Zum Inhalt der Seite

Golden Fate

Sequel zu 'Deepest Gold'
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

The clan

Sakura und Seika bekamen währenddessen von der sonderbaren Atmosphäre im Hof des Hauses der Brünetten nichts mit, denn sie waren zusammen in der Stadt unterwegs, um eine wichtige Besorgung für Sakura zu machen. Eigentlich hätte Seika sich ja Sorgen machen sollen, ob sie nicht erkannt werden würde, doch mit der Rosahaarigen durch die Straßen zu gehen, war zu dieser Zeit eine recht ungefährliche Sache. Jeder wusste von der kommenden Hochzeit zwischen dem Uchiha und der Haruno und dies war das Gesprächsthema schlecht hin, denn der Uchiha Clan hatte natürlich eine einschlägige Bedeutung in Konohagakure. Nicht, dass die Menschen wirklich den Hintergrund der Gründung dieser Stadt kannten, an der die Uchihas maßgeblich beigetragen hatten, nein, sie dachten da viel mehr an den Massenmord an dem Clan. Ob sie sich denn auch keine Gedanken über Itachi und Sasuke mache? Nein, auch das tat sie nicht, denn sie hatte das Vertrauen in ihren Mann und in ihren Sohn, dass alles gut gehen würde.
 

Jedenfalls achtete kaum ein Mensch auf die Brünette, obwohl diese auch etwas so harmonisches ausstrahlte, dass ihre Gegenwart beinahe beruhigend wirkte. Trotzdem waren die Gedanken der Leute so einfach gestrickt, dass ihnen der momentane Klatsch wichtiger war, als ein neues Gesicht, welches sie noch nicht kannten. Vielleicht war aber Sakuras Freude doch etwas offensichtlicher, sodass die ihnen entgegenkommenden Stadtbewohner dies doch eher bemerkten. Doch das war ja ganz gut, so konnte Seika unbemerkt überall herum spazieren.
 

Nach einem kurzen Rundgang mit viel ausgelassener Plauderei, die sich nicht wirklich um die beiden Uchihabrüder drehte, welche sich in diesem Moment vielleicht die Köpfe einschlugen, sondern um Seikas erneute Schwangerschaft, ihr Wohlbefinden, ihre Freude, dass ihr Mann wieder da war, ein neues Kinderzimmer und vielem mehr, kamen die beiden Frauen bei einem kleinen Geschäft an, welches ein wenig Abseits der großen Straße lag. Es sah von außen wirklich hübsch aus, nicht so klein und dicht gedrängt wie die anderen Läden und es war eine traditionelle Schneiderei, welche sich auf klassische, maßangefertigte Gewänder spezialisiert hatte. Schöne Kimonos konnte man überall kaufen, die schönsten gab es aber hier. Dieser Laden existierte schon seit vielen Jahren, erklärte Sakura der interessierten Seika, und wenn man eine Robe für einen ganz speziellen Anlass suchte, dann war man hier richtig, vor allem, wenn es um prunkvolle Hochzeitsgewänder ging.
 

Sakura wurde schon erwartet, denn die schon recht betagte Verkäuferin und deren erwachsene Tochter, die dieses Geschäft wohl führten, sprangen sofort hinter dem Tresen hervor, um die bald Heiratende zu begrüßen, als sie eintrat. Die Rosahaarige hatte sich nun unumstritten einen Ruf gemacht, wenn sie es davor als jüngste stellvertretende Leiterin des Krankenhauses von Konoha noch nicht getan hatte. Auch dieses Mal war Sakuras Begleiterin eher nebensächlich. Den beiden Frauen wurde trotzdem ein Platz auf einem Sofa und Tee angeboten, denn sie mussten noch etwas warten, bis das nun abzuholende Stück bereit zur Präsentation war. So ließ es sich doch aushalten, oder? Plötzlich war Seika sehr neugierig wegen einer besonderen Sache. Dieses Geschäft hier war also das Traditionshaus in Konoha, wenn es für Kleidung für besondere Gelegenheiten gab? Wenn es schon so lange bestand hatte, dann konnte es gut sein, dass…
 

„Sagen Sie, haben Sie früher auch schon für Uchiha geschneidert?“, stellte die Brünette ihre eindringliche Frage an die beiden Damen, die im hinteren Bereich des Raumes an etwas herum werkelten und rasch, aber sorgfältig mit Stecknadeln und Bügeleisen hantierten. Sie mussten wirklich etwas von ihrem Fach verstehen, denn die ausgestellten Stücke, die auf Schaufensterpuppen drapiert waren, waren wirklich wunderschön. Jeder Braut würde sich wünschen, einen hier genähten Kimono zu tragen!
 

„Oh ja! Meine Ururgroßmutter hat vor Zeiten ein Meisterwerk zur Hochzeit eines bedeutenden Clanmitgliedes und einer Fürstentochter gewebt und genäht, dem seither nichts nachkam. Es wurde in der Uchiha Familie immer weitergegeben, doch seit vielen Jahren ist das Ensemble leider verschollen…“, sprach die Ältere mit bedauerndem Ton, doch sie war so in ihrer Arbeit versunken, weshalb sie gar nicht nachfragte, warum gerade Seika dies wissen wollte. Sakura sah ihre Freundin aber fragend an und die Brünette lächelte der Rosahaarigen leicht zu, als sie aus der Tasche ihres Yukata ein Foto heraus zog, welches sie heute Morgen eingesteckt hatte. Es war ein Abzug des Fotos, welches in ihrem Schlafzimmer auf einer Kommode zusammen mit vielen anderen gerahmten Bildern stand. Das Original hätte Seika auch nie von seinem Platz genommen. Die Kopie reichte Seika nun jedenfalls an Sakura, die schon ganz erpicht darauf war, zu sehen, was die Brünette ihr zeigen wollte. Der Anblick nahm ihr den Atem, durch zweierlei Gründe.
 

