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Die Clownarmee

Fortsetzung zu 'Wie wird man einen Arzt los, wenn man krank ist?! - Gar nicht?'
von

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Reita sieht... rosa!

Okay Planänderung.

Da das Kapitel immer länger und länger wurde, mach ich vor der Lemon noch ein Break.
 

Vielen Dank an die Kommischreiber des letzten Kapitels: japanesesabse, kleine_punkhexe, -No_Fucking_Future-, Vampire-Mad-Hatter, Replik_Luke und Oberchecka_Dai.

Wenn ich könnte, würd ich euch jetzt an mein Herz drücken <3 +freu+

Schließlich habt ihr mich ermuntert, so schnell weiter zu schreiben xD

Euch widme ich nun sozusagen auch dieses Kapitel ;)
 

Also viel Spaß beim Lesen und das wünsche ich natürlich auch allen anderen Lesern ^^
 

Nun gut, ich höre auf rumzuschwafeln.

Vielleicht sieht man sich ja auf der Animagic ;)
 

Liebe Grüße und Küsschen

eure Blue
 

PS: Nicht gebatet.

~+~+~+~+~+~+~
 

Sogenannter Dickschädel war gerade aus dem Bett gesprungen, kaum hatte sein masochistisch veranlagter Wecker ihn wachgeklingelt. Er hatte bisher am längsten seine morgendlichen Launen ausgehalten, nachdem er vor wenigen Tagen erst von Ruki gekauft worden war. Ruki... da war er wieder. Wieder in seinen Gedanken und immer noch in seinem Herz, welches nun vor wieder aufkeimender Verzweiflung und Wut schneller zu schlagen begann.

Dann tat er etwas, was er sonst nie tat. Er öffnete das Fenster und ließ es weit offen stehen, damit der Dunst der Nacht entweichen und frischer Luft platz machen konnte. Mit einem entschlossenen Blick wanderte er weiter zu seinem Kleiderschrank und nahm die erstbesten Sachen, die ihm entgegen fielen. Nach einem kurzen verdutzten Blick, zuckte er nur mit den Schultern und eilte nun ins Bad. Er hatte noch viel zu erledigen. Da blieb keine Zeit zu meckern, nur weil er sich gleich in eine gräuliche Jogginghose zwängen würde. Mein Gott... es gab Schlimmeres! Aber Reita fragte sich schon, wo diese Hose hergekommen war. Er konnte sich nicht daran erinnern, sie jemals zuvor getragen oder sie überhaupt gekauft zu haben.

Diese Fragen ließen sich doch am besten mit einer kurzen Dusche wegspülen, mit der er zusätzlich munterer werden würde und genau das war auch sein zunächst erstes Ziel.

1.munter werden

2.Energie aufpunschen

3.zum Zirkus gehen

So sah der Plan aus, den er sich Gestern Abend noch zurecht gelegt hatte, nachdem er es aufgegeben hatte, seinen Kummer mit Alkohol wegzuschwemmen. Ein klarer Verstand war das Wichtigste und Geduld war das nächste, was er lernen musste. Wenn er das schaffen würde, dann würde sich alles zum Guten wenden, so hoffte Reita zumindest. Wenn nicht, dann wäre alles verloren, denn er glaubte nicht, das der Plan Yujis jemals etwas hätte bringen können. Trotz Verkleidung war es doch offensichtlich, das sie etwas im Schilde führten, oder warum sollten jeden Tag rein zufällig die selben Kerle in Röckchen auf dem Marktplatz stehen und vor sich hinstarren, während unerklärlicherweise eine Menge Clowns um sie herum liefen, anstatt ihre eigentliche Aufgabe zu erfüllen. Der Plan war ihm bereits von Anfang an als ziemlich löchrich erschienen, aber er hatte lieber die Klappe gehalten, denn einen anderen Plan hätte er auch nicht gehabt.

Schwer aufseufzend öffnete Reita die Duschtüren, aus denen sofort Wasserdampf hervorqualm und den Spiegel über dem Waschbecken beschlug. Er nahm sich das Handtuch, welches ihm am nächsten wahr und als er es in den Fingern hatte, starrte er es kurz mit zuckenden Mundwinkeln an. Es war Rukis Handtuch. Kurz haderte er, doch als ihm wieder einfiel, das er ja alleine war und niemand ihn sehen konnte, näherte er es seinem Gesicht, schloss die Augen und sog den Duft des Handtuchs in sich auf. Rukis Duft durchflutete seine Nase und benebelte ihn kurzzeitig das Gehirn, bevor er es kopfschüttelnd über seinen Körper wandern ließ. //Es ist nur ein Handtuch...//, erinnerte er sich und trocknete sich ab, bevor er auf immer noch nassen Füßen auf die Matte vor der Dusche trat, die Ruki dort hingelegt hatte, als wüsste er, das er sie gebrauchen würde. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf Reitas Gesicht, als er mit den Zehen über die Matte strich. Schön flauschig. Ruki hatte Geschmack, das musste man ihm lassen, aber sagen würde er es ihm trotzdem nicht. Er würde doch nur über Reitas Worte lachen, weil er sie nicht ernst nahm. Woran das wohl lag...?

Doch bevor er sich darüber den Kopf zerbrach, entschloss er sich lieber dazu, sich noch schnell die Füße abzutrocknen, bevor er seine Socken anziehen würde und schmiss das Handtuch achtlos auf den Handtuchhalter. Ruki hatte auch auf diesen bestanden, nachdem sie zusammengezogen waren. Reita hatte nur mit den Schultern gezuckt und sich jedes mal im Stillen darüber geärgert, das er es einfach hingenommen hatte, wenn er sich daran stieß. Er hätte es wohl besser selbst anbringen sollen, aber dann hätte wiederum Ruki Schwierigkeiten gehabt, sich daran zu bedienen. Reita seufzte. Wie er diese Kleinigkeiten doch vermisste. Das einzige was er nicht vermissen würde, wären wohl die Streitigkeiten zwischen ihnen, doch hatten sie in seinen Augen einen Sinn. Wenn er noch nicht so weit war, dann war er das nicht! Punkt. Und deswegen ärgerte es ihn auch immer, wenn Ruki ihn nicht verstand. Nur warum war das alles nur so kompliziert?!

