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The Bitter End

Snape x Harry
von

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Exit Wounds

Vorsichtig ließ Snape den bewusstlosen Potter auf das Sofa sinken. Kurz überlegte er, was Poppy nun machen würde. Wahrscheinlich Kissen aufschütteln. Severus schüttelte über sich selbst den Kopf. Da ihm in ihrer Abwesenheit die eventuelle Krankenpflege übertragen worden war musste er sich wohl oder übel etwas einfallen lassen.
 

Zuerst fühlte er Potters Puls, der etwas flach war, aber regelmäßig. Eine oberflächliche Untersuchung ergab eine schwach blutende Kopfwunde, die wohl auch der Auslöser für die Ohnmacht war, sowie mehrere Schnittwunden im Gesicht. Ein schneller Checkzauber schloss Brüche und Organschäden aus. Auf weitere Wunden würde er Potter mit den Händen untersuchen müssen. Und wahrscheinlcih war es für sie beide angenehmer, wenn er dabei bewusstlos war, beschloss Snape und begann, Potters Trikot mit seinem Zauberstab zu zerteilen.
 

Dass er Potter bereits nackt gesehen hatte half nicht wirklich bei seinem Unterfangen. Das Trikot hatte mehrere Risse aufgewiesen und entsprechend kamen darunter einige Schnitt- und Schürfwunden zum Vorschein. Die Wunden schienen, wie die am Kopf, teilweise voller Holzsplitter zu sein. Severus versuchte sich auf die Wunden zu konzentrieren, als er das Trikot vollständig von dem durchtrainierten Körper entfernte. Es ging hier um erste Hilfe und einen Wehrlosen zu befingern hatte außerhalb von seinen Fantasien sicher nichts zu suchen.
 

Potters Hose schien unversehrt, daher blieb Severus es wenigstens erspart, diese auch noch zu zerschneiden. Der Held der Zauberwelt musste die ganze Wucht des Aufpralls mit seinem Oberkörper aufgefangen haben. Severus drehte ihn etwas und fand auf dem Rücken weitere Schürfwunden und Blutergüsse. Sanft ließ er Potter zurück auf das Sofa gleiten und erhob sich, um zu einer der vielen Vitrinen auf der anderen Seite des Raumes zu eilen. Er öffnete einige der unzähligen Schubläden und Türen um nach kurzer Zeit eine kleine Phiole zu finden. Dann griff er sich eine Schüssel aus dem Regal mit den Trankutensilien und füllte sie im Bad mit Wasser. Im Gehen warf er sich ein Handtuch über die Schulter.
 

Als er zurück in sein Wohnzimmer kam, begrüßten ihn zwei schmale, grüne Augen. Potter schien aufgewacht zu sein und Snape überlegte, wie eindrucksvoll er wohl mit einer Schüssel in der Hand und einem Handtuch über der Schulter aussehen möge. Potter dachte offenbar über das gleiche nach, denn er gluckste. Und verzog dann sofort das Gesicht vor Schmerz. „Ugh!“ presste er hervor.
 

„Liegen bleiben!“ bellte Severus und eilte auf ihn zu. Er stellte die Schüssel auf den Boden vor dem Sofa und legte das Handtuch auf die Lehne. „Sagen Sie mir, wo es am meisten weh tut, damit ich weiß, worum ich mich zuletzt kümmere.“ knurrte er und entlockte seinem Gegenüber damit ein schwaches Lächeln. „Ich bin okay.“ krächzte Potter. „Aber scheiße, mein Rücken brennt wie Feuer!“ Severus schnaubte ob der Wortwahl und beförderte die Phiole aus seiner Hosentasche.
 

