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Pokémon One-Shots

neu: o6. OS - Der glücklichste Tag im Leben einer Frau! [CS] || Haruka ist vor zwei Jahren von Zuhause weggelaufen. 2 Jahre später, begegnet sie, in einer stürmischen Nacht, einem Freund aus ihrer Vergangenheit....
von

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Was ich wirklich will? [IkariShipping]

Was ich wirklich will?

Ich will doch nur, dass du mich respektierst!
 

„Hikari! Hier drüben sind wir!“

Hörte ich, wie eine vertraute Stimme nach mir rief.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen drehte ich mich schließlich herum, um den Standort der Besitzerin ausfindig zu machen.

Es war nicht besonders schwer die Prinzessin von Hoenn ausfindig zu machen, zumal sie auch nicht allein in der Menschenmenge stand. Unmittelbar neben ihr erblickte ich nämlich noch all unsere anderen Freunde – sprich Satoshi und Pikachu, die mir ebenfalls freudig zuwinkten, dann war da noch Takeshi, der von einem Jungen mit Brille am Ohr in Zaum gehalten wurde, um ihn davon abzuhalten wie üblichen den hübschen Mädchen nachzusteigen, und zu guter letzt hatten sich auch Nozomi und Kengo zu der Gruppe gesellt.
 

Kurz darauf sah ich wie Haruka auf mich zugelaufen kam, sichtlich erfreut über meine Ankunft.

„Ein Glück hast du es noch rechtzeitig geschafft, ich hatte schon Sorge du würdest den Einschreibetermin verpassen.“

Freudig umarmte sie mich und wollte gleich ansetzen weiter zu sprechen, als sie allerdings von einer männlichen Stimme daran gehindert wurde.

„Sie heißt doch nicht ‚Haruka’. Du bist die Einzige mit dem Talent zu jeder wichtigen Veranstaltung zu spät zu kommen, die ich kenne.“

Es war natürlich niemand anderes, als der Koordinator aus LaRousse City, von dem dieser Spruch kam. Wir erblickten ihn einige Meter weiter von uns entfernt. Zusammen mit seinem Roserade trat er schließlich zu uns, wobei er die ganze Zeit über das typische Grinsen seine Lippen nicht verließ – ich merkte sofort, dass er sich in dem vergangenen Jahr kein bisschen verändert hatte und es darauf anlegte mit Haruka sein übliches ‚Wortgefecht’ zu führen.
 

Ich hatte Shuu letztes Jahr beim großen Festival in Sinnoh kennen gelernt.

Nachdem Haruka ihm erzählt hatte, dass sie Satoshi und mich bei unseren bevorstehenden Kämpfen anfeuern wollte, war er Feuer und Flamme sie zu begleiten.

Warum? Das war zwar für meine Freundin aus Blütenburg ein Rätsel, doch ich hatte den wahren Grund für seine Begleitung sofort erkannt und wenn ich ehrlich war, beneidete sich sie dafür auch einwenig.
 

Damals war es genau das gleiche Spielchen wie heute auch. Die beiden stritten sich fast pausenlos und dennoch war ihre tiefe Zuneigung zueinander, die Fürsorge und der Respekt deutlich zu sehen und auch zu spüren – für jeden anderen zumindest, denn die beiden hatten es noch immer nicht fertig gebracht dem jeweils anderen seine Gefühle zu gestehen.

Manchmal hatte ich wirklich den Drang dazu die beiden in ihren Streitereien einfach zu unterbrechen und tacheles zu reden. Aber dann sagte ich mir immer wieder, dass es mich ja eigentlich nichts anging und die beiden das lieber unter sich regeln sollten.

Ich hatte immerhin meine eigenen Probleme!
 

„Schön, dass du endlich da bist. Ich hatte schon befürchtet du würdest dich gar nicht mehr blicken lassen“, begrüßte mich nun auch Nozomi, die zusammen mit den anderen ebenfalls zu uns gekommen war, wobei alle die beiden Streithähne einfach ignorierten.

Zwar mit einem Lächeln auf den Lippen, aber einer ziemlich tonlosen Stimme, erwiderte ich: „Ich muss doch meine Freunde anfeuern!“

„Was? Soll das etwa heißen, dass du es nicht geschafft hast fünf Bänder zu gewinnen und nicht am Festival teilnehmen kannst?“

Ich sah meinem Kindergartenfreund Kengo an, dass es ihn völlig schockierte, dass er nicht die Möglichkeit haben würde mich im Kampf zu besiegen.

