Zum Inhalt der Seite

Crime Scene

do not cross! // neues Kapitel on!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

"… und du darfst deine Gegenspielerin auch gleich kennenlernen."

Sakura starrte auf die Tasse in ihrer Hand und ein flaumiges Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit. Sie fühlte sich kein bisschen wohl. Es war so viel geschehen, dass sie einfach viel zu sehr überforderte. Diese zu starken Gefühle von den Uchiha waren beängstigend, denn sie erinnerte sich nicht, jemals so ein Interesse für jemanden gehegt zu haben, und Hinatas plötzlicher Tod war fest wie ein Brandmal in ihrem Kopf verankert.
 

Ihr gegenüber saß Ino, die ebenfalls wortlos in sich zusammengefallen in Shikamarus Armen saß. Ihr fehlten die Worte, gar die Möglichkeit zu zeigen, was sie fühlte. Der Schock saß noch so tief, sie hatte selbst vergessen zu weinen. Die sonst so fröhliche Yamanaka wirkte völlig fremd auf Sakura und dass sie stumm vor ihr saß war so ungewohnt. Wie viel ein Mensch verändern konnte, wenn er plötzlich verschwand. Aber dennoch drehte sich die Welt um sie herum noch weiter, denn keiner wartete darauf, dass man die Trauer und einen geliebten Menschen vergaß. Ino stöhne plötzlich auf und Sakura richtete ihr Augenmerk auf ihre beste Freundin. „Ich kann’s nicht fassen!“ Sie schüttelte ihren Kopf und ihre blonden langen Haare fielen ihr über die Schulter. „Das ist doch nur ein geschmackloser Albtraum!“ Zu gerne wünschte Sakura, dass das wahr wäre. Sie konnte nie gut mit Verlusten umgehen und genau dies musste sie jetzt versuchen, so schwer es auch war. Ino, die schon längst aufgegeben hatte zu weinen, sie war immerhin sehr stark, lehnte sich seufzend auf Shikamaru, der ihr tröstend über den Kopf strich.
 

Kurz wünschte sich Sakura auch solch eine helfende Hand zu haben, aber sie versuchten den Gedanken abzuschütteln, denn sofort kam ihr ein Bild von dem Uchiha in den Kopf, den er ihr verdreht hatte. Sie war am Abend wieder in seinen Armen eingeschlafen und am Morgen alleine in Narutos Wohnung wieder aufgewacht. Lange Zeit hatte sie nur dagesessen, ohne zu wissen, was sie tun sollte. In der kurzen Zeit war so viel passiert, dass sie nicht verstehen konnte und völlig unerklärlich und unglaublich war, dass alles andere ganz belanglos schien. Vergessen schien unmöglich, denn ihr Herz klopfte schnell bei den Gedanken an Sasuke und die Nähe, die sie gespürt und solange vermisst hatte. Und dann plagte sie die Vermutung, dass für ihn dies alles nichts bedeuten könnte, er nicht das fühlte, was sie fühlte. Könnte sie das noch ertragen? Sie kannte ihn und dieses Gefühl nicht lange, denn niemals zuvor schien sie das gefühlt zu haben, aber würde selbst das sie so schwer treffen? Zumindest zog sich ihr Herz bei dem Gedanken schmerzhaft zusammen. Sie sollte wenigstens versuchen, alles zu vergessen.
 

„Ich denke, ich gehe wieder. Ich hab noch so viel zu tun.“, murmelte Sakura und erhob sich mit wackligen Beinen. Sie war müde und fühlte sich schwach wie schon lange nicht mehr. Das letzte Mal war vielleicht, als sie angefangen hatte, ihren Job zu verrichten, denn sie hatte stark dafür gekämpft so weit zu kommen wie möglich, aber diese Situation war nicht damit zu vergleichen. „Du willst jetzt noch arbeiten?“, fragte Ino entgeistert und strafte sie mit einem strengen Blick. „Das Leben muss ja noch für irgendjemanden weitergehen.“, sagte Sakura mit einem müden Lächeln. Es schmerzte sie das sagen zu müssen und damit unumstritten sogar sich selber klarmachen, dass Hinata tot war. Ino senkte ihren Blick wieder traurig und nickte. „Mach’s gut.“ Ohne ein weiteres Wort verließ Sakura die Wohnung. Mit langsamen Schritten trat sie hinaus auf die Straße. Das Leben ging weiter und hielt nicht für die Trauer um eine Person an.
 

