Zum Inhalt der Seite

Jadeperlen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Konzentration

Es war für mich logisch, dass die nächste Woche die mühevollste in meinem ganzen Leben werden würde und dann kam es doch ganz anders als ich erwartet hatte.

Ich wollte mich anstrengen, um zu beweisen, was ich konnte, und als ich dann am nächsten Tag in die Bibliotheken kam, empfing mich Hikari nicht hyperaktiv und übermotiviert, wie ich erwartet hatte.

Nein, sie war so ruhig wie der tiefste See und völlig entspannt, und begrüßte mich mit einem strahlenden Lächeln. „Guten Morgen, Akina.“

Irritiert beäugte ich sie. „Ist irgendetwas passiert, von dem ich nichts mitbekommen habe?“

Hikari schüttelte den Kopf und schaute mich mit großen Augen an. „Was sollte denn passiert sein?“

„Ist schon gut.“ Mit diesen Worten legte ich das Thema beiseite und wechselte schnell zu einem Neuen. „Was machen wir heute?“ Ich strahlte vor Aufregung.

Hikari setzte sich im Schneidersitz auf eine Matte auf dem Boden. Dann holte sie einmal tief Luft und schaute mich wieder mit ihrem Zuckerlächeln auf den Lippen an, das ihr Wohlgefallen zum Ausdruck brachte und mich irgendwie ein bisschen ängstigte, weil ich nicht wusste, was ihr gerade in diesem Moment zu so einer Hochstimmung verhalf. Dann öffnete sie ihre Lippen und glücklicherweise erinnerte sie mich so viel mehr an die Hikari, die ich kannte, als an dieses Dauergrinsemonster. „Wir meditieren“, sagte sie. Kurz, knapp und erschreckend!

“Wir meditieren?!“ Ich war entsetzt. Ich hasste es regelrecht lange still sitzen bleiben zu müssen. Bewegung war mein Element, nicht das vor mich hinvegetieren, während ich still und heimlich meine Gedanken durchforstete.

Hikari nickte und lächelte wieder. Jetzt wusste ich, warum sie dauernd so lächelte. Sie machte sich über mich lustig! Es war wirklich die Genugtuung zu wissen, dass ich mich darüber aufregen würde, meinen Tag mit Konzentrationsübungen zu verschwenden! Ich war regelrecht empört, versuchte mir meine Stimmung aber nicht anmerken zu lassen.

Ich nahm mir eine Matte und setzte mich vor Hikari, das Gesicht ihr zugewandt.

Ich versuchte meine Beine in einen ihrem ähnlichen Schneidersitz zu zwängen und verzweifelte daran, dass ich nicht beide Füße gleichzeitig auf meine Oberschenkel legen konnte.

Ich kämpfte weiter, während ich sprach. „Was soll mir das dabei helfen, meine Kräfte zu kontrollieren?“

Sie seufzte. „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, braucht man eine gewisse Selbstbeherrschung und Kontrolle um diese zu verwenden. Und um das fehlende Glied zwischen Kontrolle und Einsatz deiner Kräfte einzufügen, bedarf es dir ein bisschen mehr als deiner übliche Konzentration!“

Ich gab auf und setzte mich in einen normalen Schneidersitz. Ich rollte mit meinen Augen. „Aber warum müssen wir ausgerechnet meditieren? Es gibt doch garantiert auch... weniger ruhige Übungen, um die Konzentration zu steigern!“

Jetzt war sie an der Reihe ihre Augen zu verdrehen. „Akina, wer ist die Lehrerin?“

„Du“, antwortete ich ohne zu überlegen.

„Gut – dann hör gefälligst auch auf das, was ich dir sage!“

Das hatte gesessen. Ich war still und gehorchte.

Erwartungsvoll starrte ich sie an, auch wenn immer noch recht zweifelnd und widerwillig.

Dieses berüchtigte Lächeln stahl sich wieder auf ihre Lippen. „Dann lass uns mal anfangen.“

Sie atmete tief ein und aus, ganz langsam und intensiv. Sie schloss ihre Augen, als ich es ihr gleichtat.

„Atme ganz ruhig“, flüsterte sie. „So langsam wie du nur kannst.“

Ich schloss die Augen und versuchte ihren Anweisungen folge zu leisten, das laute Treiben draußen auf dem Hof lenkte mich aber immer wieder ab.

„Ruhiger“, mahnte sie. Anscheinend lauschte sie meinem Atmen, nicht den anderen Geräuschen.

Ich versuchte mich auf das leise Pochen meines Herzens zu besinnen, gab nach kurzer Zeit wieder auf, als ich bemerkt, dass ich dadurch nur noch schneller atmete.