Und nach letztem Jahr in Sinnoh konnte ich auch gut nachvollziehen, dass er auf eine Revanche gehofft hatte. Doch es sollte nicht sein und ich hielt es auch für besser den wahren Grund dafür vor ihnen allen zu verschweigen.

„Das ist eine lange Geschichte, aber ich werde euch alle anfeuern. Ich bin schon sehr auf eure Kämpfe gespannt.“

„Kommst du dann auch zu den Ligakämpfen? Die finden parallel zum großen Festival immer nachmittags statt“, berichtete mir Satoshi, dem ich seine Vorfreude und Ungeduld ansehen konnte.

Es hatte sich wirklich seit Sinnoh nichts verändert! Na ja, fast nichts…
 

Morgen würde also das Festival von Hinto beginnen und ich würde nicht dabei sein. Aber das machte nichts, immerhin hatte ich mich für diesen Weg entschieden und nun würde ich ihn auch weitergehen!

Dennoch half ich meinen Freunden bei ihren letzten Vorbereitungen und diente dabei oft als Trainingspartner, was mir selbst nur Recht war und auch zu Gute kam.

Als wir am Abend alle im Hotelrestaurant saßen und das Zusammensein genossen, erwischte ich mich immer wieder dabei wie ich nach jemand ganz bestimmten Ausschau hielt. Doch derjenige, von dem ich hoffte ihn zu sehen, kreuzte den ganzen Abend lang nicht mein Blick.

Allmählich gab ich langsam die Hoffnung auf, dass er überhaupt bei den Ligakämpfen antreten würde. Andererseits war mir durchaus bewusst, dass er die Menschenmenge mied, wann immer es ihm auch möglich war.

Und so bewahrte ich mir den ganzen Abend lang einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass ich ihn am nächsten Tag bei der Eröffnung und der Vorausscheidung antreffen würde.
 

Als ich am nächsten Morgen erwachte, war außer mir nur noch Nozomi auf.

Von Haruka kannte ich ihre Angewohnheit ja schon, morgens so lange wie möglich im Bett zu bleiben.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir auch sofort, dass es noch ziemlich früh am Morgen war. Zwar war die Nacht für meinen Geschmack irgendwie viel zu schnell vergangen, auf der anderen Seite konnte die Zeit bis zur Ligaeröffnung nicht schnell genug voranschreiten.

Um nicht vollkommen in Ungeduld zu verfallen und meinen beiden Zimmerkameradinnen damit wohlmöglich noch auf die Nerven zu gehen, beschloss ich mich nach draußen zu gehen und meine Pokémon noch etwas zu trainieren, immerhin sollten sie in Hochform sein, wenn es nachher zur Sache ging.

In Roseta City gab es zum Glück genügend Orte, an denen man ungestört einige Stunden mit Training verbringen konnte.

Nach einiger Zeit kam ich schließlich am Meer an, das sich dem südlichen Teil der Stadt anschloss und an dem ich bis zur Eröffnungsfeier des Festivals verweilte.

Gerade noch rechtzeitig war ich zurück, um die erste Vorführung meiner Freunde mitzubekommen, und ich musste mir eingestehen, dass ich es sehr vermisste selbst auf der Bühne zu stehen und die Schönheit meiner Pokémon zu präsentieren.
 

Alle schlugen sich tapfer und führten ihre schönsten Kombinationen und Pokémon vor. Es wunderte mich nicht im Geringsten, dass jeder von ihnen die erste Qualifizierungsrunde gemeistert hatte. Und genauso sah es auch nach der Zweiten aus!

Unter den Koordinatoren, die ich kannte, führte Shuu mit einem Punktestand von 99, dicht gefolgt von Haruka – wie es von mir nicht anders erwartete wurde – und anschließen kamen Nozomi und wenige Plätze hinter ihr Kengo.
 

Beim gemeinsamen Mittagessen, kurz bevor die Vorrunden der Ligakämpfe begannen, nahm ich eher schweigsam daran teil.

Immer wieder geisterten mir Fragen durch den Kopf, ob das, was ich tat, wirklich das Richtige war und ob ich, wenn ich ebenfalls am Festival teilgenommen hätte, mit meinen Freunden zusammen bis in die Endrunde gekommen wäre.

Doch ich wusste, dass es keinen Sinn hatte sich Gedanken darüber zu machen, es war viel wichtiger sich auf das kommende Match zu konzentrieren.

Den anderen hatte ich noch nichts davon erzählt, sie würden es ohnehin in dreißig Minuten herausfinden.

