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Family

Reita x Ruki [Cousin x Cousin]
von

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Four

Kapitel 4
 

Liebe ist eine Himmelsmacht, man kann ihr nicht entfliehen.

Und wenn es so sein soll, kann man ihr auch nicht wiederstehen
 

Zu Hause angekommen bezahlte Reita das Taxi, von dem letzten Geld unserer Eltern. Ich war schon im Taxi eingeschlafen, sodass mich Reita unbemerkt ins Haus trug. Auch, dass er mich auszog und ins Bett legte, bekam ich nicht mit. Genauso wenig wie mich der Arm im Schlaf beruhigte, welchen Reita um mich geschlungen hatte.
 

In dieser Nacht schlief ich äußerst schlecht. In meinen Träumen rannte ich durch einen komplett weißen Raum, welcher sowohl keinen Anfang, als auch kein Ende zu haben schien. Je weiter ich lief, desto mehr schnürte es mir, wie durch Geisterhand die Kehle zu und dennoch machte ich wie selbstverständlich einen Schritt vor den anderen. Ich schrie verzweifelt nach Reita, bekam jedoch keine Antwort. Das einzige Geräusch, welches ich vermahm war meine eigene ängstliche Stimme, was mir zusätzlich eine Gänsehaut bescherte. Und so lief ich immer weiter, bis kein bisschen Luft mehr in meinen Lungen vorhanden war und ich mir Reitas Namen auf den Lippen tot zu Boden stürzte.

Schweißgebadet richtete ich mich auf. Ich atmete so abgehetzt, als wäre ich wirklich die ganze Zeit gerannt.

Meine Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit. Neben mir hörte ich es rascheln und fluchen. Moment...fluchen?

„Rei...Reita?“, fragte ich.

„Ja was denn?“, kam es bissig zurück. Irgendwie hörte er sich komisch an.

„Alles okay?“, wollte ich wissen.

„Nein ist es nicht“, meinte er, „du hast mir die Nase mit deinem Ellbogen blutig gehauen“.

Ich starrte ihn eine Weile durch die Dunkelheit an. Deutlich konnte ich ihn nicht sehen.

„Oh...ich...das tut mir Leid...ich hab schlecht geträumt“, meinte ich entschuldigend. Gott war das wieder peinlich.

„Das hab ich gemerkt. Du hast um dich geschlagen und nach mir gerufen“, meinte er darauf. Und in dem Moment war ich froh, dass es so dunkel war, denn ich war wieder leicht rot angelaufen. Er hat mitbekommen, dass ich von ihm geträumt hab.

Lieber Gott, schenke mir ein Loch, lass mich reinfallen und mach es zu, dann ist auf der Erde ruh.

„Warte“, meinte ich, „ich mach eben Licht an, damit ich mir deine Nase ansehen kann“. Ich war schon halb aufgestanden, als Reita mich am Handgelenk festhielt.

„Kein Licht“, meinte er nur knapp.

„Aber, dann kann ich mir deine Nase nicht ansehen“, meinte ich verständnislos.

„Eben“, kam es darauf nur zurück und da begriff ich sein Problem.

„Magst du deine Nase so wenig“, fragte ich leise.

„Es geht nicht nur um die Nase“, antwortete er mir nach einer kleinen Pause.

Vorsichtig löste ich seine Hand von meiner.

„Keine Angst, egal was es ist, ich werde nicht lachen“, versprach ich ihm und stand langsam auf. Ich hörte noch, wie Reita noch seinen Mund öffnete um etwas zu sagen, jedoch kam nichts. Vorsichtig tapste ich durch mein Zimmer um den Lichtschalter zu betätigen. Bei dem Grellen Licht kniff ich einmal die Augen zu, ehe ich aus meinem Regal eine Packung Taschentücher nahm und wieder zurück zu Reita ging. Er schaute mit dem Gesicht von mir weg zur Wand. Sein Nasenband lag neben ihm auf der weißen Decke.

Mit leicht zitternden Händen drehte ich sein Gesicht zu mir hin. Irgendwie hatte das etwas von Weihnachten, wenn man langsam das Geschenkpapier entfernte und immer mehr von seinem heißgeliebten Geschenk erblickte.

Ich muss zugeben, dass Reita ohne das Teil irgendwie anders aussah.

Nicht mehr so angst einflößend, sondern eher kindlich. Das Teil machte ihn eindeutig älter.

