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Ich bin doch nur Abfall
von

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Heim

Kapitel 13 - Heim
 

Michael's PoV
 

Ich blickte zu demjenigen auf, der mich da aufgefangen hatte, als mir kurz zuvor schwarz vor Augen wurde. Jetzt schien es mir scheinbar wieder halbwegs gut zu gehen. Obwohl ich mir doch im Moment nie so recht im Klaren darüber sein konnte, wie fit ich war.
 

"Tobi?", flüsterte ich. Zwei grüne Augen unter ebenso gefärbten ihm ins Gesicht hängenden Haaren strahlten mich an. Den Kleinen - obwohl er ein Stück größer war als ich - hatte ich schon eine ganze Weile lang nicht mehr gesehen. Und irgendwie hatte ich ihn vermisst.
 

"Oh Mann, ich hab mir Sorgen um dich gemacht." Zaghaft drückte er mich an sich und ich kuschelte mich ganz leicht an ihn. Da spürte ich aber auf einmal Benjamins Blick im Nacken.
 

"Äh, das ist Tobi." Ich wusste gar nicht, wieso ich mich etwas verlegen am Hinterkopf kratze, als ich mich zu dem Blonden umdrehte, der mich und den Grünhaarigen aber auch nur etwas prüfend ansah.
 

"Benjamin Valentin", stellte er sich knapp vor und hielt Tobi die Hand hin. Nur nahm der diese gar nicht an und blickte stattdessen zu mir.
 

"Du bist mit einem Freier zusammen?", fragte der Jüngere mich und hob irritiert eine Augenbraue. Einen Moment drückte ich mich noch an ihn, bevor ich antwortete: "Nein, er ist ... ein Freund." Ein leichtes, fast unsichtbares Lächeln zeichnete dieses letzte Wort auf meine Lippen.
 

"Aha." Tobi klang eingeschnappt. Richtig mürrisch. Etwas herablassend blickte er Benjamin an. Dem Grünhaarigen passte der Blonde wohl so überhaupt nicht. Und erst recht nicht, als er mich auch noch am Handgelenk packte.
 

"Wir müssen weiter", meinte Benjamin nur schnippisch und wollte mich schon fast einfach hinter sich herziehen. Doch ich stemmte mich mit etwas Mühe einfach gegen ihn. So schwach wollte ich nun auch nicht sein. Aber ich war es doch.
 

"Ich komm mit!" Tobi lief einfach hinter uns her und krallte sich ohne zu fragen meine Hand. Abrupt ließ mich auch Benjamin los und blickte uns wieder etwas irritiert an.
 

"Wo wollt ihr hin?", fragte der Jüngste und kuschelte sich etwas an mich. Einen Arm legte er locker um meine Taille und seine Lippen bettete er auf meinen Hals.
 

Kurz ließ ich meinen Blick zu dem Blonden schweifen. Er schluckte. Ziemlich überdeutlich. Diese ungezwungenen Berührungen des Grünhaarigen jagten ihn wohl schon fast etwas Angst ein. Zumindest aus seinem Gesichtsausdruck zu schließen. Vielleicht widerte es ihn aber auch nur an. Würde mich auch nicht wundern. Was sollte auch schon an zwei sich befummelnden Strichern schön sein? Antörnen würde es ihn wohl sicher nicht.
 

"Meine Sachen aus meiner Wohnung holen", erwiderte ich und gab Tobi einen leichten Kuss auf die Wange zurück. Zuerst Grinste er deswegen noch. Aber dann verzog er auf einmal das Gesicht. "Wieso denn das?" Leicht verwirrt hob er eine Augenbraue.
 

"Ich zieh' bei Bennie ein", flüsterte ich ihm ins Ohr. Kurz kicherte der Grünhaarige. "Bennie", wiederholte er leise und blickte breit grinsend zu dem Blonden, der ihm nur einen miesmutigen Blick zuwarf. Ein bisschen wirkte Benjamin doch so, als ob er eifersüchtig wäre. Vielleicht könnten wir ihn zu zweit so richtig rasend machen. Solche kleinen Verarschen waren doch witzig.
 