Ich konzentrierte mich auf die Geräusche um mich herum um die Laute ihrer Atmung herauszuhören. Erst dachte ich, ich würde es einfach nicht hinbekommen, weil sie zu leise war, doch dann nach langer Zeit, hörte ich ihren Atemzug. Sie musste wirklich sehr langsam Atmen!

Ich passte mich ihrem Rhythmus langsam an, und verfiel schnell in den gleich Trott wie sie.

“Gut“, hauchte sie, und ich versuchte nicht aus dem Konzept zu kommen, als ich ihre Stimme hörte.

Ganz langsam, dachte ich, und atmete tief durch.

„Versuch jetzt, alles um dich herum auszublenden. Hör nicht mehr, riech nicht mehr, spür nicht mehr. Du darfst rein gar nichts mehr fühlen. Nur deinen Herzschlag und deine Atmung, sonst nichts.“ Sie sprach ruhig und sehr langsam, stockend, weil sie ihre Atmung nicht vernachlässigte.

Ich antwortete nicht, weil ich dann aus meinem Rhythmus ausbrechen würde.

Also besann ich mich einfach darauf, als erstes das Getöse draußen auszublenden, was gar nicht so einfach war, da ich erst später herausfand (ich wusste nicht wie lange ich hier schon saß, bis ich es endlich wusste), dass es einfacher war die Geräusche auszublenden, wenn ich mich nicht darauf konzentrierte sie auszublenden.

Nach sehr langer Zeit gelang es mir dann endlich und ich hörte nur noch meinen stetigen Herzschlag und meinen Atem.

Dann kam ein neues Gefühl zu der Ungeduld und der Langeweile hinzu. Mein Magen fühlte sich leer an und grummelte unheilvoll – ich vermutete es war inzwischen weit über Mittag.

Ich versuchte auch das auszublenden, doch es wollte mir nicht recht gelingen. Es war viel schwerer Gefühle und Empfindungen zu ignorieren, als nervtötende Geräusche.

Ich hatte so einen Hunger. Mein Magen wollte einfach nicht ruhig sein und bettelte immer weiter um Nahrung. Egal was ich machte, er ließ sich nicht unterdrücken oder beeinflussen.

Mein Magen knurrte munter vor sich hin, wie ein wütender Hund, der sein Herrchen um Nahrung anbettelte.

Das machte mich wütend und unvorsichtig und wie auf Knopfdruck war plötzlich alles wieder da. Hikaris Atmen, ihr leiser Herzschlag, das Wiehern der Pferde, der Wind, die raschelnden Blätter, die lauten Rufe der Ritter und Knechte, das Geschnatter der Mägde...

Ich hätte laut aufschreien können, dafür, wie blöd ich doch war, mich von meinem eigenen Magen in diese Falle locken zu lassen und nun meine ganze Konzentration einfach so dahin war.

Ich saß noch lange mit zusammengekniffenen Augen an genau der gleichen Stelle, ohne mich zu bewegen, bis ich endlich einsah, dass es keinen Sinn mehr hatte.

Ich öffnete vorsichtig meine Augen und schielte zu Hikari herüber. Sie saß immer noch am selben Fleck, stocksteif und bewegungslos.

Widerwillig schloss ich wieder die Augen und versuchte wenigstens so zu tun, als würde ich meditieren.

Bis die Sonne wieder untergegangen war, hatte sich Hikari immer noch kein Stück bewegt. Danach gab ich auf, sie zu beobachten.

Tausendmal hatte ich versucht wieder in diese merkwürdige Trance hineinzufinden, doch letztlich hatte ich doch aufgeben müssen. Ich schaffte es einfach nicht, und genau das war wahrscheinlich das, was ich lernen musste.

Ich zählte die Bücher vor mir im Regal (es waren 576), dann zählte ich alle Blauen, Grünen und die sonstigen, andersfarbigen Bücher. Ich fand heraus, dass die meisten einen roten Umschlag besaßen.

Diese Langeweile war eine regelrechte Tortur! Ich traute nicht, auch nur einen Zentimeter auf meiner Matte herumzurutschen, bevor Hikari mir nicht die Erlaubnis gab, mich wieder frei zu bewegen.

Es war schon sehr spät, als ich einen letzten Versuch unternahm, die Augen schloss, meine gesamte Umgebung und meine menschlichen Bedürfnisse versuchte auszuschalten.

Erst schaffte ich es, doch dann knurrte mein Magen so laut, dass ich schon dachte Hikari würde hochschrecken von dem lauten Geräusch.

Sie saß jedoch weiterhin reglos da, während meine Konzentration erneut abhanden gekommen war. Ich fragte mich wirklich, ob sie überhaupt irgendetwas mitbekam? Würde sie wohl genauso abwesend hier sitzen, wenn im Schloss ein Feuer ausbrach? Ich war mir fast sicher, dass sie mir alles nur vorspielte, so wie ich es bei ihr versuchte.

