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The Legend of Zelda

Navy's Diary
von

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Herbst

Es war ein kühler Herbstmorgen. Der Wald war noch in Dunkelheit gehüllt. Überall herrschte die einsame Stille der vergangenen Nacht. Ein kalter Wind wehte durch die Zweigen und zog die bereits verwelkten Blätter mit sich. Es sah aus, wie der fröhliche Tanz vieler kleiner Fische im Wasser und doch, schien es wie ein Weinen der Bäume. Mit jedem Blatt, was zu Boden viel, wurde es klarer: Hier stimmte etwas nicht. Normalerweise sind die Verlorenen Wälder immergrün. In meinem ganzen Leben habe ich hier noch nie ein welkes Blatt oder einen abgestorbenen Zweig gesehen. Und nun war fast der gesamte Boden mit ihnen bedeckt. Bedeckt mit einer Schicht von Trauer und Tod. Es war der Dekubaum, der über den Wald wachte und ihn mit seiner Schöpferkraft am Leben hielt. Er war in der Lage, die gesamte Vegetation zu beeinflussen. Aus ihm entsprang alles Leben hier. Jeder Baum, jeder Strauch, jeder Zweig, jedes Blatt. Nicht zuletzt auch wir, die Feen. Ein Welken der Bäume konnte nur einen Grund haben: Etwas war mit dem Dekubaum geschehen.
 

Wie ich das noch so bei mir dachte, hörte ich eine Stimme. Sie klang hohl und hölzern, von Schmerz geprägt, kraftlos und doch durchdringend. Sie schien den ganzen Wald zu erfüllen. Es war der Dekubaum: "Navi.....Navi.....wo steckst du?.....Du musst zu mir kommen. Beeil dich.". Der Dekubaum sprach in letzter Zeit nur noch selten mit uns. Er war in Gedanken versunken. Früher hatte er immer mit uns Feen gespielt. Heute sagte er kaum noch ein Wort. Was wollte er so plötzlich? Und dann auch noch von mir? Ich beeilte mich zu ihm zu kommen. Mir kamen immer wieder von den Bäumen fallende Blätter entgegen. Es war kaum möglich schnell zu fliegen. Während meines Fluges machte ich mir die ganze Zeit Gedanken darüber, was ich bei ihm sollte. Es gab doch nichts, was er nicht auch von den anderen Feen hätte verlangen können. Die hätten vielleicht sogar besser helfen können als ich. Vollkommen in Gedanken versunken bemerkte ich nicht einmal, wie ich um ein Haar von einer herunterfallenden Kastanie erschlagen worden wäre. Ich flog einfach nur zur Lichtung des Dekubaums.
 

Beinahe wäre ich am Dekubaum vorbei geflogen. Doch seine warme, wohltuende Aura, die mich in diesem Moment durchströmte, lies mich wieder zur Besinnung kommen: "Du hast mich gerufen?". Ich wartete darauf, dass er antwortete, doch es dauerte eine ganze Weile, bis er dies tat. Man sah, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Er wirkte, wie vertrocknet. Es war ein grausamer Anblick. Ein Baum, so hoch wie die höchsten Zedern und so breit wie ein Dom. In seiner Krone nisteten im Frühjahr immer hunderte von Vögeln aus der ganzen Welt. Dieses Jahr blieben sie jedoch fern. So wie viele andere Tiere auch. Er stand hier bereits seit Anbeginn der Zeit. In den 600.000 Jahren war mit ihm immer alles in Ordnung gewesen. Was war passiert, dass ein so mächtiges Wesen nur derartig schwach geworden war. "Ich muss mit dir reden.....Es ist wichtig.". Er sprach sehr langsam. Das hatte er zwar schon immer so an sich gehabt, aber diesmal schien es fast so, als könnte kaum noch sprechen. Als fehlte ihm die Kraft dazu. "Mit mir geht es.....zu Ende....du musst....ihn holen". Er legte eine größere Pause ein. Da er nicht weiterredete, fragte ich ihn: "Was soll das heißen: Es geht zu Ende? Und wen soll ich holen?". Ich war aufgeregt. Die Gedanken, die mir in diesem Moment durch den Kopf schossen, plagten mich so sehr, dass ich kaum noch atmen konnte. Endlich schien er weiter zu reden. "Ich.....hab.....keine Zeit.....Du musst.....ihn holen.....den Jungen ohne Fee.". Wieder hielt er kurz inne, sprach dann aber bald weiter: "Er lebt.....bei den Kokiki-Kindern.....Du weist schon.....wen ich meine.....hol ihn zu mir.....beeile dich!.....Ich hab keine Zeit mehr." Danach verstummte der Dekubaum wieder. "Was soll das heißen? Wieso hast du keine Zeit? Was ist mit dir los?", fragte ich. Doch er antwortete nicht mehr. Ich versuchte ihn noch ein paar Mal anzusprechen, doch er blieb stumm. Er stand einfach nur da, wie ein gewöhnlicher Baum.
 

