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Cold Case

Anthologie
von

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Cold Case - Frühling. Die Wahrheit in Gute-Nacht-Geschichten

Shame on me! Einen ganzen Monat lang mit den Updates ausgesetzt... *sich klein macht* Na ja, wem ist es aufgefallen? Wahrscheinlich niemandem... *lach*
 

Dennoch hier - das nächste Kapitel. Da ich den genauen Altersunterschied zwischen Lil und Chris nicht kenne, musste ich mir etwas ausdenken, und wahrscheinlich ist Lil als Kind ein wenig... hm, überreizt und unglaubwürdig? Ich hoffe nicht, gebe aber zu meiner Verteidigung zu bedenken, dass sie es als Kind sehr schwer hatte. Weshalb ihr ein wenig Gereiztheit und Reife zugestanden werden müssen^^
 

Disclaimer: Ups, Gewohnheit von ff.net... Nix meins. Besäße ich Cold Case... *träum*
 

On we go!
 

~***~
 

Cold Case – Frühling. Die Wahrheit in Gute-Nacht-Geschichten
 

Draußen war es noch kalt.

Kalt wie eine Frühlingsnacht, kalt wie Einsamkeit, kalt wie ein Nordwind, der um die Häuser strich. Normalerweise suchten Menschen sich in kalten Frühlingsnächten einen ruhigen, warmen Ort. Einen bequemen Ort, an dem sie bei hellem Licht saßen, sich wohl fühlten und die kalte Nacht einfach vergaßen. Normalerweise waren bei solchen Temperaturen in Philadelphia die Heizungen noch an, in Kaminen knisterten fröhliche Feuer und warme Zimmer lockten und verleiteten dazu, nicht einmal aus dem Fenster sehen zu wollen, weil es drinnen so angenehm war, dass man nicht an die Kälte dort draußen erinnert werden wollte.

Aber das setzte natürlich voraus, dass man eine Heizung oder einen Kamin hatte... Und dass man das Gel d hatte, um die Heizkosten zu bezahlen.
 

„Lil?“, flüsterte Chris leise Stimme aus dem Nachbarbett. „Bist du noch wach?“ Lil, die gerade versucht hatte zu vergessen, wie kalt ihr war, um endlich einschlafen zu können, knurrte ungehalten. „Nein.“

Für eine Weile herrschte Stille. Dann ertönte wieder Chris Stimme, diesmal mit einem eindeutig bittenden Unterton. „Darf ich zu dir ins Bett kommen?“ Lil öffnete ein Auge und seufzte. „Meinetwegen.“

Tappsende Schritte ertönten, als Chris so schnell wie möglich das Zimmer durchquerte. Dann quietschten die Federn der Matratze und eine kleine Gestalt kroch unter Lils Decke.

„Ah!“, rief diese erschrocken aus. „Deine Füße sind ja eiskalt! Hast du keine Socken angezogen?“

Kleinlaut, aber trotzig, schüttelte Chris den Kopf. „Die kratzen so!“

„Das ist doch egal!“ Lil sprang aus dem Bett und lief zur alten, zerkratzten Kommode, die an der Wand in ihrem Zimmer stand – eines der wenigen Möbelstücke, die sie besaßen. Die unterste Schublade klemmte. Mit der Erfahrung einer Person, die jeden Tag mit den Tücken des besagten Schrankes zu kämpfen hatte, rüttelte sie daran, fischte ein paar dicker Wollsocken aus der eher mageren Auswahl an Kleidungsstücken im Inneren und rannte zum Bett zurück.

„Anziehen!“, kommandierte sie. Ihre jüngere Schwester zog einen Flunsch, der selbst im schwachen Licht der Straßenbeleuchtung, welches von draußen hereinschien, zu sehen war.

„Ich will nicht“, jammerte sie. Lil zuckte die Schultern und zog ihre Decke weg, sodass Chris im Kalten lag.

„Dann geh in dein eigenes Bett. Ich will keine kalten Füße unter meiner Decke haben.“

„Du bist doof!“, fauchte Chris und streifte sich die Socken über. „Siehst du? Ich hab sie angezogen.“

Lil machte unter der Decke Platz. „Komm schon. Aber schlaf endlich!“
 

„Lil?“, wisperte Chris leise. Wieder brummte ihre Schwester unwillig. Langsam begann die dünne Decke, sie zu wärmen, langsam drifteten die letzten unfreundlichen Gedanken des Tages davon. Der Schlaf wartete mit Träumen, die sie vorübergehend die triste Realität vergessen lassen würden, aber Chris schien es heute darauf angelegt zu haben, sie zu nerven.