Die Sonne ging jetzt also unter und ich beobachtete zuerst, wie sich der Sichelmond blass silbern am nachtschwarzen Himmel abzeichnete. Dann tauchte Sternchen für Sternchen in der dunklen Nacht am Himmelsgewölbe auf.

Erst jetzt fielen mir die unbekannten Sternenbilder auf. Die Erde und Kalderan standen nicht unter dem selben Firmament, nur der Nordstern (ich vermutete zumindest, dass er es war) stand einzig dort, wo ich ihn erwartete, hell leuchtend wie ein Hoffnungsschimmer in der Dämmerung.

Ich schreckte leicht zusammen, als ich aus dem Augenwinkel Bewegungen wahrnahm.

Hikari gähnte und streckte sich wie eine junge Löwin.

Erleichtert machte ich es ihr jetzt nach und streckte mich erst einmal ebenfalls ausgiebig. Ich riss alle vier Gliedmaßen in die Luft und spannte alles kurz einmal alles an, um dann meine Muskeln entspannen zu lassen und meine Beine danach wieder auf den Boden fallen zu lassen. Ich gähnte herzhaft.

„Jetzt weißt du, was ich meinte.“ Hikari grinste siegessicher.

Mir klappte der Mund auf.

Ich wollte lautstark protestieren, aber Hikari unterbrach mich.

„Lass uns erst einmal etwas essen, die letzten Reste müssten noch da sein!“
 

Es war kein Test, eher eine sich immer wiederholende Geduldsprobe!

Es war der nächste Tag und wieder verlangte Hikari von mir, die gleichen nervenaufreibenden Meditationsübungen durchzuführen wie gestern, was im Klartext bedeutete den ganzen Tag in ununterbrochener Trance zu verbringen.

Heute war es für mich nur noch schwerer die Konzentration zu halten, da ich immer wieder das Gefühl hatte einzuschlafen, weil ich es einfach nicht gewohnt war so ruhig zu sein.

„Du nimmst das ganze nicht ernst!“, meinte Hikari am dritten Tag etwas genervt, als ich schon gar nicht mehr versuchte die Übungen überhaupt auszuführen, sondern auf die Gespräche der Leute lauschte, die bis hier hinauf drangen.

„Ich kriege es aber einfach nicht hin“, jammerte und zog beleidigt meine Knie vor die Brust. „Wieso merkst du überhaupt, dass ich die Aufgabe nicht mache?!“

„Intuition? Übersinnliche Wahrnehmung? Gedankenlesen?“

Ich fühlte mich veralbert und wandte mich ab.

Hikari entfesselte sich ebenfalls aus ihrem Schneidersitz und stütze sich jetzt nach hinten hin mit ihren Händen ab.

Sie seufzte. „Woran meinst du liegt es denn, dass du es nicht hinbekommst?“

„Inzwischen kriege ich es ja schon hin, dass mein Magen mir nicht dauernd auf die Nerven geht. Den kann ich inzwischen getrost ausblenden, genauso, wie alle anderen Geräusche. Was mein Problem ist, ist, dass ich das Gefühl habe, gleich im Sitzen einzuschlafen! Und das kann ja wohl nicht richtig sein, oder?“

Ich hob meine Augenbraue und funkelte sie selbstsicher an.

Sie lachte. „Doch, das kann richtig sein. Sogar goldrichtig! Du machst nichts falsch, wenn du in die Trance abgleitest, verlierst du sozusagen dein Bewusstsein und tauchst in die tiefen deines Unterbewusstseins ein. Das mag dir am Anfang vorkommen, als würdest du schlafen, doch eigentlich ist es nur die bewusste Reise in dein Unterbewusstsein.“

„Das klingt irgendwie ganz schön verwirrend“, musste ich kleinlaut zu geben und bettete jetzt mein Kinn auf den Knien.

„Versuch es einfach noch einmal“, ermunterte sie mich. „Wenn du einschlafen solltest, wecke ich dich selbstverständlich!“ Fies lächelnd drehte sie ihre Hand und ließ das Gelenk knackend.

„Ja das kann ich mir vorstellen“, lachte ich unbeschwert und setzte mich in den Schneidersitz. Die Zeit mit Hikari zu verbringen war so einfach. Wir waren wie Freundinnen, nicht wie Lehrer und Schüler. Ich war mir sicher, dass es mit Nikko nicht so gewesen wäre.

„Gut... dann probiere ich es noch einmal.“

Ich lehnte mich leicht zurück und streckte meine Arme ein letztes Mal. Dann legte ich die Hände in den Schoß, schloss die Augen und konzentrierte mich sozusagen auf das Nichts.

