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Evil Appetite

von

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Ein Zwischenspiel

Betreff: Silent Hill 4 – The Room, Victims , Nummer 6.05
 

Titel: Ein Zwischenspiel

Autor: Fibrizo

Fandom: Silent Hill (4 – The Room)

Charaktere: Walter Sullivan, Eileen Galvin

Challenge/Satz: 6.01 „Eigentlich wollte ich dir das nicht sagen, aber verdammt noch mal: ich mag dich!“

Wörter: 1.248

Rating: PG

Warnungen/Genre: Spoiler zum Game (war ja klar)/ leicht EileenxWalter (oder zumindest kann man es reininterpretieren XD)

Summary: Henry wollte nur kurz weg sein, doch kaum ist Eileen alleine, kriegt sie unerwarteten Besuch – und er hat ihr etwas mitgebracht. Und es keine Kettensäge. Zur Abwechslung mal. O-ô

Disclaimer: Silent Hill gehört Konami und ich verdiene kein Geld mit dieser Fanfiction.

Kommentar des Autors: Mein zweiter Versuch mit dem Satz. Der erste war mir zu stereotyp und kitschig. :/ Hoffe der hier bringt’s irgendwie. _-_
 

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Ein Zwischenspiel
 

Sie schrie.

Bei Gott – und wie sie schrie.

Seine Ohren klingelten, er hallte durch den ganzen Gang dieser Schrei. Dazu die vor Angst und Panik das geweitete Auge, ihr Körper, der sich gegen die Wand der U-Bahn Halle drückte, das Scharren ihrer Schuhe, als sie auf dem Boden einen Augenblick keinen Halt fand. Sie sah nicht nach, auf was für einer Flüssigkeit sie stand, aber sie konnte es sich denken.
 

Es war irritierend, sie so zu sehen.

Und es tat weh, irgendwie. Ein Wunder, dass er zu so einer Emotion überhaupt noch fähig war. Er hatte neunzehn Menschen getötet – so langsam sollte er doch eine gewisse Übung, eine gewisse Kälte in sich haben, oder? Wieso bei ihr nicht?

Er schnaubte und schüttelte den Kopf.

Ja, warum wohl?
 

„Henry!“

Er sah wieder auf. Eileen warf den Kopf nach link, nach rechts, suchte jeden Millimeter Raum nach Henry ab.

Zu dumm. Der war in Zimmer 302. Genau deswegen stand Walter ja jetzt vor ihr. ‚Nur einen Moment, einen Augenblick mit ihr alleine.’

Er trat einen Schritt vor auf sie zu. „Miss Galvin.“

Sie legte den Kopf schief, ihr Mund stand offen, eine Braue fragend angehoben. Sie sah so albern aus, dass er lachen musste. Dabei war die Situation ganz und gar nicht komisch, für keinen von beiden, war sie nie gewesen.

Und sie würde es auch nie sein. „Jetzt noch nicht, Miss Galvin. Später, aber deswegen bin ich noch nicht hier.“
 

Der Ton, den sie von sich gab, klang wie ein weinerliches Winseln. Sie rutschte endgültig aus und fiel zu Boden. Er blieb stehen, unschlüssig, ob er weitergehen sollte. Schließlich tat er es doch um in einer fließenden Bewegung sich vor sie hinzuhocken und anzulächeln.

„Was willst du…?“ Ihre Stimme war ein Flüstern, nicht mehr als ein Hauch. Verwirrt huschte ihr heiles Auge über sein Gesicht, suchte nach Anhaltspunkten auf seine Stimmung oder Vorhaben. Sie fand wohl beides nicht, blieb weiterhin angespannt, wie unter Strom.

„Nur etwas zurückgeben, Miss Galvin. Ich will nur etwas zurückgeben.“ Er griff in die Innentasche seiner Jacke, ruhig, und zog eine alte Puppe hervor. Eileen brauchte eine Weile, ehe sie sie erkannte. Rasch hob sie den Kopf und blickte wieder zu Walter.

„Wer bist du?“
 

Das ewige, verklärte Lächeln in seinem Gesicht gefror für einen Augenblick. Vielleicht bildete sie es sich auch nur ein, so genau wusste sie es nicht, sie hatte ja nur noch ein Auge um zu Sehen.

„Es ist schon so lange her, nicht? Miss Galvin. Eileen.“

Sie schrak leicht zusammen, als er sie beim Vornamen nannte. Vorsichtig neigte sie den Kopf zur Seite, ließ ihn nicht aus ihrem Blickfeld verschwinden.

„Woher kenne ich dich?“

Immerhin, sie wusste wieder, dass sie ihn kannte.
 

Er streckte den Arm aus, in der Hand die Puppe. „Ich brauche sie nicht mehr.“ Sie zögerte, schüttelte dann den Kopf. „Nein. Du kannst sie behalten.“

Seine Augen weiteten sich ein wenig, das Lächeln wurde breiter, echter. „Immer so selbstlos…“

Nein, dachte sie. Nicht selbstlos, panisch. Panisch, wegen dir!
 

Er stand auf, was sie zusammenzucken ließ und ehe sie irgendwie reagieren konnte, saß er neben ihr, gegen die Wand gelehnt und legte die Puppe so zwischen ihnen ab, dass sie auch saß. Ein kindliches Lächeln auf den Gesichtszügen tragend, wandte er sich ihr zu. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Flucht war unmöglich, er war schneller als sie. Sie konnte ja nur noch humpeln. Und so sehr sie sich auch fürchtete – langsam legte sich die Angst, schraubte sich auf ein erträgliches Maß herunter, zu Herzrasen und ließ Schwindel, Schmerz und das Gefühl zu sterben hinter sich. Endlich. Bebend atmete sie aus und schloss für einen Augenblick das Auge, ehe sie wieder zögerliche, rasche Blicke zu ihm war. Was erwartete er von ihr? Sie versuchte sich zu erinnern, woher sie ihn kannte. Ein Blick zur Puppe.

Die Puppe…

die Puppe,

die Puppe,

die Puppe…
 

Ein entnervtes Stöhnen, als es ihr endlich einfiel. Der Typ, der sie fast tot geprügelt und gerade so nett mir ihr plauderte, war –
 

„Ich hab sie dir geschenkt. Als ich sechs war, vielleicht jünger. Mein Vater hatte Geburtstag und ich war mit meiner Mutter auf den Weg zu ihm nach Hause. Wir hatten vorher ein Geschenk für ihn gekauft. Ich hab es ausgesucht.“ Sie merkte, wie ihre Augen feucht wurden. Es war eigentlich ein schöner Tag gewesen, doch schien alles so lange her zu sein und ganz und gar in einer anderen Welt stattgefunden zu haben. Sie kam sich so vor, als sei sie seit Ewigkeiten in dieser Welt gefangen. „Da war ein Mann…na ja, ein Junge, vielleicht sechzehn, vielleicht achtzehn, niemals älter und…“ Sie sah ihn direkt an. „Das warst du…? Ich hab dir die Puppe geschenkt, weil du mir Leid getan hast. Das warst du, oder?“

Er nickte, augenscheinlich begeistert, dass sie sich doch erinnerte.
 

‚Oh mein Gott!’

Hätte sie gewusst, wo ihr Altruismus sie mal hinbrächte, sie hätte ihm die Puppe um die Ohren geschlagen.

Verdammt.

Moment, da stimmte doch was nicht. Sie zwang sich selbst zur Ruhe und schluckte schwer. „Wieso…gibst du sie mir dann wieder?“

„Ich brauche sie nicht mehr.“ Er hatte das Grinsen eines Schuljungen.

„Wieso?“ Ihre Stimme brach, sie brauchte zwei Anläufe, um die Frage zu stellen.

