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Golden Fate

Sequel zu 'Deepest Gold'
von

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New experiences

Für die Uchihas begann die Reise nach Sunagakure durch das Land von Ame no Kuni, welches einmal gnädigerweise trocken blieb und nicht von den immer präsenten Regenwolken und deren Regengüssen in ein überaus unangenehmes Matschloch verwandelt wurde, obwohl es trotzdem die ganze Zeit über bedeckt und ziemlich kühl blieb. Sie mieden die bedrohlich und düster in den Himmel ragende Hauptstadt Amegakure, doch sie mussten dadurch keinen Umweg in Kauf nehmen, denn die Richtung nach Südwesten stimmte ungefähr und so würden sie früher oder später sowieso an die Grenze von Kaze no Kuni gelangen. Je weiter sie jedoch nach Süden kamen, umso ländlicher und unberührter wurde die Gegend, umso mehr verbesserte sich das Wetter und es wurde wieder wärmer, denn nur die Stadt war von dem Phänomen des ständigen Regens betroffen, weil Pain es – warum auch immer – so wollte. Noch war es angenehm, doch spätestens ein paar Meter hinter der nicht mehr weit entfernten Grenze würde sie der Sand erwarten und dann würde die Sonne erst richtig vom Himmel brennen.
 

So lange sie noch in Ame no Kuni waren, machten die Drei eine Rast. Sie waren zwei Stunden unterwegs gewesen und hatten erst das erste Viertel der Reise hinter sich, doch dieses Ergebnis war ziemlich positiv. Trotz der Begleitung ihres Sohnes, der noch nie so weite Strecken in diesem für ihn ungewohnten und lange durchzuhaltenden Tempo zurückgelegt hatte, kamen die Uchihas gut voran. Normalerweise hätten Seika und Itachi alleine den Weg in der Hälfte der Zeit zurückgelegt und brauchten selber noch keine Pause, doch sie mussten auf Tokui Rücksicht nehmen. Aber sie hatten es keinesfalls eilig. Bei einer Felsformation mit dazwischen wachsenden niedrigen Bäumen machten sie Halt und suchten sich ein gutes Plätzchen, wo sie sich im Sichtschutz der wirren Äste hinsetzen konnten. Der schwarzhaarige Junge nahm bei seinen Eltern Platz und gab keinen Ton von sich, doch er atmete schwer ein und aus. Er beklagte sich aber nicht über die neue Erfahrung. So anstrengend hätte er es sich jedenfalls nicht vorgestellt!
 

„Magst Du ein Stück Apfel?“, fragte Seika ihren Sohn, der nur nickte und nach dem angebotenen Stück Obst griff, welches Seika aus einer kleinen Box geholt hatte, in die sie kleine Portionen von verschiedenen Speisen vom Frühstück eingepackt hatte. Er war wirklich tapfer, denn obwohl man ihm ansah, dass er ziemlich geschafft war, sagte er nichts dazu. Sie wusste, dass er versuchte, alles richtig zu machen, doch wenn Seika und Itachi nicht eine Pause eingelegt hätten, wäre er weitergelaufen. So sehr ihn das auch auszeichnete, so sehr war es auch ein Fehler von ihm.
 

„Das nächste Mal, wenn Du fühlst, dass Du nicht mehr laufen kannst, dann sag uns eher Bescheid. Es ist nicht gut, wenn Du vor Erschöpfung hinfällst, außerdem wird es jetzt wegen der Wärme auch anstrengender“, erklärte die Brünette dem schwarzhaarigen Jungen, der sie nur ein wenig betreten ansah.
 

„Ist gut, Okaa-san“, antwortete er, da er wieder etwas zur Ruhe gekommen war. Sein Herz schlug schnell in ihm drinnen und er wusste, dass er eine Dummheit begangen hätte. Doch er hatte insbesondere seinem Vater zeigen wollen, dass er kein kleines Baby mehr war und mit seinen Eltern mithalten konnte! Doch er ahnte schon, dass erstens dieser Versuch gescheitert war und zweites seine Eltern noch viel schneller waren, denn sie waren kaum außer Atem. Seika reichte Itachi auch die Box mit dem Essen und er nahm sich dann selber davon, während sie ihre Trinkflasche auspackte, was Tokui ihr nachmachte, denn diese trug er selber in seinem Rucksack mit sich, weil er das so gewollt hatte. Und er bemerkte plötzlich, dass die Bewegungen seiner Eltern, auch als Itachi dann noch seine Stiefel neu schnürte, zwar routiniert wirkten, doch dass sie noch etwas anderes taten, als nur Rast zu machen und zu entspannen. Tatsächlich suchten sie die Gegend nach Chakrasignaturen ab, denn bald kamen sie zur Grenze und sie wollten nicht auf irgendwelche Shinobi aus Ame no Kuni oder Kaze no Kuni treffen, die das Übergangsgebiet kontrollierten und ihnen schon am Anfang ihrer Reise Schwierigkeiten machen konnten. Doch in der Umgebung war alles ruhig, nur einige Kilometer von ihnen entfernt waren Präsenzen zu spüren. Doch so lange sie selber ihr Chakra niedrig hielten, konnte ihnen auch nichts geschehen.
 