Da war es sogar einmal für mich richtig gut, dass Tobi auf mich stand. Und das auch nicht zu wenig. Dabei nutzte ich ihn doch so ungern aus. Immerhin war er nicht mehr, als ein Baby im Gegensatz zu mir. Ein Baby, das sich auf dem Baby-Strich herumtrieb.
 

"Dein Blondie schaut irgendwie komisch", flüsterte mir da aber auch schon der Grünhaarige ins Ohr. Dass selbst er es so einfach merkte. Sonst checkte Tobi manche Dinge auch nicht so schnell. In manchen Sachen war er schon etwas langsam.
 

"Der mag dich vielleicht nur nicht", erwiderte ich ohne darauf zu achten, ob Benjamin mich hörte oder nicht. So wie er die Augen zu Schlitzen zusammen zog, tat er es aber wohl.
 

Ich grinste ihn spöttisch an. Ob ich wohl kindisch wirkte. Wäre mir auch egal. Manche meiner Freier mochten mich doch gerade deswegen. Einfach, weil ich mich gelegentlich wie ein Kind aufführte. Vielleicht war ich das sogar gelegentlich noch.
 

Da bog ich aber auch schon zu einem Hauseingang ab, schüttelte Tobi knapp von meinem Arm ab und kramte meinen Schlüssel aus der Hosentasche. Da müsste der schon irgendwo drin sein. So viele Taschen hatte ich ja nicht.
 

Binnen weniger Minuten war die Tür offen und der Jüngste sprang schon die Stufen nach oben. Ich hielt noch Benjamin die Tür auf, der das Gebäude zuerst nur etwas misstrauisch begutachtete. Die Fassade gefiel ihm wohl jetzt schon nicht, also würde das Haus ihm von innen erst recht nicht gefallen.
 

Versifft war wohl der beste Ausdruck für mein trautes Heim. Heruntergekommen traf es wohl auch noch. Der Blonde war eigentlich etwas Besseres gewohnt. Seine Wohnung - und das Haus in dem er wohnte - konnte man zumindest als sauber bezeichnen. Das könnte man hier nicht. Nicht im Ansatz.
 

"Kommst du?", fragte ich, als sich Benjamin schon im Erdgeschoss angewidert umsah. Da nahm ich ihm einfach an der Hand und zog ihn die Treppe nach oben. In den zweiten Stock. Dort waren genau vier Türen. Drei verschlossen. Eine offen. Und ich war mir im Klaren, welche meine war.
 

"Tobi, könntest du zumindest in meine Wohnung nicht einbrechen", murrte ich, als ich den Raum betrat, nur wäre ich da fast schon wieder rückwärts hinausgestolpert.
 

"Die Tür war offen", erklärte der Grünhaarige, der sich auf das niedergelassen hatte, was einmal mein Bett war. Als das konnte man es jetzt zumindest nicht mehr ganz bezeichnen. Die Matratze war aufgeschlitzt und die Federn des Kissens und der Decke verteilten sich auf dem Boden. An der Wand war in - scheinbar - roter Farbe 'Du kommst schon wieder, Schlampe!' geschrieben. Langsam trat ich darauf zu. Es war ganz und gar keine Farbe.
 

"Nett", hörte ich da Benjamin hinter mir sagen, als ich schon auf den Hacken kehrt machte und ins Bad marschierte. Dort durchwühlte ich alle Schränke.
 

"Verdammtes Arschloch!", brüllte ich schließlich. Ein einziges Mal hatte ich ihm gesagt, wo ich meine Vorräte versteckt hatte und jetzt war nichts mer da. Also entweder hatte er sie mitgenommen oder gestern Nacht hatten sich ein paar andere hier eingenistet und sie gefunden.
 