„Ja“, knurrte sie.

„Ich kann nicht schlafen“, kam es weinerlich zurück.

„Du musst die Augen zumachen!“, fuhr Lil sie an. „Sonst geht es nicht!“

„Ich hab doch die Augen zu“, kam es zurück. Dem Klang der Stimme nach war ihre kleine Schwester den Tränen nahe. Lil öffnete die Augen und seufzte erneut.

„Stell dir vor, du stehst am Meer“, sagte sie schliesslich unwillig und schloss die Augen wieder. „Das Meer rauscht und die Wellen sind weiß vor Schaum... Und du schaust dem Wasser zu, wie es kommt und geht.“

Chris schwieg so lange, dass sie schon glaubte, sie sei eingeschlafen. Dann: „Ich kann trotzdem nicht schlafen!“

Lil platzte der Kragen. „Toll! Und was soll ich dagegen machen?“

Jetzt fing Chris wirklich an zu heulen. Leise, aber eindrücklich, weinte sie in ihr – nein, in Lils Kopfkissen!

„Ich weiß doch auch nicht“, jammerte sie leise. „Aber ich kann nicht schlafen!“

„Geh und hol dir ein Glas Wasser“, knirschte Lil und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. Morgen würde sie früh aufstehen müssen. Mama war noch nicht wieder zu Hause und es war unwahrscheinlich, dass sie morgen früh in der Küche stehen würde und ein Butterbrot für ihre Töchter schmieren würde... Lil hatte nachgesehen. Es gab nur noch Cornflakes. Chris Füße tappsten wieder über den Boden, als sie vom Bad zurückkehrte. Stumm legte sie sich neben Lil und schmiegte sich an sie. Lil brachte es nicht über das Herz, ihre fünf Jahre jüngere Schwester wegzuschieben, also liess sie zu, dass kalte Füße in Wollsocken sich gegen ihre schoben und lockiges Haar sie am Hals kitzelte.

„Gute Nacht“, sagte sie, damit Chris nicht glaubte, sie sei wirklich böse auf sie. Chris schniefte.

„Gute Nacht.“
 

„Lil?“

Sie hatte damit gerechnet, deshalb gab sie jeden Gedanken an Schlaf in dem Moment auf, in dem ihre kleine Schwester erneut ihren Namen flüsterte. Sie seufzte leise und richtete sich auf, bis sie sich auf einen Ellenbogen stützen konnte.

„Ja?“

„Ich kann immernoch nicht schlafen!“

„Psst. Nicht weinen“, tröstete sie Chris und wischte die Tränen mit einem Zipfel der Decke weg.

„Soll ich dir eine Geschichte erzählen?“

Sofort waren die Tränen vergessen. „Was für eine Geschichte?“

„Eine Wunsch-Geschichte“, versprach Lil.

Chris war Feuer und Flamme. „Eine Geschichte von mir!“

„Okay.“ Schnell zermarterte Lil sich den Kopf über einen vernünftigen Erzählstrang. „Es war einmal ein kleines Mädchen, das hieß Christina...“

„Das bin ich“, erklärte Chris wieder wichtig.

„Genau, das bist du. Christina lebte mit ihrer Mutter und ihrer Schwester in einer kleinen Wohnung in Kensington in Philadelphia. Christina ging gern zur Schule, weil sie dort ihre Freunde traf. Da gab es zum Beispiel Laura und Teddy...“

„Und Richard!“

„Und Richard. In der Schule lernte sie alle Dinge, die sie brauchte, um Groß zu werden...“

„Wenn ich Groß bin, werde ich heiraten“, erklärte das kleine Mädchen entschieden. „Ich werde Richard heiraten und viel Geld haben und ein großes Haus, und du darfst mich besuchen kommen!“

„Aber erst mal musst du zur Schule gehen und genug lernen, um eine Arbeit zu finden“, wandte Lil ein. Chris winkte den Einwand beiseite. „Richard wird arbeiten gehen und genug Geld kriegen, sodass wir jeden Tag zu essen haben!“

Lil lachte leise. „Magst du Richard denn?“

Im Dunkeln spürte sie, wie Chris den Kopf schüttelte. „Nee.“

„Wie?“ Überrascht sah sie auf. „Warum willst du ihn heiraten, wenn du ihn nicht magst?“

„Weil er gelbe Haare hat.“

Lil musste lachen. „Nur deswegen?“

„Ja.“

„Wäre es dann nicht einfacher auf jemanden zu warten, der auch blonde Haare hat, statt einfach Richard zu nehmen?“