Während Tokui aß und trank, um wieder zu Kräften zu kommen, hatte er nun zum ersten Mal Zeit, richtig nachzudenken. Er hatte zwar gedacht, er würde viel sehen und entdecken können, was auch der Fall gewesen war, doch sich groß darauf konzentrieren und die ganzen Dinge zu betrachten war nicht möglich gewesen. Viel zu sehr hatte er auf den Weg und seine Geschwindigkeit achten müssen. Ein paar Mal hatten seine Eltern seltsame Manöver durchgeführt, das hieß, dass sie nicht gerade aus gelaufen waren, sondern einen großen Bogen gemacht hatten, obwohl vor ihnen doch gar nichts gewesen war - oder? Na ja, Tokui wollte es nicht ausschließen, denn er konnte noch nicht wirklich irgendwelche fremden Präsenzen ausmachen, die weiter von ihm entfernt waren, und schon gar nicht bei dieser Geschwindigkeit, die sie angeschlagen hatten. Es war für den Jungen zwar nicht von Anfang an schwierig gewesen, mitzuhalten, doch nach einiger Zeit hatte er schon gemerkt, dass er dieses Tempo nicht allzu lange schaffen würde. Das war ziemlich egoistisch von ihm gewesen, denn wenn er, wie seine Mutter gerade gesagt hatte, hingefallen wäre, dann würden sie sicher länger anhalten müssen, damit sie ihn heilen konnte. In der letzten Zeit war er nämlich ziemlich oft von ihr behandelt worden, denn beim Training hatte er sich den einen oder anderen blauen Fleck geholt, nämlich verstärkt dann, als sie geübt hatten, die Wände hoch zu laufen. Da war er nämlich noch ein paar Mal runter gefallen und dann hatte er sich auch noch ein paar Mal an den Kunai verletzt, obwohl seine eigenen Waffen abgestumpft worden waren. Doch die Spitze war immer noch spitz genug gewesen, um sich daran zu stechen. Jedenfalls würde es seinem Vater sicher nicht gefallen, wenn er sich durch seine Nachlässigkeit das Knie blutig schlug.
 

Aber er hatte trotzdem viel, sehr viel gesehen. Am meisten hatte ihm bisher die Sicht auf Amegakure von weitem gefallen. Von außen hatte er die Stadt nämlich noch nie gesehen, sondern nur das Innere mit deren grellen Lichtern und dunklen Gassen, wo es immer erstaunlich still und menschenleer war. Dort gab es so viele hohe Häuser und Schornsteine und Regenwolken hingen fest zwischen den Wolkenkratzern, sodass es über der Stadt fast richtig dunkel war und kaum Tageslicht hindurch schien. Der Regen selber tauchte alles in einen grauen Schleier. So konnte man aber immer noch, trotz dass sie am helllichten Tag unterwegs waren, die vielen bunten Lichter sehen, die aus den Fenstern der Hochhäuser strahlten. Überhaupt war die ganze Natur um sie herum schön anzusehen. Verschiedene Bäume, Sträucher und Blumen, hin und wieder mal ein Tier, dass nicht weglief, weil sie es überraschten, da sie viel schneller waren, als das Geschöpf selber. Doch die Kombination von allem, verbunden mit der unendlichen Weite der Welt, das war für Tokui das schönste Bild. Kein Bilderbuch konnte so eine Pracht und Vielfalt übermitteln und er war froh, trotz aller Gefahren, die unmissverständlich durch die Warnung seiner Eltern in seinem Hinterkopf blieben, dass er hatte mitkommen dürfen. So hatte er auch den Wandel des Klimas bemerkt und wie sich gleichzeitig zu der immer wärmeren Luft auch die Umgebung und die dort wachsenden Pflanzen veränderte.
 

„Okaa-san, in Kaze no Kuni wird es warm sein. Ich habe mir ein Shirt mit kurzen Ärmeln mitgenommen, soll ich das jetzt anziehen?“, fragte der Junge und Seika sah ihn mit erhobenen Augenbrauen an. Sie hatte ihm zwar erzählt, wo es hin ging, doch nicht, was für ein Wetter in diesem Land herrschte.
 

