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Es ist schwer

zu sagen, was man wirklich fühlt ღ Happy Birthday WoelfinAkira
von

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Es ist schwer zu sagen, was man wirklich fühlt

Es ist schwer

zu sagen, was man wirklich fühlt
 

„Es hört und hört einfach nicht auf…“, erklang die seufzende Stimme eines jungen Mannes, der von seinem trockenen Platz in einem Restaurant aus hinaus auf die Straße blickte.

Der Himmel war vollkommen dunkel, ja beinahe schwarz und viele dicke Wassertropfen suchten sich auf dem schnellsten Wege ihre Bahn auf die Erde. Hin und wieder wurde die Wolkendecke von einem grellen Licht in Form eines Blitzes durchzogen, worauf anschließend sehr laute, donnernde Geräusche folgten.

Es herrschte ein Sturm, ein sehr starker Sturm!

In der Ferne konnte man erkennen, dass schon etliche Bäume durch die starken Winde aus dem Boden gerissen und umgeworfen worden waren. In der kleinen Stadt, in der sich der junge Mann befand, war es nicht anders. Alles was hier nicht fest angebracht war, ist auch schon umgerissen oder weggeweht worden.

„Also bei dem Sturm will ich wirklich nicht draußen herumlaufen…“, meinte er zu sich selbst, einen Schluck seines warmen Kaffees zu sich nehmend.

Doch kaum hatte er diese Worte murmelnd von sich gegeben, verschluckte er sich auch prompt an seinem Getränk, da er glaubte auf den Straßen etwas erkennen zu können…

„Ach du meine Güte, ist die denn irre?“, fragte er sich selbst und sprang von seinem Platz auf, um hinaus aus dem Restaurant zum Eingang des Hotels zu laufen.
 

„Arg… was für ein Mistwetter“, so schnell sie konnte rannte ein Mädchen immer weiter in die Stadt hinein, auf der Suche nach einem Pokémoncenters, um vor dem starken Regen Schutz zu suchen.

Dies erwies sich allerdings als nicht sehr leicht, denn durch die Regentropfen, die ihr ins Gesicht peitschten, wurde ihr die Sicht genommen. Der starke Wind unterstützte dies auch noch, indem er zusätzlich es ihr immer mehr erschwerte auf ihren Füßen stehen zu bleiben. So gut es ging versuchte sie sich vor dem Regen, mit ihren Armen vor dem Gesicht, zu schützen, um zumindest sehen zu können wohin sie laufen musste, doch auch dies brachte nicht sehr viel.

„Verdammt… ich hätte heute morgen doch früher losgehen sollen…“, verfluchte sie sich und ihre Angewohnheit an manchen Tagen etwas länger zu schlafen.

Aber an dieser Situation konnte sie nun auch nichts mehr ändern und sie konnte auch nur hoffen, dass sie so schnell wie möglich zum Pokémoncenter gelangen würde.
 

„Vorsicht!“, hörte sie plötzlich eine sehr besorgte Stimme etwas weiter links von ihr rufen.

Schnell öffnete sie ihre Augen wieder, die sie für einen Moment geschlossen hatte, und musste mit erschrecken feststellen, dass gerade ein riesiger Fahrradständer genau auf sie zuflog. Erschrocken schloss sie ihre Augen wieder und ein von Panik erfüllter Schrei hallte durch die Straße, sofern er nicht von den Geräuschen des Sturms fort getragen wurde…

„Los Smettbo, setz Psychokinese ein!“, rief die Stimme erneut.

Aus dem geworfenen Pokéball dieser Person erschien im hellen Lichtschein der gerufene Schmetterling und setzte auch sofort die befohlene Attacke ein.
 

Das Mädchen spürte nur noch, wie es sich in die Lüfte erhob und der erwartete, schmerzliche Zusammenprall mit dem großen Gegenstand ausblieb. Ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit durchströmte plötzlich ihren Körper, als sie zwei kräftige Arme um ihren Körper spürte.

Doch ehe sie sich versah war dieses Gefühl auch schon wieder verflogen und der Fremde hatte sie wieder aus der Umarmung gelassen.
 

„Puh… das war aber ganz schön knapp“, hörte sie wieder seine Stimme, die nun wesentlich erleichterter klang, „Wie kommen Sie denn auf die Idee bei solch einem Wetter draußen herumzulaufen?“

„Tut mir sehr leid. Der Sturm hat mich überrascht und dann habe ich versucht so schnell wie möglich das Pokémoncenter zu erreichen“, antwortete die Gefragte, hatte ihren Kopf dabei allerdings dem Boden zugewandt, um sich die Haare besser auswringen zu können, damit sie nicht mehr so nass waren und sie sich wohlmöglich noch schneller eine Erkältung einfangen würde.
 

Der Mann begann nun sie zu mustern. Die Person vor ihm hatte langes, braunes Haar. Sie trug ein rotes Top mit zwei schwarzen Rosen darauf und dazu einen kurzen Rock.

„Hoffentlich ist sie keines meiner Fangirls, sonst war’s das gleich mit der Ruhe!“, dachte er sich, als ihm auffiel, in welcher Situation er sich unter Umständen befinden könnte.

Doch irgendwie glaubte er nicht wirklich daran, dass sie zu seinem Fanclub gehörte. Er hatte bei ihr ein gutes Gefühl und als er sie für einen kurzen Moment in seinen Armen gehalten hatte, da sein Smettbo sie förmlich zu ihm herüberkatapultieren musste, hatte er auch eine gewisse Vertrautheit vernommen.

Es war seltsam…
 

„Auf jeden Fall, vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich wüsste nicht, was ich ohne Sie getan hätte“, bedankte sich die junge Frau, nun endlich einmal ihren Blick erhebend und ihren Retter anschauend.

Erstaunt blickten sich die beiden in die Augen und konnten es nicht glauben, wen sie da vor sich hatten. Konnte das wirklich wahr sein?

„Shuu? Bist du es?“, fragte sie auf einmal erschaut nach.

„Ähm… ja…“, war alles, was er dazu sagen konnte, doch er fing sich schnell wieder, als auch er seinen Gegenüber erkannte und sich endlich einmal von ihren Augen lösen konnte.

Mit einer kurzen Handbewegung schnippe er sich seine Haarsträhne beiseite und meinte in seiner üblichen arroganten Tonlage: „Lange nicht gesehen, Haruka!“

„Es ist wirklich schon lange her. Ich hätte nicht erwartet dich ausgerechnet hier wieder zu treffen. Wie geht’s dir denn?“, fragte sie ihn mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht.

„Hm… kann nicht klagen…“, gab er kurz zur Antwort, „Aber wie ich sehe bist du noch immer so uninformiert wie früher. Immerhin haben sie schon vor Tagen angekündigt, dass ein starker Sturm aufziehen würde. Und was machst du? Gehst bei solch einem Wetter auch noch spazieren.“

„Tut mir ja sehr leid, dass ich ausgerechnet während dieser Tage die ganze Zeit über unterwegs war und keinen Wetterbericht hören konnte!“, versuchte sie sich vor ihm zu rechtfertigen, „Aber wie ich sehe, hast du dich seit damals kein Stück verändert. Du bist noch immer so arrogant wie eh und je!“

„Wie auch immer… und was hast du jetzt vor? Bei dem Wetter kannst du nicht weiterreisen, der Sturm würde dir nur wieder irgendwelche Sachen entgegenschleudern oder vielleicht sogar dich mitreißen“, wollte er nun von ihr wissen.
 

Einen Moment schien das Mädchen nachzudenken. Er hatte ja schon Recht, es wäre für sie purer Selbstmord noch einmal dort hinaus zu gehen, um bis zum Pokémoncenter zu gelangen. Doch hatte sie denn wirklich eine andere Wahl?

„Da hast du sicherlich Recht, aber… aber mir bleibt doch überhaupt nichts anderes übrig, als noch bis zum Pokémoncenter zu laufen. Ich mein… irgendwo muss ich doch übernachten“, versuchte sie ihm zu erklären, weshalb sie noch einmal hinaus auf die Straßen wollte bzw. musste.
 

Entgeistert blickte er seine Rivalin an.

Das konnte doch jetzt wohl nicht wirklich ihr ernst sein, oder? Sie hatte doch gesehen, was passieren würde, wenn sie weiter durch den Sturm laufen würde und sie konnte wirklich von Glück sprechen, dass er sie dort draußen von seinem Platz aus gesehen hatte, denn andernfalls hätte sie dieser Fahrradständer unter sich begraben und man hätte sie ins Krankenhaus bringen können…

Und dann sagte sie doch tatsächlich, dass sie sich noch einmal auf die Straßen trauen müsste.
 

„Bist du denn des Wahnsinns, Haruka? Wie kannst du nach dem, was gerade eben geschehen ist auch noch, noch einmal hinausgehen wollen? Du bist wirklich Lebensmüde, kann das sein?“, fragte er sie und das nicht mehr so ruhig oder arrogant wie zuvor, „Und falls es dir noch nicht aufgefallen ist, das hier ist ein Hotel! Und in Hotels kann man auch übernachten!“

„Ja schon, aber ich habe doch überhaupt kein Geld, um mir ein Zimmer in solch einem noblen Hotel leisten zu können“, versuchte Haruka erneut ihn davon zu überzeugen, dass sie gehen müsse.