"Dein Stoff ist wohl weg." - Tobi schlang die Arme um meine Schultern. - "Schau lieber mal nach deinen Klamotten. Sonst kümmert sich am Ende noch Benjamin weiter darum. Bis jetzt sortiert er schon den Großteil aus." Ein Kichern verließ die Kehle des Jüngeren, als ich mich etwas mühsam aus seiner Umarmung befreite und zurück in meinen Schlaf-Wohn-Whatever-Bereich ging.
 

Der Blonde hatte wohl wirklich meine Klamotten gefunden und schon einiges verteilte sich - samt den Federn - auf dem Boden. Passte ihm etwas daran nicht? Waren doch meine Sachen. Er musste sie doch nicht anziehen.
 

"Das ist nicht wirklich was für die Jahreszeit", meinte er, als er wohl mich hinter sich bemerkte.

"Mir gefällt es", erwiderte ich knapp und hob ein rotes Shirt auf dem ein Totenkopf abgebildet war vom Boden auf. Eines von unzähligen Geschenken von meinen Freiern. Wenn es ihnen Mal ganz gut ging, dann gab es nicht nur Geld, sondern Klamotten, Parfüm oder was ihnen sonst noch einfiel. Mir gefiel das sogar. Außer es waren Sachen, die ich nicht mochte. Dann konnte ich sogar richtig zickig werden und mich einfach verweigern mit ihnen zu schlafen. Zwar bekam mir das nicht oft gut, aber gelegentlich ließen sich die Freier damit unterkriegen. Und bei manchen durfte dann sogar ich einmal bestimmen, wie es ablief.
 

"Wenn du meinst."

Leicht zuckte der Blonde mit den Schultern und sammelte die Klamotten alle samt wieder auf und drückte sie mir in die Arme.

"Ich such was, wo wir das rein tun können", meinte er und blickte sich etwas irritiert um. Wenn er hier in diesem Raum nichts fand, musste er gar nicht zum Suchen anfangen. Im Bad hatte ich sicher nichts.
 

"Mikey!", rief da aber schon Tobi aus diesem.

Ich gab kurzer Hand Benjamin die Sachen zurück und lief zu dem Jüngsten, der mir aber schon entgegen kam.
 

"Wie lange reicht das?", fragte er und fächerte mit einem Plastiktütchen, in dem sich ein hellbraunes Pulver befand, vor meiner Nase herum. Grob geschätzt neun Gramm. Also kaum zwei Tage. Wenn überhaupt. Was sollte ich schon mit dem bisschen? Nur ein oder zwei Gramm mehr und es wäre genauso sinnvoll.
 

"Lass es da", murmelte ich nur und tapste zurück zu Benjamin, der sich immer noch suchend umsah. Er konnte doch kaum behaupten, dass es hier dreckig war. Wenn man einmal von diesen blöden Federn absah. Aber wegen denen konnte ich doch nichts.
 

Sonst hielt ich meine Wohnung so gut es ging immer sauber. Schmutz konnte ich ja selbst nicht wirklich so gut ausstehen, auch wenn man es in dieser Gegend wohl ertragen musste. War doch nur einfache Stricher-Szene.
 

Da wagte es der Blonde endlich einmal etwas anzufassen. "Plastiktüte" - Benjamin fächerte auch mit einem solchen Gegenstand auf einmal vor meiner Nase herum. - "Könnte reichen für deine Sachen."
 

Ein leichtes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen und ich fuhr mir unsicher durchs Haar. War ich denn so schüchtern? Da schlangen sich aber auch schon auf einmal zwei Arme um meine Taille.
 

"Willst du das Zeug wirklich nicht mitnehmen?", flüsterte mir Tobi ins Ohr. Benjamin hörte ihn wohl nur nicht, weil der gerade meine Sachen einpackte. Mehr als die Klamotten brauchte ich ohnehin nicht.
 

"Nimm du es doch", erwiderte ich nur leise und schmiegte mich zaghaft an den Jüngeren, bevor ich mich langsam von ihm löste.
 

