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Heimkehrerkinder - Die Kinder der Verräter

Wenn Feinde und Verbrecher zu Freunden werden
von

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Unmögliche Heilung

Nach fast einem Jahr melde ich mich endlich mal wieder zurück.

Es tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet, doch es ist viel geschehen und ich bin nicht viel zum Schreiben gekommen. Zu allem Überfluss hatte ich mir auf meinen Computer einen üblen Virus eingefangen. Ein Bekannter hat ihn zwar retten können, doch all meine Dateien war fort. Ärgerlich.

Letztendlich muss ich aber zugeben, dass mir zeitweise auch einfach die Idee gefehlt haben, um weiterzuschreiben. Ich konnte mich einfach nicht darauf konzentrieren, da ich in den letzten Monaten viel beruflichen Stress hatte, der mich zeitweise bis in meine Freizeit verfolgt hat.

Ich hoffe, dass ihr mir verzeihen könnt und mir weiterhin treu seid.
 

Sirrend flog die Klinge auf ihn zu, die er gerade noch abwehren konnte, um dann seinen eigenem Selbst ins Gesicht zu blicken, das ihn anlächelte.

Auch auf sein Gesicht stahl sich ein Lächeln, bevor er den Druck seiner eignen Klinge verstärkte und seinen Gegner langsam zurück zwang.

„Von einem Doppelgänger werde ich mich nicht besiegen lassen.“

Er zog eilig sein Schwert zurück, wodurch sein Gegner das Gleichgewicht verlor. Diesen Moment nutzte er aus, um ihn blitzschnell anzugreifen.

Seine Klinge schlug zu und im nächsten Moment ging sein Doppelgänger zu Boden, bevor er verschwand, indem er sich in Rauch auflöste.

Er schloss die Augen, während er sein Katana in seine Scheide an seiner Hüfte zurücksteckte und tief einatmete.

Das Training hatte ihm gut getan. Seit ein paar Tagen saß er nun schon in diesem Dorf fest und konnte eigentlich nichts tun.

Eigentlich hätte er ja seine Mutter und seine Geliebte beschützen sollen, doch war er sich relativ sicher, dass im Moment keine Gefahr von den Dorfbewohnern ausging. Scheinbar hatte die Hokage eingesehen, dass es besser war, die Verteidigungsmauer wieder aufzubauen, anstatt ihnen hinterher zu spionieren.

Das Leben im Dorf schien wieder seinen gewohnten Gang zu nehmen und viele nahmen wieder ihre alltäglichen Tätigkeiten auf, doch konnte er in ihren Augen und Gesichtern die Angst vor der Zukunft deutlich sehen.

Keiner wusste wie es weitergehen sollte. Sie alle wussten von dem Angebot, welches die Nuke-nin der Hokage unterbreitet hatten, doch bisher hatte sie noch keine Antwort darauf gegeben.

Ein Umstand, der ihn gewaltig ärgerte.

Erkannte sie denn nicht die Dringlichkeit einer Allianz?

Suna hingegen hatte sie erkannt und war sofort darauf eingegangen. Kushina hatte scheinbar nicht viel nachhelfen müssen, um sie zu überzeugen.

Auch Mikoto schien in Kiri mit ihren Verhandlungen gut voran zu kommen. Jedenfalls waren die Nachrichten, die sie mit Hilfe des Windes zu ihm schickte stets sehr verheißungsvoll.

Er öffnete wieder die Augen und konnte am anderen Ende des Trainingsplatzes die ersten Leute sehen, die täglich an seinem Training teilnahmen.

Seit Lin ihn angebettelte hatte, sie auszubilden, trainierte er nun täglich mit mehreren von ihnen zusammen. Zu seiner Überraschung waren es aber nicht nur Lin und ihre Freunde gewesen, sondern auch die Älteren. Ihr Bruder und seine Freunde kamen genauso oft wie Lin und selbst von den Erwachsenen waren welche dabei – Konohamaru Sarutobi, Rock Lee, Kakashi Hatake, Ino Akamichi, Temari Nara und des öfteren auch Sasuke Uchiha.

Ihnen allen lag etwas an ihrem Dorf, an ihrem Leben und an ihrer Zukunft – im Gegensatz zu den anderen Dorfbewohnern.

Doch sie allein waren nicht genug. Sie reichten nicht aus, um die Schattenkrieger und ihr Heer an Barbaren zu besiegen. Dafür müsste schon ein Wunder geschehen.

Er seufzte und blickte gegen den Himmel.

War alle Hoffnung vergeblich? Hatten sie überhaupt eine Chance zu siegen?