Wortlos, jedoch noch immer mit wutverzerrtem Gesicht, ergriff er sie etwas unsanft an ihrem Oberarm und zog die Saphireäugige hinter sich her.

„Hey Shuu? Was soll denn das? Wo willst du hin? Du tust mir weh, lass mich los!“, forderte sie ihn auf, sie wieder frei zu lassen, doch er achtete überhaupt nicht auf ihre Worte, geschweige denn auf ihre Versuche sich aus seinem Griff zu befreien. Er ging einfach seinen Weg mit ihm im Schlepptau weiter zu seinem Ziel.
 

„Guten Abend! Wie kann ich ihnen helfen?“, begrüßte eine Dame die beiden, vor der Shuu schließlich mit Haruka zum Stehen kam.

„Ich hätte gerne ein Zimmer für dieses verrückte Ding hier“, verlangte er, noch immer verstimmt, jedoch nicht mehr ganz so zornig wie zuvor.

„Oh… tut mir sehr Leid, aber wegen des Sturms sind alle Hotelzimmer belegt. Auch im Pokémoncenter ist leider schon alles besetzt“, entschuldigte sich die braunäugige Dame.

„Siehst du? Lass mich endlich los und ich gehe ins Pokémoncenter, dann kann ich dort zumindest in er Lobby bleiben“, meckerte Haruka den Koordinator vor sich an, doch dieser dachte noch immer nicht einmal im Traum daran sie wieder gehen zu lassen.

„Vielen Dank!“, meinte er nur schnell noch zu der Rezeptionsdame, bevor er seinen Weg fortsetzte, das Mädchen noch immer hinter sich herziehend.

„Shuu…“, schrie sie ihn schon förmlich an, doch weiter kam sie nicht, denn bevor sie ihn noch weiter anschreien konnte, hatte er sich auch schon zu ihr herumgedreht und sie zu ihrer Überraschung selbst angebrüllt: „Kannst du endlich einmal still sein?“

Erschrocken über diesen Ausbruch seinerseits gab sie keinen Ton mehr von sich und ließ sich weiterhin von ihm mitziehen.

Shuu war auf dem Weg weiter hinein ins Hotel, zum Aufzug, um genau zu sein. Endlich vor diesem angekommen, drückte er die Taste mit dem Pfeil, der nach oben zeigte, und wartete ungeduldig darauf, dass die Kabine ankommen und sich die Türen öffnen würden.

Zum Glück des Lifts kam dieser auch schnell bei den beiden im Erdgeschoss an und öffnete seine eisernen Türen, um den beiden Passagieren den Eintritt zu gewähren. Noch immer schweigend betraten die beiden die Kabine und Shuu betätigte erneut einen Knopf, dieses Mal einen, auf dem die Ziffer Fünf stand.

Es kam den beiden vor wie eine Ewigkeit, in der der Fahrstuhl seinen Weg hinauf in den fünften Stock fuhr. Noch immer wagte es Haruka nicht etwas zu sagen, aus Angst er würde sie noch einmal so wütend anschreien.

Auch Shuu gab nichts von sich. Es tat ihm Leid, dass er sie so angeschrieen hatte, aber in diesem Moment sind bei ihm einfach die Sicherungen durchgebrannt.

Warum wollte sie denn nicht verstehen, dass es viel zu gefährlich war, jetzt noch einmal nach draußen zu gehen?

Er wollte doch nur, dass sie endlich aufhörte davon zu sprechen, dass sie sich noch einmal freiwillig in Gefahr begeben wollte, nur um in dem Foyer des Pokémoncenters zu übernachten. Außerdem war das Center noch ganze drei Blocks entfernt.

Es war zu gefährlich!

Und er hätte sich dann auch die ganze Zeit über sorgen gemacht und sich gefragt, ob sie auch wirklich sicher dort angekommen sei oder nun tatsächlich unter irgendeinem schweren Gegenstand begraben mitten auf der Straße lag.

Doch nun wusste er nicht, wie er ihr seine Angst um sie beibringen sollte und deswegen entschied er sich lieber dazu überhaupt nicht zu sagen und weiterhin auf sie geschlossene Eisentür zu starren, während er seine Hand von ihrem Oberarm hinunter zu ihrem Handgelenk gleiten ließ und dieses nun sanft umschloss.
 

Endlich hielt der Lift an und gab auch die Aussicht frei auf den Flur des gewünschten Stockwerkes. Zusammen stiegen sie hinaus auf den Gang und Shuu führte sie rechts herum entlang. Relativ am Ende des Ganges kam er schließlich zum Stehen und zückte aus seiner Hosentasche eine Schlüsselkarte hervor, mit der er die Zimmertür ohne Probleme öffnete.

„Bitte, nach dir!“, bat er sie darum in sein Zimmer einzutreten, was die Koordinatorin nach kurzem Zögern auch tat.

Er folgte ihr natürlich gleich danach und schloss hinter sich die Tür wieder.

„Also ich würde sagen, dass du als erstes ein Bad nimmst, sonst wirst du noch krank“, schlug er ihr vor, während er sich auf einen der Stühle an den kleinen Tisch setzte, „Du kannst in dem Bett schlafen… und ich werde es mir dann auf der Couch gemütlich machen…“
 

Haruka stand noch immer mitten im Raum, den Rücken zu ihrem Rivalen gewandt und noch immer nichts sagend. Dies fiel auch Shuu sofort auf, als sie ihm nicht antwortete.

„Was ist denn los, Haruka? Hat es dir etwa die Sprach verschlagen oder willst du nicht mehr mit mir reden?“, fragt er sie wieder in seinem gewohnten arroganten Ton.

„Warum?“, murmelte sie leise vor sich hin, doch Shuu konnte es dennoch sehr gut verstehen.

Doch er verstand nicht, was sie damit meinte: „’Warum’, was?“

„Warum tust du das? Warum wolltest du für mich sogar ein Zimmer zahlen? Und jetzt, wo es keins gibt, lässt du mich sogar bei dir hier übernachten… und das sogar in dem einzigen Bett… … das ist wirklich sehr nett von dir, aber… warum?“, wollte sie von ihm mit ziemlich verwirrter Stimme wissen, noch immer hatte sie sich nicht zu ihm herumgedreht.

Mit einem Lächeln im Gesicht erhob er sich wieder von seinem Stuhl und ging auf sie zu.

„Warum denn nicht? Immerhin sind wir beide Freunde und würdest du in solch einer Situation nicht das Selbe für mich tun?“, fragte er sie und drehte sie dabei zu sich herum, so dass sie gezwungen war, ihn nun anzublicken.

Doch zu einer Antwort ihrerseits ließ er es gar nicht erst kommen, er kannte die Antwort ohnehin schon, weswegen er nun hinter sie trat und sie in Richtung Bad schob: „Und jetzt mach dir nicht über solche Kleinigkeiten Gedanken, geh lieber schnell baden, sonst liegst du morgen mit Fieber im Bett und ich darf mich dann auch noch um dich kümmern…“

Mit einer kurzen Handbewegung hatte er den Lichtschalter betätigt, sie in den doch recht großen Raum geschoben und die Tür hinter ihr wieder geschlossen.

Shuu atmete daraufhin erst einmal erleichtert auf und begab sich anschließend zur Couch, um etwas fern zu sehen.
 

Nach gut fünfzehn Minuten kam Haruka aus de Bad heraus, frisch geduscht, natürlich angezogen und mit schon getrockneten Haaren.

„Hast du Hunger? Wir könnten unten im Restaurant etwas essen gehen!“, schlug Shuu, von seiner liegenden Position vor dem Fernseher aus, vor.

Haruka hingegen ging erst einmal zu ihrem Rucksack und kramte etwas daraus hervor, bevor sie antwortete: „Ähm… eigentlich muss ich dringend mal zu Hause anrufen und wenn ich schon dabei bin, dachte ich mir, dass ich mich auch mal bei meinen ganzen anderen Freunde und Professor Okido melden könnte.“

„Du willst den ganzen restlichen Tag mit telefonieren verbringen?“, fragte er erstaunt nach und drehte sich zu ihr herum, „Ist meine Gesellschaft so unerträglich für dich?“

„A-ach so ein Quatsch… du… ich… das ist es nicht, aber einige der Telefonate sind sehr wichtig“, gab sie stotternd von sich, fügte dann aber noch hinzu, „Du kannst ja auch allein Essen gehen oder den Zimmerservice kommen lassen, wenn du so hungrig bist!“

„Nö“, damit drehte er sich wieder zu dem Kasten um und widmete sich wieder diesem, wobei er mit arroganter Stimme noch hinzufügte, „ich dachte nur, das du vielleicht hungrig seist. Hätte nie gedacht, dass du es mal nicht bist… wenn ich da so an früher denke, als du jede halbe Stunde etwas brauchtest.“

„Das war Satoshi und nicht ich, verstanden“, wütend verließ sie das Zimmer und knallte dabei die Tür hinter sich zu.
 