Er seufzte wieder.

Warum war Aoi nicht da, wenn man ihn brauchte?!
 

Reita, der sich inzwischen angezogen hatte und sich ein frisch gewaschenes Nasenband umgelegt hatte, hantierte bereits in der Küche herum, um sich einen starken Kaffee zu machen und schlug mit der Faust in die offene Handfläche. Haha! Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen! Wenn er sich nur an seinen Plan hielt und ihn fabelhaft durchzog, dann hatte er beides! Ruki und Aoi!

Tatendrang spiegelte sich in seinen Augen wieder und mit einiger Überwindung schaffte er es, den Kaffee zu ertragen, den er wirklich stark gemacht hatte. Sich schüttelnd stellte er die Tasse wieder ab und lief zum Kühlschrank und wenn die Innenlampe nicht gewesen wäre, hätte er darin wohl nichts ausmachen können, denn noch immer drang nicht viel Licht herein, was daran lag, das es noch reichlich früh war.

Stillschweigend bereitete er sich ein kleines, aber ausreichendes Mahl vor, das es zu verspachteln galt, während er immer wieder von dem Kaffee trank. Und je mehr er trank, desto hibbeliger und aufgeregter wurde er, wie er fand, was er auch an seinen Beinen merkte, die kaum noch still stehen konnten. Um sich zu beruhigen trat er in keinem besonderen Takt auf den Boden, was zu einer ansehnlichen Melodie wurde.

Kaum hatte er jedoch den Kaffee ausgetrunken, sprang er sogleich auf, um das Geschirr schnell in der Spüle zu verstauen und Butter und Marmelade im Kühlschrank verschwinden zu lassen.

Mit schnell schlagendem Herzen ging er anschließend in den Flur, um nach seinem Portemonnaie und seinem Schlüssel zu suchen. Als er beides gefunden und in seine Hosentaschen gestopft hatte, lief er auch schon aus dem Haus, natürlich nicht ohne zu vergessen, auch hinter sich abzuschließen, bevor er sich auf den Weg in den nächsten Supermarkt begab.

Schnellen Schrittes und in ungewöhnlich heller Aufregung ging er in den Markt um die Ecke und durchstöberte die Regale nach Energiedrinks. Wenn der Entführer womöglich ein Riese mit gewaltigen Muskeln war, dann brauchte er viel Energie und Reita war bereit alles zu tun, um seinen Ruki wieder zu bekommen und sich den Typen zu schnappen.
 

Die Kassiererin sah überrascht auf, als ein Six-Pack an Energiedrinks auf das Band gestellt war. Reita erwiderte den Blick nur kühl. Was gab's denn da zu glotzen?! Noch nie einen Mann in einer schlabbrigen Jogginghose gesehen, der sich Energiedrinks kaufte?

Als ob die Kassiererin seine Gedanken direkt entgegengeschmettert bekommen hatte, tat sie, was sie tun musste und teilte Reita mit zittriger Stimme den Geldbetrag mit, den er zu entrichten hatte. Seine rechte Augenbraue zuckte gefährlich, als er die Unsicherheit dieser dummen Frau bemerkte und schnaubte abfällig, bevor er ihr den Geldbetrag in die Geldschale tat, damit sie verschont blieb, seine Hand berühren zu müssen. Sah er so furchterregend aus?! Oder... Reita überlegte kurz. Konnte gut möglich sein, das diese Verkäuferin der Grund seines letzten Wutausbruchs in aller Herrgottsfrühe geworden war, als er das letzte Mal hier einkaufen war. Mein Gott, sowas konnte schon mal passieren, wenn man Sexfrust schob.

Augen verdrehend verabschiedete er sich mit einem Brummen und verließ das Geschäft. Dann brach er eine Dose aus ihrer Halterung und öffnete den Verschluss mit einem „Zischhh...~“, bevor er die Dose an den Mund hielt und einen großen Schluck davon nahm. „Widerliches Zeug!“, bellte er kurz darauf angewidert und vernahm nur ein erschrockendes Quietschen in dem Laden, aus dem er gerade gekommen war. Genervt warf er einen Blick über die Schulter und stierte die Verkäuferin an, als käme sie von einem anderen Planeten, woraus sie ganz blass wurde und hinter den Regalen verschwand. Ja, sie musste es gewesen sein. Jetzt erinnerte er sich wieder an alles. Er hatte sich ein paar Stunden zuvor wieder einmal mit Ruki gestritten, woraufhin er wütend das Haus verlassen hatte, um sich ein Bier zum runterspülen zu kaufen.

Der Bassist seufzte kurz schwer auf, dann wandte er sich in eine andere Richtung und lief in Richtung Zirkus. Und während er lief, fragte er sich, ob ein Bier nicht vielleicht jetzt auch geholfen hätte, die folgenden Stunden zu überstehen, die sicherlich die schlimmsten seines ganzes Lebens werden würden, davon war er fest überzeugt.
 

+~+
 

Blinzelnd schlug Kai die Augen auf. Sie fühlten sich geschwollen an. Kein Wunder, wenn er am Abend zu vor noch geweint hatte und das nur, weil Miyavi es auch getan hatte und dabei so herzzerreißend davon erzählte, wie sehr er unter seiner Bitte hatte leiden müssen. Dann hatte er versucht Miyavi zu erklären, warum er so gehandelt hatte und obwohl es Miyavi verstehen wollte und auch irgendwie konnte, war es für ein Albtraum gewesen, nicht zu wissen, was mit ihm, Kai, geschehe und ob es ihm gut ginge. Er war so froh gewesen, das ihm nichts geschehen und gleichzeitig so traurig gewesen, das Ruki entführt wurde, das sie beide unter Tränen gar nicht mehr voneinander loslassen wollten und in dieser liebevollen Umarmung, in der Miyavi ihm deutlich machen wollte, das er Angst um ihn hatte, ihn liebte und vermisst hatte und nicht hergeben wollte, suhlte sich Kai in seiner Zuneigung, um das schlechte Gewissen niederzudrängen und den Kummer vergessen zu lassen. Verzweifelt hatten sie sich geküsst und immer wenn sie sich aufgrund von Atemnot voneinander lösen mussten, schnieften sie traurig auf oder seufzten den Namen des anderen.