„Aber er muss auch blaue Augen haben“, wandte Chris ein. „Sonst heirate ich ihn nicht!“

„Aha.“ Lil schüttelte den Kopf. „Und was ist, wenn jemand dich fragt, ob du ihn heiraten willst, und er schwarze Haare hat?“

„Dann will ich ihn nicht“, sagte Chris entschieden und vergrub den Kopf an Lils Schulter. „Schwarze Haare sind doof.“

„Okay. Dann gehst du zur Schule, bis du fertig bist. Dann kannst du arbeiten und Geld verdienen und wenn ein Mann mit blondem Haar und blauen Augen kommt, der dich heiraten will, dann heiratest du ihn und ihr lebt glücklich bis an euer Lebensende. Wie ist die Geschichte?“

Chris dachte eine Weile darüber nach. „Er muss Arzt sein.“

„Arzt?“, wiederholte Lil.

„Ja. Und er muss genauso groß sein wie ich, nicht größer. Und er muss mir Blumen mitbringen und Samstags mit mir zusammen im Bett frühstücken und Schokolade lieben und ernst schauen, manchmal, und dann muss er lachen. Und...“

„Moment“, unterbrach Lil sie. „Also wirst du deinen Traummann finden und glücklich mit ihm, okay?“ Chris überlegte kurz, dann nickte sie gnädig. „Okay.“

„Okay“, sagte auch Lil und gähnte. „Dann schlaf jetzt, ja?“

„Okay.“

Chris kuschelte sich an sie und schwieg nun tatsächlich. Lil schloss die Augen, legte einen Arm um ihre kleine Schwester und versuchte zu schlafen. Leider war das nun nicht mehr so einfach.

„Lil“, flüsterte eine leise Stimme auf einmal und Lil wäre beinahe aufgefahren vor Schreck. Dann wuchs der Ärger wieder, den sie zu unterdrücken versuchte.

„Was ist jetzt wieder los!“

„Lil“, flüsterte Chris ein weiteres Mal, als hätte sie den ärgerlichen Tonfall ihrer Schwester nicht wahrgenommen. „Lil – dein Mann muss sehr lieb zu dir sein.“

Vollkommen perplex riss Lil die Augen wieder auf. „Wie bitte?“

„Er muss lieb zu dir sein und auf dich aufpassen. Er soll mit dir essen gehen und dir schöne Sachen kaufen.“

Kopfschüttelnd sah sie ihre Schwester an. „Und warum?“

„Er soll braune Haare und braune Augen haben“, fuhr Chris unbeirrt fort. „Weil du das so magst. Und er muss größer sein als du. Aber genauso klug wie du. Und er muss Katzen mögen, stimmts. Aber er muss auf dich aufpassen, weil du nie auf dich selbst aufpasst. Und er muss auch kochen können.“ Jetzt musste sie lachen. „Das kannst du nämlich gar nicht!“

„Ich glaube nicht, dass es so einen Mann gibt“, widersprach Lil schliesslich. Chris sah sie in der Dunkelheit an. „Woher weißt du das?“

„Ich glaube es nicht“, wiederholte sie resolut. „Und jetzt schlaf endlich, Chris. Gute Nacht.“

„Gute Nacht“, kam es leise aus der Dunkelheit zurück.
 

Viele, viele Jahre später

„Lil!“

Chris stürmte ihr entgegen, erreichte sie auf der Treppe und fiel ihr um den Hals. Ein wenig steif begegnete sie der Herzlichkeit ihrer Schwester.

„Ich bin so froh, dass du da bist“, flüsterte Chris in Lils Schulter und presste sie an sich. „Das bedeutet mir unglaublich viel!“

Unbehaglich löste sie sich von ihr und betrachtete ihre kleine Schwester. Chris Augen leuchteten. „Du musst reinkommen“, sprudelte es aus ihr heraus. „Danny ist schon ganz gespannt auf dich! Und dann musst du mir helfen. Ich weiß nicht, was ich anziehen soll, und wir sollen doch um 3 auf dem Standesamt sein... Und das Buffet muss dekoriert werden, ich habe doch kein Auge für so was, und Dannys Mutter lässt mich einfach nicht in Ruhe, dabei bin ich mit 35 beileibe kein Kind mehr! Und meine Kollegen kommen auch, ich bin doch jetzt schon drei jahre lang in der Firma und ich wollte dass du siehst dass ich Sachen auch richtig machen kann, Lil, und nicht nur halb, und...“

