~Schleichender Realitätsverlust, hervorgerufen durch kalte Satinbettwäsche und den ‚Ersatz-Kuschel’-Kaiba ~
Jealousy of a dog2
Authors Note…
Nein, ich bin noch nicht wieder da.
Ich wollte kurz nur meine Freude darüber zum Ausdruck bringen, dass die Klausur bestanden worden ist und dass ich somit kein Semester mehr ranhängen muss. Diese Freude kann man am besten mit einem Kapitel Joeylousy ausdrücken ;)
Thanx…
Risuma…Vielen Dank, er wird aber noch nicht erlöst. Er darf noch ein bisschen schmoren. Oh ja, es war übrigens eine 4- in Mathe und die Wette kommt später…Viel später, falls ich dem Plan folgen sollte, was allerdings unwahrscheinlich ist…
Alexielxsama…Auch an dich ein große Dankeschön!
Yoshiro…Seto ist eben Seto, da ist Romantik meist als kalte Dusche zu sehen. Aber, dafür lieben wir ihn ja alle, oder?
Sachmet…Das Joey logischer ist, ist nur Einbildung…XD
~Schleichender Realitätsverlust, hervorgerufen durch kalte Satinbettwäsche und den ‚Ersatz-Kuschel’-Kaiba ~
Tick.
Tack.
Tick.
Tack.
Joey Wheeler starrte auf das Kalenderblatt und wunderte sich abwesend, seit wann denn Setos Kalender ticken würde. Sein inneres Stimmchen kommentierte diesen Gedankengang sicherheitshalber nicht, sondern wies den Blonden netterweise nur daraufhin, dass von mühevoll ausgerechneten 360 Nachtstunden, die er alleine verbringen müsste, schon ganze 37 Minuten vergangen wären.
Joeys Antwort bestand aus einem genervten hündischen Knurren und er wandt, zum ersten Mal seit einigen Stunden, den Blick von dem Kalenderblatt ab und blinzelte, „Ich bin müde.“ Niemand antwortete ihm, und seine Stimme hallte unnatürlich laut in dem leeren Zimmer nach. Gut, es war ja auch niemand da, der in dem Zimmer sein könnte und der ihm somit eine artikulierte Antwort geben könnte.
Aber es half dem Blonden wirklich seine eigene Stimme, egal wie traurig sie auch klingen mochte, zu hören. Nein, er war nicht plötzlich ebenso schrecklich selbstverliebt und narzisstisch wie ein ganz gewisser, nun bereits schon seit einigen Stunden abwesend seienden, verdammt sturen, egoistischen und von einer kleinen Hundedame um den Finger gewickelten Firmenchef, er konnte nur einfach das in der Stille überlaute Ticken nicht mehr ertragen. Zumindest rechtfertigte er das so seiner inneren Stimme gegenüber und dieses Stimmchen zog es hochmütig vor zu schweigen.
Tick.
Tack.
Tick.
Tack.
Kurz, aber wirklich nur ganz kurz, überlegte er ob er die schreckliche Uhr einfach aus dem Fenster werfen wollte, aber dieses Mal brauchte er nicht einmal das innere Stimmchen, das sich immer noch in Schweigen hüllte, um sich die eventuellen Folgen ausmalen zu können. Seto wäre, da war Joey sich ganz sicher, nicht im mindesten erfreut, wenn seine Uhr und sein Fenster kaputt wären.
Allerdings wäre das nicht mal der Hauptgrund, warum die Uhr, trotz ihres nervigen Getickes nach wie vor auf dem Schreibtisch stehen bleiben durfte. Viel mehr schreckten den blonden Exstraßenköter dann doch die Gedanken, dass er dann sowohl die Uhr, als auch das Fenster bezahlen müsste und dass das Fenster überhaupt zerbrechen würde.
Es wäre kalt, denn immerhin hatten sie gerade ja tiefsten Winter und somit war es nicht nur kalt, sondern sehr kalt. Sein Verstand musste es, indem es nun neue Begriffe, wie unter anderem ‚kaibakalt’ und ‚setogefroren’ einführte, einfach noch mal betonen und der Blonde seufzte, als ihm einfiel, dass er nun alleine in das viel zu große und ganz sicher auch überhaupt nicht warme Bett kriechen müsste.
Und, es gäbe zu allem Überfluss, dieses Mal auch keinen erstaunlicherweise so herrlich warmen Eisblock, der ihn besitzergreifend an sich ziehen würde und dann ganz andere Dinge mit ihm anzustellen pflegte.
Joey errötete und warf einen mehr als sehnsüchtigen Blick auf das verwaiste Bett, dass er in dem Halbdunkel nur erahnen konnte, dem aber dennoch durch die Abwesenheit Setos, das Wichtigste und Anziehendste fehlte, und er konnte sich einfach nicht überwinden aufzustehen und sich der Leere zu stellen.
