Mitglied in unserem Clan zu sein?“, fragte sie erneut.

Blutneigung nickte langsam. „Ja, das hat er.“, maunzte er schwach.

„Dann bitte ich unsere Ahnen auf diesen Auszubildenden hinab zu sehen. Er hat lange und hart trainiert und ist nun bereit seinen Kriegernamen entgegenzunehmen. Fiesepfote, von heute an wird dein Name Fiesesherz sein! Der Clan begrüßt deine Loyalität und deinen starken Willen.“

Wieder ertönte es im Chor. „Fiesesherz! Fiesesherz!“

Der Schildpatt Kater berührte, wie Dunklerpelz zuvor, die Nase seines Mentors.

„Ihr beiden sitzt heute zum ersten Mal wache. Ihr müsst von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang am Eingang des Camps sitzen und dürft keinen Ton von euch geben. So sind die Regeln“, maunzte Dämmerungsstern.

Regenpfote lief auf Fiesesherz zu. „Bevor du nicht mehr reden darfst, möchte ich dir noch einmal gratulieren.“, maunzte sie und leckte ihm über seine Wange. Fiesesherz schloss seine weißen Augen. „Danke.“, schnurrte er.

Dann verließ er mit Dunklerpelz den Versammlungsplatz und setzte sich in die kleine Erdkuhle vor dem Camp-Eingang. Regenpfote starrte ihm nach.

„Bald sind wir dran!“, maunzte Donnerpfote hinter ihr. Regenpfote nickte.

Aber zuerst muss ich Dämmerpfote und dem Kater helfen, dachte sie sich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-09-01T16:02:39+00:00 01.09.2009 18:02
Fieseherz klingt irgendwie traurig. :(
Wer nennt sein Kind denn Fiesesherz?


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