Das Einzige, das mir etwas Sorgen bereitete, waren die Blicke, die Haruka mir hin und wieder zuwarf. Ich war mir sicher, dass sie etwas ahnte und mich bald darauf ansprechen würde. Vielleicht wartete sie nur auf den passenden Augenblick oder aber darauf, dass sich ihr Verdacht bestätigen würde. Mir war vollkommen klar, dass ich um ein ernsthaftes Gespräch mit ihr nicht herumkommen würde und auch wenn ich nicht vorhatte ihr die Wahrheit zu gestehen, so würde ich sie auf der anderen Seite dennoch nicht anlügen können.

Mir blieb also nichts anderes übrig, als darauf zu warten, dass sie mich diesbezüglich fragen würde.
 

Nach der Pause begaben wir uns alle erst einmal in die Lobby, in der auch die Gruppenverteilung der Vorrunden aushangen.

Satoshi war wie immer Feuer und Flamme und wäre am Liebsten auf der Stelle gegen seinen Gegner angetreten – er war im Block B.

Zu meiner Erleichterung stellte ich fest, dass ich selbst nicht in seinem Block war, denn mein Bild fand ich unter F wieder.

Doch was mir in diesem Moment sofort ins Auge sprang, war das Bild direkt neben meinem, das allerdings zur E-Gruppe gehörte. Es war das grimmig dreinschauende Gesicht, das ich seit meiner Ankunft in Roseta City versuchte ausfindig zu machen und jetzt hatte ich die Gewissheit, dass er tatsächlich da war!
 

„Hikari? Du nimmst auch an der Hinto-Liga teil? Warum hast du denn nichts gesagt?“, sprach mich Satoshi verwundert an und auch die anderen, die mich besser kannte, schauten mich nicht weniger erstaunt an. Alle bis auf Haruka!

Es war klar, dass sie es spätestens jetzt bemerken würde und ich hatte mir auch schon die passende Antwort zurechtgelegt. Doch als ich mich ihnen gerade erklären wollte, begann mein Herz wesentlich schneller zu schlagen. Ich spürte die Anwesenheit eines bestimmten Menschen, was mich verstummen und zur Seite blicken ließ.

Dort stand er!

Erst warf er einen kurzen Blick auf die Anzeigetafel und dann zu Satoshi und mir, bevor er sich wieder abwandte und nach draußen verschwand.

Seine Augen zeigten denselben Ausdruck wie immer – Gleichgültigkeit und Verachtung!

Es verletzte mich innerlich sehr wie er mich anschaute und erneut stellte ich mir die Frage: War es das Richtige, das ich tat?
 

Auch Satoshi, Masato – Harukas jüngerer Bruder, den ich dieses Jahr auch endlich kennen lernen durfte – und ich meisterten die Qualifikationsrunden und waren unter anderem Spitzenreiter unserer Gruppe, was uns den Zutritt in die Hauptrunden versicherte.

Wie zu erwarten war auch er ohne große Schwierigkeiten weitergekommen.
 

Als wir Mädchen uns am Abend von den Jungs verabschiedeten und auf unser Zimmer gingen, wollte ich nichts sehnlicher, als mich sofort in die Falle zu hauen.

Einerseits, weil ich irgendwie doch ziemlich fertig vom vergangenen Tag war, andererseits, weil ich genau wusste, dass Haruka mich wegen dieser Sache ansprechen würde.

Somit beschloss ich mich bei den Mädchen zu entschuldigen, mit der Begründung noch einen Spaziergang vor dem Schlafgehen machen zu wollen und ehe sie etwas darauf erwidern konnten, war ich auch schon verschwunden.

Mir war klar, ich würde vor Haruka nicht ewig davonlaufen können, aber ich konnte versuchen dieses Gespräch so weit wie möglich vor mir her zuschieben.

Ich ging in den nahe gelegenen Park und ließ mich auf einer der beiden Schaukeln nieder. Erneut kreisten meine Gedanken um dieselbe Frage – inzwischen versuchte ich sie schon ganz nicht mehr zu beantworten, sondern nur noch zu verdrängen.
 

Ich wusste nicht wie viel Zeit inzwischen schon vergangen war, als ich leichte Schritte hinter mir hörte, die ganz eindeutig auf mich zukamen. Es war mir vollkommen gleich wer es war, auch wenn ich es mir schon denken konnte, weswegen ich mir nicht einmal die Mühe machte die Augen zu öffnen.

