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Lady Oscar

Wenn alles anders läuft...
von

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10

Hallo! ^^

Ein neues Kapitel ist online.

Hoffe Euch gefällt es

Vielen Dank nochmals für die Kommis^^
 

Wünsche nun viel Spaß beim lesen^^

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Schweigend liefen sie im Garten umher, während Oscars Arm noch immer auf dem des Herzogs lag.
 

»Ihr seid sehr schweigsam, Lady Oscar«, meinte de Merode und durchbrach die drückende Stille, welche zwischen ihnen herrschte.
 

»Ich rede nur, wenn es etwas Wichtiges zu reden gibt.« Oscar sah stur gerade aus. Sie hatte absolut keine Lust, sich mit dem Herzog zu unterhalten.
 

»Verstehe«, nickte der Herzog. »Wie mir Euer Vater erzählte, habt Ihr bis vor kurzem in der königlichen Garde gedient.«
 

Oscar nickte knapp. »Ja.«
 

»Sicher sehr interessant gewesen.«
 

Oscar nickte erneut knapp. »Ja.«
 

Eine erneute Pause trat ein, ehe der Herzog das Gespräch versuchte voran zu treiben.

»Wie ist die Dauphine? Man hört, sie sei sehr anmutig und schön.«
 

»Richtig.«
 

De Merode musste innerlich lächeln. Sie bemühte sich nicht einmal ihre Abneigung ihm gegenüber zu verheimlichen. Das war eine willkommene Abwechslung zu den sonstigen Damen, die bemüht waren ihm Honig ums Maul zu schmieren.
 


 

»Euer Stall?«, fragte der Herzog, als sie an das Nachbargebäude kamen.
 

»Ja«, antwortete Oscar etwas freundlicher.
 

»Würde ich gerne sehen.«
 

Oscar nickte und entzog sich seinem Arm. Trat auf die Stalltür zu und öffnete diese. Nachdem der Herzog eingetreten war, folgte sie ihm in etwas Abstand.
 

»Sehr schön… Sehr schön«, wiederholte de Merode und lief im Stall umher, ehe er wieder Oscar ansteuerte, die sich an einen Balken gelehnt hatte. »Doch nicht so schön wie Ihr, Lady Oscar.«
 

Oscar sah ihm ruhig entgegen. Sagte jedoch nichts darauf.
 

»Ihr seid wirklich sehr distanziert.« Er blieb vor ihr stehen. »Was haltet Ihr von der Idee, mich auf mein Anwesen zu begleiten?«
 

»Ich wüsste nicht, warum ich das machen sollte«, entgegnete Oscar abweisend. Ihr Verhalten war zwar sicherlich nicht nach dem Wunsch ihres Vaters. Doch Oscar konnte keine netten Worte finden.
 

»Nun… Wir könnten uns ein wenig besser kennen lernen.«
 

»Ich sehe keine Veranlassung dazu.«
 

Der Herzog stützte sich lässig links und rechts neben ihrem Kopf mit seinen Händen am Balken ab.

»Ihr würdet ein paar Tage Eurem Liebhaber entkommen.«
 

Oscar traute ihren Ohren nicht.

»Liebhaber? Herzog, ich glaube nicht, das mein Privatleben Euch etwas angeht.« Sie funkelte ihn wütend an. »Außerdem… Wie könnt Ihr mir unterstellen eine Liebschaft zu haben?« Oscar drehte sich zur Seite und wollte seine Hand weg stoßen. Doch der Herzog hatte es vorher gesehen, packte Oscar an den Armen und drückte sie gegen den Balken.
 

»Warum ich es Euch unterstelle? Weil ich Euch gesehen habe. Vorhin im Wald.«
 

Oscar schüttelte den Kopf. »Ihr müsst Euch irren. Lasst mich los.«
 

»Ihr ward so sehr miteinander beschäftigt, das Ihr mich gar nicht bemerkt habt.«
 

»Ihr müsst Euch täuschen. Das war ich nicht«, meinte Oscar wütend und versuchte seine Hände abzuschütteln.
 

