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Verlangen

von

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Menschlichkeit

So, wieder ein kleines Kapitel. Wegen der Schule komme ich leider zu nichts -.-

Hoffe es gefällt euch dennoch.
 

Kapitel 10 – Menschlichkeit
 

Als Kay ein weiteres Mal klopft, öffnet uns eine rothaarige Schönheit in einem hellblauen Sommerkleid, welches unter der Brust mit einer weißen Schleife gehalten wird und ihr bis zu den Knien reicht, die Tür. Sie hat große grüne Augen, ist ungefähr so groß wie ich und kann nicht älter als 22 sein. Und sie ist ein Vampir. Ich weiß nicht woran ich erkennen kann, ob die Person, die vor mir steht, ein Mensch oder ein Vampir ist. Es ist einfach ein Gefühl, eine Gewissheit, die mir sagt, was dieses Wesen ist.

„Kay!“, schreit sie aufgeregt und fällt ihm um den Hals. „Mein Gott, ist das schön dich zu sehen.“

„Ich freue mich auch dich zu sehen, Lilly“, erwidert er und umarmt sie herzlich. Bei ihrem Anblick sticht mich die Eifersucht, obwohl die beiden wahrscheinlich einfach nur gute Freunde sind.

„Wer ist da?“, fragt eine Männerstimme im Hintergrund und bald darauf erscheint ein blasses Gesicht mit kastanienfarbenem Haar, welches ihm bis zu seinem kantigen Kinn reicht, im Türrahmen, hinter der jungen Frau. Er hat ebenfalls tolle grüne Augen, die mich an die einer Katze erinnern, und weiche geschwungene Lippen. Sein Gesicht erinnert mich an einen berühmten Schauspieler, für den ich mal geschwärmt habe und auch jetzt bin ich überrascht, wie gut ein Mann doch aussehen kann.

Er sieht als erstes mich an. Sein Blick durchdringt mich, als würde er in mich hinein sehen und ein angenehmer Schauer läuft meinen Rücken hinunter. Er lächelt und zwinkert mir zu. Er ist einer der Krieger der Königin, doch er war nicht in Amalias Schloss. Wer also war der Vierte, der zusammen mit Aniro, Taregan und Kay am Rande des runden Saals gestanden hat?

Kaum das Lilly meinen Retter losgelassen hat, schließt Melyon ihn in die Arme.

„Schön, dass du wieder bei uns bist“, sagt er mit einem starken französischen Akzent. „Wir haben dich vermisst.“

„Das glaube ich eher weniger“, sagt Kay und lacht.

„Ich mache uns Tee“, flötet Lilly und verschwindet im Haus.

Melyon vollführt eine elegante Handbewegung und bittet uns somit herein. Mein Begleiter geht vor, dann folge ich ihm und versuche dabei sein Hemd über meinen Hintern so weit wie möglich zu ziehen. Ich höre wie die Tür ins Schloss fällt, da spüre ich schon die Hand von dem Franzosen auf meinem Arsch.

Und wer bist du, mon bijoux jolis?, fragt er mich während er beginnt ihn zu massieren.

Äh..., stammle ich nur und bin so überrascht von seiner Art, dass ich einfach nicht weiß, was ich antworten soll.

Das ist Mary, meine Freundin, sagt Kay plötzlich und zieht mich in seine Arme, weg von dem Krieger.

Seine Freundin? Seit wann das denn? Nicht das es mich stören würde! Ich frage mich nur wann wir zusammen gekommen sind. Ich spüre seine warme Brust in meinem Rücken und wie er besitzergreifend die Arme um mich legt. Seine Muskeln spannen sich dabei an und ich bin für einige Momente abgelenkt.

Mary, ein schöner Name, sagt Melyon und mustert mich mit einem etwas zu eindeutigen Blick von oben bis unten, bevor er sich an meinen Retter wendet. Wo ist bloß der Mann geblieben, der den Frauen hinterher gejagt hat?

Er lacht und bedeutet uns ihm in die Küche zu folgen. Ich tue so, als hätte ich diesen Kommentar nicht gehört, doch er beschäftigt mich. Frauen hinterher gejagt? Tut er das heute immer noch? Kay sieht mich an und lächelt nur.

Die Küche ist klein, mit hohen Decken, aber gemütlich. Die Möbel sind in weiß und rot gehalten und der Duft von frischem Tee erfüllt die Luft. Kay setzt sich auf einen der weich gepolsterten Stühle und zieht mich auf seinen Schoß, legt einen Arm um meine Taille und einen auf meine Beine. Ich bin viel zu verwirrt (und glücklich) um mich dagegen zu wehren und betrachte das ganze Szenario mit fragenden Augen.

