Zum Inhalt der Seite

Finde den Weg

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Ziel des Aufenthalts

Das Ziel des Aufenthalts
 

In dem Büro, von Schwester Amanda sehe ich mich erst einmal um. Hier sieht es genauso aus, wie in New York. „Setz dich hin und hör mir zu. Ich will weder unterbrochen werden noch will ich, dass du Fragen stellst, solange ich rede.“, sagt die Ordensleiterin. Irgendwie macht mir diese Frau Angst. Ich setze mich also und nicke, damit sie endlich anfängt zu reden anstatt mich ständig anzustarren. Bei ihr habe ich das Gefühl, dass sie mich gar nicht hier haben will und dieses Gefühl bestärkt mich immer mehr darin, wenn sie mich so ansieht oder wenn sie mit mir redet.

„Ich habe gehört, dass du eine sehr gute Exorzisten sein sollst. Zumindest hat Kate das von dir gesagt, aber ich habe den Eindruck, als wenn du nichts könntest. Deshalb habe ich beschlossen, dass du hart trainieren wirst. Ich werde dich beobachten und dann entscheiden, was ich mache. Hier gelten meine Regeln. Aus dir soll eine sehr gute Agentin werden, die allein zu Recht kommt. Dein Training beginnt Morgenfrüh um fünf. Ich werde es selbst leiten. Also dann, geh auf dein Zimmer. Wir treffen und vor dem Eingangstor, dass zum Meer führt.“

Ich sehe diese Ordensleiterin total geschockt an, doch das ist ihr ganz gleich. Sie wertet meine Leistungen unter und sagt mir doch tatsächlich, dass ich nur mittelmäßig bin. Sag mal geht’s noch? Die alte Schachtel hat doch gar keine Ahnung. Was kann ich denn dafür, dass ich hierher gejagt wurde. Fluchend gehe ich auf mein Zimmer, wo ich mich auf mein Bett lege und nachdenke. Mich kotzt es jetzt schon an, hier überhaupt hergeschickt worden zu sein. Ich habe ganz sicher nicht darum gebeten ans andere Ende gejagt zu werden. Ich bin so wütend, dass ich schon wieder einmal gegen die Wand schlagen könnte, aber das tu ich nicht. Ich schnappe mir den Hörer des Telefons und rufe im Magdalenen-Orden von New York an. Ich muss jetzt dringend Luft ablassen und mich mal mit Kate unterhalten. So kann es schließlich nicht weiter gehen. Immer wieder hackt diese alte Schachtel auf mir rum und das lasse ich mir ganz sicher nicht gefallen. Während ich so darüber nachdenke, was ich Schwester Kate eigentlich an den Kopf knalle, wähle ich ihre Nummer. Das lästige Klingel, dass immer dann ertönt, wenn nicht sofort jemand ans Telefon geht macht mich rastend vor Wut. Erst reden sie davon, dass man ständig anrufen kann und wenn man es dann versucht, dann ist keiner zu sprechen. Wütend schmeiße ich den Hörer, nach dem schesten Klingeln, auf die Gabel und stehe auf. „Ich werde hier einfach nicht lange bleiben. Das kann ich deutlich spüren.“, murmele ich gerade, als Dawn ins Zimmer kommt. „Hat dich die Ordensleiterin schon wieder angeschrieen?“, fragt sie nach. Knurrend antworte ich meiner Freundin mit einem Ja und gehe dann weiter. Ich will etwas am Strand sein, wo ich in Ruhe über alles nachdenken kann. Nachdenken – wie oft habe ich das schon in den letzen Tagen gemacht? Ich kann das schon gar nicht mehr zählen. Am schlimmsten ist meine Sehnsucht nach Chrono. Er fehlt mir so unendlich. Jede Nacht träume ich von ihm und weine bitterlich, wenn ich aufwache. Das ist so grausam.