Ich wollte wieder in ein weiches Bett. Und schlafen. Meine Knie waren ganz wackelig. Wie lange würde ich wohl überhaupt noch senkrecht stehen können? Käme ich zurück zu Benjamins Wohnung. Oder würde er mich wieder tragen? So wie, als er mich vor zwei Tagen aufgegabelt hatte?
 

"Michael? Wieso zitterst du denn so?", fragte da auf einmal Benjamin. Verwundert hob ich den Kopf und nahm es jetzt auch erst war, wie ich vibrierte. Mir war doch sogar einmal wirklich kalt. Mal nicht der Entzug? Fror ich vielleicht? Könnte das gerade jetzt möglich sein? Umgab mich nicht irgendwie so eine angenehme Wärme?
 

"Willst du dich einen Moment hinlegen?"

Zärtlich küsste Tobi meinen Hals. Doch da schüttelte ich schon den Kopf. "Geht schon", flüsterte ich und tapste auf Benjamin zu.

"Lass uns gehen", meinte ich nur knapp.

Jetzt wollte ich nur heim. Oder war ich das nicht schon? Vielleicht nein. Aber ganz sicher auch nur vielleicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SinTheFox
2009-04-14T14:29:28+00:00 14.04.2009 16:29
JAAAAHHHHhh!!
Endlich geht es weiter!!
Tobi ist ja niedlich.
Und Mike nutzt ihn hier einfach so aus.... nun ja, wenn er es mit sich machen lässt, kann man auch nichts machen. ;-)
Und Bennie als Spitznamen... hehehe. Da ist wohl einer Eifersüchtig!
Bin ja mal gespannt, wie es weiter geht.
Freue mich schon auf das nächste Kapitel.

LG Jallara
Von: abgemeldet
2009-04-14T10:57:59+00:00 14.04.2009 12:57
nana was macht den der tobi da..
ich mein ja das michael das nicht so wirklich will, aber wer weiß.
und benni nun ja das der von tobi nicht begeistert ist spricht ja für sich.
ich finde es super das michael sagt das er den stoff nicht will, das heist doch das ihm benni wichtig ist da er ja weiss das dieser das zeug verabscheut.ich hoffe das sich benni und michael nun endlich mal ein wenig nächer kommen und michael merkt wo er ein zuhause hat.
schreib schnell weiter
*knuddl,durchflausch*
lg bulma72
Von: abgemeldet
2009-04-14T01:07:56+00:00 14.04.2009 03:07
jupi endlich gehts weiter xD
Kommentar nr.100 ;D
Armer Bennie (<- der name hat mir gefallen xD) der is eifersüchtig xD
tolles kapi
hoffe es geht schnell weiter
lg
Nicicat
Von:  Marge91
2009-04-13T21:09:26+00:00 13.04.2009 23:09
super kapi
mach weiter so
freu mich schon auf das nächste kapi
mfg Marge91
Von: abgemeldet
2009-04-13T19:25:34+00:00 13.04.2009 21:25
Tolles Kap!^^
Irgendwie mag ich Benjamin in dem Kapi net so...
Ich weiß aber auch net, warum...
Aber Tobi is irgendwie cool! *_*
Freue mich schon auf das nächste Kapi!^^
Von: abgemeldet
2009-04-13T18:31:49+00:00 13.04.2009 20:31
achjaa ich liebe deine geschichten einfach~
die sind toll mach weiter soo
*osterei dalass*

Von:  Flippi
2009-04-13T17:49:22+00:00 13.04.2009 19:49
Wow, das ist wieder was....
Aber Tobi ist noch witzig! ^__^
Nur mag ich den Namen nicht wirklich... =.=
Aber mal schauen was der Kleine da noch so veranstaltet...
Aber wird da wohl wieder spannent werden...
Doch tuen sie mir leid....
Die armen zwei....
Aber es wird da hoffentlich alles bisschen besser werden...
Oder nich schlimmer, was ich ihnen aber nicht wünschen werde...

Freue mich da aber schon sooo sehr auf mehr!
Und bin wirklich total gespannt!
Es war einfach wieder sooo toll geschrieben!
Lg

Flippi


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