Als Haruka am nächsten Morgen aufwachte, schaute sie sich erst einmal verwundert in dem riesigen Zimmer um.

„Okay… ich glaube nicht, dass ich im Pokémoncenter bin…“, dachte sie sich, als ihr Blick plötzlich auf einem der Stühle haften blieb, über dessen Lehne eine lilane Jacke hing. Langsam stand sie aus dem Bett auf und ging zu dieser hinüber. Verwirrt musterte sie diese und war sich sicher, dass sie Shuu gehören musste, als sie das Kleidungsstück in die Hand nahm.

„Richtig, ich erinnere mich…“, dachte sie sich, als ihr plötzlich alles vom gestrigen Tag wieder einfiel, womit sie nun wusste, dass sie wirklich wach war.

Ein schrecklicher Sturm war aufgezogen und Shuu hatte sie mit Hilfe seines Smettbo gerettet und darauf bestanden, dass sie im Hotel blieb.

Doch wo war er jetzt gerade?

„Wahrscheinlich ist er schon unten und frühstückt“, dachte sie sich, als sich plötzlich ihr Magen zu Wort meldete, „Okay, ich glaube etwas zu Essen würde mir jetzt auch ganz gut tun!“

Damit begab sie sich in Richtung Bad und machte sich schnell fertig. Kurz unter die Dusche, um vollkommen wach zu werden, und das übliche halt.

Nachdem sie auch noch ihre Haare getrocknet hatte, packte sie all ihre Sachen in ihren Rucksack und ging hinunter ins Restaurant, in dem sie auch gleich den Grünschopf sah, der ihr von seinem Platz aus zuwinkte.
 

„Morgen! Haste endlich mal ausgeschlafen?“, fragte er sie in einem arroganten Ton, während er sich durch die Haare fuhr.

„Tut mir ja sehr leid, dass der Herr hier so lange warten musste, aber es ist ziemlich spät gestern geworden…“, kommentierte sie seine Bemerkung und nahm anschließend, nachdem sie sich vom Frühstücksbuffet etwas zu Essen und einen köstlichen Kakao geholt hatte, neben ihm Platz.

„Du bist selbst Schuld, wenn du alles und jeden anrufen musst und dann dabei noch nicht einmal auf die Uhrzeit achtest…“, meinte Shuu daraufhin gleichgültig einen Schluck seines Kaffees zu sich nehmend.

Doch dieser Satz war anscheinend zu viel des Guten für Haruka. Wütend stellte sie ihren Kakao auf der Untertasse ab und sagte mit wütender Stimme: „Das ist doch wohl meine Sache, wann ich mit wem und wie lange telefoniere!“
 

War das wirklich derselbe Shuu wie am vergangenen Abend?

Ihr Rivale, der sie nicht mehr hinaus in den Sturm hat gehen lassen und sich sogar ein Zimmer mit ihr geteilt hat, nur damit sie in diesem Gebäude in Sicherheit war?

Haruka war sich nicht sicher…
 

„Oh mein Gott!“, ertönte plötzlich eine schrill kreischende Mädchenstimme, „Schaut nur, dort vorne sitzt Shuu!!“

Die beiden Koordinatoren konnten darauf fast gar nicht reagieren, denn schon wurde der Grünschopf von um die zehn bis 15 Mädchen umzingelt.

„Immer mit der Ruhe, Ladies!“, versuchte er sie zu beruhigen, was allerdings nicht wirklich zu funktionieren schien, denn vor Begeisterung begannen nun alle synchron zu kreischen.

Haruka musste sich die Ohren zuhalten, um der Taubheit hoffentlich entkommen zu können. Als die Stimmen etwas abgeklungen hatten, schnappte sie sich schnell ihr Frühstück und setzte sich mit diesem an einen anderen Tisch. Und zwar den Tisch, der am Weitesten von Shuu und der kreischenden Meute entfernt war. Dort genoss sie in aller Ruhe… okay, soweit sie Ruhe hatte, ihr restliches Frühstück, wobei sie allerdings mit einem Ohr dem Gespräch von Shuu und den Mädchen folgte, obwohl sie das eigentlich überhaupt nicht wollte.
 

Es schien ihm überhaupt nichts auszumachen und er war auch sehr freundlich zu seinen Fangirls. Er schenkte jeder von ihnen ein freundliches Lächeln und ließ sich sogar in einer Umarmung mit ihnen fotografieren…

Wahrscheinlich hätte er auch am gestrigen Tag, jedes andere Mädchen bei sich im Zimmer übernachten lassen.

Er hatte es nicht um ihretwillen getan und diese Erkenntnis stimmte das braunhaarige Mädchen sehr traurig.

Ihr Hunger war nun vergangen und ihre Gedanken waren bei Shuu und seinem so freundlichen Verhalten ihr gegenüber am vergangen Tag. Doch heute Morgen war er dann wieder wie immer und Haruka wusste nun auch, weshalb und was sie nun von ihm zu halten hatte.

Mit trauriger Miene und vollkommen in Gedanken versunken, warum er das alles nur getan hatte, brachte sie ihr Geschirr weg und verließ anschließend das Restaurant.

Sie wollte Shuu nicht noch einmal sehen und sich auch so schnell wie möglich wieder auf den Weg machen, doch da wurde sie von zwei jungen Männern in der Eingangshalle aufgehalten.
 

„Entschuldige! Bist du nicht die Spitzenkoordinatorin Haruka aus Blütenburg City?“, fragte sie der Blonde mit einem erfreuten Lächeln auf dem Gesicht. Haruka nickte ihrerseits nur und schaute die beiden vor sich stehenden weiterhin fragend an.

„Ich habe dich bei deinem letzten Wettbewerb gesehen, deine Vorführungen waren wirklich phantastisch“, lobte sie nun auch der junge Mann mit den schwarzen Haaren.

„Wirklich? Vielen Dank!“, erwiderte die Angesprochene daraufhin ebenfalls mit einem Lächeln auf den Lippen.

Plötzlich tauchte hinter einem der beiden ein kleines Mädchen, von vielleicht gerade einmal sechs Jahren, auf. Schüchtern schaute sie zu der Koordinatorin hinauf und als Haruka sie sah, kniete sie sich mit einem nun sehr sanften Lächeln zu ihr hinunter.

„Warum versteckst du dich denn, meine Kleine? Keine Angst, ich tu dir nichts!“, versicherte sie dem Kind freundlich.

Schüchtern trat es nun vor die beiden Jungs und blickte Haruka noch immer zögernd an, als sie plötzlich fragte: „Ich… ähm… ich wollte Sie fragen, ob Sie mir vielleicht ein Autogramm geben könnten? Ich liebe Ihre Vorführungen und möchte später auch einmal eine Koordinatorin werden!“

Mit leicht zittrigen Händen hielt sie ihre Autogrammkarte fest und blickte schüchtern zu Boden. Haruka fand es sehr süß wie sich die Kleine verhielt und natürlich freute es sie, wenn sie der Kleinen mit einem Autogramm ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte, weswegen sie die ihre Bitte auch mit ‚ja’ beantwortete: „Wenn du eines möchtest, dann gebe ich dir gern ein Autogramm! Wie heißt du denn, meine Kleine?“

„Megumi“, antwortete die Kleine mit den schwarzen Haaren.

„Megumi? Das ist wirklich ein schöner Name, hier bitteschön“, meinte Haruka, als sie die Autogrammkarte beschrieb und gab sie ihr anschließend zurück.

„Für Megumi, die zukünftige Koordinatorin! ღ Haruka“, las der junge Mann mit dem blonden Haar.

Auch der Schwarzhaarige belächelte das Geschriebene und richtete sich anschließend noch einmal an Haruka: „Das ist wirklich sehr freundlich von dir. Meine kleine Schwester ist ein riesiger Fan von dir, sogar noch ein Größerer, als wir beide…“
 

„Wo ist sie denn jetzt schon wieder hin? Sie hätte ruhig auf mich warten können…“, beschwerte sich Shuu, der sich nach zig Autogrammen und Fotos von seinen Fangirl hatte trennen können. Nun durchsuchte er alles nach Haruka. Da er sie nicht mehr im Restaurant entdecken konnte, ging er davon aus, dass sie vielleicht wieder zurück auf ihr gemeinsames Zimmer gegangen sein könnte.

Als er gerade das Restaurant verlassen hatte und zu den Fahrstühlen gehen wollte, sah er mitten in der Lobby die von ihm gesuchte Person.

Doch was war das? Wer waren diese beiden Kerle bei ihr?

Bestimmt einige ihrer aufdringlichen Fanboys. Er kannte das ja nur zu gut, aber was war das? Einer dieser Kerle wagte es doch tatsächlich seinen Arm um sie zu legen, obwohl es deutlich sichtbar war, dass sie dies nicht wollte.

In Shuu keimte Wut und Eifersucht auf. Wie konnten diese Kerle es nur wagen seine Haruka anzufassen!?