„Nicht mehr lange und ich werde bei Mom sein.“
 

Sie verstand nicht. Fragen konnte sie aber nicht mehr. Er stand auf, plötzlich, sodass sie reflexartig zurückzuckte und schützend die Hand vor das malträtierte Gesicht hielt. Doch passierte nichts. Er blieb einfach vor ihr stehen, sah mal sie, dann die Umgebung an und schien mit den Worten zu ringen, die auf seiner Zunge lagen. „Ich…“ Er brach ab, ging einen Schritt zurück, zur Seite, wieder auf sie zu. Er schien nicht Recht zu wissen, was er tun sollte. Dass er unstet wurde, machte sie nervös, also hielt sie es für eine gute Idee, ihn abzulenken.
 

„Hilfst…“, krächzte sie, räusperte sich. „Hilfst du mir auf…?“ Sie streckte zögerlich die Hand in seine Richtung und bemerkte, dass sie, wie ihre Stimme, zitterte. Verwirrt starrte er erst sie, dann ihre Hand an, ehe er langsam nach ihr griff. Ein überraschter Laut drang ihr über die Lippen, als er plötzlich zupackte und sie hochzog. In eine plötzliche Umarmung gezogen, erstarrte sie, die Hand verkrampft zur Faust über seiner Schulter. Sie wollte ihn nicht anfassen, nicht wirklich. Warum hatte sie ihm verdammt noch mal überhaupt die Hand gereicht?! Ihr Atem ging heftiger, sie zwang sich dazu, durch die Nase zu atmen und schloss für einen Moment das Auge. Ruhig bleiben. Ruhig. Er hatte gesagt, er würde sie nicht töten. Zumindest nicht jetzt. Er wollte sie nur umarmen, mehr nicht. Gott, was musste man mit einem Menschen alles gemacht haben, dass man so wurde wie er?

Wie hieß er überhaupt?
 

„Eigentlich -“

Sie schrak zusammen, kam aber nicht weit, als sie zurückweichen wollte. Sein Griff um ihren Körper war fest und erinnerte sie an ein Kind, dass das Bein seiner Mutter umklammerte. Seine Hand hatte sich kalt angefühlt, irgendwie tot. Es war irritierend, wenn man feststellte, dass sie trotzdem zupacken konnten.

Oder zuschlagen.

Sie wollte nicht dran denken, weil sie wusste, dass sie dann wieder panisch werden würde.

„Eigentlich wollte ich dir das nicht sagen, aber verdammt noch mal: ich mag dich!“ Seine Stimme klang gepresst, als müsse er irgendetwas ankämpfen, um sie sagen zu können.

Sie weinte. Es war alles so unklar, so widersprüchlich.

So verdammt widersprüchlich!
 

Irrsinn, alles war Irrsinn.

Geschlagen entkrampfte sie die Hand und legte sie auf seine Schulter. Sie zuckte zusammen und hielt sie Luft an, als seine Lippen ihren Hals berührten. Ein rascher Kuss, fast keusch. „Ich merk’s!“, murmelte sie und weinte ungehemmt. Besiegt lehnte sie sich gegen ihn und legte neben ihre Hand die Stirn auf seine Schulter. „Ich merk’s!“
 

___________
 

vielen dank fürs lesen. ^^

lg

nora ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  BlindDemon
2008-11-08T18:51:00+00:00 08.11.2008 19:51
*lol* Du arbeitest mit fetten Buchstaben XD Find ich aufdringlich xD"

Mhhh. Na ja. Für mich käme das auch nicht in Frage, dass Walter so handeln würde o_ô Dafür ist er mir zu krank... Immerhin ist Eileen ja nur als Behälter gedacht und nicht wirklich seine Mutter und in meinen Augen ist das einzige, das er gern hat nun mal seine Mutter.
Eileen mag ich auch überhaupt nicht >__>"""

Aber ich finde es sehr schön, wie du alles beschrieben hast! Darum beneide ich dich etwas^^

Bin schon auf das nächste Kapi gespannt :3333
Von:  dasFragment
2008-11-08T16:46:14+00:00 08.11.2008 17:46
Hm...
Irgendwie mag ich das nicht...
Dein Schreibstil ist mal wieder grandios, keine Frage, aber diese Konstellation wiederstrebt mir einfach.
*sorry*
Ich kann Eileen halt absolut nicht leiden... und Walter ist in meinen Augen auch viel kälter...

Aber ansonsten ne recht interessante Idee.


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