Bereit auf's Ganze zu gehen?
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Nach Schulschluss gingen die beiden Jugendlichen schweigend nach Hause. Wie gewöhnlich balancierte Ranma mühelos auf dem schmalen Zaun, während seine Verlobte ein paar Schritte vor ihm den Gehweg bevorzugte. Schweigend hingen sie ihren Gedanken nach.
Der junge Kampfsportler überlegte weiterhin, was er von Kuno halten sollte. Bis jetzt war es ihm schließlich nur um ein Date gegangen und Akane konnte sich sehr gut dagegen wehren. Aber heute morgen…
„Was bedeutet, wenn ich, Tatewaki Kuno, der holden Akane Tendo einen Kuss ihrer tugendhaft unschuldigen Lippen stehle, sind wir auf ewig vereint!“
Diesmal schien er es wirklich ernst zu meinen. Wie seine Verlobte selbst zugegeben hatte, wandte der Oberschüler nie seine gesamte Kraft gegen sie an. Für ihn, Ranma Saotome, war es natürlich ein Leichtes, den Blauen Donner zu besiegen, egal in welcher Form. Aber für Akane…
Ranma runzelte die Stirn. Ein grässliches Bild war vor seinem geistigen Auge entstanden; es zeigte eine hilflose Akane in den Fängen eines lüsternen Kunos, bereit auf’s Ganze zu gehen.
Angewidert versuchte er diese Vision zu verdrängen. Er konnte auf keinen Fall zulassen, dass so etwas passierte. Erneut fiel sein besorgter Blick auf das Mädchen vor ihm.
Akane hingegen fragte sich, was ihre Freundinnen andeuten wollten. Natürlich war es Ranmas sehnlichster Wunsch wieder ein vollständiger Mann zu werden! Oder etwa nicht? Ihre Freundinnen schienen anderer Ansicht zu sein…
„Ich glaube, du liegst falsch, was Ranmas größten Wunsch betrifft.“
Sie mochte ihn, so wie er war, aber sie war sich ziemlich sicher, dass er seine weibliche Form verabscheute. Wenn sie ihm nicht gerade mal nützlich war. Das Mädchen rollte mit den Augen. Nein, im Ernst, was sollte es geben, das ihm genauso wichtig war? Und warum schien es für ihre Freundinnen so offensichtlich zu sein? Kannten sie ihn denn wirklich alle besser als sie selbst? Akane spürte einen kleinen Stich im Herzen.
So vor sich hin grübelnd erreichten sie schließlich das Anwesen der Tendos. Geistesabwesend folgten sie ihrer alltäglichen Routine vom Schuhe ausziehen bis hin zur anstrengenden Trainingseinheit.
Beim Abendessen allerdings wurde ihnen eine höchst unangenehmes Thema wieder in Erinnerung gerufen: ihre bevorstehende Hochzeit.
Der junge Kampfsportler verschluckte sich fast an seinem Essen, als er begriff, dass es diesmal wirklich ernst gemeint war. Ungläubig sah er von einem zum anderen. „Das könnt ihr unmöglich machen!“
„Aber warum denn nicht? Alle Probleme sind beseitigt, dem fröhlichen Fest steht nichts mehr im Wege!“, meinte Soun glücklich ohne von seinem Essen aufzusehen. Ranma bedachte ihn mit bösen Blicken.
„Genau, Junge! Du hast deine Mutter wiedergesehen, du hast Akane deine Liebe gestanden- “, bekräftigte Genma seinen alten Freund.
„Hab ich nicht!“, unterbrach ihn sein Sohn erhitzt, konnte aber nicht verhindern, dass er rot anlief.
„Nicht so schüchtern!“ Beherzt klopfte der ältere Saotome dem jüngeren auf die Schulter. „Akane hat doch letztes Mal auch eingewilligt!“ Sein dröhnendes Lachen erklang. Nun war es an ihr zu erröten.
„Aber nur, weil ihr sie erpresst habt!“, schoss Ranma zurück.
„Junge, wie redest du mit deinem Vater!“ Genmas eben noch fröhliche Miene sah nun bedrohlich aus. Eine kurze Stille folgte, in der die beiden erbittert versuchten, den anderen in Grund und Boden zu starren.
Ihr „Kampf“ endete abrupt, als Souns Stimme durch den ganzen Raum donnerte. Beschämt zogen sie ihre Köpfe ein und schielten verängstigt zu dem Hausherren hinauf. Wie eine Art Dämon schien er an der Decke zu schweben, seine Körpergröße hatte sich um Einiges vergrößert. Die beiden wussten, wenn es soweit kam, war Unterwürfigkeit angesagt.
„Die Hochzeit findet wie geplant statt. Ist das klar?!“ Er duldete keinen Widerspruch.
Alle Beteiligten murmelten ein schwaches „Ja“, woraufhin Souns Wut verrauchte und er sich wieder voll und ganz seinem Essen widmete.
Nun war es also wirklich endgültig, sie würden heiraten. Ranma und Akanes Blicke trafen sich kurz, dann schauten sie verlegen in die jeweils entgegengesetzte Richtung.
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