Schnell beschleunigte er seine Schritte, um so schnell wie möglich bei den dreien zu sein und Haruka aus den Fängen dieser Typen zu befreien.
 

„Da bin ich wieder, Haruka! Alles in Ordnung? Und wer sind diese beiden Typen?“, richtete er sich an das Mädchen, seinen Arm selbst um sie legend und seine Rivalin an sich ziehend, wodurch der andere Typ sie unweigerlich loslassen musste.

Haruka blickte Shuu ihrerseits nur vollkommen verwirrt an, doch als sie an seinen Auftritt im Restaurant zurückdachte, stieg nun Wut in ihr auf: „Was heißt hier bitte ‚da bin ich wieder’? Und überhaupt, wie benimmst du dich eigentlich mir und den beiden gegenüber?“

Haruka war nun wirklich sichtlich wütend und ihre Wut stieg immer weiter an. Mit einem kurzen Ruck ihrer Schulter und einigen kleinen Schritten zur Seite, befreite sie sich auf Shuus Umarmung und blickte ihn daraufhin an.

„’Da bin ich wieder’ soll bedeuten, dass ich jetzt wieder bei dir bin! Was verstehst du an so einem einfachen Satz nicht?“, antwortete der Gefragte nun ebenfalls wütend werdend. Er konnte nicht nachvollziehen, was er laut ihr falsch gemacht haben sollte, immerhin wollte er sie doch nur vor diesen beiden Fanboys retten, die sie anscheinend dazu zwingen wollten, mit ihnen wegzugehen, was sie nicht wollte.

„Außerdem, warum bist du einfach weggegangen? Ich habe dich im ganzen Restaurant gesucht, habe mir Sorgen gemacht, weil du einfach so verschwunden bist und wo finde ich dich, hier zusammen mit irgendwelchen Fanboys“, brüllte er sie nun an.
 

Das war zu viel! Nicht nur, dass gerade er es wagte so über sie und die beiden Jungs zu sprechen, die ihr überhaupt nichts getan hatten, seine Worte verletzten sie auch zutiefst. Mit aller Macht versuchte sie ihre Tränen und ihre Wut zu unterdrücken.

Bei den salzigen Wassertröpfchen gelang es ihr zum Glück auch, jedoch schaffte sie es nicht ihren Zorn zu besänftigen.

„Das musst gerade Du sagen, Shuu! Ich war es nicht, die ihre Begleitung nicht mehr beachtete hat, als die wilde Meute angerannt kam. Ich bin es auch nicht gewesen, sie mit Freunden Autogramme verteilt und viel sagende Fotos mit Fans gemacht hat. Und ich habe dich auch nicht so behandelt, als sei ich etwas Besseres! Also bevor du das nächste Mal mir irgendwelche Dinge unterstellst, die noch nicht einmal wahr sind, fass dir erst einmal an deine eigene Nase und lass mich in Ruhe. Mir reicht es langsam wirklich mit deiner selbstsüchtigen und arroganten Art“, sie bemerkte schon gar nicht mehr wirklich, was sie ihm gerade alles an den Kopf warf. Haruka hatte sich inzwischen so in Rage geredet, dass sie einfach alles, was ihr gerade so durch den Kopf ging, aussprach.

Ohne Rücksicht auf Verluste!
 

Shuu seinerseits blickte sie mit geweiteten Augen an und ließ all das, was sie ihm an den Kopf warf, über sich ergehen. Nachdem sie endlich fertig war, schnippte er sich kurz seine Strähne aus dem Gesicht und warf ihr mit einem Lächeln auf den Lippen eine Rose zu, die sie auch auffing: „Es tut mir ja sehr Leid, dass diese Fangirls immer und überall wie Schneeglöckchen auftauchen müssen. Aber was soll ich machen? Mitglieder seines Fanclubs wird man eben nur schwer wieder los!“
 

Haruka starrte währende seiner Worte über die ganze Zeit auf die rote Rose in ihrer Hand.

Eine rote Rose! Wie konnte er ihr das gerade jetzt noch antun? Reichte es denn nicht, dass er durch seine Aktion von vorhin ihrem Herzen solche Schmerzen hinzugefügt hatte. Musste er es unbedingt zum zerbrechen bringen, indem er ihr mal wieder eine rote Rose der Liebe gab… und das obwohl er doch nichts der Gleichen für sie empfand? Machte es ihm Spaß sie zu verletzten?

Warum tat er das alles?

Glaubte er wirklich, dass mit seiner blöden Entschuldigung, die sich noch nicht einmal ehrlich anhörte, nun alles wieder in Ordnung sein würde? Nein!
 

Je länger Haruka darüber nachdachte, desto mehr Wut stieg wieder in ihr auf und ihr Griff um den Stiel der Blume festigte sich von Sekunde zu Sekunde mehr.

„Deine blöde Entschuldigung kannst du dir sonst wo hinstecken“, mit voller Wucht warf sie ihm die Pflanze vor die Füße, „Dich haben meine Gefühle noch nie gekümmert, dir war es schon immer egal wie ich mich bei deinen dummen Bemerkungen fühle. Aber jetzt habe ich wirklich die Nase voll, Shuu!“

Auf dem Absatz kehrtmachend verließ sie das Hotel und machte sich wieder auf ihren Weg in die nächste Stadt, in der der nächste Wettbewerb stattfinden würde.

„Ach ja? Du gehst mir auch schon lange auf den Geist und ich habe es auch statt dich ständig aus irgendwelchen gefährlichen Situationen retten zu müssen, nur weil du zu dumm bist sie allein zu meistern! Sieh in Zukunft zu wie du allein zu Recht kommst!!“, brüllte der Koordinator ihr nach, doch sie war schon längst aus dem Gebäude verschwunden und hatte seine Worte auch nicht mehr mitbekommen.
 

„Entschuldigen Sie?“, sprach plötzlich die Dame der Rezeption Shuu an, der sich daraufhin, noch immer mit wutverzerrtem Gesicht, zu ihr herumdrehte.

„Was denn?“, fragte er schlecht gelaunt, wohl wissend, dass die ganze Eingangshalle ihre Streit mitbekommen hatte.

„Ich wollte eigentlich nur fragen, ob ihre Freundin, also Haruka, noch einmal wiederkommen wird, denn sie hat sich den Rest ihres Gehalts nicht abgeholt!“, meinte die Frau dennoch freundlich zu ihm.

„Erstens: Sie ist nicht meine Freundin und Zweitens: Was für ein Gehalt bitte?“
 

So erzählte ihm die junge Frau, dass er nun nur noch die Hälfte des Preises seines Hotelzimmers für die vergangene Nacht zahlen musste. Sie erzählte ihm auch wie Haruka gestern den ganzen Abend bis spät in die Nacht hinein gearbeitet hatte, um die Hälfte der Kosten tragen zu können und dass von ihrer Arbeit nun noch Geld übrig war, das sie noch für ihre hervorragende Arbeit bekommen würde.
 


 

So zogen die Wochen und Monate ins Land, bis sich Haruka und Shuu schließlich wieder einmal über den Weg liefen. Inzwischen hatte Shuu auch schon ganze vier Bänder gewonnen und der kommende Wettbewerb in der nächsten Stadt sollte ihm dabei verhelfen sein letztes Band zu gewinnen.

Shuu war gerade zusammen mit Sera am Stand und trainierte sein Maskeregen, mit dem er in der ersten Runde teilnehmen wollte, während das Mädchen, das in seiner Begleitung war, es sich auf dem sandigen Boden bequem gemacht hatte und nun die wärmenden Strahlen der Sonne genoss.

„Shuu, vergiss nicht, dass du dich noch für den Wettbewerb anmelden musst!“, erinnerte ihn die Gleichaltrige, woraufhin der Angesprochene gleich einen seiner Pokéball zückte und sein Käferpokémon zurück rief.

„Ich hab’s nicht vergessen“, meinte er nur und machte sich auf den Weg zur Wettbewerbshalle, „Kommst du mit?“

Zusammen gingen die beiden schließlich zum Tresen, hinter dem eine freundliche junge Dame saß, die den Grünschopf mit Freuden registrierte.
 

„Wow, so sieht also eine Wettbewerbshalle von innen aus?“, ertönte plötzlich eine beeindruckte Stimme hinter den beiden. Doch Shuu kümmerte sich nicht weiter um den jungen Mann, dem sie gehörte. Als er jedoch eine weitere, ihm sehr bekannte Stimme vernahm, drehte er sich doch sehr schnell um.

„Gigantisch, nicht war? Du musst unbedingt zum großen Festival kommen und mich anfeuern, versprochen!“, sagte eine weibliche Stimme und als Shuu die beiden, die aus dem Bühnenraum kamen, hinter sich erblickte, sah er Haruka! Haruka, die an dem Arm eines jungen Mannes hing, der eindeutig einige Jahre älter war, als sie selbst.

„Klar komme ich, aber jetzt freue ich mich erst einmal auf den morgigen Wettbewerb“; antwortete ihr der Mann.
 