„Woher weißt Du das, Tokui?“, fragte die Brünette nach und der Junge mit den goldenen Augen lächelte.
 

„Ich habe es gestern noch in meinem Atlas nachgelesen. Du hast doch gesagt, ich soll das mitnehmen, von dem ich glaube, dass es wichtig ist und deshalb habe ich nachgeschaut, wie warm es dort ist, wo wir hinreisen“, erklärte Tokui und war froh, dass er etwas richtig gemacht hatte. Doch die ernste Miene seiner Mutter und seines Vaters dämpfte ihn wieder in seiner Freude. Was war denn nun?
 

„An Deiner Idee ist nichts auszusetzen, doch wie lange warst Du auf, um das alles zu lesen? Du solltest Dich für die Reise ausruhen. Für diese Information hättest Du Deine Mutter oder mich fragen können“, sprach Itachi kritisch und Tokui senkte seinen Kopf. Er war für einen Moment wirklich erschrocken und enttäuscht, von sich selber. Schon wieder hatte er etwas schlecht gemacht, wie? Er war wirklich recht lange da gesessen, um den Text einigermaßen entziffern zu können, der da in dem großen Buch mit den Landkarten gestanden hatte. Klar, jetzt wenn sein Vater es sagte, erkannte er auch wieder, dass er wieder das Gegenteil vom Guten getan hatte. Plötzlich war er ziemlich zerknirscht, wegen sich allein. In seiner Aufregung hatte er lauter unwichtige Dinge getan, als die Zeit zu nutzen, um richtig darüber nachzudenken.
 

„Du musst noch so viele Dinge lernen“, sagte Seika zu ihrem Sohn und fuhr ihm sanft durch sein vom Wind verstrubbeltes Haar, doch ihre Stimme klang gütig, sodass Tokui wieder aufsah und zu seinen Eltern blickte. Sie durften, konnten ihn nicht rügen, für das was er tat. Weil er so schlau und schon so stark war, vergaßen Seika und Itachi manchmal, dass er erst vier Jahre alt war, obwohl sie ihn doch seit seiner Geburt jeden Tag behütet und sehr gewissenhaft großgezogen hatten. Doch er war eben der Sohn von zwei formidablen Shinobi, weswegen große Erwartungen auf ihm lagen und alle mit Spannung seine Entwicklung verfolgten. Doch vor allem Itachi hütete sich, zu denken, Tokui wäre ein kleines Genie und ein Wunderkind, denn er wollte nicht so wie sein eigener Vater werden, der Fehlschläge und Müßiggang nie geduldet hatte. Sein Sohn sollte zwar mit Fleiß und gewissenhafter Arbeit an sich und seinem Training aufwachsen, doch er sollte niemals einem Druck unterlegen sein, welcher ihn gewaltsam und fanatisch dazu trieb, seine Fähigkeiten zu verbessern.
 

Sie führten ihre Pause noch für ein paar Minuten fort und als sie ihre Essensrationen aufgegessen hatten, packten sie wieder alles zusammen. Doch bevor sie wieder losliefen, hatte Seika noch etwas zu sagen.
 

„Warte Tokui. Ich helfe Dir, Dich umzuziehen“, meinte sie zwinkernd und der Junge verstand im ersten Moment nicht, was sie meinte, doch dann wurde ihm bewusst, dass sie auf seine vorherige Frage abzielte. Wie Itachi schon gesagt hatte, es war keine dumme Idee von Tokui, leichtere Sachen zum Anziehen mit zunehmen. Den Erwachsenen machte die Hitze nicht so viel aus, dem Jungen würde sie aber bestimmt viel mehr zu schaffen machen. Außerdem war diese Angelegenheit schnell erledigt und nun waren sie wieder bereit für die nächste Etappe ihrer Reise, bei der Tokui jetzt schon viel gelernt hatte. Er war froh, dass sein Vorschlag doch angenommen wurde.
 