Er konnte wohl tun was er wollte, am Ende führten alle Gedanken zu Seto.
Oder zu Princess.
Eigentlich hatte er schon die letzten Minuten nicht mehr an den Hund in seinem Leben gedacht, aber da er sich nun überwunden hatte, ins Bett zu gehen, stolperte er im Halbdunkel über etwas. Bei genauerer Tastinspektion entpuppte es sich lautstark als ihr rosafarbener Quietschdrache und Joey seufzte, als er sich vorstellte, wie viel Spaß Seto mit der Hündin haben würde.
Gut, Princess’ und sein Verständnis von Spaß klafften wahrscheinlich auseinander, aber immerhin hatte die verflixte kleine Hündin gerade sicherlich die volle Aufmerksamkeit ihres Herrchens. Eine Aufmerksamkeit, die eigentlich dem Freund zu gelten hatte!
Stand das nicht sogar irgendwo im Gesetzt?
Joey war sich dessen sicher, aber er wusste leider nicht mehr wo und somit war es, bis er die Stelle in den Büchern gefunden hatte, kein gutes Argument. Eigentlich gab es, wenn man mit Seto diskutierte nur selten gute Argumente und wenn es sich bei dem Diskussionsgegenstand auch noch um seine geliebte Princess handelte, versagten die Regeln der Kommunikation und an ihre Stelle trat das Recht des Eises.
Oder, anders formuliert?
Setos Blick wurde, wenn man es wagte seinen Hund…Wirklichen Hund, wie das innere Stimmchen nun noch anmerken musste…zu diffamieren so kalt, dass man glaubte das Blut und gewisse lebenswichtige Körperorgane, die bei der Blutversorgung eine sehr große Rolle spielten, seien eingefroren.
−459,67 °F waren nichts gegen Seto Kaibas Blicke.
Leider sorgten die Gedanken an den absoluten Temperaturtiefpunkt und somit auch gleich wieder der Gedankensprung zur Nichtanwesenheit seines persönlichen Tiefstwertes, auf den er immer noch sauer war, nicht unbedingt dafür, dass das kalte und verlassene Bett sympathischer und einladender erschien. Aber dennoch überwand der blonde Exstraßenhund sich schließlich doch noch und schlüpfte eilig unter die Decken.
Kalter Satin war furchtbar.
Alleine in dem Bett zu liegen war furchtbar.
Alles roch nach Seto.
Sogar der Plüschpilz.
Selbst der Sternenhimmel über dem Bett leuchtete nicht ganz so enthusiastisch wie sonst. Obwohl sich Joey nicht sicher war, ob es einfach nur daran liegen mochte, dass es einfach nicht lange genug hell gewesen war, damit die Speicher hätten aufgeladen werden können. So wirklich interessierte es ihn auch nicht, Fakt war, dass die Sterne heute Nacht eher trostlos schimmerten, als zu leuchten.
Beinahe so, als würde auch sie Seto vermissen.
Und Joey war nun auch noch auf ein paar Sterne eifersüchtig.
Liebte denn wirklich alles seinen Freund?
Diese Frage stellte er lieber nicht laut und er versuchte auch sein inneres Stimmchen zu übertönen, indem er nun laut das Geticke der Uhr mitzählte.
Tick.
Eins.
Tack.
Zwei.
Tick.
Drei.
Tack.
Vier.
Tick.
Fünf.
Tack.
Sechs.
Das war wohl das mit Abstand Langweiligste, was jemals in diesem Bett passiert war! Nun ja, zumindest seit Joey hier schlief und das blonde Hündchen ertappte sich schließlich sogar bei einem reichlich verstohlenem Gähnen. Ein eiliger Blick auf den Radiowecker auf dem Nachttisch verriet ihm dann aber, dass seit seinem letzten Blick auf die Leuchtziffern gerade mal 12 Minuten vergangen wären.
Das machte nach Adam Riese 49 Minuten.
Von 360 Stunden.
Brummelnd griff er nach dem einzigen Seto-Kaiba-Ersatz, den das Bett momentan hergab und vergrub, Champ, den Plüschpilz fest im Arm haltend, den Kopf unter dem Kissen. Im Moment wollte Joey nun schlafen und den letzten Tag vergessen, denn immerhin bestand ja noch immer die winzige Chance, dass das alles nur ein Alptraum sein, und dass er am nächsten Morgen glücklich neben seinem Freund aufwachen dürfte.
Leider wäre dann aber auch wieder Princess da.
Oder, war das alles nur ein Traum gewesen und er war gar nicht Seto Kaibas Freund?
Tick.
Tack.
Tick.
Tack.
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