Es war - wie nicht anders zu erwarten - Seikas und Itachis Hochzeitsfoto, welche so viele stille glückliche Emotionen ausstrahlte, wie es intensiver einfach nicht ging. Da waren diese Blicke auf den Gesichtern der beiden frisch Vermählten, die so sanft, so zufrieden wirkten, dass es einen zutiefst ergriff, diese Beiden zu sehen, vor allem, wenn man in etwas um deren Vergangenheit Bescheid wusste. Doch das andere, was so erstaunlich war, waren die Gewänder der Beiden. Seikas Kimono war rein weiß, Itachis war rein schwarz, beide mit abgesetzten Mustern und dem rot weißen Fächer, dem Symbol der Uchiha, doch sie waren so edel, so wunderschön, dass es nur die beiden Stücke sein konnten, von denen die Schneiderin gerade gesprochen hatte. Seika und Itachi hatten sie getragen? Ja, das hatten sie und wenn die alte Dame wüsste, dass die Kimonos nun hier in Konoha waren, sorgsam aufbewahrt in den Schränken ihres neuen Hauses…?
 

Die Gedanken der beiden jungen Frauen wurden abgelenkt, als Sakura gerufen wurde. Seika steckte das Foto wieder weg und sie erhob sich zusammen mit der Rosahaarigen, um zu den Verkäuferinnen hinüber zu gehen und zu begutachten, was diese ihnen zu zeigen hatten. Natürlich war es Sakuras Hochzeitskimono und er war wirklich reizend, weil er wirklich gut zu der Rosahaarigen passen würde. Das Gewand war in eine Schachtel, welche mit Seidenpapier ausgelegt worden war, hineingelegt und sicher und faltenfrei verpackt worden, um die teure Seide nicht zu verknittern. Es war wohl nicht nötig, dass Sakura das Stück noch einmal anprobierte, das hatte sie sicher schon öfters über sich ergehen lassen müssen, weshalb der Kimono nun richtig passen musste. Er sollte jetzt wohl erst wieder angezogen werden, wenn es wirklich so weit war!
 

Mehr hatten sie auch nicht mehr zu erledigen, weil alles andere vorsichtshalber schon besorgt worden war, vom Schmuck bis hin zu den Schuhen, damit auch alles rechtzeitig für den großen Tag vorbereitet war. Mit dem wertvollen Paket unter dem Arm kehrten die beiden Frauen nicht viel später zurück zum Uchiha Gelände, zwar mit recht gemächlichen Schritten, aber nun doch voller Spannung darüber, was sie erwarten würde, wenn sie wieder da waren. Die Gegend machte jedenfalls noch einen ganz intakten Eindruck. Seika lachte innerlich. Keiner der beiden Männer hätte es gewagt, mitten in der Stadt einen Kampf zu beginnen, außerdem war ein Puffer zwischen ihnen, und zwar Tokui, der ganz bestimmt verhindert hatte, dass die Brüder anfingen, zu streiten – na ja, dass Sasuke anfing zu streiten. Itachi hatte kein Interesse an einem Zwist mit seinem Bruder, der ja keine Ahnung hatte, was eigentlich wirklich in der Vergangenheit vorgefallen war. Ob Itachi es ihm jemals erklären würde? Seika würde dazu kein Wort sagen, auch wenn sie gerne sehen würde, dass die Brüder sich vertrugen. Doch es war eine Sache allein zwischen ihnen und vor allem war es Itachis Entscheidung, ob er sein Geheimnis jemals dem gegenüber offenbaren würde, den es wohl am meisten betroffen hatte.
 

Wie erwartet war es ein relativ friedliches Bild, welches die beiden Frauen willkommen hieß, als sie zum Haus von Seika zurück gingen und gemeinsam die Küche betraten. Alle vier männlichen Insassen hatten auf den Stühlen am Tisch platz genommen. Sasuke saß wie auf heißen Kohlen und schien froh zu sein, dass seine baldige Ehefrau wieder da war. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er sich verabschiedet hatte und mit einer sehr überrascht drein blickenden Sakura verschwand. Kisame und Tokui begrüßten die Brünette, nur Itachi blieb still. Er blickte unfokussiert in die Ferne und sah nachdenklich aus, aber auch ein wenig erleichtert. War er froh, dass dieses Treffen mit Sasuke so glimpflich verlaufen war? Wahrscheinlich war es so.
 

Der Haimann und Tokui gingen zusammen in den Garten, um sich dort auszuruhen und ein wenig zu reden. Der Junge schien plötzlich vor Freude nur so zu strahlen, obwohl auf seinem Gesicht nur das sanfte Lächeln zu sehen war, welches auch Seika immer auf ihren Lippen hatte. Doch seine Haltung und seine Augen drückten aus, dass er froh war, dass sein Vater wieder da war und dass die Neuigkeit, die er erst vor ein paar Stunden erfahren hatte, ihn richtig glücklich machte. Seika konnte es ihm natürlich nicht verübeln, seine Aussage, als er vor dem leeren Zimmer gestanden war und davon geredet hatte, dass dies ein neues Kinderzimmer sein könnte, hatte deutlich gemacht, wie sehr er sich heimlich ein Geschwisterchen wünschte. Die Brünette wandte sich aber zu ihrem Mann, als ihr Sohn mit seinem Patenonkel nicht mehr zu sehen war.
 

„Alles in Ordnung?“, fragte sie ihn sanft, sodass er aufblickte.
 