Keiner von uns beiden sagte ein Wort, als ich ihm vorsichtig das Blut von der Nase wischte. Dazu kam, dass ich mich nicht traute ihm in die Augen zu sehen. Erst als ich fertig war, schaute ich kurz nach oben in seine Augen, im selben Moment wie er. Ich spürte wieder seinen Atem auf meiner Haut und ich spürte meinen Herzschlag deutlich in meiner Halsgegend. Vorsichtig näherte er sich mir, schaute mich noch mal aufmerksam an, ehe er mich sachte küsste. Meine Augenlieder senkten sich ein wenig, während ich den Kuss schüchtern erwiderte. Durch meine halbgeschlossenen Augen sah ich, dass Reita ebenfalls rot geworden war. Peinlich gerührt über diese Erkenntnis, unterbrach er den Kuss.

„Deswegen trage ich das Nasenband“, meinte er leise, ehe er es sich wieder umband und dadurch seine geröteten Wangen versteckte. Ich nickte nur stumm, ehe ich mich erhob um die Taschentücher in den Müll zu werfen und das Licht wieder zu löschen.

Vorsichtiger als vorhin, weil ich so gut wie gar nichts sehen konnte, tapste ich zu meinem Futon zurück und kroch wieder unter meine Bettdecke. Nur anhand des Raschelns erkannte ich, dass Reita sich ebenfalls wieder hingelegt hatte. Ich lag eine Weile mit geöffneten Augen da und starrte die Wand an, ehe ich doch all meinen Mut dazu aufbringen konnte, näher zu Reita zu rutschen. Vorsichtig überbrückte ich immer mehr Platz, welcher sich zwischen uns befand, bis ich mit meinem Rücken fast seinen Bauch berührte. Er sagte nichts, sondern legte nur einen Arm um mich, während er mich noch ein Stückchen zu sich heranzog. Meine Füße verharkten sich automatisch mit seinen. Ich war noch nie in meinem Leben jemandem so nahe gewesen, weswegen ich sehr unsicher war. Mein Herz schlug mir wieder bis zum Hals und mir wurde urplötzlich verdammt warm. Reita schien hinter mir zu glühen, anders konnte ich mir diesen Temperaturzuschlag nicht erklären.

„Mir...ist warm“, meinte ich leise.

Reita sagte darauf nichts, sondern zog mir nur leise das Shirt über den Kopf, welches dann achtlos von ihm weggeschleudert wurde, ehe er wieder seinen Arm um meinen nun nackten Oberkörper schlang. Sein Atem kitzelte in meinem Nacken und ich konnte seine Atemgeräusche deutlich an meinem Ohr spüren. Und trotzdem, oder gerade deshalb, schlief ich so gut wie lange nicht mehr.
 

Entspannt schlug ich am nächsten Morgen die Augen auf. Die Sonne schien in mein Zimmer und der Staub tänzelte durch meinen kleinen Raum im Sonnenlicht.

Das erste was ich erblickte war Reitas grinsendes Gesicht. Erschrocken wollte ich mich erheben, wurde jedoch von seinem Arm gebremst, welcher immer noch um mich geschlungen war. Ich war schon wieder rot geworden.

„Morgen“, nuschelte ich und verbarg mein erhitztes Gesicht an seiner Brust.

„Guten Morgen“, säuselte er mir direkt ins Ohr. Ich konnte sein Grinsen förmlich spüren.

Wir verweilten noch einige Zeit so zusammen. Und wenn ich ehrlich war, es war ein wunderbares Gefühl, von jemanden im Arm gehalten zu werden. Eigentlich hatte ich immer gedacht, dass ich selbst irgendwann jemanden so im Arm halten würde, aber ich musste zugeben, so gefiel es mir wirklich sehr.

Weil ich nicht wusste was ich machen sollte, begann ich seine Muttermale auf der Brust zu zählen...es waren neun Stück.

„Wie spät ist es?“, fragte ich irgendwann.

„Zehn Uhr vierundzwanzig“, meinte mein Cousin knapp.

„Wir sollten langsam aufstehen. Ich muss noch duschen“, meinte ich und befreite mich aus Reitas Umarmung. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich nichts bis auf meine Shorts trug. Mein Gesicht nahm schon wieder einen gesunden Rotton an.

„Dir war warm“, sagte Reita, als er mein fragendes Gesicht sah.

„Aso“, murmelte ich, „ich geh dann duschen“.

„Kann ich mit?“, fragte mich Reita prompt.

Ich sah ihn mit großen Augen an.

„Ähm...also...ich...du...ähm“, stotterte ich vor mich her.

„War nur ein Scherz“, meinte er lächelnd und wuschelte mir einmal durch die Haare, „ich schau mal nach unseren Alten, fragen was für heute ansteht“. Dann war er auch schon aus meinem Zimmer verschwunden.