Und während Kai an den Abend zurückdachte, an dem sie am Ende doch irgendwie im Bett gelandet waren, strich er liebevoll über Miyavis Wange und küsste ihm die Tränenspur weg, die noch immer an seiner Haut klebte. „Ich liebe dich.“, hauchte er gegen seine Lippen und berührte nur kurz die samtigen Kissen, ehe er sich wieder von ihnen trennte, um Miyavi nicht zu wecken. Doch als ob ihre Körper Magnete waren, die einander anzogen, konnte Kai es nicht bei dieser kurzen Berührung belassen und ließ seine rechte Hand über Miyavis Wange vorbei durch sein Haar fassen, wo sie anschließend im Nacken sanft über die helle Haut kratzte. Und da er nun wach war, kamen auch die Gewissenbisse auf einen Schlag wieder und Kai schmiegte sich unbewusst hilfesuchend an seinen Koi und sog Miyavis Duft in sich auf, als wäre es sein rettender Anker.
 

„Mo...~“, kam es schließlich von eben jenem im müden Ton und Schuldbewusst riss Kai die Augen auf. „I-ich wollte dich nicht wecken! Schlaf doch weiter, Miyavi.“, meinte er und lächelte matt, doch so leicht ließ sich der Bunthaarige nicht abschütteln. „Wie soll ich denn schlafen, wenn du mir so nah bist, Kai-chan?“, erwiderte Miyavi und blickte Kai tief in die Augen, als wolle er ihn an Ort und Stelle festnageln. Kai schluckte, bewegte sich jedoch keinen Millimeter weg und versank in den Augen seines Geliebten. Miyavi nutzte seine Chance, legte seine Hand nun ebenfalls in Kais Nacken, doch anstatt ihn zu kraulen, zog er ihn noch näher an sich und ließ ihre Lippen einander kollidieren. Erst zärtlich küsste er ihn, dann nippte er an Kais lieblicher Unterlippe und zog spielerisch an ihr, was den Besitzer aufseufzen ließ, bevor er dann überraschend fordernd in dessen Mund eindrang, während er Kais Körper in die Kissen niederdrückte und seine freie Hand über dessen empfindlichen Hals wandern ließ. All diese überraschenden Sinneseindrücke folgten zu schnell aufeinander, wodurch Kai gar nicht wusste, worauf er zu erst regieren sollte. Schließlich ließ er ein Keuchen über seine Lippen gleiten und versuchte, während sie sich weiter küssten, den Körper so zu strecken, das er seinen Hals besser strecken konnte, um das Streicheln zu fördern. Ein angenehmes prickeln ging durch seinen Körper und lullte ihn ein.

Als Miyavi sich schließlich mit einem Lächeln löste und an seinen Hals zu nippen begann, hauchte Kai wie in Trance: „Meinst du... das ist jetzt der richtige Zeitpunkt...?“, da Bilder von einem gefesselten Aoi, Ruki und einem Takeru durch seinen Kopf schossen, wobei er, wenn es nach ihm ginge, immer noch die Schuld dafür trug, das Ruki das gleiche geschehen musste.

Der Bunthaarige öffnete ein wenig enttäuscht die Augen und leckte sich schnell atmend über die rotgeküssten Lippen, als er seinen Koi anblickte, der ebenso wie er rotgeküsste Lippen hatte und dessen Wangen rot glühten.

Er schluckte, dann wandte er seinen verlangenden Blick ab. „Nein, natürlich nicht..., aber ich schwöre dir Kai-chan... Wenn diese ganze Sache vorbei ist, dann bist du fällig! Und dann halte ich mich nicht zurück!“, meinte er fest entschlossen und hob überrascht die Brauen, als Kai nach oben geschnellt war, um ihn zu küssen. Doch so schnell wie der Kuss kam, den Miyavi sofort erwidern wollte, so schnell war er auch wieder vorbei. „Wer sagt denn, das du dich zurückhalten sollst?“, gurrte der Brünette mit einem verruchten Lächeln nahe an Miyavis Ohr, wo er sich nach dem Kuss hingebeugt hatte. Erregt schnappte Miyavi nach Luft, als er Kais Atmen und seine Worte an seinem Ohr spürte.

„Sowas von fällig...“, murmelte Miyavi noch einmal und biss sich auf die Unterlippe, um sich jeden verräterischen Laut zu verbieten, der Kai nur bewusst machen würde, wie scharf er gerade auf den anderen sei. Ganz besonders, nachdem er am gestrigen Tag so sehr wegen ihm leiden musste...
 