Tatsächlich veränderte sich nun die Umgebung, nachdem sie die Grenze passiert hatten, sehr markant. Die feste Erde wich einem nachgiebigen Sandboden, der durch die durch die Sonne aufgenommene Hitze auch noch ein seltsames Flimmern verursachte, bei dem Tokui zuerst gedacht hatte, er hätte etwas im Auge und würde deswegen so verschwommen sehen. Doch seine Mutter erklärte ihm, dass die Reflexion der Wärme vom Boden her diese Verzerrung der Luft verursachte. Auch brachte sie ihm gleich das Wort 'Fata Morgana' näher, welches eine Erscheinung beschrieb, die man glaubte zu sehen, wenn es einem schlecht ging und man sich etwas sehnlichst vorbei wünschte. Das Gehirn gaukelte einem dann vor, das dies sich wirklich vor einem befand, doch dadurch kam man meistens noch mehr in Gefahr, als man schon war. Dies war zum Beispiel so, wenn sich jemand in der Wüste verirrte, und nichts zu trinken dabei hatte. Dann täuschte er sich vor, er würde eine Wasserquelle vor sich sehen und lief immer weiter in die Wüste hinein, bis er verdurstete, weil er diese Oase nie erreichen konnte. Tokui gruselte diese Vorstellung ein wenig, doch er achtete lieber weiter auf den Weg, denn der Sand unter seinen Füßen war für ihn ein total seltsamer Untergrund zum laufen, an den er sich erst gewöhnen musste.
 

Bald legten sie wieder eine Pause ein und dann noch eine. Sie aßen ihren Proviant auf und tranken das meiste von ihren Wasservorräten. Nun sprachen sie nicht mehr so viel wie das erste Mal, als sie gehalten hatten, doch es gab auch nicht viel zu besprechen. Tokui war froh, unter seinem Mantel nicht noch sein langärmliges Shirt zu tragen, denn ihm war so auch schon ziemlich warm. Eigentlich hatte er ja gedacht, dass seine schwarze Kapuze ihn noch mehr aufheizen würde, doch der Stoff absorbierte die Wärme und hielt sie so von seinem Kopf fern, damit er klar denken konnte. Er hätte schon lieber so einen Strohhut wie seine Eltern gehabt, doch es ließ sich natürlich nicht alles machen. Für den Jungen gab es nach der ersten Pause bis zu ihrer Dritten nicht viel zu sehen, außer gelben Sand, rotem Sand und braunem Sand und manchmal ein paar verkrüppelten Bäumen, Kakteen, einer Eidechse oder einem völlig abgenagten Skelett eines größeren Tieres, dass in der Wüste kein Wasser gefunden hatte und verendet war. So konnte sich der Junge schon überlegen, was er noch alles 'in den Sand gesetzt' hatte, damit er es nicht vor seinen Eltern aussprach und damit noch dümmer erscheinen würde.
 

Nach dieser dritten Rast verkündete Itachi, dass sie nun das letzte Stück des Weges vor sich hatten und sich nun nicht mehr zu beeilen brauchten, weil sie noch genügend Zeit hatten. Tokui konnte seine Frage nicht zurück halten.
 

„Warum, Otou-san? Ist es nicht besser, eher anzukommen, damit wir alles schneller erledigen können?“, wollte er wissen und als sein Vater ihn ansah, da merkte er, dass es vielleicht eine bestimmte Art von Fragen gab, die der schwarzhaarige Mann sogar hören wollte. Dies war eine davon.
 

„Wir werden die Stadt erst bei Nacht betreten, so ist es sicherer für uns, nicht gesehen zu werden. Diese Grundregel wirkt vielleicht abgedroschen, doch sie ist es nicht und weil viele so denken, hat man einen großen Vorteil“, sprach Itachi und Tokui verstand wohlmöglich nur die Hälfte davon. Doch Itachi tat sich schon immer schwer, seinem Sohn die Dinge einfach zu erklären. Seika griff aber nicht ein. Sie sah es, dass Itachi zufrieden war, dass Tokui mitdachte und für die Situation entsprechende Fragen stellte. Kein guter Shinobi war vom Himmel gefallen, jeder musste erst auch die einfachsten Dinge lernen, die ein erfahrener Ninja als Kleinigkeit abtat. Doch so ein Mensch hatte noch nie ein so besonderes Kind wie Tokui großgezogen, welches einen die Welt aus ganz anderen Augen sehen ließ, den Augen, mit dem man früher selber in jungen Jahren einiges nicht auf Anhieb deuten konnte. Und Itachi bemühte sich ja auch. Er hatte zu seiner eigenen Kindheit kein besonders gutes Verhältnis und so kam es Seika manchmal vor, sie hätte gleich zwei Kinder zu erziehen, doch natürlich ließ sie Itachi so sein, wie er war, denn sie liebte ihn so und wollte ihn nicht anders haben. Er trug seinen ganz speziellen Teil zu Tokuis Entwicklung bei und Seika war sich sicher, dass wenn er es nur aufrichtig meinte, was er auch tat, es auch keine negativen Auswirkungen auf ihren Sohn haben würde.
 