„Ja. Aber… ungewohnt.“, antwortete er und Seika glaubte ihm ohne weiteres, das merkte er sofort. Sie trat hinter ihn und legte ihre Arme um seinen Hals. Sie beugte sich zu ihm herunter, um ihr Kinn auf seiner Schulter zu betten und spürte, wie Itachi seinen Arm hob, um ihr mit seiner Hand durchs Haar zu fahren. Diese Geste hatte etwas rückversicherndes, von beiden Seiten her. Seika zeigte ihrem Mann, dass sie da war, egal, was geschah, egal, was er in dieser Hinsicht, die seinen Bruder betraf, entscheiden würde. Itachi zeigte seiner Frau durch die Berührung, dass er sie wahrnahm und auch froh über ihre Anwesenheit war. Mit ihr hatte er seine Geheimnisse geteilt, seine Sorgen und auch die verborgenen Ängste in ihm und obwohl er das Meiste von dem allen nicht explizit angesprochen hatte, Seika hatte ihn verstanden. War das nicht auch einer der Gründe, warum er sich so zu ihr hingezogen fühlte, immer noch genau so sehr wie vor fünf Jahren? Es gab niemanden, der ihm sonst das Gefühl geben konnte, ein Mensch, ein Mann zu sein. Und ohne sie wäre er jetzt auch nicht hier, auf dem Weg zu einer Zukunft, welche ihm vielleicht völlige Erlösung von der Schuld bringen könnte, die er vor Jahren auf sich geladen hatte. Und mit dieser Erlösung würde auch Schutz kommen, der Schutz, denn sich die Uchihas so wünschten, vor allem jetzt, da klar war, dass ihre Familie um ein weiteres, wahrscheinlich schicksalhaftes Mitglied wachsen würde, welches Seika und Itachi auf eine harte Probe stellen würde, was die Vergangenheit von Uchihageschwistern anging. Doch sie hatten einander, sie hatten einen intelligenten, verständnisvollen Sohn, einen guten Freund, der auch Pate ihres Kindes war und auch alte Bekannte, die ihnen trotz allem recht wohl gesinnt waren. Und da war ja auch noch Sasuke, Itachis Bruder. Wenn ihm auch nur etwas am Clan lag, dann würde auch er da sein, um die Familie seines Bruders zu beschützen.
 

„Habt ihr geredet?“, fragte Seika schließlich hoffnungsvoll, denn sie war neugierig darüber, wie denn das Treffen wirklich ausgegangen war. Sakura und sie waren immerhin für eine Stunde weg gewesen und dies war doch eigentlich genug Zeit gewesen, um sich ein wenig auszutauschen. Doch als Itachi seine Frau ansah, lag in seinem Blick etwas, was ihr sagte, dass er glaubte, dass sie scherzte. Seika seufzte leise und schürzte ihre Lippen. Natürlich. Hatte sie denn wirklich etwas anderes erwartet? Hatte sie erwartet, Itachi und Sasuke würden über alte Zeiten quatschen oder sofort klären, was damals vorgefallen war? Nein, dafür war es doch noch viel zu früh. Sie hatten sich nun zum ersten Mal nach fünf Jahren wiedergesehen und unter Umständen, die alles andere als normal waren. Sasuke hatte erfahren, dass Itachi wieder hier leben wollte und dass er bald ein zweites Kind bekam. Er musste sich plötzlich mit dem Gedanken abfinden, dass sein Bruder ein Familienmensch geworden war, der ihm nichts antun wollte, obwohl er doch immer gedroht hatte, ihn zu töten. Sasukes Rachegedanken hatten sich schon nach Seikas Auftauchen in Luft aufgelöst, doch nun, nach Itachis Rückkehr? Er hatte jetzt direkt vor Augen, dass es keinen Zweck mehr hatte, nach Revanche zu dürsten, weil das Bild seines Bruders einfach nicht mehr richtig war. Doch es dauerte Zeit, so etwas zu verarbeiten. Er hatte die Wahrheit gar nicht erfahren wollen und Itachi hatte sie ihm auch nicht offenbaren wollen, nicht jetzt jedenfalls. Tatsächlich waren sie nur dagesessen und hatten sich angestarrt. Kein Wort war gefallen, nur Tokui oder Kisame hatten manchmal etwas gefragt, um die Stimmung nicht ganz in bedrückender Stille versinken zu lassen. Doch es war ja auch nicht nötig, alles zu überstürzen. Sie waren nun alle in Konohagakure versammelt und hatten alle Zeit der Welt, um sich einander wieder anzunähern. Vielleicht war das ja auch besser so, denn wer wusste, wie Sasuke auf ein verfrühtes Geständnis reagieren würde?
 

Itachi dirigierte Seika um den Stuhl herum, sodass sie sich letztendlich seitlich auf seinen Schoß setzen konnte und sich so sogleich an ihn schmiegte, mit dem Gesicht an seinem Hals, damit er sie um die Taille umarmen konnte. So saßen sie dann da, in der Behaglichkeit der einsamen Zweisamkeit, in ihrem eigenen Haus, endlich mit dem Wissen der Anderen, dass nun die ganze Familie hier wohnte und genossen die Ruhe um sich herum, weil sie nicht wussten, wie lagen ihnen diese noch vergönnt war.
 

-----
 

Es vergingen zwei Tage. Im Hause von Uchiha Itachi war es sehr ruhig, das glückliche Wiedersehen und die Nachricht über den Nachwuchs brachte sie alle in eine behagliche Stimmung, auch wenn sich immer wieder einige Sorgen darunter mischten. Doch es war noch zu früh, um sich große Gedanken zu machen. Im Moment standen natürlich andere Dinge im Vordergrund. Es war das, was sich im Haus von Uchiha Sasuke abspielte. Dort herrschte nämlich das genaue Gegenteil von dem, was bei seinem Bruder daheim so ausgeglichen schien. Die Hochzeit von Sasuke und Sakura war nämlich unaufhaltsam immer näher gerückt und es war schon zu spät gewesen, alles doch noch zu verschieben, wegen der immer größeren Verwirrungen der letzten Woche.
 