Als Kais Magen plötzlich knurrte, war die knisternde Athmosphäre durchbrochen und beide lachten schon beinahe erleichtert auf. „Dann mach ich wohl mal essen, hm?“, fragte Kai vergnügt und räkelte sich kurzerhand, um auch seine Glieder wach zu bekommen, während Miyavi angestrengt wegsah und von seinem Koi hinunterkrabbelte. Doch Kai entging das Verhalten seines Freundes nicht und so nahm er wieder Miyavis Kinn zwischen seine Finger, um dessen Gesicht zu sich zu drehen. „Was ist los, Miya?“, wollte er misstrauisch wissen, doch der Bunthaarige grinste nur ausweichend, hauchte ihm einen Kuss auf und verließ anschließend das Bett. „Ich muss mich schwer zurückhalten, weil du so süß bist, Kai-chan. Das ist los, aber lass mich dir jetzt beim Essen machen helfen ja?“, meinte er mehr oder weniger wahrheitsgemäß und hielt ihm die Hände hin, um ihn aus dem Bett zu ziehen. Mit geröteten Wangen und einem verlegendem Lächeln auf den Lippen, nahm Kai dieses Angebot an und kaum stand er, bemerkte er wieder einmal, wie nah er seinem Schatz war, was ihn natürlich ebenso wenig kalt ließ, wie wohl dem Solokünstler. „O-okay...“, hauchte der Brünette nun mit leicht angekratzter Stimme und erwischte sich dabei, wie sein Blick zu Miyavis Lippen geglitten waren. Schnell kniff er sie zusammen und lehnte sich an seinen Freund. „Hach... Miyavi, du machst mich fertig...“, murmelte er und versteckte sein rot gewordenes Gesicht in Miyavis Halsbeuge, welcher nun verständnislos auf den brünetten Haarschopf blickte. „Was hab ich denn jetzt getan?“, fragte er und legte den Kopf schief, um vielleicht einen kleinen Blick in Kais Gesicht zu erhaschen, doch dieser drehte es gekonnt weg, sodass Miyavi ungewollt aufgrummelte und Kai nun in die Seiten piekste, was diesen aufkichern ließ, während er gleichzeitig versuchte den Fingern auzuweichen, was ihm nicht gelang, da er sich noch immer an den Bunthaarigen klammerte. „Lass das Miya!“, bat er ihn und lachte. „Nö. Erst wenn du mir sagst, warum ich dich fertig mache.“, forderte der Angesprochene schmollend und piekste seinen Koi weiter. Kai, der mittlerweile vor Lachen Tränen in den Augen hatte, löste sich nun doch etwas widerwillig von dem Größeren und wich zurück, um sich von der Kitzelattacke zu erholen. „Das ist... Das ist Erpressung!“, japste er hervor und blickte auf. Seine Lippen zierte eine Schnute, die Miyavi beinahe zum Quietschen gebracht hätte, wenn er nicht gerade versuchen würde, den anderen dazu zu bringen, ihm zu gestehen, was er versuchte zu verheimlichen. Um dem noch einen Hauch an Ernst zuzulegen, verschränkte Miyavi die Arme vor der Brust und taxierte mit einem Fuß abwartend den Boden. „Du willst doch auch immer alles von mir erfahren und drohst mir, wenn ich nicht damit rausrücken will.“, sagte er und als Kai entsetzt aufsah, lösten sich die verschränkten Arme wieder. „I-ich drohe dir?! Aber ich dachte... du hättest Gestern verstanden, warum ich wollte, das du zu Hause bleibst? Deshalb die Drohung! Aber sonst würde ich das nie tun, Miya.“, meinte Kai und hatte das Gesicht verzogen. Die Tränen, die ihm gerade noch vor Lachen in die Augen getreten waren, kullerten ihm nun widerstandslos über die Wangen.

Miyavi schluckte. Dann trat er näher und nahm seinen Koi in den Arm. „Natürlich habe ich das verstanden, Kai. Das war doch... Das war doch auch nicht ernst gemeint gerade! Ich möchte nur gerne erfahren, was du mir verheimlichst.“, erklärte er mit sanfter Stimme und strich dem Brünetten über dem Rücken, der ein kurzes Schniefen verlauten ließ, ehe er sich wieder von Miyavi trennte.

„Willst du das wirklich... wissen?“, fragte Kai nun wieder mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen und zitternden Lippen. Nur langsam nickte Miyavi. Sein Herz schlug ihm vor Aufregung gegen die Brust.
 

„Ob nun passender Moment oder nicht... Ich will dich.“
 

Überrascht öffnete sich Miyavis Mund, wollte etwas sagen, doch wusste er nicht so recht, was er jetzt sagen sollte. „W-warte kurz...!“, stammelte er etwas unbeholfen und rannte aus dem Zimmer. Ließ einen verwirrten und willigen Kai im Zimmer hinter sich, während er in heller Vorfreude nach seinem Handy suchte. Als er es gefunden hatte, wählte er Reitas Nummer, da er eine andere Nummer von Kais Freunden nicht besaß. Außer vielleicht die von Aoi, aber dieser war ja unerreichbar.

Es tutete... und tutete... Ungeduldig hüpfte der Bunthaarige von einem Fuß auf den anderen. //Geh raaaaaaaaa~n!//, dachte er und als er Reitas Stimme schließlich durch den Hörer hörte, machte schlug sein Herz einen Purzelbaum. Zumindest bildete sich das Miyavi ein. „ReeeeeeiiiReeeeeiii~!!“, quietschte er und hielt sich das Handy kurz darauf weit vom Ohr weg, da eben Genannter ihn wegen dem Kosenamen anschnauzte. Nachdem kein verräterischer Laut mehr von der tickenden Zeitbombe kam, legte er sich das Handy wieder ans Ohr. „Tut mir Leid. Kommt nicht wieder vor. Duhu??“
 

„Was?“, brummte Reita und überquerte gerade die letzte Straße, die ihm zum Zirkus führen würde.
 

„Tut mir Leid wegen Gestern. Es war nicht Kais Schuld, sondern meine!“, meinte Miyavi und wartete etwas angespannt auf Reitas Antwort.
 

„Es war nicht eure Schuld... Rufst du nur deswegen an?“, wollte der Bassist wissen und stampfte auf das große Tor zu, das am Eingang des Zirkus postiert war.
 

„Ano... nein, aber... bitte nicht ausrasten, ja?!“
 

Reitas Brauen verengten sich. „Warum...?“
 

„Kai und ich können euch heute nicht helfen. E-es ist etwas dazwischengekommen! Meine Eltern haben angerufen und wollen Kai kennenlernen.“, log Miyavi und biss sich auf die Unterlippe. Hoffentlich hatte Kai nichts von der Lüge mitbekommen... Obwohl... Wäre bestimmt ganz lustig, wenn seine Eltern Kai-chan kennenlernen würden. Ein bereits Grinsen trat auf sein Gesicht und es wandelte sich in ein Dreckiges, als Reita murrend meinte, er könne zu Hause bleiben.

„Danke ReiR-... Reita!“, verbesserte er sich gerade noch so und lugte zum Schlafzimmer, in welchem sich Kai nun auf das Bett gesetzt hatte und auf Miyavi wartete. Nicht wissend, was in Miyavis Kopf vorging und nicht sicher, ob er es wirklich wissen wollte.
 

Als Miyavi schließlich aufgelegt hatte, schmiss er sein Handy

auf die Wohnzimmercouch, neben der er gerade noch gestanden hatte und rannte zu Kai ins Schlafzimmer.
 