Eigentlich ging es bei ihrer geplanten Ankunft bei Nacht nicht um den Überraschungseffekt. Nein, ein Verbündeter und Gelegenheitsspion von Pain hatte sich als ganz normaler Bürger von Sunagakure in einem kleinen Vorort der Stadt sesshaft gemacht und würde die Akatsuki bei sich aufnehmen, denn in der Wüste gab es keinen Ort, an dem man unauffällig kampieren konnte. Von dort aus würden sie auch bequem und sicher ihre Geschäfte tätigen können. Dieser Vorort war eines von mehreren relativ jungen Dörfern, die außerhalb des großen Schutzwalles von Sunagakure gebaut worden waren, da es Innen bereits ziemlich eng für die Einwohner geworden war. Tatsächlich blühte das Leben in dieser Stadt auf und sie bekam trotz des ziemlich heißen Klimas immer mehr Einwohner, seitdem das Land von Gaara, dem ehemaligen Jinchuuriki des einschwänzigen Bijuu, regiert wurde. Er hatte nur durch die Aufopferung einer alten Frau überlebt, die ihr Leben für ihn hingegeben hatte, so erzählte man es sich bei den Akatsuki. Jedenfalls machte Gaara seinen Job wohl sehr gut - und die Mission hatte auch rein gar nichts mit ihm zu tun.
 

Nein, der Kazekage war nicht von den Aktivitäten der Akatsuki betroffen, doch diese würden von seinen Truppen betroffen sein, wenn sich nicht aufpassten und auf sich aufmerksam machen würden. So war die erste Maßnahme, die sie ergriffen, um unauffällig in ihrem Quartier anzukommen, dass sie es im Dunkeln erledigten. Deshalb verringerten sie ihr Tempo und liefen nur noch gemächlich dahin.
 

Sie alle gingen ihren eigenen Gedanken nach. Hätte ein Außenstehender sie nun gesehen würde dieser denken, was da denn für eine komische Reisegruppe unterwegs war, wenn die beiden Erwachsenen nicht die Akatsukimäntel getragen hätten. Auch hätte wohl kaum jemand die Drei als Familie betrachtet, nicht, weil das Bild und die Atmosphäre zwischen ihnen nicht passten, sondern weil die kleine Person sich genau so schnell und wendig bewegte, wie die Anderen. Nun ja, eine normale Familie machte mit ihrem vierjährigen Sohn auch eher langsame Spaziergänge im Park, als so eine weite Reise über so schwieriges Gelände in so einem raschen Tempo. Doch auch wenn man die drei ohne Mäntel, schwere Stiefel, Hüte und Waffen gesehen hätte, dann wäre einem trotzdem noch nicht so ganz eingefallen, sie trotz der Ähnlichkeit des Jungen zu seinen Eltern als normale Familie zu bezeichnen. Sie waren viel zu still und zu kühl, strahlten nicht diese Herzlichkeit aus, als wenn sie lachen und viel reden würden. Doch was wusste ein Außenstehender schon? Die Uchihas waren wirklich eine Familie, eine Familie, wie sie besser nicht hätte sein können. Die Ruhe zwischen ihnen resultierte aus dem Vertrauen und dem stillen Einvernehmen, welches jederzeit die Anwesenheit von Vater, Mutter und Sohn ausstrahlte. Durch ihre Kräfte und ihr Bluterbe waren sie vielleicht nicht normal, doch sie taten alles dafür, dass es einander gut ging, so sehr es deren Vergangenheit erlaubte. Itachi konnte sich seinem Sohn nicht so öffnen, wie er es sich manchmal wünschte, aber er hatte gelernt, Seika so viel von sich zu zeigen, dass er manchmal selber nicht glaubte, so etwas jemals geschafft zu haben. Und Seika akzeptierte es und versuchte ihrem Sohn so viel Liebe und Geborgenheit zu vermitteln, auch die seines Vaters. Natürlich wusste der Junge nicht, was Itachi getan hatte, er würde es auch nicht verstehen, doch Itachi hatte schon zu seiner Frau gesagt, dass er wollte, dass Tokui es so früh wie möglich erfuhr. Verheimlicht werden sollte es ihm nicht und vielleicht konnte er als Kind seinem Vater eher vergeben, als wenn er es erst erfuhr, wenn er schon größer war und sich dann übergangen fühlte...
 