Sie hatte New York schon immer gemocht, wenn nicht gar geliebt. Es war die Erfüllung all ihrer Träume gewesen. Eine so große Stadt mit unendlichen Möglichkeiten, Millionen von Menschen, unter denen man verschwand und man war nur eine Existenz von vielen und verblasste in der Menge. Wieso genau das ihr so gefiel, das wusste sie noch nie und sie hatte es bis jetzt nicht erfahren. Vielleicht irgendwann. Aber nun würde sie einfach dieses Gefühl genießen, solange sie konnte. Solange sie lebte, wollte sie einfach hier leben, in dieser Stadt, wo hoffentlich all ihre Wünsche in Erfüllung gingen, die sie immer noch hatte und nie vergessen würde.

Und auch, wenn es vielleicht so schien, als wäre es doch falsch gewesen hier her zu ziehen, denn diese drückende Trauer und das Gefühlschaos machten ihr schwer zu schaffen, würde sie nie daran zweifeln können, dass es doch wichtig war. Sie doch einen richtigen Schritt getan hatte, um endlich das machen zu können, von dem sie ihr ganzes bisheriges Leben geträumt hatte. Zu Leben.
 

So viel Zeit hatte sie damit verbracht, zu lernen, zu studieren, zu arbeiten und jetzt fehlte da irgendetwas. Einfach der Hauch von Irgendetwas, das ihr Leben vollständig machte. Vielleicht fand sie das in Sasuke? Oder in jemand anderem? Eins war ihr sicher, nun brauchte sie jemanden, der sie unterstütze und ihr half sich aus dieser Lebenslage zu kämpfen.
 

Sakura fasste sich an die Stirn und seufzte. Sie bekam stechende Kopfschmerzen von dem Wind, der ihr um die Ohren wehte und diese Gedanken machten ihr zu schaffen. Noch nie hatte sie solche Zweifel und Gedanken gehabt. Sie hatte nicht nur eine gute Freundin verloren, sondern auch ihren gesunden Menschenverstand, spätestens als Sasukes Lippen die Ihrigen berührt hatten.

Es war alles wie weggefegt gewesen, nur noch sein Duft, sein Gesicht, seine Augen, sein Haar, seine Stimme füllte ihren Kopf und vernebelte und verführte ihre Sinne. Ihre Haut hatte unter jeder seiner Berührungen geprickelt und selbst jetzt, bei dem bloßen Gedanken an ihn, bekam sie eine Gänsehaut.

Eine leichte Bewegung in ihrer Tasche und das leise Piepen ihres Handy riss sie aus ihren Gedanken, die beinahe verrückt zu spielen schienen, und mit einem Seufzen, als sie feststellen musste, dass ihrer Mutter anrief, ging sie ran. „Sakura?“ Diese besorgte Stimme trieb sie fast in den Wahnsinn. Ihre Muskeln spannten sich an und ihre Hand krallte sich in ihren Mantel, während sie ihren Weg weiter fortsetzte. „Mama…“ Dann herrschte kurz Stille und Sakura neigte schon dazu, sich zu vergewissern, dass die Verbindung noch stand, als ihre Mutter wiederrum anfing zu reden. „Ich hab da was in der Zeitung gelesen. Stimmt das? Das mit Hinata? Das tut mir ja so schrecklich Leid! Geht’s dir denn gut? Weißt du was, ich komm vorbei!“ „Das ist nicht nötig.“ Das war es wirklich nicht. Und Sakura mochte nicht noch einmal daran erinnert werden, sie mochte auch nicht ihrer Mutter erzählen, dass sie Hinata gesehen hatte, sie wollte einfach vergessen, was geschehen war, was noch geschehen würde, könnte, sollte.

Alles. Die Trauer, die Gefühle, das Gefühlschaos in ihr drin, aber es hatte sich so tief in sie hineingefressen. „Red‘ doch keinen Unsinn. Ich komme heute Abend vorbei.“ Und mit einer Entschuldigung, dass sie noch ihren Vater im Krankenhaus besuchen musste, legte sie auf, ohne eine Erklärung, wieso Sakuras Opa überhaupt dort lag, aber genau dies setzte ihr noch mehr zu.

Sie wollte doch nur eine gute Arbeit machen, wieso stürzte plötzlich alles über ihr ein wie eine Katastrophe?
 