Seika hatte der Braut geholfen, alles ein wenig auszuschmücken und letzte Besorgungen zu machen. Natürlich war schon im Voraus alles gut geplant worden, sodass es eigentlich nicht mehr viel zu tun gab, doch es war die Aufregung vor dem großen Tag, welche noch diese und jene Kleinigkeit zu Tage gefördert hatte, die noch getan und besorgt werden müsste. Seika hatte Sakura versprechen müssen, bei ihr zu sein, bevor sie rausgehen würde, raus zu ihm, Sasuke, vor den Altar. Man heiratete ja eigentlich nur einmal und es war das Aufregendste, was Sakura sich nur vorstellen konnte. Und nun war es so weit, das, was sie sich jahrelang erhofft hatte, ging in Erfüllung. Seika wusste nicht allzu viel über die lange Geschichte des ewigen Hin und Hers zwischen den Beiden, nur, dass es wirklich ein sehr mühsames Unterfangen gewesen war, bis Sasuke und Sakura bei diesem Punkt angelangt gewesen waren. Dafür war dieses Ereignis heute umso schöner.
 

Ja, es war so weit. Sasukes Haus hatte sich in ein prächtig geschmücktes Anwesen verwandelt, geschmückt mit Girlanden und Gestecken aus Kirschblütenzweigen, wohin das Auge nur reichte. Alles war mit weißem Stoff ausgekleidet worden, große weiße Schirme schufen ein wenig Schatten und ein ausladender Baldachin war dort erreichtet worden, wo weiße Stühle mit hellgrünen Kissen standen, die alle zum weißen Altar hin ausgerichtet waren, wo die Trauung stattfinden sollte. Man erkannte das Gebäude so schnell kaum wieder, man war im ersten Moment ganz erstaunt, als man das Grundstück betrat, ob man hier wirklich richtig war. Doch weil überall Leute herum liefen, die noch etwas herrichteten, die Stuhlreihen gerade rückten, die Stoffbahnen straff zogen, Blumen herum trugen, Platten mit Essen auftischten, war sich jeder im Klaren, dass hier etwas ganz besonderes bald seinen Auftakt haben würde.
 

Von den geladenen Gästen war natürlich noch niemand da, denn es war noch früh, aber andere Personen waren schon im Haus der Brautleute zugegen. Eigentlich hätten es noch mehr Freunde sein sollen, die den aufgeregten Heiratenden zur Seite stehen wollten, doch wegen der Anwesenheit von drei bestimmten Menschen war das nicht möglich. Nur Naruto und Hinata waren bei Sasuke und Sakura, denn sie waren die einzigen, die wussten, dass Seika und Itachi hier waren, die sich im Moment auch im Gebäude befanden. Itachi befand sich zum ersten Mal nach seiner verhängnisvollen Tat vor vielen Jahren wieder in seinem Elternhaus. Natürlich würden der Bruder, die Schwägerin und der Neffe des Bräutigams der Hochzeit beiwohnen, wenn auch im Verborgenen. Von einem Zimmer aus hatte man den perfekten Blick zum Altar, sodass Itachi, Seika und Tokui die Vermählung mitverfolgen konnten, denn Seika hatte diesen Wunsch ausdrücklich geäußert, auch wenn Itachi nichts dazu gesagt hatte. Doch er hatte auch nicht ablehnend, sondern wirklich zustimmend gewirkt. Was die Anwesenheit dieser Drei in Sasuke auslöste, das war ein furchtbares Gefühlschaos, welches er eigentlich zusätzlich nicht gebrauchen konnte, denn er war ohnehin schon recht aufgeregt, sodass er seine kühle Maske kaum aufrecht erhalten konnte. Eine Hochzeit war ja nicht alltäglich und schon vor allem nicht bei diesen Bedingungen.
 

Seika half zusammen mit Hinata der aufgeregten Sakura, sich fertig zu machen. Sie wollte für Sasuke wunderschön aussehen und das gelang ihr auch ohne Probleme. Naruto war bei Sasuke, machte diesen mit seinen 'Tipps', weil er ja selber schon geheiratet hatte und meinte, den Schwarzhaarigen mit seinen Erzählungen beruhigen zu können, noch mehr nervös. Itachi war nicht dabei, wie denn auch? Die Brüder hatten sich vor zwei Tagen zum ersten Mal seit langer Zeit wiedergesehen und neben den ganzen Spannungen war kein Platz gewesen, dass sie sich ohne Zwänge hätten unterhalten können. Doch eigentlich erwartete auch keiner eine schnelle Aussprache, denn die tiefe, weite Schlucht, die seit so vielen Jahren zwischen ihnen klaffte, war nicht so schnell wieder zu schließen. Dafür hatten viel zu lange Hass und Wut, Verachten und Misstrauen zwischen ihnen geherrscht. Der Weg zurück zu einem wirklich brüderlichen Verhältnis war weit, doch dass die beiden Uchihas nicht weit von einander entfernt miteinander leben konnten, ohne sich gegenseitig die Schädel einzuschlagen, war schon ein großer Fortschritt. In dieser Hinsicht war Sasuke vielleicht doch etwas reifer geworden, dass er auf seine Gedanken und auf sein Gewissen hörte und nicht mehr Hals über Kopf handelte und dadurch etwas tun würde, was er später bereuen könnte.
 