Und auf einmal war ich im Irgendwo. Man könnte es vielleicht so beschreiben: Ich hatte nicht direkt das Bild vor Augen, dass ich irgendwo stand, dass ich beschreiben könnte, wie es hier aussah. Aber mir kam es so vor, als wäre ich in einem verwinkelten Raum mit Millionen von Treppen und Türen, und für jede hatte ich den passenden Schlüssel. Es war nicht dunkel hier, sondern strahlend hell. Ich konnte das Ende des Raums nicht ausmachen und ich wusste nicht, was sich noch alles hier versteckte.

Ich öffnete die Türen und fand den Schlüssel zu längst vergessenen oder verdrängten Erinnerungen. Es war wie eine Reise in meine Vergangenheit. All meine Wünsche wirkten hier nicht mehr unmöglich, sondern erdenklich. Alt begangene Fehler kamen mir nicht mehr Falsch vor, sondern wie der Teil eines Weges, der zu etwas Größerem, Besseren führte.

Es war zu viel, das ich beschreiben müsste, um mir die unendlichen Weiten dieses ‚Raumes’ auszumalen. Er war für mich ein Rätsel, ein unlösbares Rätsel. Dann begriff ich: Ein Unterbewusstsein konnte man einfach nicht erfassen, zu groß war es. Denn dies war mein Unterbewusstsein, ein verworrener, heller Raum der Erfüllungen, Träume und Erinnerungen.

Es war unglaublich das eigene Unterbewusstsein nicht zu verstehen.

Ich schaute mich um und sah hinter mir einen Torbogen, wie ein Fenster in die Realität. Ich konnte zwar kein klares Bild sehen, doch ich wusste, dass er nur das sein konnte.

Ich trat hindurch und öffnete schlagartig meine Augen.

Hikari starrte mich aufgeregt an.

Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen.

„Ich habe es geschafft“, sagte ich ganz langsam und mein Lächeln wurde breiter.

Sie grinste selbstgefällig. „Gut, dann kann ja jetzt die nächste Stufe der Selbstkontrolle beginnen...“

Etwas eingeschüchtert, aber immer noch das Gefühl des Triumphes in mir flatternd, entspannte ich mich ein Stück weit aus meiner verworrenen Meditierhaltung.

„Der wäre?“, ich hob fragend meine Augenbraue.

Hikari warf einen Blick nach draußen. Die Sonne war noch nicht am Untergehen, deswegen wunderte mich ihr plötzlicher Gefühlsumschwung. Vorhin war ihr Gesicht noch durch das neckische Grinsen erhellt, jetzt wirkte es auf einmal düster. Es war nicht genau zu beschreiben, was es zeigte, dafür kannte ich ihre Gesichtszüge noch nicht lang genug um genau in ihnen lesen zu können, dennoch wusste ich, dass sie irgendetwas beschäftigte.

„Das erfährst du wohl erst morgen.“ Ihr Lächeln jetzt wirkte aufgesetzt und erreichte ihre Augen nicht. Es war nur ein fades Abbild ihres sonstigen Lächelns. „Ist es dir Recht, wenn wir für heute Schluss machen?“

„Nein, kein Problem.“ Verwundert versuchte ich immer noch aus ihrem Gesichtsausdruck schlau zu werden. Vergebens.

„Gut“, sie sprang auf und diesmal war ich Lächeln ehrlich, auch wenn ihr Blick weit weg schien. „Ich hab noch was zu erledigen und komme erst morgen am Nachmittag wieder. Du hast dann also erst frei, bis ich dir sage, dass ich wieder da bin.“

„Wo gehst du denn hin?“ Ich richtete mich mit steifen Gliedern auf und verlor kurz den Gleichgewichtssinn. Ich ließ mir meinen Schwindel nicht anmerken.

„Ich erzähle es dir, falls ich Erfolg habe“, sie zwinkerte kurz und wandte sich dann zur Tür. „Ich muss jetzt los. Bis morgen dann.“

Sie verließ den Raum ohne noch einen Blick zu mir zurück zu werfen.

Ich entschloss mich, mir endlich mal genauer die Bücher der Bibliothek zu betrachten und noch hier zu bleiben, obwohl Hikari gegangen war. Ich sah es nicht ein, dass ich nicht genau so das Recht dazu haben sollte mich im Schloss frei umzuschauen. Wenn ich genauer darüber nachdachte, hatte es mir auch nie jemand verboten. Umso besser, dann konnte ich ja garantiert auch ohne schlechtes Gewissen die Bücher ausleihen!

Ich streifte an den Regalen entlang und suchte nach einem viel versprechenden Buchtitel oder einem auffallenden Buchrücken, der förmlich schrie ‚Nimm mich’.