Langsam legte sich durch die Dämmerung Dunkelheit über die Wüste, zeitgleich tauchten am Horizont die ersten Lichter auf. Tokui wunderte sich, warum es plötzlich so kalt wurde und Seika erklärte ihm, dass der wolkenlose Himmel die Wärme vom Boden nicht zurückhielt und weil warme Luft leichter war als kalte, stieg sie nach oben und die Hitze des Tages ging auch wieder verloren. Dies war der Grund, warum man in einer Wüste nachts auch erfrieren konnte. Tokui erstaunte diese Antwort. War es also doch nicht so gut gewesen, sich ein Shirt mit kurzen Ärmeln anzuziehen? Aber er hatte ja noch seinen warmen Mantel und sie würden wahrscheinlich sowieso bald angekommen sein.
 

Tatsächlich kamen nun die Lichter und die dazugehörigen Häuser immer näher. In der fast vollständigen Dunkelheit zeichnete sich noch die gewaltige Grenzwand der richtigen Stadt Sunagakure ab. Auf die Frage von Tokui hin, ob sie dort auch hinein gehen würden, antwortete Seika, dass sie zuerst herausfinden müssten, wo sich ihre Zielperson im Moment aufhielt. Obwohl der Junge es nun verbergen wollte, konnte Seika sehen, dass er furchtbar müde war. Doch wer sollte es ihm verübeln? So lange auf den Beinen war er noch nie gewesen und er hatte sich wirklich gut geschlagen. Auf einmal strauchelte Tokui und konnte sich gerade noch abfangen. Er biss sich auf die Zunge, um keinen Ton von sich zu geben, und sich zusammen zu reißen, obwohl er in diesem Moment nicht lieber getan hätte, als die Augen zuzumachen und hier auf der Stelle einzuschlafen. Weil er so mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt war, sah er nicht, wie seine Eltern einen Blick wechselten. Ja, es war genug Anstrengung für ihren Sohn gewesen und Seika konnte sehen, dass Itachi diese Leistung wirklich anerkannte. So machte Seika einen schnelleren Schritt nach vorne und drehte sich dabei um, sodass sie vor ihrem Sohn stand. Dieser war so überrascht, sodass er direkt in die Arme seiner Mutter lief, die ihn hoch hob.
 

„Du hast Dich toll geschlagen, Tokui. Jetzt ruh Dich aus“, sprach sie samten und leise und drückte Tokuis Kopf gegen ihre Schulter. Mit vor Verwirrung leicht geweiteten Augen sah er zu seinem Vater, doch dieser nickte nur, sodass der Junge sich schnell beruhigte. Fast automatisch schlag er seine Arme um den Hals seiner Mutter, um sich abzustützen und es dauerte nicht lange, da war Tokui schon in einen tiefen Schlaf gesunken. Seika rückte ihn vorsichtig auf eine bequemere Position, damit er nicht wieder aufwachen würde, wenn sie losliefen. Ihr Sohn war schon recht schwer geworden, vorbei waren die Zeiten, in denen sie ihn immer auf ihrem Arm hin und her getragen hatte. Na ja, er hatte sich nie viel tragen lassen, nachdem er das Krabbeln und dann das Laufen gelernt hatte. Auf jeden Fall war es nicht schlecht, das der Junge nun schlief, so würde es nicht zu viele Fragen geben, wenn sie bei Pains Spion ankämen.
 

Es dauerte nun nur noch eine halbe Stunde, bis die Uchihas in ihrem mäßigen Schritttempo die ersten Häuser erreichten. Es war mittlerweile mitten in der Nacht und kaum brannte noch Licht hinter einem Fenster, sodass man auch kaum mehr etwas von der Stadt sehen konnte, weil alles in tiefschwarzen Schatten versank. Die Bewohner waren schon alle in ihren Betten und das war auch gut so, so würde auch kein neugieriger Mensch sie auch nur durch Zufall entdecken. Doch Seika und Itachi ließen sich dadurch nicht täuschen, denn sie konnten immer noch schwache Präsenzen spüren, die durch die Straßen zogen. Es waren Wachpatrouillen, die auch des Nachts ihren Dienst schoben und die Umgebung bewachten. Diese konnten ihr Chakra nicht ganz maskieren, damit sie gegenüber den anderen Wachen 'sichtbar' waren und sie sich gegenseitig nicht zufällig für irgendwelche Eindringlinge hielten. Sie hielten alle eine niedrige Frequenz von ausgestrahltem Chakra, wohl als eine Art Erkennungszeichen. Doch Seika und Itachi spürten diese feine Signatur auch so auf, denn ihre Sinne waren sehr präzise, sodass sie diesen Shinobi leicht ausweichen konnten. Weil sie im Moment nicht mehr ihre Kraft benötigten, unterdrückten sie selber ihr Chakra ganz, um so regelrecht zu verschwinden. Sie mussten aber auch nicht weit in das Dorf hinein gehen, denn das von ihnen gesuchte Haus befand sich leicht auffindbar am Rande der Ansammlung von Gebäuden. Es war dunkel im Inneren und sah nicht anders aus, als die sonstigen typischen Bauten in Sunagakure, massive, mit Strohmatten gedeckte Häuser aus Lehm ohne Ecken und Kanten, in keiner besonderen Farbe gestrichen und deswegen so eintönig wie die Wüste selber. Doch sie waren durch den Baustoff gut isoliert und hielten am Tag die Hitze und in der Nacht die Kälte ab. Sehr zweckmäßig also.
 