Im Laufe des Vormittags trafen dann die eingeladenen Gäste ein. Es waren für Seika viele bekannte Gesichter dabei, auch Itachi kannte viele dieser Leute aus seiner Jugend in Konohagakure und als die Beiden vor dem Fenster, mit komplett unterdrücktem Chakra, standen und hinaus sahen, wie die Leute sich versammelten und miteinander bei bereits aufgetischten Häppchen und Getränken redeten, fühlten sie sich an viele Dinge erinnert. Vor allem Itachi versteifte sich, als zwei alte Leute auftauchten, mit deren Gesichtern Seika nichts anfangen konnte, doch der Schwarzhaarige erklärte seiner Frau knapp, dass diese beiden Menschen dem Ältestenrat von Konohagakure angehörten. Mehr brauchte er der Brünetten nicht zu sagen, damit sie verstand, warum Itachi plötzlich eine so ablehnende, verachtende Haltung annahm. Seika kannte die Geschichte und außerdem war Tokui bei ihnen, der seine Eltern auch schon ein wenig verwirrt anblickte, aber natürlich nicht weiter in diese Geschichte hinein gezogen werden sollte. Doch der Junge stand auf einem Stuhl, damit er alles gut sehen konnte und seine Mutter erklärte ihm, wer die ganzen Leute waren, die zu der Hochzeit geladen waren, weshalb er auch schnell alles andere vergaß. Es machte Seika jedenfalls viel Vergnügen, sich an all die Gesichter und deren Namen zu erinnern und zu sehen, wie diese sich auch alle verändert hatten. Die ersten Gäste waren Yamanaka Ino, Akimichi Choji, Sai und dann Nara Shikamaru und Nara Temari mit ihrem vielleicht zwei Jahre alten Sohn. Begleitet wurden diese von Yuuhi Kurenai mit ihrem achtjährigen Sohn. Sein Vater war der verstorbene Sarutobi Asuma, welcher von Hidan, einem ehemaligen Mitglied der Akatsuki getötet worden war. Mit Kurenai kamen auch Asumas Neffe Sarutobi Konohamaru und deren frühere Schüler Abarume Shino und Inuzuka Kiba, letzterer mit seinem immer währenden Begleiter, dem riesigen Hund Akamaru, der nun aber auch schon sehr alt zu sein schien. Als weitere Gäste folgte das ehemalige Team 9 mit Maito Gai, Rock Lee, Ama Tenten und Hyuuga Neji. Dem Byakuganträger folgten seine zweite, jüngere Cousine Hyuuga Hanabi und sein Onkel Hyuuga Hiashi. Des Weiteren kam natürlich Hatake Kakashi und mit ihm Shiranui Genma, Mitarashi Anko, Ibiki Morino, Hagane Kotetsu, Kamizuki Izumo und Yamato, der kurzzeitige Anführer des Teams Kakashi. Mitokado Homura und Utatane Koharu waren auch da, die bereits erwähnten Ältesten des Dorfes und das Oberhaupt des Landes, die Godaime Hokage Tsunade durften auch nicht fehlen. Sie wurden von Jiraiya und Shizune begleitet. Als Gäste aus Kaze no Kuni war Sabakuno Kankuro gekommen, um auch die Grüße des Kazekage Gaara zu überbringen. Neben all den politischen Größen der Stadt und all den Freunden, waren auch noch ein paar von deren Eltern, die Oberhäuptern der Clans, geladen, weil dies nicht nur eine einfache Hochzeit, sondern den Wiederaufbau der Uchiha Familie in Konohagakure symbolisierte und auch noch ein paar Arbeitskollegen der beiden Heiratenden waren gekommen. So war es doch ein ziemlich wichtiger Anlass. Schließlich waren es insgesamt rund 50 Gäste, die eingeladen worden waren und jeder von ihnen hatte sich in seine feinsten Roben gekleidet.
 

Amüsiert stellte Seika fest, wie sehr sich alle doch verändert hatten, doch das war natürlich kein Wunder, denn alle aus ihrer Altersgruppe hatten den Sprung von der späten Jugend zum Erwachsenenalter gemacht, wie Seika selber. Aber so viele bekannte und nun gereifte Gesichter zu sehen, hatte doch etwas Nostalgisches an sich. Die Brünette konnte sich dem erwärmenden Gefühl nicht erwehren, dass es doch recht schön war, dass sie eigentlich so viele Bekannte hatte. Früher war sie sich manchmal einsam vorgekommen, doch das hatte ja alles gar nicht gestimmt. Dafür fühlte sie sich jetzt bei ihrer Familie umso geborgener. Sie lehnte ihren Kopf gegen Itachis Schulter, neben dem sie ja stand und er blickte kurz zu ihr, bevor er ihr seinen Arm um die Taille legte. So standen sie da und beobachteten das weitere Geschehen.
 

Tsunade hatte sich vorne an den Altar gestellt, es schien also, als würde sie die Zeremonie durchführen. Doch eigentlich war das nicht schwer zu erraten gewesen, dass sie die Trauung ihrer langjährigen, besten Schülerin Sakura ausrichten würde. Und auch Sasuke hatte sich ja zu einem angesehenen Bewohner von Konohagakure entwickelt, nachdem er sich besonnen hatte und in die Stadt zurückgekehrt war, sodass es beinahe die Pflicht der Hokage war, die Vermählung zu leiten. Jedenfalls dauerte es eine gute Stunde, bis auch die letzten Gäste eingetroffen waren, denn alle unterhielten sich zwanglos, bis es soweit war, dass die Trauung nun endlich stattfinden sollte.
 

Naruto und Hinata kamen gemeinsam aus dem Haus. Die Beiden waren die Trauzeugen von Sakura und Sasuke und gesellten sich zu Tsunade nach vorne. Sie waren beide ziemlich aufgeregt, als würden sie selber noch einmal heiraten. Es vergingen ein paar Minuten, da wurde es zuerst still, doch dann jubelten die Freunde der Heiratenden, dann Sasuke kam aus dem Haus und ging mit leicht steif wirkenden Schritten durch den Mittelgang der Stuhlreihen, die bis auf den letzten Platz belegt waren. Der jüngere Uchiha trug einen festlichen dunkelblauen Kimono, der das Uchihawappen demonstrativ im Nacken eingestickt hatte. Er sah wirklich sehr schick darin aus, mit glatt herunter gekämmten Haaren und stolzem Gesichtsausdruck, in den sich leichte Nervosität mischte.
 