Haruka schien Shuu noch nicht bemerkt zu haben und würde es sicherlich auch nicht, wenn er sie nicht ansprechen würde, denn die beiden waren gerade im Begriff an ihm vorbei zu gehen.

„Jetzt sag bloß nicht, dass du auch an diesem Wettbewerb teilnimmst?! Falls doch, wird es eine Enttäuschung für dich werden, denn ich das Band gewinnen“, machte er die beiden mit seinen Worten auf sich aufmerksam, was auch funktionierte.

Verwirrt schaute der Fremde Shuu an und fragte daraufhin Haruka: „Sag, kennst du diesen jungen Mann, Haruka?“

„Ja!… Du kennst ihn bestimmt auch, das ist Shuu, ein Rivale von mir“, antwortete sie ihrer Begleitung in einem nicht sonderlich begeisterten Ton, woraufhin sie sich an den Koordinator selbst wand, „Tut mir sehr Leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich werde nicht teilnehmen! Aber wenn du hier mitmachst, dann bedeutet das ja, du deine fünf Bänder noch nicht zusammen hast, nicht?“

„Deswegen sage ich ja, dass ich dieses Band auf alle Fälle gewinnen werde, denn dann habe ich alle Fünf zusammen“, kommentierte er ihre Frage lässig, „Und wie sieht es bei dir aus? Wenn du dir sogar einen Wettbewerb entgehen lässt, immerhin finden bis zum großen Festival nur noch vier Wettbewerbe statt und an deiner Stelle würde ich mich beeilen, wenn du noch am Festival teilnehmen willst.“

„Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du dir an die eigene Nase fassen sollst! Im Gegensatz zu dir habe ich nämlich schon fünf Bänder gewonnen“, meinte sie nur und schaute demonstrativ in eine andere Richtung.

Nun mischte sich auch ihre Begleitung wieder ins Gespräch ein: „Ähm… Haruka, wenn du zusammen mit deinem Koordinatorfreund ungestört weiter streiten willst, dann sag es.“

„Ach so ein Quatsch! Ich habe auch nichts mehr zu sagen“, antwortete sie daraufhin, noch immer etwas entsetzt über seine Worte.

„Shuu, angenehm!“, stellte sich Shuu nun selbst noch einmal vor, denn er wollte unbedingt wissen, wen er vor sich hatte, „Und mit wem habe ich die Ehre?“

Auch der Fremde hob nun seine Hand und ergriff die seines Gegenübers, als er antwortete: „Mein Name ist Ray, ich bin…“

„Er ist mein Freund! Können wir jetzt gehen?“, beendete Haruka den Satz von Ray und versuchte dabei so gelangweilt wie möglich zu klingen.

„Dein Freund, ja?“, fragte Shuu erstaunt nach, „Wenn das so ist… darf ich dir auch meine Freundin vorstellen? Sera?“

Die Angesprochene drehte sich daraufhin ebenfalls zu ihm herum, war sie bis gerade eben in ein Skript über die Entstehungsgeschichte der Wettbewerbe vertieft gewesen, das nun hinter ihr in einem Glaskasten zur Schau gestellt wurde.

„Das ist Sera!“, stellte Shuu sie noch einmal richtig vor.

Lächelnd blickte das Mädchen die beiden vor sich an und reichte beiden ihre Hand: „Freut mich euch kennen zu lernen!“

„Mich auch, ich bin Haruka!“, stellte sich das saphiräugige Mädchen vor, woraufhin auch ihre Begleitung sagte: „Und ich bin Ray!“

„Schön, dass du endlich mal ein Mädchen gefunden hast, das es mit dir aushält“, fügte die Koordinatorin noch leicht lachend hinzu. Was jedoch niemandem auffiel, war der traurige Ausdruck in ihre Augen. Niemandem? Nein! Shuu war es aufgefallen, auch wenn er nichts dazu sagte. Auch zu ihrem Kommentar sagte er nichts, ebenso auch Sera nicht.

Doch ehe Shuu noch irgendetwas sagen konnte, drängte sich Ray wieder in den Vordergrund: „Haruka, du weist doch, dass ich schnell wieder zurück muss.“

„Ja, also lass uns gehen“, stimmte sie ihm zu und verabschiedete sich noch mit einem, „Tschüss!“, von den anderen beiden. Auch Ray verabschiedete sich und zusammen verließen sie anschließend das Gebäude.

„Was möchtest du heute Abend eigentlich machen?“, fragte der Braunhaarige sie, als sie einige Schritte gegangen waren und auch Harukas begeisterte Antwort bekam Shuu noch mit: „Lass uns heute Abend zu dieser Tanzveranstaltung gehen, die für den Wettbewerb stattfindet…“
 

„Wow“, kam es auf Haruka, die sich mit großen Augen in der Festhalle umschaute, „es ist wirklich wunderschön geschmückt. Diese Halle ist der Hammer!“

„In dieser Stadt werden oft solche großen Fest veranstaltet, deswegen wurde diese Halle gebaut“, erzählte Ray, er gerade zusammen mit seiner Begleitung durch den riesigen Raum hinüber zu einem der Stehtische ging, an dem ein Freund von ihm zusammen mit seiner Frau stand. Neben den Koordinatoren waren auch noch etliche Trainer anwesend, die zurzeit in der Stadt waren, um in den kommenden Tagen den Arenaleiter herauszufordern oder sie hatten schon gegen den Arenaleiter gekämpft und sind wegen des Festes geblieben.

Die beiden unterhielten sich prächtig mit Rays Freund und seiner Frau, als Haruka eine ganz bestimmte Person ins Auge fiel, es war, wie sollte es auch anderes sein, Shuu! Auch er war hier, was sie doch sehr verwunderte, da er sonst nie an solchen Feierlichkeiten teilnahm. Aber vielleicht lag es auch an seiner Begleitung, seiner Freundin Sera.

Auch Ray bemerkte das sich nähernde Paar recht schnell, weswegen er sich zu Haruka beugte, um mit ihr zu sprechen: „Sie sind auch hier!“

Nickend teilte sie ihm mit, dass sie die beiden schon gesehen hatte und ließ ihren Blick zum Boden wandern.

„Bitte hör auf ihm etwas vorzulügen. Ich verstehe ja, dass du nicht willst, dass er deine wahren Gefühle bemerkt, vor allem jetzt, wo er selbst eine Freundin hat. Aber bitte, lüg ihn nicht mehr an, nur um deine Gefühle zu verstecken, dadurch machst du es nur noch schwerer ihm einfach gegenüber zu treten. Sei einfach du selbst und vergiss nicht, ich bin für dich da!“, versuchte Ray ihr die Situation klar zu machen, in die sie sich gerade selbst hineinreiten wollte und es in Zukunft auch tun würde, sollte sie nicht den Mut finden, einfach sie selbst zu sein und die Wahrheit zu sagen.
 

„Guten Abend, welch ein Zufall euch beiden hier anzutreffen, wo doch keiner von euch an dem Wettbewerb teilnehmen wird“, begrüßte Shuu die beiden, als er zusammen mit Sera an ihrem Tisch angekommen war.

Sera sah ihn daraufhin mit einem das-glaubst-du-doch-selbst-nicht-Blick an, erwiderte daraufhin jedoch nichts und begrüßte nun ihrerseits auch Ray und vor allem Haruka, herzlich, was diese natürlich erwiderten.
 

Einige Zeit unterhielten sich die vier, bis Shuu sich schließlich mit einer leichten Verbeugung an Sera wandte: „Sera, möchtest du tanzen?“

„Du bist wirklich unverbesserlich, Shuu!“, antwortete sie ihm darauf und ergriff sein ihr entgegen gestreckte Hand, woraufhin er sie zur Tanzfläche führte und die beiden sich zu der nicht ganz langsamen Musik zu bewegen begannen.
 

Als Haruka dies mit ansehen musste, zerriss es ihr innerlich das Herz. Es war schon ein riesiger Schock für sie gewesen zu erfahren, dass Shuu eine Freundin hatte. Doch die beiden nun auch noch vor ihrer Nase zu herumturteln zu sehen verletzte sie noch viel mehr.

Mal wieder verfiel sie in Gedanken und bekam auch von ihrer Umwelt kein bisschen mehr mit. Wieder waren ihre Gedanken bei Shuu, die Zeit, als es nur sie beide und die Wettbewerbe gab, sie bloß Rivalen waren und sie noch keine Gefühle, außer Rivalität und vielleicht noch Freundschaft, für ihn hatte. Sie erinnerte sich noch genau an den Tag, als sie sich ihrer Gefühle für Shuu bewusst geworden war. Wakana hatte sie gefragt, ob sie ihren Rivalen lieben würde und ab diesem Zeitpunkt nahm alles seinen Lauf. Sie erkannte, dass ihre Freundin Recht hatte und ihre Gefühle für Shuu wirklich nicht nur mit Wettbewerben und Kämpfen zu tun hatten. Das lag inzwischen schon viele Jahre zurück…
 

Haruka war so tief in ihren Erinnerungen versunken, dass sie nicht einmal bemerkte wie sie immer wieder mal zu Shuu auf die Tanzfläche schaute und ihr Blick versuchte seine Augen einzufangen. Sie bekam noch nicht einmal mit wie die beiden nach einpaar Liedern zurück an den Tisch kamen; erst als Sera sie besorgt fragte: „Stimmt etwas nicht, Haruka?“, kam sie auf ihrer Gedankenwelt zurück in die Realität.