Lilly, hast du vielleicht eine Hose oder ähnliches für Mary?, fragt Kay und sie eilt, eifrig nickend, zurück in den Flur und die enge Treppe hinauf ins Schlafzimmer.

Was ist passiert, dass ihr nur noch mit Hemd und Hose bekleidet mitten in der Nacht bei uns auftaucht?, fragt Melyon und reicht uns jeweils eine heiße Tasse Tee. Kay drückt mich kurz an sich bevor er beginnt zu erzählen: Sie haben uns beide in der Nacht erwischt, die Wächter von Amalia. Mary haben sie bewusstlos geschlagen und verschleppt und ich konnte mit ihnen verhandeln, dass sie mich freiwillig mitnehmen. Bei Amalia wurde sie angeklagt, weil wir beide eine Blutsverbindung eingegangen sind. Sie kann es immer noch nicht ertragen, dass ich nicht ihr gehöre. Sie hat Mary schließlich ins Exil geschickt, nach Rom in das Haus von mir und Hakuron für einhundert Jahre.

Melyon lacht tief und laut und knallt die Hand auf den Tisch. Diese Frau ist wirklich zu lange in ihrem unterirdischen Schloss geblieben, sagt er während er sich die Tränen aus den Augen wischt. Was für ein Glück, dass sie dir nicht deinen hübschen Kopf abgeschlagen haben.

Ich schaue ihn an und weiß nicht, was ich sagen oder denken soll. Ich höre in meinem Kopf immer noch Kays Stimme, die sagt, dass ich seine Freundin bin. Dass ich zu ihm gehöre und dass er nicht will, dass Melyon mich kriegt. Ich fühle mich wie betäubt, als ich einen weiteren Schluck aus meiner Teetasse nehme. Die brennende Flüssigkeit läuft meinen Hals hinunter und wärmt meine kalten Glieder. Die Tasse ist halbleer als Lilly wieder in die Küche kommt und meine Hand nimmt.

Komm mit, sagt sie und zieht mich hektisch zum Flur, wir beide müssten ungefähr dieselbe Größe haben.

Ich stolpere hinter ihr die Treppe hoch und kann gerade noch links abbiegen und ins erste Zimmer fliegen, bevor ich gegen die Wand laufe.
 

Ich stehe in einem interessant eingerichtetem Schlafzimmer: die Decke ist geschmückt mit vielen bunten Tüchern und die Fenster sind verhüllt mit dicken schwarzen Decken. Das Bett ist rund, der Spiegel am Kopfende groß, der Boden ist ein kunstvolles Puzzle aus schwarzem Marmor. Kerzen an der Wand spenden ein wenig Licht und verströmen einen angenehmen Duft. Meine Begleiterin verschwindet in einem kleinen Nebenraum, der als begehbarer Kleiderschrank genutzt wird und kommt mit einem großen Kleiderhaufen auf ihren Armen zurück. Sie wirft die Sachen auf das Bett und teilt sie in drei Gruppen auf: Jeanshosen, Röcke und T-Shirts.

Such dir einfach was aus, fordert sie mich auf und setzt sich an ihr weißes Schminktischchen. Während sie beginnt ihr langes rotes Haar zu kämen, lasse ich mir Zeit und entscheide mich schließlich für eine dunkle Jeans und ein weißes T-Shirt auf dem ein schwarzer Schmetterling aufgedruckt ist. Doch als ich es anziehen will, muss ich feststellen, dass ich den Stoff nicht über meine Oberweite ziehen kann. Mir fällt erst jetzt auf, dass Lilly viel schmaler und zierlicher ist als ich. Sie hat nicht meine Brüste und meine kurvige Hüfte; ein Wunder, dass ich die Jeans so einfach anbekommen habe.

Ähm, Lilly? Hast du vielleicht ein Oberteil, was ein bisschen weiter ist? Ich schätze, meine Brüste sind zu groß.

Wenn vielleicht einige Frauen nun neidisch gewesen wären, so lacht die Angesprochene nur fröhlich und verschwindet im Schrank um mir etwas anders zu holen. Sie kommt mit einer weißen Strickjacke zurück, von der ich die ersten drei Knöpfe nicht zukriege.

Tut mir leid, was größeres habe ich leider nicht, entschuldigt sie sich und mustert mich. Obwohl ich gestehen muss, dass dir dieser riesige Ausschnitt steht.