Doch bei der ersten Regalreihe hatte ich anscheinend weniger Glück. Ich entdeckte einen Torbogen zwischen den Bücherregalen und fand mich in einem weiteren Gang mit nur noch mehr Bücherregalen wieder, der unterhalb der oberen Empore verlief und am Ende einen Knick hatte.

Ich folgte den Reihen und schaute um die Ecke herum. Am Ende stand ein durch Kerzenlicht spärlich erleuchtetes Lesepult umgeben von weiteren Büchern.

Ein aufgeschlagenes Buch lag auf dem Tisch.

Ich trat näher heran, um zu erkennen, um welches es sich handelte.

Das schlichte Buch war in schwarzes Leder gehüllt und war sehr klein, fast wie ein Tagebuch. Die Schrift innen drin war handgeschrieben. Die Seiten wirkten alt und zerfleddert, die ersten Risse kündigten schon den Zerfall der Antiquität an. Auf dem Einband stand rein gar nichts, also widmete ich mich dem, was drin stand.

Das Buch war auf einer Seite aufgeschlagen, die auf der rechten Seite eine Zeichnung eines Waldes abbildete. Der Bildtitel war „der fließende Wald“. Fragend starrte ich das Bild an, und fragte mich, ob es ein Bild der Realität darstellte, oder ob es sich wohlmöglich um ein Märchen handelte. ‚Der fließende Wald’. Für mich klang dieser Name wie ein einzelner wunderbarer Ton des Liedes Kalderan. Eine Note, nur ein Teil vom Ganzen. Meine Augen fingen an zu leuchten.

Ich widmete meine Aufmerksamkeit der leicht verblassenden Handschrift und überflog nur die ersten paar Zeilen flüchtig. Sie erzählten irgendetwas von einer Reise entlang eines Flusses, nichts bedeutendes, wie ich fand.

Jetzt erst fiel mir auf, dass am unteren Ende der linken Seite ein großes Stück fehlte.

Ich las ab dem Absatz, von dem der Rest fehlte.

Nachdem die schwarze Sonne aufgegangen ist, soll am Abend die Zeremonie der Sternschnuppen abgehalten werden. Durch die Zeremonie absorbiert der Auserwä - dann endete die Seite.

Ich stutzte. Was hatte das zu bedeuten?

Ich war ratlos, und es war hoffnungslos hier in der Bibliothek in irgendeinem der Bücher um Rat zu fragen.

Ich entfesselte meinen Blick von dem Buch und legte es zurück. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie Furcht einflößend dieser merkwürdige Gang war. Von allen Seiten von Stein bedrängt, fühlte man sich erdrückt durch die Dunkelheit und die niedrige Decke.

Schnell wandte ich mich ab und suchte erst den Weg hinaus aus dem Büchertunnel, um dann herüber zu den Regalen auf der anderen Raumseite zu schlurfen.

Hier nahm ich schon öfter Bücher aus dem Regal, doch bis jetzt hatte ich noch kein Buch gefunden, welches mein Interesse weckte.

Auf dieser Seite gab es keinen Gang unterhalb der zweiten Empore, also stieg ich die Treppe hoch, um mich endlich mal oben umzuschauen.

Hier oben bildete das Geländer einen Rahmen um den Ausblick nach unten. Mir kam es vor, wie ein Fenster, durch das ich direkt die Geschehnisse in der Hauptbibliothek beobachten konnte.

Die Fensterwand von unten setzte sich hier oben weiter fort, doch hier wirkte die Bergfront mit dem davor blühenden Wald noch viel eindrucksvoller, auch wenn sie durch eine hohe Gesteinsmauer auf einem Hügel von dieser rätselhaften Stadt abgetrennt wurden. Der Himmel war so nah, dass ich dachte ich würde schweben, wären dort nicht die gitterähnlichen Rahmen gewesen, die das Glas an ihrem Platz hielten und mir so die Grenzen meiner Traumwelten aufboten. Die meterhohen Decken machten dieses Gefühl nur noch unglaublicher, genauso wie die Halbglaskuppel, die sich von der Fensterfront erhob und einen Halbbogen bis zur Mitte der Decke machte. Dort ging sie wieder in Gestein über, bis sich die Decke am Ende des Raums mit der Wand verschmolz.

Ich schritt von der gegenüberliegenden Treppe an die Fenster und stellte mich so nah heran, dass keine Gitterstreben meine Sicht behinderten. Ich verlor mich im endlosen blau und suchte verborgene Bilder in den weißen Wolken. Irgendwann wandte ich mich ab und schlenderte an der schmalen Passage entlang, die zwischen Fensterfront und Abgrund durch das Geländer abgetrennt wurde.

Die drei anderen Seiten der zweiten Ebene waren ebenfalls mit Regalen zugestellt, die bis zur Decke gingen, die mindestens zwanzig Meter hoch sein musste.