Seufzend begab ich mich ins Badezimmer. Im Spiegel begutachtete ich erneut den Knutschfleck. Er sah genauso aus wie gestern. Zum Glück konnte ich ihn bis jetzt immer erfolgreich unter einem Halstuch verstecken. Ich wüsste nicht, was ich meiner Mutter hätte erzählen sollen.

Unter der Dusche hatte ich wieder die Gelegenheit dazu nachzudenken. Das warme Wasser brachte meinen kleinen und zierlichen Körper wieder zu Entspannung.

Erst jetzt begriff ich, wie viel Glück Reita und ich gestern gehabt hatten. Wer weiß was passiert wäre, wenn er mich nicht in diese Gasse gedrängt und...geküsst hätte. Ich hab zurück geküsst, schoss es mir durch den Kopf. Einfach so. Obwohl ich absolut keine Ahnung davon hatte bzw. habe.

Vor zwei Tagen war ich noch völlig ungeküsst gewesen und mittlerweile wurde ich schon dreimal geküsst...von einem Jungen...meinem eigenem Cousin.

Obwohl die Erinnerung an den Kuss irgendwie schön war, fühlte ich mich plötzlich mies.

Ein Junge...

...mein eigener Cousin...

Aus meinen Gedanken wurde ich gerissen, als meine Mutter plötzlich an die Badezimmertüre klopfte.

„Schatz? Beeilst du dich bitte“

„Jaaa“, schrie ich schnell und duschte mich fertig.
 

Beim Frühstück hatte ich Mühe Reita in die Augen sehen zu können. Mittlerweile trug er wieder seine Nasenbinde. Selbst heute Morgen, als ich aufgewacht war, hatte er sie schon wieder im Gesicht gehabt. Ohne sein (dummes) Stück Stoff sah er meiner Meinung nach irgendwie...niedlich aus. Schlagartig wurde mir wieder bewusst was und vor allem von wem ich das dachte.

Er ist mein Cousin...COUSIN, schrie ich mir selbst immer wieder zu. Ich durfte das nicht denken.

„Alles okay Schatz?“ fragte mich meine Mutter plötzlich, „du siehst blass aus. Ist alles okay?“.

Ich schaute verwundert auf.

Meine Mutter musterte mich besorgt, während Reitas Mutter ihm einen bösen Blick zuwarf was diesen dazu veranlasste auf die Tischplatte zu starren. Hatte ich irgendetwas Wichtiges verpasst, als ich duschen war?

„Nein alles okay“, meinte ich schnell und zwang mich zu einem Lächeln.

Im Hintergrund lief gerade der Wetterbericht.

„...heute Vormittag sonnig...genauso am Mittag...bis zu 32 Grad...wir wünschen einen entspannten Tag“.

„Was machen wir denn heute?“, fragte ich schnell, bevor meine Mutter mich wieder mit Fragen durchlöchern konnte.

„Eigentlich hatten wir Zwei vorgehabt uns einen anderen Tempel noch anzuschauen“, meinte meine Mutter.

„Aber das ist bestimmt nichts für euch“, merkte Reitas Mutter an.

„Sollen wir euch vorher irgendwo hinbringen?“, wollte meine Mutter darauf wieder wissen.

„Mhh“, kam es von Reita. Ich hatte ihn während des gesamten Frühstücks noch nichts sagen hören, „kann man hier in der Nähe irgendwo schwimmen gehen?“.

„Ja es gibt nicht weit von hier einen See, der zum Schwimmen benutzt wird“, antwortete ich ohne nachzudenken.

„Das ist doch eine super Idee“, meinte meine Mutter erfreut, „geht doch zusammen schwimmen. Was Besseres könnt ihr bei dem Wetter gar nicht machen“.

Ich schaute Reita unsicher an.

„Von mir aus“, log ich. Wenn ich ehrlich war, wollte ich eigentlich nicht mehr mit Reita alleine sein. Selbst jetzt verwirrte er mich. Ich hatte Angst, weil ich mich selbst nicht mehr verstand.
 

Und wie nicht anders erwartet, befanden Reita und ich uns ein paar Stunden später an dem Badesee. Unsere Eltern hatten uns förmlich aus dem Auto gekickt. Wie konnte man sich nur so für ein altes Bauwerk begeistern? Es waren doch nur Steine...

„Sollen wir rein?“, fragte mich Reita, als ich immer noch geistesabwesend die Stelle betrachtete, wo vorher noch unser Auto gestanden hatte.

Ich nickte und ging voran. Beladen mit einer Kühltruhe und meinem Handtuch. Meine Badeshorts hatte ich schon zu Hause angezogen. Den Schal hatte ich gegen ein Plaster getauscht. Da Reita keine Badesachen dabei gehabt hatte, mussten wir unterwegs noch schnell eine für ihn kaufen, weswegen er noch seine ‚normale’ Hose trug. Schon am Eingang zog er die Blicke auf sich. Ich widerstand der Versuchung ihn genauso anzustarren wie die meisten weiblichen Gäste hier.

„Da kannst du dich umziehen“, meinte ich knapp und deutete auf die Umkleiden links von mir.

Reita nickte nur und verschwand mit seinen Sachen.

Ich seufzte und setzte mich auf die Kühltruhe. Unbewusst begangen meine Hände zu zittern. Was war nur mit mir los? Ich schaute mich um. Es waren schon viele Badegäste da. Viele Menschen in knappen Badesachen. Und trotzdem hatte ich bei niemandem hier so sehr das Bedürfnis ihn so anzustarren wie es bei Reita der Fall war.

Und als er dann wenig später in seinen was auch sonst schwarzen Badeshorts und mit einem Handtuch locker über der Hüfte liegend aus dem Duschraum kam, hämmerte mein Herz erneut gegen meine Brust. Am liebsten hätte ich deswegen an Ort und Stelle losgeheult, weil ich wusste dass es falsch war, aber ich zügelte mich und schluckte meine Gefühle komplett herunter.

Schweigend suchten wir uns einen Platz. Weil die besten Plätze schon weg waren, mussten wir uns mit einem etwas abgelegen begnügen. Einen weiteren Platz vom Kiosk und zu den Toiletten entfernt gab es nicht. Die Kühltruhe stellte ich in den Schatten und breitete darauf meine Decke aus. Reita beobachtete mich dabei.

„Willst du deine Decke nicht ausbreiten?“, fragte ich ihn.

„Hab keine“, kam es zurück.

„Oh“, ich schaute auf meine Decke. Sie war nicht riesig, aber was blieb mir anderes über? „Kann bei mir mit drauf“.

„Danke“.

Ich kroch auf den äußersten Teil meiner Decke und vermied es dabei Reita anzuschauen.

Allein seine jetzige Anwesenheit, so wenige Zentimeter von mir entfernt, veranlassten meinen Körper dazu zu kribbeln.

„Ruki?“, kam es irgendwann, nachdem wir schon eine Weile auf der Decke gelegen hatten. Ich reagierte nicht, was aber daran lag, dass ich mich nicht angesprochen fühlte.

„Taka!?“, kam es energischer von Reita.

„Mh?“, fragte ich zurück.

„Was ist los mit dir?“, wollte Reita direkt wissen.

Mein Mund wurde trocken.

„Nichts“, versuchte ich so locker wie möglich zu sagen. Ich sah ihn immer noch nicht an.

„Lüg mich nicht an“, kam es sauer zurück. Reita setze sich auf und packte mich an der Schulter, so dass ich ihn anschauen hätte müssen, wenn ich nicht die Augen zugekniffen hätte.

„Sieh mich an“.

Ich schüttelte den Kopf.

„Du sollst mich ansehen“.

Erneut schüttelte ich den Kopf.

Erst als Reitas Hand an dem Bund meiner Shorts fühlte, riss ich erschrocken die Augen auf. Schnell hatte mich aufgesetzt und seine Hand weggeschlagen.

„Lass das“, meinte ich gehetzt.

„Warum?“, wollte Reita wissen und schaute mich ernst an.

„Weil...weil“, stotterte ich.

Reita legte seine Hand auf meinen Bauch, wodurch ich direkt eine Gänsehaut bekam.

„Wenn du mir keinen Grund nennst, mach ich weiter“, meinte er und fuhr mit der Hand meinen Bauch hoch.

Ich bekam Panik. Zu einem, weil wir hier mitten in der Öffentlichkeit waren, auch wenn hier an unserem Platz kaum Leute waren, zum Anderen weil ich schon wieder bemerkte, dass mir seine Berührungen gefielen.

Er ist dein Cousin, schoss es mir erneut durch den Kopf.

Als seine Finger mein Schlüsselbein erreichten schlug ich wieder seine Hand weg.

„Lass das, dass ist abartig“, sagte ich ohne nachzudenken.

Reita starrte mich eine Weile an, ehe sich sein Gesichtsausdruck so veränderte, dass ich ihn nicht mehr deuten konnte.

„Abartig also?“, wollte er von mir wissen und ich wusste, dass ich etwas Falsches gesagt habe, „das sah gestern aber noch ganz anders aus“.

Ich biss mir auf die Lippe, so sehr dass es schmerzte. Es soll aufhören. Das Gefühl, als wenn mir einer das Herz verquetschen würde.

„Findest du mich etwas auch abartig?“, wollte Reita plötzlich wissen.

Ich konnte weder was sagen, noch ihn anschauen.

„Keine Antwort ist auch ne Antwort“, sagte er nur und ging.

„Wo gehst du hin“, schrie ich ihm hinterher.

„Ins Wasser, aber das kann dir ja egal sein“, schrie er zurück.

Ich sah ihm nach.

Was sollte ich jetzt tun?

Unschlüssig sah ich mich um, ehe mich meinen kleinen Beine scheinbar automatisch vorwärts brachten. Die vielen Menschen die da waren, schienen mich zu verschlucken. Überall waren Leute, nur Reita erblickte ich nicht.

Die Sand brannte auf dem Weg zum Wasser unter meinen Füßen, aber es interessierte mich nicht. Panisch hielt ich nach meinem Cousin Ausschau. Im Wasser wimmelte es ebenfalls von Badegästen. Immer und immer wieder schaute ich über die scheinbar aus Glas bestehende Fläche. Und erst bei genauerem Hinsehen, erkannte ich Reita. Seine Haare klebten im direkt am Kopf und hätte ich nicht den Knoten von seiner Nasenbinde in seinem Nacken gesehen, hätte ich noch etliche Male an ihm vorbei geschaut.

Ohne lange zu überlegen, lief ich ins Wasser. Mein gesamter Körper erbebte bei der plötzlichen Temperatur, aber ich kämpfte mich immer weiter vorwärts.

Es dauerte nicht lange und der Boden unter meinen Füßen verschwand. In großen Zügen schwamm ich immer weiter. Der Geräuschpegel war enorm, sodass meine Rufe nicht bis zu Reita zu kommen schienen. Ich versuchte schneller zu schwimmen, aber es half nur minimal.

„Reita“, schrie ich immer wieder und immer lauter, sodass mir fast die Puste ausging, aber ich schrie immer weiter. So lange bis er mich endlich zu hören schien. Verwundert drehte er sich um.

„Was willst du?“, schrie er zornig zurück.

„Ich...“, begann ich, „ich...es...tut mir...Leid...ich“. Meine Arme und Beine waren schwer wie Blei, was meine Bewegungen langsamer zu machen schien. Obwohl ich es nicht wollte, tauchte ich zwischen meinen Zügen immer tiefer ins Wasser. Nur nebenbei bekam ich mit, wie Reita auf mich zu schwamm und mich gerade noch rechtzeitig an der Hüfte packte, um mich über Wasser zu halten.

„Nichts, als Ärger hat man mit dir“, meinte er, während ich mich erschöpft an ihn klammerte, während er zu einer der Bojen schwamm, welche im Wasser aufgestellt waren.

„Es tut mir Leid“, hauchte ich. Er seufzte nur.

„Ich hab nicht nachgedacht...da oben“, redete ich weiter, „nur...ich...war so erschrocken...über mich selbst...weil...weil ich es irgendwie...schön fand...obwohl“, ich machte eine lange Pause, in der ich Reita weiterhin nicht ansah, „obwohl du ein Junge bist...und vor allem...mein Cousin...es ist falsch und...ich bin so verwirrt“.

Ich verstand immer noch nicht, was mit mir los war. Es war so, als wäre ich eines Morgens aufgewacht und nicht mehr ich selbst gewesen und dennoch schaut mich weiterhin das gleiche Gesicht im Spiegel an, wie all die Jahre zuvor.

„Halt die Luft an“, sagte Reita plötzlich und ich schaute ihn fragend an.

Bevor ich jedoch nachfragen konnte, ließ er die Boje los, sodass wir beide unter Wasser tauchten. Ich schaffte es gerade eben noch so, meine Lungen mit Luft zu befüllen.

Unterwasser sah ich alles nur verschwommen. Eigentlich konnte ich nur Reita gerade sehen, weil es recht dunkel war.

Reita fackelte nicht lange und zog mich zu sich heran. Seinem Mund entkamen ein paar Luftblasen, bei dem Versuch mich zu küssen. Zu Anfang war ich noch von der Aktion überrascht, erwiderte den Kuss dann jedoch schnell. Während meine Beine alles daran setzten einigermaßen im Wasser stehen zu bleiben, schlangen sich meine Arme und Reitas kräftigen Schultern. Im Wasser fühlten sich seine Haare unsagbar weich an. Seine Zunge schlüpfte schnell in meinen Mund und ich schloss genießerisch die Augen. Durch meiner Nase entweichten langsam immer mehr Blasen. So lange bis meine Lunge wie leer gepumpt zu sein schien und ich mich von Reita los riss um wieder an die Wasseroberfläche zu gelangen. In großen Zügen atmete ich ein und klammerte mich an die Boje.

Auch Reita durchbrach wenig später die Wasseroberfläche.

Wir schauten uns lange an, ehe er etwas sagte.

„Hat es dir gefallen?“, fragte er mich.

Ich nickte zögernd.

„Also was soll daran, dann falsch sein, wenn es dir doch gefallen hat“, wollte er darauf wissen.

„Ich weiß...es nicht“, hauchte ich leise und begann ohne es zu wollen zu weinen.

Reita wischte mir sanft die Tränen aus dem Gesicht und unbewusst schmiegte ich mich seiner Berührung entgegen.

„Es ist nicht falsch“, meinte er und sah mich ernst an, „wenn es schön ist, kann es nicht falsch sein“.

„Aber...du bist mein...Cousin“, sagte ich darauf.

„Na und? Ich könnte sich sogar außerhalb von Japan heiraten, wenn ich das wollte“

„War das ein Antrag?“, fragte ich leicht grinsend.

„Wer weiß“, sagte er nur darauf und lächelte mich an, „keine Sorge, das mit der Verwirrtheit legt sich. Das ist bei jedem am Anfang so“.

„Wirklich?“, wollte ich wissen.

„Wirklich!“, meinte er noch mal.

Ich nickte. „Okay“.
 

Kurz darauf schwammen wir auch wieder gemeinsam zurück. Meine Lippen waren mittlerweile leicht bläulich, weswegen mich Reita, nachdem wir den Sand von unseren Füße abgespühlt hatten, direkt in mein großes Handtuch einwickelte.

„Du musst dich flach auf die Decke legen, damit dich der Wind nicht so erwischt“, sagte er und drückte mich auf den Boden.

Und tatsächlich half es. Flach lag ich in meinem Handtuch auf der Decke und erwärmte mich an der Sonne.

„Hast du Hunger?“, wollte er wenig später wissen.

„Ein wenig“, gab ich zu.

Reita kramte ein bisschen in der Kühltruhe, ehe er mit Weintrauben wieder kam.

„Mund auf“, meinte er und hielt mir die Weintrauben über den Mund.

Ich lieb rot an.

„Lass das, dass ist peinlich“, meinte ich und drehte den Kopf weg.

„Mhhhhhhhhhhhhhhhhhh...lecker“, meinte Reita neckend und als ich ihn ansah, erkannte ich sein schon bereits vermutetes Grinsen.

„Ist ja schon gut. Ahhhh“, sagte ich und öffnete den Mund.

Langsam schob Reita eine der Weintrauben in meinem Mund. Ich kaute sie genüsslich, ehe die nächste kam.
 

Den Rest des Tages verbrachten wir damit uns gegenseitig zu füttern und Bahnen zu schwimmen. Eine Wasserschlacht hatten wir uns auch noch zwischendurch geliefert. Danach sind wir dann vor lauter Erschöpfung auf der viel zu kleinen Decke eingeschlafen.

Erst spät wachte ich auf. Die meisten Badegäste waren schon gegangen und die Temperaturen waren gesunken.

„Reita“, sagte ich und schüttelte ihn leicht an der Schulter, „wir müssen langsam“.

Er öffnete verschlafen die Augen.

„Mh...okay“.

Zusammen packten wir unsere sieben Sachen zusammen und begaben uns Richtung Duschen.

„Es gibt nur eine Dusche“, meinte ich, „willst du zuerst oder soll ich“.

Reita schaute sich schnell um, ehe er die Kühltruhe in die Ecke stellte und mich mit in die Duschkabine zerrte. Ich schrie erschrocken auf, sodass Reita seine Hand auf meinen Mund drückte.

„Shhh, sonst hört man uns noch“, meinte er grinsend.

Mein Herz schlug wie wild, als ob es aus meinem Brustkorb entweichen wollte.

Langsam entfernte er seine Hand und betätigte den Duschkopf.

Warmes Wasser kam von oben auf uns herab und hüllte uns komplett ein. Die Kabine war nicht sehr groß, sodass wir dicht aneinander standen.

Ohne es zu bemerken, starrte ich Reita auf seine Brust und begann schon wieder seine Muttermale zu zählen. Waren immer noch neun Stück. Als ich das bemerkte, wand ich peinlich gerührt meinen Kopf ab.

„Es ist okay“, meinte er nur darauf und legte meine Hand auf seine Brust, „schau nur“.

Ich schluckte, als ich seine warme Haut unter meiner Handfläche spüren konnte. Vorsichtig strich ich ihm mit meinen Fingern über die Brust, Schlüsselbein und Bauchpartie. Unter meinen Fingern konnte ich beinahe sein Blut rauschen fühlen. Als sich dann seine Finger auf meinen Bauch legten, zuckte ich kurz zusammen.

„Wenn es dir zu viel wird, sag einfach ‚Stop’“, sagte Reita und fuhr mit seiner Hand höher. Ich nickte leicht. Wenn ich ehrlich war, war es ein berauschendes Gefühl. Das warme Wasser bekam ich nur am Rande mit.

Irgendwann griff Reita zum Duschgel. Vorsichtig verteilte er das kühle Gel auf meiner Haut solange bis es schäumte.

„Dreh dich mal um“, meinte er, nachdem er meine Schultern fertig eingeseift hatte.

Langsam drehte ich mich mit meinem Rücken zu ihm um.

Sanft seifte er zuerst meinen Rücken ein, ehe er sich meinem Bauch widmete. Ich erzitterte leicht unter den federleichten Berührungen.

Als ich seine Finger erneut an meinem Hosenbund fühlte, erschrak ich leicht und hauchte leise „Stop“, worauf Reita sofort innehielt.

„Tut mir Leid“, meinte ich danach direkt ebenso leise.

Reita drehte mich um und hob mein Gesicht mit seinen Händen an.

„Das muss dir absolut nicht Leid tun“, sagte er ernst, „das ist in Ordnung und völlig verständlich. Ich hab nichts gegen alldem hier, aber ich zwinge dich zu nichts“.

Ich nickte dankbar. „Okay“.

Reita lächelte und küsste mich kurz. Es war ein kurzer aber dennoch intensiver Kuss.

„So langsam sollten wir uns auch beeilen, sonst schrumpeln wir hier noch weg“, sagte er darauf und schnappte sich schnell wieder das Duschgel.

„Wir müssen auch noch gleich anrufen“, meinte ich und wusch mir den Schaum vom Körper.
 

Vorm Eingang des Badesees warteten wir noch gemeinsam auf meine Mutter, welche uns abholte. Reitas Mutter hatte derweil das Abendessen zu Ende gemacht, sodass wir zu Hause direkt nach dem Umziehen essen konnten. Es war eine gemütliche und vor allem entspannte Runde.

„Hattest ihr Spaß?“, fragte uns meine Mutter irgendwann.

„Ja hatten wir“, antwortete ich und schaute Reita leicht grinsend an.
 

Nachdem wir zusammen die Küche, freiwillig wohl bemerkt, aufgeräumt hatten, verabschiedeten wir uns von unseren Müttern, welche sich irgendeinen Liebesfilm im Fernsehen anschauten, worüber wir nur mit den Augen rollen konnten.

„Darf...ich wieder zu dir kommen“, fragte ich schüchtern, nachdem wir schon eine weile zusammen in unseren Betten lagen.

„Na klar. Komm her Kleiner“, meinte Reita sofort und hielt seine Decke hoch, damit ich darunter kriechen konnte. Schnell lehnte ich mich an Reitas warmen Körper und verdrängte den Gedanken, dass er morgen schon wieder abreisen würde...



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Kommentare zu diesem Kapitel (56)
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Von: abgemeldet
2012-04-23T13:22:40+00:00 23.04.2012 15:22
Whoa *-*
Eigentlich bin ich recht selten auf Animexx aber jetzt bereue ich es..
Die Fanfiktion ist einfach total geil und..niedlich *-*
Naja...Ein wenig ärgert es mich das ich nicht das Adult kapitel lesen konnte aber naja... xDD
Also großen Lob!
Toll geschrieben und einfach super süß.

LG
Kirei
Von:  klene-Nachtelfe
2011-07-26T21:33:41+00:00 26.07.2011 23:33
Schöööööön! *-*
Wirklich ein sehr schönes Kapitel!!!
Insgesamt eine einfach tolle Story!!!
LG -^.^-
Von:  totenlaerm
2010-10-06T13:30:56+00:00 06.10.2010 15:30
ich weiß nicht, was ich sagen soll...Ich mag diese FF total, leider hab ich erst new familie und dan diese gelesen :) Aber war trotzdem toll. Ruki kommt total niedlich rüber. Ich finde es beachtlich, dass du es geschaft hast, nicht zu übertreiben, dass es unnatürlich wird (passiert mir immer)
Von:  _mina
2010-04-28T10:45:27+00:00 28.04.2010 12:45
OMG..*wegsterb* ich muss erstmal tieeeeeeef luftholen um sagen zu können..ich hab mich soo dermaßen in die ff und gerade in das kapitel verliebt!;_____; traumhaft.echt,ich wüsste keine stelle,an der man iwas hätte besser schreiben können!hehe ruki der kleine nächtliche schläger scheint sich wohl endlich auf seine gefühle einzulassen ^__^ und ich will auch so' n unterwasserkuss!<.< reitaa,wo bist du?xD

Achsoo was ich noch fragen wollte..braucht man das 5.kapi um dann den weiteren zusammenhang zu verstehen?ich dürfte es erst in ein paar monaten lesen..you know..v.v
Von:  Len_Kagamine_
2010-04-02T22:55:04+00:00 03.04.2010 00:55
*_______*
die ff ist einfach nur geil
*smile*
ich willz mehr und ich binz froh das ch sie schon abegschlossen gefunden habe so kann ich alles durch gehend lessen
Muhahahahahahahahahaahha
ich gehe auch zum negsten kp
*fru*

Von: abgemeldet
2009-08-13T09:22:51+00:00 13.08.2009 11:22
mauu
*teufelshörner bekomm*
Ich freu mich ja schon auf das nächte Chapi
*g*
Mal ganz davon abgesehen das Ruki in diesem Chapi so süß is ...
du schreibst tollllll >.<
Von: abgemeldet
2009-02-20T19:23:06+00:00 20.02.2009 20:23
ohne scheiß ihc krieg mich nicht mehr vor lachen
xDDDDDDDDDDDDDD
hat er echt so viele leberflecke?? o:O
ich fand auch wieder dies kapi einmalig,man chris
du hast sooo einen hammer schreibstil!!!!!!!!!!!
hug
luy yaa~
Von: abgemeldet
2009-01-19T19:13:54+00:00 19.01.2009 20:13
hey~
bor das gibt es ja gar nicht XD ich hab endlich mal zeit gefunden, mir das kapitel durch zulesen.
eigentlich war ich auch schon gestern fertig, aber irgendwie war ich zufaul ein kommentar zuschreiben. XD ich wollte ja ein halbwegs kreatives hinterlassen, ich hoffe dieses wird etwas kreativ! XD
*sich ganz viel mühe gibt*
aber das kapitel war ja mal übelst süß XD~
reita wird rot... awww kennt man gar nicht von ihm, endlich mal eine andere Seite... ich find das echt so schön! *-*

Irgendwie hab ich das Gefühl, das ich schon mal ein Kommentar hinterlassen hab! XD Aber das kann ja gar nicht! ;_; Gott bin ich verwirrt....!
Also das nächste Kapitel ist ein adult kapi!! mhmmmm~ XD
*hilfe*
Ich werde es mir sofort durchlesen ^^^^ *äug*
*gespannt ist*
So ich möchte dich jetzt auch nicht weiter nerven xD soner einfach mal was da lassen, ja ja ich schreib nur ein kommentar damit ich nicht irgendwas gegen meinen Kopf bekomme, den eigentlich ist er mir ganz wichtig! XD+Y
Lg yuki <3
Von:  Ruki_Reiketsu
2008-12-06T21:59:12+00:00 06.12.2008 22:59
aiii
das pitel is toll
x3
ich mag das
und ich finde es süß wie schüchtern ruki doch is bzw. war
xDD
und das er seine gefühle nicht versteht..
aber ich will nich das rei und ruki getrennt werden..
die müssen zusammen bleiben...
*wissen will wie s weiter geht*
wär toll wenn du mir das 5. pitel schicken würdest...
will noch wissen was da passiert^^

lg, ich^^
Von: abgemeldet
2008-11-09T17:31:26+00:00 09.11.2008 18:31
Also die FF ist super! Super süß! und super geschrieben!
Reita wird zwar sanft dargestellt, aber mutiert nicht zu einem weichei^^ respekt!
reituki ist einfach super...
Die Story ist klasse, der humor den du rüberbringst auch.
Ich mag deinen Schreistil sehr gerne.
Schade das cih die FF nicht schon früher gefunden habe.
Nun, die Situationen die du verwendest und die Dialoge kommen einem auch sehr realistisch vor und nicht gekünzelt.
noch mal: respekt!!
ich fang jetzt mal an die fortsetzung zu lesen muhahha...

liebe grüße
anja


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