Mit müden Augen entdeckte sie die Schlagzeile in der Tageszeitung. Ein schneller Griff nach der Zeitung und ein paar Münzen, die sie dem Verkäufer hinwarf, brachten sie nicht davon, ihre Augen von dem Text zu lösen. Gab es etwas, wonach die Presse am meisten hungerte, war es der Mord an der Tochter eines einflussreichen Mannes. Aus den Augen eines Beobachters fiel ihr plötzlich auf, wie schnell sich so eine Nachricht herumsprach, wie schnell so ein Ereignis, das für einzelne Personen Trauer hieß, Schmerz und Verlust, für viele Menschen bloß Gier nach Anerkennung oder der Platz auf der Schlagzeile bedeutete. Es war ein seltsames Gefühl über etwas zu lesen, dass sie mit eigenen Augen gesehen hatte, etwas zu lesen, das sie direkt betraf, und – mit den Augen einer Journalistin – etwas zu lesen, über das sie selbst nicht geschrieben hat. Weil sie darüber nicht schreiben konnte, sie würde es nicht können, es traf sie viel zu stark, als könnte sie objektiv, ohne den Hauch eines Gefühls, über den Mord an einer guten Freundin zu schreiben. Sakura stopfte achtlos die Zeitung in ihre Tasche, die Augen tränend, mit einem Kopf voll gefühlsloser, leerer Zeilen aus der heutigen Titelgeschichte, denn sie trafen sie gefühlvoller als andere.
 

Sie spürte wie sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Verwundert und mit einem überraschen Gesicht drehte sie sich um und erkannte Naruto, der sie mit einem müden Lächeln begrüßte. „Sakura, was ein Zufall.“ Sie nickte nur leicht. Sein Anblick machte selbst ihr zu schaffen. Er hatte Augenringe, und dieses müde Lächeln trübte selbst seine sonst so strahlend blauen Augen. „Naruto, was machst du denn hier?“ Sakura war inzwischen schon beinahe an dem Bürokomplex, in dem sie normalerweise arbeitete, angekommen – sie wusste nicht, ob es richtig war, jetzt dort hin zu gehen aber sie musste es versuchen, denn was sollte sie sonst großartig tun? Außerdem wollte sie versuchen so schnell wie möglich, alle Hebel in Bewegung zu setzten, um den Mann zu finden, der Hinata das angetan hatte. Naruto deutete über seine Schulter und sagte: „Ich hab dort hinten geparkt, weil ich dich suchen wollte und dachte mir, da fang ich hier an. Und das war wohl eine gute Entscheidung.“ Weil sie diesen Drang verspürte und keinen guten Grund fand, es nicht zu tun, umarmte sie Naruto, und vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter. „Versprich mir, dass du alles tun wirst, diesen Kerl zur Strecke zu bringen. Er soll dafür büßen, was er ihr angetan hat.“, flüsterte sie leise in sein Ohr und vernahm nur ein zaghaftes Nicken von ihm. Er war ein Polizist und kein Henker, das wusste sie, aber dieser verdammte Fall ist so persönlich geworden, dass die Unterschiede verblassten und beides ineinander verschwommen.

Als sie sich wieder von ihm löste, legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. „Wieso hast du mich gesucht?“

Ohne eine Vorwarnung nahm er sie beim Arm und zog sie einige Meter weiter, wo sie zwischen vielen bunten Autos, das seinige entdeckte. Er blieb einiger Schritte davor stehen und fixierte sie wieder mit seinem Blick. „Sasuke hat mich vorhin angerufen und berichtet, dass unser Team Zuwachs bekommen hat.“ Sakura runzelte die Stirn. Sie hatte nicht so oft mit der Polizei zusammengearbeitet, aber man konnte nicht behaupten, dass Fernsehen sie nicht weitergebildet hat. „Meinst du, da ist ein neuer Kommissar dazugekommen?“, fragte sie, auch wenn sie dies schon längst erahnt hatte. Aber was war das Problem dabei? Hieß das, dass sie nicht mehr an dem Fall teilhaben konnte? Vielleicht durfte sie das trotzdessen nicht, denn sie konnte sie lebhaft vorstellen, dass Sasuke sie nun nicht mehr für kompetent hielt.

Naruto nickte kurz. „Ja, eine Kommissarin. Sie ist extra aus Chicago eingeflogen – sie hat die beste Quote, wenn es darum geht, Verbrecher zu fangen.“

„Und das bedeutet genau was?“

Naruto lehnte sich nun gegen ein fremdes Auto und musterte es kurz, bevor er sich wieder Sakura zuwandte. „Wir wissen nicht, wie sie das so sieht mit… der Presse.“, versuchte er es beschwichtigt zu beschreiben, doch Sakura entging überhaupt nicht, was er damit sagen wollte.

Aber ihr Entschluss stand schon fest, bevor sie überhaupt von dem Szenario erfahren hatte: nichts und auch niemand, egal, aus welcher Stadt eingeflogen und mit welch einem Erfolg gekrönt, würde sie davon abhalten, den Mörder ihrer Freundin zu finden.

