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Changing emotions

von

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# Reita #

Die Probe war anstrengend gewesen. Aber es hatte auch echt Spaß gemacht. Und sie hatte mich abgelenkt. Müde schloss ich meine Wohnungstür auf und betrat die Wohnung. Ich zog Jacke und Schuhe aus und schlurfte erst einmal in die Küche. Durst. Dann schlurfte ich direkt weiter ins Bad unter die Dusche. Diese verließ ich erst wieder, als das Wasser kalt wurde. Ich trocknete mich ab und band mir anschließend das Handtuch um die Hüfte und ließ mich dann so ins Bett fallen, rollte mich in die Bettdecke ein.
 

Nachdem ich die Disco verlassen hatte, ging ich langsam ins Hotel zurück. Und wieder überfielen mich diese Gedanken an Aoi. Was war nur los mit mir, dass ich auf einmal so viel an ihn und über ihn nachdachte? Das war doch vorher nicht so gewesen. Und es regte mich auf. Ich stand verdammt noch mal nicht auf Männer! Yuki war doch das beste Beispiel dafür. Ich stand auf Frauen. Sonst hätte ich sie ja wohl gerade nicht vernascht.

Unwirsch schüttelte ich den Kopf um ihn wieder frei zu bekommen. Dass das keine gute Idee war merkte ich, als mir leicht schwindelig wurde und ich mich erst einmal an der nächsten Hauswand abstützen musste. Ich atmete tief durch und wartete bis sich der Schwindel langsam wieder legte. So viel hatte ich doch auch wieder nicht getrunken... Höchstens 5 oder 6 Drinks.

Als das Schwindelgefühl abgeklungen war ging ich weiter, nur um festzustellen, dass dies hier nicht der Weg war, den wir auf dem Hinweg genommen hatte. Ging ich überhaupt in die richtige Richtung? Vermutlich nicht. Das bekam ich schließlich auch bestätigt, als ich eine Gruppe Jugendlicher nach dem Weg fragte. Also drehte ich mich um, ging den Weg zurück bis zu der Disco und weiter an ihr vorbei. Nach einer halben Stunde hatte ich endlich das Hotel gefunden. Zielstrebig steuerte ich auf den Aufzug zu. Vor unserem Zimmer angekommen, stellte ich jedoch fest, dass ich die Schlüsselkarte anscheinend verloren hatte.

„Kuso!“, fluchte ich. Hatte ich die Karte in der Disco verloren? Möglich wäre es. Vielleicht sogar bei der kleinen Nummer mit Yuki. Egal, also wieder nach unten. An der Rezeption bekam ich dann auch anstandslos die zweite Schlüsselkarte. Natürlich hatte ich nicht gesagt, dass ich sie verloren hatte. Ich sagte einfach ich hätte sie im Zimmer vergessen und mein Mitbewohner würde schon schlafen. Das mir das Mädel an der Rezeption die ganze Zeit schöne Augen machte, half da eventuell auch immens.
 

Endlich im Zimmer angekommen, stellte ich fest, dass von Aoi weit und breit keine Spur zu sehen war. Das Bettzeug war ein wenig zerknautscht, also musste er da wohl drauf gelegen haben. Unbewusst machte ich einen Schritt auf das Bett zu und strich über die Bettdecke auf der er gelegen hatte. Im selben Augenblick wurde mir klar, was ich da eigentlich tat und zog meine Hand wieder zurück. Erst da nahm ich das Rauschen der Dusche war. Ich ging zur Badtür und öffnete sie leise. Der Anblick der sich mir bot, ließ mich erstarren. Dort stand Aoi in seiner vollen Pracht und Schönheit unter der Brause. Er hatte die Arme an der Wand vor sich abgestützt und mir den Rücken zugewandt. Meine Augen folgten dem Wasser, das über seinen Rücken floss, verharrten auf seinem wohlgeformten Po und wanderten wieder hinauf.

Gerade legte er den Kopf in den Nacken und seufzte auf. Dann drehte er den Kopf in meine Richtung und sah mich an. Ich konnte sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete, aber er sagte kein Wort, sah mich einfach nur an. Bevor ich bemerkte, dass ich mich bewegt hatte, stand ich auch schon bei ihm in der Dusche. Mit Klamotten und allem. Nur die Schuhe hatte ich beim Betreten des Zimmers ausgezogen, wie es sich gehörte.
 

Er drehte sich zu mir um. Ich hob meine Hand und strich ihm leicht über seine Seite. Ich wollte wissen ob sich seine Haut so zart anfühlte wie sie schimmerte. Immer noch sah ich ihn an. Langsam näherte ich mich seinen Lippen, wurde magisch von ihnen angezogen. Es fühlte sich gut an. Irgendwie nicht anders als mit einer Frau auch. Nur das Aoi halt keine Frau war. Erst dachte ich, er würde mich jeden Moment wegstoßen, aber das tat er nicht. Im Gegenteil, nach minimalem Zögern erwiderte er den Kuss sogar. Als von ihm keine weitere Gegenwehr kam, begann ich den Kuss zu vertiefen. Ohne Gegenwehr öffnete ich mit meiner Zunge seine Lippen. Von den auf mich einströmenden neuen Gefühlen geleitet, wurde der Kuss leidenschaftlicher und ich drängte ihn zurück an die Wand. Meine Hand begann derweil eine kleine Erkundungstour über seinen Körper und wanderte, ohne das ich es wirklich wahrnahm, in tiefere Gefilde. Plötzlich jedoch hielt er meine Hand fest und löste den Kuss. Den Ausdruck seiner Augen konnte ich nicht deuten. Erst mitmachen und dann auf einmal aufhören wollen. Und dann kamen auch die Gedanken an seinen Blick vorhin wieder. Ich war mir sicher, dass es das hier war, was er wollte. Oder nicht? Fragend sah ich ihn an.

„Was ist? Du willst das doch auch. Denkst du ich hab deine sehnsüchtigen Blicke in letzter Zeit nicht bemerkt? Oder die Art, wie du mich ansiehst?“
 

Ich sah seinen fassungslosen Blick. Erwischt, mein Lieber. Dann beugte ich mich wieder vor um ihn erneut zu küssen. Doch er drehte den Kopf weg. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie ich plötzlich direkt unter dem Wasserstrahl stand. Er sah mich ernst an. Ich wusste nichts mit dieser Wende anzufangen. Daher zuckte ich nur mit den Schultern und wollte ihn wieder an mich ziehen, da mir das Gefühl von seinem Körper an meinem irgendwie gefiel. Aber Aoi trat noch einen Schritt zurück. Er sprach so leise, dass ich ihn beinahe überhaupt nicht gehört hätte.

„Mag sein, dass ich mir das hier wünsche“, begann er flüsternd, wurde dann lauter „Aber nicht so! Du bist total betrunken, Akira! Und du riechst nach Sex! Und dann das hier!? Spinnst du jetzt total?!“ Und dann war es auf einmal kalt. Mein Gehirn sagte mir, dass es am Wasser lag. Mir klappte die Kinnlade runter und ich sah ihn einfach nur fassungslos nach, wie er die Dusche verließ. Er hatte mich nicht angeschrien, aber dass er mich Akira nannte war noch viel schlimmer. Unbeweglich stand ich noch immer unter dem eiskalten Wasserstrahl und starrte ihm hinterher. Bevor er den Raum verließ, drehte er sich nochmals zu mir um. Er sagte kein Wort, aber seine Augen sagten mir alles, was ich wissen musste…

Ich wollte ihm hinterher, aber konnte mich nicht rühren. Es war als wäre ich festgewachsen.
 

„Kuso!“ fluchte ich leise, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Was hatte ich nur getan?? Ich hatte einen Mann geküsst und gestreichelt. Und als wenn das noch nicht schlimm genug wäre, war es auch noch Yuu gewesen. Mein bester Freund. Der aber offensichtlich Gefühle für mich hatte, sonst hätte er das nicht zugelassen. Oh verdammt! Was sollte ich denn jetzt machen??

‚Erstmal das Wasser wärmer drehen, du Schwachkopf’, merkte eine innere Stimme an. Das tat ich dann auch und entledigte mich auch gleich meiner nassen Klamotten. Zum Glück hatte ich mein Handy und den restlichen Kram vorher auf dem kleinen Tisch abgelegt... Da ich so oder so vorm schlafen gehen noch geduscht hätte, konnte ich das eigentlich auch direkt erledigen. Ich schnappte mir das Duschgel und begann mich zu waschen. Als ich fertig war, stellte ich die Dusche ab und stieg hinaus. Dort griff mir ein Handtuch von der Ablage und begann mich abzutrocknen. Anschließend band ich mir das Handtuch um die Hüften und sammelte meine nassen Klamotten auf, die ich vorher einfach achtlos auf den Boden vor der Dusche geworfen hatte. Ich wrang die Sachen so gut es ging in der Dusche aus und hing sie dann zum Trocknen über die Heizung. Dann nahm ich mir noch ein Handtuch von der Ablage und begann die Pfützen, die meine Klamotten und Aoi hinterlassen hatten aufzuwischen. Danach ging ich zum Waschbecken und putzte meine Zähne.

Bei all dem ließ ich mir Zeit. Zeit, die Aoi brauchen würde, um sich ein wenig zu beruhigen. Das wusste ich. Vorher machte es auch keinen Sinn mit ihm reden zu wollen, was ich aber definitiv musste. Nachdem ich dann fertig war und auch nichts mehr zum Aufräumen fand, bemerkte ich, dass meine Galgenfrist abgelaufen war. Ich seufzte. Wenn ich nur nicht so nervös wäre… Was wenn er fragen stellte, die ich ihm nicht beantworten konnte? Fragen auf die ich ja noch nicht einmal selber eine Antwort hatte?
 

Ich öffnete die Tür, machte im Vorbeigehen das Licht aus und betrat das Zimmer. Aoi lag schon im Bett. Er hatte sich auf der von mir entfernten Seite mit dem Rücken zu mir zusammengerollt und schien zu schlafen. Ich wusste, dass er es nicht tat, aber ließ mir nichts anmerken. Er wollte also nicht reden. Auch gut. Ich lief zu meiner Tasche, nahm meine Schlafsachen heraus und zog mich an. Anschließend löschte ich das Zimmerlicht und ging zum Bett. Dann legte ich mich hin und krabbelte unter die Decke. Scheiß Doppelzimmer, scheiß Doppelbett und nur eine scheiß Bettdecke! Meine Laune war echt im Keller. Und dann auch noch das schlechte Gewissen. Mist. So konnte ich nicht schlafen. Ich richtete mich ein wenig auf und krabbelte zu Yuu. Ich bemerkte wie er sich dabei versteifte. Leicht beugte ich mich über ihn, damit er mich auch verstehen würde und sah die Tränen auf seiner Wange schimmern. Traurig sah ich ihn an. Das hatte ich nicht gewollt. Ich machte auch echt alles falsch…

„Es tut mir leid, Yuu…“ flüsterte ich und strich ihm vorsichtig ein paar Tränen weg. Er reagierte nicht darauf. Also gab ich auf und legte mich wieder zurück auf meine Seite des Bettes. Mit dem Bild seiner Tränen vor Augen schlief ich schließlich ein.
 

Schweißgebadet saß ich senkrecht im Bett. Scheiße! Scheiße, scheiße, scheiße! Wieso träumte ich jetzt plötzlich sowas? Von Aoi? Aaaaaargh!!! Ich wurde langsam verrückt... Das musste es sein! Genau.

Nein, nicht wirklich. Erst begaffte ich ihn und sabberte fast dabei, wollte ich ihn auf einmal berühren, dann küssen und jetzt vögelte ich ihn im Traum fast in der Dusche... Über die Bedeutung wollte ich gar nicht nachdenken! Nein! Einfach nur NEIN! Am Besten ich ignorierte es. War ja nichts passiert. Das war bestimmt nur eine Phase und lag am ganzen Stress.

Und heute Abend würde ich mir eine Frau aufreißen! Probe hin oder her! Laut Kai lagen wir sowieso gut im Zeitplan, da konnten wir doch bestimmt auch mal ne Probe ausfallen lassen, oder? So, beschlossene Sache!
 

Ich hievte mich aus dem Bett und ging ein weiteres Mal duschen. Danach zog ich mir dann doch noch Schlafklamotten an und kuschelte mich wieder ins Bett. Diesmal schlief ich traumlos durch.
 

Natürlich verschlief ich auch prompt und musste mich richtig beeilen, um noch einigermaßen pünktlich zu den Proben zu kommen. Konnte der Tag noch beschissener anfangen? Eigentlich nicht… Ich sprang genervt aus dem Bett, stolperte über einige Klamotten, die auf dem Boden lagen und konnte mich noch gerade so am Türrahmen abfangen, bevor mein Gesicht Bekanntschaft mit den Fliesen im Flur machen konnte. Ich fluchte laut und farbenfroh und stürmte weiter ins Bad. Duschen war ich ja gestern Nacht noch gewesen, so putzte ich nur schnell die Zähne, spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht um den Schlaf aus den Augen zu bekommen und machte meine Haare. Zurück im Schlafzimmer zog ich mich schnell an und griff im Vorbeigehen mein Zeug von der Ablage im Flur, zog Schuhe und Jacke an und ab die Post.
 

Wenigstens war der Verkehr heute zur Abwechslung mal erträglich und so war ich am Ende doch noch pünktlich gewesen. Zum Glück! Wenn Kai sauer auf einen war, konnte man ihm immer so schlecht einen freien Tag abquatschen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  lunatic_Luka
2008-12-19T09:11:40+00:00 19.12.2008 10:11
Gefällt mir, sehr sehr gut!!!

Dein Stil ist toll und die Story ist auch toll, nie gleich so überstürzt ^______^

Freu mich auf meeheehr~+
LG

-Sukí


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