Dieser sah nun auf und hob irritiert die Brauen, als er Miyavi so schnaufen hörte. „Bist du Marathon gelaufen?“, fragte er scherzhaft, doch quiekte er auf, als Miyavi auf's Bett sprang und seine Arme um den Brünetten schlang. „Ich habe gerade mit Rei gesprochen... Wir bleiben heute zu Hause...“, erklärte er und grinste breit, während rechte Hand sich langsam unter Kais Hemd schob und seine linke dessen Kinn zu sich drehte. „Das heißt, wir haben heute alle Zeit der Welt...~“, meinte er süffisant und als Kais Lippen sich zu einem Lächeln formten, küsste Miyavi liebevoll den linken Mundwinkel, schloss dabei die Augen, um seine Sinne führen zu lassen und küsste sich seinen Hals hinab und wieder hoch zum Ohr, in welches er neckend pustete. „Ich hab gelogen, als ich sagte, ich muss mich zurückhalten, weil du so süß bist Kai-chan...~ Ich musste mich zurückhalten, da ich das selbe von mir behaupten kann, wie eben du es getan hast.“ Kai musste bei Miyavis Worten schlucken und schloss nun ebenfalls die Augen. „Dann beweise es mir...~“ , antwortete er mit zitternder Stimme und ließ sich vertrauensvoll in Miyavis starke Arme fallen...
 

//Verzeiht mir bitte... Aoi... Takeru... Ruki... Liebe macht Blind...//
 

~+~
 

Wieder einmal hatte Uruha schlecht geschlafen und taumelte nun noch halb benebelt vom Schlaf in sein Badezimmer, um sich das Grauen anzusehen. Als er sich im Spiegel betrachtete, glaubte er, einen Riss in der Spiegeloberfläche wahrzunehmen, da die sonst so glatte Schönheit seinen Anblick ausgesetzt war. Reflexartig kniff Uruha die Augen zu, riss seinen linken Arm über seine geschlossenen Lider, um sie zu schützen und drehte sich auf den Fersen zur Seite weg. Nur weg aus der Schussbahn vieler kleiner erdachten Glassplitter, die sich erneut an diesem düsteren Tag in sein Herz rammen wollten, um es noch weiter bluten zu lassen vor lauter Kummer. Doch zu seiner Überraschung geschah nichts weiter, als das er sich zusätzlich noch mieser fühlte als zuvor und nun mit hängenden Schultern verließ er das Bad wieder, um sich einen Kaff zu machen. Während das Wasser im Wasserkocher vor sich hinköchelte, schlurfte der Blonde, dessen Haare dringend wieder nachgebleicht werden mussten, zurück in das gemeinsame Schlafzimmer Aois und ihm, das ihn immer beim betreten sofort an ihn erinnerte, und ging zu seiner Hälfte des Kleiderschranks, um sich frische Sachen rauszuholen. Doch als er davor stand und in die tiefen seiner gefüllten Hälfte des Schranks blickte, fühlte er sich genau so, wie es der Schrank tun musste, wenn eine der Hälften leergeräumt wäre. Mit zittrigen Händen, die zur Faust geballt waren und bebender Unterlippe, schmiss er die Schranktür zu und trat einen Schritt zur Seite. Nun stand er direkt vor Aois Kleiderschrankhälfte. Seine Fäuste lösten sich, als er den tiefen Kummer in seinem Körper spürte, der ihn immer mehr erzittern und halb wahnsinnig werden ließ, hob die Hände und legte sie an das Holz. Doch keine Wärme drang daraus hervor und als er sich dagegen lehnte, roch er auch nicht den seines Geliebten. Aufschniefend entfernte er sich wieder von dem erkalteten Holz und öffnete die Schranktür. Die fein säuberlich zusammengelegte Wäsche fiel ihm zuerst ins Auge und ein kleines, schwaches Lächeln umspielte kurz seine Mundwinkel, bevor es jedoch mit einem Mal wieder schwand, als er Aois Lieblingspullover entdeckte. Er war eher schlich gehalten, aber Aoi hatte ihn vor dem Tod seiner Oma geschenkt bekommen, die ihn selbst gestrickt hatte. Eine Menge Arbeit musste es gewesen sein und nur zu gerne hätte er seine Oma kennengelernt, die immer ein Lächeln auf den Lippen hatte, egal wie schlecht es ihr ginge, um klein Yuu keine Sorgen zu bereiten, die ihm doch so viel bedeutete. Die Träne, die sich nun um Uruhas Mundwinkel vorbei schlich, benetzte seinen nackten Arm und augenblicklich bemerkte er, das er die Nacht ohne ein Oberhemd oder ähnliches Schlafen gegangen und ihm kalt war, sodass sich eine Gänsehaut darauf ausbreitete. Doch Uruha kümmerte sich später um diese Kleinigkeit. Es gab wichtigere Dinge und eben jene wichtige Sache, nämlich der Pullover Aois verstorbener Oma, ruhte und ihm war, als ob Vorwürfe in der Wolle gestrickt waren, denn ein feiner Nadelstich verwirrte sich in sein Herz und beinahe wäre Uruha zu Boden gegangen, da er die Last nicht ertragen konnte. „Ich hab das alles doch nicht gewollt...“, hauchte er unter Tränen, hob den Pullover hoch und auseinandergefaltet vor sich, bevor er seine Nase an das geruchsaufsaugende Material hielt und kräftig daran sog. Aois Geruch schlug ihm entgegen, gemischt mit dessen Parfüm, das er so sehr an ihm liebte, das ihm gefiel und noch mehr Tränen krochen nun aus seinen geschlossenen Augen, die sich an den Pullover pressten, als gäbe es nichts auf der Welt, was noch wichtiger wäre, als hier und jetzt diesen Geruch in sich aufzunehmen und nie wieder loszulassen. Ja sogar Atmen war unwichtig gewesen. Er hatte das Gefühl, nur noch einatmen zu können, denn wenn er ausatmete, dann würde sein Atem alles zunichte machen, an was er sich jetzt noch krampfhaft heften konnte. Aois Geruch.

Doch eine leise Stimme in seinem Kopf rief ihn zur Ordnung. Alle Hoffnungen waren noch nicht vorbei und deshalb sollte er nicht aus Dummheit sein Leben lassen.

