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Cold Case

Anthologie
von

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Cold Case - Winter. Harder not to try

Disclaimer: Cold Case gehört weder mir noch bekomme ich Geld für diese Geschichte. Gehörte es mir, würden sämtliche Kites, Rays, Josefs und Saccardos hinter dem Mond verschwinden.
 

Titel: Textzeile aus einem Lied von Reamonn, "Aeroplane"
 

Hi! Es ist lange her... Sorry, ich war im Urlaub. Hab aber wieder ein paar neue Ideen mitgebracht^^ Diesmal sind Kat und Nick dran. Viel Spaß beim Lesen!
 

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Aufgeben wäre wahrscheinlich einfacher, dachte Detective Nick Vera und starrte auf den Teller auf dem angrenzenden Schreibtisch, ohne zu sehen, was sich darauf befand. Das schien ihm in letzter Zeit häufiger zu passieren: Seine Gedanken schweiften einfach ab, ohne Grund, ohne Ziel.

Es hatte keinen Sinn, sich dagegen zu wehren, keinen Zweck zu versuchen, seinen Kopf mit anderen Dingen zu beschäftigen, denn immer wieder sprang das selbe Bild ihn von Neuem an.

Was auch immer er gerade tat: Ob er unterwegs auf einem Einsatz war, zu Hause vor der Glotze hockte oder an seinem Schreibtisch vor Aktenbergen brütete. Das Bild war mittlerweile so stark in ihm verankert, dass er es auf der Innenseite seiner Lider sehen konnte, wenn er blinzelte – oder wenn er die Augen schloss.
 

Wann hatte dieser Wahnsinn eigentlich angefangen?

Er konnte sich nicht daran erinnern. Aber seitdem floss die Zeit zäh wie Kaugummi. Er warf einen Blick auf die Uhr an der Wand: 11 Uhr und 27 Minuten. Noch eine Stunde bis zur Mittagspause... Und danach würde es nicht besser werden, eher noch stärker wieder beginnen. Und die Zeit verging quälend langsam.

Ärgerlich über sich selbst packte er den begonnenen, halb ausgefüllten Bogen Papier vor sich, knüllte ihn zu einer festen Kugel zusammen und feuerte ihn in Richtung des Papierkorbs ab. Er traf einige Zentimeter daneben, trotz günstiger Ausgangslage und kaum Wind, fluchte, ignorierte die anklagenden Beweisstücke auf dem grauen Teppichboden jedoch und begann, den Bogen ein zweites Mal auszufüllen. Ja – wann hatte es angefangen? Als er noch verheiratet gewesen war, war er so gut damit klargekommen. Damals hätte eine so lächerliche Sache ihn nicht dermaßen aus dem Konzept gebracht, ihn nicht so verunsichert, dass er sich nicht einmal traute, Kat – Miller – anzusprechen. Aber seit er geschieden war, war alles anders. Himmel noch einmal, er würde doch den Mund zu solch einer einfachen, schlichten Frage öffnen können? Fragen kostete bekanntermaßen nichts und sie würde ihm schon nicht den Kopf abreißen. Dennoch traute er sich nicht einmal, den Blick in Richtung seiner dunkelhäutigen und dunkelhaarigen Kollegin zu werfen, die konzentriert mit zwei Fingern auf der Tastatur von Rushs Computer herumtippte. Wenn die Eisprinzessin der Mordkommission erfuhr, dass sich ihre Freundin an ihrem persönlichen Computer zu schaffen gemacht hatte... Er konnte sich ja viel vorstellen. Gerade in dieser speziellen Situation und in seiner speziellen Verfassung war Nick Vera geneigt, sich sehr viel vorzustellen... Aber er wollte sich nicht vorstellen, wie Rush in die Luft ging.
 

Trotzdem schwieg er und tat so, als ob er Miller nicht sehen könnte. Ungeachtet der Vorstellungen jedoch, die sein Kopf sich machte – nicht mehr daran zu denken – liess sein Körper jedoch ein leises Stöhnen entweichen. Nick sackte in sich zusammen. Er wusste, er sollte sich so etwas nicht wünschen. Es war weder gut für ihn noch... Ach, Scheiss drauf. Es war einfach nicht gut. Man sah ja oft genug, wo so etwas hinführte... Seufzend zerknüllte er auch diesen Bogen. Das Knäuel gesellte sich zu seinem Vorgänger am Boden neben dem Papierkorb. Er hatte Gedacht, diese Gedanken einfach aufzugeben würde einfacher sein, als sich ständig damit herumquälen müssen. Aber jetzt stellte sich heraus, dass Aufgeben schwieriger war als es zu Versuchen, oder zumindest als sich vorzustellen, was geschehen könnte, wenn er es versuchte. Aufgeben war schwieriger als sich vorzustellen, was wäre, wenn er den Mut aufbrächte... Denn immerhin bestand die Möglichkeit, egal wie Minimal, dass sie nicht nein sagen würde.

Erneut seufzte er leise.
 

„Vera!“

Erschrocken fuhr er auf. Kat saß noch immer an Rushs Schreibtisch und hielt die Augen geradeaus auf ihren Bildschirm gerichtet – anscheinend war sie über etwas Interessantes gestolpert. Aber sie hatte ihn gemeint.

„Ja?“ Ertappt blickte er hinüber und versuchte mit dem Fuß, den Müll neben dem Papierkorb unter seinen Schreibtisch zu schieben, aber sie sah ihn nicht an.

„Das ist ja mitleiderregend, wie Sie vor sich hinleiden.“ Ihre Stimme wurde spürbar sanfter. „Jetzt nehmen Sie sich schon das letzte Stück Kuchen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MichiruKaiou
2010-02-03T16:26:02+00:00 03.02.2010 17:26
Das war wirklich köstlich XD
Du hast wirklich toll Nicks Gedanken beschrieben. Du gehst nicht auf den Punkt bzw. sprichst es nicht direkt an und trotzdem hat man eine Vorstellung. Auch die ‚Nebenhandlungen’ mit dem Papierkorb fand ich irgendwie gut und extrem passend zwischendurch^^
Aber der Abschluss war echt die Krönung, ich konnte nur mit Mühe mit einen lauten Lacher unterdrücken *rofl*
Von:  BouhGorgonzola
2009-08-15T16:33:26+00:00 15.08.2009 18:33
Ich vergesse jedes Mal, ein Kommentar zu hinterlassen. Dummes Ich. Böses Ich. Hrhr.
Nun gut, hier ein Kommi und ich hoffe, es ist nicht nur so'n langweiliges Standartkommentar, wie man sie oft liest und schreibt:

Als ich das letzte Kapitel gelesen habe, dachte ich immer nur so "Mh, was hat der bloß vor ... ?" und war schon am Grinsen und dann kam das Ende mit dem Kuchen ... und ich bin in Lachen ausgebrochen.
Du behrrscht echt die Kunst, Leser erst in eine bestimmte Richtung zu lenken, ihnen Anstöße zu geben, schon 'voraus' zu denken, also was als nächstes kommt, und dann kommt alles ganz anders und ist doch so banal und einfach, dass man nur über sich selbst und seine komplizierte und doch gerechtfertigte Denkweise den Kopf schüttel kann.
Ich mag deinen Stil einfach, deine Schreibweise und wie du das alles beschreibst. Mach bloß weiter ... wenn nicht, hetz ich dir mich auf den Hals (;


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