Lächelnd schaute sie nun das Mädchen an und antwortete ihr leicht kopfschüttelnd: „Nein, nein, alles in Ordnung. Ich war nur etwas in Gedanken.“

„Hast du heute Abend schon mal getanzt?“, fragte sie daraufhin lächelnd nach, doch auch dieses Mal konnte Haruka nur mit einem Kopfschütteln antworten.

Ray erklärte dies natürlich sofort: „Das ist meine Schuld, ich habe mir letzte Woche eine schlimme Verletzung am Bauch zugezogen und darf deswegen kein Sport machen und mein Arzt sagt, dass darunter auch tanzen fällt. Haruka wusste das, aber sie wollte dennoch unbedingt hierher kommen.“

„Na wenn das so ist!“, Sera nahm lächelnd die Hand ihrer neuen Freundin und zog sie die drei Schritte hinüber bis zu Shuu, „Dann würde ich sagen, dass du mit ihr mal tanzt, Shuu!“

„Was? Aber das geht doch nicht, immerhin ist er doch dein Freund!“, versuchte sie auf die Schnelle einen Grund zu finden nicht mit dem Koordinator tanzen zu müssen. Doch die Angesprochene winkte nur ab: „Das macht doch nichts, außerdem kann ich heute auch nicht mehr mit ihm tanzen, weil meine Verletzung von heute Mittag ziemlich schmerzt und ich mein Bein deswegen nicht noch weiter überanstrengen darf.“

„Was? Aber dann sollten wir dich doch lieber zu einen Arzt bringen, oder?“, meinte Haruka besorgt, doch Sera ließ sich nicht dazu bringen nun zu einem Fachmann zu gehen, sie meinte, dass es schon gehen würde, würde sie ihr Bein einfach nicht mehr zu sehr belasten und einfach auf der Stelle stehen bleiben.

So führte Shuu nun Haruka zur Tanzfläche und so wie es natürlich kommen musste, wurde natürlich prompt ein langsames Lied gespielt.

„Glückwunsch, das hast du wirklich super hinbekommen, Sera!“, lobte Ray das Mädchen, woraufhin diese zu lachen beginnen musste: „Du aber auch. Von wegen Verletzung… hoffentlich reden die beiden endlich ehrlich miteinander.“
 

„Und? Wie geht’s dir so?“, durchbrach Shuu irgendwann das Schweigen, während die beiden ziemlich nah beieinander standen und er sie führte, wie es sich gehörte.

Haruka blickte ihn nicht an, als sie antwortete: „Gut. Wie soll es mir denn sonst gehen?“

„Ich weiß nicht, du siehst heute Abend einfach nicht so glücklich und gelassen aus, wie sonst“, erwiderte er lächelnd, was sie nicht sehen konnte, da er sich mit seinem Kopf auf gleicher Höhe befand wie ihrer.

„Dann tu etwas an deinen Augen, ich bin so wie immer und mir geht es ausgezeichnet!“, meinte sie nur etwas gereizt.

Wie konnte er nur so mit ihr sprechen, und dann auch noch in solchen einem freundlichen und so… so sanften Ton? Er hatte doch eine Freundin!

Das war mal wieder typisch Shuu. Eben noch total unfreundlich und jetzt, wo sie beide allein sind, da ist er auf einmal wieder total nett. Seine Stimmungsschwankungen waren manchmal schlimmer, als die einer schwangeren Frau.
 

„Du hast Recht! Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein und vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet, dass du mich die ganze Zeit über angestarrt hast, als ich mit Sera getanzt habe“, konterte er auf seine übliche Art, behielt jedoch diesen sanften Tonfall seiner Stimme bei. Er merkte wie seine Tanzpartnerin etwas erschreckte, als er dies gesagt hatte.

Doch Haruka fing sich schnell wieder: „Ich glaube du verwechselst gerade dein Wunschdenken mit der Realität.“

„Ach wirklich?“, meinte er lächeln und schaute aus seinen Augenwinkeln heraus zu ihrem Gesicht hinüber, das etwas rot geworden war, „Nur mein Wunschdenken? … Soll ich dir dann mal verraten, was sich noch alles in meinem ‚Wunschdenken’ abspielt?“

Haruka war verwirrt, was meinte er denn damit jetzt?

„Du bist höchst eifersüchtig auf Sera; bist verletzt, weil du mit ansehen musst wie wir beide zusammen sind und du würdest gerne an ihrer Stelle sein!“, meinte er und wusste damit auch ganz genau, dass dies ihre konkreten Gedanken und Gefühle waren und nicht sein ‚Wunschdenken’ wie sie ihm weismachen wollte.
 

Auch sie wusste, dass er damit eigentlich ihre Empfindungen meinte, wollte dies aber unter keinen Umständen zugeben. Wie hätte sie das auch tun können, immerhin hatte er eine Freundin und damit wusste sie ja, dass er sie nicht liebte. Warum also musste er sie so vorführen und wollte offensichtlich unbedingt erreichen, dass sie ihm ihre wahren Gefühle offenbarte? Wollte er etwa unbedingt das Gefühl des Triumphes über sie spüren? Wollte er ihr danach etwa unbedingt sagen, dass er immer Recht gehabt hatte, was ihre Gefühle für ihn anging, und ihr dann sagen, dass sie niemals eine Chance bei ihm haben würde?

Das konnte er sich auch getrost sparen, denn sie wusste es auch ohne, dass er es auch noch aussprach und es tat auch so schon genug weh.
 

„Du müsstest dich selbst mal sprechen hören, dann würdest du auch mitbekommen, was für einen Schwachsinn du gerade von dir gibst“, erwiderte sie auf seine Behauptungen so gut wie möglich gelassen.

„Ach ja? Soll ich es dir beweisen?“, fragte er sie, doch ehe Haruka antworten konnte, spürte sie auch schon seine weichen Lippen auf den ihren.
 

Erschrocken über diese Aktion riss sie ihre Augen auf, begann jedoch nach wenigen Sekunden seinen Kuss zu erwidern und sie Augen zu schließen.

Es war ein unglaubliches Gefühl, das sie am liebsten nie wieder missen wollte. Wie sehr wünschte sie sich in diesem Augenblick der Hingabe seine Freundin zu sein…

Seine Freundin?! Sera! Sera war seine Freundin!

Haruka war erschrocken über sich selbst! Was tat sie hier? Sie küsste einen Jungen, der schon längst eine Freundin hatte, die sogar hier im Raum anwesend war und die sie auch sehr mochte, obwohl die beiden sich erst einige Stunden kannten.

Wie konnte sie nur? Wie konnte sie dies überhaupt erst geschehen lassen und wie konnte sie es auch noch genießen?

Haruka hasste sich selbst in diesem Moment. Nicht nur das, sie verabscheute sich selbst. Und das alles nur wegen Shuu!

Wie konnte er ihr das nur antun? Ihr und Sera?
 

Schnell löste sie sich wieder von seinen Lippen, als ihr ihre Tat bewusst wurde und hielt sich geschockt eine Hand vor den Mund.

„Haruka, ich…“, doch weiter kam Shuu nicht, denn die junge Frau vor ihm holte aus und verpasste ihre eine schallende Ohrfeige. Erschrocken über ihr Verhalten hielt er sich die nun gerötete Wange und blickte das Mädchen von sich an.

„Wie kannst du nur? Wie kannst du mich einfach küssen und das auch noch Sera antun? Du bist wirklich das Letzte, Shuu!“, mit Tränen in den Augen rannte sie davon, rannte allerdings nicht zurück an den Tisch, an dem Ray und Sera standen. Nein! Sie konnte Sera so nicht unter die Augen treten. So schnell sie konnte, rannte Haruka zu Ray nach Hause, zog sich um und machte sich sofort wieder auf den Weg. Sie wollte keine Sekunde länger in dieser Stadt bleiben. Sie konnte es nicht ertragen.

Immer mehr Tränen liefen ihre Wangen hinunter und sie wollten auch nicht versiegen. Nach ein bis zwei Stunden des ziellosen Wanderns, entschloss sich Haruka schließlich ihren Schlafsack herauszuholen und sich in diesen schlafen zu legen, in mitten einer Lichtung, auf der sie notdürftig schnell ein Lager aufgeschlagen hatte.

Sie fühlte sich miserabel und glaubte auch nicht wirklich daran, dass es sich in nächster Zeit bessern würde…
 


 

Es vergingen zwei weitere Monate, in denen sich die beiden, zu Harukas Glück, nicht begegnet waren. Doch nun würde es sich leider nicht umgehen lassen können, ihr nächstes Aufeinandertreffen war praktisch vorprogrammiert: Das große Festival!