»Nein?« Eine Augenbraue schoss in die Höhe. Dann lachte er kurz auf. »Hört auf mit diesem Theater. Ich weiß genau, was ich gesehen habe.«
 

Oscar hörte auf, sich gegen die Hände, die sie noch immer festhielten, zu wehren. »Was wollt Ihr?«
 

»Was ich will?… Vieles Lady Oscar. Doch im Moment möchte ich Euch auf meinem Anwesen willkommen heißen.«
 

»Darauf könnt Ihr lange warten, Herzog«, zischte Oscar. »Jetzt lasst mich endlich los.«
 

Der Herzog schnalzte darauf ein paar Mal mit der Zunge. »Was würde Euer Vater nur dazu sagen, wenn ich ihm von dem, was ich gesehen habe, berichte?« Er schüttelte den Kopf. »Welch eine Deklassierung für ihn… Welch eine Schande…«
 

»Ihr versucht mich zu erpressen?!« Ungläubig sah sie ihn an.
 

Er schüttelte wieder den Kopf. »Ich versuche es nicht, Lady Oscar. Ich tue es.« Der Herzog löste eine Hand von ihrem Arm, hob diese und führte sie an ihrem Mund. Vorsichtig berührte er mit dem Daumen Oscars Lippen und fuhr diese nach.
 

»Fasst mich nicht an.« Sie schlug seine Hand weg.
 

»Wie sieht Eure Antwort aus?« Der Herzog ließ Oscar los und trat einen Schritt zurück. »Werdet Ihr mit mir kommen?«
 

»Niemals«, zischte Oscar. Sie entfernte sich von ihm und lief zur Stalltür. »Wir sollten langsam zurück.«
 


 

Die junge Frau schlug ihre Zimmertür fester als nötig zu.

Wie konnte er es nur wagen sie zu erpressen?

Versuchen zu erpressen?

Sie stieß laut die Luft aus und ließ sich in den Sessel nieder. Sie konnte ihn nicht ausstehen. Nein. Sie hasste ihn…

Oscar versuchte ihre Wut auf den Herzog hinunter zu schlucken. Niemals würde sie mit ihm gehen. Da konnte er ihr drohen wie er wollte…
 


 

Ihre Gedanken schweiften zu André ab und ihr Herz machte einen Luftsprung. In nicht allzu ferner Zukunft würden sie zusammenleben. Ihr war es egal, was sie alles dadurch verlor.

Und doch auf der anderen Seite tat ihr ihr Vater leid. Warum auch immer. Die Schande, welche dann auf ihrer Familie liegen würde, wog schwer.

Doch was sollte sie machen? Sie liebte André aus tiefstem Herzen und ihr Vater wollte sie von ihrem Glück fernhalten…

Es gab nur diesen einen Weg.
 


 

Oscar stand auf und setzte sich an ihren Schreibtisch. Dort nahm sie ein Blatt Papier und ihre Feder zur Hand und begann kurze Notizen aufzuschreiben.

Erst als die Uhr im Zimmer laut schlug, schreckte Oscar aus ihren Gedanken auf. Mit einem Seitenblick sah sie auf das vergoldete Zifferblatt und sprang von Stuhl auf. Sie hatte doch tatsächlich die Zeit vergessen. Ihr Vater und der Herzog würden sicherlich im Speisezimmer sitzen und auf sie warten.
 

Schnell schloss sie das Blatt Papier in eine kleine Truhe ein und eilte dann nach draußen in den Flur. Auf der Treppe kam ihr Sophie entgegen.

»Euer Vater schickt mich gerade, um nach Euch zu sehen. Er wartet mit dem Herzog im Speisezimmer auf Euch.«
 

»Ich habe die Zeit total vergessen«, entschuldigte sich Oscar.
 

»Ihr vergesst heute so einiges, Kind.«
 

Oscar konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Es hat seinen Grund.« Bevor Sophie Fragen stellen konnte, ging Oscar an ihrem alten Kindermädchen vorbei und trat in das Speisezimmer.
 


 

»Verzeiht Vater. Ich habe die Zeit beim Lesen nicht beachtet«, entschuldigte sich Oscar und setzte sich an den gedeckten Tisch.

Doch nicht ihr Vater antwortete.
 

»Wir haben uns schon gefragt, ob ihr Euch zur Ruhe begeben habt. Ich wäre untröstlich gewesen, wäre dies der Fall gewesen.« Der Herzog lächelte. Doch Oscar erkannte, dass es nicht seine Augen berührte. Diese sahen sie fest und kalt an. »Ich muss gestehen, das ich Eure Anwesenheit genieße.«
 

Oscar schenkte ihm ein freundliches Lächeln und schluckte die bissige Bemerkung hinunter, die ihr auf der Zunge lag. Es wäre nicht klug, diese im Beisein ihres Vaters ihm an den Kopf zu knallen.
 