Itachi klopfte an die Tür, vier Mal, wie es ausgemacht war. Ein paar Sekunden später öffnete sich nicht die Tür, sondern das Fenster daneben. Ein Mann mit Schlafmütze blickte daraus hervor, doch er sah alles andere als danach aus, als dass sie ihn gerade aus dem Bett geschmissen hätten. Als er die Gestalten in den schwarzen Mänteln mit den darauf schwach zu erkennenden roten Wolken sah, nickte er ihnen zu, schloss das Fenster wieder und nur Momente später wurde ihnen die Haustür geöffnet. Der Mann hatte kein Licht gemacht, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, doch der Schein der Sterne und die Helligkeit, die die Häuser ausstrahlten, in denen seine Bewohner noch aktiv waren, reichten aus, damit sie einander näher betrachten konnten. Es war ein schon etwas älterer Mann. Er trug einen weiten, alten Schlafanzug und dieser gab ihm ein paar Jahre mehr auf den Buckel, als er wahrscheinlich wirklich hatte, denn auch sein Gesicht wirkte bis auf ein paar Falten um die Augen und den Mund noch recht frisch. Auch dieser musterte seine Gegenüber gründlich, doch die Mäntel und Hüte waren Beweis genug, dass es sich um seine Gäste handelte. Doch eine Sache machte ihn etwas stutzig.
 

„Willkommen, Itachi-sama, Seika-sama. Was habt Ihr-“, fragte der Mann verwirrt nach, als er trotz des schlechten Lichtes entdeckte, was die Kunoichi da unerwarteterweise in ihren Armen hielt. Doch Itachi unterbrach ihn schnell, bevor er noch mehr Fragen stellen konnte und sie hier noch länger draußen stehen mussten.
 

„Unser Sohn. Einige Umstände haben dazu geführt, dass wir ihn mitnehmen mussten. Keine Unannehmlichkeiten deswegen“, sprach der Schwarzhaarige kurz und der Mann verbeugte sich leicht vor ihnen, denn was ein Mitglied von den Akatsuki zu ihm sagte, würde er auch ohne weiteres befolgen. Dann trat er zur Seite, um sie schließlich in sein Haus hinein zu lassen, damit sie nicht noch länger draußen standen und vielleicht zufällig doch ein Wachtrupp vorbei kam. Er erklärte ihnen nur noch, wo ihr Zimmer war und dass es nun leider kein extra Bett für das Kind gab, doch Seika sagte, dass es schon in Ordnung wäre. So gingen die Uchihas die Treppen hinauf, während der Mann wieder in seinem Schlafraum verschwand.
 

Das Zimmer war geräumig und gemütlich eingerichtet. Sie hatten wirklich Glück gehabt, dass es die Möglichkeit gegeben hatte, hier während ihrer Mission unterzukommen, vor allem jetzt, da Tokui dabei war, der nicht gewohnt war, draußen zu übernachten. Seika legte ihn sanft auf dem großen Bett ab, auf dem für sie alle Platz sein würde, dann begann sie, sich von ihrer Reisekleidung und ihren Waffen zu befreien. Itachi tat es ihr nach und ging darauf hin zum Fenster, um dort kurz hinaus zu blicken. Von hier aus hatte man über ein paar andere Dächer einen guten Blick auf die Hauptstraße, die direkt zu dem schluchtartigen Eingang zur Hauptstadt führte. Wenn sich also dort etwas regen sollte, dann hatte man von hier aus eine gute Übersicht. Jedenfalls war jetzt alles leise, sodass sicher war, dass keiner ihre Ankunft bemerkt hatte. Doch sie durften sich nicht allzu sehr der Ruhe und dem behaglichen Gefühl hingeben.
 

„Wir müssen besprechen, wie wir weiter vorgehen“, sagte der Schwarzhaarige und drehte sich zu seiner Frau um. Seine Stimme war dabei ernst, doch nicht allzu dringlich, so wusste Seika, dass er sie eigentlich nur daran erinnern wollte. Doch natürlich war ihr das alles bewusst. War es aber schlimm, wenn sie versuchte, wenigstens heute Abend nicht mehr daran zu denken? Sie tauschte einen beschwichtigenden Blick mit ihm.
 