Widerwillig löste sich Uruha von der Verführung und widerstand ihr mit schwerem Atem, indem er den Pullover vorerst beiseite legte. Wieder etwas klarer im Kopf wandte er sich erneut an den Kleiderschrank und suchte nun mit vorsichtigen Händen, da er nichts in Unordnung bringen wollte, nach Aois Lieblingshose, was ganz schön schwer war, da er viele schwarze Hosen besaß. Doch nach kurzem Suchen hatte er sie gefunden. Selig Lächelnd hob er sie hoch, entfaltete sie und wendete sie, bis die Kehrseite ihm entgegenlächelte. Hier würde normalerweise Aois sexy Hintern drin stecken, in den er nur zu gerne kniff... oder gekniffen hatte.

Seufzend legte er sie sich über den Arm, legte anschließend den Pullover dazu und suchte noch aus seiner Schrankhälfte passende Unterwäsche und Socken dazu.

Als er alles beisammen hatte, verließ er, nun etwas wacher, das Schlafzimmer und brachte die Sachen auf die Ablage im Bad, um sich anschließend seine wenigen Schlafsachen, sprich Hose und Unterhose, auszuziehen, sie in den Wäschekorb zu werfen und dann unter die Dusche zu steigen. Und als er das Wasser anstellte und die Augen genüsslich dabei schloss, um das kühle Nass auf seiner Haut hinabrieseln zu spüren, musste er an die Zeiten zurückdenken, in denen Aoi und er noch ohne Probleme und Krisen in der Beziehung zusammen duschen konnten, einander nah sein konnten. Uruhas Kopf senkte sich, ebenso wie dessen Schultern. Den Kloß in seinem Hals versuchte er hinunter zu schlucken, doch er blieb und schnürte ihm die Kehle zu. Krisen, die er herbei geschworen hatte. Probleme, die wegen ihm auftraten... Es musste eindeutig was geändert werden! Sofern... er seinen Aoi wieder hatte, der miterleben würde, wie er, Uruha, sich änderte!

Wütend auf sich selbst, schlug er mit der geballten Hand gegen die Duschfliesen und Schmerz durchzuckte sie. Auch sein Gesicht verzog sich vor Schmerz und die jäh aufgekommene Wut floss wie das Wasser in den Abluss.
 

„Scheiße...“, fluchte er kraftlos und hielt sich die schmerzende Hand, während das Wasser seine Haare so durchtränkt hatte, das sie ihm im Gesicht klebten und die Sicht einschirmten.

Probeweise bewegte er seine Hände und erleichtert bemerkte er, wie das Taubheitsgefühl, das nach dem Schmerz eingetreten war, allmählich wieder wich. Nun etwas vorsichtiger griff er nach der Seife, um seinen Körper damit einzuseifen, während er versuchte die aufkommende Bilder zu verdrängen, die Aoi und ihn zeigten, wie sich gegenseitig den Rücken wuschen. Den Rücken erreichte er mit seinen Händen nicht und dem schmerzenden Handgelenk umso weniger. Seufzend stellte er den Wasserhahn wieder an, den er kurzzeitig ausgestellt hatte, damit der Schaum von seinem schwächlichen Körper hinabgleiten konnte. Anschließend wusch er sich noch die Haare, damit sie nicht klebrig und ungeflegt auf seinem Kopf gedeihen konnten und stellte den Wasserhahn schließlich gänzlich ab. Dann drehte er sich um die eigene Achse und öffnete den Duschtür, hinter der ihn kühle Luft erwarte. Erneut mit einer Gänsehaut übersäht, nahm er sich ein Handtuch, das auf einem Handtuchhalter direkt an der einen Duschwand befand, die auch zur angrenzenden Badewanne blickte und trocknete sich ab. Die ganze Zeit über schwieg er. Mit wem sollte er auch reden...?

Dann verließ er die Dusche und trocknete sich die Füße, in dem er träge über den kleinen Teppich strich. Das Handtuch, welches er sich nun auf die Schulter legte, würde er später zum Haar abtrocknen nutzen und um seinen Nacken noch von der übrig gebliebenen Nässe zu befreien. Vorerst jedoch nahm er sich seine Socken und zog sie über. Dach folgte seine Unterhose und dann, ganz vorsichtig und liebevoll, stieg er in Aois Hose und zog sie seine langen Beine hinauf. An der Hüfte herum mochte wohl alles passen und die Hose saß auch gut, aber er hatte Glück gehabt, längere Socken gegriffen zu haben, denn sie war ihm eindeutig etwas zu kurz geraten. Was Aoi wohl zu den Knöcheln reichte, reichte ihm bis knapp zur Hälfte seiner Wade.

Doch er scherte sich nicht darum, denn nun machte er mit seinen Haaren kurzen Prozess: Er warf den Kopf nach vorne, natürlich darauf achtend, das nichts ihm dabei im Weg stand, und legte sich das Handtuch, welches er zuvor von seiner Schulter genommen hatte, auf sein Haupt und wuschelte mehrmals kräftig seine Haare durch, bis er glaubte, alles soweit getrocknet zu haben, das es nicht lange mit dem Föhn brauchen würde, um sie zu trocknen. Den Kopf wieder in den Nacken legend, richtete er sich auf und legte das Handtuch auf die Ablage und während er es mied, in den Spiegel zu blicken, griff er nach Aois Haarbürste und bürstete sich die Haare so lange, bis sie ihm glatt bis auf die Schultern fielen. Weiterhin ungeachtet wie wirr seine Haare wohl liegen würden, griff er in den Schrank unter dem Waschbecken, welches sich direkt unter dem Spiegel befand, und nahm den Föhn hervor, dessen Stromkabel er aufrollte und schließlich in die nächste Steckdose steckte. Seufzend wandte Uruha dem Spiegel den Rücken zu und lehnte sich an leicht daran, während er den Föhn auf die höchste Stufe stellte.
 

//Ob Yuji wohl auch kommt...?//, fragte er sich, während er lustlos seine sonst so gepflegten Haare trocken föhnte.
 

+~+
 

Uruhas eben jener Gedachte hatte die Nacht kein Auge zumachen können. Ständig wachte er auf, riss sich von der einen auf die andere Seite und wieder zurück, stand auf, um sich einen kleinen Snack zu genehmigen, legte sich wieder hin, starrte gefühlte Stunden an die Decke und versuchte durch das Zupressen seiner Augenlider allmählich in den Schlaf zu sinken, doch es nützte alles nichts. Yuji war einfach unfähig dazu, sein unruhiges Gemüt auf taub zu stellen und ruhen zu lassen, egal wie sehr sein Körper und sein Geist den Schlaf brauchen mochten.