Doch auch dir Braut ließ nicht lange auf sich warten und ihr Auftreten wurde begleitet von einem kollektiven Aufseufzen. Sakura sah wirklich wunderschön aus. Seika hatte sie vorhin schon gesehen, als sie ihr geholfen hatte, den Kimono anzulegen, den sie vor ein paar Tagen gemeinsam abgeholt hatten. Es schien, als wäre dieses Gewand das hübscheste Kleidungsstück für die Rosahaarige, welches sie jemals hätte tragen können. Der Hochzeitskimono war weiß mit blass rosa schimmernden Mustern von Blumen auf dem dicken Seidenstoff und der Obi war in einer dazu passenden hellgrünen Farbe. Obwohl die Farben so blass waren, leuchteten sie wunderschön, dass sie nur noch die Attribute der jungen Frau unterstrichen, ihr rosanes Haar und ihre intensiv grünen Augen. Anderen Frauen hätte so ein Kleidungsstück nicht gestanden, weil es vielleicht kitschig gewirkt hätte, doch für Sakura war es perfekt. Sie gab auf ihrer Weise eine wirklich beneidenswerte Braut ab. Das alles hatte nicht nur Seika erkannt, auch auf den Gesichtern der Gäste machte sich sofort größtenteils offenes Verzücken breit.
 

Man konnte deutlich sehen, wie in Sasukes Gesicht die Emotionen miteinander kämpften, welche denn nun die Oberhand an sich reißen sollte. Was für ein Kampf in ihm auch vorging, schließlich lächelte er ganz leicht und dies war ein Gesichtsausdruck, der Sakura sichtlich freute, doch auch für die Uchihas, die vom Fenster aus zusahen, was dies ein gutes Zeichen, denn sie hatten, seitdem sie hier in Konohagakure angekommen waren, Sasuke kein einziges Mal lächeln gesehen. Vor allem Itachi erleichterte dieser Anblick irgendwie sehr. Der Schwarzhaarige hatte seinen Bruder seit seiner Kindheit nicht mehr lächeln sehen und es war eigentlich ja auch seine Schuld gewesen. Dass sein Bruder dieses Lächeln nicht verloren hatte, dass eine junge Frau es in ihm wieder erweckt hatte, war irgendwie ein erlösender Gedanke. Denn hatte Seika das Gleiche nicht auch mit ihm vollbracht? Itachi zog seine Frau noch fester an sich heran.
 

Dann begann die Zeremonie. Durch das offene Fenster konnten Tokui, Seika und Itachi mithören, um was es gerade ging. Die Hochzeit von Sakura und Sasuke unterschied sich jedenfalls sehr von der Trauung von Seika und Itachi. Die Worte, die sie fragten, ob sie aus freier Entscheidung einander als Mann und Frau nehmen wollten, waren damals ohne Umschweife gesprochen worden und so hatte das alles vielleicht nur fünf Minuten gedauert, fünf intensive, atemberaubende Minuten, voll geladen mit Momenten des Glücks, die dadurch noch durchdringender gewesen waren. Doch die Hochzeit von Itachis kleinem Bruder war auf ihre eigene Weise auch sehr bewegend. Über ihn und Sakura gab es viel zu sagen und Tsunade nutzte es beinahe schamlos aus, was die Gäste immer wieder zum lachen brachte. Manche Witze auf Sasukes Kosten gefielen diesem gar nicht, den Anderen dafür umso mehr. Doch natürlich war nichts davon böse oder beleidigend gemeint. Nun ja, der Werdegang der Beziehung der Beiden gab schon einiges an Anekdoten her und jeder hatte irgendwas beigesteuert für diese Rede, die Tsunade nun vor der eigentlichen Trauung hielt, um dieses Ereignis zu einem ganz fröhlichen Erlebnis zu machen. Alles Bedrückende war gleich kategorisch ausgeschlossen worden.
 

Ein kleines Musikensemble spielte ein paar schöne Lieder, bevor der formelle Teil der Feier begann. Auch dies war bei Seika und Itachi nicht vor gekommen, dass die Heiratenden und die Trauzeugen irgendwelche Dokumente unterschreiben mussten, um die Vermählung zu bekunden und auf Papier festzuhalten. Zeugen waren bei ihnen alle Akatsuki gewesen, außerdem hatten für die Brünette und den Schwarzhaarigen irgendwelche geschriebenen Worte wenig Wert. Das einzige, was für sie gezählt hatte, war das aufrichtige Einverständnis von Beiden und dies hatten sie wie selbstverständlich in den Gesten und Blicken des Anderen erkannt.
 

Die Worte zur Vermählung und die Fragen an Sasuke und Sakura, mit denen sie vor allen laut sagten, dass sie sich diese Heirat freiwillig wünschten, waren doch sehr bewegend. Zwischen den Gästen wurden die ersten Taschentücher gezückt und alle starrten gebannt nach vorne, als der Schwarzhaarige und die Rosahaarige ihre Ringe austauschten. Sie tauschten einen schnellen, etwas schüchternen Kuss aus, doch sahen sich wirklich glücklich an und als der Jubel ausbrach und alle freudig klatschten. Sakura hatte Tränen der Rührung in den Augenwinkeln, während sie ganz fest Sasuke Arm umklammerte und ihren Kopf lachend an seine Schulter legte, als sie sich zusammen mit ihm zu den Gästen umdrehte, die nun fast alle aufgestanden waren und den frisch Verheiraten laut ihre Glückwünsche zu riefen. Sasuke hatte für den Moment seine kühle Maske komplett in die hintersten Ecken seines Denkens verbannt, denn er wirkte plötzlich so frei und leicht, dass es beinahe unglaublich war, ihn auch mit so einem Gesichtsausdruck zu sehen. Ja, der jüngere Uchiha hatte wieder einigermaßen seinen Frieden gefunden, nur hatten die unerwarteten Besucher diesen wieder teilweise nieder getreten. Doch langsam hatte sich der erste Schreck über die neuen Familienverhältnisse seines älteren Bruders gelegt und vor allem die momentane Situation ließ es nicht anders zu, dass er sich so glücklich wie schon lange nicht mehr fühlte, weil er nun seinen eigenen Weg gegangen war. Sakura war nun seine Frau. Sie war diejenige, die sich immer am meisten um ihn gesorgt und mit ihm durch Höhen und tiefen gegangen war, egal, wie mies er sich ihr gegenüber eigentlich verhalten hatte. Dafür liebte er sie, ja, er liebte sie wirklich.
 