„Guten Morgen, Meister Kotaru.“

Er schnaubte amüsiert, während er seinen Blick dem kleinen lächelnden Mädchen zu wandte.

Auch wenn die Hoffnung vergeblich war, so hatte er dennoch Gründe zu kämpfen.

Es war egal ob nur ein paar Hunderte, ein paar Tausende oder gar niemand hinter ihm stand. Er würde kämpfen für seine Träume und Wünsche und für die Menschen, deren Lächeln er bewahren wollte.

„Guten Morgen.“
 

Die Blicke der Dorfbewohnern waren ihr deutlich bewusst, doch konnte sie diese Blicke sehr gut ignorieren. Es schließlich nichts neues für sie, auch wenn es schon länger her war, dass man sie mit solchen Blicken betrachtet hatte.

Enttäuschung sprach aus ihren Augen wie damals, jedoch hatte sich der Grund dafür geändert.

Es war nicht die Enttäuschung über ihre schlechten Resultate oder ihre schwächliche, körperliche Verfassung. Es war die Enttäuschung über ihren Verrat, den sie vor vielen Jahren begangen hatte, als sie Naruto zur Seite gestanden hatte und schließlich mit ihm geflohen war.

Die Leute hatte sie gemocht, wegen ihrer weichen, herzliche Art, die unter den Gepflogenheiten ihrer Familie eine Seltenheit war. Die meisten ihren Angehörigen waren kalt und zurückweisend. Stets traten sie sehr gebieterisch auf und nur wenige wagten es ihnen zu widersprechen.

Doch sie war anders als ihre Familie. Manche hatte sie mal als eine zarte Blume im Schnee bezeichnet.

Doch nun würde sie niemand mehr so nennen.

Zu einem wegen ihrem Verrat, zu anderem wegen ihrem Verhalten. Sie hatte sie verändert. Nun war sie so, wie ihre Familie sie damals haben wollte. Kalt, abweisend und gebieterisch zu den Menschen, die in diesem Dorf lebten.

Es war ihre Maske, die sie trug, um sich zu schützen. Ihre weiche, verletzliche Seite würde nur zu schnell ihre wahren Gedanken und Gefühle verraten und dies konnte sie sich nicht leisten. Jedenfalls nicht solange sie nicht wusste, wem sie von dem Dorfbewohnern vertrauen konnte und wem nicht.

Nur jene, die sie wirklich kannten, wussten das dem nicht so war. Sakura, Ino, Tenten und Temari hatten sie durchschaut und ihr wahres Wesen erkannt. Noch immer steckte in ihr das herzliche Mädchen, welches sie einst gewesen war, doch das sie nicht mehr sein konnte.

Auch ihr Schwester hatte es gesehen. Ein mitleidiges Lächeln hatte sich über ihr Gesicht gelegt, als sie hinter ihre Fassade hatte sehen können.

Ja, Hanabi kannte sie gut. Zu gut um etwas vor ihr zu verstecken, selbst nach der lange Zeit, in der sich die beiden Schwestern nicht gesehen hatten.

„Endlich bist du wieder da, Hinata.“

Bei diesen Worten waren Hinata die Tränen in die Augen gestiegen und hatte ihr jüngere Schwester umarmt. Das sie dabei mehrere Regeln der Nuke-nin gebrochen hatte, war Hinata herzlich egal gewesen. Schließlich war es ihre Schwester, die sie so lange nicht gesehen hatte.

Es war egal, ob nun Verbannte oder nicht, für Hanabi würde Hinata immer die Gleiche bleiben, egal was geschah.

Endlich erreichte Hinata ihr Ziel – den Turm der Hokage und betrat ihn, ohne die verwunderten Blicke der ihr entgegenkommenden Ninja zu beachten.

Niemand hielt sie auf, als sie sich ihren Weg durch die Gänge des Turmes bahnte und genau auf das Zimmer der Hokage zusteuerte. Ohne auch nur einmal anzuklopfen, öffnete Hinata die Türe und trat ein.

Verwundert blickten ihr mehrere Paare Augen zu ihr, während sie hinter sich die Türe schloss und sich direkt an Tsunade wandte, die sehr überrascht wirkte.

„Tsunade ich muss mit dir reden.“

Tsunade schloss die Augen und brauchte einen Moment, um ihre Fassung wieder zu erlangen.

„Ach ja? Dann wäre es angebracht, erstmal anzuklopfen und höflich um eine Unterredung zu bieten, oder?“

„Dafür haben wir aber keine Zeit.“

Hinata trat zu Tsunade an den Schreibtisch.