Nachdenkend über seine Worte, machte ich mich auf den Weg zum Kokiri-Dorf. Was war nur mit ihm geschehen? Wieso sagt er uns nicht, was mit ihm los ist. Und jetzt auch noch Das: Ein Kokiri auf der Lichtung des Dekubaums. Als die Blätter anfingen zu welken, hatte er es den Kindern verboten hierher zu kommen. Und jetzt holte er sich sogar noch Eines her. Ausgerechnet den: Den Jungen ohne Fee. Er war nicht unbedingt der Beliebteste im Dorf. Im Gegenteil. Er wurde von den Jungs immer geärgert. Jedes Kokiri-Kind bekommt bei seiner Geburt eine Fee, die sie auf Schritt und Tritt begleitet. Aus irgendeinem Grund hatte der Dekubaum ihm aber damals keine Fee geschickt. Niemand wusste warum. Er wurde deswegen von den Jungs immer beleidigt oder gehänselt. Und genau dieser Junge sollte nun als Einziger zum Dekubaum kommen. Seltsam. Sollte er sich vielleicht.....geirrt haben? Nein, das konnte nicht sein. Der Dekubaum irrte sich nicht. Ich hab es noch nie erlebt, dass eine seiner Entscheidungen falsch war. Aber wieso dann dieses Kind? Diese Frage lies mir einfach keine Ruhe.
 

Auf einmal wurde es kalt um mich herum. Ich spürte, wie die Aura des Dekubaums verschwand. Ich hatte die Lichtung verlassen. Außerhalb der Lichtung des Dekubaums hatte der Dekubaum zwar auch noch Macht über die gewöhnlichen Pflanzen, jedoch nicht über die, die von nicht von ihm erschaffen wurden. Ich musste aufpassen, dass ich nicht auf solche Pflanzen treffe. Eine Sorte war besonderst gefährlich: Die Dekuranhas. Fleischfressende Pflanzen, die sich seit einiger Zeit in den Verlorenen Wäldern ihr Unwesen treiben. Ihre Köpfe sehen aus wie melonengroße Pflaumen, die in der Mitte zerteilt wurden. Sie haben lange, flexible Stängel, mit denen sie sich schnell bewegen können. Zum Glück sind diese Biester nicht sehr intelligent und daher leicht auszutricksen. Außerdem unterlagen sie, wie alle anderen Pflanzen, dem Herbst. Zwar sterben sie nicht, ihre Stängel vertrocknen jedoch. Dadurch können sie sich kaum noch bewegen. Und tatsächlich begegnete ich auch bald schon einigen Exemplaren. Da sie sich jedoch kaum rühren konnten, hatte ich leichtes Spiel. Ich flog einfach im großen Bogen um sie herum. Auf die Art konnte ich ziemlich schnell das Kokiri-Dorf erreichen.



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