So vergaß der Schwarzhaarige auch die Blicke der anderen Uchihas, die vom Fenster aus auf ihm und Sakura lagen, als sie von ihren Freunden umringt wurde, die sie umarmten, um ihnen zu zeigen, wie sehr sie sich mit ihnen freuten. Damit begann ein langes, ausgelassenes Fest, um den besonderen Tag der frisch Verheirateten gebührend zu würdigen. Es wurde gegessen, getrunken, geredet, gelacht, getanzt und alle amüsierten sich prächtig. Ehemalige Sensei spekulierten, welche ihrer früheren Schützlinge denn demnächst unter die Haube kam, andere interessierte eher, wann denn die ersten kleinen Sasukes das Licht der Welt erblicken würden. Jedenfalls war es für all die Freunde eine tolle Feier, denn sie sahen sich alle nicht mehr so oft, weil viele durch ihren Beruf unterwegs waren und auch anderweitige Pflichten hatten. Sie gingen ihre eigenen Wege, hatten ihre eigenen Familien, mit denen sie die meiste Zeit verbrachten, wenn sie zu Hause waren, denn sie waren und blieben Shinobi, das ließ sich trotz diesen heiteren Stunden nicht verleugnen, auch wenn man es nur allzu gerne vergaß. Doch jeder hatte sein Leben so gewählt und versuchte, das Beste daraus zu machen, so wie auch jetzt.
 

In dieser Hinsicht unterschieden sich Itachi und Sasuke kaum. Früher vielleicht war es anders gewesen, denn der Jüngere hatte nur nach Rache und dem Tod seines Bruders getrachtet, ohne dabei auf sich zu achten und sein wirkliches Glück zu finden. Dieses Ziel hatte ihm so die Aussicht auf die Zukunft danach verblendet, dass er gar nicht beachtet hatte, was nach seiner Vergeltung mit ihm selber passieren würde. Hätte Itachis Tod ihm wirklich die Freiheit von allen Gedanken und Sorgen beschert? Auch Itachi hatte früher ohne Perspektive gelebt, ohne eine richtige Aufgabe, die er sich selber vorgenommen hatte. Doch es hatte etwas gegeben, was er hatte erreichen wollte und zwar sein eigener Tod durch Sasukes Hand. Ansonsten war da nichts gewesen, was ihm wirklich wichtig gewesen war. Doch im Leben dieser beiden Brüder hatte sich etwas getan und das hatte ihnen geholfen, wieder klar zu sehen und vielleicht auch, Vernunft anzunehmen.
 

Dies zeigte sich gerade jetzt. Itachi und Seika waren die ganze Zeit im Haus gewesen. Sie hatten Tokui erlaubt, dass er nach draußen ging und sich ein bisschen umsah, wenn er sich nicht gerade offensichtlich unter die Gäste mischte, wo er sicher gleich auffallen würde, denn so viele Kinder waren auch nicht da. Letztendlich war er zusammen mit Kisame weg gegangen, um mit ihm durch die verlassenen Häuser des Uchihageländes zu streifen, denn der restliche, eher unspektakuläre Teil der Feier war eher langweilig für den Jungen. Seine Eltern waren aber da geblieben und hatten fast die ganze Zeit schweigend der ausgelassenen Feier zugesehen. Seika hatte sich die ganzen alten bekannten Leute genauer angesehen, damit sie diese erkennen würde, wenn sie auf der Straße auf diese traf, damit sie ihnen ausweichen konnte, um nicht selber enttarnt zu werden. Auch Itachi schaute ganz genau zu, vor allem achtete er auf das, wie sein Bruder sich verhielt. Was er sah, beruhigte ihn eigentlich. Sasuke war wie losgelöst, dachte an keine anderen Dinge, als seine Hochzeit und die schöne Zeit der Feier, zu der alle Freunde versammelt waren.
 

Erst als es schon sehr dunkel war, fand das fröhliche Fest langsam aber sicher ein Ende und nach und nach verabschiedeten sich alle Gäste, bis es im Garten wieder ungewöhnlich still wurde. Auch für die heimlichen Zaungäste war es Zeit, wieder in ihr Haus zurückzukehren, doch jetzt, da sonst keiner mehr zugegen war, konnten sie sich wieder draußen zeigen. Auch sie wollten noch ihre Glückwünsche überbringen, auch wenn das hieß, dass sie durch ihr Auftreten Sasuke wieder an etwas erinnern mussten, was er in den letzten Tagen nicht so gern gehabt hatte, und zwar ihre Anwesenheit. Aber dies gehörte nun mal dazu und wenn Sasuke sich nicht bald an sie gewöhnte, dann war es sein Problem. Seika und Itachi wollte sich jedoch so versöhnlich wie möglich zeigen.
 