„Wir haben nur die heutige Nacht, um Hanabi und Neru zu heilen, sonst ist zu spät.“

Verwirrt sah Tsunade Hinata an. Sie kannte Hanabis Krankenakte sehr gut und wusste, dass sie nichts mehr für die junge Frau mehr tun konnten. Die Verletzungen, die sie im letzten Angriff der Barbaren davon getragen hatte, waren zu schwerwiegend gewesen. Hanabi würde nie mehr laufen können.

Und auch bei Neru hatte sie aus Medizinischer Sicht alles getan, was möglich war. Ihre Möglichkeiten waren bis aufs Letzte ausgeschöpft.

„Hinata, Hanabi wird nie wieder laufen können. Es gibt keine medizinische Möglichkeit daran etwas zu ändern. Das selbe gilt für Neru. Wir haben alles getan, was möglich war.“

Hinata seufzte.

„Ja, ihr habt getan, was ihr tun konntet. Dennoch gibt es eine Chance auf Heilung.“

Eindringlich blickte Hinata in Tsunades Augen. Entschlossenheit und Sturheit trafen aufeinander, gemischt mit Zweifel und Hoffnung. Einige Minuten lang lieferten sich die Beiden einen Kampf darum, wer den stärkeren Willen hatte.

Letztendlich war es jedoch Tsunade die nachgab.
 

Erschöpft ließ sich Kotaru ins Gras fallen und schloss die Augen. Das Training war für diesen Tag beendet und soeben hatten sich seine „Schüler“ auf den Heimweg gemacht.

Wie einmal zollten seinem Vater und seinem Meister, aber auch Kushina Respekt dafür, dass es ihnen so einfach fiel, andere Menschen zu unterrichten. Ihm fiel es überhaupt nicht leicht, da nichts so lief, wie er es gerne hätte.

Die Kleinen waren viel zu ungeduldig und die Erwachsenen nervten ihn mit ihrem ständigen Gefrage. Was war denn so schwierig daran, nach der Chakraquelle in ihrem Inneren zu suchen. Und dann waren sie alle unterschiedlich schnell beim erlernen der Technik. Die Meisten stellten sich recht geschickt an, nachdem sie die Grundlegenden Sachen gelernt hatte, doch manche …

Er seufzte und blickte in den Himmel.

Doch stand dem Himmel erblickte er das Gesicht seiner Freundin, die ihn liebevoll anlächelte.

„So müde?“

„Wenn es nur das wäre.“

Er setzte sich schnell auf und zog Yuki zu sich herunter, um sie küssen.

„Es ist so nervig.“

Kotaru legte seine Hand an Yukis Wange und streichelte sie. Er hasste es, so wenig Zeit für sie zu haben, denn auf Hinatas und Sakuras Bitte hin, half sie im Krankenhaus von Konohagakure aus. Und nun dann er sich entschieden hatte, das Training zu übernehmen, sahen sie sich nur noch selten.

Doch gerade zu dieser Zeit, wollte er so oft wie nur möglich mit ihr zusammen sein. Schließlich war ihm die Gegenwart der Schattenkrieger nur zu sehr bewusst. Er wusste nicht, wie lange sie noch ungestört die Zeit miteinander verbringen konnten.

Er wollte bei ihr sein und sie halten, sie spüren.

Noch einmal seufzte er und fuhr langsam die Form von Yukis Ohr nach, was dieser eine Gänsehaut über den Körper jagte.

„Ich wünschte ich hätte mehr Zeit.“

Yuki ergriff seine Hand und hielt sie in ihren Händen fest.

„Wir haben doch jetzt Zeit. Nutzen wir sie doch.“

Weiterhin sah sie ihn lächelnd an, während sie ihre Arme um seinen Nacken legten.

„Niemand wird uns stören.“

Er erwiderte ihr Lächeln und küsste sie nochmals.
 

Nachdenklich betrachtete Hinata die untergehende Sonne und versuchte ihre Nervosität zu unterdrücken. Sie spürte deutlich die Last der Verantwortung auf ihren Schulter, die sie auf sich geladen hatte. Die Verantwortung die Hoffnungen und Träume, die sie in Ino, Neru und Hanabi erweckt hatte, zu erfüllen.

Eine warme Hand legten sich auf ihre Schulter und sie drehte sich um. Die sanften Augen ihres Sohnes blickte in ihre und versuchte ihr Mund zu zusprechen. Es brauchte keine Worte zwischen ihnen, denn sie verstanden sich auch so.

Ein sanftes Lächeln bildete sich auf Hinatas Gesicht, bevor sie ihren Blick wieder gegen die Horizont richtete.