„Wovor läufst du davon, Hikari?“

Ein Seufzen entwich meiner Kehle – ich hatte also Recht gehabt.

Langsam öffnete ich meine Augen und starrte nun den Sand zu meinen Füßen an.
 

Ich wusste nicht, was genau ich ihr antworten sollte – die Wahrheit, eine Lüge oder lieber doch vollkommen schweigen?

Ich schwieg für den Moment um mich zu sammeln und meine Gedanken wandern zu lassen.

Eine Lüge kam nicht in Frage, soviel stand fest, dafür bedeutete mir Harukas Freundschaft einfach zu viel.

Blieb also nur noch die Wahrheit oder das vollkommene Schweigen.

Sollte ich allerdings gar nichts sagen, würde ich ihre Gefühle und Freundschaft ebenfalls mit Füßen treten, was ich auf keinen Fall wollte.

Haruka hatte im letzten Jahr so viel für mich getan, dass ich es nicht fertig brachte etwas anderes zu tun, als ihr die Wahrheit zu sagen. Sie hatte mich aufgebaut und jede Menge Mut gemacht, als ich schon im Begriff war aufzugeben, obwohl sie mich persönlich überhaupt nicht kannte und das werde ich ihr niemals vergessen.

Sie verdiente es einfach, dass ich ehrlich zu ihr war und nichts anderes!
 

„Man kann nicht sagen,… dass ich vor etwas davonlaufe!“, kam es schließlich doch über meine Lippen.

„Dann verrate mir doch bitte den Grund, warum du dich entschlossen hast deinen Traum aufzugeben? Was ist seit dem Festival in Sinnoh geschehen, das du noch nicht einmal versucht hast in Hinto Bänder zu sammeln? Warum hast du dich den Wettbewerben abgewandt und willst auf einmal Ligakämpfe beschreiten?“

„Wenn du es unbedingt wissen möchtest… er ist der Grund dafür! Wegen ihm habe ich vor knapp einem Jahr beschlossen keine Koordinatorin mehr zu sein…“
 

Das große Festival war endgültig beendet und das nicht nur für mich, die im Viertelfinale von Nozomi herausgekickt wurde.

Sinnohs neues Topkoordinator wurde Naoshi, gegen ihn hatte im Finale auch Nozomi verloren.

Eigentlich war ich mit meiner eigenen Leistung recht zufrieden gewesen, auch wenn es traurig war, dass ich im Gegensatz zu Nozomi und anderen Freunden, so früh schon ausgeschieden war. Aber wenn man bedachte wie viele Koordinatoren am Festival teilgenommen hatte und dass ich unter den besten acht war, kann ich damit eigentlich doch ziemlich zufrieden sein.

Zusammen hatten wir Naoshis Sieg auf der Afterparty gefeiert, wie es sich nach solch einem Ereignis auch gehörte. Doch irgendwann bemerkte ich wie mir schwindlig wurde, was auch nicht weiter verwunderlich war, wenn man bedachte wie viele Menschen in diesem verhältnisweise winzigen Raum sich befanden.

So entschloss ich mich für eine Weile hinaus ins Freie zu gehen und einen klaren Kopf zu bekommen.

Hätte ich allerdings gewusst, wem ich dort draußen begegnen würde, hätte ich das Schwindelgefühl vorgezogen.
 

Zu meinem Erstaunen tauchte nämlich wie aus dem Nichts plötzlich Shinji vor mir auf.

Wie immer strahlte sein Blick Gleichgültigkeit aus, doch ich ließ mich davon keineswegs einschüchtern. Reiji, sein Bruder, hatte mir mal gesagt, dass Shinji dadurch nur versuchte seine wahren Gefühle und Gedanken zu verstecken.

Ich glaubte zwar Reijis Worten, dennoch brach mir sein Bruder an diesem Abend unbewusst das Herz.


 

„Was genau hat er denn zu dir gesagt?“

„So stolz ich zuvor noch auf meine erbrachte Leistung beim großen Festival war, so sehr verachtete ich mich danach für meine Schwäche.

Das Einzige, das er mir an diesem Abend zu sagen hatte, und das obwohl weder Satoshi, noch Takeshi in der Nähe waren, war wie erbärmlich meine Vorstellung war. Ich hätte es nicht verdient mich selbst Koordinatorin zu nennen; ich hätte noch nicht einmal das Recht mich selbst als Trainerin zu bezeichnen.