Naruto lachte plötzlich und gewann somit wieder die Aufmerksamkeit von Sakura. „Ich habe mir schon gedacht, dass dich das nicht so überzeugen wird.“ Ein kleines Lächeln schlich sich auf Sakuras Lippen. Ihr Gegenüber winkte sie näher heran und sagte dann mit gedämpfter Stimme: „Außerdem haben wir etwas entdeckt. Wenn du die Zeit aufbringen kannst, nehm ich dich mit und du darfst deine Gegenspielerin auch gleich kennenlernen.“ Mit einem Zwinkern lehnte er sich wieder zurück und war nicht überrascht, als Sakura mit Eifer nickte und sie sich keine Minute später durch den Verkehr von New York schlängelten.
 

Mit aufmerksamen Augen beobachtete Sakura das Team von Sasuke und Naruto hinter dem gelben Absperrband durch die Fensterscheibe, als sie langsam auf das Gelände einfuhren. Es war sehr nahe dem Hafen auf einem betonierten Gelände, das so grau und trostlos schien. Auf einem kleinen Stück gab es kleine Lager, die aussahen wie Garagen, etwas vermodert und der wahrscheinlich zu Anfang weiße Putz hatte sich schon gelb- und grünlich gefärbt. Sakura wusste nicht, was sich so Interessantes hier auffinden konnte, welcher Anhaltspunkt sie überhaupt darauf gebracht hatte, an solch einem Ort nach etwas zu suchen, aber solange es sie weiterführte, war es ihr egal.

Als sie ausstieg und ihr der Wind den salzigen Geruch des Meeres entgegen wehte, schloss sie kurz die Augen und atmete tief ein. Sie liebte das Meer und die Küste, ein weiterer Grund, dass sie New York als ihr Zuhause ausgesucht hatte. In dem Moment, als sie die Augen öffnete, erblickte sie sogleich Sasuke, der mit einer Zigarette in der Hand, dessen Rauch in alle Richtungen geweht wurde, gleich seinem Haar, welches sich nun unbändig in alle Richtungen streckte, zwischen all dem Getümmel still stand und seinen Blick gen Meer gerichtet hatte. Im nächsten Augenblick verdeckten ihre Haare ihr Blickfeld und sie schaute sich nach Naruto um, der schon das Absperrband für sie in die Höhe hielt.

Sakura schenkte ihm ein Lächeln und folgte ihm zu Sasuke, der sich umdrehte, als Naruto seinen Namen rief. Ein kurzer Blick, der gehörte Sakura, ein kurzer Blick, der dafür sorgte, dass ihr Herz stehen blieb und ihr Röte ins Gesicht schoss. Sie konnte nicht erahnen, wann jemals einer, solch Gefühle in ihre auszulösen vermochte. Als Sasuke einen weiteren Zug an seiner Zigarette nahm, wandte er sich Naruto zu, der fragte: „Gibt’s schon was neues?“ „Nein, aber die läuft herum wie ein aufgescheuchtes Huhn.“ Mit einem Nicken deutete er hinter Sakura, die sich umdrehte, um eine Frau im schwarzen Anzug entdeckte, deren roten Haare lang über den Rücken fielen. Sogleich, als hätte man sie gerufen, drehte sie sich auf dem Absatz um, der beträchtlich hoch war, und kam mit strengen, schnellen Schritten auf sie zu. Die Frau hatte einen ebenso strengen Blick wie Gang, der durch ihre eckige schwarze Brille durchaus verstärkt wurde. Sie quittierte Sakura mit einem missbilligenden Blick, bevor sie sich zu Sasuke wandte. „Keine Fingerabdrückte.“, sagte sie knapp, aber Sakura beobachtete, mit dem geschulten Blick einer Frau, wie ihre Augen beim Anblick von Sasuke weich wurden.

„Hab ich mir gedacht.“, sagte Sasuke, absolut unbeeindruckt von dem Auftreten der Rothaarigen, die dies auch zu bemerken schien, und um sich nicht dem Gefühl der Erniedrigung ergeben zu müssen, drehte sie sich Sakura zu, die bis dahin nur ihren Rücken hatte sehen dürfen. „Und wer ist das?“, fragte sie mit einem Nicken in ihre Richtung. Sakura hob eine Augenbraue und musterte das leicht kantige Gesicht ihres Gegenübers skeptisch. „Das ist Sakura.“ Genannten lief ein Schauer über den Rücken, als der Schwarzhaarige ihren Namen sprach und sie schenkte ihm einen flüchtigen Blick, den er nicht beachtete. „Und wofür ist die da?“ Sakura öffnete ihren Mund, um den frechen Ton der Rothaarigen zu kommentieren, doch wurde sie von Naruto unterbrochen, der mit einem nervösen Lachen versuchte die Situation aufzulockern. „Sie ist von der Presse und hilft uns bei den Ermittlungen.“
 

Sakura spitze pikiert die Lippen, als die Rothaarigen laut auflachte und sich wiederrum zu Sasuke umdrehte. „Sasuke, du willst mir doch nicht erzählen, dass sie deine Erlaubnis-“ „Doch, Karin, die hat sie.“ Sakura konnte sich lebhaft gut das Gesicht von Karin vorstellen, trotzdessen, dass sie nur ihren Rücken betrachten durfte. Mit einem Schnauben drehte sie sich wieder zu Sakura, die ihr mit einem vielsagenden Blick ein freches Grinsen schenkte, welches mit einem amüsierten Blick von Sasuke kommentiert wurde. Karin kniff die Augen zusammen und blickte Sakura über den Rand ihrer Brille an. „Komm mir ja nicht in den Weg!“, drohte sie, bevor sie davon stolzierte und lasziv ihre Haare über die Schultern warf.

