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Western Spirits

von

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Bond as one

Bond as one
 

Chrystal Stone schaute erschrocken auf die drei Besucher, die auf ihren Empfangstisch zu marschierten. Sie hatte sie ja schon von vielen Missionen kommen sehen, aber irgendwie erschienen sie ihr heute besonders zugerichtet anzutreten. Was in gewisser Weise auch stimmte. Als der Scharfschütze und der Pilot im Krankenhaus gelegen hatten, hatte Misses Stone sie nicht zu Gesicht bekommen, sondern nur den Captain und die Navigatorin. Aber die Herren der Schöpfung waren diesmal angetreten, ohne einen Abstecher zum Arzt zu machen. Fireball hatte von dem Trümmerregen einige sichtbare blaue Flecken auf den Armen und einen an der rechten Schläfe. Colts Lippe war aufgeplatzt und Saber hatte diese Naht, mit der er sich wie Frankensteins Monster fühlte. Ihm entging nicht, dass Chrystal versuchte nicht so offensichtlich darauf zu starren, es ihr aber nicht gelang. Wie würde erst seine Jolene darauf reagieren? Vielleicht wollte sie ihn am Ende gar nicht mehr? Dieser Gedanke schmerzte gemein. Er schüttelte ihn ab und konzentrierte sich auf das bevorstehende Gespräch.
 

Kaum waren die Drei in das Büro des Commanders getreten, stierte der auch höchst erstaunt in die Runde. „Ich dachte, die Schlacht war erfolgreich?“ brachte er nach einem etwas zu langen Schreckmoment hervor. Die Vormeldungen hatten vielversprechend geklungen und passten nicht zu den vom Kampf gezeichneten Gesichtern. Am allerwenigsten zu dem des Recken. Ehe er dessen Wunde unangenehm viel Aufmerksamkeit schenken konnte, wies er mit der Hand auf die Stühle vor seinem Schreibtisch. Sie setzten sich. „War sie auch“, versicherte Colt. „Wir sind sozusagen vom Ruhm gezeichnet.“ Eagle zog fragend die Augenbrauen in die Höhe. Wollte er sich das wirklich genauer erklären lassen? Er entschied sich dagegen. Besonders Colts Ausführungen konnten ein ganz seltsames Bild ergeben. „Wie dem auch sei, ich sehe, zumindest steht ihr noch“, bemerkte er leicht und hatte seine Fassung auch schon wieder zurück gewonnen. Alle drei hatten schließlich für das KOK gekämpft. Folglich konnten sie auch ein paar Blessuren davontragen. Und so dramatisch sahen die nun wieder nicht aus. „Klar, so leicht haut uns doch nichts um“, bestätigte der Cowboy die Aussage des Commanders heiter. „So umwerfend sind die Outrider nicht.“ Auch Fireball nickte. „Ich habe also keinen Grund meine Entscheidung zu bereuen.“ Mit dieser Feststellung lehnte Eagle sich in seinem Stuhl zurück, stützte die Ellenbogen auf die Armlehnen und presste die Fingerspitzen gegen einander. Er hätte sie allesamt abziehen müssen. Doch was von den Berichten herrührte, die ihn seither erreicht hatten, war es tatsächlich richtig gewesen, dies eben nicht zu tun. Vor allem Saber schien mit dieser Aufgabe noch etwas mehr gewachsen zu sein. „Haben Sie das je?“ grinste der Scharfschütze. „Nicht wirklich“, gestand Eagle wahrheitsgemäß. „Also, wie erfolgreich war die Mission nun, meine Herren?“ wollte er dann genauer wissen. „Das Alkalit ist tief unter der Erde und unerreichbar. Die Outrider in ihrer Dimension, Pennyrile und die Irokesen in Sicherheit und Maddox in Untersuchungshaft, “ gab Saber kurz über das Wesentliche Auskunft. „Sehr schön. Auf euch ist wie immer Verlass, “ nickte Charles zufrieden. „Wart ihr schon auf der Krankenstation?“ Er wies leicht auf die Naht des Recken, der prompt das Gesicht ein wenig abwandte. „Wann hätten wir denn den Zwischenstopp noch einlegen sollen? Zumal wir auch noch einen Leichensack mitgebracht haben, “ hakte der Kuhhirte flapsig nach. „Colt, bitte!“ wurde er sofort vom Blonden gemahnt, dem diese Äußerung zu geschmacklos war. Eagle begann nach zu rechnen. Die Mädchen waren in Sicherheit, sonst würden die drei vor ihm ganz anders aus der Wäsche schauen. „Wen hat es getroffen?“ fragte er. „Suzie. Ihr ist ihr Verrat zum Verhängnis geworden, “ entgegnete der Schotte nüchtern. „Oh, das ist bedauerlich.“ Eagle hob die Brauen. Er hatte gehofft, den ehemaligen weiblichen Starsheriff nach der gerechten Strafe wieder rehabilitieren zu können. „Jeder kriegt was er verdient“, murmelte Colt. Eagle nickte nur. Es war schwer, auch für ihn, sachlich zu bleiben. Suzie hatte alles gefährdet, was ihm wichtig war. Ebenso erging es den Jungs. Es war ihnen nicht möglich, wenigstens betroffen zu sein, da eine Stimme in ihren Köpfen meinte, der Tod sei die einzig gerechte Strafe gewesen. „Dann frag ich mich aber, wieso Robin immer noch auf dich wartet, Cowboy“, neckte Fireball um die aufkommende, unbehagliche Stimmung zu verscheuchen. „So könnt ich mich auch bei April wundern“, versetzte der darauf eingehend. „Und aus Chily werden wir alle nicht schlau“, grinste der Rennfahrer breit. Saber verzog das Gesicht. Normalerweise hätte er darüber schmunzeln können, doch mit der Narbe, die er unweigerlich behalten würde, zwickte es mehr an seinem Ego, als er wollte.
 

„Commander, die ausführlichen Berichte reichen wir natürlich schnellst möglich ein. Wir würden als erstes gern die Mädchen abholen um die Hilfsbereitschaft des Königshauses nicht länger als nötig in Anspruch zu nehmen, “ erklärte er deshalb. „Hängt noch eine Woche Urlaub im Königreich an, sonst ist König Jarred nicht mehr gut auf euch zu sprechen, “ meinte der mit einem leichten Zwinkern. Er konnte sich schließlich gut vorstellen, dass jeder der drei eine Pause brauchte und die liebend gern mit der Angebeteten verbringen wollte. „Ja Sir“, erwiderte der Recke mechanisch. Es war ihm noch immer etwas unangenehm, dass der Commander seine Gefühle für die Hebamme durchschaut hatte. „Danke, Commander. Dafür schleif ich den hier“ Colt deutete auf Saber. „doch glatt persönlich zum Onkel Doktor.“ Die beiden erhoben sich. „Und ich stell sicher, dass ihr auch beide beim Onkel Doc landet“, schlug der Pilot vor und wollte ebenfalls aufstehen, aber der Lockenkopf drückte ihn in den Sitz zurück. „Den Weg finde ich allein, ich bin schließlich Scout.“ Damit verschwanden er und Saber aus dem Raum.
 

Dem Rennfahrer blieb nichts weiter übrig, als sich schulterzuckend wieder zu setzen. „Scheint neuerdings mein Schicksal zu sein, dass ich einfach aufs Abstellgleis geschoben werde“, brummte er um das etwas beklemmende Gefühl abzustreifen. Er saß hier nicht mehr nur dem Oberbefehlshaber der Sektion West gegenüber, nicht mehr nur dem Vater seiner Freundin, sondern auch dem Großvater seiner Tochter. Noch immer siezte er ihn respektvoll und die Idee, diesen Mann einmal zu duzen schien ihm irgendwie fremd. Es machte ihn unsicher, er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Jetzt hob Eagle die Brauen. „Was meinst du?“ wollte er wissen. Fireball sah ihn nicht an Er hatte den Blick noch auf die Tür geheftet. „Die zwei haben eine ganz eigenartige Auffassung von Vorsicht.“ Leicht lächelnd wandte er sich nun um. Der Commander nickte ahnungsvoll. „Nur die zwei?“ bohrte er um sicher zu gehen, dass der Rennfahrer etwas mehr Vorsicht an den Tag legte, da er doch bald Vater würde. „Schauen Sie die beiden doch an, Sir. Bei denen beiden ist der Leichtsinn ausgebrochen, “ tadelte der Pilot die Abwesenden. „Charles, “ meinte der beiläufig und schmunzelte leicht. „Sehr viel anders sieht dein Gesicht nicht aus, “ bemerkte er. Es war schon ausgesprochen interessant, wie sich die dieses Team, das ihm persönlich am meisten am Herzen lag, entwickelte. Saber wurde offener, Fireball ruhiger und Colt, na, das würde die Zeit noch zeigen. „Dann anders. Die haben doch glatt beide geglaubt, mit dem Kopf durch die Wand zu müssen, “ versuchte der werdende Vater sich besser verständlich zu machen und Eagle musste lachen. „Das muss im Team liegen.“ Fireball verzog unwillig die Stirn. „Na, in dem Fall wär mir aber lieber gewesen, die hätten ein bisschen auf mich abgefärbt und nicht ich auf sie, “ antwortete er. „Wo wir grad bei Team sind, Sir...“ begann er dann und Eagle hob erstaunt die Brauen. „Was ist mit dem Team?“ hakte er nach. War der Jüngste tatsächlich so viel erwachsener geworden? „Naja“, setzte der Pilot an. „Saber fällt erst mal ein paar Wochen aus, zumindest wenn es nach mir geht. Colt und ich gehören nicht dem Oberkommando an und April lässt sich die nächsten paar Jahre hoffentlich nicht in der Nähe des großen Cowboys blicken, “ fuhr er mit seinen Überlegungen laut fort. Immerhin sollte die Wunde des Recken schon vernünftig ausheilen und seine Freundin sich in aller Ruhe um das Töchterchen kümmern können. Deren Vater nickte verstehend. „Das hoffe ich auch. Aber all diese Fragen, die das Team betreffen, können wir auch nach dem Urlaub noch klären. Erzähl mir lieber, wie es April geht, “ wechselte er das Thema.
 

Obwohl der Pilot mit einer solchen Aufforderung gerechnete hatte und sie absolut selbstverständlich fand, kam er nicht umhin sich wie bei einer Prüfung zu fühlen. Deshalb gab er nur zögerlich Auskunft und fürchtete ein wenig, der Opa in spe würde, ähnlich wie auch Colt und Saber es zum Teil schon getan hatten, alles auseinander nehmen und entwerten, was nach dessen Auffassung vielleicht falsch war. Gut, Eagle hatte als Vater von April ganz sicher das Recht dazu, doch da der Pilot an diesem Punkt schon vorgeschädigt war, behagte ihm der Gedanke nicht sonderlich. Der spärliche Anfang dieser Berichterstattung wurde jedoch mit jedem Satz souveräner, weil der Zuhörer ihn nicht einmal unterbrach. Alles, was die Vorbereitungen auf das Töchterchen betraf, hatten April und Fireball gemeinsam besprochen und im Zweifelsfall noch einmal von der Hebamme absegnen lassen. Schließlich hatte die schon viele Geburten vorbereitet und genoss das uneingeschränkte Vertrauen des Paares. Nur ein Punkt blieb ein wenig unklar, obgleich er einer der wesentlichsten war. Der Beruf. In Aprils Fall war es recht einfach. Sie würde nicht mehr zur Ramrodcrew zählen und als Wissenschaftlerin in den Mutterschutz gehen. Da gab es keine Diskussion. Anders jedoch bei dem Rennfahrer. Er hatte während des Falles um Pennyrile pausiert, jedoch noch keinen Gedanken an das Danach verschwendet. Dennoch war Charles Eagle zufrieden mit dem, was er erfuhr. Entgegen aller anfänglichen Bedenken und der erschwerten Umstände war das junge Paar gut auf den Nachwuchs eingestellt.
 

Als Fireball das Büro schließlich verließ, lehnte sich der Oberbefehlshaber der Sektion West erleichtert in seinem Stuhl zurück. Dass seine Tochter und der Pilot eines Tages zusammen finden würden, war für ihn immer sicher gewesen. Die Gefühle, die die beiden während ihrer Dienstzeit im KOK für einander entwickelt hatten, waren Eagle nicht entgangen. Es waren dezente Hinweise gewesen, die in einem bestimmten Blick, einer unauffälligen Geste oder unbewussten Worten hervorgestochen waren, aber niemals gegen die Regeln im Oberkommando verstoßen hatten. Der Commander hatte nie eine bestimmte Vorstellung, die sein künftiger Schwiegersohn erfüllen musste. Das wichtigste war Aprils Glück gewesen. Diese Anforderung klang zwar simpel, hatte es aber in sich, wenn man sie erst mal auseinander nahm. Sie setzte unter anderem voraus, dass der Kandidat Eagles Tochter mit Liebe und Respekt behandelte und ihr niemals in irgendeiner Weise weh tat. Fazit war für ihn, dass sie in dem Rennfahrer alles gefunden hatte, was sie für ihr Glück brauchte und gleichgültig, wie überraschend die Schwangerschaft gekommen war, sie verband das Paar nur stärker. Charles erinnerte sich gut an Aprils Augen, den Glanz darin, als sie ihm erzählt hatte, dass sie in freudiger Erwartung war. Dasselbe Leuchten hatte er auch in Fireballs Augen gesehen. Er brauchte sich also wirklich keinerlei Sorgen zu machen. Die beiden gingen ihren Weg.
 

„Ich brauche keinen Wachhund, Colt“, erklärte Saber kategorisch, als die beiden vor der Bürotür standen. „Ich gehe auch ohne dich zum Arzt. Verlass dich drauf.“ Der Kuhhirte hob unbeeindruckt die Schultern und schob den Recken bis zu Chrystal Stones Empfangstisch. Hier riss sich der Blonde energisch los. „Deine Gluckerei nervt“, beharrte er verstimmt. Colt schien wirklich so gar nichts dazugelernt zu haben. „Krieg dich wieder ein. Ich komme nur mit, weil ich mit dir reden will, “ beschwichtigte der Lockenkopf ihn daraufhin. „Ich kann mir denken, worum es geht.“ Saber setzte seinen Weg fort. „Und ich will es offen gesagt nicht hören. Ich bin dir nicht gut genug für Jolene, dass weiß ich. Wenn wir nicht ins Exil gehen, werden wir keine ruhige Minute vor dir haben, dass ist mir auch klar.“ Er seufzte frustriert. „Und da ich nichts so mache, wie du es tun würdest, werde ich sie auch nie glücklich machen können“, fügte er dann hinzu. Die Fahrstuhltür öffnete sich vor den beiden Männern und der Cowboy schwieg auf der Fahrt nach unten. Betroffen darüber, dass sein Vorgesetzter diesen Eindruck gewonnen hatte. „Hör mal“, begann er kleinlaut, wofür Saber ihn erstaunt anschaute, als sie das Gebäude verließen und den Weg zum Arzt einschlugen. „Eigentlich wollte ich nur zwei Dinge los werden. Nämlich erstens, dass ich meine kleine, crazy Chily-Schote noch nie so glücklich gesehen habe und zweitens: Danke dafür, dass du mir in der Mine den Arsch gerettet hast.“ Er klang ungewöhnlich ernst bei diesen Worten. Einen Momentlang fragte der Schotte sich, wer von beiden was auf den Kopf bekommen hatte und dann, wie viel schwerwiegender als angenommen die Auswirkungen davon waren. „Guck nicht so entgeistert. Ich hab es so gemeint.“ Colt stieß dem Highlander aufmunternd in die Seite. „Ernsthaft, auch wenn du es nicht hören willst“, antwortete Saber. „Aber nach allem, was du so hast verlauten lassen, fällt es schwer, dass zu glauben.“ Der Lockenkopf nickte. „Bei den ganzen Sprüchen waren aber auch zwei oder drei Sätze dabei, die genau das bestätigen. Ein bisschen wenig, ich weiß, aber immerhin.“ Es würde noch sehr lange dauern, bis Saber und auch Fireball begreifen konnten, dass sich der Scharfschütze geändert hatte und solchen Aussagen keine bösen Spitzen mehr folgen würden. Er hatte noch einen langen Weg vor sich und das hatte er sich selbst eingebrockt. Colt hob die Schultern. Da musste er jetzt halt durch.
 

Die drei Jungs kamen am Abend auf der Residenz des Kronprinzen Roland an. Auf dem Fest, das dort anlässlich der Einberufung einiger Männer in den Offiziersstand, stattfand, glänzten auch Robin, April und Chily durch Anwesenheit und Vorfreude auf das Wiedersehen. Das Trio stand am Rand und beobachtete die Paare auf der Tanzfläche des hell erleuchteten Festsaales. Aufgeregt hielten sie sich an den Händen. Endlich war dieser Fall abgeschlossen und kehrten ihre Jungs zu ihnen zurück. Angelique, die nicht von der Seite des Prinzen wich, linste immer wieder lächelnd zu den dreien und freute sich für sie. Die Blondinen trugen Kleider im Empire-Stil. Leicht und locker fiel der champagnerfarbene Stoff bis zum Boden und hatte dezente Blumenapplikationen am Saum. Sie sahen wie Schwestern aus, so, wie sie sich einander inzwischen verbunden fühlten. Angeliques Lächeln wurde wärmer. Was für ein aparter, schöner Abend es doch würde. Ungeduldig und aufgeregt zappelte Chily an Robins Hand und war voller Erwartung. Als einer der heute ernannten Offiziere kam um sie zum Tanz aufzufordern, sagte sie zu um ihrer Aufregung ein Ventil gegeben zu können bevor sie ihre Freundinnen damit in den Wahnsinn treiben konnte.
 

April ging es nicht sehr viel anders. Sie hatte Fireball vermisst und um ihn gezittert. Jetzt tanzte in ihrem Bauch das Ungeborene, angesteckt von der Vorfreude seiner Mutter. Immer wieder traten leichte Beulen am Bauch der Navigatorin auf um gleich darauf zu verschwinden. Der Embryo drehte und wendete sich, reagierte auf das Streicheln seiner Trägerin. Wie lange noch, bis die Jungs endlich in den Saal kommen würden? Robin hatte diese Frage in Aprils Gesicht gelesen und schlenderte mit ihr zu der Eingangshalle. Hier war es etwas ruhiger und sie würden ihre Liebsten sofort sehen können. Sie standen kaum fünf Minuten dort, als die Erwarteten eintraten. Der Rennfahrer hatte seine Freundin eben bemerkt, da war er schon bei ihr und zog sie liebevoll in die Arme. Etwas zu nah an sich. Seine Töchterchen bekundete dies durch einen Tritt, den er fühlte. Sofort nahm er wieder Abstand und lächelte leicht. „Sie weiß schon jetzt, wie sie sich durchsetzt“, meinte er. April nickte. „Muss sie von dir haben“, entgegnete sie. Fireball hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Bestimmt. Du hast andere Methoden um dich durchzusetzen.“ Damit legte er ihr einen Arm um die Schulter und dirigierte sie leicht hinaus.
 

Robin legte ihrem Colt die Arme um den Hals. Da sie sich unverhofft schon an der Tankstelle gesehen hatte, fiel ihr Wiedersehen etwas verhaltener aus. Außerdem vergrub der Scharfschütze seinen Kopf etwas zu sehr an ihrer Halsbeuge. Da stimmte doch etwas nicht. Irgendwas beschäftigte ihn. Rasch zogen sich auch die beiden zurück.
 

Währenddessen hatte Saber mit einem unbehaglichen Seufzer festgestellt, dass Chily ihn hier nicht erwartete. Aber vielleicht, so redete er sich rasch ein, sprach sie gerade drinnen noch mit Roland oder dessen Verlobten. Also ging er auf die Tür zu, die zum Saal führte, und schaute vorsichtig hinein. Beim ersten Umschauen sah er sie jedoch nicht gleich. Also ließ er seinen Blick langsam durch den Raum wandern. Da stand sie. Der Tür direkt gegenüber auf der anderen Seite der Tanzfläche. Neben ihr, sehr nah neben ihr, ein Offizier in Ausgeh-Uniform und raunte ihr etwas zu. Sie lachte. So wie sie immer lachte, fröhlich und offen. Aber sie sah in diesem Kleid noch viel schöner aus, als sonst. Wie ein Blumenkind, schoss es ihm durch den Sinn. Ihr Haar war halb am Hinterkopf straff zusammen gerafft, sprang aber widerspenstig aus diesem Knoten heraus. Ja, das war seine bezaubernde Jolene. Und sie lachte, über etwas, dass dieser Schönling von Offizier gesagt hatte. Saber wandte sich verzagt ab und durchquerte zügig die Eingangshalle.
 

Er war eben ins Freie, in die, von warmen, gedimmten Lichtern erhellte, Nacht getreten, da hörte er hinter sich ihre vertraute Stimme. „Saber! He, wo willst du denn hin?“ Er stoppte und schaute betrübt über die rechte Schulter zu ihr. „Hey“, presste er kaum hörbar hervor. „Manapi?“ Dieser Blick überraschte sie noch mehr, gab ihr noch ein Rätsel auf. Als sie sich von ihrem Lachanfall im Saal über den albernen Satz dieses Offiziers erholt hatte, hatte sie wieder zur Tür geschaut. Die hatte sie den ganzen Abend über im Auge gehabt um Saber sofort sehen zu können. Er hatte sich gerade umgedreht und war gegangen. Sofort war sie ihm gefolgt, hatte den erstaunten Ruf ihres Gesprächspartners nicht beachtet, sondern das lange Kleid gerafft um nicht darüber zu stolpern und ihr Manapi nicht mehr einholen zu können. Jetzt stand er da und hatte ihr den Rücken zu gewandt. Und dieser Blick. Was hatte das zu bedeuten? „Ich wollte dich nicht stören, Jolene“, murmelte der Recke. „Stören?“ Hatte sie sich verhört? „Wie kommst du denn auf so was? Wie kannst du mich stören, wo ich so froh bin, dass du wieder da bist?“ Rasch trat sie noch einen Schritt näher auf ihn zu. Er wies mit dem rechten Daumen nach innen. „Du hast dich gerade gut unterhalten. Ich wollte dich nicht unterbrechen, “ erklärte er. Sie schaute kurz zurück, dann wieder zu Saber und runzelte die Stirn. Das verstand sie nicht. „Das wäre mir eine willkommene Unterbrechung gewesen. Du bist endlich wieder da.“ Sie streckte die Hände nach seinem Gesicht aus, wollte ihn berühren, doch er wich zurück. Sie hätte sonst womöglich seine Naht berührt. „Nicht, Jolene.“ Sie schaute ihn entgeistert an und sprach aus, was sie dachte. „Wieso hab ich das Gefühl, ich hätte dir irgendwas getan?“ hakte sie nach. „Nein, du hast mir nichts getan“, stritt er lahm ab, aber sein Gesichtsausdruck verriet das Gegenteil. Es gelang ihm nicht zu verbergen, wie unglücklich er sich fühlte. Seine Jolene, so schien es ihm, hatte ihn ein getauscht. Gegen einen gutaussehenden Offizier. Obwohl, wenn er wie Saber auch Captain gewesen wäre, würde es ihm genauso weh tun. „Du lügst“, konnte sie daher zweifelsfrei feststellen. Der Schotte unterdrückte ein Seufzen und wandte sich ihr ganz zu. „Willst du mich denn überhaupt noch, Jolene?“ Fassungslos riss sie die Augen auf. Sie öffnete den Mund, wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton hervor. Auch wenn das Licht nicht sehr hell war, die Naht in seinem Gesicht war schwer zu übersehen, zog sich sauber vernäht von der Mitte des Haaransatzes über die linke Braue und von dort weiter über die Schläfe hin zum Ohr. Viel zu gut zu sehen und deshalb für Saber vollkommen klar, dass diese Reaktion eine Absage auf seine Frage war.
 

Er wandte sich wieder ab und wollte endgültig gehen, doch sie stellte sich vor ihn und verbaute ihm den Weg. So einfach kam er ihr nicht davon. Noch immer durcheinander schaute sie ihm ins Gesicht, dann schlug dies in Hilflosigkeit um für die sie in diesem Augenblick nur ein Ventil hatte. Sie trommelte Saber gegen die Brust. „Du hast mir versprochen auf dich auf zu passen“, rief sie aufgebracht. Der Recke hielt ihre Hände fest. Zu dem, was er als Ablehnung gedeutet hatte, vertrug er nicht, dass sie ihn auch noch so attackierte. „Das hab ich, Jolene“, entgegnete er dumpf. „Und wie kommt dann das dahin?“ fragte sie heftig und deutete auf sein Gesicht. Für sie war in diesem Aufruhr der Gefühle, das sie gerade durchlebte, doch klar, dass er sehr viel Glück gehabt hatte. Die Wunde hätte auch tiefer gehen, den Schädel treffen können. Weiter als das, wollte sie nicht denken. „Verdammt, ich lass dich nie wieder auf einen Einsatz. Am Ende kommst du gar nicht mehr zurück, “ zeterte sie ungestüm, allerdings deutlich mehr vor Sorge, als vor Wut. Der Recke musste schmunzeln über diesen süßen Emotionsausbruch. Erleichtert stellte er fest, dass er die Situation falsch ausgelegt hatte. Er zog sie ein wenig näher zu sich. „Ich werde immer wieder nachhause kommen. Versprochen, “ raunte er. „Ja klar, “ schnappte die Hebamme prompt. „Sieht man ja, einen Kratzer hast du ja auch nicht mitgebracht.“ Sie riss sich von ihm los und stieß ihm ihre Faust vor die Brust. „Ich hab dich gewarnt“, schimpfte sie dann verstimmt. „Aber ich hab Colt gesund Heim gebracht“, verteidigte Saber sich leicht. „Nett. Danke.“ Schmollend verschränkte sie die Arme vor der Brust. Sie konnte sich über diese gute Nachricht nicht so recht freuen. Viel zu sehr schwirrte ihr im Kopf herum, was wohl passiert sein musste, dass er zu dieser Verletzung gekommen war und wie viel schlimmer es hätte kommen können. Der Recke nahm ihre Hände. „Wir sind alle“, begann er versöhnlich, doch weil die Formulierung „gesund und munter“ nicht passte, setzte er mit „munter nachhause gekommen“, fort. „So munter nun auch wieder nicht, oder warum wolltest du wieder abdampfen, “ fuhr sie ihn empört an. „Du hättest mich nicht mal begrüßt, wenn ich dich nicht gesehen hätte.“ Da konnte er ihr nicht mal widersprechen. „Du hast ja Recht, Jolene“, seufzte er. „Ich hab dich dort mit diesem Offizier gesehen. Und ich, naja ich hatte das Gefühl...“ Er brach ab und ließ die Schultern hängen, kam sich selbst in dem Moment idiotisch vor. Sie schaute ihn fragend an. Was für ein Gefühl hatte er denn? Was hatte sie denn getan, dass er hatte missverstehen können? Sie hatte doch nur mit einem Mann getanzt und sich ein wenig unterhalten. Was war verfängliches daran? Ja, wenn sie geflirtet hätte, dann … „Du hast doch nicht etwa gedacht, dass ich ...“ Auch sie brach ab. Ihr Manapi hatte doch nicht ernsthaft gedacht, dass sie mit einem anderen angebandelt hatte? Aber so wie der Schotte sie anschaute, war es doch so gewesen. „Hast du irgendwas auf den Kopf bekommen? Wie kommst du auf so eine Idee? Ich bin fast gestorben vor Sorge um dich und du unterstellst mir, ich würde ...“ fuhr sie ihn an, brachte aber auch diesmal diese absurde Idee nicht heraus. „Dummes Manapi“, schalt sie ihn, aber zu schwach um böse zu sein. „Wie du siehst, ja“, meinte er mit schiefem Grinsen und wies auf die Verletzung in seinem Gesicht. Jetzt trat sie ganz dicht vor ihn. Er konnte ihren Atem spüren, als sie zart, kaum fühlbar, mit dem Finger über die Naht strich, ihrem Verlauf folgte und dann über die unversehrte Haut am Ohr bis hinab zu seinem Kiefer glitt. „Hauptsache, du bist wieder bei mir“, flüsterte sie dann. Erleichtert legte er seine Arme um ihre Schultern. „Ich bin wieder da.“ Sie drückte ihren Kopf an seine Brust. „Endlich. Ich hab schon gedacht, du nimmst mich gar nicht mehr in die Arme, “ murmelte sie. Wärme breitete sich in Saber aus. Die Art von Wärme, die Zuhause sein bedeutete. Er schloss die Augen und hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel. „Ich hab dich vermisst“, flüsterte er sacht. „Ich dich auch, “ kam es von ihr zurück. Tränen bahnten sich ihren Weg unter Chilys Lidern hervor und über ihre Wangen, nahmen die Sorge und Angst mit sich fort. Liebevoll hob er ihren Kopf, wischte ihre Tränen weg und küsste sie zärtlich. „Ich hab wirklich tausend Ängste ausgestanden. Vor allem, als dann Robin auch noch weg war. Ich hab gedacht, jetzt geschehen alle Unglücke, die nur geschehen können, “ schniefte sie. „Es ist alles gut ausgegangen, “ versicherte Saber. Sie schmiegte sich an ihn, so nah sie konnte. „Und Pennyrile ist frei?“ fragte sie. „Die Mine ist wertlos, das Alkalit für immer verloren. Die Irokesen haben ihr Land wieder.“ Diese Antwort beruhigte sie. Chily hob den Kopf und betrachtete noch einmal eingehend seine Naht. Verlegen sah er zu Boden. Das war ihm unangenehm. „Es sieht schlimmer aus, als es ist, Jolene“, raunte er belegt. „Hm. Aber es stört dich trotzdem offenbar gewaltig, “ stellte sie fest und dirigierte ihn leicht in die Richtung eines Nebeneinganges, der zu den Gästezimmern führte.
 

„Ich sehe aus wie Frankensteins Monster, “ klagte er unglücklich. Jetzt war er wohl kein schöner Edelmann mehr, was ihm schon ein klein wenig gefallen hatte. Immerhin blieb er noch Edelmann. „Warte ab, bis die Fäden gezogen sind und alles verheilt ist“, meinte sie. „Ich werde in der Zwischenzeit schon mal meine Krallen wetzen.“ – „Krallenwetzen?“ Alarmiert hob der Recke die unverletzte Braue. „Ich werde also wirklich dafür bestraft, dass ich Colt und Fire heil nachhause gebracht hab?“ Sie stiegen die Treppen hinauf und betraten den Flur zu dem Zimmer der Hebamme. „Ja, natürlich. Du hast dein Versprechen gebrochen und eben doch einen Kratzer mitgebracht. Strafe muss sein, “ erläuterte sie. „Aber die Krallen wetze ich nicht deshalb, sondern für alle die Frauen, die der Meinung sind, sie müssten ihr Glück bei dir versuchen, weil Narben erotisch seien. Sie werden kein Glück haben.“ Sie nickte, wie jemand, der etwas ganz bestimmt wusste. Kannte sie etwa Eifersucht? Das hatte sie noch nie gezeigt, überlegte er und schmunzelte. „Fireball und Colt haben dasselbe gesagt“, bemerkte er dann. „Dann muss ich wohl auch den beiden die Augen auskratzen.“ Sie öffnete die Tür und ließ ihn eintreten. „Hey, mach mal halb lang, Jolene. Sie haben nur behauptet, dass Frauen Narben erotisch finden würden, mehr nicht, “ beschwichtigte er sie und unterdrückte das Lachen. Sie konnte tatsächlich eifersüchtig werden. Das hatte er nicht von ihr gedacht. „Das will ich ihnen auch raten.“ Die Hebamme schloss die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. „ Auf jeden Fall machen einige Narben erotisch und ich habe nicht vor dich mit irgendwem zu teilen“, fasste sie zusammen. „Ich hoffe schwer, dass solche im Gesicht dazu zählen.“ Das hoffte Saber wirklich. Sie musterte ihn noch mal und erklärte: „Die schon.“ Danach stieß sie sich von der Tür ab und kam gespielt drohend auf ihn zu. „Aber ab jetzt solltest du dir andere Sorgen machen.“ Er ließ sich auf dem Fußende des Bettes nieder und lächelte, wie ein kleiner Junge, der etwas ausgefressen hatte und ahnungslos tat, wenn er ertappt wurde. „Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Was hab ich denn angestellt?“ Chily hob den Stoff ihres Kleides über ihre Knie und setzte sich, eines rechts, eins links von ihm, auf seinen Schoss. Dann sagte sie: „So einiges“ und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes. „Du hast dein Versprechen nicht gehalten“, fuhr sie mit ihrer Aufzählung fort. „Wolltest mich nicht begrüßen. Glaubst du würdest mir nicht mehr gefallen. Und hast gedacht, ich würde dich ...“ Als wollte sie jeden Satz betonen, hatte sie dabei je einen weiteren Knopf aufgemacht und war nun an seinem Hosenbund angekommen. Sie schob ihre Hände unter den Stoff und dann den auseinander. „Wenn ich jetzt noch einen blauen Fleck oder irgendwas finde“, mahnte sie und riss, einigermaßen energisch, das Hemd aus dem Gürtel und von seinen Schultern. Er zog leicht den Kopf ein. „Ich bin des Todes“, wähnte er. Schließlich war er unter Steinen verschüttet gewesen und hatte ganz sicher irgendwo einen solchen Fleck davongetragen. „Wir werden sehen. Das muss ich schließlich genau untersuchen, “ murmelte sie, wobei sie sanfte Küsse über seinen Oberkörper verteilte. „Ich schätze mal, dann wehren ist zwecklos, “ stellte er fest, strich ihr sacht über die Arme bis zu den Schultern und von dort über den Rücken, presste sie nah an sich. „Bei mir? Sowieso. Aber erst mal muss das hier sein.“ Damit sog sie innig an seiner Halsbeuge bis sie einen Knutschfleck zurück ließ. Ein Arm umfasste ihre Taille, der andere ihre Schultern und hielt sie, als der Recke sie leicht drehte und sie auf das Bett drückte. „Das zählt aber nicht als blauer Fleck, oder?“ hakte er schmunzelnd nach, einfach nur glücklich, wieder bei ihr zu sein. „Kommt drauf an. Wenn ich sonst keinen finde schon, “ grinste sie frech. „Ansonsten dient es hoffentlich dazu klar zu machen, dass du nicht mehr zu haben bist.“ Chilys Hände glitten um seinen Hals und über den Rücken. „Dann wünsch ich mir letzteres“, murmelte er während sein Mund über ihren Hals zum Ohrläppchen wanderte und seine Finger sich an dem Reißverschluss ihres Kleides zu schaffen machten. „Du wünschst dir, dass jeder sieht, dass du vergeben bist?“ hakte sie irritiert nach. „Im Augenblick überwiegt ein anderer Wunsch stärker“, gab er zurück und zeigte augenblicklich ihrem Abendkleid den Weg von ihrem Körper auf den Boden. „Aha? Und welcher?“ grinste sie wissend an seinem Hals. „Ich will dich.“ Und dies unterstreichend knabberte er an ihrem Ohrläppchen. „Tatsächlich? Wo du doch vorhin weggelaufen bist? Bist du dir sicher?“ stichelte sie ihn liebkosend. „Todsicher.“ Er umfasste ihr Kinn, drehte ihr Gesicht zu sich und gab ihr einen Kuss, der daran überhaupt keinen Zweifel ließ. Überrascht murmelte sie: „So wild?“ Die Antwort folgte darauf in Taten, die für sich sprachen. Saber hatte sie nicht nur vermisst, er war auch unglaublich erfreut darüber, dass sein entstelltes Gesicht nichts an ihren Gefühlen für ihn änderte. Aber so einfach ließ sich Chily von seiner Leidenschaft nicht mitreißen. Dass er überhaupt nur den leisten Zweifel an ihr gehabt hatte, würde er ihr büßen. Er, dessen Hand ihren Oberschenkel entlang fuhr und ihn gegen seine Taille presste. Na warte.
 

Sie drückte ihn unvermittelt von sich und schlüpfte vom Bett. Verwirrt schaute er sie an. „Was machst du?“ Da stand sie vor ihm, in dieser schlichten Satin-Korsage und dem passenden Slip, offensichtlich, dass sie es eigens für diesen Abend angezogen hatte, und grinste ihn unverschämt an. „Strafe muss sein.“ – „Das ist nicht dein Ernst“, entfuhr es ihm entgeistert. Er stand auf und kam auf sie zu. Sie wich feixend zurück. „Na, warte. So nicht. Nicht mit mir.“ Das durfte sie ihm nicht antun. Sie durfte ihn nicht so verlocken um ihn dann im Regen stehen zu lassen. Er streckte schnell die Hand nach ihr aus und wollte sie greifen, doch sich wich keck lachend aus. „Doch. Wie du siehst, “ neckte sie fröhlich. Zugegeben, sie wollte, dass er dieses kleine Spiel gewann, wo er sie so stürmisch liebkost hatte, aber eben nicht ganz so leicht. Noch einmal wich sie von ihm weg. Doch der Starsheriff in ihm hatte dieses Manöver erkannt und er bekam sie zu fassen. Schwungvoll hob er sie auf seine Arme und drückte sie wieder ins Bett. „Jetzt ist Schluss mit Lustig, “ stellte er klar und traktierte liebevoll ihren Hals mit den Zähnen. „Soll es eine Drohung sein?“ kicherte sie. „Das liegt im Auge des Betrachters“, gab er zurück und drückte ihre Hände über ihrem Kopf auf die Matratze, da sie schon wieder Anstalten machte, ihn von sich zu schieben. „Eine Vergewaltigung?“ stichelte sie. „Was?“ Er hielt inne und richtete sich auf. „Ich frage nur, was das werden soll?“ gab sie unschuldig zurück, merkte aber, dass sie dabei war den Scherz da hin zu treiben, wo er für ihn nicht mehr lustig war. „Ich will mit dir zusammen sein, Jolene“, erklärte er ernst und aufrichtig. Etwas anderes durfte sie nicht denken. Sie lächelte ihn warm an. „Ich möchte bei dir sein, dich halten.“ Saber fuhr ihr mit der freien Hand durchs Haar. „Naja, jetzt auch spüren“, ergänzte er dabei. Gut. Das wollte sie auch. Da er ihre Hände losgelassen hatte, strich sie ihm nun sanft über seine Brust bis hinab zum Hosenbund und taste sich vorsichtig noch etwas tiefer. „Ich glaub, da ist es etwas eng“, flüsterte sie halb schelmisch, halb ahnungslos. „Ist das ein Wunder, bei einer so bezaubernden Lady?“ fragte er gepresst. Sie hob leicht die Schultern. „Bei einer so frechen vielleicht schon“, murmelte sie und öffnete den Knopf. „Das macht dich nur noch attraktiver“, ließ er sich vernehmen, als er wieder anfing sie fordernd zu küssen. „Gut zu wissen“, wisperte sie und ließ sich diesmal von seiner Zärtlichkeit mitreißen.
 

Währenddessen hatte Colt sich ebenfalls auf das Bett in Robins Zimmer gesetzt und starrte stumpf schon eine ganze Weile vor sich hin. Schließlich hatte die Lehrerin genug. Er würde ja doch nicht mit der Sprache rausrücken. Typisch Mann. Also setzte sie sich zu ihm und fragte: „Was ist seit gestern passiert, dass du so niedergeschlagen bist?“ Er horchte auf, sah sie aber nicht an, sondern stierte weiter auf einen Punkt am Boden. „Niedergeschlagen? Ich? Nie nicht, “ leugnete er denkbar schlecht, erhob sich mechanisch und begann seine Sachen auszuziehen. Er wollte nur noch ins Bett, nachdem so deutlich geworden war, dass er nicht der Freund für Saber und Fireball war, der er sein wollte. Aber so leicht kam er seiner Zukünftigen nicht davon. Es war schließlich offensichtlich, dass ihm etwas auf der Seele lag. So stand sie auf, trat zu ihm und hielt ihn davon ab, sich weiter das Hemd aufzuknöpfen. „Ich kenne dich doch“, meinte sie sanft beharrend. „Ja, du kennst mich, Schatz“, gestand er ihr zu, legte die Arme um sie und wollte ihr eine Kuss geben, aber sich wich zurück. „Wenn du mit mir nicht reden willst, werde ich so lange Kopfschmerzen haben, bis du redest“, mahnte sie und er wusste, dass er dies lieber ernst nehmen sollte. Eine ähnliche Drohung hatte sie schon eine geschlagene Woche durchgehalten, bis er weich geworden war. „Das ist gemein!“ Schmollend verzog er den Mund. „So ist das Leben. Und für den Fall, dass du mich noch heiraten willst, solltest du das lernen, “ erklärte sie recht unbeeindruckt. „Gut, okay, du hast mich überredet, “ gab er auf. „Gut, okay. Ich höre.“ Sie trat wieder zu ihm und fuhr liebevoll kraulend mit einer Hand in seinen Nacken. Eine Geste, die ihm das Reden leichter machte. Colt senkte den Kopf. Einerseits, weil er die Zärtlichkeit genoss, andererseits, weil er sich schämte. „Ich bin ein furchtbarer Freund“, ließ er sich kleinlaut vernehmen. „Warum?“ hakte sie mild nach. „Weil...,“ seufzte er. „Ich mach ihnen Vorschriften.“ Darum drehte es sich also. Robin erkannte, dass ihrem Lockenkopf etwas schmerzlich klar geworden war. Ähnlich wie seine beste Freundin schoss auch er mit dem, was er eigentlich nur gut meinte, über das Ziel hinaus und gab einem das Gefühl kommandiert zu werden. Vermutlich, weil sie zusammen aufgewachsen waren, neigten sie auch beide dazu einen mit ihrer Liebe und Fürsorge zu erdrücken. Aufmerksam musterte sie ihn und schob ihn schließlich auf die Bettkante zurück ohne das Kraulen zu unterlassen. „Ich sag ihnen, was sie machen sollen, wie sie ihr Leben meistern sollen, “ kam es einsichtig von ihm. „Dabei kriegen sie das selber ganz toll hin.“ Sie nickte verstehend, runzelte gleich darauf aber die Stirn. „Was genau bringt dich eigentlich grad darauf?“ wollte sie dann wissen. Es war ja doch recht unvermittelt, dass er auf dieses Thema kam. „Naja, unser kleiner Papa zum Beispiel, “ erklärte der Scharfschütze. „Der legt neuerdings eine Vernunft an den Tag, die ich nie erwartet hätte. Und Saber, “ fügte er seufzend hinzu. Was Saber ihm heute an den Kopf geworfen hatte, lag ihm nun doch recht schwer im Magen. Erstaunt blickte ihn die Lehrerin an. Hatte er sich etwa mit dem Recken in die Wolle bekommen? Das war ja schon sehr verwunderlich. Colt selbst hatte viel zu viel Respekt um sich mit dem Schotten bis aufs Messer zu streiten. Also musste dem der Kragen geplatzt sein. „Was ist mit Saber?“ fragte sie daher. „Ich wollte ihm vorhin sagen, dass ich mich für Chily freue und er spuckt mir vor die Füße, was ich die letzten Monate vom Stapel gelassen hab.“ Unbehaglich rutschte er auf der Kante vor und dann doch wieder zurück. „Okay, da brauchst du dich aber auch nicht unbedingt wundern. Was du ihm an den Kopf geworfen hast, das war zum Teil böse, “ erinnerte sie ihn, auch wenn er es gerade nicht hören wollte. „Und du freust dich auch nur für Chily. Was ist mit Ihm?“ legte sie dann den Finger auf den Punkt, der dem Blonden auch unangenehm gewesen sein durfte. Ganz besonders, nach den Kommentaren des Kuhhirten. „Klar freue ich mich auch für Saber. Aber der braucht meinen Zuspruch doch nicht, “ staunte Colt. Dann linste er verunsichert zu ihr hinauf. „Oder?“ Ach, was war Colt doch manchmal für ein kleiner Trottel. Sie unterdrückte ein Kopfschütteln, stand auf und ging zum Frisiertisch. „Warum sollte er ihn nicht brauchen, Schatz?“ fragte sie, während sie die Ohrringe abnahm. „Das tut doch jeder. Und das, was du ihm seither alles gesagt hast, war das ganze Gegenteil davon.“ Unwillig verzog er das Gesicht und hob die Schultern. „Das weiß ich ja auch. Und es tut mir leid, ehrlich, “ bekundete er geknickt. „Ich will doch nur das Beste für meine Freunde.“ Sie zog die Haarnadeln aus ihrer Frisur und begann langsam sich zu bürsten. Im Spiegel sah sie ihn auf dem Bett sitzen. „Das weiß ich, Colt. Was hat Saber eigentlich dazu gesagt?“ Der Cowboy stand auf und kam zu ihr, nahm ihr die Bürste aus der Hand und kämmte ihr behutsam das Haar. „Er will es nicht hören“, antwortete er dabei. „Hat er gesagt, warum?“ Er hatte ihre ganze Aufmerksamkeit, das fühlte er. „Naja, weil ich so viele fiese Sachen gesagt hab, angeblich.“ Colt seufzte. „Ich weiß ja, dass ich nicht immer der liebe, nette Kerl bin, aber ich hab es doch nicht so gemeint.“ Er legte die Bürste auf den Tisch. Jetzt konnte sie nicht anders, als den Kopf zu schütteln. „Das wissen wir alle. Aber du hättest dir doch gelegentlich mal selber zu hören sollen.“ Sie wandte sich zu ihm um. „Chily geht dir immer noch über alles, nicht wahr“, stellte sie dann fest. „Ihr geht mir alle über alles“, betonte er und nahm seine Zukünftige in die Arme. „Aber sie wird immer Number 1 bleiben. Einfach, weil du sie schon mochtest, als du Mädchen eigentlich noch nicht leiden konntest. Sie war eben zuerst da.“ In dieser Erkenntnis lag kein Funken von Neid oder Eifersucht. „Und was Saber angeht, solltest du keinen Atem auf Beteuerungen verschwenden, sondern einfach nur handeln, “ schlug sie warm vor. „Ich sollte wohl mit dem Säbelschwinger mal einen drauf machen, “ überlegte Colt laut und strich ihr eine Strähne hinters Ohr. Wieder schüttelte sie den Kopf. „Nicht bevor er dich fragt.“ Geknickt drückte er seine Stirn gegen ihre. „Dann sollte ich wohl die nächsten Tage meine vorlaute Klappe halten“, murmelte er getroffen. „Oder sie für etwas einsetzen, dass du besser kannst“, meinte sie aufmunternd. „Da hätte ich schon eine Idee“, grinste er und gab ihr einen zarten Kuss.
 

Sie nahmen die Gastfreundschaft von Prinz Roland noch für drei Tage in Anspruch ehe sie wieder nach Yuma zurückkehrten. Chily zog vorübergehend zu Saber in dessen Zwei-Raum-Wohnung während sich die beiden nach einem schönen Heim am Stadtrand umsahen. Unterdessen kehrten Colt und Robin wieder nach Hause und die Lehrerin kam ihrem Beruf wieder nach. Fireball und April erledigten den liegengebliebenen Papierkram des Ummeldens und begannen in den eigenen vier Wänden zu packen um in die Fünf-Zimmer-Wohnung einzuziehen. Der Schotte und die Hebamme halfen ihnen dabei. Sie alle wollten so schnell wie möglich wieder in den Alltag und zur Normalität zurückkehren. Fieberhaft wurde deshalb in der gemeinsamen Wohnung der werdenden Eltern Boden verlegt und tapeziert. Der helle Raum, das künftige Reich des ungeborenen Töchterchens, wurde recht aufwändig gestaltet. April hatte die Idee, die Konturen eines Schlosses an die Wand zu zeichnen. Dieser Teil wurde in hellem Rosa, einzelne Umrisse in einem dunkleren Ton, gestrichen. Die obere Hälfte wurde der Himmel, mit Wolken und Sonne, der in der Schlafecke nachtblau mit entsprechend Mond und Sternen gemalt wurde. Auch das künftige Arbeits- und Fitness-Zimmer wurde ein Highlight, dass der Rennfahrer der Kreativität seiner Freundin zu verdanken hatte. Der Raum war der kleinste in der Wohnung und hatte an der rechten Wand ein meterhohes Mäuerchen als Raumteiler. Links von der Tür her erkannte man nun die Konturen des Fury Racers, der in einer Boxengasse stand. Die Wand gegenüber dem Eingang war dunkelrot und bekam Regale für sämtliche Trophäen. Auf der rechten Seite waren Ramrods Umrisse zu sehen und hinter jenem Mäuerchen würde Aprils Schreibtisch stehen. Beide Motive erinnerten nun an Zeiten, die sehr wichtig für das Paar gewesen waren und in die es kein Zurück mehr gab. Nie wieder würde Fireball ein Rennen fahren und nie wieder würde April als Navigatiorin mit Ramrod fliegen. Bei all diesen Arbeiten hatte Chily stets ein Auge darauf, dass die Schwangere sich nicht überanstrengte und verbot ihr unter anderem rigoros beim Aufbauen der Möbel zu helfen. Sehr zum Ärgernis der Betroffenen, die sich fit genug fühlte eben dies zu tun, zog auch noch deren Freund am gleichen Strang und kommandierte sie kurzer Hand, aber doch liebevoll zum Auspacken ab. Außerdem sahen sich die beiden Frauen nach Möbeln für das Kinderzimmer um und April war dankbar für die Tipps aus Chilys Berufserfahrung.
 

Das Haus, für welches Saber und Chily sich schlussendlich entschieden, lag am Stadtrand von Yuma. Beide hatten sich hier sofort heimisch gefühlt, weshalb es keine Diskussion gab. Dass der Weg ins Stadtzentrum etwas umständlich werden würde, war für das Paar kein Problem, da das Grundstück genügend Platz für die Pferde bot und eine Koppel auf einem Gehöft in der Nähe gut zu erreichen war. Ein weiterer entscheidender Punkt waren die großen Fenster in den Räumen, die für reichlich Tageslicht sorgten. Sehr wesentlich für die Hebamme auch der zweite Eingang zu der ehemaligen Einliegerwohnung, die fortan ihre Existenzberechtigung als Praxis haben würde. Gedanklich hatte Chily sich dort schon gleich bei der Besichtigung eingerichtet. Entsprechend wurde dies nun in die Tat umgesetzt und der Schotte und seine Freundin begannen ebenfalls zusammen zu ziehen. Die kleinen Streitigkeiten, welche die Gestaltung der einzelnen Zimmer angingen, fanden eine doch ungewohnte Lösung. Der Diskussionsort war das jeweilige Zimmer und das entscheidende Wort hatte derjenige, der die Oberhand behielt, wenn die Debatte ins Nonverbale hinüber glitt. Da Saber ebenfalls wieder seinem Job als Ausbilder im KOK nachkam, trudelten Fireball und Colt ein um bei der Renovierung zu helfen. Jetzt, da die Wohnung der werdenden Eltern fertig war, wagte der Scharfschütze sich wieder aus der Versenkung hervor, in der er seither untergetaucht war um seinem Boss und seinem kleinen Hombre etwas Abstand zu verschaffen. Eine Entscheidung, die er bewusst gefällt hatte, auch wenn es ihm nicht leicht gefallen war. Aber es war ihm klüger erschienen, nachdem er beide so massiv gegen sich aufgebracht hatte, dass sie ihn kurzerhand mal hatten spüren lassen, wie sich übergangen zu werden anfühlen konnte.
 

Drei Wochen später wartete die Hebamme zwar noch auf die letzten Möbel, die sie nach der Auflösung ihrer früheren Praxis aus Tucson-City kommen ließ, aber war das neue Heim weitgehend eingerichtet. Aus diesem Grund hatte Saber seine Eltern eingeladen. Er wollte ihnen sein neues Heim zeigen und ihnen Chily vorstellen. Die war deshalb ein wenig nervös. Vorsorglich hatte sie ein paar Snacks und Getränke für die Gäste vorbereitet. Da aber noch etwas Zeit war, zog sie sich für eine letzte Farbgestaltung in die Praxis zurück. Dort pinselte sie im künftigen Wartezimmer noch ein paar gelbe Blumen auf die Tapete. Dass es an der Tür schellte, bekam sie nicht mit. Schnell hatte sie sich so in diese Arbeit vertieft, dass sie die Welt um sich herum vergessen hatte. Saber öffnete und begrüßte seine Eltern. „Mutter, Vater, schön euch zu sehen.“ Liebevoll nahm er seine Mutter in den Arm. „Mein Junge.“ Auch sie war froh ihn nach sehr langer Zeit wieder zu sehen. Dann löste sie sich leicht aus der Umarmung um ihn mustern zu können. „Du lieber Himmel“, entfuhr es ihr erschrocken, als sie die Narbe in seinem Gesicht sah, und strich vorsichtig darüber. „Wie ist denn das passiert?“ wollte sie mütterlich besorgt wissen. „Ein kleiner Arbeitsunfall“, murmelte er peinlich berührt. An diesen Anblick jedes Mal, wenn er in einen Spiegel sah, hatte sich der Recke noch immer nicht gewöhnt. „Offensichtlich“, schaltete sich nun sein Vater ein. „Es war schwierig, dich aufzufinden, Sohn. Du bist fast so gut versteckt, wie der Schatz der Queen, “ fügte er hinzu, ohne weiter auf die Narbe einzugehen, da die Verletzung sichtbar gut verheilt war. So etwas passierte schließlich, wenn man einen Starsheriff als Sohn hatte und da er gesund und munter vor ihnen stand, ließ Eduard Rider seiner Frau nicht viel Zeit sich weiter darum zu kümmern. Dankbar stieg der Spross auf diese Überleitung ein. „Aber du bist hartnäckig genug mich überall zu finden“, lächelte er sacht. Sein Vater legte ihm die Hand auf die Schulter und betrachte ihn. Ja, das war ein Rider, wie er im Buche stand, stellte er stolz fest. Saber ließ die beiden herein. „Schön hast du dich hier eingerichtet“, bemerkte seine Mutter, als sie sich in der Diele umsah und einen kurzen Blick ins Wohnzimmer erhascht hatte. Das indianische Flair des Eingangsbereiches wunderte sie zwar, aber da er recht unaufdringlich war, nahm sie ihn kommentarlos zur Kenntnis. Immerhin, so schien es, war die Wohnung geschmackvoll eingerichtet und strahlte sauber und ordentlich in die Welt. Saber öffnete den Mund, um seinen Eltern etwas zu sagen, als hinter der Tür, die zur Hebammen-Praxis führte, etwas scheppernd zu Boden fiel. „Ach, verdammte Scheiße“, wetterte eine weibliche Stimme gleich darauf herzhaft. „Was war denn das?“ Erschrocken schaute Misses Rider in die Richtung, aus der dieser grobe Fluch kam. Wer hatte denn eine solche Ausdrucksweise?
 

Wie zur Antwort kam Chily durch die Tür in die Diele. Gewohnheitsgemäß nur mit einem übergroßen Shirt zum Arbeiten bekleidet und von Kopf bis Fuß mit gelber Farbe bekleckert. „Saber, der blöde Farbeimer ist mir von der Leiter gekracht. Kannst du ...“ Erschrocken brach sie ab, als sie die Gäste sah. „Äh ... hi, “ presste sie hervor und wäre am liebsten tot umgefallen. Erstaunt riss Eduard die Augen auf, schloss sie kurz um sie gleich wieder aufzureißen. Womöglich hatten sie ihn beim ersten Hinsehen getäuscht. Nein, hatten sie nicht. „Das ist also Sincia“, stellte er dann nüchtern fest. Auch Sabers Mutter war nicht gerade begeistert von der jungen Frau, die da vor ihnen stand. Es war ganz eindeutig nicht die Frau, die sie sich für ihren Sohn gewünscht hatte. Dennoch reichte sie ihr höflichkeitshalber die Hand. „Guten Tag. Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Sincia.“ Die ignorierte die dargeboten Hand und funkelte den Recken skeptisch an. „Sincia? Hast du vergessen deinen Eltern was zu erzählen? Oder mir?“ wollte sie wissen und stieß ihm den Zeigefinger vor die Brust. Der räusperte sich verlegen. „Mutter, Vater? Das ist nicht Sincia. Darf ich euch Jolene Adams vorstellen?“ Dabei deutete er auf den lebensgroßen Farbtupfen und lächelte ihm kurz betreten zu. „Jolene, das sind meine Eltern“, stellte er dann vor und betete, dass die Hebamme mit der Kopfwäsche wartete, bis sie wieder allein waren. Sie tat ihm den Gefallen. „Guten Tag, Sabers Eltern“, winkte sie leicht. „Dann verschwinde ich mal kurz unter die Dusche, damit man erkennen kann, dass ich ein Mensch bin.“ Damit stieg sie eilig die Treppe zum oberen Stock hinauf, hatte aber noch genügend Zeit ihren Recken böse anzufunkeln. Mit dem Namen von dessen Ex-Freundin angesprochen zu werden hatte ihr gar nicht gefallen. Der sah ihr nach und fürchtete das, was diesem Blick unweigerlich folgen musste.
 

„Lasst uns doch in die Küche gehen“, schlug er dann vor um aus dieser peinlichen Situation zu entkommen. „Saber, meine Junge. Deinen Erzählungen nach hatte ich mir Sincia anders vorgestellt und tatsächlich auch erwartet sie zu sehen, “ sagte seine Mutter während sie ihm folgten. „Du hast von ihr nie ein Wort erwähnt.“ Dabei wies sie mit der Hand in die Richtung, in die Chily verschwunden war. „Das wundert mich nicht, Mary“, kommentierte ihr Mann, worauf ihr Sohn leicht zusammen zuckte. „Vater, bitte. Lasst es mich bitte erklären, “ begann er vorsichtig, als sie in der Küche standen. „Auf diese Erklärung bin ich sehr gespannt.“ Misses Rider sah ihn streng an. So kannte sie ihren Sohn gar nicht. „Um es kurz zu machen. Sincia hat nicht auf mich gewartet.“ Der Blonde staunte über sich selbst. Das war wohl die höflichste Formulierung, die es für Sincias Verhalten gab. „Jolene ist kurz darauf in mein Leben getreten. Sie ist Colts beste Freundin, “ gab er dann Auskunft. „Mir war nicht klar, dass seine Freunde schlechten Einfluss auf ihn haben könnten, “ raunte Eduard Rider seiner Frau zu. Die nickte bestätigend und wandte sich an ihren Spross: „Sie hat nicht gewartet. Nun, das mag verletzend gewesen sein, aber sie?“ Dem war vollkommen klar, was das bedeutete. Seine Mutter verstand, dass Sincia ihm das Herz gebrochen hatte, nicht aber, dass er sich mit so einer, wie Chily zu sein schien, tröstete und auch noch so weit ging, dass er mit ihr gemeinsam wohnte. „Seid nicht so vorschnell mit eurem Urteil Jolene gegenüber“, versuchte der Schotte unbehaglich zu retten, was noch zu retten war. Der erste Eindruck von seiner geliebten Jolene auf seine Eltern war denkbar schlecht. So hatte er sich das nicht vorgestellt. „Lernt sie doch erst mal kennen“, fügte er nervös an. Aber die Gesichter der beiden verhießen gar nichts Gutes. Im Gegenteil. Eher schienen sich beide darauf vorzubereiten ihm für diese unangebrachte Wahl seiner Partnerin die Leviten zu lesen, ihm sagen zu wollen, wie schwer enttäuscht sie von ihm waren. In diese angespannte Lage platzte nun der Grund dafür herein. Chily versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie unbehaglich ihr gerade zu Mute war. „Saber, man führt die Gäste nicht als erstes in die Küche, sondern ins Wohnzimmer. Also, bitte.“ Sie nickte mit dem Kopf in die Richtung der guten Stube. „Ich hab hier drinnen schließlich noch etwas zu tun“, ergänzte sie und er spürte, wie sehr sie sich zusammen nahm. Das konnte nur dicke Luft geben.
 

Gehorsam hielt er deshalb seinen Eltern die Tür auf. „Natürlich. Kommt ihr bitte mit mir ins Wohnzimmer.“ Chily begann, die vorbereiteten Snacks fertig anzurichten, während die drei im Wohnzimmer Platz nahmen. „Eduard, wann genau doch gleich dieses Fest, das Lord Walles geben wollte?“ fragte Misses Rider um sich gleich darauf an ihren Sohn zu wenden. „Ich finde, du solltest uns begleiten, mein Junge.“ Dahinter konnte sich nur die Absicht verbergen ihm eine passendere Frau zu suchen. Saber zögerte mit der Antwort. Dass er dies ablehnte, war für ihn klar, doch wie konnte er das höflich ausdrücken? „Mutter, ich fürchte, ich habe keine Zeit dafür“, erwiderte er deshalb vage. „Das Fest ist am Wochenende. Da musst du doch nicht arbeiten, “ wiegelte sie dies sogleich ab. „Das war in letzter Zeit öfter der Fall, “ beharrte er, was nicht gelogen war. Es war viel Papierkram liegen geblieben, der dringend aufgearbeitet werden musste und den er deshalb übers Wochenende mit nach Hause nahm. Er wollte nicht im Büro bleiben, für solche Arbeiten, wenn er sie auch in der Gegenwart seiner Jolene erledigen konnte. Die deckte nebenher den Tisch und goss die Getränke ein. „Aber ein Wochenende wirst du dir doch mal für deine Eltern frei nehmen können. Wir haben so wenig Zeit mit dir, “ verlegte sich seine Mutter nun aufs Bitten. Dem Recken wurde kalt. Nur ungern und schwer schlug er solche Anliegen von ihr aus, aber er wollte unter diesen Umständen ganz sicher nicht zu einem solchen Fest. „Mutter, wir sind gerade erst zusammen gezogen. Nach all den Schwierigkeiten, ich möchte mich hier erst mal einleben. Zusammen mit Jolene, “ versuchte er dem drohenden Unheil zu entkommen. Etwas hilfesuchend schielte er nach der Hebamme, doch diese hatte sich in die Küche zurück gezogen, wo sie vorgab etwas zu tun, aber aufmerksam ins Wohnzimmer lauschte. Er stand in diese Situation seinen Eltern allein gegenüber. Das hatte seine Berechtigung, musste er zugeben, denn sie waren seine Eltern und er musste diese Angelegenheit mit ihnen klären. Er war es schließlich gewesen, der ihnen nichts von Sincia und Chily erzählte hatte.
 

„Vielleicht solltest du nach vielen Schwierigkeiten gut überlegen, ob es richtig ist. Diese Liebelei, “ gab seine Frau Mama zu bedenken. „Wenn es schon so anfängt, wohin führt es wohl?“ Da hatte er sich ja was Schönes eingebrockt. „Die Schwierigkeiten waren anderer Natur, Mutter“, entgegnete er rasch um seine Eltern gar nicht erst auf falsche Gedanken kommen zu lassen. „Tatsächlich? Welcher Natur würde mich schon sehr interessieren, “ bohrte sein Vater nun streng nach. „Im Oberkommando. Es hatte mit meinem letzten Fall zu tun, “ antwortete Saber. „Hatte sie etwas damit zu tun? Wo hast du sie kennen gelernt?“ setzte der Senior sein Verhör fort. „Jolene habe ich schon vorher kennen gelernt“, erklärte Saber mit einem bestimmten Unterton. Auch wenn der Fall sehr wohl etwas mit ihr zu tun hatte, er würde es unter diesen Umständen auf keinen Fall zugeben. Bei genauerer Betrachtung log er seine Eltern nicht mal wirklich an. Er hatte Chily kennengelernt bevor er diese Mission übertragen bekommen hatte. „Wo?“ wollte Mr. Rider nun energisch wissen, doch seine Frau winkte ab. „Was spielt das für eine Rolle, Eduard? Ich glaube, das entscheidende ist, dass dieser Flirt ein Ende findet, bevor er ernsthafte Folgen bekommt. Saber, mein Junge. Du solltest dir wirklich ein nettes Mädchen suchen, für die Zukunft, “ sprach sie ihre mütterlichen Bedenken aus und traf ihren Sohn schwer damit. „Was soll ich mit einem netten Mädchen?“ begehrte der nun auf. „Bei allem Respekt, aber das obliegt nicht eurer Entscheidung, weil ich mit Jolene leben muss.“ Er biss sich auf die Unterlippe, einerseits wegen des energischen Tones, den er ihnen gegenüber angeschlagen hatte, andererseits wegen der Formulierung. Er änderte beides in etwas Angemesseneres um. „Weil ich es will.“ Eduard Rider hob die Brauen. „Ich will doch nicht hoffen, dass diese Folgen schon eingetreten sind.“ Sein Junge musste doch nicht etwa heiraten, weil dieses gewöhnungsbedürftige Mädchen schwanger war? War der gute Ruf der Familie tatsächlich so sehr in Gefahr? „Saber bitte. Du willst? Das kann nicht dein Ernst sein. Schon allein ihre Ausdrucksweise, “ schüttelte auch Mary Rider verständnislos den Kopf. Jetzt fuhr Saber aus dem Sessel hoch. „Es ist nicht wichtig für mich, wie sie sich ausdrückt. Ich liebe Jolene, eben weil sie so ist, wie sie ist. Wenn ihr das nicht verstehen wollt, dann tut es mir leid, “ beharrte er einigermaßen ungehalten.
 

Für Chily, die alles mitbekommen hatte, war es nun an der Zeit einzugreifen und die Wogen vielleicht etwas zu glätten. „Lass gut sein, Manapi. Streite dich nicht mit ihnen, “ mahnte sie ihn sanft. „Ihr habt sicher noch viele Themen über die ihr euch unterhalten wollt. Das ist okay. Ich werde mich nur wieder verabschieden und mich um die Praxis kümmern, “ fügte sie dann hinzu und wollte den Raum wieder verlassen, aber Saber war mit einem Satz bei ihr und hielt sie am Handgelenk zurück. „Nein, es ist nicht okay!“ gebot er unerwartet schroff. Unerwartet für alle, aber darauf nahm er keine Rücksicht. Er hielt die Frau, die er liebte und die seine Eltern scheinbar nicht akzeptieren wollten. Das konnte er nicht so belassen. Sein Vater und seine Mutter sollten sehen, wer Jolene Adams war und weshalb er so tief für sie empfand. Sie sollten es begreifen. Dass er das Handgelenk der Hebamme etwas zu fest hielt, begriff er, als sie sich aus dieser Umklammerung befreien wollte. „Manapi, bitte. Es ist wohl alles gesagt und auch deutlich. Ich muss noch die Lieferscheine durchsehen und die Eröffnung vorbereiten. Ich habe reichlich zu tun. Bitte, lass mich los, “ beschwor sie ihn leise. Sie wollte nicht länger als nötig bleiben. Sie war nicht willkommen. Das war kein schönes Gefühl. Sie wollte weg. Er ließ sie los, wohl oder übel, und funkelte seine Eltern schwer verstimmt an. „Seht ihr, was ihr angerichtet habt?“ grollte er. Die beiden tauschten überraschte Blicke. Mit diesem Auftritt der Hebamme und dieser Reaktion ihres Sohnes hatten sie nicht gerechnet. „Von was für einer Praxis hat sie gesprochen?“ versuchte seine Mutter noch zu vermitteln, doch es war zu spät. Saber ärgerte sich viel zu sehr über seine Eltern. Ja, zum ersten Mal in seinem Leben schämte er sich sogar für sie. „Ist das jetzt noch wichtig?“ brummte er düster. Wieso hatten sie der Hebamme keine Chance gelassen? „Ich glaube für heute, sollten wir gehen. Wir sind ja noch einige Tage in der Stadt, “ schlug sein Vater nun vor. Das war im Augenblick wohl besser um etwas Abstand zu dieser Situation zu bekommen, bevor etwas aus den Fugen geraten konnte. „Ihr solltet euch die Stadt ansehen“, stimmte sein Sohn ihm zu. „Ja, eine gute Idee.“ Das Elternpaar erhob sich. Ihr Spross begleitete sie noch zur Tür und verabschiedete sich verhalten von ihnen.
 

Kaum hatte er die Tür geschlossen, lehnte er sich mit dem Kopf dagegen. Das war wirklich zu blöd gelaufen. Nein, so hatte es nicht kommen sollen. Aber die Schuld dafür lag schlussendlich bei ihm. Hätte er seinen Eltern vorher schon etwas erzählt, wäre alles in die Richtung gegangen, die er gewollt hatte. Er hatte ihnen doch nicht nur Chily vorstellen wollen … Er hob den Kopf und schaute zu der Tür, die zur Praxis führte. Im nächten Moment hatte er sie betreten. „Jolene?“ rief er schuldbewusst. Irgendwoher hörte er ein unterdrücktes Schniefen. „Ja, hier, irgendwo in der Arbeit, “ ertönte es vom Fenster her. Rasch trat er zu ihr. Sie hatte ihm den Rücken zu gedreht und schaute hinaus. „Es tut mir leid“, murmelte er und hauchte ihr einen scheuen Kuss auf die Schulter. Sie legte den Kopf in den Nacken. „Was tut dir leid? Dass sie deine Eltern sind und nur das Beste für dich wollen?“ fragte sie zurück. „Es tut mir leid, dass sie nicht wissen, was das Beste für mich ist“, antwortete er leicht erstaunt. War sie denn gar nicht wütend? „Mir ist egal, was sie wissen oder nicht. Mir ist egal, was andere von mir denken. Es prallt an mir ab. Meistens. Diesmal halt nicht, weil ich gehofft hatte, dass es anders läuft. Aber unterm Strich, wissen wir beiden, was wir wollen. Das ist entscheidend, “ schniefte sie. „Außerdem waren sie besser als mein Vater. Der hat grundsätzlich jedes Date von mir mit Winni im Arm begrüßt, ausgenommen Colt.“ Schwach grinste sie schief. Ein kläglicher Versuch zu überspielen, wie weh ihr das Verhalten seiner Eltern getan hatte. „Aber sie dürfen nicht so über dich urteilen“, beharrte er. Eigentlich hatten sie doch genug gesunden Menschenverstand um nicht vorschnell ein Schiedsspruch zu fällen. Saber war schwer enttäuscht. „Sie sind Eltern.“ Chily drehte sich zu ihm um. „Sei nachsichtig mit ihnen“, mahnte sie mild. Wie alle Eltern hatten sie eben auch Bedenken und der Hebamme war klar, dass ihr erster Auftritt recht seltsam gewirkt haben musste, wenn man bedachte, zu welch gutem Hause die Familie Rider zählte. Dass sie mal wieder in fremden Köpfen unterwegs gewesen sein musste, um zu dieser Erkenntnis zugelangen, wunderte den Schotten nicht mehr, allerdings ihr Verständnis. Er konnte nur den Kopf schütteln. Dann zog er sie fest in seine Arme. Sie schlang ihre ebenfalls um ihn. Es tat gut, ihn jetzt zu spüren. „Worüber schüttelst du den Kopf?“ wollte sie wissen. „Nichts“, behauptete er und legte den Kopf auf ihre Schulter. „Ich hatte mir nur gewünscht, dass…“ Er brach ab. „Sie mich mögen? Mich nicht vorschnell verurteilen, keine Standesdünkel hegen und wir eine große, glückliche Familie werden?“ schlug sie mögliche Satzenden vor. Er nickte leicht. Liebevoll fuhr sie ihm durchs Haar. Natürlich hatte er das gehofft. „Oh Manapi. Das kommt sicher noch. Vielleicht hatten wir nur grad einen Fehlstart, oder so, “ versuchte sie seine Sorge zu zerstreuen. Er hob den Kopf wieder, umfasste sanft ihr Kinn und sah ihr fest in die Augen. „Ich werde dich nicht mehr hergeben, Jolene. Nie mehr, “ betonte er. Sie hob die Brauen. „Das will ich doch schwer hoffen“, entgegnete sie, aber diese Geste kam ihr seltsam vor. „Alles okay, mein Manapi?“ hakte sie deshalb nach. „Ja, alles in Ordnung.“ Er ließ ihr Kinn los und strich mit der Hand sanft durch ihr weiches Haar. Sein Blick ruhte unverwandt auf ihrem Gesicht. „Bist du ganz sicher?“ fragte sie noch einmal. Sie kannte schließlich seinen Hang dazu, alles zu unterdrücken, was er fühlte. Er atmete schwer aus. „Ich wollte, dass alles perfekt ist“, seufzte er dann. „Ähm, perfekt wofür?“
 

Jetzt wurde ihr etwas unheimlich. Was sollte sie nun erwarten? Sie hatten ein gemeinsames Heim. Er hatte sie seinen Eltern, wenn auch etwas unglücklich aber, vorgestellt. Was kam noch? Ein Heiratsantrag? Nein, das wäre zu spontan für ihn. „Perfekt für“, murmelte er, brach dann aber wieder ab. „Ach, das ist nicht so wichtig.“ Vielleicht war es keine gute Idee ihr jetzt damit zu kommen. Aber sie wusste schon, dass seine Aussage falsch war. Da war noch etwas in ihm, was er sagen wollte. „Lügner“, rügte sie leicht und drückte ihre Stirn gegen seine. „Weißt du nicht, dass alles perfekt ist, solange du bei mir bist?“ fragte sie dann. Er zog den Kopf leicht zurück. Die Narbe war zwar gut verheilt, tat aber gelegentlich noch etwas weh. „Das soll es bleiben, Jolene“, meinte er. Sie musterte ihn, wiegte ihren Kopf erst nach rechts, dann nach links. „Wird es auch“, versicherte sie dann, weil sie nicht einschätzen konnte, was ihn ihm vorging. „Es gibt nur noch eines, was es perfekter machen könnte“, setzte er nun an, ermutigt, durch das, was sie gesagt hatte. Aufmerksam hob sie die linke Braue. „Und das wäre?“ Er lächelte. Diesen Blick, wenn sie ihn so genau betrachtete, fand er niedlich. Saber nahm ihre Hände. „Was glauben Sie, Misses Jolene Rider?“ fragte er unschuldig zurück. Sie schaute ihn mit großen Augen an. Dann senkte sie den Kopf und horchte in sich hinein. Er hatte Misses Jolene Rider gesagt. „Klingt besser als Adams. Erinnert weniger an Adams Family.“ Er hob wieder ihr Kinn und gab ihr einen leichten Kuss. „Rider passt zu dir, Jolene“, murmelte er. „Fühlt sich etwas seltsam an“, gestand sie. Er hatte es gesagt. Nur ihre Antwort war etwas vage. Liebevoll schmiegte er sich an sie. „Willst du dich denn daran gewöhnen?“ fragte er. Sie legte ihm die Arme um die Taille. „Sehr gern“, flüsterte sie. „Nur: Wie willst du das allen andern beibringen?“ – „Ich weiß es noch nicht“, erwiderte der Schotte wahrheitsgemäß. „Sie werden es schon merken.“ Im Augenblick wollte er nur ihren Herzschlag an seinem spüren. Alles andere war egal. „Wir sollten vorsichtshalber Särge kaufen“, schlug sie vor. „Könnte sein, wir brauchen sie.“ Er schüttelte den Kopf. „Nein“, antwortete er ernst. „Ich lasse nicht zu, dass sich irgendjemand einmischt.“ Seine Entschlossenheit beeindruckte sie, aber schaltete nicht alle Bedenken aus. Leicht seufzend wollte sie sich wieder von ihm lösen. „Sag mal, bist du dir wirklich sicher, dass du das willst?“ hakte sie nach. Er hielt sie fest, presste sie wieder an sich. Ihre Nähe war zu schön. „Weshalb sollte ich das nicht wollen, Jolene?“ – „Geh nicht gleich wieder auf Abstand zu mir, wenn ich das jetzt sag. Versteh mich jetzt bitte richtig. Es ist mir wichtig. Ich will nicht, dass du mit deinen Eltern im Streit liegst. Und über kurz oder lang würdest du das selber nicht aushalten. Dafür liebst du sie viel zu sehr. Also bitte, sag mir, wenn du den leisesten Zweifel hast. Es ist nicht so, dass ich es nicht verstehen würde, “ sagte sie und suchte seinen Blick. Er fing ihn auf. „Aber ich habe keine Zweifel, Aiyana.“ Wille und Nachdruck standen in seinen Augen. „Und deine Eltern, Manapi?“ bohrte sie noch einmal an dem Punkt, der doch der wichtigste von allen war. „Sie haben einfach nicht damit gerechnet, weil ich ihnen nichts erzählt habe. Aber ich hoffe, dass sie es erkennen. Schließlich...“ – „ … schließlich sind sie deine Eltern, “ beendete sie den Satz für ihn. Er nickte. „Ja. Und sie haben genug Menschenkenntnis um ihren Irrtum einzusehen, “ erklärte er. Er hoffte tatsächlich sehr stark darauf, dass dies bald eintreten würde. Nun drückte sie sich wieder ganz nah an ihn, aber nur kurz und um ihn doch etwas erstaunt anzuschauen. „Du willst mich echt heiraten?“ Das war ihr vor nicht mal einer Minute als sehr unwahrscheinlich erschienen, doch nun nickte er überzeugt. „Oha.“ Sie kratzte sich leicht hinterm Ohr. „Werde meine Frau, Jolene“, wiederholte er seine Bitte um ihr zu beweisen, dass es ihm ernst war. „Liebend gern. Und wann?“ grinste sie leicht.
 

„Sofort“, platzte er heraus, ohne einen Gedanken daran, dass es so sofort vielleicht nicht gehen würde. Sie räusperte sich, sonst hätte sie über seine Spontanität womöglich gelacht, und wies auf den Raum. „Ich stimme dir zu. Es sollte passieren, bevor Colt es erfährt ... aber...“ – „Aber was?“ – „Na ja, packen sollten wir noch und das Wo ist auch nicht geklärt.“ Da hatten sie doch glatt die Rollen getauscht. Jetzt war er derjenige, der unbedacht war, und sie die, die es bedächtig an ging. „Wo möchtest du denn heiraten?“ fragte er. Sie grübelte kurz. „Wie wäre es mit Tucson-City?“ schlug sie vor. „Reverant Steam würde sich bestimmt freuen. Im Gegensatz zu Colt konnte er mich gut leiden, “ fügte sie grinsend hinzu. „Sehr gerne. Ich möchte es auch nicht unbedingt an die große Glocke hängen und dort gibt es nur uns beide, “ stimmte er zu. „Und niemand kann sich wundern, wenn wir dorthin fahren. Wir müssen schließlich noch Demon und Angel holen, “ ergänzte sie und zwinkerte ihm verschwörerisch zu. „Wir können die Pferde schließlich nicht dort lassen, “ gab er zwinkernd zurück. „Wann willst du fahren?“ wollte er wissen um den nächsten Punkt zu klären. Sie schaute sich kurz um. „Den Klecks wollte ich noch schnell wegwischen.“ Dabei wies sie auf die Stelle, wo ihr vorher der Farbeimer umgekippt war. „Aber du kannst ja schon mal packen.“ Dann fiel ihr noch etwas ein. „Tucson-City ist perfekt. Da hab ich doch glatt das passende Kleid vor Ort, “ meinte sie grinsend. „Okay, ich gehe packen.“ Saber ließ sie los und ging zur Tür. „Und lass dir dabei einfallen, wie du Toto um meine Hand bittest“, rief sie ihm lachend nach. Er drehte sich noch mal zu ihr. Einen Augenblick lang entgleisten ihm wirklich die Gesichtszüge. War das ihr Ernst? „Ich soll was? Toto wird vor vollendete Tatsachen gestellt. Allerdings, vielleicht lässt er sich bestechen, “ erklärte er. Jetzt entgleisten ihr die Gesichtszüge. „Bei aller Liebe, dass kannst du vergessen. Das werden wir ihm schön vorher sagen. Das kannst du dem Zwerg doch nicht antun, “ entschied sie. „Okay, “ gab er nach. „Ich werde standesgemäß vor Toto niederknien und ihn hochoffiziell um deine Hand bitten. Versprochen, Jolene.“ Die Frage war nur, ob das so klappen würde. „So ist brav. Die Ehe kann ja nur gut gehen, “ lachte sie fröhlich. „Wer hat was anderes behauptet?“ fragte er lachend zurück und verschwand aus der Praxis.
 

Chily telefonierte mit ihrer Freundin Donna Joe um ihr zu sagen, dass sie und der Recke sie besuchen würden und aus welchem Grund. Totos Mutter wusste noch, welche Papiere das Paar für sein Vorhaben brauchte, da sie kurz vor der Geburt des Kleinen selbst geheiratet hatte. Da beide sehr ordnungsliebend waren, war es nicht schwer für sie die notwendigen Unterlagen zu finden. Donna Joe war, ohne irgendwelche Zweifel zu äußern, nur zu gern bereit die beiden zu unterstützen. Endlich bot sich ihr die Chance sich bei der Hebamme für ihre jahrelange Freundschaft und Hilfe zu revanchieren. So kam es auch, dass die Rancherin die beiden schon gemeinsam mit Reverant Steam erwartete. Donna Joe fiel ihrer Freundin erleichtert um den Hals. Mit genügend Informationen über die vorangegangen Ereignisse um Pennyrile, konnte sie sich nun überzeugen, dass Chily mit ihren Beteuerungen recht hatte und es ihr gut ging. Auch der Recke wurde herzlich begrüßt. Dann traten die Vier ins Haus und nutzten die Gunst der Stunde um an den Plänen des Paares zu feilen. Toto war noch im Kindergarten, so dass sie ungestört alles besprechen konnten. Es war eine Wohltat für Saber und Chily, dass diesmal keiner dagegen redete. Steam versprach, sich sofort um die amtlichen Angelegenheiten zu kümmern, die erforderlich waren. Währenddessen war es Donna Joes Aufgabe die restlichen Vorbereitungen zu treffen. Als es an der Zeit war, Toto aus dem Kindergarten abzuholen, nahm die Rancherin den Reverant mit in die Stadt. Chily sah sich noch einmal in ihrer alten Praxis um, um sicher zu stellen, dass sie an alles gedacht hatte. Unterdessen grübelte der Recke darüber nach, wie er dem Kleinen beibrachte, dass er und Chily heiraten wollten.
 

Er überdachte die Situation zwischen Toto und sich. Der Zwerg mochte seine MomChi wirklich gern und hatte Saber so weit akzeptiert, dass er ihn um Hilfe gebeten hatte, als es ihr schlecht ging. Allerdings war er ausgeflippt, als er gemerkt hatte, dass sie geweint hatte. Fünf Jahre war der Junge und wie Kinder in diesem Alter sensibel genug um zu merken, dass der Schotte sehr wohl der Grund für ihre Tränen gewesen war. Vielleicht hatte der kleine Mann nicht verstanden, was vorgefallen war, aber es war ihm nicht entgangen. Er hatte sich nicht so leicht beruhigen lassen, was Saber befürchten ließ, dass er es noch schwerer verziehen hatte. Hinzu kam, dass er sicher auch wusste, weshalb die Hebamme im Krankenhaus gelegen hatte. Auch hierfür würde sich der Recke vor dem Kleinen verantworten müssen. So stellte er sich seelisch und moralisch auf eine Beiß- und Trittattacke ein.
 

Als Donna Joe mit ihrem Sohn eintrat, warf der prompt einen düsteren Blick auf den Blonden auf dem Sofa im Wohnzimmer. Ehe seine Mutter es verhindern konnte, stürmte er auf den Gast zu und trat ihm gegen das Schienbein. Donna riss ihn zurück und Saber zog das schmerzende Knie auf die Sitzfläche. „Warum hast du nicht auf MomChi aufgepasst?“ schrie der kleine Mann wütend die Frage hinaus, die Saber am meisten gefürchtet hatte. Er seufzte leicht. Ehe er jedoch antworten konnte, versuchte Toto erneut ihn zu treten. Allerdings erfolglos. Donna Joe hielt ihn fest. „Kann ich mal mit dir reden, Toto, ohne dass du mich trittst?“ fragte Saber und fügte auf den grimmigen, abweisenden Blick des Jungen hinzu. „So von Mann zu Mann.“ Damit packte er ihn an seinem Stolz. Natürlich fühlte Toto sich als Mann und dass der Blonde ihn ebenfalls als solchen ansah, gefiel dem Mini. Er löste sich aus dem Griff seiner Mutter und setzte sich, mit streng vor der Brust verschränkten Armen, zu dem Recken. Ernst sah er ihn an. Saber unterdrückte ein Schmunzeln. „Hör mal, Toto“, begann er. „Wir wissen doch beide, dass deine MomChi alles für die Menschen tut, die sie gern hat.“ Der Junge nickte. „Hätte jemand versucht dir etwas zu tun, hätte sie es verhindert. Egal, was mit ihr wäre.“ Wieder nickte der Kleine. „Und so war es auch an dem Tag. Jemand wollte mir weh tun und sie hat es verhütet. Du kannst mir glauben, dass ich das so nicht gewollt habe. Ich möchte nämlich nicht, dass es ihr schlecht geht. Leider konnte ich in dem Moment nichts dagegen tun.“ Abwartend sah Saber den Zwerg neben sich an. Würde er es verstehen? Er tat es. Toto löste die Arme, stützte sich auf einem ab und beugte sich zu dem Schotten. „Sie muss aber auch wirklich immer tun, was sie will“, erklärte er altklug. Jetzt nickte Saber. „Hast du den gefangen, der ihr weh tun wollte?“ wollte der kleine Mann dann wissen. „Er kam nicht ungeschoren davon“, erwiderte der Blonde. Zufrieden lehnte sich Toto zurück. Eine Weile schwiegen sie. Der Junge schien über etwas nachzudenken, dann fragte er. „Kannst du nicht machen, dass MomChi nicht mehr so stur ist? Auf mich hört sie ja nicht.“ Saber schaute ihn etwas überrascht an. „Na ja, “ überlegte er laut. „Ich könnte sie …“ – „… heiraten, “ platzte der Knirps hervor. Saber riss die Augen auf. „Ja“, nickte der Kleine begeistert. „Dann wärst du ihr Mann und sie muss auf dich hören“, erklärte er seinen Gedanken. Beinahe hätte Saber laut gelacht. Es war doch schwer vorstellbar, dass seine Jolene, ob mit oder ohne Trauschein, sich je etwas vorschreiben ließ, das sie nicht mit sich vereinbaren konnte. Nein, ganz sicher nicht. Aber Totos Aussage hatte einen klaren Vorteil für den Schotten. „Nun, wir können es so machen, wenn du einverstanden bist“, stimmte er zu. Chily und Donna Joe, die vom Nebenzimmer her das Gespräch verfolgt hatten, hielten sich die Münder zu. Sie hätten sich vor Lachen kringeln können. Das war zu drollig. Chily kam zu den beiden ans Sofa, setzte sich zwischen sie und zog Toto in ihre Arme. Der kuschelte sich gleich an sie. Wie Saber und sie sich zu zwinkerten, bemerkte er nicht. „Was hältst du davon, wenn wir noch diese Woche heiraten?“ fragte der Highlander um endlich die Kurve zu dem eigentlichen Grund ihrer Anwesenheit schlagen zu können. „Okay,“ nuschelte Toto aus Chilys Arm hervor, die ihm dafür einen Kuss aufs Haar hauchte. Dass es so gut laufen würde, hatten sie nicht gedacht. Das Beste daran war, dass Toto nun glaubte, es wäre seine Idee gewesen. Nun konnte er schwerlich dagegen reden.
 

Der Herbst in der Region um Tucson-City war relativ mäßig. Er strahlte lange in kräftigen, satten Farben ehe sich die Blätter von den Bäumen lösten und einem milden, schneekargen Winter den Weg bereiteten. Doch so weit war es noch nicht. Noch war es Herbst und die Wälder nahe dem Ohio-River hatten nur dünne Teppiche aus dürrem Laub. Auf einer Lichtung vor dem Dickicht stand eine winzige, schlichte Kapelle. Weißgestrichene Wände und dunkle Holzbalken ließen sie rustikal wirken. In ihrem Inneren fanden höchstens zwanzig Leute auf den einfachen Bänken Platz. Durch die hohen Buntglas-Fenster drang goldenes Sonnenlicht und machte elektrische Beleuchtung an diesem Vormittag unnötig.
 

In jener Kapelle stand Saber Rider und wunderte sich doch ein bisschen darüber, dass alles problemlos geklappt hatte. Er hatte angenommen, dass es Schwierigkeiten mit den Formalitäte oder dem Termin gäbe, doch dies war nicht der Fall. Deshalb stand er nun auch hier. Entsprechend seiner Familientraditionen in dem Schottenrock, der stets zu besonderen Anlässen getragen wurde. Die Familenfarben blau und grün überzogen in Karos den weißen Grund des Wollstoffes. Stilecht dazu trug er weiße Kniestrümpfe, die mit dem Muster des Kilts gesäumt waren und ein passendes Jackett über dem weißen Hemd. Nervös strich er über die Falten des Rockes und schaute zu Donna Joe und Reverant Steam. Außer ihnen war niemand hier. Die Rancherin und Trauzeugin trug ein dunkles Kleid mit hellen, kurzen Fransen oberhalb der Brust und auf dem Rücken. Das beste Kleid der Western-Lady. Ihr dunkles Haar hatte sie zu einem Dutt aufgesteckt und lächelte unter dezentem Make-up in den Tag hinein. Steam wartete am Altar. Der ergraute Krauskopf mit der runden Brille und den klugen Augen war nicht gewesen, was der Schotte erwartet hatte. Wenn er daran dachte, was Colt von dessen Tochter und sich selbst erzählt hatte, hätte Saber einen bibelstrengen Ignoranten erwartet. Doch Steam ging mit der Zeit, war offen, aufmerksam und verständnisvoll. Er schien von dem Schotten angetan zu sein, in den sich die „Independent Lady“ Jolene „Chily“ Adams verliebt hatte, und hatte mit väterlicher Wärme alles nötige trotz der kurzen Zeit in die Wege geleitet. Ohne ihn und seine Hilfe würde Saber nun nicht hier stehen und gespannt mit ihm und Donna Joe zur Tür sehen, durch die die Hebamme eintreten musste. Noch einmal horchte Saber in sich hinein. Er fühlte Wärme, Liebe und Glück. An dieser Entscheidung war nichts Falsches und wenn, so wollte er es nicht finden. Sein Herz raste aufgeregt in seiner Brust und noch einmal stricht er unsinnigerweise glättend über den Stoff des Kilts. Hoffentlich fing sie nicht an zu lachen, wenn sie ihn sah. Das konnte man bei ihr nur schwer voraussagen. Sie hatten sich zwar dazu entschieden, entsprechend der Familientraditionen vor den Altar zu treten, aber Saber wusste von seinen Freunden, was für einen seltsamen, erheiternden Anblick er im Schottenrock bot. Warum sollte es seiner Jolene anders gehen?
 

Vor der Tür schloss Chily die Augen und sog tief die kühle Luft des Herbsttages und seinen Duft nach Laub, Erde und Frost ein. Das Zitter ihres Körpers kam jedoch nicht von der Frische, sondern von der Aufregung. Als sie die Augen wieder öffnete, schaute sie in Totos bewunderndes Gesicht. „Du siehst heute wunderschön aus“, meinte er andächtig. „Bist du sicher, dass du nicht warten willst, bis ich groß bin?“ wollte er dann wissen. Sie lächelte warm. „Wenn du groß bist, bin ich nicht mehr so schön“, erwiderte sie. Der kleine Mann schüttelte den Kopf. „Du wirst immer schön sein“, behauptete er mit kindlicher Überzeugung. Seine MomChi beugte sich zu ihm hinunter. „Gefällt es dir nicht, dass ich Saber heirate?“ fragte sie und hoffte, dass der Knirps nicht auf die Idee kam jetzt noch deswegen Ärger zu machen. Der runzelte nachdenklich die Stirn. „Nicht, wenn er nicht lieb zu dir ist, “ antwortete er dann. „Ist er aber. Sogar sehr lieb, “ beruhigte sie ihn. Dass er ihr glauben konnte, wusste er, deshalb nahm er nun ihre Hand und zog sie zum Eingang.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Turbofreak
2008-11-24T19:38:29+00:00 24.11.2008 20:38
Hi, Sister!

Jaja, Frankensteins Monster, der arme Saber. Aber er hat ja seine persönliche Krankenschwester bekommen.

Wieder ein ganz schönes Kapitel, unsere Jungs können aber auch nie anders und müssen die Welt retten und nachdem das Schicksal Fire so schön vorsichtig gemacht hat ^^, ist alles gut ausgegangen

Fühl dich gedrückt

Niki
Von:  Kittykate
2008-11-24T17:56:19+00:00 24.11.2008 18:56
so so, wollte nicht Colt dort heiraten? So wird jetzt Saber wohl schneller sein ;)

sehr schön. super toll. Weiter so.


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