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Die Tochter des Phönix

von

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das Feuer in dir

„Feliziti, wach auf.“

Wem gehörte sie, diese raue Jungenstimme?

„Komm schon, es ist doch alles wieder gut.“

Alles wieder gut, war das Black?

Nein.

Kai?

Ich spürte das unerbittliche Brennen auf meiner Haut das mich an die vorige Nacht erinnerte.

Nein, sie waren nicht da, keiner von Ihnen.

„Fe...“

Licht fiel auf meine geschlossenen Augen.

Ich blinzelte vorsichtig und sah schließlich in Talas erleichtertes Gesicht, mal wieder.

„Ein Glück, es geht dir gut.“

Er kniete neben meinem Bett und obwohl er sicher viel auf sich genommen hatte um bei mir zu sein wenn ich aufwache, fühlte ich eine gewisse Enttäuschung.

Wieso bloß?

Was hatte ich erwartet?

„Alles in Ordnung?“

Unsicher stand er auf und legte eine Hand auf meinen Kopf.

Seltsam.

Normalerweise wäre ich spätestens jetzt in Ohnmacht gefallen vor Glück aber nichts passierte, ich fühlte absolut gar nichts bis auf eine gähnende Leere.

Wo war nur die Begeisterung, die Freude und Erleichterung?

„Fieber hast du nicht, aber deine Augen sind ganz glasig. Bitte sag doch was, Fe.“

Warum war er bloß plötzlich so hilfsbereit?

Erst ignorierte er mich und jetzt das, wollte er mich verwirren?

Plötzlich wusste ich was ich erwartet, nein, sogar gehofft hatte.

Ich hatte mir Kai hergewünscht, meinen grimmigen Kai der bei jeder Kleinigkeit gleich genervt die Augen verdrehte.

Ich wollte seine gelangweilte Stimme hören wenn er mir zum hundertsten Mal erklärte wieso ich in welcher Situation, eine von Black Dranzers Attacken einsetzen sollte.

Ich wollte seine violetten Augen sehen wenn er Morgens vor meiner Tür gegen die Wand gelehnt auf mich wartete und ich wollte ihn sehen, wie er völlig in einen Kampf vertieft ein ganz anderer Mensch wurde.

„Fe, woran denkst du?“

Endlich bedachte ich den armen Tala mit einem schwachen Lächeln und schüttelte den Kopf.

„Sie sind fort, erst Kai und Dranzer und jetzt auch noch Black. Was soll ich nur tun?“

Schnell presste ich mir die Handinnenflächen auf mein Gesicht um die Tränen zurückzuhalten doch nach allem was geschehen war ließen sie sich nicht mehr verdrängen.

„Wieso verlassen mich alle? Vater, Mutter und mein Bruder! Warum?“

„Hey, nicht weinen.“

Er legte die Arme um meinen zitternden Körper und strich mir beruhigend über den Rücken, seltsamerweise half das tatsächlich ein wenig, es war eine so rührende, freundschaftliche Geste.

„Ich verlasse dich nicht, versprochen!“

Ja, das hatten die anderen auch gesagt, aber leider konnte so ein Versprechen das Schicksal nicht aufhalten, oder doch?

In jedem Fall musste ich mich erst mal beruhigen.

Ich schloss die Augen und versuchte mich zu konzentrieren bis ich mich wieder stark genug fühlte um meinem Gegenüber ins Gesicht zu sehen.

Ich schob Tala ein Stück von mir weg, setzte mich ordentlich auf und strich meine Bettdecke glatt.

„Danke, es geht mir besser.“

„Bist du sicher?“

Seine Zweifel an meinem Zustand waren offensichtlich aber im Moment wollte ich einfach nur noch in meinem Selbstmitleid versinken und zwar allein.

„Ja doch! Und jetzt hau ab, ich muss mich anziehen und zum Training gehen.“

„Aber du bist doch Krank...“

„Raus jetzt!“

Sichtlich verwirrt über mein ablehnendes Verhalten verließ er das Zimmer.

Was hatte er denn gedacht?

Das ich Luftsprünge mache und ihm um den Hals falle weil Kai und die anderen weg sind?

Ich seufzte, stand auf und zog mich an.

Völlig in Gedanken versunken merkte ich nicht mal das ich mich auf den Weg zur Sporthalle machte.

Erst als ich vor der großen Doppelflügeltür stand erwachte ich aus meinen Tagträumen.

Drinnen waren die meisten schon mit dem Training beschäftigt und als ich sie da alle schwitzen sah spürte ich tiefe Verachtung in mir aufsteigen.

Sie alle trainierten wie besessen, folgten jedem Befehl wie treue, dumme Hunde und das alles nur um vielleicht irgendwann mal Beyblade Meister zu werden.

Sie alle verließen sich darauf das Boris sie zu Gewinnern machen würde ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden das sie ohne diese verdammte Abtei vielleicht viel besser dran wären.

Selbst die, die begriffen das sie nur ausgenutzt wurden trauten sich nicht etwas zu sagen, aus Angst vor Strafen.

Wie Feige.

Mein Mund war so trocken als wäre er mit Wüstensand gefüllt.

Meine Hand sank zurück und die Tür fiel mit einem kleinen klicken wieder ins Schloss.

So stand ich da draußen vor der Tür, fing an zu schluchzen und ließ den Kopf zitternd gegen die kalte Wand sinken.

Vor meinen geschlossenen Augen zogen Bilder vorbei, glücklich Bilder.

Meine Mutter lachte, mein Bruder betrachtete überglücklich seinen ersten Blade, Kai drehte sich um und lächelte sein sanftes Lächeln.