Hohe Leitern auf Rollen waren an einer Schiene im oberen Ende der Regale befestigt. Mit ihnen konnte man mühelos auch die oben stehenden Bücher erreichen, zumindest sofern man schwindelfrei war.

In diesem Fall musste ich mich leider dazu zählen. Ich hatte zwar kein Problem damit an steilen Bergwänden klettern zu gehen, doch wenn es um klapperige und wackelige Leitern ging, war ich ein richtiger Angsthase. Meist gab ich schon nach wenigen Sprossen auf und stieg wieder herunter. Leitern waren so etwas wie meine Berge für Menschen die richtige Höhenangst hatten. Ich hatte viel mehr eine Leiterangst, so komisch es auch klang.

Ich blieb also bei den unteren Büchern und fand auch nach wenigen Fehlgriffen endlich ein interessant aussehendes Buch.

Der Buchdeckel war wunderschön verziert, mit Goldkanten auf dem roten Leder, einem verworrenen Bild und Schriftzügen, die wie aus flüssigem Gold über das Buch flossen. Das Bild, oder viel mehr die Bilder, wurden von glitzerndem Efeu durchrankt, der die einzelnen Bilder zu einem Gesamtwerk verschmolz, ohne das sie wie einzelne Bilder wirkten. Auf den ersten Blick sah man einfach nur die glänzenden Linien, die sich wie leuchtende Tinte durch das blutrot mischten und wie Wolken verschlungene Dinge bildeten.

In der linken Ecke erkannte ich eine Rose, oben rechts eine Sonne, in der Mitte sah ich ein anmutiges Einhorn. Und dort waren noch so viele einzelne, wilde Bilder, die sich alle in Efeu auflösten und ein mächtiges Gesamtbild erschufen.

Wenn man den Einband genauer betrachtete ergab sich aus den vielen kleinen Bildern doch ein riesiges: Ein Efeu bewachsener Baum in dessen Krone sich der Schriftzug ausweitete. ‚Das Beflügelte Volk’ las ich in den Ranken und sofort loderte mein Interesse, das Buch zu lesen, auf.

Zufrieden hüpfte ich die Treppe wieder herunter, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Mit blendender Laune verließ ich die Bibliothek, als gerade die Sonne im Westen hinter den Wolken aufblitzte.
 

Die Zeit bis zum Abendbrot verging wie im Flug. Ich war durch die Gänge des uralten Mauerwerks gelaufen und hatte nach Orten gesucht, die nicht unbedingt hinter Türen versteckt waren. Es kam mir falsch vor hinter fremde Türen zu gucken, deshalb beließ ich es dabei, sie nicht zu öffnen.

Dabei hatte ich viel Zeit um nachzudenken.

Das erste, was mich wunderte war, dass ich wohl wusste, warum ich hier war, aber nicht, was ich hier tun sollte! Ich beschloss Hikari diese Frage zu stellen, wenn sie morgen wiederkam.

Eine andere Sache war die: Normalerweise saß Yori im Speisesaal neben mir, doch seit der Szene im Hof hatte ich ihn kein einziges Mal gesehen. Es wäre mir so vorgekommen, dass er mir aus dem Weg gehen würde, wäre da nicht noch die Tatsache, dass Ryota und einige andere der Ritterschaft ebenfalls nie am Tisch saßen, wenn ich die riesige Halle betrat.

Ich wunderte mich, wo sie wohl waren und hoffte auch dies bald heraus zu finden.

Bei dem Gedanken daran, dass nun niemand neben mir sitzen würde, als der obskure Hohepriester Nikko, freute ich mich überhaupt nicht mehr auf das bevorstehende Abendessen.

Trotzdem hatte ich keine andere Wahl, als seufzend im Gang kehrt zu machen, den ich gerade entlang lief und Essen zu gehen, da mein Magen schon seit einer halben Stunde rebellierte und nach Essen bettelte.

Ich versuchte mir einzureden, dass es nicht so schlimm war eine viertel Stunde alleine etwas essen zu müssen, doch dann erinnerte ich mich an die hunderte fremde Gesichter, die mich für gewöhnlich alle gleichzeitig musterten und mich mit ihren Blicken quälten.

Ich war jedes Mal froh, wenn ich diese Tatsache durch ein tiefsinniges Gespräch mit Hikari überspielen konnte.

Was sollte ich bloß tun, wenn ich allein dort saß? Warten bis mein Kopf knallrot war und dann schnell aus dem Raum rennen?

Ich seufzte und blieb vor der Speisesaaltür stehen.

Reingehen, essen, wieder rausgehen. Gar nicht so schlimm, wie ich denke...