Doch jetzt, wo es Zeit wurde aufzustehen und sich an die Arbeit zu machen, überkam ihm die Müdigkeit und nur mit aller Mühe hatte er es auf die Beine schaffen können. Doch wie lange konnte er sich auf seinen schwachen Beinen halten, wenn sie jetzt schon so sehr zitterten und nur dem Wegknicken entkamen, da Yuji sich am Nachtisch abstützte?

Er ließ seine müden Augen wandern, auf der Suche nach etwas, was er als Stütze nehmen konnte, doch das einzige, was sich in diesem Raum befand war seine Gitarre. Yuji schüttelte hastig mit dem Kopf. Kam gar nicht in Frage, das er sein Baby missbrauchte! Über diesen Gedanken kläglich grinsend, erhob er sich nun ganz und stolperte vorwärts. Aus seinem Kleiderschrank nahm er sich wahllos irgendwelche Sachen, die er eh nicht hätte von den anderen Sachen unterscheiden können, da seine Wahrnehmung stark unter seiner Müdigkeit gelitten hat. Mit den Sachen auf dem Arm verließ er sein Schlafzimmer, das gleich am Badezimmer angrenzte, Zu seiner Freude, denn dort konnte er sich schnell wieder setzen, nachdem er die Sachen auf seiner Waschmaschine abgelegt hatte.

Nachdem er schließlich seine morgendliche Toilette erledigt hatte, wusch er sich noch eben schnell die Hände, bevor er sich daran machte, sich aus den Schlafsachen zu pellen und seine müden Geister wach zu duschen.

Nachdem auch das erledigt war und Yuji des öfteren aus dem Schlaf geschreckt war, gähnte Yuji herzhaft und griff blind nach einem Handtuch, das sich eigentlich direkt neben...

Er fiepte auf, als er etwas feuchtes und leicht kratziges an seiner Hand spürte, rieb sich mit seiner freien schnell die Augen und blinzelte nun mehr oder weniger erleichtert seine Katze an, um die er sich in den letzten Tagen kaum gekümmert hatte, wie ihm auffiel, als sie ihm nicht mehr die Hand ableckte, sondern kurz in seinen kleinen Finger zwickte, da sie beleidigt war. „Och Neko-chan, jetzt sei doch nicht gleich beleidigt.“, meinte er etwas nüchterner und obwohl er noch nass war, stieg er aus der Dusche, schnappte sich seine Katze und knuddelte sie, um sie ein wenig zu ärgern, da sie Wasser nicht ausstehen konnte. Sie Miaute leidvoll auf, währte sich jedoch nicht. Grinsend setzte Yuji sie auf der Waschmaschine ab, um ihr hinter den Ohren zu kraulen. „Hast du Hunger?“ Wieder ein Miauen und schwupps war sie von der Maschine gesprungen und hatte das Bad verlassen. Achselzuckend suchte der Blonde nun nach seinem Handtuch, fand es dann endlich, dort wo er es auch vermutet hatte, und rubbelte sich gänzlich trocken. Anschließend zog er noch seine im Halbschlaf ausgesuchten Sachen an und hob nur irritiert die Brauen, als er an seinem linken Fuß eine blau-rot gesteifte Socke vor fand, während an seinem rechten Fuß eine grüngelbe war. „Na sowas...“, war sein einziges, gemurmeltes Kommentar dazu, ehe er es mit einem Achselzucken hinnahm und müde in die Küche schlurfte, wo ihn auch schon seine Katze erwartete und erwartungsvoll von ihm zu ihrem Futternapf hin und herblickte. „Also doch.“, murmelte er wieder und ein kleines Lächeln rang er sich ab, unterdrückte ein Gähnen und ging zu einem der Hängeschränke, in dem das Katzenfutter stand. Als der Napf schließlich gefüllt war und auch das Tierfutter, also das, was von übrig geblieben war, wieder im Schrank verstaut war, schlurfte Yuji nun doch aufgähnend zu seiner wertvollen Kaffeemaschine und während er sie in Gang setzte, rieb er sich die Tränen, die durch das herzhafte Gähnen in seine Augen getreten war, aus den Augenwinkeln, die fürchterlich brannten, als ob er die Nacht über geweint hatte, was nur halb stimmte.
 

Als Yuji die dampfende Kaffeetasse in der Hand hielt, setzte er sie schnell auf dem Küchentisch ab, bevor er noch etwas davon verschüttete, weil sein Arm, aufgrund des zwar geringen Gewichts, aber der wenigen Energie, gezittert hatte. Seufzend ließ er sich daneben in einen Stuhl fallen und seiner Katze war es zu verdanken, das sein Kopf nicht auf den Tisch sank, denn gerade war sie auf den Tisch gesprungen. „Aber Neko-chan... Du magst doch kein Kaffee...“, murmelte er und versuchte den Kopf nun auf seiner Hand abzustützen, ohne das er zur Seite weg knickte. Jedoch hatte Neko was anderes mit ihm vor, denn nach einer kurzen Musterung ihres todmüden Herren, rieb sie ihren Kopf an Yujis Arm, welcher abknickte und ihn aufschrecken ließ, denn beinahe hätte Yuji seine Katze unter ihn begraben. Laut aufseufzend streckte er sich ausgiebig auf dem Stuhl, lehnte sich dann etwas wacher auf den Tisch und kraulte seine Süße Gedanken verloren hinter den Ohren und das Schnurren klang wie balsam in seinen Ohren. Zwar konnte sie nicht reden, aber wenigstens war sie für ihn da und vertrieb die Einsamkeit wenigstens für die Zeit, in der sie bei ihm war. Wieder seufzte er. „Eigentlich sollte ich in dem Zustand zu Hause bleiben, aber... wenn Uruha mir vorwirft, Takeru entführt zu haben, wäre es nicht ratsam, ausgerechnet heute nicht zu kommen. Das wäre doch... seltsam oder?“, stellte er die Frage in den Raum, doch Neko antwortete ihm nicht. Ihr Schnurren wurde nur immer lauter, als seine Hand zu ihrem Hals weiter gewandert war. Als sie seine Hand mit der Zunge erhaschte, schreckte Yuji aus seinen Gedanken und plötzlich blinzelte er sie irritiert an. „Normalerweise würde ich dich jetzt vom Tisch jagen, denn wozu hab ich dich schließlich erzogen? Aber... was zählt jetzt noch als wichtig und was nicht...hm?“, murmelte er, wandte den Kopf von seiner gut gelaunten Katze ab, die sich nun auf dem Küchentisch genüsslich räkelte und taxierte den Kaffee, eh er ihn mit seiner freien Hand an sich nahm, um davon zu trinken.
 