„Wow.“, machte Sakura und wedelte sich Luft zu. „Ich bin beeindruckt.“ Naruto legte ihre eine Hand auf die Schulter und sagte amüsiert: „Du hast dich gut geschlagen. Die Frau ist eine Furie.“

„Genug geredet. An die Arbeit.“, sprach Sasuke in einem befehlerischen Ton und zerdrückte seine Zigarette mit der Schuhsohle, bevor er an Sakura vorbei ging, nicht ohne ihre Schulter unbewusst zu ausstreichen.

Unbewusst für ihn, für sie umso bewusster, auch wenn ihr Verstand beinahe komplett ausgesetzt hätte, hätte Naruto nicht vor ihrem Gesicht geschnippt, um sie wieder in die harte Realität zu holen.

Sakura folgten den beiden Kommissaren in das Ungewisse einer der kleinen Lager, in denen sie anstatt dem beruhigenden Meeresgeruch, eine muffige Luft empfing und ebenso Dunkelheit, bevor jemand den Schalter umlegte und sich ein mit Portraits vollgestellter Raum sich ihr offenbarte.
 

Ihr lief ein unangenehmer Schauer über den Rücken. Das Licht war gedimmt, warf gelblichen Schein auf die geblichenen Bilder; es war nur sechs aufgedeckt, während über den unzähligen anderen ein weißer Schleier lag, der alles verbarg. Sakura musterte eines der Portraits. Es zeigte eine junge Frau, ungefähr in ihrem Alter, doch stammte diese aus einem anderen Zeitalter – die blonden, langen Haare waren zu einer Hochsteckfrisur gesteckt, einzelne Locken fielen über ihre Schultern, und ihr Kleid schien aus teurer Seide geschmückt und verziert mit solch vielen Dingen, die Sakura sich gar nicht vorstellen konnte. „Seltsam, nicht war?“, hörte sie Naruto fragen, der hinter ihr stand und sie beobachtete. Als Antwort bekam er nur ein zaghaftes Nicken von Sakura, die weiterhin durch die Reihen ging.

„Dann wollen wir mal schauen, was sich hier drunter befindet.“, hörte sie die laute Stimme von Karin wenige Meter von ihr entfernt. Just in dem Moment als einer der Schleier fiel und Staub in der Luft umher wirbelte, drehte Sakura sich um. Der Schmerz in den Augen zwang sie, diese zu schließen. Einige der Gemälde mussten dort schon eine Ewigkeit stehen. „Ich frage mich, was das alles zu bedeuten hat.“, sprach Naruto laut aus, als die Stille erdrückend wurde, während der sie da Portrait angeschaut hatten. Es unterschied sich nicht großartig von den anderen; der einzige Unterschied waren wohl die einzelnen Epochen und die verschiedenen Frauen. Die schienen einfach wahllos ausgewählt zu sein. „Seit ihr euch denn sicher, dass das etwas mit der ganzen Sache zu tun hat?“, fragte Sakura und blickte in die Runde. Karin schenkte ihr einen missbilligenden Blick. Eines war Sakura klar: Diese Frau war ein richtiges Biest, wenn man nicht nach ihrer Pfeife tanzte. „Auf jeden Fall.“, antwortete sie und Sasuke unterbrach sie, bevor auch nur ein Wort mehr ihre Lippen verlassen konnte. „Aufgedeckt waren genauso viele Gemälde, wie es zurzeit Opfer gibt, und wenn man genauer hinsieht, erkennt man Ähnlichkeiten.“

Sakura ließ diese Informationen sickern und kämpfte gegen den Drang an, Sasuke einfach um die Arme zu fallen. Er hatte diese Gabe, nur einmal schnippen zu müssen, und schon würde sie angetanzt kommen. Das war keinesfalls etwas, wonach sie frage und sich sehnte, aber sie konnte einfach nicht dagegen ankämpfen, genauso wenig, wie sie diese Gänsehaut stoppen und die Schauer, die über ihren Rücken lief, aufhalten konnte, wenn er sprach oder sie nur kurz anblickte.
 