Ich holte tief Luft und ging auf leisen Sohlen herein.

Mir fiel fast ein Stein vom Herzen, als ich doch noch vertraute Gesichter sah, die an jeder meiner Bewegungen hingen. Die Ritter waren endlich wieder da! Und Yori saß an seinem Platz, gleich neben meinem, und folgte ebenso mit aufmerksamem Blick meinem Weg um den Tisch herum.

Ich freute mich jetzt schon über die vermeintliche Ablenkung von der aufdringlichen Aufmerksamkeit der Leute im Schloss. Wenn man schon mehrere Tage weg gewesen war, dann hatte man bestimmt auch etwas zu erzählen!

Lächelnd ließ ich mich auf meinen Stuhl sinken.

„Hallo“, begrüßte ich Yori und musterte ihn mit einem interessierten Blick. Er sah so aus, als hätte er mehrere Tage nicht duschen können und hatte die ganze Zeit draußen verbracht. Seine Haare waren leicht verklebt und er war nicht der einzige, der Schnittwunden im Gesicht und an den Händen hatte. Ich wollte mir nicht vorstellen, welche Verletzungen sie noch alle haben konnten. Außerdem hatte er ein dreckverschmiertes Gesicht und seine Kleider waren mit Schlamm und Blut beschmiert.

Sein Anblick war verstörend. Sorgenvoll ruhte mein Blick immer noch auf ihm. Er schaute mich verständnislos an.

„Hallo“, erwiderte er nur kurz und wandte sich dann wieder seinem Essen zu.

Ich tat mir selbst Nudelauflauf und Salat auf den Teller und stocherte darin herum. Ich wusste nicht wie ich das Gespräch anfangen sollte, wo er doch anscheinend kein Interesse daran zeigte mit mir zu reden.

In paar weitere Minuten saß ich einfach nur vor meinem Essen. Dann schreckte ich auf.

„Gleich ist es kalt.“ Yoris Stimme hatte mich aus meinen Gedanken gerissen und erschrocken schaute ich zu ihm auf. Er hatte mich anscheinend die ganze Zeit gemustert.

Sein Blick war jetzt weniger abweisend, eher interessiert und eine Spur von Belustigung schwang garantiert auch in ihm mit.

Ertappt schaute ich schnell weg und piekste die erste Nudel auf.

Ich schob sie in meinem Mund. Inzwischen waren sie nur noch lauwarm.

„Ist noch essbar“, murmelte ich, als ich runtergeschluckt hatte und schaute nervös wieder weg, als ich bemerkte, dass er mich immer noch ansah, obwohl er schon längst fertig war mit Essen.

Ich aß noch zwei weitere Nudeln, bis ich endlich einen Entschluss gefasst hatte. „Erzähl mal“, bat ich. „Wo wart ihr die letzten Tage?“ Interessiert musterte ich ihn, während ich weiter aß.

Ich fand es albern, weiterhin stumm nebeneinander zu sitzen. Was konnte er schon großartig machen? Sagen, dass mich das nichts anging, mehr auch nicht!

Seine Miene veränderte sich ins unergründliche. Noch gespannter musterte ich ihn.

Dann fing er an zu erzählen. „Wir waren im Nordosten, bei Fallaleyï.“

Erstaunt über seine Antwort, schluckte ich schnell herunter, um meine nächste Frage zu stellen. „Warum musstet ihr denn dahin?“

Ohne Umschweife erzählte Yori weiter. „Mizukis Vasallen haben in der Nähe geplündert und einige Dörfer haben beim König um Hilfe gebeten. Deswegen mussten wir hin, um den Dörfern zu helfen.“

„Und nach dem Helfen ist man dann über und über mit Schlamm bedeckt?“ Ich hob irritiert meine Augenbraue und schob etwas vom Salat in meinen Mund.

„Das lag am Regen beim Kampf.“

Ich fing laut an zu husten. Vor entsetzten hatte ich mich an meinem Salat verschluckt und würgte ihn wieder hinauf.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Yoris Miene umschwang. Er wirkte verunsichert und besorgt.

Diese Tatsache war für mich aber gerade erst einmal nebensächlich. Luft. Das war es, was bei mir auf der Prioritätenliste ganz oben stand. Atmen.

Ich trank einen Schluck Wasser und konnte endlich wieder frei durchatmen, wenn mir auch immer noch Tränen in den Augen standen.

„Ist alles in Ordnung?“, ein mir unbekannter Unterton lag in Yoris Stimme. Besorgtheit?

„Alles klar, nichts passiert“, krächzte ich hilflos und trank noch einen Schluck Wasser. Mein Rachen brannte.

Sein Blick lag immer noch auf mir. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie viele andere noch.

Ich beruhigte mich wieder und piekste fleißig Salat auf meine Gabel.