Hm, na ja, danke. Ich gehe zu dem Spiegel am Kopfende des Bettes um mal wieder festzustellen, dass ich mich nicht sehen kann. Lilly beobachtet mich und schüttelt nur den Kopf.

Du hast Mimis Trank nicht?, fragt sie mich erstaunt.

Mimis Trank?

Oh je, Süße, du bist noch nicht lange ein Vampir oder?

Nein, erst seit...5 Tagen. Haben wir wirklich schon Mittwoch?

Donnerstag. In zwei Stunden geht die Sonne auf. Dann gebe ich dir jetzt einen Tropfen, weil ich glaube ein Blick in den Spiegel würde dir gut tun. Und damit verschwindet sie wieder in ihrem begehbaren Kleiderschrank und kommt bald darauf mit einem kleinen antiken Fläschchen zurück. Die Flüssigkeit darin ist blau und sie braucht einige Momente um den Korken zu ziehen.

Zunge raus, fordert sie mich auf und ich tue es nach einigem Zögern. Lilly lässt wirklich nur einen einzigen Tropfen über den Rand des Behälters laufen, auf meine Zunge. Es schmeckt nach nichts und ich spüre auch nichts. Doch als Lilly mir zunickt und ich mich zum Spiegel umdrehe, sehe ich einen grauen Schimmer darin. Er wird langsam schärfer, Konturen und Farben werden sichtbar. Irgendwann erkenne ich mich, so wie wenn man in einen beschlagenen Spiegel blickt. Und nach einigen Momenten ist das Bild klar und ich sehe mich zum ersten Mal wieder.

Und ich muss ehrlich sein: Ich habe mich selbst kaum wieder erkannt.

Ich sehe jünger aus, gerade mal wie 25 und meine Haut ist ungewöhnlich glatt, wie Porzellan. Mein Haar ist zerzaust, lockig, es reicht mir in wirren Strähnen bis zur Hüfte und meine blau/grauen Augen strahlen unnatürlich hell. Sie leuchten fast in der Dunkelheit, so wie Kays strahlendes Blau. Doch mein Blick ist müde, erschöpft und verwirrt. Meine Lippen sind trocken und gerissen. Die Strickjacke sitzt mir viel zu eng am Körper und der Knopf, der meine Brüste zusammen presst, sieht aus, als würde er jeden Moment abspringen. Oh je, so kann ich mich auf gar keinen Fall vor den Männern zeigen.

Hast du wirklich nichts anderes, vielleicht etwas größeres, zum anziehen?, frage ich und versuche mein Haar mit meinem Fingern zu zähmen.

Nein, tut mir Leid, antwortet Lilly und reicht mir eine Bürste. Ich beginne mein Haar zu kämmen und betrachte mich dabei im Spiegel. Ich sehe mich, doch ich sehe nicht Mary. Etwas in mir ist verloren gegangen, etwas fehlt, doch ich weiß nicht was es ist.

Es liegt an der Blutsverbindung, sagt die Rothaarige und sieht mich im Spiegel an. Du hast einen Teil von dir der Verbindung geopfert, ebenso wie Kay, und du wirst dich erst in seiner Nähe vollständig fühlen.

Ich stöhne innerlich, weil ich schon wieder diese Gedankenmauer vergessen habe. Und weil ich unfreiwillig einen Teil von mir geopfert habe. Hätte ich gewusst, was für Folgen Sex in Verbindung mit Blut hat, wäre das alles nie passiert, dann hätte ich mich nicht mit Kay verbunden.

Lilly lacht fröhlich als sie meine Gedanken auffängt und umarmt mich von der Seite.

Du bist noch so menschlich, sagt sie voller Bewunderung. Und das macht dich noch hübscher und anziehender als du schon bist. Ein Vampir, der noch einen Teil seiner Menschlichkeit besitzt, ist für uns unglaublich schön. Weil er das hat, was wir nicht mehr besitzen, was uns im Laufe der Jahre verloren gegangen ist. Denn wir Vampire sind Raubtiere, Geschöpfe der Nacht, die von ihrem Verlangen nach Blut geleitet werden. Je länger wir leben, desto mehr vergessen wir, wie es war, ein Mensch zu sein und desto mehr gleichen wir dem Tier in uns.

Eine dunkle Trauer liegt in ihrem Blick, aber auch eine tiefe Bewunderung.

Wie lange lebst du schon?, frage ich sie.

Ich wurde 1882 geboren und 1904 von Melyon verwandelt, kommt die Antwort. Er hat mich aus dem Elend gerettet, in das ich geboren wurde und aus dem ich nicht entfliehen konnte. Ich bin die Einzige, mit der er eine Verbindung eingegangen ist obwohl er mit vielen anderen Frauen schläft.