Es war ein warmer sonniger Tag, eigentlich das perfekte Wetter für solch ein Ereignis wie das große Festival. Vor der Eingangshalle des Hauptgebäudes, in dem das Festival stattfinden wird, tummelten sich jetzt schon allerhand Leute, obwohl die Einschreibefrist erst in zwei Tagen zu Ende sein würde und die erste Runde in drei Tagen begann.

Aber schließlich, war sie ja auch schon hier, um den Einschreibetermin auf keinen Fall zu verpassen und sich noch ein Zimmer im Pokémoncenter sichern zu können, denn so etwas wie vor einigen Monaten, wollte sie nicht noch einmal erleben. Dies war allerdings auch nicht der Einzige Grund, denn Haruka erwartete noch einige Freunde!

Satoshi, Masato, Takeshi und auch Hikari hatten ihr versprochen zu kommen und sie mit Leib und Seele anzufeuern. Und nach dem Festival würde Haruka selbst mit ihnen nach Sinnoh reisen, um Hikari bei ihrem Festival anzufeuern.

So, nun war sie endlich registriert und hatte noch ganze drei Tage Zeit, um noch etwas zu trainieren und sich optimal auf die bevorstehenden Vorführungen vorzubereiten. Ja, dieses Jahr würde sie das große Festival und damit den Bändercup gewinnen, dessen war sie sich sicher!
 

„Glaziola, komm heraus zu mir!“, rief sie voller Freude und warf den entsprechenden Pokéball in die Luft, aus dem ihr gerufenes Eispokémon erschien.

„Glaziola! Gla…“, rief er ebenfalls begeistert, als es heraus kam.

„Hallo mein Lieben! Wie geht es dir denn heute?“, fragte sie das Katzenpokémon, als sie sich zu ihr hinunterkniete.

„Gla! Glaziola-ola!“, antwortete sie freudig und mit einem Lächeln.

Zusammen beschlossen sie an den nahe gelegenen See zu gehen, um dort noch einige Attacken zu trainieren und sich ansonsten noch einen schönen Tag zu machen.
 

Vollkommen geschafft von dieser anstrengenden Trainingseinheit mit ihrem Glaziola und ihre anderen Pokémon, ließ sie sich ans Ufer mit diesen nieder und tauchte mit ihren nackten Füßen ins kühle Nass.

„Ah… ist das angenehm…“, sagte sie das Kühle genießend.

Doch ihre Freude hielt nicht lange an, denn ihre Gedanken wanderten irgendwann unweigerlich wieder zu ihrem Rivalen, Shuu. Sie war ihm zwar bisher noch nicht begegnet, aber sie war sich sicher, dass dies in den nächsten Tagen noch kommen würde, denn sie wusste, dass auch er seine fünf Bänder gewonnen hatte.

Doch was sollte sie tun, wenn sie sich begegneten? Wie sollte sie sich ihm gegenüber verhalten? Nach allem, was in den vergangenen Monaten geschehen war…
 

„Ziola?“, fragte ihr Eispokémon besorgt seine Trainerin und stupste sie leicht mit ihrer feuchten Nase an. Lächelnd blickte Haruka sie daraufhin an und streichelte ihr sanft mit ihrer Hand über den Kopf.

„Mach dir keine Sorgen, Glaziola!“, versuchte sie ihre Freundin zu beruhigen, „Ich… ich wusste doch schon von Anfang an, dass meine Liebe für ihn immer unerwidert bleiben würde. Shuu wird in mir nie etwas anderes sehen, als eine kleine, miserable Koordinatorin, die er immer und überall kritisieren kann. … Obwohl wir uns schon so lange kennen und so viel miteinander durchgemacht haben, hat sich sein Verhalten mir gegenüber nicht geändert. Zu allen Menschen um sich herum ist er freundlich, nur mir zeigt er immer die kalte, arrogante Schulter. Und selbst wenn er mich damals auf dem Tanzabend geküsst hat, bin ich mir sicher, dass er es nur getan hat, um mir mal wieder zu beweisen, dass er alles besser weiß, als ich und wollte mich nur mal wieder vorführen… ich fühle mich noch immer schlecht deswegen und ich verfluche meine Gefühle für ihn… … aber… vielleicht werde ich ja schon bald über ihn hinwegkommen. Ray hatte wirklich Rest, ich sollte mich nicht verstellen!“
 

Plötzlich wurde sie aus ihrem Gespräch mit ihrem Glaziola gerissen, als sie rechts hinter sich ein Rascheln vernahm, das aus einem der Büsche kam.

Glaziola ging sofort in Angriffsstellung über und begann wütend zu fauchen, als…

„Hallo Haruka, lange nicht gesehen!“, meldete sich eine bekannte männliche Stimme zu Wort und zusammen mit ihrem Besitzer konnte die Koordinatorin noch drei weitere Personen entdecken, die hinter ihr von der Linken her auf sie zukamen.

„Hallo, schön euch wieder zu sehen, wie geht es euch?“, fragte sie Haruka nun wieder vollkommen fröhlich, erhob sich schließlich um zu ihren Freunden zu gehen und ihren kleinen Bruder und die anderen drei zur Begrüßung zu umarmen.

Es tat Haruka gut wieder unter ihren alten Freunden von ihrer ersten Reise zu sein, doch das Gefühl verließ sie die ganze Zeit nicht, dass vorhin am See noch jemand anderes anwesend gewesen war, denn schließlich kam das erste Rascheln von rechte, ihre Freunde tauchten allerdings von links auf…
 

„Und es macht dir wirklich nichts, dass ich mich einfach in dein Zimmer einquartiere?“, fragte Hikari am Abend ihre Freundin, als sie alle auf ihre Zimmer zum Schlafen gehen wollten und Haruka ihrer Freundin aus Sinnoh vorgeschlagen hatte, mit bei ihr im Zimmer zu schlafen, sie hatte ohnehin noch ein freies Bett und über Gesellschaft und Ablenkung freute sie sich immer.

„Ach Quatsch, ich freue mich, dass du hier bist und außerdem können wir uns dann mal einen richtigen Mädchenabend, nur zu zweit machen!“, erwiderte sie fröhlich und schloss die Tür auf, um Hikari eintreten zu lassen.

„Stimmt, so etwas haben wir schon lange nicht mehr gemacht, wie denn auch? Immerhin reise ich mit zwei Jungs und du allein. Da ist das etwas schwer“, meinte sie lachend, als Hikari plötzlich etwas auf dem Bond auffiel. Es war ein kleiner Brief, auf dessen Vorderseite der Name von Haruka draufstand.

„Ich glaube, der ist für dich!“, meinte sie und überreichte ihrer Freundin den Umschlag, woraufhin diese ihn natürlich sofort öffnete und den Inhalt sich durchlas.
 

Liebe Haruka!

Es tut mir wirklich und aufrichtig Leid, was damals auf dem Tanzabend geschehen war. Sera hatte mir geraten dir die Wahrheit zu sagen, aber ich Trottel musste ja unbedingt erst wissen, wie du für mich empfindest und deswegen habe ich dich auch geküsst.

Ich bereue nicht, was ich getan habe!

Nur, dass ich dir nicht schon vorher gebeichtet habe, dass Sera nicht meine Freundin, sondern ein Mädchen aus meiner Heimatstadt und die feste Freundin meines besten Freundes ist. Sie war so freundlich und hat mitgespielt, unter der Bedingung, dass ich dir an diesem Abend die Wahrheit sage, was ich irgendwie nicht wirklich sagen konnte.

Und als ich dir endlich alles gestehen wollte, was es schon zu spät!

Du hattest mir seine Ohrfeige verpasst, die ich auch verdient habe, und bist einfach so verschwunden.

Glaub mir, es tut mir so Leid!

Ich weiß nicht, ob du mir verzeihen kannst und ob du jemals wieder mit mir reden wirst, deswegen schreibe ich dir diesen Brief und sage dir auch hierin, was ich für dich empfinde und was ich dir an diesem Abend nicht mehr sagen konnte.
 

Die Wahrheit ist, Haruka, ich Liebe dich!
 

Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn du heute um Mitternacht an den See kommen würdest, an dem du heute Mittag gesessen hast!!

Bis später, vielleicht…
 

In Liebe,

Shuu
 

ENDE

ღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღღ
 

Ich weiß, schon wieder so ein Ende ^-^°°, aber es passt nun einmal besser zum Titel!!!
 

Vergesst aber nicht die Kommis, ne?^.^
 

LG

Kimie



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Blackmailer
2009-02-11T21:18:52+00:00 11.02.2009 22:18
ja shuu haut den lift ein xDDD
*looooool*
aber das hätte ich ihm auch zugetraut..
das harukua nichts merkt...
hmm vielleicht hatte sie zu viel angst
hätte ich auch wenn man mich so anbrüllt >.<''
ob haruka ihm noch eine verpasst und er sie dann wieder küsste?
denn:

boys:
wenn du mädchen siehst das dir gefällt,
mach sie an.
girls:
wenn dich ein junge anmacht,
hau ihm eine.
boys:
wenn das mädchen dir eine scheuert,
dann küss sie.
both:
augen zu und geniessen xDD


Von: abgemeldet
2008-06-21T09:18:35+00:00 21.06.2008 11:18
Hey! :p
Super OneShot! Die Idee gefällt mir sehr gut... Ich mag das Pairing *__* ♥ ^^
Es hat mir sehr gut gefallen, wie du Gefühle immer zum Ausdruck gebracht hast und auch wie du immer so klasse detailliert geschrieben hast!