Der schrille Ton ihres Handys hallte an den niedrigen Wänden wieder und ließ ihr Herz einen erschreckenden Sprung machen. Mit einem entschuldigenden Blick verließ sie das Szenario und nahm den Anruf entgegen. „Sakura? Wo bist du? Ich warte seit geschlagenen zehn Minuten an deiner Haustür!“, hörte sie ihre Mutter schimpfen. Sakura schnaufte laut und fuhr sie mit der Hand durch die Haare. Sie hatte ihre Mutter komplett vergessen in der ganzen Aufregung. „Tut mir Leid, Mum. Ich wurde aufgehalten. Macht es dir was aus, einfach einen Kaffee trinken zu gehen, bis ich nach Hause fahre?“ „Eigentlich wollte ich bei dir einen trinken, aber wenn’s sein muss. Lass mich aber nicht wieder warten.“ Sakura verabschiedete sich und ließ sich auf den Stumpf sinken, der trostlos und alleine in der Betonwüste stand. Sie hatte nie so viele Probleme auf einmal gehabt: Dieser verdammten Gefühle für Sasuke, die sie einfach nicht vergessen konnte; der Serienmörder, der eine gute Freundin ermordet hat; eine absolut nervenaufreibende Mutter, und vielleicht sollte sie ihren Verfolger nicht vergessen, der sie aber nicht mehr besucht hatte, seit ungefähr zwei Tagen.

„Sakura, alles in Ordnung?“, hörte sie Naruto fragen, der sie mit einem mitleidigen Blick strafte. Sie nickte. „Ja, natürlich. Ich müsste nur nach Hause, wo meine Mutter auf mich wartet.“ Er lachte leise, etwas Leben kam zurück in seine Augen, was sie so vermisst hatte. „Mütter. Soll Sasuke dich nach Hause fahren?“ Sakuras Herz schien in ihre Hose zu sacken, als sie den Vorschlag hörte. Es hörte nicht nur auf zu schlagen, sondern schien sich mit ihrem Verstand verabschiedet zu haben, denn mit einem Mal krochen die Erinnerungen in ihr hoch und ließen sich nicht abschütteln.

„Nein! Kannst du mich nicht fahren?“, fragte sie verzweifelt. Verzweifelt nicht, weil sie ihn nicht mochte, um Gottes Willen, das konnte sie einfach nicht abstreiten, aber ihr Herz würde verrückt spielen, müsste sie sich länger als fünf Minuten mit dem Schwarzhaarigen in so einem kleinen Raum befinden, keinen Meter voneinander entfernt, nur eine armbreite davon, ihn berühren zu können.

Naruto schien etwas überrascht, als er antwortete: „Tut mir Leid, aber ich muss jetzt etwas länger hier bleiben, weil ich so spät eingetroffen bin.“ „Kein Thema, ich fahr mit dem Bus, wenn hier einer fährt.“, schlug Sakura vor und lachte etwas nervös auf, als sie sich erhob. So sehr sie sich wünschte, noch länger Zeit mit Sasuke zu verbringen, genauso fürchtete sie sich davor.

„Red keinen Unsinn. Das macht ihm doch keine Umstände!“, winkte Naruto ab, verschwand wieder und ließ Sakura von neuem alleine mit ihrem Gefühlschaos. Sie ließ sich wieder auf den Stumpf fallen und den Kopf hängen, den sie schüttelnd in ihren Händen abstützte. Wie sehr sie sich wünschte, so einfach ihre Gefühle und all die Gedanken aus ihrem Kopf abschütteln zu können.

„Bin ich nun dein Chauffeur?“ Seine Stimme schien in jede einzelne ihrer Fasern zu dringen. Automatisch umspielte ein Lächeln ihre Lippen und ihre Augen schienen Funken zu spüren, als sie ihn anblickte. „Die Vorstellung gefällt mir.“ Er lachte leise auf und fuhr sich durch die Haare. „Das kann ich mir denken.“, antwortete er und verdeutlichte ihr mit einem Nicken, sie solle ihm folgen, als er sich umdrehte und auf seinen teuren, schwarzlackierten Wagen zuging.

Sie versuchte Zeit zu schinden und verlangsamte ihren Schritt, während ihr Herz beinahe versuchte, sich rasend davon zu machen.
 

Sasuke hielt ihr Gentlemenlike die Wagentür auf, aber beachtete sie mit einem skeptischen Blick. Sie lächelte nervös, als sie schließlich doch im Wagen saß und aufgeregt ihre Hände knetete.

Ihr war bewusst, dass sie sich als erwachsene Frau absolut kindisch verhielt, aber sie konnte einfach nicht anders als sich Gedanken zu machen und zu hoffen, dass er aus diesen endlich verschwand.