„Chris“, unterbrach Lil sie lächelnd. „Danke für die Einladung.“

„Na hör mal!“, empörte sich Chris und stemmte die Hände in die Hüften. „Du glaubst doch nicht, dass ich heirate, ohne dich einzuladen!“

Lil schüttelte den Kopf. „Chris, meinst du wirklich, du willst...“

Mit einem Mal waren die graublauen Augen ernst. „Natürlich. Das ist das erste Mal, dass ich genau weiß, was ich will, Lil – nun, wenn man das Mal mitzählt, in dem ich nochmal eine Ausbildung begonnen und in der Firma eingestiegen bin, das zweite Mal. Ich habe mich geändert, Lil, wirklich. Ich habe eine Arbeit und einen Verlobten, den ich gleich heiraten werde... Bitte glaub mir.“

Lil sah in die Augen ihrer kleinen Schwester. Sie hatte immer gewusst, wann sie log, ob es eine kleine Lüge oder eine Lüge war, die ihr das Herz brach. Diesmal sah sie nichts als Ehrlichkeit Chris Augen. Sie seufzte innerlich und nickte. „Ich weiß, Chris. Ich weiß.“

Mit leuchtenden Augen nahm Chris ihre Hand. „Komm, ich stelle dir Danny vor! Du wirst ihn mögen!“
 

Blond war er, fuhr Lil durch den Kopf. Er war strohblond und seine Augen leuchteten blau.

„Ihr könntet Geschwister sein“, sagte Dannys Mutter zu Lil und strich ihrem Sohn durchs Haar. Der lachte nur. „Gut, dass wir es nicht sind“, sagte er und küsste Chris auf den Mund. Sie kicherte wie ein junges Mädchen. Lil betrachtete die Beiden und wusste, dass sich hier zwei Menschen gefunden hatten.

„Und was machst du so?“, fragte sie ihren zukünftigen Schwager, als der sich wieder von ihrer Schwester löste. Sein blondes Haar fiel ihm in die Stirn und seine blauen Augen leuchteten.

„Ich bin Arzt“, sagte er und strich die Haare wieder aus den Augen. Die eine Hand schlang er Chris um die Hüfte, sodass sie sich an ihn schmiegen konnte. Ihre Köpfe befanden sich auf gleicher Höhe, bemerkte sie.

„Chris sagt, du bist ein Cop?“

„Detective“, korrigierte sie ihn und folgte ins Wohnzimmer. Chris machte sich von ihrem Verlobten frei und zog sie am Arm hinüber zu dem langen Tisch, auf dem einige Vasen und Schleifen lagen. „Ich brauche dringend deine Hilfe!“

„Das wird nichts, wenn du willst, dass ich etwas koche, das weißt du.“ Ungeduldig winkte sie ab. „Nein, nein, das Kochen erledigen andere. Aber hier, schau mal...“
 

Es war erstaunlich, stellte Lil fest, wie sehr ihre kleine Schwester sich geändert hatte – und dabei doch ganz sie selbst geblieben war. Der Stil, in dem die Wohnung eingerichtet worden war, war eindeutig Christinas, und alles war sorgfältig und liebevoll zusammengestellt worden. In der Küche sah es ordentlich und organisiert aus und Lil begann fast, ihre chaotische, kleine Schwester zu vermissen. Dann rief sie sich streng zur Ordnung. Chris war erwachsen, und mit Danny schien sie eindeutig die Konstante in ihrem Leben gefunden zu haben, nach der sie immer gesucht hatte. Sie wirkte ausgeglichen, konzentriert, zielstrebig – aber am allerwichtigsten war Lil, dass ihre kleine Schwester glücklich aussah.
 

Am Abend holte Scotty sie ab und küsste sie zur Begrüßung auf die Stirn.

„Und? Wie war es?“

Tief atmete sie durch. „Besser als ich zu hoffen gewagt hatte“, teilte sie ihm mit. „Wirklich.“

Er lachte und legte ihr den Mantel über die Schultern. Obwohl es Frühling war, war es noch immer empfindlich kalt draußen – zumindest Nachts.

„Ich verabschiede mich eben“, sagte sie und er nickte. „Ich komme mit und gratuliere.“
 

„Scotty?“ Für einen Augenblick schien Chris vor Überraschung erstarrt zu sein. Dann fing sie sich wieder und liess sich von ihm auf die Wange küssen. „Vielen Dank! Das ist ja mal eine Überraschung! Darf ich dir Danny vorstellen?“

„Meinen herzlichsten Glückwunsch“, sagte Scotty und drückte dem Bräutigam breit grinsend die Hand.