„Es ist bald Zeit.“

Ihre Stimme war nicht mehr als ein Hauch.

Kotaru trat neben sie und betrachtete ebenfalls die untergehende Sonne.

„Ja und es wird gut gehen. Alles gut gehen.“

Das Lächeln auf Hinatas Gesicht wurde breiter, bevor sie sich abwandte.

„Dein Optimismus ist unzerstörbar. In dieser Hinsicht kommst du nach deinem Vater.“

„Ich kann nur vorwärts gehen, wenn ich einen Grund habe. Meine Hoffnung lässt mich nicht anhalten, sondern lässt mich in die Zukunft schreiten.“

„Ja da hast du Recht.“

Sie verließ das Zimmer und betrat den Flur. Leise schritt sie durch den Gang und blieb vor der Türe eines Zimmers stehen. Sie wollte nach dem Griff der Türe greifen, hielt jedoch kurz inne. Ein Teil der Nervosität war ihr genommen, jedoch waren nicht alle Zweifel verschwunden. Die Zweifel, ob es wirklich klappen würde.

Sie biss sich auf die Lippe und versuchte die letzten Zweifel zu verdrängen. Sie musste weiter voran schreiten und dafür musste sie nach vorne blicken und nicht über Zweifel grübeln. Entschlossen griff sie nach der Tür und öffnete sie.

Es gab kein Zurück.
 

Sie war sich der skeptische Blicke in ihrem Rücken bewusst, doch ließ sie sich davon nicht beirren. Ihre Entscheidung hatte sie getroffen und nun würde sie es durchziehen. Mit einem leichten Lächeln beugte sie sich herab und hielt Neru ihre Hand entgegen.

Fragend und mit ängstlichem Blick sah er Hinata an, bevor sein Blick zu seiner Mutter und seinem

Vater huschte, die hinter ihm standen.

„Hab keine Angst. Es wird dir nichts geschehen.“

Zögerlich reichte er Hinata seine Hand, die seine mit ihrer sanft umschloss und ihn leicht mit sich zog. Noch einmal drehte sich Neru zu seinen Eltern um, die ihn mit gemischten Gefühlen von Angst, Zweifel und Hoffnung hinterher blickten.

„Alles wird gut werden. Hab Vertrauen, Neru.“

Neru betrachtete Hinatas Rücken. Sie sprachen mit Hoffnung und Entschlossenheit, die ihn glauben ließ, dass sie die Wahrheit sprach. Er wollte ihr vertrauen und drückte Hinatas Hand. Ein letztes Mal wollte er jemanden anderen als seiner Familie vertrauen.

Er beschleunigte seine Schritte und lief neben Hinata her, die in ihn auf die Lichtung des Waldes führte.

Dort wurde sie bereits erwartet. In der Mitte der Lichtung standen Kotaru, der seine Tante auf den Armen trug. Seine Augen waren geschlossen, während er den Geräuschen des Waldes lauscht. Hanabi hatte ihre Arme um seinen Hals Geschwungen, um sich so an ihm festhalten zu können. Auch sie hatte ihre Augen geschlossen, die sich öffnete, als Hinata zusammen mit Neru die Lichtung betrat. Ein sanftes Lächeln schenkte sie ihre Schwester, die zu ihnen trat.

„Seid ihr bereit?“

Hanabi nickte, ebenso wie Kotaru.

„Neru stell dich bitte neben Kotaru.“

Der Kleine tat was man ihm sagte.

Hinata entfernte sich einige Schritte von ihnen und blickte in den Himmel. Das silberne Licht des Mondes bedeckte ihr Gesicht, während sie ihre Hände dem Himmel entgegenstreckte.
 

„Ich rufe den Herren der Erde und Pflanzen,

den Herren über die Gesteine und die Sümpfe dieser Welt,

den Herren der Weisheit und des uralten Wissens, welches vielen verborgen ist.

Ich rufe dich Temoke, der du ein Freund der Naturverbunden bist.

Bitte höre den Rufe deiner treu ergebenen Diener.“
 

Die Luft um sie herum geriet in Bewegung und die Erde durchlief ein leichtes Beben. Erschrocken ergriff Neru das Hemd von Kotaru und verkrampfte seine Hand darin. Mit geweiteten Augen beobachtete er, wie die Baum um die Lichtung näher zusammenrücken und die Lücken schlossen. Sie waren gefangen. Es gab kein Entkommen.

Pflanzenranken schlangen sich empor und berührte Hinata, die still dastand und die Pflanzenranken machen ließ. Es war als wollte sie Hinata abtasten.