„Ja, Du hast recht, aber lass es uns auf morgen verschieben“, entgegnete die Brünette deshalb und wandte sich wieder ihrem Sohn zu. Sie begann, Tokui aus seinem Mantel zu schälen und ihm seine Stiefel auszuziehen, damit er bequemer schlafen konnte. So konnte es nicht vermieden werden, dass er kurz aufwachte.
 

„Okaa-san?“, fragte er verschlafen und wusste im Moment gar nicht, was los war. Der tiefe Schlaf der Erschöpfung hatte ihn völlig durcheinander gebracht. Doch seine Mutter strich ihm liebevoll durch sein Haar.
 

„Wir sind schon angekommen. Schlaf weiter, morgen gibt es wieder viel zu tun“, sagte sie zu ihm und hauchte einen Kuss auf seine Stirn. Kaum hatte sie jedoch ausgesprochen, war ihr Sohn schon wieder in tiefen Schlummer gesunken, was die Brünette lächeln ließ. So hatte sie schließlich auch ein wenig Zeit für sich, zog unbekümmert auch ihre Kleidung bis auf die Unterwäsche aus und ging in das angrenzende Bad, um sich zu waschen und dadurch von dem sandigen Staub und Schweiß zu befreien. Es tat wirklich gut, sich ein wenig zu erfrischen, nach so einer Reise in dieses heiße Land. Itachi war nicht lange später ebenfalls fast ganz ausgezogen bei ihr und sie machten sich gemeinsam fertig, um sich auch ins Bett zu legen, denn auch sie brauchten Ruhe. Kurz bevor Seika das Badezimmer verließ, hielt Itachi sie jedoch plötzlich an der Schulter zurück, damit sie noch blieb, bestimmt, aber sanft. Als er sie zu sich drehte, blickte sie ihn fragend an und er erwiderte ihren Blick, ruhig und forschend. Für ein paar Momente stand er ihr nur schweigend gegenüber, dann legte er seine Arme um ihre Taille.
 

„Deine Aufmerksamkeit ist nicht gerecht verteilt“, sprach er mit leiser dunkler Stimme und sah ihr völlig ernsthaft ins Gesicht. Seika schmunzelte leicht, als sie ihre Hände auf seine Arme legte.
 

„Eifersüchtig?“, fragte sie neckisch nach und erntete dafür nur ein abfälliges ‚Hn.’ von ihm, diesen Laut, der so viel, aber auch nichts bedeuten konnte. Im Moment sagte er jedoch: 'Ich bin doch nicht auf ein Kind eifersüchtig' und 'Ich hole mir schon, was ich will'. Es war einer der seltenen spielerisch Momente in Itachis Leben und als Seika sich nach vorne lehnte, um ihn zu küssen, damit er sich nicht mehr benachteiligt vor kam, fühlte die Brünette sich in seiner Umarmung wirklich gut, weil sie den Moment genoss. Doch dann gingen auch sie zu Bett, um bereit für den nächsten Tag zu sein, von dem niemand wüsste, was er für Überraschungen bereithalten würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  dogan
2009-03-01T16:23:40+00:00 01.03.2009 17:23
geiles kapitel^^
ich find den sohn von itachi so knuffig
schreib schnell weiter....xD
ps: mir gefällts wenn itachi einfersüchtig ist das macht ihn irgendwie normal aber auch nit OCC
lg
Von:  Kerstin-san
2009-03-01T13:52:27+00:00 01.03.2009 14:52
Hey!
Ita ist schon ziemlich süß, wenn er eifrsüchtig ist und ich stimme YamiKara89 voll und ganz zu, so wie du es beschreibst, wirkt es überhaupt nicht OOC.^^
Das Kappi war auch toll, die Reise ging ja bis jetzt ziemlich ruhig über die Bühne, aber es war schon interessant, dass alles mal so aus einer Kinderperspektive zu betrachten.
Ich freu mich schon aufs nächste Kappi.
lg
Kerstin
Von:  Nabiri
2009-03-01T11:57:01+00:00 01.03.2009 12:57
ach nein wie süß der kleine itachi ist eifersüchtig ^.^
so gefällt er mir doch um einiges besse, das macht ihn auch menschlicher
ich bin immer wieder erstaunt, dass du itachi auch solche seiten in den schoß legen kannst ohne ihn sehr ooc wirken zu lassen, find ich genial ^^
das kappi war wie jedes deiner kappis wieder mal super und ich freu mich schon auf die fortsetzung
glg deine yami


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