Ich sehe in ihrem Gesicht, wie ihre Gedanken zu jener Zeit wandern, doch sie verschließt ihren Geist vor mir.

Moment mal, sage ich und gehe in Gedanken noch mal durch, was sie gesagt hat. Melyon schläft mit mehreren Frauen und du weißt davon? Und du bist trotzdem noch bei ihm?

Natürlich, wieso nicht?, fragt sie und sieht mich verständnislos an. Er liebt mich, ich bin die Einzige, die er liebt und mit der er eine Blutsverbindung hat. Mit den anderen Frauen schläft er einfach nur. Er braucht das, so ist Melyon einfach und ich will nicht, dass er sich meinetwegen verändert. Ich habe auch ab und zu einen anderen Mann im Bett.

Sie sagt das so locker, als wäre eine offene Beziehung das Normalste der Welt. Ich schaue Lilly an und verstehe sie nicht, verstehe Melyon nicht. Wenn ich jemanden liebe, dann will ich bei ihm sein und zwar nur bei ihm. Ich würde wahnsinnig werden vor Eifersucht, wenn ich wüsste, dass Kay eine Andere hat.

Mir fällt auf, wie besessen meine Gedanken von Kay sind, dass ich wirklich an nichts anderes mehr denke. Ich hatte dieses Verlangen, diese Gier nach einem Mann noch nie zuvor. Doch ich bin mir nicht sicher, ob es an ihm oder an der Tatsache liegt, dass ich nun ein Vampir bin.

Na komm, sagt Lilly und streichelt meinen Rücken, lass uns wieder zu unseren Beiden in die Küche gehen.
 

Die Beiden sind inzwischen zu Dritt und die Gespräche verstummen augenblicklich als wir den Raum betreten. Die Blicke von Melyon und Kay wandern zu meinem riesigen Ausschnitt und verweilen dort eine Weile zu lang bevor nur Letzterer seinen Blick abwendet; Hakurons Blick ist unter seiner Sonnenbrille, die er selbst bei Nacht trägt, verborgen.

„Tut mir Leid, die Geschäfte sind um halb vier am Morgen alle geschlossen, weswegen ich nichts für euch zum Anziehen gefunden habe“, sagt er während Kay mich wieder auf seinen Schoß zieht. „Aber ich sehe ja, dass du bereits etwas gefunden hast.“

Ein säuerlicher Unterton liegt in seiner Stimme und er erinnert mich an eine schlechtgelaunte Katze, die man besser nicht streicheln sollte.

Melyon hat uns zwei seiner Zimmer zur Verfügung gestellt, teilt mein Retter mir mit während seine Hand durch mein nun gekämmtes Haar fährt. Das Flugzeug geht um halb 12. Du kannst dich gerne schlafen legen, aber ich werde wach bleiben. Wir haben hier noch einiges zu besprechen.

Ich will nicht schlafen, ich will bei ihm bleiben und die herrliche Zeit genießen, die ich auf seinem Schoß verbringe, so nah an ihm. Aber meine Augen brennen und meine Glieder schreien nach Ruhe. Er spürt meine Erschöpfung und überredet mich schließlich, Lilly zu folgen und mich auf ein großes rotes Bett zu legen. Es ist so himmlisch weich, so wunderbar warm und ehe ich mich versehe, habe ich mich ausgezogen, die flauschige Decke bis zu meinem Kinn hochgezogen und bin selig eingeschlafen.

Ich träume eine unruhige Wiederholung der Ereignisse in Amalias Höhle, nur mit viel mehr Blut und Geschrei. Sie hat gesagt, er soll mit meinen Schmerzen gefoltert werden. Und das ist passiert. Das Tier in meinem Inneren ist ausgebrochen und hat uns beide fast um den Verstand gebracht. Sie ist Schuld daran, sie hat es aus seinen Fesseln gelockt, doch ich weiß nicht wie. Und ich weiß nicht, wie ich dagegen ankämpfen soll. Ich bin selbst überrascht, dass die Erkenntnis mich ausgerechnet im Schlaf trifft. Und ich bin überrascht, dass ich erst jetzt bemerke, wie gefährlich diese Frau ist. Dass ich in Lebensgefahr geschwebt habe, während ich mich nur über ihre sinnlose Verbannung nach Italien gewundert habe. Sie ist gefährlich. Sehr gefährlich.

Und mit diesen Gedanken wache ich auf und muss feststellen, dass ich an etwas Warmes gekuschelt bin.

Du redest im Schlaf, begrüßt Kay mich und lächelt.