Schließlich ließen sie von Hinata ab und wandte sich den Dreien zu, die hinter Hinata standen. Von Angst ergriff drängte sich Neru an Kotaru und versuchte sich hinter ihm zu verstecken.

„Hab keine Angst Neru. Sie tun dir nichts. Sie wollen dich nur kennenlernen, bevor ihr Meister diesen Fleck Erde betritt.“

Doch selbst die ermutigenden Worte konnte Neru nicht berühigen. Mit angstvollem schon fast panischem Blick betrachtete er die Pflanzenranken. Schnell versteckte er sein Gesicht in Kotarus Hemd und ein Zittern durchlief seinen kleinen Körper.

Doch was auch immer er erwartet hatte, es blieb aus. Nur sanft berührte ihn etwas an der Hand. Verschüchtert blickte er vorsichtig an sich herab und konnte ein Pflanzenranke entdecken, die ihn immer wieder sanft berührte. Langsam kletterte sie empor und bahnte sich schließlich einen Weg zu seinem Gesicht.

Auf einmal schien alle Angst von Neru abzufallen. Es war als würde die Pflanze die Angst aus ihm heraussaugen. Ein leise Lachen entfloh Nerus Kehle, da die Berührung der Pflanze kitzelte. Noch ein weiteres Mal wurde er sanft berührt, bevor die Ranke sich zurückzog.

Verwundert blickte er ihnen nach, bis ein helles, grünliches Leuchten seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
 

Hanabi konnte nur noch staunen und war froh, dass Kotaru sie hielt. Selbst wenn sie stehen hätte können, hätte ihre Beinen sicherlich bei dem Anblick, der sich ihr bot nachgegeben.

Eine leuchtende, grünliche Kugel war vor Hinata erschienen, die eine ungeheure Stärke ausstrahlte. Noch nie zuvor hatte sie solch eine Macht gespürt.

Das Strahlen wurde immer heller und Hinata war nur noch als eine schattenhafte Gestalt zu erkennen, die vor der leuchtenden Kugel auf die Knie fiel.

„Tante neige deinen Kopf und zolle Temoke deine Respekt. Neru verneige auch du dich vor dem Herren der Erde.“

Hanabi tat was man ihr sagte und neigte ihren Kopf. Schweigend verharrte sie in den Armen ihres Neffen, bis eine dunkel, tiefe Stimme an ihre drang.

„Erheb dich meine Hüterin. Und auch ihr anderen hebt euren Blick, sodass ich eure Gesichter betrachten kann.“

Hanabi hob ihren Kopf und erblickte zum ersten Mal in ihrem Leben Temoke, den Herren der Erde und der geschätzte Herr ihrer Schwester.

Dichtes, grünliches Haar umgab ein zierliches Gesicht, welches zeitlos zu sein schien. Schlank und zierlich wirkte er in seinem Gesamtbild auf den ersten Blick, doch war noch immer die gewaltige Energie spürbar, die in ihm steckte.

Seine moosgrünen Augen schien nichts zu entgehen, mit denen er sie eingehend musterte, als wolle er sich jedes Haar und jedes Merkmal ihrer Körper einprägen.

Langsam glitt sein Blick über sie hinweg und wanderte zu Kotarus Gesicht.

„Du bist groß geworden, Kotaru und doch ist dein Wachstum noch lange nicht abgeschlossen. Noch wirst du voranschreiten müssen, bis du deine wahre Stärke und Reife erreicht hast.“

Mit diesen Worten wandte er sich ab und seine Aufmerksamkeit Hinata zu.

„Hinata meine geliebte Hüterin, gerufen hast du mich und ich bin deinem Ruf gefolgt. Warum riefst du nach mir?“

„Mein Herr Temoke ich habe ein Bitte bzw. einen Wunsch für deren Erfüllung ich eure Hilfe benötige.“

Sie blickte in Temokes Gesicht, der seine Hand hob und sie an ihre Wange legte.

„Ich verstehe. Doch bist du auch bereit den Preis für ihre Gesundheit zu zahlen?“

Hinata nickte und in ihren Augen war keine Spur von Zweifel zu sehen.

Bei diesem Anblick lief es Hanabi eiskalt den Rücken herunter. Ihr Herz zog sich bei den Worten Temokes Worten zusammen. Welchen Preis wollte Hinata für ihre und Nerus Heilung zahlen.