Sobald er neben ihr saß und die Tür sich schloss, sackte ihr Herz bewegungslos nach unten wie ein Stein, der ins kalte Wasser fiel.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (13)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sama
2009-04-20T16:06:41+00:00 20.04.2009 18:06
wuhu.. ich bin gespannt..
bilder die ähnlichkeiten zu den opfern aufweisen.. und das mit der blonden hat sich für mich ziemlich gefährlich nach ino angehört..
uiuiuiuiuiii.. bin ja echt mal gespannt!
nya.. lassen wir uns überraschen..
schönes kappi.. gut geschrieben^^
bussi sama^^
Von:  Nestalia
2009-04-18T19:25:42+00:00 18.04.2009 21:25
eeeentlich neues kapi is da :D:D:D::D:D:D

gott ich hab mich tot gelacht als ich gelesen hab das es karin is xDD

aaaah man wenn sasuke jetzt zu sakura sagt,dass das alles nichts zu bedeuten hat werd ich auch zum mörder XDXD

hoffentlich kommt schnell ein neues kapi^^
Von:  TuffTuff
2009-04-18T19:06:05+00:00 18.04.2009 21:06
schönes kapitel O:
irgendwie... steiger ich mich zu sehr in die geschichte ein, weil ich immer herzklopfen bekomme wenn irgendwas spannendes passiert XD~ naja schreib fleißig weiter :)
Von:  Mesdemoiselles
2009-04-18T13:49:45+00:00 18.04.2009 15:49
Huhu:]
Also erstmal muss ich sagen, bin ich froh, dass endlich ein neues kapitel raus ist:D Freu mich riesig!!*fan von der super ff geworden ist*
Bei dem Titel dachte ich gleich an karin(oohh wunder ohh wudnerxD)..aber ich habe mir sie nicht als Kommissarin vorgestellt bzw. vermutet dass sie eine ist!
Ich finde du hast gleich den richtigen einstieg bei diesem kapitel gefunden in dem du die stimmung um hinatas tot immernoch sehr gedrückt darstellst!
aber süß dass shikamaru und ino zusammen sind^^
Oh gott! sakura ist ja total hilflos in sasuke verschossen, nicht dass ich das negativ finde:P Das ist echt toll, wie du immer wieder sakuras gedanken beschreibst, die sich um sasuke drehen*_____* das lese ich echt gerne!!:D
Naruto tut mir echt leid..er scheint nicht sehr viel zu schlafen und er will den fall lösen!! Ja naruto finden den mörder von hinata!<>_____<>*selber unbedingt wissen will wer das ist*
ich mag den teil als sakura auf karin trifft:D Die Rivalität konnte man ganz deutlich spüren, wobei es da scheinend nicht nur um die stellung im beruf geht sondern auch um sasuke^^
Hm..zu karin kann ich nur sagen, sie kommt hier mir gegenüber sehr unsympathisch rüber..denke aber auch dass dies beabsicht istxD
Das ende ist wirklich super, man möchte unbedingt wissen wie es mit sasuke und sakura weiter geht..und ob die autofahrt vielleicht doch sehr interessant wird^^
Wie das gespräch zwischen sakuras mutter und ihr wird? Wahscheinlich nervendaufreibend für sakura:D

Ein echt geniales Kapitel und die länge war auch toll!!
Hoffe das nächste kommt ein bisschen schneller*daumen drück*=)

lg hina_Na:]
Von:  Wicked1
2009-04-18T11:24:09+00:00 18.04.2009 13:24
Hey ho!

Die arme Hinata, aber ich hatte es
eigentlich schon von Anfang an geahnt.
Wo der Anfang ist? Die Szene, wo sie und
Sakura im Cafe waren und Sakus Verfolger
Hinata für längere Zeit angestarrt hat...
Hm, Hina hatte das echt nicht verdient, war
sie doch immer so lieb, hat sogar noch an ihre
Familie gedacht. >.<
Karin mag ich einfach nicht, aber ihr Auftreten war wirklich
genial. Ich hoffe du lässt sie so, manche machen aus
ihr eine richtige Psychopathin und übertreiben total.
Und überhaupt, nen Psycho haben wir hier glaub ich schon. xDDD

Hm, könnte es sein, dass der Mörder Pain ist?
Zumindest habe ich gewisse Paralellen zu ihren Ansichten gefunden.
Mach bitte schnell weiter ja? Ich finde die Szenen zwischen Sakura und Sasuke immer so süß, die beiden sind so niedlich zusammen. *gg*
Naru tut mir aber auch so leid, immerhin ist seine kleine Hinata tot...