„Vielen Dank“, erwiderte der und sah von einem zum anderen. „Und Sie sind Lillys Partner bei der Mordkommission?“

Scotty nickte und verpasste den Blick, den Chris sowohl ihm als auch Lil zuwarf. „Ich kenne Chris von früher.“

„Ich habe gehört, dass sie damals... recht... wild war“, sagte Danny und lachte. Lil und Scotty brauchten sich nicht anzusehen, um zu wissen, was der jeweils andere dachte.

„Keine Sorge, sie hat mir alles erzählt“, sagte Danny und legte einen Arm zärtlich um seine Frau. „Ich nehme es Ihnen nicht übel. Ich liebe sie ja schliesslich auch!“

Plötzlich musste Lil schleunigst verschwinden.

So schnell es ging, ohne den Verdacht der Frischvermählten zu wecken, verabschiedete sie sich und verliess fluchtartig das Haus, Scotty im Schlepptau. Erst als sie auf dem Gehweg an der Straße standen, atmete sie auf.
 

„Was war das denn“, fragte Scotty amüsiert und nahm ihre Hand. „Sah mir irgendwie wie eine Flucht aus?“

Eine kurze Weile überlegte sie, ihm die Hand wieder zu entziehen, dann liess sie sie dort, wo sie war.

„Wie kommst du darauf“, fragte sie nur und. Nebeneinander wanderten sie den Gehweg entlang, bis sie an seinem Wagen standen. Dort schob er sie gegen die Tür und lehnte sich an sie.

„Du bist doch nicht etwa eifersüchtig“, fragte er leise, seine Lippen so dicht an ihren, dass sie sich beinahe berührten. „Denn dafür gäbe es doch überhaupt keinen Grund.“
 

Er küsste sie.

„Und wenn ich auf Chris eifersüchtig wäre?“, fragte sie schliesslich leise. Scotty wich zurück.

„Wie bitte?“ Lil lachte auf und zog seinen Kopf wieder zu sich. „Das war ein Scherz“, erklärte sie mit funkelnden Augen und küsste ihn. Als sie keine Luft mehr bekam, wich sie zurück, doch Scotty folgte ihr und küsste sie wieder, fester und hungriger.

„Das ist die Strafe“, sagte er heiser. Unter dem Klang seiner Stimme erschauerte sie.

„Wie wäre es, wenn wir nach Hause fahren?“, schlug sie vor.

Scotty lächelte gegen ihre Lippen. „Gute Idee. Vielleicht mache ich dir noch einen Mitternachtsimbiss. Was meinst du?“

„Dagegen hätte ich nichts.“

„Das dachte ich mir. Aber was ist es dir wert?“

„Alles“, flüsterte sie und lehnte sich an ihn, als er sie in die Arme nahm und an sich drückte, liebevoll und besitzergreifend zugleich. „Du bist mir alles wert, Scotty.“
 

„Was machst du da?“, fragte Danny seine frisch angetraute Ehefrau, als er sie in flagranti hinter der Gardine in ihrer Küche erwischte. Chris lachte leise auf und hob die Gardine, während sie ihn mit der anderen Hand zu ihm winkte. Neugierig folgte er ihrer Aufforderung und trat ans Fenster.

„Was – oh.“

Chris lachte wieder. „Oh ja, oh! Hab ichs mir doch gedacht.“

Gedankenverloren strich sich Danny über das Kinn. „Ist das in Ordnung?“

„In Ordnung!“ Chris sah ihn mit funkelnden Augen an. „Darauf warte nicht nur ich schon seit Jahren!“

„Aber ich dachte, du wärst auch mit ihm zusammen gewesen?“

„Ja, schon...“ Sie zuckte die Schultern und sah wieder hinaus. „Aber mir war ziemlich klar, dass es nicht von Dauer sein würde. Und Scotty war verzweifelt damals. Aber ich hab mir schon so was gedacht, als Lil mich rauswarf... Ich wollte es nur nicht wahrhaben. Die beiden haben viel gemeinsam. Und Scotty sieht immernoch so verdammt gut aus...“

Sanft küsste Danny ihren Hals. „Willst du mich eifersüchtig machen?“

„Wer weiß“, gab sie zurück und schloss die Augen. „Kommt darauf an, was ich dafür bekomme.“
 

Dann lachte sie laut auf. „Und das Beste ist: Der Mann kann kochen, und wie!“



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