Leises Lachen und eine tiefe Stimme ertönten, als die frisch Vermählten ins Haus zurück kamen und miteinander wohl über die vergangenen Stunden redeten. Seika und Itachi traten aus dem Wohnzimmer heraus und sie sahen Sasuke, welcher die vergnügte Sakura zur Tür herein trug. Er blieb etwas überrascht in der Tür stehen, als er sah, dass sein Bruder und dessen Frau auf sie zu kamen.
 

„Ihr seid noch da?“, fragte Sakura, welche sich an ihren frisch angetrauten Mann klammerte und es erstaunte sie auch, die anderen Beiden noch hier zu sehen. Gleichzeitig war deren Anwesenheit eine wirklich schöne Geste. Ihnen musste doch wirklich langweilig gewesen sein, denn es war nun auch schon spät und sie waren die ganze Zeit über nur im Haus gewesen. Der Rosahaarigen sagte dies, dass Itachi doch etwas an seinem Bruder lag. Und wenn Sasuke das nicht erkannte, dann wurde es langsam höchste Zeit, dass er seine Scheuklappen abnahm. Nun, da er Sakura über die Schwelle ins Haus getragen hatte, ließ er sie wieder herunter. Seika nutzte die Gelegenheit, um näher zu kommen und sie umarmte die Jüngere herzlich.
 

„Herzlichen glückwunsch und alles Gute. Ich wünsche es euch sehr“, sagte die Brünette und die beiden Frauen sahen sich lächelnd an.
 

„Danke, das bedeutet mir viel!“, gab die Rosahaarige zurück und sie wussten, dass sie diese Worte nicht nur einfach so gesprochen hatten. Natürlich hatte Seika ihre Gratulation ernst gemeint und auch Sakura freute sich sehr darüber, doch es war so, als hätten sie auch für ihre Männer gesprochen. Die Brüder sahen sich nun ebenfalls an und das, was sich als große Spannung aufzubauen drohte, wandelte sich jedoch schnell in eine ganz andere Richtung. Sasuke lachte leise schnaubend auf.
 

„Ich hole Dich schon noch ein, verlass Dich drauf“, sagte er mit einem Blick zu Seika, Sakura und wieder zurück zu seinem Bruder und verursachte damit, dass Itachi sein ‚Hn.’ von sich gab, dabei aber ganz leicht schmunzelte, dass Sakura sehr tief errötete und Seika leicht kicherte, weil alle verstanden, was der Jüngere damit meinte. Es ging – natürlich – um ihre Kinder und deren Anzahl. Die Szene hatte so etwas befreiendes, dass es beinahe hörbar war, wie eine Last von allen fiel, bis bisher schwer an ihnen gehaftet hatte. Es lag wohl an der Situation - und dafür mussten sie alle dankbar sein - dass Sasuke sich so einfach überwand und locker redete, nichts Abfälliges, nichts Ernstes, nichts Direktes und trotzdem ein kleiner, leicht selbstironischer Spaß auf die momentane unerwartete Situation zwischen den Brüdern. Dass er es plötzlich doch so gut aufnehmen konnte, war wie ein großes Wunder. Doch dies war ein wirklich großer Schritt in die Richtung eines frei gewählten und selbst akzeptierten Friedens.
 

Und so wurde es für Seika und Itachi auch Zeit, zu gehen, um die frisch Vermählten sich alleine und der Nacht zu überlassen. Die Nachtluft war kühl, denn der Himmel war klar und die Sterne sandten ihren leichten Schimmer aus, sodass ein leichter Lichtschein die Uchihas nach Hause begleitete. Seikas Augen folgten der dunklen Silhouette des Hokagefelsens, welchen man nur noch erahnen konnte, doch wer lange genug in Konohagakure gelebt hatte, wusste, wo sich dieses markante Monument in die Luft erhob, während sie schweigend neben ihrem Mann her ging. Plötzlich fühlte die Brünette, wie sich Itachis warme Finger um ihre schlangen und sie sah zu ihm. Der Schwarzhaarige blickte seine Frau jedoch nicht an, sein Fokus schien weit entfernt zu sein. Doch sein Griff war fest und die Geste sehr deutlich. Seika konnte es interpretieren. Es ging um Sasuke und seine Reaktion. Itachi war nicht nur einfach erleichtert, es traf ihn tief in seinem Inneren, dort, wo er die Erinnerungen aufbewahrte, welche plötzlich einiges an ihrem bitteren Charakter verloren hatten. Natürlich konnten ein paar Worte sie nicht vertreiben, doch die neue Situation im Jetzt machte das Vergangene etwas erträglicher. Doch diese Tatsache irritierte Itachi ein wenig, denn es war ein ganz neuer Zustand seines Daseins, wobei darüber nachzudenken es nicht besser machte. Doch die Hand seiner Frau, die Wärme ihrer Haut, der Blick ihrer Augen, der sich auf ihn legte, auch wenn er ich nicht erwiderte, konnte es vollbringen, dass er sich wieder beruhigte. Immer noch schweigend, aber sich nun fast haltend gingen Seika und Itachi zurück zu ihrem Haus, um noch einen behaglichen Abend miteinander zu verbringen, denn sie waren jetzt wieder zu dritt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kerstin-san
2009-05-16T12:56:53+00:00 16.05.2009 14:56
Hey!
Eine wirklich schöne Hochzeit und auch bei Sasuke und Itachi scheint sich einiges zu ändern.
lg
Kerstin
Von:  Nabiri
2009-05-14T11:56:52+00:00 14.05.2009 13:56
endlich haben sie es geschafft "normal" mit einander umzugehen, ich freu mich für die beiden brüder
auch ich kann nur sagen schreib schnell weiter
vlg deine yami
Von: abgemeldet
2009-05-13T18:33:59+00:00 13.05.2009 20:33
schön dass Sasuke etwas lockerer ist ;)
schreib bitte schnell weiter
glg, bye
kittykatty


Zurück