LG Sano
Von:  Harfe
2009-04-17T23:55:55+00:00 18.04.2009 01:55
Hi, ich dachte ich meld mich auch wieder mal. ;D
Also Karins Rolle in der FF find ich ja mal derbst geil. XD
Ich... naja, sagen wir sie gehört nicht zu meinen Lieblingscharcteren, und deshalb find ich´s auch gut, dass sie so zickig ist und so(XD), aber trotzdem nicht a l l z u sehr verarscht und bescheuert dargestellt wird, manche übertreiben da wirklich.
Also toll gemacht. ; )
Und der Dialog hier war auch total klasse, ich hab das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. XD

Ja~, Sasuke und Sakura kommen sich langsam näher!
Und sie ist voll verknallt in ihn, die ganze Zeit nervös und so, das ist irgendwie lieb. ^^
Und haha, sogar Sasuke ist genervt von seinen Gefühlen. Mit andern Woten:
Sie bedeutet ihm mehr, als er gerne hätte.
XD
Na bestens, was kann da noch schief laufen?(Einiges, ich weiß. XP)
Die Szene wo er sie tröstet war aber auch echt niedlich, du bringst das immer sehr toll rüber zwischen den zweien, und Sasuke bleibt auch Sasuke, obwohl er jemanden tröstet. ^^
Also auch toll gemacht.

Mit dem Tod von Hinata hätte ich ehrlich gesagt als letztes gerechnet, ich war total entsetzt.
Die arme Hinata! Dabei ist sie doch so lieb, im letzten Moment denkt sie noch an ihre Familie(aber nicht an Naruto oô). T______T
Das hat sie nicht verdiiient. *beschwer*
Hoffentlich schnappen sie bald ihren Mörder.
Ich bewundere Saku dafür, wie sie einfach weiter machen kann, obwohl es natürlich auch schlecht ist Trauer zu unterdrücken/zurückzuhalten.
Sehr überzeugend, und dramatisch, und toll reinpassend, und...
gut gemacht. XD

Naja, bin mal gespannt wie´s weiter geht
ggglg Fe
Von:  wsternchen
2009-04-17T21:41:47+00:00 17.04.2009 23:41
hammer kapi^^

ich habe deine ff schon länger mal lesen wollen aber nie richtig zeit dafür gefunden^^
ich muss sagen das ist eine wirklich gute ff
ich schreibe nicht gerne kommis und kann das auch nicht so gut

ich freu mich aufs nächste kapi^^

ps ich finde deine sasuke cool
arme hinata das hatt sie wirklich nicht verdient

*hört sich was billig an das kommi aber es ist eins^^

lg wsternchen
Von: abgemeldet
2009-04-17T20:59:38+00:00 17.04.2009 22:59
Ja, manche männer habens echt drauf, dass man sich in ihrer gegenwart absolut dämlich verhält! Das hast super beschrieben! xD

LG
heartly
Von:  thundergirl
2009-04-17T16:10:27+00:00 17.04.2009 18:10
hey
deine ff gefällt mir von kapitel zu kapitel immer besser^^
mir hat karins auftreten gefallen
sie hat wohl auch ein auge auf sasuke geworfen^^
das wird bestimmt noch was zwischen ihr und sakura
was es mit den bildern wohl auf sich hat?
ob es wohl auch eins gibt das sakura ähnlich sieht?
die beziehung zwischen sasuke und sakura gefällt mir=)
bin gespannt wie es weiter geht
freue mich aufs nächste kapitel
lg
thundergirl
kannst du mir ne ENS schicken wenn es weiter geht?
Von:  AliceNakiri
2009-04-17T11:24:53+00:00 17.04.2009 13:24
Ich steh aufs Kapitel :D. Ich wiederhole mich sowieso immer, aber ich finds toll *_*. Der Titel vom Kapitel war toll gewählt x) und ich mag Karins auftreten! Und dann einer meiner Lieblingssätze von diesem tollen Kapitel: „Sasuke, du willst mir doch nicht erzählen, dass sie deine Erlaubnis-“ „Doch, Karin, die hat sie.“.. da dachte ich mir nur tschakka! *hah.

Ich mag (bis jetzt) die Beziehung von Sasuke und Sakura eh, einfach total niedlich.. will mehr mehr mehr *__*. Und ich mochte tooootal den Teil: „Bin ich nun dein Chauffeur?“ Seine Stimme schien in jede einzelne ihrer Fasern zu dringen. Automatisch umspielte ein Lächeln ihre Lippen und ihre Augen schienen Funken zu spüren, als sie ihn anblickte. „Die Vorstellung gefällt mir.“ (und den Rest vom Absatz) .. die beiden wirken so süß vertraut, einfach wunnaschäyn. Mach ganz viel weiter so um mir noch mehr Lesestoff zu liefern /egoistisch x)

Muchos Liebos & große Portion Liebe ♥


Zurück