„Wo waren wir noch einmal?“, fragte ich, um das Gespräch wieder aufzunehmen. „Genau... Kampf?“

„Mizuki“, beantwortete er kurz.

„Mizuki...“, wiederholte ich nickend, um meinen Schock zu verbergen. Ich mied seinen Blick und zwang mich dazu nicht aufzuschauen und nur meinen Teller anzusehen. Schnell piekste ich wieder etwas vom Essen auf. „Ist jemand... gestorben?“

„Nein, es sind alle heil wieder hier... wenn man von den kleinen Verletzungen absieht. Einer hat einen gebrochen Arm, aber das ist auch das Schlimmste. Es waren nicht viele schwarze Ritter unterwegs.“

Stumm aß ich weiter und überlegte mir ein neues Thema. Ich hatte immer noch Gänsehaut auf meinen Armen.

„Und Fallaleyï? Wie ist es da so? Wie lange reist man dorthin?“

Ich spürte immer noch seinen Blick auf mir brennen, ich versuchte es jedoch zu ignorieren. Ich konnte mir vorstellen wie er guckte.

„Wie schon gesagt, es liegt im Nordosten, an der Grenze zum Reich des Granitdrachen. Dort ist ein jahrhundertealter Wald direkt vor den Bergen. Die Reise dauert nur einen Tagesritt, ist nicht wirklich weit weg.“

„Und der Ort selbst?“ Ich traute mich wieder hoch zuschauen und blickte direkt in seine glasklaren blauen Augen. Schnell blickte ich wieder runter.

„Fallaleyï ist die bedeutendste Gelehrtenstadt ganz Kalderans. Sie besitzen so ziemlich jedes Buch, das jemals von der Feder eines Schriftstellers geschrieben wurde. Sie haben dort mindestens sieben Gebäude, die ausschließlich mit Büchern gefüllt sind. Die Stadt selbst lässt sich eigentlich kaum beschreiben, man muss sie sehen, und selbst dann kann man noch nicht alles erfassen, was so unbeschreiblich an diesem Ort ist.“

Ich war erstaunt über Yoris plötzlichen Redeschwall. Man sah ihm an, dass er in alte Erinnerungen abtauchte und bekam einen verträumten Blick.

Interessiert hatte ich ihn gemustert, während er gesprochen hatte. Ich wollte mich nicht über ihn lustig machen, dennoch stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen. „Es ist fast so, als würdest du für Fallaleyï schwärmen“, kicherte ich. Schnell fasste ich mir mit der Hand an den Mund, um mein Schmunzeln zu verbergen, als sein kalter Blick meinen scharf schnitt. „Bin schon ruhig“, sagte ich schnell und wandte mein Gesicht gekonnt ab, und lächelte weiter in mich hinein.

Ich hatte Yori bisher noch nie so befreit reden gehört. Es war in gewisser Weise irgendwie... schön? Mir fehlte ein Wort, um es passend zu beschreiben.

Ich fragte erst weiter, als sich seine Miene entspannt hatte und wieder der gleiche, belustige und interessierte Ausdruck auf seinem Gesicht stand, wie zum Anfang unserer Unterhaltung.

„Liest du viel?“ Ich überlegte nicht lange bevor ich diese Frage stellte. Es war einfach eine dieser Fragen, die man ohne Bedenken und Hintergedanken stellte. Deswegen war ich verblüfft über seine Reaktion.

„Wie kommst du darauf?“ Sein Blick war entrüstet.

„Ich habe das bei deiner Begeisterung einfach mal so angenommen“, sagte ich unschuldig und schaute ihn etwas konfus an.

„Dann hast du falsch geraten“, bestritt er und ließ damit das Thema fallen.

Ich grübelte kurz und fand sofort ein neues. „Was gibt es denn an Kentosai sehenswertes? Du scheinst mit so was ja vertraut zu sein.“

Er schien meinen leicht spöttischen Unterton nicht überhört zu haben, bis auf ein schiefes Lächeln reagierte er darauf jedoch völlig ignorant. „Viel gibt es hier nicht zu sehen. Ich denke das Schloss und die Umgebung sind das aufregendste, wenn man auf altes, verwinkeltes Mauerwerk steht, oder gerne über grüne Wiesen wandert.“

„Jetzt mal ehrlich, gibt es hier nichts zu sehen?“

„Es ist nur ein Gerücht“, sagte er und senkte dabei augenblicklich seine Stimme. Automatisch beugte ich mich zu ihm vor. „Aber die Leute flüstern sich zu, dass der fließende Wald hier in der Nähe sein soll.“

Dann stand er auf und schenkte mir ein spöttisches Lächeln. „Viel Glück bei der Suche“, sagte er und verließ den Raum.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück