Zum Inhalt der Seite

Western Spirits

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Living in Danger

Living in Danger
 

Dass Mitternacht vorbei war, als sie bei Häuptling Hinun und seinem Stamm ankamen, störte nicht wirklich. Der alte Indianer hatte sie erwartet und führte sie leise zu ihren Schlafplätzen, je einem Raum für die Männer und Chily wieder zu ihrem bisherigen, den sie sich mit Robin teilte. Die war inzwischen eingeschlafen, drehte sich aber nervös hin und her. Erst, als sie die Hebamme neben sich auf dem Lager spürte und diese ihr beruhigend etwas zu flüsterte, wurde aus deren unruhigem Schlaf ein friedlicher. Kaum graute der Morgen waren die beiden Frauen auf den Beinen. Nicht Angst oder Sorgen trieben sie ins Freie, sondern der Frieden und die Stille, die genossen werden wollten. Barfuß und schweigend schlenderten sie über die Wiese, in Richtung Waldrand, gefolgt von Demon und Angel, und hingen ihren Gedanken nach. Noch warfen die Bäume lange Schatten und brannte die Sonne nicht sengend heiß auf sie nieder. Kühl und klar war die Luft und nur das Zwitschern der Vögel war zu vernehmen. Wenigstens für Robin. Chily, als Aiyana hier aufgezogen worden, hatte gelernt, genauer hinzuhören und drehte sich nach den beiden um, deren Schritte sie wahrnahm. Colt und Saber näherten sich den Frauen, waren aber noch außer Hörweite. „Colt ist wieder zurück“, sagte Chily. Robin schenkte ihr einen erstaunten Blick. „Seit wann?“ – „Gestern Nacht. Du hast schon geschlafen, wir wollten dich nicht wecken, “ erklärte die Hebamme und wies beiläufig über die Schulter. Robin fuhr herum. Tatsächlich. Colt kam auf sie zu. Wenn auch schwer als der erkennbar, aber ihr Colt war wieder zurück. Gesund, munter und unschuldig, als wäre er nie fortgewesen, oder hätte Grund wegen etwas ein schlechtes Gewissen zu haben. Dabei hatte sie seinetwegen tausend Ängste ausgestanden und er marschierte über die Wiese, als sei es das selbstverständlichste überhaupt. Im ersten Augenblick hatte Robin sich gefreut ihn zusehen, doch jetzt stieg Wut in ihr auf. Noch bevor der Impuls in ihr aufkam, auf ihn zu zustürmen, hielt Chily sie am Arm fest. „Du hast so lange gewartet, jetzt lauf ihm nicht noch in die Arme. Egal, ob vor Wut oder Freude. Der soll sich mal hübsch herbemühen, “ raunte sie ihr zu. Robin nickte leicht. Allerdings, der sollte nur kommen. „Guten Morgen Number 1“, grüßte er einigermaßen munter als er die beiden erreicht hatte. „He, Saber, wie wäre es mit einem Morgenausritt?“ schlug seine Jugendfreundin, den Gruß ignorierend vor. Der Recke nickte leicht und Chily pfiff nach den Pferden. „Wo wollt ihr denn hin reiten?“ fragte Colt, der bei dem bevorstehenden Donnerwetter lieber zwei Blitzableiter da hätte. „Wir werden sehen“, gab Saber zurück. Genauso wenig wie die Schulfreundin des Scharfschützen hatte er die Absicht, dem eben diesen Gefallen zu tun. Vielleicht war es nicht sonderlich clever gewesen, dem Kuhhirten Dooleys Tod zu verschweigen, aber Robin zurückzulassen um Rache zu üben, diese Idee war einzig auf Colts Mist gewachsen. So schwangen sich Saber und Chily auf die Rücken der Pferde, galoppierten davon und überließen ihm seinem Schicksal.
 

„Na, Baby, “ begann er lässig lächelnd um seine Verlegenheit zu überspielen. Robin funkelte ihn wütend an. Sein Blick wurde unsicher. Dann holte sie aus. Sie war nicht ganz so schnell mit ihrer Ohrfeige, wie die kleine Hebamme mit ihren Haken und so fing Colt den Schlag knapp vor seinem Kopf ab, hatte den aber schon einziehen müssen. „Du verbringst zu viel Zeit mit Chily“, stellte er fest und grinste schief. „Allerdings. Mehr, als mit dir. Vielleicht sollte ich sie heiraten, “ giftete die Lehrerin zurück. Ihre blauen Augen blitzten zornig. Heftig riss sie sich von ihm los um gleich darauf mit ihren Fäusten auf ihn einzuschlagen. „Du elender Schuft, du. Wie konntest du mir das antun? Einfach abhauen. Du Ratte. Hast du eine Ahnung, was ich mir für Sorgen gemacht hab? Du … Du …“ Ihr fehlten die Worte um ihrem Zorn Ausdruck zu verleihen. Colt ließ ihren Ausbruch schweigend über sich ergehen. Er wusste, dass sie recht hatte. Ein Zettel hätte genügt um es ihr leichter zu machen. Drei oder vier erklärende Worte. Wenn sie ihm nur eingefallen wären. So abrupt, wie sie angefangen hatte, hörte Robin wieder auf. Sie ließ schlaff die Arme sinken und wandte sich zum gehen. Colt griff nach ihrem Handgelenk. „Schatz, lass mich doch bitte erklären ...“ Sie riss sich los. „Spar dir deine Erklärungen. Ich will sie nicht hören. Nicht jetzt. Und jetzt bitte lass mich allein.“ Noch mal setzte er an. „Schatz ...“ Doch er spürte, dass es keinen Sinn hatte. Robin brauchte vor allem Zeit um sich wieder zu beruhigen. Sie lenkte ihre Schritte in den Wald, entgegengesetzt der Richtung, in welche Saber und Chily geritten waren. Colt blieb nichts anderes übrig, als sie gehen zu lassen. Sie würde ihm heute vermutlich den ganzen Tag aus dem Weg gehen, deshalb kehrte er zu den Langhäusern zurück.
 

Chily führte Saber zu einer Lichtung mitten im Wald. Auch hier zogen sich lange Schatten über das Gras. Doch an einem schmalen Streifen, wo die Bäume endeten und die Wiese begann, wärmten die morgendlichen Strahlen der Sonne das Grün. Kaum hatte Demon seine Hufen darauf gesetzt, sprang Chily noch im Ritt von seinem Rücken. Saber zügelte Angel, stieg ebenfalls ab und ließ die Stute dem Rappen folgen. Kaum hatte der Recke festen Boden unter den Füßen, wurde er von der kleinen Hebamme umgerannt und ins Gras geworfen. „Hey“, rief er überrascht. „Was tust du?“ Chily stützte sich vom Boden ab und grinste ihn spitzbübisch an. Sie presste ihre Knie leicht gegen seine Hüften, als wollte sie ihm keine Chance lassen zu entkommen, falls dies seine Absicht war. „Was ich tu?“ wiederholte sie lächelnd. „Das, was ich gestern schon tun wollte.“ Damit gab sie ihm einen langen, stürmischen Kuss auf die Lippen. Nur kurz löste sie sich von ihm um ihm gleich darauf noch mehr zärtlichere zu schenken. Er erwiderte sie und glitt mit seinen Fingern ihre Taille entlang über Rücken hinauf zu ihren Schultern. Behutsam drückte er sie erst leicht von sich, dann seitlich neben sich auf die Wiese und beugte sich seinerseits über sie. „Das grenzt ja fast schon an Verführung“, neckte er sie. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. „Du hast mir eben gefehlt“, erwiderte sie. „Ich bin froh, dass Bullet wieder da ist, aber nach dem, was ich gestern gesehen hab, machst du dir über Fireball Gedanken“, stellte sie fest. Damit hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Saber drückte seine Stirn leicht gegen ihre Schulter, seufzte und schmiegte sich an sie. Liebkosend fuhren ihre Finger seine Schläfe entlang. „Erzählst du es mir? Oder willst du darüber schweigen?“ fragte sie. Einen Moment lang blieb er still, wägte innerlich ab, welche der beiden Optionen besser anfühlte, dann antwortete er langsam: „Ich glaube, ich möchte dir ein bisschen erzählen.“
 

Irgendwann gegen Mittag, als die Sonne weit oben am Himmel stand, fanden sich die vier beim Stamm wieder ein. Saber und Colt sprachen mit einigen Irokesen über die besten und sinnvollsten Verteidigungsmöglichkeiten. Noch immer war mit Angriffen zu rechnen. Taima und Patamon, die Brüder, die Colt und Chily aus Kindertagen noch gut kannten, waren stolze und tapfere Krieger geworden. Der Rat der Irokesen hatte beschlossen, die Absicherung des Stammes in deren Hände zu legen. Beide bemühten sich um das Wohl und die Sicherheit, wollten das in sie gesetzte Vertrauen und die Erwartung nicht enttäuschen. Während dessen packten Robin und Chily die Sachen zusammen und bedankten sich bei der Clanfrau, die ihnen Obdach gewehrt hatte. Ein bisschen bedauerte die ältere Indianerin, dass die beiden wieder fortgingen. Sie hatte sie ins Herz geschlossen und versicherte ihnen nun stets willkommen zu sein.
 

Die Stimmung auf dem Heimweg war seltsam. Colt und Robin wechselten kein Wort miteinander. Dafür beanspruchten sie Chily und Saber ausschließlich als Gesprächspartner, im Falle Robin vor allem um vorläufig noch nicht mit den Cowboy reden zu müssen. Auf der Ranch angekommen, inzwischen war es fast Nacht, prüften der Scharfschütze und der Recke erst mal das Haus auf einen neuerlichen Einbruch, doch es gab keine Anzeichen, dass seither jemand hier gewesen war. Chily hängte sich ans Telefon und klingelte auf Yuma durch um April wissen zu lassen, dass sie wieder problemlos erreichbar war. Dabei half sie Robin beim auspacken, indem sie den schnurlosen Hörer zwischen Hals und Schulter klemmte.
 

„Ich glaube nicht, dass sich hier jemand blicken lässt, solange wir da sind“, bemerkte Saber, als er mit Colt ins Wohnzimmer trat. „Ja“, nickte der. „Der Typ, der BooYeah kalt gemacht hat, hätte es nicht getan, wären Männer im Haus gewesen. Wer so was tut, ist schlichtweg ein Feigling.“ Der Blonde musterte ihn. „Hör mal, Colt, du solltest endlich mit Robin reden“, begann er. „Wollte ich doch, aber sie hat mich nicht zu Wort kommen lassen, “ gab der zurück. „Dann versuch es noch mal. Vielleicht hat Chily ja recht und du hast mehr Erfolg, wenn du dir den Bart abrasiert hast. Der sieht nämlich wirklich nicht so toll aus, “ meinte der Recke um ihn aufzumuntern. Damit ließ er ihn auch schon allein und betrat die Küche. Chily öffnete gleich darauf die Hintertür. Sie hatte mit Robin auf der Veranda gesessen, aber nun Lust auf einen Spaziergang, auf welchen die Lehrerin nicht mit wollte. Jetzt schenkte die kleine Hebamme dem Blonden einen liebevollen Blick. „Begleitest du mich?“ fragte sie. Er nickte nur. Es war egal, wohin. Colt und Robin sollten sich aussprechen und dabei waren sowohl der Recke, als auch die Jugendfreundin des Scharfschützen zu viel. Ein kleiner Spaziergang vor dem Schlafen gehen tat schließlich gut, so nahm Saber ihre Hand und begleitete sie die Hofeinfahrt hinunter und die Straße entlang.
 

Colt hatte sich tatsächlich den Bart rasiert, als er zu Robin auf den Hof trat. Sie hockte auf der Veranda und starrte über den nächtlichen Hof zu der Koppel in der die Pferde grasten. Es war kühler geworden und es fröstelte sie leicht. „He Schatz? Brauchst du jemanden, der dich wärmt?“ begann Colt vorsichtig. „Keine Sorge, ich erfrier schon nicht. Ich hab ja Chily, “ gab sie bissig zurück. „Aber ich möchte bei dir sein, Schatz.“ Das sie so abweisend war, konnte er zwar verstehen, aber kaum ertragen. „Ich wollte auch, dass du bei mir bist, aber du musstest ja gehen.“ Das hatte sie hart getroffen. „Sei nicht so grausam“, bat er verletzt. „Ich weiß, dass es nicht die beste Idee war, einfach zu verschwinden und mit meiner Sehnsucht nach dir hab ich wirklich schon einen hohen Preis bezahlt. Musst du mich noch mehr quälen?“ Robin musste gestehen, dass sie diese Aussage überraschte. Colt war wohl kaum der Mensch, der zu gab, jemanden zu vermissen. Wenn ihm so ein Statement über die Lippen kam ohne dass ein Witz folgte, war es für ihn tatsächlich die Hölle gewesen. Dennoch hatte sie nicht vor, es ihm leicht zu machen. „Ich glaube, ja. Damit dir klar wird wie sehr du mich damit verletzt hast“, entgegnete sie. Diese Lektion musste er einfach lernen. „Deine Sorge war sicher genauso groß, wie meine Sehnsucht.“ Er hockte sich vor sie auf die untere Stufe und nahm ihre Hände. Sie entzog sie ihm sofort und erhob sich. „Du bist eine Mistmade“, erklärte sie und wandte sich ab. Wenigstens hatte sie das Wort „Elende“ nicht hinzugefügt. Das gab ihm Hoffnung. „Ich weiß.“ Geknickt stand er auf. „Colt, ich weiß, wie wichtig Dooley für dich war, aber wenn du mich einfach so sitzen lässt, ohne eine Nachricht da zu lassen oder anzurufen, frage ich mich, was ich dir bedeute,“ definierte sie ihm ihre Sichtweise. Tränen stiegen ihr in die Augen. Er wusste es, obwohl sie mit dem Rücken zu ihm stand. „Was glaubst du denn? Ich will, dass du meine Frau wirst, “ parierte er so ungeschickt, wie ungeduldig. Jetzt drehte die Lehrerin sich leicht zu ihm um. „Wenn du auch in Zukunft ohne Vorwarnung gehst, frage ich mich ernsthaft, was das für eine Ehe werden soll. Wenn du mir nicht sagst, was mit dir los ist, was verbindet uns dann“ Darüber musste er nicht lange nach denken. „Liebe“, antwortete er, wie aus der Pistole geschossen. „Und was ist mit Vertrauen?“ hakte sie nach. „Schatz, was soll das? Natürlich vertraue ich dir. Es ist nur nicht so leicht über manche Dinge zu reden.“ Er bekam das untrügliche Gefühl, dass er gleich über diese Dinge sprechen musste, wenn er sie nicht verlieren wollte. Und wirklich. „Zum Beispiel über deine Eltern“, bohrte sie weiter. Er nickte. „Genau.“ Das war das Thema über das er wirklich nicht reden wollte. Aber einen Weg daran vorbei schien es diesmal nicht zu geben. Er seufzte tief. „Schatz, ich…“ begann er. „Die Sommerferien hatten begonnen und ich wollte sie nutzen um mir einen Namen beim Rodeo zu machen. Damit ich nach dem Abschluss im Jahr darauf besser einsteigen konnte, weil ich nicht mehr so ganz so unbekannt war, weil man schon von mir gehört hatte. So war der Plan. Meine Eltern brachten mich nach Louisville. Von dort aus mussten sie nach Yuma und ich weiter nach Texas, wo das Rodeo stattfand. Da hab ich dir schon erzählt. Sie waren so stolz auf mich. Ihr Flug ging früher, als meiner und so winkte ich ihnen nach. Dann griffen die Outrider an. Ohne Vorwarnung und so weit fort von ihren üblichen Angriffen. Ehe ich es richtig begriff, flog der Raumkreuzer in dem meine Eltern saßen in tausend Stücke. Im ersten Moment hab ich nur gedacht, dass sie zum Final nun nicht mehr kommen würden. Ich war wie gelähmt. Dann wurde mir klar, dass sie nirgendwo mehr hinkommen würden, dass ich sie nie wiedersehe … Ich schaffte es zur Beerdigung nach Tucson-City zurückzukehren. Aber ich hab es nur drei Tage in unserem Haus ausgehalten. Es steckte alles voller Erinnerungen an sie … Also ging ich. Nach Texas. Weil mir nicht besseres einfiel. Ich wusste nicht, wie und wann … nur, dass diese Phantombanditen dafür bezahlen würden … ich war so wütend … Hätte Dooley mich nicht aufgelesen und dafür gesorgt, dass ich nach den Ferien meinen Abschluss mache … Robin, ich hab keine Ahnung, wo ich ohne ihn jetzt wäre.“ Eine Weile schwiegen beide, weil Colt es endlich fertig gebracht hatte, darüber zu reden. Robin musste verarbeiten, was er gesagt hatte und er, das er es wirklich gesagt hatte. Dann fuhr er fort. „Es gibt fünf Menschen in meinem Leben, die etwas ganz besonderes für mich sind. Drei davon sind tot. Ich hab nur noch dich und Jolene. Ich weiß, ich hätte nicht gehen sollen, Robin. Aber ich bin es Dooley schuldig. Ich …“ Sie unterbrach ihn. „Ich verstehe, Colt. Wirklich, ich verstehe dich.“
 

Zur gleichen Zeit führten auch Saber und Chily ein nicht so unbedeutendes Gespräch. Händchen haltend schlenderten sie die Straße entlang, als der Recke fragte: „Sagst du mir auch, wie du dich fühlst?“ Er hatte am Morgen ihr sein Herz etwas ausgeschüttet. Nicht alles detailiert preisgegeben, aber wenigstens wusste sie, dass sowohl Fireball als auch Colt wütend auf ihn waren und weswegen es zwischen ihm und dem Rennfahrer zu einer nonverbalen Auseinandersetzung gekommen war. „Ich meine, die ganze Aufregung hier wegen dieses Falls und dann das mit BooYeah, “ fügte er ergänzend hinzu. Sie nickte leicht. „ Es ist ganz schön schwierig“, gab sie zu. „BooYeah war mein Schatz. Kurz nach dem Colt gegangen ist und meine Eltern ermordet wurden, hab ich ihn gefunden. Er war noch ein Welpe, ganz klein.“ Sie lächelte. „Ab da war er mein ständiger Begleiter und Tröster. Dass er nicht mehr da ist, fühlt sich seltsam an. Und das jemand so weit geht, einen Hund zu töten, ist beängstigend. Ich meine, was hat der Hund damit zu tun? Aber das schlimmste ist …“ Sie hielt kurz inne. Saber legte ihr den Arm um die Schulter und zog sie näher an sich. „Was?“ fragte er aufmunternd. „Die Nachricht, die in seinem Maul gefunden wurde. „Bereit so zu sterben, Willcox?““ Sie schüttelte sich angewidert. Der Schotte runzelte die Stirn. „Hast du den Zettel gesehen Womit ist das geschrieben worden?“ hakte er sofort nach. „Ich weiß nicht. Der Sheriff hat es mir nur kurz vorgelesen. So leise, dass Robin es nicht hört. Ich wollte sie nicht aufregen. Also, nicht noch mehr, “ antwortete sie. Die Gedanken des Recken begannen sich um diese Nachricht zu drehen. Was bedeutete es für den Fall? Was für Colt? Wie ernst musste man das nehmen? Oder hatte es weder Bezug zu Pennyrile, noch zu Colt, sondern erlaubte sich damit jemand einen fiesen Scherz? Immerhin gab es da noch Dean, der auf den Kuhhirten mehr als offensichtlich nicht gut zu sprechen war, auch wenn er damals einfach gegangen war. „War es wieder Sheriff Borland, der den Tatort untersucht hat?“ wollte der Recke dann wissen. Sie nickte. „Was wirst du jetzt tun?“ Chily musterte den Blonden, der ganz von seinem Pflichtgefühl ergriffen den Fall am liebsten auf der Stelle geklärte hätte. So zumindest erschien er ihr grad. „Es Colt sagen.“ Saber drehte sich um und wollte zum Haus zurück gehen. „Aber doch nicht ernsthaft sofort?“ rief sie ihm alarmiert nach. Von wegen, der wäre kühl. Wer immer sowas behauptete, log. Der hatte Temperament, wenn es darum ging, seine Freunde vor drohender Gefahr zu schützen. „Wann denn sonst?“ Schon war er ein paar Schritte von ihr entfernt. Sie griff nach seinem Arm. „Lass es. Lass ihn erst mit Robin reden. Das ist wichtiger für ihn. Oder reicht es dir nicht, dass Fireball stinkig ist? Musst du es dir auch noch mit Colt verscherzen?“ mahnte sie. Er sah sie verständnislos an. „Das war ja wohl eindeutig eine Morddrohung. Findest du nicht, dass das ein bisschen wichtiger ist?“ Sie schüttelte energisch den Kopf. „Manche Dinge müssen geklärt werden, bevor man keine Chance mehr dazu hat. Ganz besonders Dinge zwischen einem Paar, das vor hat zu heiraten.“ Jetzt umklammerte sie seinen Arm, damit er sich nicht losreißen konnte. „Aber sie werden nicht heiraten können, so lange einer da draußen rum läuft, der den Bräutigam unter die Erde bringen will“, gab er zurück. „Der Bräutigam wird dich unter dir Erde bringen, wenn du jetzt störst“, konterte sie trocken. Jetzt löste sich Saber entschieden von ihr. „Der Fall hat Vorrang“, bestimmte er und schritt zügig auf das Haus zu. „Nein, nicht für Colt.“ Ehe der Schotte es richtig begriff, hatte Chily ihn angesprungen, ihm die Arme um die Schultern geschlungen und die Beine so um eines von seinen, dass er keine Schritt damit machen konnte, sondern es hinterher schleifen musste. „Ich bleib so lange hängen, bis du nachgibst“, krähte sie, fast schon wieder fröhlich. „Chily, lass mich los. Das ist ja lächerlich.“ Er versuchte sich zu befreien, doch sie klammerte stark an ihm. „Chily!“ Dieses verrückte Frauenzimmer. „Nö, mich wirst du nicht los, so lange du Bullet stören willst“, erklärte sie erneut. „Du weißt, wie kindisch du dich gerade benimmst?“ wollte er wissen. „So kindisch, wie du mich dazu zwingst, weil du so uneinsichtig bist“, warf sie prompt zurück. „Ich mein, wenn du unbedingt mit jemandem darüber reden willst, dann ruf doch Fireball an. Der ist eh schon angepisst, und zwar mehr als Bullet. Außerdem hat er dir doch vorgeworfen, du würdest ihn nicht einweihen. Da kannst du ihm jetzt gleich das Gegenteil beweisen.“ Saber blieb unvermittelt stehen. „Du hast Recht. Ich werde ihn sowieso hier brauchen, “ erwiderte er dann. „Siehste, “ gab sie amüsiert zurück. „Frag doch einfach deine weise, kleine Hebamme, “ grinste sie und entließ ihn aus ihrer Umklammerung. Jetzt musste er auch schmunzeln. „Verrückte Henne trifft es wohl eher“, lächelte er. „Ach, zwischen Genie und Wahnsinn ist es doch bekanntlich ein schmaler Grad.“ Sie stieß ihn neckend in die Seite. Wieder legte er den Arm um sie und zog sie zu sich. „Und du überschreitest die Grenzen auch so gern“, zog er sie auf. Als sie protestieren wollte, drückte er ihr schnell einen Kuss auf den Mund. Dann kehrten sie auf die Ranch zurück und Saber rief den Rennfahrer an.
 

Es tat so gut sie wieder zu halten, ihre Wärme zu spüren und den Duft ihres Haares einzuatmen. Allein das hatte ihn schwachgenug werden lassen um ihrem Wunsch nach zugeben. Morgen würde er Robin zeigen, wo er gewohnt hatte. Nach fünf Jahren kehrte er also doch wieder zur Willcox Ranch zurück. Er hatte nie wieder dorthin wollen. Aber Nie sollte man eben nur in der Vergangenheit gebrauchen. Es wäre wohl leichter für ihn, wenn Saber und Chily auch dabei waren. Morgen früh würde er sie darum bitten mitzukommen.
 

Fireball legte gründlich verstimmt den Hörer auf. Gerade einen Tag war er bei April und schon beorderte Saber ihn wieder zurück. Dann auch noch mitten in der Nacht. Nur weil der Schotte offenbar kein Privatleben hatte, hieß das nicht, dass es auch auf den Rest der Welt zu traf. Er trollte sich missmutig wieder ins Bett. April wandte sich im Halbschlaf zu ihm um und schmiegte sich an ihn, kaum dass er lag. „Was war denn los?“ murmelte sie. „Saber will, dass ich morgen früh mit Ramrod nach Tucson-City komme“, gab er leicht knurrend zurück. „Aha.“ Es dauerte eine Weile bis seine Worte zu der Verschlafenen durchsickerten, dann war sie richtig wach und fuhr hoch. „Was? Schon morgen?“ Wenig begeistert bestätigte ihr Freund: „Doch genau.“ Das gefiel der Blondine nicht wirklich. Sie hätte ihn gern noch ein Weilchen länger um sich. Sie fuhr sich durchs Haar. „Aber ich wollte dir eine Wohnung zeigen, die ich mir vorgestern angeguckt hab …“ Sie brach ab. Saber wusste, dass die beiden ein Kind erwarteten. Es musste einen triftigen Grund dafür geben, dass er Fireball wieder in Tucson-City haben wollte. „Was ist passiert?“ fragte sie dann. Gleichzeitig wollte der Rennfahrer wissen. „Was für eine Wohnung?“ Die Blondine schob den Träger ihres Nachthemdes wieder auf die Schulter und überging seine Frage. „Irgendetwas ist doch passiert“, wiederholte sie. „Chily hat mir erzählt, dass jemand ihren Hund getötet hat. Es muss aber noch etwas gewesen sein, “ überlegte sie dann. „Ich bin gegangen, kaum das ich da war. Saber sagte, dass eine Morddrohung in BooYeahs Maul gefunden wurde, “ erwiderte er und wollte sie zu sich auf die Matratze ziehen. „Eine Morddrohung? Gegen wen? Colt oder Chily?“ bohrte sie weiter. „Gegen Colt? Aber wenn du mich fragst, ist das reine Schikane von dem Säbelschwinger, sonst nichts, “ murrte Fireball. Für ihn war klar, dass die beiden auch ohne ihn klar kämen. Deshalb konnte er sich also um die Zukunft des Ungeborenen kümmern. „Schikane von Saber? Warum sollte er?“ Für April ergab das keinen Sinn. „Was redest du da für einen Unsinn? So was ist doch nicht seine Art, “ gab sie kopfschüttelnd zurück. Sie wusste noch nichts von den Auseinandersetzungen der beiden. Ihr war vollkommen klar, dass jeder im ersten Moment genauso geschockt war, wie das Paar selbst, also gab es auch keine allzu begeisterten ersten Reaktionen. Das hieß jedoch noch lange nicht, dass sich die Freunde nicht für sie freuten.
 

Fireball sah das etwas anders. „Es ist aber auch nicht seine Art, sich für uns zu freuen“, versetzte er verstimmt. Auf ihren erstaunt fragenden Blick hin, erklärte er: „Er sagte, ich kriege meine Abreibung, wenn er Zeit und Nerven dafür hat. Einfach die Navigatiorin zur Mutter zu machen. Das waren seine Worte. In etwa. Ich meine, er denkt nur daran, was es für Ramrods Besetzung bedeutet, nicht, ob wir zwei uns darüber freuen.“ Frustriert verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und starrte an die Decke. „Das nichts mehr so wird, wie es mal war, ist dir hoffentlich bewusst. Dieses Baby wird alles verändern. Ich werde nur noch Wissenschaftlerin sein. Im Dienst des KOK, aber nie wieder Starsheriff im Einsatz, in Gefahr, “ erklärte sie ihm dann, erstaunt darüber, dass er offenkundig davon ausging, dass sie nach der Entbindung wieder an Board sein würde. Jetzt setzte er sich überrascht auf. Ganz so klar wie ihr, war es ihm nicht gewesen, obwohl absolut logisch war, dass es so kommen würde. „Wo bin ich bei dieser Planung?“ hakte er nach, weil es nicht so sehr danach klang, als wäre er dabei berücksichtig worden. „Wo immer du sein willst“, erwiderte sie. „Und hoffentlich so oft es geht bei uns.“ Er zog sie in seine Arme. „Natürlich will ich bei dir und dem Kleinen sein. Ein Junge braucht seinen Vater schließlich.“ Sie löste sich leicht von ihm. „Ein Mädchen auch.“ Fireball zog sie wieder an sich. „Stimmt, aber es wird ein Junge.“ – „Nein, es wird ein Mädchen.“ Die beiden sahen sich an und seufzten. „Wir fragen Chily.“ Erneut sank Fireball auf die Matratze zurück und zog April diesmal mit sich. „Du gehst morgen früh. Saber hat dich gerufen, weil er dich braucht, “ entschied sie dann. „Und die Wohnung?“ hakte er nach. „Vier Zimmer auf etwa hundert Quadratmeter, mit Tiefgaragenstellplatz und im Stadtzentrum“, beschrieb sie. Wieder sahen sie sich an. Beide runzelten grüblerisch die Stirn. „Nicht gut“, bekannten sie zeitgleich. „Etwas am Stadtrand wird besser sein“, meinte Fireball. „Mit Balkon oder Terrasse. Wenn es geht, nahe an einem Park. Oder?“ April nickte. „Ja, das war auch mein Gedanke“, gab sie zu. „Du, Fireball?“ Er kuschelte sich an sie. „Was denn, Süße?“ Sie fuhr ihm liebevoll durchs Haar. „Freust du dich eigentlich auf das Baby?“ Er nickte. „Ja“, murmelte er an ihrer Schulter. „Es ist egal, was es wird“, fügte er hinzu. „Hauptsache, der Junge ist gesund.“ Sie spürte, wie er grinste „Du bist doof“, lachte sie. „Ja“, bestätigte er schelmisch und wollte seinerseits wissen. „Freust du dich auch?“ Sie rutschte ein wenig herum um bequemer zu liegen. „Ja, ich freu mich sehr darauf“, flüsterte sie dann. Inzwischen hatten beide sich von dem anfänglichen Schreck erholt und fingen an sich mit der neuen Situation vertraut zu machen. Damit begannen sie auch, sich auf den Nachwuchs zu freuen. Das einzige, was April jetzt noch Sorgen machte, war die Tatsache, dass es ihre Freunde wussten, nur ihr Vater noch nicht. Irgendwie und irgendwann musste sie es ihm sagen. Nur war sie sich aus irgendeinem Grund nicht sicher, ob sie diesmal auch auf sein Verständnis zählen konnte.
 

Fireball hätte schon vor einer Stunde mit Ramrod ankommen sollen. Jetzt war es fast elf, als er mit Ramrod hinter der Koppel auf der Wiese landete. Er hatte sich Zeit gelassen und wollte eigentlich Sabers Befehl verweigern. Hätte April nicht darauf bestanden, dass er flog, wäre er nicht gekommen. Ungeduldig wurde er erwartet. Er war noch halb auf der Rampe, da grüßte Colt schon dreist. „Kommst du von deiner Süßen nicht mehr runter oder was.“ Dabei grinste der von einem Ohr zum anderen. Weniger komisch fand Saber das ganze „Wo warst du? Wir hatten zehn ausgemacht und du kommst eine Stunde später. Hast du dich verflogen?“ Tadelnd blickte er auf den Rennfahrer. Bevor der etwas wenig freundliches antworten konnte, waren auch Chily und Robin zu den dreien gestoßen. „Hi, wie geht es April?“ rief die Lehrerin und die Hebamme fügte hinzu. „Bitte sag, dass sie vernünftig ist.“ Skeptisch hob Saber die Brauen. „Sie ist zwar vernünftiger als unser Pilot und auch verlässlicher, aber in dem Fall“ Dabei deutete er auf Fireball. „war sie viel zu unvernünftig“, erklärte er trocken. „Was genau willst denn jetzt damit sagen?“ wollte Chily erstaunt wissen. Der Japaner verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte den Recken düster an. War ja klar, dass so etwas wieder kommen musste. „Dass wir unvernünftig sind“, erwiderte er für den Blonden. „Wahrscheinlich auch verantwortungslos. Stimmt es Schwertschwinger?“ Der Angesprochene hielt dem Blick stand. „Wenn du es selber weißt, warum macht ihr das dann?“ versetzt er. „Was fragst du so blöd? Die Antwort darauf hast du doch schon selber gegeben. Schließlich warst du es doch der gesagt hat, ich hätte mich weniger unter Kontrolle als ein Karnickel, “ parierte der Hitzkopf sogleich. Saber zog die Brauen hoch. „Jetzt ist es ohnehin zu spät. Ich frag mich wirklich, wie ihr, vor allem du aber, das organisieren wollt. Du bist ja noch nicht mal regelmäßig auf Yuma, “ gab er zurück. Tatsächlich hatte er Zweifel, ob die beiden dieser Belastung durch ein Kind schon gewachsen waren. Chily klappte der Kiefer nach unten. Vorwurfsvoll fragte sie Saber. „Hast du das mit dem Karnickel echt gesagt?“ Es war Fireball, der nickte. „Also“, aufrichtig empört erklärte die Hebamme dann. „hör mal. Die beiden haben schließlich gelernt, Verantwortung für die Sicherheit und das Leben im ganzen Neuen Grenzland zu tragen. Da werden sie erst recht in die Verantwortung für einen kleinen Menschen reinwachsen.“ Davon war sie überzeugt. „Lasst uns endlich aufbrechen. Wir haben eh schon genug Zeit verplempert, “ bog der Recke die Diskussion ab, die wohl zu diesem Zeitpunkt gar nichts brachte, und wandte sich zum Gehen. Mit wenigen Schritten war folgte Chily ihm und knuffte ihm leicht in die Seite. „Was? Blöd, dass ich recht hab?“ grinste sie, doch der Recke ließ sich nicht so leicht einwickeln. „Blöd, dass Schwierigkeiten immer ungefragt und rudelweise kommen“, entgegnete er. „Darauf hat man nicht immer Einfluss.“ Sie hakte sich versöhnlich bei ihm unter.
 

Colt führte sie zu der Ranch. Wer nicht Bescheid wusste, konnte glauben, dass dies die Adams Ranch war, denn die Gebäude unterschieden sich nicht wirklich von einander. Man musste schon wissen, dass lediglich das Grundstück der Familie Willcox etwas größer war. Doch wenn man den Vergleich nicht gesehen hatte, war diese Information auch nutzlos. Mit einem unbehaglichen Gefühl trat Colt auf die Eingangstür zu. Das Unbehagen hatte jedoch nicht so viel mit der schmerzhaften Erinnerung zu tun, es fühlte sich eher alarmierend an, was er nicht richtig nachvollziehen konnte. Kaum hatte er die Tür geöffnet, konnte er es verstehen. Ganz offensichtlich war jemand vor nicht allzu langer Zeit dort gewesen und hatte die gute Stube gehörig auf den Kopf gestellt. Fünf Jahre war das Haus unbewohnt gewesen, doch nun hatte augenscheinlich ein Hurrikane darin gewütet und nicht mal den Staub mitgenommen. Dafür waren die Möbel verrutscht oder umgeworfen worden. Papier lag herum. Schubläden waren aufgerissen, halb wieder zugeschoben oder ganz aus den Schränken genommen worden. Die Teppich lagen halb verschoben und in Falten auf dem Boden. Die Gardinen waren teilweise von den Stangen gerissen und Blumentöpfe umgekippt. Mit einem noch säuerlichen Blick erfasste der Rennfahrer das Chaos und maulte. „Jetzt wird auch deutlich, woher du deinen Sinn für Ordnung hast, Viehtreiber.“ Der war jedoch weder von dem, was er im Haus vorfand begeistert, noch von dem Kommentar seines Kameraden. „Muss ich jetzt ausbaden, dass Saber dir ans Bein gepisst hat?“ knurrte er und begann suchend durch die Wohnung zu tigern. „Wo ist der oder die reingekommen?“ Saber half ihm dabei und entdeckte schließlich die zerbrochene Hintertür in der Küche. „Ich würd sagen, da ist er rein“, bemerkte er. Colt besah sich verstimmt den Schaden an dem Eingang. „Verdammt, wenn ich die Ratte erwische ...“ Chily, die wie Robin ebenfalls eingetreten und sich umgesehen hatte, rief „Saber?“ – „Ja?“ – „Komm mal bitte her.“ Sie stand wie angewurzelt vor der Theke der Hausbar. Als sie hörte, wie der Recke und der Cowboy näherkamen, rief sie schnell. „Colt, hast du geprüft, ob oben alles in Ordnung ist?“ Der stieg ahnungslos darauf ein und nahm Robins Hand. „Muss ich noch“, gab er zurück und ging mit ihr nach oben.
 

„Hast du was gefunden?“ Saber betrat die Bar. „Oh ja.“ Damit zeigte sie auf die verstaubte Theke auf der jemand eine Nachricht dagelassen hatte. „Du bist tot, Willcox.“ Die Deutlichkeit war erstaunlich. „Wer immer das ist, er kennt ihn verdammt gut“, stellte der Blonde verblüfft fest. Neugierig näherte sich Fireball. „Was ist denn los?“ Saber gab den Blick auf den Tresen frei. „Sieh es dir an“, forderte er ihn auf. „Wow, das liebt ihn jemand ja echt abgöttisch.“ Der Hass in den wenigen Worten war so beeindruckend wie unheimlich. „Bloß gut haben wir jetzt noch deine Unterstützung“ Chily strich dem Rennfahrer leicht über den Oberarm. Sie war froh, einen Kopf mehr zum Denken und eine Menschen mehr zum Schutz in der Nähe zu haben. Sie fühlte sich sicherer unter diesen Umständen. Saber tippte leicht auf die Botschaft und schenkte dem Rennfahrer einen ernsten Blick. „Und jetzt sag noch einmal, dass wir dich hier nicht brauchen würden“, meinte er trocken. Der rollte die Augen. „Jaja.“ Der Schotte erwartete hoffentlich nicht, dass Fireball ihm jetzt auch noch Recht gab.
 

Im oberen Stockwerk sah es kaum anders aus. Bilder hingen schief an den Wänden oder lagen mit zerbrochen Scheiben am Boden. Wie unten, musste man auch hier aufpassen, wo man hintrat. „Oh mein Gott, “ murmelte Robin, erschüttert darüber, dass hier jemand so gehaust hatte. Colt umschloss ihre Hand fest. „Keine Sorge, Schatz. Normalerweise ist es bei Willcox' sauber. Du kriegst kein kleines Schweinchen zum Mann, “ versicherte er ihr grinsend. Sie hob die Braue. „Und das von dem Mann, der erst seid einem halben Jahr die Zahnpastatube nicht mehr offen liegen lässt.“ Sie kannte ihren Zukünftigen doch. „Wenigstens quetsch ich sie bis zum letzten Rest aus. Da kenn ich ganz andere Kaliber, “ meinte er mit Verschwörermiene und deutete auf das Erdgeschoss. „Ja tust du. Hast den letzten Rest immer hübsch auf der Ablage verteilt, “ gab sie unbeeindruckt zurück. „Echt? Ist mir nie aufgefallen, “ lächelte er unschuldig. „Ich gelobe Besserung.“ – „Gelobe nicht, bessere dich einfach.“ Robin öffnete die Tür zu einem Zimmer. „Aha, dass hier war dein Zimmer, “ bemerkte sie. Eine kleine Spielzeugpistole hing an der Wand. Die Lehrerin erkannte sie, von den Kinderfotos. Der Kuhhirte öffnete die Tür ganz und ließ sie hinein. „Ja, das war der Wilde Westen bei Willcox.“ Der Raum wäre auch ohne die Verwüstung chaotisch. „Sieht man.“ So war er also schon immer gewesen. Auf einem Regal stand ein, aus Stöckchen und Kieseln, selbstgebastelter Bilderrahmen. Robin nahm ihn in die Hand. „Du und deine Number 1.“ Der Cowboy trat hinzu und linste ihr über die Schulter. „Das ist lange her, Mann. War beim letzten Homecoming. Das war das einzige Mal, dass sich Chily so herausgeputzt hat.“ Tatsächlich strahlte seine Jugendfreundin aus einer cremeweißen Korsage mit einem dunkelgrünem Saum und einem gleichfarbigen Bolerojäckchen daher. Neidlos gab die Lehrerin zu. „Steht ihr aber. Wie viele Jungs hast du ihr an dem Abend denn vom Hals halten müssen?“ Chily war sogar geschminkt, dezent aber ausreichend. Colt schlenderte zum Fenster hinüber. Entgegen der üblichen Etikette hatte sie ihn damals abgeholt, ihm Steine ans Fenster geworfen, damit er sich beeilte. „Also drei sind im Teich gelandet, zwei im Strohhaufen und einer später im Krankenwagen, “ rechnete er nach. Seine Robin stellte das Foto zurück und sah sich weiter um. „Sag, dass das ein Witz ist.“ Die Antwort klang recht unschuldig. „Naja, der eine ist im Krankenwagen gelandet, weil er zu viel gesoffen hat. Von mir ist er lediglich über einen Tisch befördert worden.“ Robin musste grinsen. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie der Abend verlaufen war. Vermutlich hatte Chily Colt noch eine Ohrfeige verpasst, weil er ihr gesagte hatte, mit welchem Jungen sie tanzen durfte und mit welchem nicht. „Oh, du hast dich ja richtig zurück gehalten“, befand sie und zog die Schublade vom Nachttisch auf.
 

„Oha.“ So viele verpackte Kondome hatte sie darin ganz sicher nicht erwartet. Colt hatte offenbar keine Erinnerung mehr daran, was sich in der Lade lag und fragte nichts ahnend „Was? Hast du Grippetabletten da drin gefunden? Die such ich nämlich schon eine Weile.“ Er drehte sich zu ihr um. Die Blondine griff mit beiden Händen in die Schublade und beförderte einen Teil des Inhaltes zu Tage. „Erkläre!“ Dabei hielt sie ihm die Packungen hin und warf ihm einen tadelnden Blick zu. Der Scharfschütze war heilfroh, dass seine Jugendfreundin ihm seinen Hut zurück gegeben hatte, denn jetzt konnte er ihn ganz tief ins Gesicht ziehen. „Also... naja, ich war jung. Ehrlich, Robin, ich schwöre, die waren nur für den Fall der Fälle, “ versicherte er hastig. Die gute Robin konnte ja schlecht ahnen, dass seine Freunde ihn immer damit aufgezogen hatten und ihm bei jeder Gelegenheit schier tonnenweise Verhütungsmittel geschenkt hatten. „So viele? Das lässt tief blicken, Colt.“ Sie räumte die Päckchen wieder in die Schublade zurück. „Für die Hochzeitsnacht brauchst du die jedenfalls nicht mehr auf heben. Das Verfallsdatum ist abgelaufen, “ bemerkte sie trocken. „Da siehst du mal, wie lange die Dinger da schon drin liegen, “ schaltete er sofort um den nicht so guten Eindruck gleich wieder zu verbessern. „Außerdem: Ich hab sie nicht gebraucht, was sagt uns das?“ Rasch zog er sie in seine Arme und schaute ihr tief in die Augen. „Dass du dumm genug warst, sie hier zu vergessen, statt eins im Geldbeutel zu haben.“ Robin machte sich von ihm los und trat ans Fenster. Tatsächlich waren es nicht unbedingt seine Jugendsünden, die ihr sauer aufstießen, sondern die, die er beging, wenn er von ihr getrennte war. Er warf ihr seine Geldbörse hin. „Sieh nach, bevor du da lange rumgackerst, Schatz.“ Postwendend traf ihn das Portemonnaie am Kopf. „Ich gackere nicht“, grollte sie. „Außerdem weiß ich, was da drin ist und muss mich unter diesen Umständen fragen, wieso?“ Colt riss leicht die Augen auf. Meinte sie das ernst. „Ach, komm schon, Schätzchen“, versuchte er sie zu besänftigen. „Das Ding da drin, ist mindestens genauso alt, wie die in der Schublade da. Ich hab sie nie gebraucht. Schon gar nicht, seit ich dich kenne, das weißt du doch.“ Er sah sie mit großen treuen Augen an. Sie schnappte sich den Geldbeutel um das zu prüfen. „Sicher, dass es noch da ist?“ Der Schwerenöter war schließlich eine Weile weg gewesen ohne ihr zu sagen wohin. Wie konnte sie da sicher sein, dass dieser Ausflug nicht einem fremden Bett pausiert hatte. „Ganz sicher“, schwor der. „Okay.“ Sie hatte das Kondom gefunden und tatsächlich war es genauso alt, wie die in der Schublade. „Was hast du denn sonst erwartet?“ Zweifelnd runzelte er die Stirn. Vertraute sie ihm so wenig? „Entschuldige, aber dass du so einfach verschwunden bist, ist für mich schon ein großer Vertrauensbruch“, rechtfertigte sie sich, kam sich aber schon ein wenig albern dabei vor. Ihr Cowboy hatte schließlich auch schon bewiesen, dass er nur Augen für sie hatte. Das hatte sie am Anfang der Beziehung immer wieder mal getestet und ihn nach einer Frau gefragt, die gerade vorbei gelaufen war. Meist hatte er nicht gewusst, wovon sie sprach. Jetzt galt sein Augenmerk dem Boden. „Ich wollte dich nicht beunruhigen“, murmelte er vor sich hin. „Schatz, ich mach es nie wieder, versprochen.“ Robin unterdrückte ein Seufzen. „Hast du aber, Colt. Du hast mich zutiefst beunruhigt. Wenn ich nicht mal weiß, wo du warst, woher soll ich dann wissen, dass du treu warst. Ganz besonders, wo du ja so nachweislich“ Sie deutete auf die Schublade. „kein Unschuldslamm bist.“ Wieder zog der Scharfschütze seine Verlobte in den Arm und presste sie innig an sich. „Das stimmt. Ich bin vielleicht kein Unschuldslamm, “ gab er zu. „Aber ich liebe dich. Das musst du doch wissen, Schatz. Nichts ist mir wichtiger als du.“ Sie legte ihm ihre Arme um den Hals. „Es fällt mir grad noch schwer, dass zu glauben, Colt.“ Doch so unnahbar wie eben war sie schon nicht mehr. Er schaute ihr tief in die Augen. „Soll ich es dir beweisen?“ Was war das denn für eine Frage? Welche Gedanken hatte der Kuhhirte denn gerade. „Etwa hier und jetzt?“ wollte die Lehrerin irritiert wissen. Er nickte nur vielsagend und schob sie sanft in Richtung Bett. „Nein, danke. Nicht gerade sehr stimmungsvoll die Umgebung, “ wehrte sie entschieden ab, machte sich von ihm los und verschwand aus dem Zimmer. Das war ja wohl weder die romantischste noch prickelnste Umgebung oder der passende Zeitpunkt. So berechtigt diese herbe Abfuhr auch war, sie passte dem Kuhhirten nicht. Er verzog den Mund und trottete ihr hinterher. „Okay“, brummte er ergeben. „Wann immer du willst, mein Schatz.“ Sein Schatz stand vor dem gegenüberliegenden Zimmer, dessen Tür sperrangelweit offen stand. „Was ist das für ein Zimmer?“ Hier sah es noch viel schlimmer als im übrigen Haus aus.
 

„Das Desaster da, war das Zimmer meiner Eltern“, ließ sich ihr Bräutigam vernehmen. „Also, wenn hier jemand was gesucht hat, dann war er sehr gründlich und wütend“, überlegte Robin laut. „Hat es wohl nicht gefunden.“ Bei dem Anblick des Zimmers wurde Colt böse. Es war schon schlimm genug, sein Elternhaus in diesem Zustand vorzufinden, doch die Unordnung ausgerechnet im Zimmer seiner Eltern, die obendrein verstorben waren, war mehr, als er ertragen konnte. „Wenn ich den Kerl in die Finger kriege, “ knurrte er, „egal, was er gesucht hat, ich mach ihn fertig.“ Wie konnte jemand nur derartig respektlos sein? Robin legte ihm die Hand auf die Schulter. „Bitte beruhige dich.“ – „Langsam aber sicher krieg ich einen richtigen Hass auf den Typen“, brummte er missmutig. „Kann ich verstehen“, erklärte sie. „Zumindest hat er nichts gestohlen. Da liegt noch der ganze Schmuck in dem Kästchen. Das hat er also nicht gewollt.“ Damit deutete sie auf den verwüsteten Schminktisch am Fenster, der Colts Mutter gehört hatte. „Aber was zum Henker sucht er dann?“ Der Kuhhirte trat darauf zu und schaute auf die verschiedenen handgefertigten, mit Schnitzereien verzierten, Schatullen, für die seine Mutter eine große Schwäche gehabt hatte. „Ich weiß es nicht.“ Robins Blick glitt über die geöffneten Schranktüren. Jemand hatte die Regale und Schubfächer herausgenommen und die Rückwand bei seiner Suche herausgedrückt. Dann drehte sie sich zu ihrem Zukünftigen, der liebevoll, beinahe zärtlich den Schmuck seiner Mutter in die Kästchen räumte „Mir passt die ganze Geschichte nicht. Zuerst wurde bei Chily eingebrochen, nun hier. Wer kommt als nächstes dran? Die Irokesen?“ äußerte er seine Überlegungen laut. „Vielleicht.“ Etwas unschlüssig stand die Blondine noch an der Tür. Sie wagte nicht so recht, den Raum ganz zu betreten. „Ich würde ja fast schon so weit gehen und behaupten, dass Chily und ich irgendjemandem im Weg stehen“, fuhr er mit seinen Gedanken fort. „Nur wobei?“ Er winkte sie leicht zu sich. Es fiel ihm leichter ruhig zu bleiben, wenn er ihrer Nähe spüren konnte. „Du glaubst, Chily auch?“ hakte sie nach und half ihm beim Aufräumen. Dabei entdecke sie ein Paar goldener Ohrstecker in Form einer Rosenblüte in deren Mitte ein kleiner Saphir prangte. „Oh, sind die schön“, hauchte sie. Colt warf einen kurzen Blick auf die Schmuckstücke und öffnete eine Schachtel, in der er eben die dazugehörige Kette gelegt hatte. „Das steht dir bestimmt sehr gut.“ Er hielt ihr das Kollier an den Hals. „Das passt zu dir“, stellte er fest und machte Anstalten es ihr anzulegen. Verlegen wehrte sie ab. „Nicht.“ Sie hielt seine Hände fest und senkte den Blick. „Das hat deiner Mutter gehört.“ Er lächelte leicht und umfasste ihre Finger liebevoll. „Nein, Robin. Ich möchte, dass du sie trägst. Meine Mum hat sie zur Hochzeit getragen. Bitte trag du sie auch zu unserer Hochzeit. Ich bin sicher, Mum würde das auch so wollen.“ Ihre Wangen röteten sich leicht „Das kann ich nicht. Das ist zu wertvoll, “ protestierte sie schwach. „Nicht wertvoller als du, “ entgegnete er und hauchte ihr, um das Gesagte zu unterstreichen, einen Kuss auf die Wange. „Colt, ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Sie musste ja nachgeben, denn er würde nicht eher Ruhe geben, bis er seinen Willen bekam. Das wusste sie, da er sie noch immer liebevoll und bestimmt ansah. „Sag, dass du für immer meine Frau sein willst“, forderte er. Auch wenn sie das eigentlich schon getan hatte, war es ihm wichtig, das zu hören, ganz besonders nach den letzten Ereignissen.
 

Da Colt und Robin so lange in der oberen Etage blieben, hielten Fireball, Saber und Chily es für nötig zu ihnen zu kommen. Immerhin mussten sie darüber reden, wie es weitergehen sollte. Also stapfte Chily gut hörbar die Treppe hinauf. „Colt? Robin?“ Der Gerufene rollte die Augen. „Keine Zeit!“ gab er zurück. Rasch, bevor der Zauber dieses trauten Momentes endgültig hinüber war, flüsterte Robin ihm zu: „Ich will.“ Im nächten Augenblick platzte Chily herein. „Ach hier seid ihr.“ Fireball folgte der Hebamme auf dem Fuße. „Wir wollten schon eine Vermisstenanzeige aufgeben“, grinste er munter. Da er jetzt wusste, dass er nicht umsonst hergeflogen war, hatte er seinen Humor wieder ausgepackt. „Ja. Natürlich hätten wir euch die Kosten der Fahndung in Rechnung gestellt, “ bekundete Chily ebenso breit grinsend wie der Japaner. „Seid ihr hier fündig geworden?“ wollte Saber etwas sachlicher wissen und schob sich an den beiden Neckenden in das Zimmer hinein. „Genau genommen sind wir gefunden worden“, informierte Colt kopfschüttelnd. Und dann hieß es immer sein Timing wäre sagenhaft. Was bitte war denn das gerade? „Also auch nichts“, bemerkte der Recke. „Was immer gesucht wurde, es ist nicht hier“, fasste der Rennfahrer zusammen. „Können eigentlich nur die Unterlagen über Pennyrile gewesen sein. Und dass die nicht hier sind, hätte ich dem Vogel auch sagen können, “ kommentierte die Schulfreundin des Kuhhirten. In dessen Kopf hatte sich die lange Leitung endlich freigeschalten. „Also auch nichts“, hatte Saber gesagt, was ja schlussendlich darauf hinaus lief, dass Colt und Robin nichts waren. Jetzt protestierte der Cowboy. „He“ und bedachte den Schotten mit einem tadelnden Blick. Der überging den Einwand leicht grinsend und meinte: „Es bleibt die Frage, wer der komische Kauz ist und weshalb er unbedingt die Unterlagen über Pennyrile sucht?“ Fireball legte die Stirn in Falten und eine Hand unter das Kinn. „Vielleicht hat es was mit dem Bericht über das Alkalit zu tun“, schlug er vor. „Da ist was dran“, stimmte der Schwertschwinger zu. „Wenn das Alkalit in die falschen Hände gerät, ist das Neue Grenzland geliefert.“ Als dieses Thema dran war, hatte der Scharfschütze gefehlt. „Was genau hat das Alkalit mit Pennyrile zu tun?“ wollte er deshalb wissen. „Es gibt einen Bericht, der besagt, dass in Pennyrile Alkalit vorkommt“, trumpfte der Rennfahrer auf. „Ah ja. Wer behauptet denn so was?“ bohrte der Cowboy weiter. „Wissenschaftler“, antwortete Saber nüchtern. Chily musste über diese trockene Auskunft kichern. „Dooley hat wohl sowas ausgegraben“, brachte der Japaner seinen Kollegen auf den aktuellen Stand der Dinge. „Commander Eagle hat die Befürchtung, dass die Outrider dahinter gekommen sind und versuchen, sich das Alkalit unter den Nagel zu reißen“, ergänzte der Blonde. „Weswegen auch Pennyrile und die Irokesen in Gefahr sind“, folgerte Colt sachlich korrekt und hatte den Anschluss gefunden. „Wenigstens hat der Kopf bei deinem Ausflug in die Unterwelt keinen Schaden genommen.“ Damit war der Rennfahrer doch sehr zufrieden. „Das heißt aber auch, dass wir uns schnellstens was einfallen lassen müssen, Boss“, wandte er sich an Saber. „Der Kerl folgt einer Spur und die wird ihn als nächstes direkt zum Alkalit führen.“ Der nickte. „Vor allem zu dem Besitzer der Mine, denn der steht ihm offenbar im Weg“, gab er zurück. Abrupt hörte Chily zu kichern auf.
 

„Wem gehört die Mine?“ Fireball blickte erst zu Chily, dann zu Colt. Der hob die Schultern. „Keine Ahnung. Hat mich damals nicht interessiert, “ erklärte er. In dem Magen der kleinen Hebamme machte sich ein übles Gefühl bemerkbar. Sie lehnte sich matt an den Türrahmen und wandte sich, weiß wie die Schwelle, die ihr Halt geben sollte, ab. Saber war mit einem Satz bei ihr. Diese Reaktion ließ ihn schlimmes befürchten. Er packte sie behutsam an der Schulter und drehte sie wieder herum. „Chily, wem gehört jetzt die Mine?“ fragte er ahnungsvoll. Sie schaute ihn groß und eingeschüchtert an. Kaum hörbar flüsterte sie. „Mir.“ Alarmiert rief Colt „Was?“ während Saber sie sofort beschützend in seine Arme nahm und ihr zu raunte. „Wir lassen nicht zu, dass dir was passiert.“ Bei dem Gedanken, an die Gräueltaten, die passiert waren, an die Botschaften, die zurückgelassen wurden, war es für die kleine Hebamme nicht schwer, sich vorzustellen, dass dies alles ihr galt. Leise fing sie zu weinen an und klammerte sich an dem Recken fest. Der drückte sie noch näher an sich und fuhr ihr mit der Hand sanft und beruhigend über den Rücken. „Schsch. Ich bin da, Jolene. Ich lasse nicht zu, dass er dir was tut, “ versprach er ihr. Fireball räusperte sich. „Ich will jetzt echt nicht zum Klugscheißer mutieren, aber wär es unter diesen Umständen nicht besser, wenn wir unseren Chef darüber informieren und ihn sofort um Verstärkung bitten?“ Der Schotte nickte ihm leicht über Chilys Schulter hin zu. „Dann mach ich das mal.“ Damit verließ der Japaner den Raum. Colt schien ihm folgen zu wollen, blieb jedoch bei Saber und Chily stehen und legte ihr behutsam eine Hand auf die Schulter. „Seit wann?“ fragte er. Sie schniefte unterdrückt, löste sich aber kaum merklich von dem Schotten. „Kurz nach dem du weg warst, Bullet“, erwiderte sie. Was war denn noch alles geschehen, nachdem er gegangen war? Einmal mehr verfluchte Colt sich, Chily als Freund im Stich gelassen zu haben. „Wir biegen das grade, Chily. Du kannst dich auf uns verlassen, “ versicherte er betreten und nahm die Hand wieder weg. „Ich wusste doch, dass du und ich im Weg sind, “ grummelte er dann. Diese Vermutung hatte sich ja nun bestätigt. Auch Robin trat nun zu ihnen. In der einen Hand den Schmuck von Colts Mutter, die andere legte sie auf seinen Arm. „Ja, du hattest Recht Colt. Aber bleib ruhig, alles andere bringt uns nichts, “ mahnte sie sanft. Chily hob den Kopf von Sabers Schulter. Langsam gewann sie ihre Fassung wieder und trat einen Schritt zurück. Der Recke entließ sie aus der Umarmung und meinte zu dem Scharfschützen. „Hör auf deine Zukünftige, Colt.“ Eine Weile blieb es still. Diese ungeahnte Erkenntnis schien zu lähmen. Saber grübelte über die weitere Vorgehensweise, dann wurde ihm klar, dass vor allem eines wichtig war. Es würde jedoch Protest hervorrufen.
 

Vorsichtig setzte er an: „Wir sollten euch von hier wegbringen.“ Colt, Robin und Chily horchten auf. „Wen wohin bringen?“ hakte die Hebamme nach. Der Blonde holte tief Luft. „Euch. Irgendwohin, wo es sicher ist. Auf jeden Fall weg von hier, “ führte er aus. „Wer ist Euch?“ bohrte Colt weiter. „Robin, Chily... und du“, erläuterte der Schotte zögernd und fügte rasch hinzu. „Colt, sei mir nicht böse, es ist viel zu gefährlich.“ Bevor der aufbrausen konnte, betrat Fireball den Gang. „Was ist gefährlich?“ – „Es ist für die drei zu gefährlich, weiterhin in der Nähe von Pennyrile zu sein.“ Bei der Information betete Saber, dass der Rennfahrer es genauso sah und es zur Abwechslung mal keine Diskussion darum gab. Der überlegte kurz und bestätigte knapp. „Ähm ... ja.“ Dennoch begehrte der Cowboy auf. „Vergiss es Saber. Ich laufe nicht davon.“ Was dachte der Schwertschwinger denn? „Das hat mit Davonlaufen nichts zu tun. Über kurz oder lang führt der Weg zum Alkalit über dich und Chily. Derjenige, der das Alkalit will, wird euch aus dem Weg schaffen, das hast du selbst gesagt. Sei vernünftig, Colt. Du nützt uns lebend weit mehr als tot, “ erwiderte der eindringlich. Zumindest schien Chily dieser Schritt klar zu sein. Sie wandte sich an die zukünftige Misses Willcox. „Robin, vielleicht solltest du nach Yuma zu April gehen. Du bist dort sicher und kannst ein Auge auf sie haben.“ Die Angesprochene nickte. „Komm mit mir, Chily. April wird sich über deine Anwesenheit freuen und beruhigter sein.“ Es war der Lehrerin nicht entgangen, dass die Hebamme nicht für sich selbst gesprochen hatte. Jetzt schüttelte die Kleine den Kopf. „Ich kann nicht. Ich habe sehr viele Patientinnen hier. Zwei von ihnen stehen kurz vor der Entbindung. Ich kann sie jetzt nicht hängen lassen, “ gab sie zurück. Noch einmal hielt Fireball es für besser, den Recken zu unterstützen. „Dir ist aber schon klar, dass du deine Patientinnen damit auch in Lebensgefahr bringst? Kann das keine Kollegin übernehmen?“ Erneutes Kopfschütteln. „Das ist nicht das gleiche, Fireball. In dem Moment ist es wichtig, dass jemand dabei ist, der weiß was passieren wird und dem man vertraut. Ich kann sie nicht einfach wie ein Stapel Akten an eine Kollegin weiter schieben. Das geht nicht.“ Allerdings war ihr ihre Zerrissenheit anzusehen. Sie hatte Angst davor zu bleiben, da ihr Leben in Gefahr war, konnte sich aber nicht entschließen zu gehen, da sie die Verantwortung und das Vertrauen ihrer Patientinnen hatte und die nicht enttäuschen wollte. „Musst du mir alles nach machen?“ rügte der Scharfschütze sie. Für ihn stand fest, dass er bleiben würde, aber seine Jugendfreundin wollte er in Sicherheit wissen. „Ihr bleibt auf keinen Fall hier“, entschied Saber energisch. „Ach, was willst du tun? Mich nach Yuma tragen?“ fragte Chily trotzig und war in dem Moment bereit für ihre Patientinnen dazu sein. „Da helf ich dir sogar dabei, Boss. Aber ich komme mit zurück hierher, “ erklärte der Kuhhirte beinahe munter. „Ich hab eine bessere Idee, “ schaltete sich Fireball ein. „Wir nehmen Ramrod dafür und den Bronco Buster nehmen wir dir solange weg, Viehtreiber.“ – „Wahnsinnig witzig“, knurrte der ihn darauf an. „Mein voller Ernst“, versetzte der Rennfahrer. Doch bevor das Ganze in unsinniges Geplänkel ausarten konnte, griff Saber ein. „So kommen wir nicht weiter. Chily, ich bitte dich, geh mit Robin nach Yuma.“ Mit einem Befehl konnte er sie nicht dazu bewegen, dass hatte er gerade bemerkt. Sie sah ihn mit großen Augen an und flüsterte: „Versteh doch, dass geht nicht. Ich habe eine Verantwortung meinen Patientinnen gegenüber. Ich hab schon ein schlechtes Gewissen, weil ich sie im Stich gelassen habe, als ich mit Robin zu Hinun geflüchtet bin. Ich kann das doch nicht noch mal tun.“ Sie war eindeutig von ihrem Herz beeinflusst und jetzt war ihm klar, wie er sie zur Vernunft brachte. Zärtlich strich er ihr mit beiden Händen übers Haar und hielt ihren Kopf darin. „Tu es für mich“, bat er. „Zeig mir, dass es richtig war, mit dir eine Beziehung einzugehen. Ich möchte dich in guten Händen wissen, in Sicherheit, damit ich wieder zu dir zurückkommen kann.“ Schon wollte sie wieder Einwände hervorbringen, aber da seine Augen warm und innig auf ihr ruhten, wurden ihre Knie weich und sie gab nach. „Also schön. Ich glaube, ich finde eine gute Vertretung.“ Zufrieden nickte er. „Bestimmt.“ Fireball hatte das grinsend beobachtet. Das würde er Saber bei Gelegenheit unter die Nase reiben. Diese Gelegenheit lieferte ihm der Cowboy prompt. Verdattert blickte er von der kleinen Hebamme auf den Recken. „Sie geht jetzt echt nach Yuma? Hast du ihr Drogen gegeben?“ Heiter kam es nun vom Rennfahrer. „Nein, Drogen sind da glaub ich nicht im Spiel. Aber ich hab gehört, dass so ein richtig treudoofer Blick bei Frauen immer zieht.“ Colt hob die Augenbrauen. „Das erklärt dann, warum du dich bei April nicht durch setzten kannst. Deinem Blick fehlt das Treue.“ Gelassen hob der die Schultern. „Das ist alles Taktik, Kuhtreiber.“ – „Jaja.“ Diese Aussage kaufte der Cowboy ihm nicht wirklich ab. „Im Moment mach ich mir vor allem um seine Taktik Sorgen.“ Dabei zeigte er auf Saber. „Will ich wissen, was er schon für Takte angeschlagen hat?“ Chily warf ihm einen düsteren Blick zu. „Nein, willst du nicht, Albtraum der Gerichtsmedizin“, erinnerte sie ihn an die letzte Aussprache zu diesem Punkt. „Nicht schon wieder. Klärt das in Yuma, wenn ich nicht in der Nähe bin, “ ließ Saber sich vernehmen und wandte sich sachlicher an seinen Piloten. „Also, Fireball. Was sagt Commander Eagle? Wann kommt Verstärkung?“ Genauso sachlich erhielt er Auskunft. „Sobald er alle mobilisierte Kräfte hier hat. Spätestens morgen.“ Auch Robin zog es vor, sich auf den Ernst der Lage zu konzentrieren. „Wir sollten packen“, meinte sie. Es musste schließlich sein.
 

„Wir werden solange noch hier bleiben. Falls es Übergriffe geben sollte, “ nickte der Recke. „Und ich dachte schon, jetzt hätten schon meine ruhigeren Tage angefangen, “ lachte der Japaner. Also wurde er doch nicht alt und Aktion gab es auch noch genug. „Du bist der einzige kleine Wahni, der daran seine Freude hat. Bist du sicher, dass du mit ihm alleine hier bleiben willst, Boss?“ versuchte Colt sich vor seiner drohende Abschiebung zu retten. Saber ging jedoch nicht darauf ein. „Notgedrungen, ja“, antwortete er trocken. „Jetzt hör mal zu Colt! Du hast genau zwei Möglichkeiten. Du kommst mit Chily und mir nach Yuma und wir können wieder von Heirat reden, sobald das hier überstanden ist. Oder eben nicht, “ erklärte Robin nun energisch und verstimmt von der Uneinsichtigkeit ihres Verlobten. Nicht ganz unbeeindruckt räusperte sich der Blonde. „Ich würd an deiner Stelle mitgehen, Colt.“ Auch der Rennfahrer fiel ihm in den Rücken. „Deine Kuhaugen werden dir da jetzt auch nichts helfen“, garantierte er. Gespielt verstimmt murrte der Scharfschütze. „Jetzt setz mir halt noch die Pistole auf die Brust, Schatz.“ Aber für seinen Versuch, das alles ins Lächerliche zu ziehen, hatte die Lehrerin überhaupt nichts übrig. „Colt!“ – „Sieh es positiv“, begann der Rennfahrer schadenfroh. „Genau. wenn du mit kommst, wirst du das Ende deines Lebens erreichen. Die Ehe, “ grinste die kleine Hebamme. Colt fuhr weiter die alberne Schiene, verschränkte die Arme vor der Brust und schmollte. „Ihr seid echt so gemein.“ Ungerührt entgegnete Chily. „Ja“, und drehte sich zu dem Japaner. „Gib mir Fünf.“ Der schlug ein und bestätigte: „Wir sind die gemeinsten.“ Kameradschaftlich legte er ihr noch den Arm um die Schulter. „Colt, ich verspreche dir hoch und heilig, wenn Saber und ich den Kerl aufmischen, denk ich an dich“, fügte er dann hinzu. „Toll.“ Schon ernsthafter verstimmt stichelte der zurück. „Und ich versprech dir hoch und heilig an dich zu denken, wenn ich im Bett liege, mit Robin ... und April.“ Drohend hob der Pilot den Zeigefinger „Oh, wehe dir!“ zitierte er den Kuhhirten. „Allerdings.“ Auch Robin verschränkte mahnend die Arme vor der Brust. Für Saber Zeit, den beginnenden Schlagabtausch endgültig abzuwürgen. „Wir sollten langsam los, Leute“, erinnerte er alle Anwesenden. „Lasst uns noch mal zurück zur Ranch, ein paar Sachen packen und dann mit Ramrod zu Häuptling Hinun, bis die Verstärkung da ist.“ Fireball nickte bereitwillig und zog Chily mit sich hinaus. Robin, Colt und Saber folgten ihnen.
 

Fireball verschwand an Board von Ramrod und justierte die Abtaster so, dass sie Alarm schlugen, sollte sich jemand mit einer Waffe dem Anwesen nähern. Dann meldete er sich bei April um ihr zu sagen, wie die Dinge hier standen.

Unterdessen packte Robin ihre Sachen. Colt half ihr dabei. „Wer hätte gedacht, dass ein Wiedersehen der Starsheriffs solchen Ärger verursacht. Hätte ich das gewusst, hätte ich einfach leise, still und heimlich geheiratet, “ meinte Colt frustriert. „Es hätte dich alles eingeholt. So oder so, Colt. Wenigstens hast du Saber und Fireball da und stehst allem nicht allein gegenüber, “ erwiderte sie. „Oh ja, wenn es drauf ankam, hatte ich immer einen Freund an der Seite, auf den ich zählen konnte. Oder dich, “ gab er zurück. Ach verdammt. Sollten sich doch die Sachen selber in die Tasche packen. Er nahm seine vom Bett, stellte sie vor den Schrank und trat zu Robin, die dabei war Kamm und Haarspangen von der Kommode zu packen. Er schlang seine Arme um sie und zog sie zu sich heran. „Colt, was soll das? Wir sollten packen.“ Sie versuchte, ihn von sich zu schieben. „Das kann bis morgen warten“, gab er zurück, hauchte ihr einen Kuss auf die Schulter und nahm ihr den Kamm aus der Hand. „Wenn wir schon unsere Hochzeitspläne auf Eis legen müssen, dann doch bitte nicht noch unsere ganze Beziehung“, erklärte er und glitt mit dem Kamm behutsam durch ihr Haar. „Du erwartest doch nicht, dass ich dir glaube, dass du keine Hintergedanken hegst?“ fragte sie belustigt zurück. „Okay.“ Er hielt in der Bewegung inne. „Hab ich gesagt, dass du aufhören sollst?“ wollte sie wissen. Der Kuhhirte fuhr grinsend mit dem Kämmen fort. „Grins nicht so dreckig.“ Sie musste nicht hinsehen um das zu wissen. Schlagartig verschwand sein Gesichtsausdruck. Der Frau konnte er wirklich nichts verheimlichen. Die war wie Chily. Na ja, fast. Mit Chily würd er das nicht tun. Denn jetzt hob er seine Robin hoch und legte sie schwungvoll auf das Bett. „Ich wusste, du hast was bestimmtes im Sinn“, lachte sie. „Na, hör mal. Ich muss dir doch beweisend, dass du mir das Wichtigste bist, “ rechtfertigte er sich schmunzelnd. „Oder eher die letzten Zweifel daran beseitigen.“ Damit drückte er ihr einen liebevollen Kuss auf die Lippen, den sie gern erwiderte. „Schatz“, murmelte sie. „Hm.“ Colts Mund glitt ihren Hals hinab und fuhr die den Ausschnitt ihres Shirts entlang. „Wir müssen noch mal in Ruhe über die Hochzeit reden“, meinte sie leise. Er fuhr überrascht hoch. „Willst du sie absagen?“ Über seinen geschockten Blick musste sie lachen. „Nein, aber wir sollten wenigstens verlauten lassen, dass sich der Termin verschiebt. Außerdem müssen noch ein paar Dinge besprochen werden. Zum Beispiel die Sache mit dem oder den Trauzeugen.“ Er nickte, strich mit seinen Händen ihre Taille entlang und zog ihr Shirt aus dem Rock. „Aber erst, wenn wir auf Yuma sind“, bemerkte er. Sie setzte scherzhaft zu Protest an, doch den verhinderte er, in dem er ihr einen weiteren, stürmischeren Kuss gab.
 

Chily hatte das letzte Telefongespräch beendet und für all ihre Patientinnen passende Vertretungen organisiert. Das sie jetzt auf dem Hof stand, hatte zwei Gründe. Sie brauchte frische Luft und überlegte, wie ratsam es war, die Pferde auf der Koppel zu lassen, nachdem, was mit BooYeah geschehen war. „Sie sind im Stall sicherer“, meinte Saber, als er zu ihr trat. „Ja, dass hab ich auch grad gedacht, “ entgegnete sie. „Hilfst du mir?“ Er nickte leicht, betrat mit ihr die Koppel und führte Angel am Zügel neben der Hebamme und Demon zum Stall. „Also, eins muss ich ja mal noch los werden, Saber“, begann sie ihn ins Gebet zunehmen, für etwas, dass sie falsch fand und so nicht belassen konnte. „Dass du Fire mit einem Karnickel verglichen hast, ist ganz schön daneben.“ Der Recke senkte den Kopf. „Ja, ich gebe es zu, das war nicht gentlemanlike“, gestand er. „Aber... ausgerechnet die zwei und ausgerechnet jetzt“, versuchte er sich zu rechtfertigen. „Was hast du denn dagegen?“ hakte sie nach. „Sie sind beide noch so jung, kaum ein Jahr zusammen, geschweige denn, dass sie zusammen wohnen. Fireball und April sehen sich noch nicht mal regelmäßig, “ erläuterte er ihr. „Und was sagt das über die Beziehung?“ fragte sie verständnislos. „Gar nichts. Die beiden lieben sich, dass sieht jeder und das ist das wichtigste, “ beantwortete sie die Frage selbst. „Aber, ich finde, es passt nicht. Fireball ist Rennfahrer, von Haus aus nicht viel zuhause. Wie will er denn ein guter Vater sein, wenn er nicht da ist, “ gab der Schotte zu bedenken. So unberechtigt waren seine Bedenken nicht. Langsam ging ihm auf, dass er mal wieder den Eindruck erweckte, kühl und sachlich zu sein. Dass sich dahinter eigentlich Sorge um das junge Elternpaar stand, schien nicht mal Chily zu ahnen. „Wer sagt denn, dass er sich nicht einen anderen Job sucht? Würdest du das nicht?“ wollte sie nun wissen. „Das hat doch nichts mit mir zu tun? Es geht um die beiden. Ich bin mir nicht sicher, ob ihnen klar ist, worauf sie sich da einlassen.“ Ihre Art ihn zu verhören war er noch immer nicht gewohnt. Angel stieß ihm leicht den massiven Kopf gegen die Schulter, als wollte sie sagen: „Sei tapfer, das stehst du schon durch.“ Demon schnaubte eifersüchtig. „Sie haben ja auch noch Zeit dafür. Schließlich kommt das Kind ja noch nicht morgen. Ich meine, gut, es wäre besser, wenn es geplant gewesen wäre, aber das bedeutet nicht, dass sie dem nicht gewachsen sind?“ ließ Chily verlauten. „Du siehst wohl nirgendwo ein Problem“, stellte Saber kopfschüttelnd fest. „Dafür siehst du überall eins“, konterte sie, öffnete die Stalltür und führte den Hengst in seine Box. Der Blonde tat es ihr gleich. „Ich frage mich, was wohl wär, wenn wir nicht gestört worden wären“, überlegte die Hebamme laut, als sie den Riegel vor die Tür der Box schob. „Du weißt schon, vor zwei Wochen. Ich meine, bei der Aufregung hier könnte ja meine hormonelle Verhütung verrückt spielen. Wer sagt, dass einer von uns beiden in dem Moment noch an zusätzliche Verhütung gedacht hätte? Nach einem Jahr Einsamkeit? Bei uns beiden? Jetzt lass noch alle Zufälle zusammen kommen und Treffer, versenkt. Was wäre deine Reaktion?“ Oha, was für eine Frage. Im ersten Moment konnte der Schotte nicht antworten und verschloss Angels Box ebenfalls. „Du kommst auf Ideen. Wie oft kommt so was denn tatsächlich vor?“ Davon ausgehend, dass der gesunde Menschenverstand immer funktionierte, glaubte er kaum, dass solche Zufälle eine hohe Häufigkeit aufwiesen, doch Chilys Berufserfahrung wusste es besser. „Öfter als man glaubt, das ist mal wahr“, versicherte sie und forderte eine Auskunft. „Also, wie würde es weitergehen mit uns? Würdest du mich sitzen lassen?“ Dank seines entgeisterten Gesichtsausdruckes konnte sie auch diese Frage problemlos selbst beantworten. „Wohl kaum. Wir würden doch beide überlegen, wie wir damit umgehen, so dass für uns drei das Beste dabei heraus kommt, “ bemerkte sie. „Natürlich.“ Schließlich wäre er in solch einer Situation ebenso verantwortlich und vor seiner Verantwortung drückte er sich nie. „Siehst du“, erwiderte sie zufrieden. „Und dabei haben wir beide viel weniger, als April und Fireball. Die beiden tun auch nichts anderes, als den für sie richtigen Weg zu gehen. Ob es so wirklich richtig ist, oder wäre, in ihrem, oder unserem Falle, würde oder wird die Zukunft zeigen, “ fasste sie alles zusammen. „Die Zukunft kann sich mit einem Schlag ändern.“ Mehr viel ihm nicht mehr dazu ein. Und es war so nichtssagend wie tiefsinnig. Mit einem spitzbübischen Grinsen fügte sie hinzu. „Oder durch etwas Mouse au Chocolat.“
 

Immerhin waren sie an diesem Abend einander sehr nahe gekommen. Er lächelte ihr warm zu. „Du bist wirklich eine alte Naschkatze.“ Sie tat empört. „Wie bitte?“ Schließlich war sie ja nicht alt. „Du hast mich schon verstanden.“ Saber ließ sich träge in einen Heuhaufen am Ende des Stalles fallen. „Also findest du wirklich, dass ich zu viel Wind um die ganze Sache mache?“ fragte er dann. Sie trat vor ihn. „Ja, finde ich. Zumal, ein laues Lüftchen reichen würde. Ein warmes halt. Was die beiden brauchen, sind Freunde, die ihnen nicht auch noch Vorwürfe machen, “ gab sie zurück. Der Recke zog die Brauen hoch. „Ich mach ihnen doch gar keine Vorwürfe. Ich äußere lediglich meine Bedenken, “ rechtfertigte er sich. „Fireball würde weniger allergisch darauf reagieren, wenn es sich für ihn nicht nach Belehrungen anhören würde. Und Ermahnungen oder Predigten zu dem Thema fallen in den Zuständigkeitsbereich von Eltern rein. Nicht in den von Freunden, “ stellte sie klar, ohne dabei selbst allzu nörgelnd zu klingen und nur, um ihm einen Hinweis zugeben. Er verstand sie richtig und lehnte sich im Heu zurück, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. „Dann sollte ich das wohl Commander Eagle überlassen. Ein Glück für die zwei haben sie nicht mehr Eltern, “ versetzte er in einem Anflug von Galgenhumor. „In der Hauptsache solltest du das wohl. Oder feile einfach etwas an deiner Formulierung. Wortgewand genug bist du doch dafür.“ Chily nahm neben ihm im Heu Platz. „Fire hat keine Eltern mehr?“ hakte sie dann nach. Der Schotte hatte nur darauf gewartet, dass sie sich endlich zu ihm setzte und legt ihr einen Arm um. „Sein Vater ist gestorben, als er ein kleiner Dreikäsehoch war, so weit ich weiß. Allzu viel spricht er nicht darüber.“ Chily nickte leicht. „Und was ist mit dir? Hast du deine Eltern noch?“ wollte sie als nächstes wissen. Ein versonnenes Lächeln huschte über seine Lippen. „Ja, beide. Gesund und nach siebenundzwanzig Jahren Ehe immer noch glücklich miteinander, “ antwortete er. „Beneidenswert.“ Ein wenig verklärt war ihr Gesicht, als sie das Wort aussprach. Dann sah sie ihn kurz nachdenklich an und meinte: „Ich glaube, jetzt weiß ich, welchen Spitznamen du von mir bekommst.“ Verwundert runzelte er die Stirn. „Du willst mir einen Spitznamen geben?“ – „Hab ich dir doch damals am Fluss schon versprochen“, erinnerte sie ihn. „Du bekommst einen, der nur von mir für dich ist.“ Leise lachte Saber. „Ich hoffe schwer, dass ich nicht ein zweiter Jolly Jumper werde.“ Chily schüttelte leicht den Kopf. „Nö, ich dachte, eher an Manapi.“ Neugierig beugte er sich näher zu ihr. „Ein indianischer Name? Was bedeutet er?“ fragte er. „Das was du bist. Wundervoll, “ lächelte sie verlegen und errötete leicht. „Kannst du mir auch sagen, was dann atemberaubend heißt?“ Liebevoll nahm er ihre Hand und hauchte einen sanften Kuss darauf, ehe er hinzufügte. „Das bist du nämlich.“ Ihr einsetzendes Herzrasen versuchte sie zu überspielen und neckte ihn. „Atemberauben? Oh weh, muss ich die Notaufnahme anrufen?“ – „Nein. Nicht, wenn du mich noch wiederbeleben kannst, “ gab er mit einem Zwinkern zurück. „Na, dass muss ich doch gleich mal versuchen.“ Sie setzte sich aufrecht hin und näherte sich seinem Gesicht. „Atemlos ja? Das heißt: Mund zu Mund Beatmung, “ erklärte sie fachmännisch und gab ihm einen kleinen, zarten Kuss. „Nicht schlecht.“ Er zog sie weiter zu sich. „Aber mir bleibt immer noch die Luft weg.“ Jetzt richtete sie sich weiter auf und kniete sie sich ins Heu. Ein klein wenig musst sie sich zum ihm hinab beugen und er seinen Kopf in den Nacken legen. „Dann versuch ich es noch mal.“ Dieser Kuss war länger und inniger als der erste. Seine Hände umfassten ihre Taille und drückten sie behutsam rittlings ins Heu. „Deine Erste-Hilfe-Kurse zahlen sich aus, wirklich“, erklärte er. Sie lachte munter. „Oh wow, Es lebt.“ Dabei streckte sie triumphierend die Arme über ihren Kopf. „Man bin ich gut.“ Er horchte auf. „Es? Na hör mal! Bin ich etwa ein Alien?“ tat er nun entrüstet. „Okay. Zweiter Versuch, “ kicherte sie. „Oh wow, Sie lebt. Ich mein, Er lebt.“ Der Schalk stand ihr im Gesicht geschrieben. „Also, ehrlich.“ Gespielt empört machte er Anstalten aufzustehen. „Wenn das so ist, muss ich jetzt leider wieder ins Haus gehen und den Moralapostel spielen, damit mein Abend nicht der einzige ist, der daneben gegangen ist.“ Doch sie legte ihm rasch die Arme um den Hals und hielt ihn fest. Mit unschuldigen Augen und kecken Grinsen bat sie: „Spiel den Moralapostel bei mir. Los, belehr mich darüber, wie man mit süßen, kleinen Manapis umgeht.“ Er musste schmunzeln. „Weißt du, wie das klingt? Als wär ein Manapi ein kleiner Kuschelbär.“ Aber stand ihm nicht gerade genau danach der Sinn? Er wandte sich wieder zu ihr und hauchte ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. „Sei lieb zu deinem Manapi“, entgegnete er leicht belehrend. „Zeig ihm, wie sehr du es magst und es wird bei dir bleiben.“ Mit ihren Händen fuhr sie langsam von seinem Hals den Rücken hinab, wieder zurück zum Hals und ihm über den Oberkörper. „Das mit dem Es kam jetzt aber von dir“, bemerkte sie dabei. Er presste sie nah an sich. „Du hast keine Ahnung, wie egal mir das gerade ist“, raunte er ihr zu und glitt liebkosend mit seinen Lippen ihren Hals entlang. „Ist dir auch gerade was nicht egal?“ wollte sie wissen, wobei sie ihre Küsse von seiner Schulter zu seinem Hals hin verteilte. „Wer“, korrigierte er sie leise. „Du bist mir ganz und gar nicht egal, Jolene.“ Ihr Mund wanderte weiter zu seinem Ohr und verharrte zärtlich knabbernd an seinem Ohrläppchen. „Beweise“, murmelte sie dabei. Er verschloss ihr die Lippen mit einem langen Kuss und begann, erst die drei Knöpfe, dann den Knoten ihrer Bluse zu öffnen und das Kleidungsstück über ihre Schultern zu streifen. „Was wird das? Eine Herzdruckmassage?“ fragte sie flüstern. Sein Mund wanderte über die enthüllte Haut. „Ich denke schon“, gab er zurück, obwohl mit klarem Denken grad nicht mehr so weit her war. „Dazu brauchst du aber deine Hände“, informierte sie, knöpfte hastig sein Hemd auf und strich ihm ihrerseits sanft über den Oberkörper. „Siehst du? So, “ wisperte sie. „Also ohne störenden Stoff.“ Nun wanderten seine Finger auf ihren Rücken und machten sich am Verschluss ihres BHs zu schaffen. „Hm, sehr gut aufgepasst“, gab sie zurück und zog sein Hemd jetzt vollständig aus dem Gürtel. „Was laber ich eigentlich für Mist?“ fragte sie dann halb irritiert. „Auch nicht weniger, als ich“, entgegnete er und ließ seine Lippen in Richtung ihres Nabels gleiten. Ihre Fingerspitzen fuhren zärtlich durch sein Haar. „Dann sollten wir …“ kichernd brach sie ab. Er hob leicht den Kopf. „Du bist doch nicht etwa kitzelig?“ – „Nein, nicht so lange du dich von meinem Nabel fernhältst“, antwortete sie. „Meinst du den hier?“ hakte er nach und fuhr sanft mit der Zunge darüber. Sie quietschte „Gemein“ und versuchte ihn an den Schulten von sich zu schieben. „Böses Manapi.“ Doch so einfach ließ er das natürlich nicht zu. „Gemein wäre das hier.“ Er packte ihre Handgelenke und drückte sie rechts und links von ihr ins Heu, fest, ohne ihr dabei weh zu tun. Dann näherte sein Mund sich wieder ihrem Bauchnabel und begann zart zu knabbern und zu saugen. Hilflos und schwach traten ihre Beine ins Leere. Sie versuchte ihn durch winden zu stoppen, doch erfolglos, denn die Töne, die sie dabei von sich gab, wechselten von kichern und quietschen zu wohligem seufzen und einem schwach gekeuchtem „Böse“. Jetzt hob er den Kopf und grinste frech und zufrieden. Die Reaktion gefiel ihm schließlich. „Ich gehör aber zu den Guten, schon vergessen?“ erinnerte er sie. „Offensichtlich nicht.“ Sie holte tief Luft. „Nicht wenn du so grinsen kannst.“ Und das war schon einigermaßen unverschämt. „Dann treib mir mein Grinsen doch aus“, neckte er. „Komm schon, ich warte.“ Fairerweise ließ er ihre Handgelenke los und setzte sich abwartend und provozierend auf. „Kannst du haben.“ Damit richtete sie sich auf, drückte nun ihn schwungvoll ins Stroh und versiegelte seinen Mund gegen mögliche Frechheiten mit einem stürmischen Kuss. Dann hielt sie inne.
 

Da raschelte doch was. „Hast du das auch gehört?“ Er richtete sich auf und stütze sich mit den Ellenbogen im Stroh ab. Aufmerksam lauschten beide. „Klingt seltsam, findest du nicht?“ bemerkte er. Der kleinen Hebamme wurde das unheimlich. „Was kann das sein?“ Er horchte hinaus und begann auszuschließen: „Robin und Colt können es nicht sein, da würde es anders klingen. Und unser Kaninchen ist heute schon schlafen gegangen, der fällt also auch aus. Es ist also keiner von uns.“ Schutzsuchend drückte sie ihren Kopf an seine Schultern. „Sehr beruhigend.“ Aber ihre Stimme zitterte. Sie war überhaupt nicht beruhigt, sondern bekam Angst. Schließlich konnte da draußen auch der Kerl rumgeistern, der sonst immer so nette Botschaften da ließ. Und er konnte auch unbewaffnet sein. Bei Waffen wäre der Alarm losgegangen aber man konnte ja schließlich auch mit bloßen Händen töten. Saber legte den Arm um sie. „Das klingt irgendwie als würde was kriechen. Aber das Geräusch passt nicht zu einer Schlange. Seltsam.“ Er fand zu der nötigen Sachlichkeit zurück, stand auf und zog sein Hemd über. „Das muss ich genauer wissen.“ Chily hielte ihn am Arm fest. „Nicht. Was ist wenn…?“ Der Schreck ließ nicht zu, dass sie ihre Ängste aussprechen konnte. Nur eine Bitte. „Lass mich nicht allein.“ Mit großen, unsicheren Augen sah sie ihn an. Der Schotte blieb ruhig und gefasst. Er sah sich im Stall um, griff nach einer Heugabel und näherte sich der seitlichen Scheunentür, der Richtung, aus der das Geräusch kam. „Keine Angst, du bist nicht allein.“ Aber er war viel zu weit weg von ihr, wie sie fand. Rasch schlüpfte sie in ihre Sachen und huschte an seine Seite. Auf keinen Fall blieb sie da allein im Stroh hocken. „Kannst du was erkennen?“ flüsterte sie. Er schüttelte den Kopf und legte den Finger auf die Lippen. „Sch.“ Vorsichtig spähte er in die Nacht. Doch es dauerte noch einen kleinen Moment, bis sich die Augen der beiden an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Das Rascheln war nun recht nahe. Mit Bedacht schlich Saber darauf zu. Chily hielt sich an seinem Arm fest. Es gab ihr Sicherheit, denn in der Finsternis wirkten die Geräusche aus dem hohe Gras unheimlich. Kurz entschlossen hockte sich der Recke hin und schob die Halme auseinander. „Um Himmels Willen!“ Er fuhr wieder auf.
 

Chily hatte über seine Schulter hinweg genug erkannt. „Patamon.“ Der Irokesen-Krieger und Freund aus ihrer Kindheit lag übel zugerichtet und am Ende seiner Kraft vor ihr. Chily verschwendete keine Zeit damit entsetzt zu sein. Ihre Augen hatten sich an das schwache Licht, das aus der Scheuen fiel, gewöhnt und sie erkannte den Ernst der Lage. „Ich brauche einen Sanitätskasten. Gib im Krankenhaus Bescheid, “ wies sie Saber knapp an. Der verschwand augenblicklich um den Auftrag auszuführen. Inzwischen drehte sie Patamon auf den Rücken und begutachtete seine Verletzungen. Kampfspuren, Abdrücke von Schlägen, Schnittwunden einer Klinge und Schmutz. Wie weit er so durch den Dreck zu ihr gekrochen war, konnte sie nicht genau sagen. Er blutete, doch es war nicht erkennbar, wie viel, der lebenswichtigen Flüssigkeit, er schon verloren hatte. Am stärksten rann sie aus einer tiefen, klaffenden Wunde am Oberarm. Sie drückte sie ab und hoffte, dass der Schotte bald zurückkam, ehe ihr indianischer Freund verblutete. Wer tat so etwas nur? Der Krieger bewegte sich leicht. „Bleib ruhig“, raunte sie ihm zu. „Streng dich jetzt nicht mehr an.“ Ihr Herzrasen, das mit seinem Erkennen eingesetzt hatte, ignorierte sie. „Wir …“ presste er matt hervor. „Nicht jetzt. Das kann warten, “ wisperte sie mahnend und drückte ihn ins Gras zurück, als er versuchte sich aufzurichten. „… kann das KOK Unterstützung …“ Erneut brach seine Stimme. „Mach dir keine Sorgen. Verstärkung ist schon unterwegs, “ beruhigte sie ihn. Das „Gut“ konnte sie ihm nur noch von den Lippen ablesen. Patamon verlor das Bewusstsein. Neben ihr fiel der Erste-Hilfe-Kasten zu Boden. Sie fuhr herum. Saber war zurück. „Drück da drauf“, wies sie ihn ohne Umschweife an. Er gehorchte. Fireball war gleich darauf ebenfalls zur Stelle. Er hatte noch nicht geschlafen, sondern die Umgebung über Ramrod im Auge behalten. „Der Krankenwagen ist unterwegs. Wie geht es ihm?“ –„ Nicht gut“, gab sie kurz zurück. Dann folgten Anweisungen. „Gib mir das.“ – „Ich brauch die Blutdruckmanchette.“ – „Halt das.“ – „Sieh nach dem Rettungswagen.“ Sie wusste, was sie tat und kämpfte mit jedem Handschlag um das Leben Patamons. Es schien ewig zu dauern, bis der Notarzt eintraf. Als er da war, funktionierte die Übergabe des Verletzten reibungslos und der junge Irokese wurde schnell und sicher ins Krankenhaus gebracht. Chily fuhr mit ihm. Fireball und Saber sahen dem Wagen nach.
 

Licht und Lärm des Rettungswagens hatten auch Colt und Robin geweckt. Sie traten aus dem Haus und sahen verwunderte den Rettungswagen davon fahren. „Was ist passiert?“ wollte der Cowboy einigermaßen verwirrt wissen. Die Gefragten drehten sich zu ihm um. „Einer deiner Irokesen-Freunde war hier. Sehr schwer verletzt. Chily begleitet ihn ins Krankenhaus, “ erwiderte der Rennfahrer. Der Schotte fügte hinzu: „Es scheint, als hätte der Stamm beschlossen, das KOK um Unterstützung zu bitten. Deshalb war Patamon hier. Nur hat er wohl deinen und Chilys Freund auf dem Weg getroffen.“ Die Miene des Scharfschützen verfinsterte sich zusehends. Die drei Umstehenden ahnten, was in ihm vorging und was er nun sagen würde. Mit geballten Fäusten, vor Wut zitternd und absolut entschieden erklärte Colt: „Ich bleibe auf keinen Fall seelenruhig auf Yuma und schaue tatenlos dabei zu, wie hier meine Freunde reihenweise von so einem Psychopaten abgemurkst werden!“ Keiner widersprach. Sogar Robin wäre jetzt bereit genau so wie Colt zu handeln.
 

Gut. Die kleine, rote Ratte würde also lange genug leben um ihren Zweck zu erfüllen und die nächste Botschaft überbringen. Perfekt. Beinahe wäre sein Opfer verschwunden ohne dass er mit ihm fertig war. Immerhin blieb es jetzt, genau wie geplant, dort wo es sollte. Sollten die Mädchen nur verschwinden. Das war noch besser. Den beiden so genannten Freunden würde es wohl kaum gelingen den Hitzkopf im Zaum zu halten. Also konnten die Dinge erst mal weiterlaufen. Ein bisschen konnte er sein Opfer ja ruhig noch quälen. Dann hatte er selbst mehr Zeit diese verfluchten Papier zu finden. Wenn er sie erst hatte, würden die drei dort bereuen, nicht bei den Weibern zu sein. Das würde ihr Ende, weil man sich das Beste ja stets bis zum Schluss aufhob.
 

Am nächsten Tag flog Fireball Robin und Chily nach Yuma zu April. Patamon lag auf der Intensivstation und hatte das Bewusstsein noch nicht wieder erlangt. In der nun folgenden Zeit versuchte Saber an allen möglichen Stellen die Unterlagen, die das Gebiet um Pennyrile betrafen, ausfindig zu machen. Aus irgendeinem Grund waren sie so entscheiden für den Fall, dass es für jemanden Mord rechtfertigte.
 

Währenddessen patroulierten Colt und Fireball mit der bereitgestellten Truppe des KOK in dem Gebiet um dem Stamm Sicherheit und Schutz zu geben. Die Lage blieb unverändert angespannt, war auf Dauer zermürbend. Colt war überzeugt davon, dass dies der Plan des Gegners war und der Recke gab ihm Recht.

Die drei Mädchen schenkten sich auf Yuma Trost und Unterstützung. Aprils Schwangerschaft bot genug Ablenkung, musste doch eine Wohnung gefunden und die Erstausstattung angeschafft werden. Chilys Erfahrung war für die werdende Mutter inzwischen unentbehrlich. Reichte die Schwangerschaft nicht aus um die Mädchen auf andere Gedanken zu bringen, feilten sie an Robins Hochzeit. So gaben sie sich gegenseitig Hoffnung und Kraft.
 

So sehr mit den Vorbereitungen auf den Nachwuchs, den beiden Freundinnen zu Gast und ihrem Job beschäftigt, das ihr der Kopf schwirrte, flüchtete April in der Mittagspause in die Kantine. Ein paar Minuten allein. Wenn sie ihr jetzt schon so kostbar waren, wie würde es dann erst mit einem Kind werden? Obwohl, so konnte sie sich gleich mal an Tumult gewöhnen. Sie setzte sich mit ihrem großen Salat, dem Saft und dem Joghurt in eine abgelegenere Ecke der Kantine und streckte die Beine unter dem Tisch aus. Ein Blick auf ihre Mahlzeit und sie stellte grinsend fest, dass Chily mit ihr zufrieden sein konnte. Sie hielt sich ziemlich souverän und problemlos an die Tipps ihrer Hebamme Gerade fuhr sie schwungvoll mit der Gabel in den Salat, als sie eine sehr vertraute Stimme vernahm. „April? Du bist ja noch gar nicht aufgebrochen.“ Wie ertappt wandte sie den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam und grüßte den dazugehörigen Überraschten. „Hi, Daddy. Wieso aufgebrochen?“ Er trat zu ihr, doch sehr erstaunt über ihre Anwesenheit hier. „Die Verstärkung für Ramrod ist schon vor einer Weile vor Ort. Ich dachte, du hättest dich ihnen angeschlossen, “ bemerkte er und sortierte gedanklich die Fakten um zu verstehen, wie das zusammen passte. „Aber ich bin doch gar nicht gerufen worden, “ wand sie ein. „Aber ich hab dich auf die Liste gesetzt.“ Nachdenklich kratzte sich Kommender Eagle am Ohr. „Aber Saber hat nur Fireball gerufen und Colt ist ja auch noch vor Ort“, meinte seine Tochter, als sei es gar nicht so unlogisch, wie es ihm gerade erschien. Eagle setzte sich kurzerhand seiner Tochter gegenüber. „Ihr habt noch keine einzige Mission nur zu dritt erledigt. Im Normalfall seid ihr immer alle vor Ort, wenn Ramrod gebraucht wird. Was ist los, April? Gibt es Probleme?“ wollte er wissen, da es ihn doch sehr erstaunte. Es schien ernsthafte Missverständnisse innerhalb der vier Freunde zu geben. „Nein, überhaupt nicht. Warum sollte es?“ gab sie zurück. Das war nur die halbe Wahrheit. Sie hatte etwas Angst davor, die ganze zu erzählen. „Hast du dich mit Fireball gestritten? Warum solltest du denn sonst plötzlich freiwillig hier bleiben, wenn die drei im Grenzland rumziehen?“ bohrte ihr Vater weiter, weil es ihm unter diesen Umständen doch am nächst liegensten erschien. „Wir haben nicht gestritten“, beruhigte sie ihn. „Ich bleibe hier, weil Saber mich nicht zu diesem Einsatz gerufen hat. Er meint wohl, die Arbeit an dem neuen Frühwarnsystem ist genauso wichtig, wie der Einsatz in Pennyrile, und dass sie es daher auch ohne mich schaffen.“ Sie führte den Bissen zum Mund. „Das verstehe ich nicht.“ Der Commander schüttelte den Kopf. Warum hatte Saber nur um die Unterstützung des Rennfahrers gebeten? Vielleicht … „Fehlt dir etwas, mein Kind?“ hakte er nun besorgt nach. April hätte sich beinahe verschluckt. „Nein gar nicht“, versicherte sie hastig und fügte gedanklich hinzu. ‚Ich bekomme was. ‘ Nachdenklich faltete ihr Vater die Hände und legte sie auf den Tisch. „Wenn du also bestimmt nicht krank bist, was ist es dann? April, ich weiß doch, wie viel Spaß dir die Arbeit auf Ramrod immer gemacht hat, ich verstehe überhaupt nicht, weshalb du hier bleiben wolltest?“ Er spürte genau, dass irgendetwas mit seiner Tochter war. Er konnte es nur nicht genau benennen. „Daddy, wirklich. Es ist alles in Ordnung, so wie es ist. Wir vier haben das so besprochen und, na ja ... halten uns auch daran, “ erklärte sie ihm dann. Wieso um alles in der Welt konnte sie ihm brachte sie nicht über die Lippen, dass er Großvater wurde? Weil es für sie selbst so überraschend gekommen war. Auch wenn sie sich inzwischen auf das kleine Etwas freute, konnte sie sich nicht vorstellen, wie ihr Vater damit umgehen würde. Das machte es ihr so schwer. „Ihr habt das besprochen?“ Eagle hob erstaunt die Brauen. So maskenhaft seine Miene sonst sein konnte, heute war er deutlich überfordert von diesen halben, lückenhaften Informationen. „Was denn?“ fragte er. „Na den Einsatz. Dass die Jungs sich dort um alles kümmern und ich mich hier auch.“ Die Auskunft war weit näher als alle anderen an den Tatsachen dran. Sie hatte mit dem Rennfahrer besprochen, dass sie die Wohnung allein aussuchen durfte. Sie hatten ohnehin die gleichen Vorstellungen davon und er vertraute darauf, dass sie die richtige Entscheidung treffen würde. „Ich kann mir nur einfach nicht vorstellen, weshalb Saber vor Ort auf dich verzichten sollte“, bemerkte der Commander. „Hat er aber und ich stelle seine Entscheidungen nicht in Frage, “ erwiderte die Blondine. „Dann nehm ich das so als gegeben hin.“ Er gab auf. Offensichtlich hatte er sich geirrt und seine Tochter hatte doch keine Probleme. „Aber einer von euch hätte mir das eher mal sagen können. Ich bin davon ausgegangen, dass du mit der Verstärkung zu den Jungs geflogen bist, “ ergänzte er ohne zu tadeln. „Ja, davon bist du ausgegangen, aber keiner hat das so gesagt. Als Saber um die Verstärkung gebeten hat, hat er doch mit keiner Silbe erwähnt, dass ich mit soll.“ Inzwischen hatte sie es ohne zu Ersticken geschafft, ihren Salat zu essen. „Das ist schon richtig. Ich werde aus euch Kindern ab und zu nicht schlau, “ entgegnete er leichthin, meinte mit „Kindern“ jedoch alle vier. April jedoch musste bei dem Wort schlucken. „Du bist nur vielbeschäftigt.“ Eagle nickte leicht: „Ja, das muss es sein.“ Einen letzten Versuch starte er jedoch noch. „April?“ – „Ja, Daddy?“ – „Du wirst immer mein kleines Mädchen bleiben. Wenn du was auf dem Herzen hast, du kannst es mir jederzeit sagen. Egal, ob es um die Arbeit geht oder um deine Beziehung. Ich habe immer ein offenes Ohr für dich.“ Damit erhob er sich. „Ich weiß“, murmelte sie leise, atmete tief durch und sagte, bevor er gehen konnte. „Hör mal, Daddy. Es gibt da tatsächlich was, das ich dir sagen muss.“
 

Er setzte sich wieder. „Ja? Hast du doch etwas auf dem Herzen?“ Ein Vater kannte eben seine Tochter. „Na ja, genau genommen darunter, “ winkte sie mit dem Zaunpfahl, allerdings zu dezent. „Was hast du denn, meine Kleine?“ Eagle verschränkte die Arme auf dem Tisch und sah sie aufmunternd an. „Also, ich und Fireball ... wir ... es ... ähm, es wird sich viel verändern, “ presste sie dann hervor. Erstaunt hakte der Commander nach. „Wollt ihr endlich zusammenziehen?“ Das waren doch gute Nachrichten. Schließlich war er vom alten Schlag und wollte seine einzige Tochter in guten, ehrlichen Händen wissen. Dass sich das Paar mit einer festeren Bindung Zeit gelassen hatte, hatte er zwar hingenommen, aber so recht gern gesehen hatte er es nicht. „Ja, auch, “ räumte sie ein. „In eine größere Wohnung. Es gibt da eine hübsche am Stadtrand mit fünf Zimmern und Terrasse. Ein Park ist auch in der Nähe. Keine fünf Minuten weg, “ beschreib sie das Objekt. Würde er sich über die Anzahl der Zimmer für zwei Personen wundern? Nein. „Das hört sich doch gut an. Wo ist da das Problem? Hast du Angst, dass dir die Wohnung zu groß ist, wenn Fireball nicht da ist?“ war für ihren Vater die nächste einleuchtende Frage. „Nein, ich werd in der Wohnung nicht allein sein“, streute April einen weiteren Hinweis. „Weshalb nicht? Sucht sich Fireball endlich einen Job auf Yuma?“ Auch das würde Eagle mehr gefallen, da er wusste, wie sehr sein kleines Mädchen den Rennfahrer vermisste. „Nein, eher nicht.“ Grüblerisch nippte sie an ihrem Saft. Wie brachte sie ihrem Vater das nur schonend bei. „Kriegt ihr einen Mitbewohner?“ wollte der wissen. Okay, so. „Ja“, antwortete sie schlicht. Da sie ihn jetzt noch einigermaßen kleinlaut an sah, fiel bei Commander Eagle endgültig der Groschen. „Sag mir jetzt nicht, dass... Ich werde Großvater?“ Schon recht überfahren schaute er April an. Die hielt seinem Blick stand. „Doch, du wirst Opa“, bestätigte sie. Er schluckte trocken. „Aber, ihr seid doch grade erst Anfang zwanzig“, entfuhr es ihm. Bevor sie das falsch verstehen konnte, ergänzte er auf sich deutend. „Jetzt fühl ich mich alt.“ – „Das hat doch nichts mit Alter zu tun. Fireball und ich werden Eltern. Das ist auch schon alles, “ parierte April, als müsse sie sich gleich ernsthaft verteidigen. „Aber wann? Ich meine, wann seid ihr auf die Idee gekommen, eine Familie zu gründen? So schnell?“ Er lehnte sich zurück. Da turtelten die beiden erst ein Jahr so halb und halb herum und dann machten sie Nägel mit Köpfen. Wer sollte denn da mitkommen? Der Opa etwa? „Na ja, ganz so geplant war es nicht, “ gestand seine Tochter jetzt. „Aber inzwischen freuen wir uns sehr darüber.“ So richtig gelang es ihr nicht ihm bei dieser Beichte in die Augen zu schauen. „Was soll ich sagen, April?“ Ein väterliches Lächeln huschte über seinen Mund. „Hauptsache, ihr beide werdet glücklich.“ Erleichtert erwiderte sie sein Lächeln. „Genau das solltest du sagen, Daddy.“ –„Unter diesen Umständen ist mir sehr recht, dass du hier auf Yuma geblieben bist, April“, meinte er schließlich. „Das war der Hauptgrund. Ich weiß nicht, wer mich eher getötet hätte, wenn ich mit gegangen wäre, die Jungs oder meine Hebamme, “ entgegnete die Blondine und malte sich gedanklich aus, was das wohl für eine Debatte gegeben hätte. „Hoffentlich Fireball, “ lachte ihr Vater leise. „Dann wäre nämlich klar, dass er sich für dich und das Kind verantwortlich fühlt.“ Diese Bedenken räumte sie sofort aus dem Feld. „Das tut er. Wirklich. Er hat ja noch vor mir geahnt, was los ist.“ Zufrieden nickte der Commander. „Ab wann ist die werdende Mutter im Mutterschutz mit meinem Enkel? Wisst ihr schon, was es wird?“ brach die Neugier nun aus ihm heraus. „Es ist noch etwas Zeit. Ich bin erst im dritten Monat. Aus irgendwelchen Gründen meint Chily, dass es wahrscheinlich ein Mädchen wird. Aber sicher ist sie sich nicht, “ teilte sie ihm mit, immer glücklicher darüber, dass er sich für sie freute. Tatsächlich strahlte er schon förmlich. „Egal, was es wird, wenn es dein Aussehen bekommt, wird es ein bildhübsches Kind“, erklärte er überzeugt. „Oh, wenn es nach Fireball kommt, wirst du es also nicht mögen? “ grinste sie zurück. „Es kommt nach den Eagles, ganz bestimmt“, garantierte er seiner Tochter. „Oh weh. Die gleiche Überzeugung, mit der Fire davon ausgeht, dass es ein Junge wird.“ War das typisch für Männer im Allgemeinen, oder nur für ihre beiden. „Hauptsache, er freut sich.“ Eagle wechselte zu April auf die Bank und nahm sie liebevoll in den Arm. „Tut er, genau wie ich und du.“ Sie erwiderte die Umarmung. „Das ist schön. Ihr werdet gute Eltern, das weiß ich, “ versicherte er ihr noch. „Danke, Daddy.“ April hätte am liebsten die ganze Welt umarmt.
 

Als der weibliche Starsheriff am Abend Robin und Chily davon erzählte, mussten die beiden schmunzeln. „Typisch Mann. Jeder Nachkomme muss ein Stammhalter sein, oder ein Ebenbild, “ grinste die Lehrerin. Auch die kleine Hebamme amüsierte sich. „Ja. Die Blutlinie muss fortgeführt und die richtigen Gene vererbt werden. Die stammen natürlich nur aus der eigenen Familie, “ kicherte sie. „Lass dich nicht von uns verstimmen, April. Wir freuen uns, dass das Gespräch so gut gelaufen ist, “ fügte sie dann hinzu. Jaja, die Blutlinie und die Vererbung. Vererbung? Chily zog nachdenklich die Stirn kraus. „Was hast du?“ wollte April wissen. „Ach, die Sache mit dem Erben…“ gab diese zurück, als könne sie ihre Gedanken nicht fassen. Der verwunderte Blick ihrer beiden Freundinnen machte es nicht leichter. „Na ja, mir ist nur, glaub ich, was eingefallen. Das Testament ist nämlich auch bei den Unterlagen über Pennyrile.“ Was für ein Themawechsel. „Und was nutzt uns das?“ hakte April nach. „So lange wir die Unterlagen nicht haben, gar nichts“, gestand die Hebamme. „Aber wenn wir sie haben, könnten wir doch Aufschluss über …“ – „ … über das Motiv für die Morde und Drohungen bekommen, weil der Täter, oder dessen Auftraggeber, Vorteile aus deinem und Colts Ableben haben könnte“, beendete April die Chilys Gedankengänge. „Wenn sich unter den alten Minen wirklich Alkalit befindet und jemand dafür über Leichen geht … oha.“ Diese Überlegung wollte sich keine der drei Frauen ausmalen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kittykate
2008-08-24T11:40:16+00:00 24.08.2008 13:40
super geschrieben. Ich stell es mir schwer vor, wenn ein "Vorgesetzter" wie Saber plötzlich erfährt, dass seine Navigatorin schwanger ist und das auch noch von seinem Piloten. Aber ich find es süß wie Chily ihm die Augen öffnet und er sich selbst Gedanken dazu macht aus Sorge. Bin gespannt wie es weitergeht, da der Opa ja nun auch bescheid weiß und die Frauen in Sicherheit sind.

Wer ist denn dieser ominöse, fremde Typ, der sich einen Spaß mit den Star Sheriffs leistet? Hat da JB seine Finger im Spiel? Wie geht es weiter? Bin schon soooo gespannt...

Schreib weiter. Ist echt super. Lg Sunshine


Zurück