»Dann lasst uns nun anfangen«, ergriff der General das Wort und sie begannen zu essen.
 


 

Sie aßen eine ganze Weile schweigend, bis der Herzog wieder das Wort ergriff.

»Ihr mögt Bücher, Lady Oscar?«, fragte er und sah sie über den Tisch hinweg an.
 

»Ja«, nickte die blonde Frau. »Ich lese sehr gerne.«
 

De Merode trank einen Schluck des roten Weins, bevor er weiter sprach. »Ich habe mir die Bibliothek Eures Vaters angesehen. Wirklich sehr schöne Werke.« Er betrachtete das Glas einen Moment. Dann stellte er es zurück auf den Tisch. »Ich dürfte einige weitere interessante Werke auf meinem Anwesen für Euch haben.« Seine Augen trafen auf Oscars.
 

»Auf Eurem Anwesen?« Oscar zog eine Augenbraue nach oben, griff nach ihrem Glas Wein und trank selbst einen Schluck.
 

»Herzog de Merode und ich haben beschlossen, dass Du ihn für ein paar Tage begleiten wirst«, sagte der General gelassen, als würden sie über das Wetter sprechen und legte sein Besteck bei Seite.
 

Oscar verschluckte sich an ihrem Wein. Hustend und nach Luft schnappend stellte sie das Weinglas auf den Tisch und griff nach der Serviette.

»Was?!… Wann?«, brachte sie mühsam hervor, nachdem der Husten sich ein wenig beruhigt hatte.
 

»Du wirst morgen mit dem Herzog fahren.«
 

»Für wie lange?«
 

»Habt Ihr etwas geplant, Lady Oscar?«
 

Oscar wand ihren Kopf zu de Merode. Hinter dem erneut zum Mund geführten Glas erkannte sie ein Lächeln.

»Nein, Herzog. Ich habe nichts geplant.«
 

»Wundervoll«, strahlte der Herzog und genehmigte sich einen Schluck aus seinem Glas.
 

»Dann wäre das ja nun geklärt«, sagte der General und nahm sein Besteck wieder in die Hände.
 


 

Geklärt? Oscar tupfte sich mit der Serviertenspitze die Mundwinkel ab. Gar nichts war geklärt. Sie starrte auf ihren Porzellanteller. Ihr Vater hatte mal wieder über ihren Kopf hinweg für sie entschieden.

Wie sie ihn dafür hasste…

Wie gerne wäre sie jetzt aufgestanden und in ihr Zimmer gegangen. Doch das ging leider nicht. So starrte Oscar auf ihren Teller und hoffte, dass das Abendessen schnell zu Ende ging.
 


 

»Habt Ihr davon gewusst?«, wollte Oscar von Sophie wissen, als diese in ihr Zimmer kam, um ihr beim Entkleiden zu helfen.
 

»Nein. Ich habe es eben erfahren.« Sophie öffnete die kleinen Häkchen am Rücken.
 

»Es ist schrecklich«, stöhnte Oscar. »Er ist schrecklich.«
 

»Lady Oscar… Es ist doch nur für eine Woche.«
 

»Eine Woche?!« Oscar drehte sich zu der alten Dame um. »Ich soll eine Woche bei diesem aufgeblasenem Widerling bleiben?!«
 

Sophie nickte. »Ja… Jetzt schaut doch nicht so entsetzt… Wo ist Euer Lächeln geblieben?« Sie schob Oscar wieder herum, damit sie das Kleid weiter öffnen konnte.
 

»Eine Woche«, wiederholte Oscar. »Ich kann keine Woche bei ihm bleiben.«
 

»Warum denn nicht?«
 

»Ich…« Oscar drehte sich wieder zu Sophie herum. »Ich kann daher nicht mit zu dem Herzog, da ich mich heute in einer Woche mit André treffe.«
 

Sophie hielt in der Bewegung inne. »Was?!«
 

»Sophie. Ich habe André heute getroffen. Deshalb bin ich zu spät gekommen.«
 

Das alte Kindermädchen setzte sich auf das Bett. »Was sagt Ihr? Ihr habt André getroffen?«
 

»Ja«, nickte Oscar und kniete sich vor Sophie auf den Boden. »Es geht ihm gut.«
 

»Wirklich?«
 

»Ja.« Sie streichelte über die nun zitternden Hände der alten Dame.
 