Ich öffnete die Augen.

„Hey, alles klar mit dir?“

Mein Kopf war leer, vor meinen Augen verschwamm alles.

Trotzdem drehte ich mich um.

„Meine Güte, weinst du etwa?“

Eine warme Hand berührte meine kalte Wange.

„Wer...bist du?“

Ich blinzelte um wieder ein klare Sicht zu bekommen und erkannte schließlich einen Jungen.

Er war nur ein wenig größer als ich und sein hellrotes Haar glänzte in der Sonne, Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben.

„Ich heiße Brooklyn und du?“

„Feliziti...“

„Du willst doch auch zum Training oder? Wir können zusammen gehen wenn du willst, ich bin neu hier.“

Stumpf sah ich ihn an, machte einen Schritt zur Seite um ihn hinein zu lassen, machte selbst aber keine Anstalten mich wegzubewegen.

Der Arme, wenn er wüsste wo er hier hineingeraten war, ob er wohl freiwillig hier ist?

„Ähm... du willst nicht mitkommen, sehe ich das richtig?“

Ich nickte langsam.

„Wieso gehst du nicht einfach rein und lässt mich in Ruhe?“

Trotz meiner wütenden Stimme lachte er und schüttelte den Kopf.

„Ich kann doch nicht einfach ein kleines heulendes Mädchen hier zurücklassen.“

Für einen kurzen Moment rührte sich etwas in mir, heute würde ich sagen das es wohl so etwas wie Dankbarkeit war.

Dankbarkeit dafür das er sich um mich kümmerte obwohl er mich gar nicht kannte.

„Der Wald.“

Ich zeigte auf die dichten Bäume die nun mit Schnee bedeckt waren.

„Ja?“

Fragend blickte er wieder zu mir.

Unter meinen Füßen knirschte es als ich auf den kleinen Pfad zwischen den Bäumen zuging.

„Lass uns joggen gehen.“

Schnell zog ich die Klettverschlüsse meiner Stiefel fest, die eigentlich nicht zum Joggen gedacht waren und rannte los.

Brooklyn starrte mir verdutzt nach, lief mir dann aber hinterher.

„Hey, warte auf mich!“

Ich wartete nicht, eigentlich achtete ich überhaupt nicht darauf das mir jemand folgte.

Ich spürte nur den eisigen Wind der mir ins Gesicht peitschte, die Kälte die mich umhüllte und den Schmerz der dafür sorgte das meine Lunge sich zusammenzog und mir die Luft wegblieb vor Erschöpfung.

Trotzdem rannte ich weiter, allein schon deshalb, weil es mich alles andere vergessen ließ.

Ich rannte bis ich den See erreichte.

Wie immer lag er in all seiner Schönheit vor mir, von der Angst, der Verzweiflung und dem Schmerz war nichts mehr zu sehen aber ich spürte es noch so deutlich als würde es sich wiederholen.

Die Bäume die den See umringten spiegelten sich auf dessen Oberfläche und als plötzlich die Sonne durch die dunkle, graue Wolkendecke brach fühlte ich den nahenden Frühling und ich wusste das ich einen Neuanfang starten musste.

Ich würde alles vergessen was war und mir ein neues Leben aufbauen, alles würde anders laufen.

Kai, Dranzer und Black gehören der Vergangenheit an und die Zukunft gehört mir, mir allein.

„Hey Feliziti! Du rennst ja als wäre der Teufel hinter dir her!“

Brooklyn tauchte hechelnd zwischen den Bäumen auf und ließ sich erst mal in den Schnee fallen.

„Was redest du da? Ich bin die schlechteste Läuferin der Schule, wenn du nicht mal mich einholen kannst bist du hier falsch.“

„Schlechteste Läuferin der Schule, hast du sie noch alle? Ich wette das waren mindestens drei Kilometer und du hast weniger als eine zehn Stunde gebraucht! Das ist unnormal.“

Ich sah auf meine Armband Uhr und stellte fest das er Recht hatte, aber seit wann war ich so schnell?

Mit einer Hand betastete ich meine verschwitzte Stirn, sie glühte siedend Heiß.

„Wow!“

Brooklyn starrte wie gebannt auf meine Füße.

„Hä?“

Ich senkte ebenfalls den Blick und staunte nicht schlecht.

Der Schnee um mich herum war geschmolzen und eine kleine, schwarze Flamme schlängelte sich an meinem Bein hinauf und verschwand schließlich mit einem leisen Zischen.

„Black...“

Er hatte mich nicht verlassen, er war noch immer da und passte auf mich auf.

Ich lachte und weinte zugleich.

Das alles war so unglaublich und irrsinnig, vielleicht wurde ich schlicht und ergreifend verrückt.

Tränen fielen zu Boden und ließen wieder leise zischend den Schnee schmelzen.

Nein, ich konnte Black nicht einfach vergessen genauso wenig wie Kai.

Ich riss mich zusammen und drehte mich zu dem neuen um der ganz anscheinend nicht sicher war ob ich noch alle Tassen im Schrank hatte.

„Jetzt geht es mir besser, danke das du mitgekommen bist aber du brauchst dir echt keine Sorgen um mich zu machen.“

„Öhm...ok.“

„Komm wir gehen zurück und dann solltest du schleunigst zum Training gehen, sonst gibt’s nur Ärger.“

„Und du?“

„Ich denke ich warte noch ein bisschen bis ich wieder mit dem Training anfange.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ShadowBlaze
2008-10-13T13:55:26+00:00 13.10.2008 15:55
Super das Kapitel
war zwar etwas kurz aber das macht nichts^^
Ich finde toll das Fe Black Dranzers kräfte hat:)


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