Mit einem traurigen Gesicht verlasse ich den Orden und gehe am Strand spazieren. Wieder zieht es mich zu einem Hügel, zu dem ich immer gehe, wenn ich nachdenken will. Dort setze ich mich hin und sehe auf das Meer. Mir kam oft in den Sinn, einfach mal in die Fluten zu springen und nach Hause zu schwimmen. Allerdings habe ich Chrono ein Versprechen gegeben. Ich darf nicht aufgeben und dass werde ich auch nicht. Und wenn es nur wegen Chrono ist. Seufzend sehe ich in den Himmel und merke nicht, wie mir Tränen über die Wangen laufen. Ich fühle mich einsam und allein. Eine Trennung von Chrono ertrage ich nicht. Vielleicht haben sie es ja deswegen getan. Ich weiß nicht warum sie das tun. Vielleicht hat es Kate mit meiner großen Klappe nicht mehr ausgehalten und sie wollte mir einen Denkzettel verpassen. Zuzutrauen wäre es ihr jedenfalls.
 

Was ich nicht geahnt hätte war, dass Schwester Amanda immer mit Schwester Kate in Kontakt steht. Die beiden Nonnen tauschen ihre Erfahrungen aus und stellen fest, dass diese Trennung ein Reinfall ist. Doch nun ist es zu spät, um das wieder gerade zu biegen.

„Und wie läuft es bei ihnen, Amanda? Wie lebt sich Rosette ein?“, fragt Kate, die angerufen hat. Die Ordensleiterin von Miami seufzt schwer. „Wir kommen gar nicht zu Recht. Immer wieder streiten wir. Ich werfe ihr vor, dass sie nicht gut genug ist und sie hält mich für ein Monster. Dann lässt sie ihre Wut an den anderen Exorzisten und den Wänden aus. Momentan ist sie am Strand. Sie wirkt nicht gerade glücklich. Sie weint viel und bekommt kaum Schlaf.“, erwidert Amanda wahrheitsgemäß. Schwester Kate seufzt schwer. „Ja, das kenne ich. Chrono leidet auch unter der Trennung. Sein Verhalten anderen gegenüber hat sich sehr verschlechtert. Ich bin der Meinung, dass sich meine Idee nicht gelohnt hat. Wir sollten abbrechen und die Beiden wieder zusammen bringen. Wenn wir jetzt nichts unternehmen, dann werden sie nie wieder mit uns reden. Außerdem besteht die Gefahr, dass die beiden etwas Dummes tun.“, sagt die Ordensleiterin von New York sehr besorgt. „Sie meinen wirklich, dass sich Rosette oder Chrono etwas antun könnten?“, fragt Amanda nach. „Ich befürchte ja. Wenn sie merken, dass sie nicht mehr ohne den Anderen können und sich gegenseitig beraten und sie sich einig sind, dann ist dies durchaus möglich.“, erwidert Kate. Schwester Amanda sieht aus dem Fenster und sieht mir dabei zu, wie ich ins Wasser gehe. Ich habe ja keine Ahnung, dass sie mit Schwester Kate über mich und Chrono redet.

„Sie haben Recht, Schwester Kate. Und wie wollen wir sie wieder vereinen? Es wird nicht leicht werden. Beide haben kein Vertrauen in uns, weil sie nur denken, dass wir das schlechte von ihnen wollen.“, sagt Amanda. „Das stimmt schon. Aber wenn wir ihnen nichts sagen und sie einfach ins Flugzeug stecken, wo sie dann erfahren, dass sie sich treffen, dann können sie uns nicht die Schuld geben und wir haben unsere Ruhe.“, sagt Kate nachdenklich. „Das ist eine gute Idee. Dann werden wir sie morgen früh pünktlich um fünf Uhr früh ins Flugzeug setzen.“, sagt Amanda. Schwester Kate gibt ihr Einverständnis und damit wird das Gespräch beendet.

Weder ich noch Chrono ahnen, was man mit uns vorhat. Als man uns morgens aus dem Bett schmeißt, denken wir beide noch, dass es nur zum Training geht. Warum sollte ich oder Chrono auch daran denken, dass die Ordensleiterinnen mal etwas Gutes für uns tun würden?
 

Fortsetzung folgt



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück