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Early Winter

HP/DM, SS/GG
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Bitterkeit

Early Winter
 


 

Bitterkeit
 


 

Die kleine Gruppe erreichte das Büro des Schulleiters. Harry war noch komplett durch den Wind, auch, als sie den Raum betraten und Godric die anderen Lehrer hinaus schickte, um mit Harry allein zu reden.

“Harry, mein Junge. Möchtest du mir erzählen, was da draußen passiert ist?” fragte der Schulleiter sanft und rüttelte den Schwarzhaarigen leicht an der Schulter.

Dieser erwachte erst jetzt aus seiner Starre und sah seinen Gegenüber verständnislos an. Langsam holte ihn die Realität ein.

“Draco…” flüsterte er.

“Ich weiß, Harry. Draco geht es gut. Aber du musst mir jetzt erst einmal berichten, was vorgefallen ist. Bitte.” redete der Ältere beruhigend auf den ehemaligen Gryffindor ein.

“Ich.. Ich bin zu seinem Zimmer, wollte mit ihm reden. Aber er war nicht da, und deshalb suchte ich ihn…” Harrys Blick war ins Leere gerichtet, seine Augen ausdruckslos.

“Er war am See und-”

Ein Schluchzen entrang seiner Kehle.

“Er war so kalt und ich dachte, er wäre tot!” Verzweifelt schlang er seine Arme um seine Taille.

“Wie kann er mir so etwas antun?” fragte Harry mit zitternder Stimme.

“Ich weiß es nicht. Und du kennst den Grund auch nicht, weshalb er dort draußen war?” versuchte es Godric, bekam jedoch nur ein heftiges Kopfschütteln als Antwort.

“Nun, Harry, was ist mit eurem Streit von heute morgen? Draco sah ziemlich mitgenommen aus, wie kam es dazu?”

Harry erstarrte.

Er wusste nicht, ob er dem Direktor die Wahrheit erzählen konnte, war sich jedoch nun sicher, wieso Draco draußen gewesen war.

Er hatte Recht gehabt. Seine Worte mussten ihn so getroffen haben, dass er nicht mehr leben wollte.

“Harry?” riss ihn der Schulleiter erneut aus seinen Gedanken.

“Ihr seid Seelenpartner, nicht wahr?”

“Ja..” stotterte der junge Mann nur.

“Und was habt ihr gemacht, dass ihr in der Vergangenheit gelandet seid?”

“Ich weiß nicht, ob ich ihnen das sagen kann.” sagte der Schwarzhaarige leise.

“Ich werde euch für nicht verurteilen.” sagte Godric einfach.”

“Okay, also wir beide, Draco und ich, waren eigentlich immer Feinde. Und dann mussten wir in der Schule diesen Seelenbinder-Zauber machen. Und danach haben wir uns 3 Jahre nicht gesehen. Und dann-” er stockte, “dann hat Draco jemanden ermordet und den Dolor desiderium gesprochen.“

Der Ältere zuckte bei diesem Wort zusammen und sah den jungen Mann mit schreckgeweiteten Augen an.

“Er hat was?”

Harry, dem der Ausdruck Godrics nicht entgangen war, stoppte in seiner Erzählung und sah den Gryffindor forschend an.

“Er wurde auch schon einmal auf sie angewandt, oder?”

Der Schulleiter senkte seinen Blick und man spürte die Trauer, die der Lehrer für Zaubereigeschichte fühlte, im ganzen Raum.

“Ja, es war mein Seelenpartner. Ich weiß bis heute nicht, warum er das getan hat, aber er hat unser Baby damit getötet.” schluchzte Godric.

Harry stand auf und nahm ihn in den Arm.

“Es war Salazar, nicht wahr?” murmelte er.

“Woher weißt du das?” fragte der Gryffindor erstaunt, beruhigte sich aber langsam wieder.

“Nun ja.. Es stand in einem Geschichtsbuch unserer Zeit.” grinste Harry.

“Oh..”

Auch wenn ihn die Vergangenheit mal wieder eingeholt hatte, konnte Godric ein Lächeln nicht unterdrücken.

“Weißt du, wen er ermordet hat?” fragte er plötzlich wieder ernst.

“Nein, aber ich denke, er hatte einen guten Grund. Und wenn nicht…” er sprach nicht weiter, doch beide wussten, dass es egal wäre. Sie würden bei ihren Seelenpartnern bleiben, egal, was diese getan hätten.

Und diese Erkenntnis war erschreckend.

“Darf ich zu ihm?” fragte der Schwarzhaarige, offensichtlich, um vom Thema abzulenken.

“Oh, ja natürlich.” Das Lächeln im Gesicht des Schulleiters sprach Bände.
 

Zusammen gingen sie zur Krankenstation, wo sie von der Heilerin hereingebeten wurden.

“Seien sie aber bitte leise, er braucht Ruhe. Außerdem ist er stark unterkühlt.” flüsterte sie noch und verschwand dann wieder in ihrem Bereich.

Draco lag auf einem der hinteren Betten und hatte die Augen geschlossen.

Harry eilte auf seinen Seelenpartner zu, legte ihm die Hand auf die Stirn und flüsterte: “Dray, was machst du nur für Sachen!”

Langsam öffneten sich die Augen des Blonden und er lächelte leicht.

“Du hast mich Dray genannt.”

“Jaaah… Das mach ich eigentlich schon länger.” flüsterte der ehemalige Gryffindor und sah verlegen auf den Fußboden.

Im Hintergrund ertönte ein Räuspern, worauf sich die beiden jungen Männer umdrehten und zu dem Schulleiter sahen.

“Ich werde euch jetzt alleine lassen, ich muss mit jemandem sprechen.” Er zwinkerte Harry zu.

“Ach ja, morgen Abend ist der Halloweenball. Ich würde mich freuen, euch beide dort zu sehen. Natürlich nur, wenn deine gesundheitlichen Zustände das zu lassen, Draco.”

“Ehm, ja, danke. Ich denke, es geht soweit.”

Mit einem letzten Winken ging Godric aus dem Zimmer und ließ zwei ziemlich verlegene junge Männer zurück.

Harry fasste sich als erstes.

“Wieso hast du das gemacht?”

Und sofort wurde er wieder böse.

“Ich habe mir solche Sorgen gemacht!”

Seine Stimme war leise, brüchig. In ihr schwangen Trauer und Enttäuschung mit, aber er machte sich auch selbst Vorwürfe.

“Es.. Es tut mir leid. Ich dachte, du würdest mich hassen und..- und ich konnte nicht mehr.” schluchzte der Kleinere.

“Ach Draco.” seufzte Harry und nahm den ehemaligen Slytherin in den Arm.

“Mach so etwas nie wieder!” verlangte der Schwarzhaarige und der Blonde versprach es ihm.
 


 

***
 


 

Am nächsten Abend ging es Draco wieder viel besser. Harry und er wollten sich abends in der Eingangshalle treffen, um gemeinsam zum Fest zu gehen.

Sie beide hatten Kleidung von Godric, Salazar und einigen anderen Lehrern geliehen bekommen, die auf ihre Größe gezaubert wurde, da sie selbst keine besaßen.

Sie beide trugen schwarze Roben, Harry mit goldenen Paspeln und Draco mit silbernen Verzierungen am Saum.

Zusammen betraten sie die Halle, in der die Schüler bereits ihren Spaß hatten.

Die Haustische waren verschwunden, in der Mitte der Halle gab es eine große Tanzfläche. Um diese herum standen Tische mit verschieden vielen Stühlen, von denen jedoch nur wenige besetzt waren, da sich fast alle auf der Tanzfläche tummelten.
 

“Harry, Draco! Schön euch auch hier begrüßen zu dürfen. Setzt euch doch zu uns!” vernahmen die Beiden auch sofort eine allzu bekannte Stimme.

“Gerne.” stimmten sie zu und ließen sich nebeneinander an einem großen Tisch am Rande der Halle nieder. Rechts von Harry saß eine Lehrerin, die, wie sich herausstellte, Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichtete und Mrs. Bouillon hieß.

Erfreut begann er ein Gespräch mit ihr.

Draco hingegen war alles andere als glücklich. Er saß neben Professor Arlé, einem alten Greis, der zudem auch noch der Lehrer für Wahrsagen war.

Plötzlich tippte ihn jemand von hinten an.

Ruckartig drehte er sich um und sah in die dunklen Augen Salazar Slytherins.

“Was wollen Sie?” kam die Frage von Draco.

“Wären Sie so freundlich, mich kurz zu begleiten?” sprach der Ältere auch sofort zischend und zog den Blonden mit sich aus der Halle.

Am Tisch seufzte Godric.
 


 

***
 


 

“Was ist los mit Salazar, was will er von Draco?” fragte Harry an den Gründer Gryffindors gewandt.

“Nun ja, du weißt doch, was ich dir eben erzählt habe.”, er machte eine kurze Pause, auf Harrys Nicken wartend, “Nun ja, seitdem haben wir nicht mehr miteinander geredet. Ich konnte ihm einfach bis jetzt nicht verzeihen, na ja, wie dem auch sei, er weiß also nicht, wieso ihr hier seid und wer ihr seid, deswegen denke ich, will er mit Draco reden.”

Nachdenklich sah Harry den Älteren an.

“Aber er wird ihm doch nichts tun? Er sieht immer so-” Der Schwarzhaarige zögerte kurz, “na ja, so böse aus.”

Godric lächelte.

“Ja, den Eindruck hatte ich auch zunächst, aber er gefiel mir schon länger und na ja, auch wenn er es wahrscheinlich niemals zugeben würde, hinter seiner harten Fassade versteckt sich ein weicher, liebevoller Kern.”

“Du liebst ihn noch immer, hab ich recht?”

Der verträumte Ausdruck auf Gryffindors Gesicht sprach Bände, trotzdem fiel es ihm schwer dies auszusprechen.

Doch das brauchte er auch gar nicht, da die beiden Männer in ihrem Gespräch unterbrochen wurden.

“Ehm, entschuldigen Sie, Professor Gryffindor, ich wollte nur wissen, ob Sie mir vielleicht unseren neuen Professor für Verwandlung kurz zum Tanzen ausleihen könnten.” fragte ein hübscher braunhaariger Junge den Schulleiter und warf Harry dabei immer wieder verstohlene Blicke zu.

“Natürlich, Alexiel. Viel Vergnügen!”, er nickte den Beiden noch kurz zu und wandte sich dann einer Lehrerin zu, die schon seit geraumer Zeit versucht hatte, seine Aufmerksamkeit zu erlangen.

Harry stand unsicher auf.

Er hatte noch nie mit einem Jungen getanzt, doch dieser hier wirkte ziemlich nett und schlecht sah er auch allemal nicht aus.

Gemeinsam gingen sie auf die Tanzfläche zu und als Alexiel sah, dass Harry immer noch ziemlich schüchtern dreinschaute, nahm er seine Hand und zog ihn mitten ins Gedränge.

Die Musik war anfangs ziemlich flott, doch Harry wurde durch aufmunternde Blicke seiner zukünftigen Schüler und zwei anderer Lehrer, die auch tanzten, schnell sicherer. Als nächstes kam ein langsames, melancholisches Lied, welches anscheinend für Pärchen gedacht war und von einer dunklen Beleuchtung unterstützt wurde. Während mindestens die Hälfte der Tanzenden zur Bar oder den Tischen zurück kehrte, machte Alexiel keine Anstalten, die Tanzfläche zu verlassen.

Stattdessen legte er seine Hände in Harrys Nacken und zog ihn etwas näher zu sicher heran, so dass sie sich tief in die Augen sehen konnten.

Der ehemalige Gryffindor keuchte erschrocken auf, als er Alexiels Absicht endlich realisierte.

Der junge, wie er herausgefunden hatte, Slytherin war durchaus ansehnlich und augenscheinlich an Harry interessiert, doch dieser konnte und wollte sich nicht auch nur im Geringsten auf diesen einlassen.

Weil Alexiel ein Schüler war und er sein Lehrer, er hatte Verantwortung zu tragen.

Weil dies erst der zweite Abend hier war.

Weil die anderen Lehrer sicher ein schlechtes Bild von ihm bekommen hätten, es wunderte ihn schon, dass es überhaupt gebilligt wurde, dass sie miteinander tanzten.

Weil er einfach nicht gewillt war, eine Bindung einzugehen, egal in welcher Art, er fühlte sich nicht bereit dazu.

Nicht, nachdem er jahrelang allein gelebt hatte.

Weil er Draco einfach nicht alleine lassen konnte.

Draco.

Es fühlte sich seltsam an, jetzt über ihn nachzudenken. Immerhin hatten sie jetzt zum ersten Mal richtigen Kontakt. Sie hätten einen schönen Abend haben können, wäre dieser Slytherin nicht gekommen.

Harry spürte die Seelenbindung zu Draco ganz deutlich.

Wenn er an ihn dachte, durchzuckte ihn ein wohliges Kribbeln und er musste unwillkürlich lächeln, wurde dann jedoch fast wieder böse, als er an den gestrigen Tag und an Dracos unverzeihliche Tat, sich selbst etwas antun zu wollen, dachte.

Er konnte bei solchen Gedanken, Gedanken an jemand anderen, an jemanden, der ihm so viel bedeutete, einfach nicht weiterhin mit Alexiel tanzen.

Er kam ihm falsch vor, falsch beiden Gegenüber, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Er löste langsam seine Hände von der Hüfte seines Gegenübers, lächelte ihm noch einmal kurz entschuldigend zu und machte sich dann auf den Weg zurück zu den anderen Lehrern.

Draco war noch immer nicht zurück gekehrt.

Und wieder spürte Harry, das etwas nicht in Ordnung war.



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