„So höre nun den Preis, den du zu zahlen hast für deine Bitte. Die Heilung dieser Beiden ist für dich von großer Bedeutung und von genau so großer Bedeutung wird auch der Preis sein. Die Erinnerungen an deine Mutter wird der Bezahlung gerecht.“

Hanabi schnappte nach Luft und lehnte sich nach vorne, sodass Kotaru sie gerade noch festhalten konnte. Sie konnte nicht glauben, was der Geist der Erde sagte. Hinatas Erinnerungen an ihre Mutter war einer der wenigen Schätze, die Hinata in ihrer Kindheit gehabt hatte. Selbst in späteren Jahren hatte Hinata die Erinnerung an ihre Mutter stets wach gehalten, die andere längst verdrängt oder vergessen hatte. Dieser Preis war zu hoch.

„HINATA..“

Bei ihrem Ruf huschten die Augen von Hinata kurz zu ihr und kurz tauschten die Schwestern einen intensiven Blick miteinander, bevor ein Lächeln auf Hinatas Gesicht trat.

„Ich bin bereit den Preis dafür zu zahlen.“

„NEIN.“

Hanabis Schrei durchbrach die ruhige Atmosphäre, die sie umgab. Tränen stiegen ihr in die Augen und bahnte sich unaufhaltsam einen Weg über ihre Wangen. Ihr Blick lag ungläubig auf ihre Schwester, die sich vor Temoke stellte und ihren Kopf senkte, bereit den Preis zu zahlen, den man von ihr verlangte.

Hanabi legte sich eine Hand auf ihren Mund und versuchte erfolglos ein Schluchzen zu unterdrücken, während die Tränen weiter unaufhaltsam über ihre Wangen liefen. Es war zu viel für sie.
 

Es war als ob sie in eiskaltes Wasser getaucht werden würde. Ein letztes Mal erblickte sie das Gesicht ihre Mutter vor ihren Augen, bevor es hinter einem Nebelschleier verschwand und nicht mehr zu erkennbar. Der Schmerz des Verlust ergriff Hinatas Herz, jedoch spürte sie auch tief in sich eine Erleichterung. Erleichterung darüber die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Die Kälte verschwand und zurück blieb das Gefühl der Leere. Der Temoke ließ ab von ihr und trat auf die anderen drei zu. Hinatas Blick folgte ihm und erkannte Hanabis verweintes Gesicht und den irritierten Blick Nerus.
 

„Der Preis wurde gezahlt, so erhaltet nun die Heilung, die Hinata sich gewünscht hatte.“

Er hob seine Hände, in denen zwei kleine, leuchtende Kugel erschienen, die auf Neru und Hanabi zu schwebten. Langsam drangen sie in die Körper der Zwei ein, die daraufhin geschockt ihre Augen weiteten. Noch im selben Moment begannen sie in der Luft zu schweben. Verwundert und geschockt sahen sie zu Temoke. Jedoch kamen sie nicht dazu etwas zu sagen, denn eine plötzliche Müdigkeit überfiel sie und nahm sie in der Dunkelheit gefangen, während ihre Körper in einem grünen Licht zu leuchten begannen. Noch einige Augenblicke verharrte sie in der Luft, bevor sie sanft zu Boden schwebten und doch regungslos liegen blieben. Nur ein sachtes Heben und Senken ihrer Brustkörbe zeugte davon dass sie noch am Leben waren.
 

„Meine Aufgabe ist getan. Die körperlichen Leiden der Beiden habe ich geheilt. Doch die Leiden ihre Seele kann ich nicht heilen. Auch in der Zukunft werden sie weiteren Schaden nehmen.“

Nachdenklich sah Temoke zu Kotaru und Hinata, die zu ihrem Sohn getreten waren.

„Der Krieg wird kommen. Die Schattenkrieger rüsten ihre letzten Heere auf und werden schon bald einen Angriff starten. Konohas Mauer sind zu schwach, als das sie dieser Macht standhalten werden .“

Hinata und Kotaru erwiderten nichts, sodass Temoke leicht seufzte.

„Meine Hüterin, schon bald werden wir uns wiedersehen. Jedoch wird dies auf einem Schlachtfeld sein, dass spüre ich.“

Mit diesen Worten verschwand Temoke in einem grünlichen Licht, welches die gesamte Lichtung einhühlte und Hinata und Kotaru blendeten. Als die Beiden wieder etwas erkennen konnten, war Temoke fort und die Bäume um die Lichtung standen wieder an ihrem Platz. Es war als ob nichts vorgefallen wäre.
 

Nervös verkrampfte Ino ihre Finger ineinander und starrte immer wieder auf den Ort, wo Hinata vor zwei Stunden mit Neru verschwunden war. Sie wurde unruhig und es beunruhigte sie, dass Hinata, Neru, Kotaru und Hanabi noch nicht zurück waren. Am liebsten würde sie den Vieren hinterher gehen, doch sie durfte nicht. Hinata hatte es ihr verboten, denn an dieser Zeremonie durfte nur jene teilnehmen, die auch betroffen waren, was in diesem Fall auf Hanabi und Neru zutraf. Und auch Kotaru war mit gegangen, da er ein Auserwählter war.

Doch diese innere Unruhe zerriss Ino und mit jeder Minute, die weiter voranschritt, wurde es schlimmer. Sie wollte nicht warten, aber sie musste.

Mit einem lauten Seufzen stand sie auf und lief unruhig hin und her. Keiner hielt sie auf. Man ließ sie gewähren, denn jeder der Anwesenden war sich bewusst, dass kein Wort, welches sie aussprechen würden, dass richtige gewesen wäre.

Immer wieder wanderten ihre Augen zu Bäume und versuchte eine Bewegung zu erkennen, die ein Zurückkehren ankündigen würde. Doch jedes Mal wurde sie enttäuscht.Weiter lief sie unruhig auf und ab, bis sie plötzlich an ihrem Arm ergriffen wurde. Wütend wollte sie aufschreien, doch da hatte Choji sie schon fest in den Arm genommen und drückte sie fest an sich.

„Sag mir, was du denkst. Teile deine Gedanke mit mir.“

Ino holte tief Luft, doch kein Wort kam über ihre Lippen. Sie hatte Angst ihre Befürchtung auszusprechen. Langsam traten Tränen in ihre Augen, die sie bisher verdrängt hatte.

„Choji, sag mir, dass es ihm gut geht. Sag mir, dass ihnen nichts passiert ist. Sag mir, dass alles gut ist.“

Sie krallte sich an Choji fest und versteckte ihre Gesicht an seiner Brust.

Sanft strichen seine Hände über ihren Rücken.

„Ich kann dir dies nicht sagen. Aber was ich dir sagen kann, ist dass du Hinata voll und ganz vertrauen kannst.“

Ino nickte nur.

Weitere Minuten vergingen, in denen sie wartete und ausharrten, in der Hoffnung, dass alles gut werden würde. Erschrocken fuhren sie alle zusammen, als ein leises Rascheln an ihre Ohren dran. Kotaru trat hinter den Baumen hervor, in den Armen trugen er seine Tante, die bewusstlos zu sein schien. Ihm folgte Hinata, in deren Arm Neru lag, der sich an unbewusst an sie geschmiegt hatte.

Wenige Sekunden betrachtete Ino die Zurückgekehrten, bevor sie auf sie zu rannte und Hinata Neru abnahm. Augenblicklich spürte sie das sachte Heben und Senken der Brust ihres Sohnes. Fragend wanderte ihr Blick zu Hinata, die erschöpft jedoch leicht lächelnd Ino´s Blich erwiderte.

„Es ist alles gut gegangen.“

Es brauchte ein paar Augenblicke, bis Ino die Wort verarbeitet hatte. Wortlos starrte sie Hinata an, während ihre Tränen auf das Gesicht ihres Sohnes fielen. Langsam öffnete der Kleine die Augen und erblickte das tränennasse Gesicht seiner Mutter.

„Mama weine nicht. Alles ist gut.“

Dies war zu viel für Inos Gemüt. Ihre Beine drohte nachzugeben und Choji, der rechtzeitig erkannt, wie es um seine Frau stand, musste sie stützen, damit sie nicht zu Boden fiel.

Leise Schluchzer erklangen. Ino war nicht mehr in der Lage noch irgendein Wort zusagen.
 

Kotaru trat inzwischen zu Tsunade und Sakura, die auf ihn zugelaufen kamen. Vorsichtig legte er Hanabi auf den Boden, während Sakura und Tsunade zu beiden Seiten neben der jungen Frauen niedersanken.

Sofort legte Tsunade ihre in grünes Chakra getauchten Hände auf Hanabi und untersuchte ihre Körper eingehend. Doch es war nichts zu finden. Vor ihr lag eine kerngesunde Hanabi. Nicht einmal im Traum hatte Tsunade gedacht, dass so eine schwerigende Verletzung zu heilen wäre.

Staunend beendete Tsunade ihre Untersuchung und lehnte sich kopfschüttelnd zurück. Es war ein Wunder für sie und sie konnte nicht glauben, dass Hinata es wirklich geschafft hatte.