Obwohl ich weiß wie er drauf ist, haben mich diese Worte so sehr getroffen, dass ich mich dazu entschloss mal etwas anderes zu versuchen.“

Als ich meinen Blick wieder auf Haruka richtete, konnte ich in ihren Augen deutlich ihr Mitgefühl und Verständnis sehen.

Mit einem traurigen und dennoch aufmunternden Lächeln nahm sie mich schließlich in ihre Arme.

„Du schaffst das, ich weiß es! Und wer weiß, vielleicht meinte Shinji das ja gar nicht so. Es kann ja gut sein, dass er dich damit nur motivieren wollte weiter zu machen und härter an dir zu arbeiten.“

„Kann ich mir nicht wirklich vorstellen… aber sag, wie kommst du auf so eine Idee?“

Etwas verlegen lächelte sie mich an, bevor sie schließlich antwortete: „Weil mir etwas ähnliches passiert ist! Früher hat Shuu mir auch immer wieder deutlich gemacht, dass ich eine blutige Anfängerin bin und keinen Stil hätte.

Er hatte Recht damit und heute weiß ich, dass er das alles nur getan hat, um mich stärker zu machen, was auch funktioniert hat. Vielleicht wusste Shinji einfach nur, wie er dich anspornen sollte und hat bei seiner Art dabei etwas übertrieben.

Aber frag dich mal selbst ganz ehrlich. Ist es das was du willst? Willst du wirklich keine Koordinatorin mehr sein? Und wenn ja, warum bist du ausgerechnet Ligakämpferin geworden? Macht es dir genauso viel Spaß wie die Wettbewerbe?“
 

Die gesamte Nacht über lag ich wach. Ich konnte Harukas Worte einfach nicht aus meinen Gedanken verdrängen.

Die ganze Zeit versuchte ich Antworten auf diese Fragen zu finden, doch sie blieben unentdeckt.
 

Auch in den darauf folgenden Tagen, war keine Antwort in Sicht.

Inzwischen waren die Vorrunden abgeschlossen und die Hauptkämpfe begannen.

Die ersten beiden Kämpfe gewann ich, dank Schlapor und Vulpix, doch so leicht würde es im Bevorstehenden nicht mehr sein, denn mein Gegner was er!
 

„Hey! Alles in Ordnung?“

„Ja… es ist alles okay. Ich frage mich nur, was ich mir dabei gedacht habe. Wie konnte ich nur glauben, dass ich auch nur die leiseste Chance gegen ihn hätte.

Na ja, schlimmer kann es jetzt ohnehin nicht mehr werde, nachdem ich mich so bis auf die Knochen blamiert habe…“

„Das ist doch gar nicht wahr, du hast wirklich großartig gekämpft! Nur gegen seine Kampfmethoden anzukommen, ist nicht leicht. Ich bezweifle sogar, dass Shuu gegen ihn gewinnen könnte, egal für wie toll er sich auch hält.“

Es war wirklich nett von Haruka mich aufmuntern zu wollen, doch es brachte ohnehin nichts. Niemand konnte leugnen, dass ich auf ganzer Linie versagt hatte und auch nur durch ein Wunder es so weit gebracht hatte!

Der Kampf hatte nicht einmal fünf Minuten gedauert, ich hatte kaum Möglichkeiten gehabt anzugreifen und für ihn war der Sieg wie ein Spaziergang durch den Park gewesen.

Alles was ich in diesem Augenblick wollte, war allein zu sein, und zum Glück verstand Haruka dies auch, weswegen sie sich von ihrer Schaukel erhob und zurück in Richtung des Hotels ging.
 

Kaum war sie gegangen, kehrten die Gedanken an den vergangenen Tag zurück und mit ihnen auch die Fragen, weshalb ich dies alles tat und was ich wirklich wollte…
 

„Hey du!“

Erschrocken fuhr ich herum und glaubte meinen Augen nicht trauen zu können.

Dort! Bloß einige Meter von mir entfernt, gelangweilt an einen Baum gelehnt, stand er, Shinji.

Warum war er hier? Wollte er mir etwa wieder auf die Nase binden wie schlecht ich war und dass man mir die Pokémon wegnehmen sollte?

„Los, rück schon mit der Sprache heraus, was soll das alles? Dein Kampf heut war doch wohl ein Witz.“
 

Ich spürte deutlich wie sich die Angst in meinem Körper ausbreitete. Ich wartete nur noch auf, dass er es endlich sagte.

Er sprach nicht weiter und das für eine ganze Weile nicht, sondern betrachtete mich lediglich.