Sophie hatte Tränen in den Augen. »Das ist schön zu hören, das es ihm gut geht.« Sie betrachtete das Gesicht von Oscar einen Augenblick. All die Wut und Empörung über die bevor stehende Reise waren verschwunden. Stattdessen lächelte Oscar nun liebevoll. »Deshalb ward Ihr so heiter, nach eurem Ausritt.«
 

Oscar nickte darauf.
 

Sophie seufzte lange. »Es ist nicht gerecht, dass Ihr nicht glücklich werden könnt… Ihr beide habt genauso ein Recht darauf, wie jeder andere auch.«
 

»Sophie…«, begann Oscar vorsichtig. Sie wusste nicht, ob sie ihr Vorhaben Sophie anvertrauen sollte. Entschied sich aber dann dafür. »Wir werden fortgehen.«
 

»Was?!« Das Kindermädchen schaute verwirrt.
 

»André und ich werden weggehen«, wiederholte Oscar.
 

»Kind… Ihr… Das… ist gefährlich«, stammelte Sophie perplex.
 

Oscar nickte. »Uns ist durchaus bewusst, dass unser Vorhaben sehr riskant ist. Doch können wir nur so zusammen sein.«
 

»Euer Vater… Er wird Euch suchen… Er wird alles in Bewegung setzen, um Euch zu finden.«
 

»Das wird er sicherlich.« Oscar seufzte. »Deshalb planen wir ja auch unsere Flucht.«

Flucht… Wie das klang…
 

»Ihr wisst, dass Ihr mit dem Herzog fahren müsst. Euer Vater wird nichts anderes akzeptieren.« Sie streichelte Oscar liebevoll über das blonde Haar. »Aber was ist ein Tag, wenn Ihr das ganze Leben vor Euch habt?«
 

»Nichts. Ich weiß. Doch je schneller wir weg können, umso besser.«
 

Sophie lächelte. »Ihr wollt also Euer altes Kindermädchen alleine lassen.«
 

»Ich-«
 

»Nein. Es ist schon gut. Ich werde das alles hier schon überstehen.« Sie küsste Oscar auf die Stirn. »Die Hauptsache ist, Ihr werdet endlich glücklich.«
 

»Das werden wir. Mit Sicherheit.«
 


 

-Fortsetzung folgt…-
 

Hoffe Euch gefällt das Kapitel^^

Lg



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  stefanie22
2009-06-12T13:48:35+00:00 12.06.2009 15:48
das war mal wieder sehr schon freue mich jetzt schon auf nachste kapittel das ganz schnell kommen soll

lg stefanie22
Von: abgemeldet
2009-06-05T21:51:49+00:00 05.06.2009 23:51
Grrr... Also der Herzog könnte sich leicht zu einer idealen Hassfigur bei mir entwickeln. Nein, ... ich hasse ihn jetzt schon. Du verstehst es sehr gut den Spannungsbogen oben zu halten. Will ich oder will ich nicht, erfahren wie es weitergeht.
Mein Lob für dieses wirklich gute Kapitel.
Greetings Schacheule
Von:  chrizzly
2009-06-04T08:40:22+00:00 04.06.2009 10:40
Hallo. Ganz ganz super gemacht. Es wird immer interessanter.
Du hast einen sehr schönen Schreibstil. Deine Wortwahl gefällt mir sehr gut. Freue mich schon auf das nächste Kapitel. Bitte bitte schreibe schnell weiter. Bin schon so gespannt. Kanns immer kaum erwarten....

Viele Liebe Grüße

Von:  Heloise
2009-06-01T15:34:01+00:00 01.06.2009 17:34
Oha.Na das kann ja noch lustig werden mit Herzog de Merode. :-/

Die dekadente Darstellung von ihm gefällt mir aber.
Er wirkt auf mich als wär Oscar für ihn ein interessanter Zeitvertreib der etwas Abwechslung in sein Leben bringt.Sein geweckter Jagdinstinkt wird bestimmt noch ordentlich für Wirbel sorgen.:)

Bin mal gespannt auf was wir uns noch gefasst machen können.;)

LG



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