Ich finds voll blöd, dass das so ein offenes Ende hat! T___T Kannst du nicht eine Fortsetzung schreiben ?? xD *lieb anschau* xD
Naya, das liegt an dir, wie du ich entscheidest ^^
Ich würde mich auf jeden Fall freuen ^^

lG,
Tuii ♥
Von:  xRajani
2008-06-19T18:40:40+00:00 19.06.2008 20:40
Du verrücktes Ding! Q_Q Wie kannst du mir so ein Geschenk machen? Und dazu noch so ein Schönes... Wow... Ich bin weg. XD
Danke, Süße! <333 Ich freue mich wirklich sehr darüber; es ist ein wahnsinniges Geschenk von dir. Sehr persönlich!

Aber jetzt zum Inhalt...
Ein offenes Ende? Wieso? So toll, aww. Schön romantisch. Das Ende erst!!!
Haruka wird dahin gehen, auf jeden Fall. <3 Shuu wird hinter ihr stehen, ihr die Augen verbinden und... Ach, du hattest sicherlich deine Vorstellungen gehabt, wie es weitergehen könnte~. ^^

Herzlichen Dank! ^_______^ Eine tolle Shuuka-FF! ^^
Von: abgemeldet
2008-06-19T11:06:47+00:00 19.06.2008 13:06
Ahhh wirklich schöööön, echt, nur schade das es nur ein Kapi hat...
Aber mach weita sooo
Von: abgemeldet
2008-06-18T20:13:32+00:00 18.06.2008 22:13
ohhh neiiiin nich schon wieder so ein ende
*haare rauf*
xX
aber wirklich süß ^^
auf dem tanzabend hätte ich mich richtig in haruka reinversetzen können o_O"
böser shuu *kick*
ab in den "shuu-schrank" mit dir XD
(ich liebe diese ähnlichkeit zwischen "shuu" und "schuh" XD)
*nochmal alle seiten durchgeh*
(will mal n ordentlichen kommentar zusammen bekommen... xX)


es irritiert mich tierisch, dass haruka da draußen rumrennt, während bäume schon aus dem boden gerissen wurden oô WIE UM ALLES IN DER WELT KANN DAS MÄDEL STEHEN?!? will ich auch können *o* XD

"„Ach du meine Güte, ist die denn irre?“, fragte er sich selbst..." erkennt er von da drinnen denn wirklich, dass es eine sie ist? oô

und da stehen die auch noch draußen, während dieser sturm tobt und labern oô und plötzlich sind die dann i wann im hotel oô

"Zum Glück des Lifts kam dieser auch schnell bei den beiden im Erdgeschoss an..." so nach dem motto "wäre er nicht gekommen, hätte shuu, so wie er gerade gelaunt war, auf ihn eingeprügelt..." XD


jaa~ aber bin ja net hier, um nur kritik zu geben, dafür is deine ff vieeel zu schön *o*
die formulierung ist einfach *worte fehlen*
atemberaubend *o*
und die story allein: sera ist (angeblich) die freundin von drew, maike ist neidisch, bla bla *o*
*will jetzt nich alle ihre lieblingsstellen vortragen*
einfach toll *o*
und ich steck die ff jetzt zu meinen favo´s ^^

PS: willst du vielleicht in meinen shuuka-zirkel?
*das momentan alles und jeden frag*
(sorry, falls das stören sollte ^^")
Von:  Crimson_Shades
2008-06-18T17:53:19+00:00 18.06.2008 19:53
*freu*
Ein neuer Shuuka OS von dir ^^

Shuu ist manchmal echt dämlich -.-
Das sie nach dem Kuss wütend reagiert, weil er ja eine "Freundin" hat und sie sich dann total schlecht fühlen würde, hätte er sich ja denken können.

Oder als er Haruka mit den zwei "Fanboys" gesehen hat -.-
Manchmal denkt er echt nicht nach.

Das Haruka dann am Ende zum See gehen wird und Shuu ihre Liebe gesteht, ist ja wohl klar *mit Shuuka-Flagge schwenk*
Dann sind sie zusammen und alle sind glücklich ^^

Ich hoffe du schreibst noch viel, viel mehr Shuuka Ff´s
*Shuuka Ff süchtig sei*

LG Angel
Von:  Yurippe
2008-06-18T16:49:02+00:00 18.06.2008 18:49
O.o Deine Enden!!!!! *lol*

Hat mir gut gefallen, auch wenn Drew ein klitzekleines bisschen OoC war.


Waaaah, ich wollte doch auch noch was schreiben, entschuldige mich, ja?
Von:  Kruemelchen
2008-06-18T14:15:26+00:00 18.06.2008 16:15
*__________________________________________*
*hyperventilier* *nochmals hyperventilier* (*alles nochmal schreiben muss, weil ausversehen auf "zurück" geklickt hat* *selber hau*)
*millionen kleiner Shuuka-Fähnchen auf die FF steck*
*mit einer großen Shuuka-Fahne rumschwenkz*

Also wirklich! °o°
Wie kannst du nur?
Ein offenes Ende?
Also wirklich, so geht das nicht!
Das ist pöse! Sehr pöse! Mehr als pöse!
Das ist...das ist....das Pöseste!! Ò.Ó
Wie kannst du uns, den eingefleischten Shuuka-Fans, nur ein offenes Ende antun?
Wie kannst du unser, mit Shuuka bestücktes, Herz so zerreißen? *mal wieder maßlos übertreibt*
Musst du uns so peinigen? (jetzt wird's absurd XD)

*husträusperhüstel* Ok~ XD
Ich bin ja nicht hier, um zu versuchen, dich auf mentaler Ebene fertig zu machen uû immerhin kann ich mir den Schluss selber zusammen spinnen, und der ist dann - wie soll es bei einem Shuuka-Fan anders sein? - ein schönes Happy End *~*
Außerdem bin ich hier, um zu loben uû zumal das hier Shuuka ist! XD

>>Zum Glück des Lifts kam dieser auch schnell bei den beiden im Erdgeschoss an...<<
Was hätte Shuu denn mit dem Lift gemacht, wäre er langsam gewesen? Hätte er gegen geschlagen? Das täte ihm und seiner Hand dann aber wirklich nicht gut, immerhin besteht so ein Lift ein massiven Metall und nicht auf Watte XD

>>...während er seine Hand von ihrem Oberarm hinunter zu ihrem Handgelenk gleiten ließ und dieses nun sanft umschloss.<<
Merkt Haruka eigentlich nichts, oder wieso zeigt sie null Reaktion darauf, dass Shuu ihr Handgelenk sanft festhält? Oder fällt das unter die Kategorie "Ich bilde mir das nur ein"?
Naja, wie auch immer. Eine Reaktion ihrerseits wäre doch schon schön/lusrtig gewesen (je nachdem XD)

Eine kleine Vermutung meinerseits: Ist Sera Rays Freundin? XD Wäre jetzt so meine Theorie, immerhin kennen die beiden sich ja allem Anschein nach uû

>o< es fehlt etwas (oder ich bin zu doof zum Lesen).
Auf der 1. Seite, nachdem Shuu Haruka gerettet hat, spricht Haruka davon, sie müsse WIEDER raus und zum PokéCenter...aber es wurde nicht geschrieben, dass die beiden ins Hotel reingegangen sind~
Deshalb fand ich manches Verhalten beim Lesen erst einmal seltsam:
-Haruka wringt sich draußen bei Regen und Sturm die Haare aus!?
-Shuu und Haruka plaudern erst einmal in aller Ruhe während sie draußen in mitten eines Sturmes stehen!?
Das war irgendwie belustigend, sich das vorzustellen XD

Das Shuu aber auch immer alles vermasseln muss! Tz~
Hätte er Haruka nicht einfach gleich sagen können, dass er sie liebt?
Und, warum rennt er ihr nicht hinterher? *Shuu böse anfunkel*
Vielleicht hätt' er dann sich noch erklären können, ebenso die ganze Situation T__T
Dann wäre bestimmt alles gut gekommen und alle wären glückick x3

Für mich steht fest:
Haruka wird dahin gehen, als zum See uû
Und sie weiß auch, dass Shuu das war~ also zu ihrer Rechten.
Und dann am See kommen die beiden zusammen und sind dann glücklich <3
*The End* -->kitschg!?<--

Alles in allem eine wirklich tolle FF,
nur leider mit einem offenen Ende >_>'
Hoffe, es kommen noch mehr Shuuka-FFs von deiner Seite ^.^
*mit großer Shuuka-Fahne davon zieh und sie dabei schwenk*

Lg Kruemelchen


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