Was suchte er in meinen Augen? Konnte er die Angst oder gar die Beschämtheit in ihnen auf diese Entfernung sehen?

Mit einem Mal änderte sich sein Gesichtsausdruck vollkommen und es war mir irgendwie auch nicht möglich ihn zu deuten, noch war ich in der Lage meinen Mund zu öffnen und nachzufragen.
 

„Man sollte dir verbieten an der Liga teilzunehmen, denn du gehört eindeutig nicht dorthin, sondern ins große Festival!“

Was hatte er da gerade gesagt? Ich gehörte ins große Festival?

Konnte das Ganze gerade wirklich Realität sein? Oder schlief ich in Wirklichkeit und träumte bloß meine Wunschvorstellung?

„Warum hast du mit den Wettbewerben aufgehört, wenn du doch so gut darin warst?“

Hatte er gerade tatsächlich gesagt, dass ich gut darin war? Hatte er mich gerade wirklich gelobt?
 

Mit langsamen Schritten trat er immer näher auf mich zu und unterbrach dabei die ganze Zeit über nicht unseren Blickkontakt, sondern schaute mich erwartungsvoll an.

Erst als er unmittelbar vor mir stand, schaffte ich es meinen Blick von ihm abzuwenden.

Ein kurzes Lachen huschte über meine Lippen – wie ironisch diese komplette Situation doch war.

„Schon seltsam… vor einem Jahr warst du noch der Meinung, dass man mir am Besten die Pokémon wegnehmen sollte und heute fragst du mich, warum ich keine Koordinatorin mehr bin.“

Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern und ich wagte es auch nicht ihn direkt anzuschauen, weswegen ich meinen Blick gesenkt ließ.

„Kann ich denn wissen, dass du Dummerchen alles was ich sage für wahre Münze nimmst? Ich wollte dir damals nur klar machen, dass du härter an dir arbeiten musst, sonst kannst du das mit dem Topkoordinator gleich vollkommen vergessen!

Wehe ich sehe dich nächstes Jahr nicht auf einem Festival, sondern wieder bei den Ligakämpfen, dann kannst du etwas erleben!“

„Shinji, ich…“

Doch er war schon gegangen und hatte sich mir nicht noch einmal zugewandt.

So blieb ich nun völlig allein in der Dunkelheit auf diesem verlassenen Spielplatz zurück.

Nein!

Ich war nicht ganz allein, denn ich hatte endlich das gefunden, das ich die vergangenen Tage über vergeblich gesucht hatte: eine Antwort!

Ich wusste nun, was ich wirklich wollte.

Ich wollte Topkoordinatorin werden, wie es schon immer mein sehnlichster Wunsch gewesen war.

Aber was ich noch mehr wollte als das, war dass du mich respektierst und deine Worte ließen mich hoffen, dass du es tust und dass eines Tages vielleicht doch eine Freundschaft daraus entstehen kann, wenn nicht sogar mehr.

Ich werde meinen Traum nie wieder vergessen oder aufgeben, denn du gibst mir den nötigen Halt und lässt mich hoffen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  xRajani
2009-06-29T15:27:52+00:00 29.06.2009 17:27
Awww. Vielen, vielen Dank!
Der OS war wirklich wunderbar. :)

Shinji ist ein Vollidiot - mal wieder. XD Sagt etwas, was er nicht meint und beschwert sich hinterher, dass Hikari es so gemacht hat. LOL
Und das Shuu nicht Mal gegen ihn gewonnen hätte... DAS glaube ich auchz, aber zum Glück hat's Shuu nicht gehört. :)

Harukas Rolle fand ich sehr schön. War toll, dass auch noch Contestshipping drin war. Toll!

Wirklich vielen Dank - auch wenn es erst so spät war. Ich kann mir gut vorstellen, wie sehr die Uni die Zeit wegnimmt.
*knuddel*

P.S.:
Kimie... Du bist die Beste. <33
Von:  Yurippe
2009-06-28T21:06:25+00:00 28.06.2009 23:06
LOL Nicht mal Shuu würde gegen Shinji gewinnen, jaja. Gut dass er DAS nicht gehört hat, Haruka! xD

Shinji, du...
DUUUUUUU...
...
VOLLIDIOT!
Sagt doch nichts, was du nicht meinst!!! ARGH!!! >________<

Das war doch total gut! Super Ikarishipping, und total IC!
Viele macvhen ja Shinji total OoC, damit er Hikari seine Liebe gesteht oder Schlimmers. *schüttel*
Und das CS drin war auch supi. <3


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