„Was ist das?“ fragte der rote Mund misstrauisch, etwas Blut im Mundwinkel. „Ein Liebestrank, Mister Potter, was glauben Sie?“ kam die schnippische Antwort und Severus wollte sich auf die Zunge beißen, kam ihm doch die pheromoninduzierte Szene von vor ein Paar Tagen in den Sinn. „Eine leichte Diptamessenz.“ verkündete er, um sich abzulenken. Er entkorkte das Fläschen und hielt dann inne. Das war nicht gut. Er musste die Essenz auf die Wunden auftragen. Das hieß Körperkontakt. Gar nicht gut.
 

Wie jemand mit einem solchen Talent für Verletzungen es in die Quidditchnationalmannschaft geschafft hatte war Severus unverständlich. Noch dazu schaffte er es ausnehmend häufig, sich die Wunden an Orten zuzufügen, die er selbst nicht erreichen konnte. Er ließ ein frustriertes Stöhnen hören, was Potter mit einem schiefen Blick quittierte. „Auf den Bauch.“ befahl Severus und fand, dass er dem Goldjungen ruhig öfter solche Befehle erteilen könnte. Im Bett zum Beispiel. Wow Severus. Du Ausgeburt an Selbstbeherrschung. Gryffindors Erbe liegt blutend vor dem Hauslehrer von Slytherin und der kann an nichts anderes denken als an dessen Hintern. Dass Potter nun seinem Befehl so bereitwillig folgte und sich auf den Bauch rollte machte es nicht besser.
 

„Das wird brennen und es klingt auch nicht besonders toll.“ schnaufte er und fing an, die Diptamessenz auf die Schnitte zu träufeln. Sobald die Flüssigkeit die Haut berührte, gab es ein leises zischendes Geräusch und er sah, wie Potters Nackenhaare sich vor Schreck aufstellten. Er hatte ihn gewarnt. Aufgrund der vielen Schnitte dauerte die Prozedur eine Weile. Auf jeden Schnitt träufelte Severus einen Tropfen der Essenz, wartete dass das Zischen nachließ und verrieb diese dann vorsichtig auf der Wunde. Dann widmete er sich dem nächsten Schnitt.
 

Normalerweile bestaunte er bei der Verwendung von Diptamessenz die unglaubliche Wirkung des Tranks. Wie sich die Wunde innerhalb von Sekunden schloss, jegliche Fremdkörper in der Wunde verschwand und stattdessen alles von weißer, zarter Haut bedeckt wurde. In einer Woche würde man die kleinen Narben kaum noch sehen. Doch diesmal gelang es ihm nicht so gut wie sonst. Wiederholt lenkten ihn die weich geschwungenen Muskeln auf dem Rücken des durchtrainierten Suchers ab. Wie sie sich anspannten in der Sekunde, in der die Essenz die geschundene Haut berührten. Severus wollte nicht darüber nachdenken, dass er in schätzungsweise weniger als fünf Minuten das selbe mit der Vorderseite von Potters Oberkörper machen musste.
 

Die Stille wurde nur vom regelmäßigen Zischen der Essenz und leisem Schnaufen Potters unterbrochen. Es klang fast, als würde parsel gesprochen und Severus Nackenhaare stellten sich aus einer wilden Mischung aus Horror und Erregung auf. Sein Hals war sehr trocken, doch irgendwie gelang es ihm, „Umdrehen!“ zu krächzen. Langsam und vorsichtig drehte sich der nackte Oberkörper vor ihm. Die sonnengebräunten Schultern waren übersät mit Kratzern, Potters Brust war glücklicherweise weitestgehend unversehrt geblieben. Severus fuhr mit der Prozedur fort und bemühte sich krampfhaft, seine Aufmerksamkeit nur auf die zu behandelnde Hautstelle zu richten. Als er fast fertig war, wanderte sein Blick doch zu Potters Gesicht. Seine Wangen waren gerötet, die Augen geschlossen und ein Mundwinkel schmerzhaft verzogen. Die Haare standen ihm in alle Richtungen. Er sah fantastisch aus.
 