Ein schwacher Bewegung vor ihr zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Hanabi kam langsam wieder zu Bewusstsein. Sie blinzelte noch ein paar Mal, bevor sie ihre Augen endgültig aufschlug.

Irritiert blickte sie sich um, bevor Hanabis Gesicht einen panischen Gesichtsausdruck annahm und sich in einer schnellen Bewegung aufsetzte. Jedoch bereute Hanabi diese hastige Bewegung schnell wieder, denn die Welt um sie herum begann sich zu drehen. Sie verlor das Gleichgewicht und kippte zur Seite. Beinahe wäre sie hart auf dem Boden aufgeschlagen, wenn Tsunade nicht schnell reagiert und sie aufgefangen hätte.

„Ganz langsam Hanabi. Es ist alles gut.“

Ein ungläubiges Augenpaar richtete sich auf Tsunade.

„Nichts ist gut.“

Gehetzt blickte sie sich um und blieb schließlich an Kotaru hängen.

„Du hast es gewusst. Du hast gewusst, dass sie diesen Preis zahlen muss.“

Erstaunen und Verwunderung zeichnete sich in Sakuras und Tsunades Gesicht ab, als sie Hanabis erzürnte Stimme vernahmen. Beide wandte ihr Gesicht Kotaru an, der Hanabis Blick ruhig erwiderte.

„Ich wusste, dass sie einen Preis zahlen würde, denn dass müssen wir immer, wenn wir die Geister um Hilfe bitten. Doch was für einen Preis wir zahlen müssen wissen wir nie vorher.“

„Du hättest sie aufhalten müssen. Wie konntest du es nur zulassen?“

Hanabi verzog ihre Gesicht zu einer verzerrte Maske aus Wut, Trauer und Verzweiflung, während sich eine scheinbare Gleichgültigkeit in die Züge von Kotaru legten.

„Es war die Entscheidung meiner Mutter.Wie hätte ich ihr da widersprechen sollen? Außerdem wenn sie einen Entschluss gefasst hat, dann kann sie nichts und niemand mehr aufhalten. Dass solltest du als ihre Schwester am Besten verstehen, Tante.“

Erschrocken zuckte Hanabi zurück, als sie Heftigkeit erkannte, mit der Kotaru gesprochen hatte. Es war als hätte er ihr geistig eine Ohrfeige verpasst.

In jenem Moment erkannte Hanabi, dass es Kotaru genauso schmerzte wie sie, dass Hinata ihre Erinnerungen geopfert hatte. Beschämt senkte sie den Kopf.

„Es tut mir leid.“

„Schon gut.“

Hanabi seufzte und blickte wieder auf. Ihre Augen huschten über die Lichtung.

„Wo ist eigentlich Hinata?“

„Sie schläft.“

Hanabi wandte sich Kotaru zu und bemerkte, dass er überhaupt nicht zu ihr sah. Sie folgte seinen Blick und entdeckte Hinata, die an einen Baum gelehnt saß und die Augen geschlossen hatte. Gleichmäßig hob und senkte sich ihre Brust, während auf ihrem Gesicht ein zufriedenes Lächeln lag. Es war ein friedliches Bild, welches sie darbot.

„Wir sollte sie ins Dorf und in ein Bett bringen. Sie wird sich sonst nur erkälten.“

Tsunade erhob sich und wollte auf Hinata zugehen, doch wurde sie am Arm gepackt und zurückgehalten.

„Lass meine Mutter schlafen. Auf der Erde und nahe bei den Bäume wird sie sich am schnellsten erholen.“

„Aber hier ist sie allein und ungeschützt.“

Kotaru schüttelte den Kopf.

„Meine Mutter ist nie allein, denn die Naturgeister sind um sie herum und ich werde bei ihr bleiben und für ihren Schutz sorgen. Keine Sorge, morgen früh ist sie wieder fit.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
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Von:  xxx
2011-12-29T01:09:33+00:00 29.12.2011 02:09
hiii
ein super kappi^^
schreib schnell weiter :)

gruß xxx
Von: abgemeldet
2011-12-28T12:47:24+00:00 28.12.2011 13:47
Ich hoffe du hattest ein schönes Weihnachtsfest.
Ein sehr gutes Kapitel, die Erinnerung als Preis zu zahlen ein tolle Idee.
LG Steffiw
P.S Hoffe dein Arbeitsstress hat sich nun normalisiert
Von:  fahnm
2011-12-28T00:46:34+00:00 28.12.2011 01:46
Das ist eine Heftige Überraschung.
Arme Hinata.
Sie hat das Kostbarste geopfert um Hanabi und Neru zu heilen.
Schön das du wieder schreibst.^^


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