Ich rede im Schlaf? Er nickt nur während ich versuche wach zu werden.

Was habe ich denn gesagt?, frage ich und eine kalte Angst schlängelt sich über meinen Rücken. Habe ich etwa gesagt, wie sehr ich in liebe? Oder vielleicht etwas anderes, genauso Schlimmes?

Du hast gesagt, sie sei gefährlich, antwortet er. Und ich schätze mal mit ‚sie’ meinst du unsere verehrte Königin.

Ich schaue ihn an und nicke. Du und die anderen, ihr haltet sie dort unten, in ihrer Höhle, ihr sorgt dafür das sie nicht an die Oberfläche gelangt und… Ich kann nicht weiterreden, denn ich will mir nicht vorstellen was alles passiert, wenn Amalia die Welt neu „erkundet“.

Kay nickt langsam und vorsichtig und seufzt dann. Wir sind die Krieger der Königin, doch wir sind nicht dumm. Wenn Amalia feststellen würde, dass die Menschen außerhalb ihrer Reichweite nichts von ihr und unserer Art wissen, dass sie nicht mehr die mächtigste Person auf der Erde ist, würde ein Krieg ausbrechen. Es würde wahrscheinlich der dritte Weltkrieg sein. Denn sie könnte aus lauter Wut eine ganze Nation auslöschen. Oder sie würde die Menschen reihenweise verwandeln und sich somit eine Armee erschaffen, eine Armee aus frischen Vampiren, die wahllos morden würden um ihre Gier nach Blut zu stillen.

Ja, aber, als ich meine Verwandlung hatte, war ich nicht so, sage ich.

Weil du von mir getrunken hast, Mary, erwidert er. Du hast meine Stärke und meine Selbstbeherrschung in dir aufgenommen. Auch unsere Blutsverbindung hilft dir, dein Verlangen zu beherrschen.

Ich muss innerlich lachen. Er hat schon recht, mein Verlangen nach Blut kann ich unter Kontrolle halten. Doch was ist mit meinem Verlangen nach ihm? Denn ich sehne mich nach seiner Liebe, seinen Lippen, seinem Blut... Ich will letzteres nicht, weil es einfach meine Natur ist, sondern weil es von ihm ist, weil es Kays Blut ist. Weil es mich in den Wahnsinn treibt, wenn ich es auf meiner Zunge spüre, wenn es warm meinen Hals hinab läuft. Es lässt mich alles vergessen und einfach nur genießen. Ich tanze dabei auf der dünnen Grenze der Selbstbeherrschung und muss mich konzentrieren nicht auf die falsche Seite zu fallen.

Doch ich habe bis jetzt nur von ihm getrunken, woher soll ich wissen, ob andere vielleicht nicht sogar besser schmecken? Ich bin nicht mit Kay zusammen, es wäre also kein Vertrauensbruch wenn ich aus anderen Männern trinken und anschließend mit ihnen schlafen würde. Denn dass der Biss eines Vampirs von unglaublicher Lust ist, lässt sich leider nicht vermeiden.

Mein Retter unterbricht meinen Gedankengang, als er mich plötzlich küsst. Er beugt sich so schnell nach vorne und legt seine Lippen auf meine, dass ich in den ersten Momenten viel zu überrascht bin um den Kuss zu erwidern. Seine geschickte Zunge windet sich um meine und spielt mit ihr, quält mich indem er immer wieder unsere Lippen von einander trennt. Während ich meine Arme um ihn schlinge um meinen Körper instinktiv an seinen presse, weiß ich, dass ich keinen anderen Mann will, dass ich von keinem anderen das Blut trinken will als von ihm.

Das Verlangen nach Blut kann ich unter Kontrolle halten, aber nicht das Verlangen nach Kay, meinem Retter.
 

Fortsetzung folgt...
 

Würde mich sehr über Reviews freuen. Kritik ist ebenso erwünscht wie Lob!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-09-08T14:57:05+00:00 08.09.2008 16:57
Tagchen..

ja.. kann dem nur zustimmen, war mal wieder ein aufschlusrreiches kapi..
irgendwie mag ich diesen melyon nich.. der is so zudringlich.. *schüttel*.. arsch... -.-'

aba sie und kai.. hach ist das schön *seufz*

mach schnell weiter bitte...^^

LG


Von:  Armida
2008-09-06T20:16:25+00:00 06.09.2008 22:16
Hach,
ich weiß gar nicht was ich schreiben soll, außer das das Kapitel wieder total klasse war. Es war Lese vergnügen pur. Freu mich schon aufs nächste Kapitel.

LG Armida


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