Das Ziehen in Severus Bauchgegend war so kräftig, dass es ihn wieder zur Besinnung brachte. „Gleich fertig.“ murmelte er, ohne zu wissen ob er damit Potter oder sich selbst beruhigen wollte. Nachdem auch die letzte Wunde auf dem Oberkörper versorgt war, erhob Severus sich und besah sich die Wunden an Potters Kopf. Neben der größten spürte er eine ziemlich große Beule unter dem strubbeligen, dichten Haar. Er holte eine weitere Phiole aus einem Kästchen, prüfte sie einmal kurz vor dem Licht der Kerze auf dem Kaminsims und reichte sie dann wortlos seinem Patienten. Zu seiner Überraschung trank Potter sie ohne zu Murren kommentarlos aus. Dann schloss er wieder die Augen und sank zurück auf das Sofa, das Gesicht noch immer vor Schmerz verzogen.
 

Severus schluckte und bewegte sich wie von selbst, als seine Finger sanft über die schmale Schnittwunde strichen, die sich über die rote Wange zog. Potter zischte leise und kniff die Augen zusammen. Severus Finger wanderten zur letzten Schnittwunde, die in Harrys Mundwinkel endete. Wie in Trance strich sein Daumen scheinbar mit eigenem Willen über die volle Unterlippe. Potter keuchte und riss die Augen auf. Das Grün war so hell, dass Severus fast schwindlig wurde und er merkte, dass er schon lange nicht mehr ausgeatmet hatte.
 

Dieser Moment war wie einer dieser merkwürdigen, völlig sexuell überladenen Träume, die man manchmal hat. In denen alles so unwirklich und unkompliziert erscheint und Dinge einfach passieren. Severus war sich nicht sicher, ob er noch etwas hören konnte, so laut rauschte sein Kopf. Alles was er noch wahrnehmen konnte waren diese grünen Augen und den vor Überraschung leicht geöffneten Mund vor sich, sein Daumen schien der sensorische Mittelpunkt seines Körper zu sein. Er wollte diesen Mund. Wollte spüren, wie sich diese Lippen auf seinen anfühlten. Und noch ehe er etwas dagegen unternehmen konnte, beugte er sich herunter, Potter entgegen.
 

Severus war noch nie so geküsst worden. Kaum berührten sich ihre Lippen, schlangen sich Arme um ihn, gruben sich Hände in seine Haare, schob sich ihm eine gierige Zunge entgegen. Es war, als stünde er in Feuer. Potter stöhnte leise in seinen Mund und drängte sich an ihn. Severus' Hände glitten über die weiche Haut vor ihm, über die frischen feinen Narben, die Konturen der Muskeln. Der Bengel roch so gut, fühlte sich so gut an und küsste ihn, als würde er nur dafür existieren. Er wusste nicht, wie viel Zeit verging, eigentlich war es ihm auch egal. Warum nochmal hatte er sich so lange gegen das hier gewehrt..?
 

Wie einen Blitz sah er plötzlich die Situation von vor ein paar Tagen vor seinem inneren Auge, als Potter die Knöpfe seiner Robe geöffnet hatte. Als Severus ihn angebrüllt hatte, seine Gemächer sofort zu verlassen. Abrupt hielt er inne. War er denn von allen guten Geistern verlassen? Er wich zurück und drückte Harry von sich. Der machte ein verwirrtes Geräusch und versuchte nach ihm zu greifen. Severus wich zurück.
 

„Ich denke, Sie sind jetzt ausreichend verarztet. Sie sollten sich in Ihrem Zimmer ausruhen.“ sagte er und hörte seinen eigenen Worte kaum. Da Potter jedoch keine Anstalten machte, sich zu bewegen und ihn nur mit offenem Mund und undeutbarem Gesichtsausdruck anstarrte, wandte Severus sich um und verließ seine Gemächer. Er schloss die Tür hinter sich und lief. Er musste jetzt ganz weit weg. Zehn Minuten später erreichte Severus den Rand des verbotenen Waldes und folgte einem Pfad bis zur Grenze der Schlossgründe. Dann disapparierte er.



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