Als er die Tasse wieder abgestellt hatte, betrachtete er sie nachdenklich. „Hatte Takeru keinen Hund...? Vielleicht sollte ich mich um ihn kümmern?“, schlug er vor und wiegte den Kopf von Links nach Rechts. „Aber ihr müsst euch ja vertragen, hm Neko? Und außerdem... muss ich da noch mit meiner... Angst kämpfen...“, murmelte er zum Schluss hin und er biss sich zweifelnd auf die Unterlippe.
 

Seine Katze hatte sich inzwischen wieder aufgesetzt, als sie das Wort „Hund“ hörte, denn so dumm war sie nicht. Außerdem spürte sie, das wohl Konkurrenz auf sie wartete, die ihm die Rolle als Yujis Liebling streitig machen wollte. Sie hatte aufgehört zu schnurren und wich nun Yujis Hand aus, um ihm ihren Unwillen zu zeigen und sprang vom Tisch.

Der Blonde seufzte auf. „Ja, sei nur eingeschnappt, aber er hätte es gewollt und du hättest ihn gemocht, wenn er jetzt hier wäre.“, sagte er und griff wieder nach der Kaffeetasse. Seine Laune war wieder nun wieder im Keller, aber dieser Hund war jetzt ganz alleine bei ihm zu Hause und wartete mit knurrenden Magen auf sein Herrchen! Das er nicht eher daran gedacht hatte!

Wie vom Blitz getroffen sprang Yuji auf. „Scheiße!“, fluchte er lautstark und suchte nun eilig seine Wohnung nach seinem Handy ab. Seine Müdigkeit war wie weggeblasen, als ihn der Tatendrang und die Angst um den Hund gepackt hatte, obwohl er doch eigentlich selbst Angst vor Hunden hatte! Wo sollte das alles nur hinführen, aber vielleicht war dieser... arme... Hund schon fast Tod vor Hunger und er wäre der einzige, der ihn jetzt noch retten könnte?!
 

Vielleicht war es nun endlich an der Zeit, seine Angst zu bekämpfen...?
 

Als er sein Handy gefunden hatte, wählte er Masatos Nummer mit zittrigen Fingern und wartete ungedulig darauf, das dieser abnahm und als er es dann endlich tat, bemerkte Yuji sofort an dessen Begrüßung, das etwas nicht stimmte.
 

„Ja, wer stört?“, fragte Masato säuerlich.

„E-eh... Ich bin es. Yuji? Stör ich dich wirklich gerade bei etwas?“

„Was? Eh nein nein... Bin froh, das du anrufst.“, meinte Masato und seufzte hörbar.

„Ist was passiert? Geht es euch gut??“

Aufgrund Yujis plötzlicher Besorgnis musste Masato lachen, doch es hatte einen merkwürdigen Beiton, fast so, als würde er, während er lachte, weinen wollen.

„Chiyu will, das ich zu Hause bleibe...“, erklärte er endlich seine gedrückte Laune, als er sich wieder beruhigt hatte, mit einer Stimme, aus der man sowohl Verständnis, als auch Widerwillen lesen konnte. „Ich könnte der nächste sein, meint er, aber ich muss doch Takeru helfen! Yuji... Jetzt versteh ich endlich, das Liebe nicht nur ein Segen, sondern auch ein Fluch sein kann.“, gestand er leise und Yuji atmete hörbar entsetzt ein. „Ein Fluch kann Liebe nur sein, wenn etwas passiert, was man nicht vorhersehen kann. Ich konnte doch auch nicht wissen, das... das Takeru entführt hat, kurz nachdem ich gemerkt habe, das ich ihn liebe. Manche sollen eben nicht ihr Glück finden, Masato und du kannst von Glück reden, das du noch deinen Chiyu hast. Bleib zu Hause und sei vernünftig. Ich will dich nicht auch noch verlieren. Blieb bei ihm und versteh ihn. Wenn alles nichts nützt, müssen wir wohl oder übel die Gefahr auf uns nehmen, indem wir die Polizei einschalten. Spätestens morgen früh werde ich das tun, aber deswegen habe ich nicht angerufen. Könntest du mich eventuell zu Takerus Wohnung führen? Oder kann ich mir zumindest den Schlüssel abholen und du sagst mir die Adresse?“, schlug er vor und wartete ungeduldig auf Masatos Antwort, die etwas auf sich warten ließ.
 

„Mein Gott, der Hund!!“, fiel es Masato wie Schuppen von den Augen und war vor Entsetzen über diese Erkenntnis aufgespungen. „Den hab ich ja völlig vergessen!“, gab er zu und sah aus den Augenwinkeln, wie Chiyu misstrauisch näher kam, um vielleicht herauszufinden, mit wem und über was er redete. „Takerus Hund, Chiyu!“, klärte er ihn auf. Erst hoben sich verwirrt dessen Brauen, dann sickerte die Erkenntnis in sein Hirn und plötzlich weiteten sich seine Augen und er schlug sich die Hand gegen die Stirn.
 

„Richtig und ich... ich w-will ihn zu mir holen.“, klärte Chiyu dann Masato auf, nachdem er darauf gewartet hatte, das es wieder stiller auf seiner Seite geworden war und er sich sicher sein konnte, das Masato ihm wieder seine Aufmerksamkeit schenkte. Dieser wusste ja nichts von Chiyus Angst.
 

„Okay, dann treffen wir uns am besten und holen ihn ab. Wenn du ihn mit zu dir nehmen willst, musst du noch mehr aus seiner Wohnung mitnehmen. Er ist sehr... speziell. Den Hund meine ich.“, erklärte Masato und freute sich wenigstens etwas für Takeru tun zu können, denn Chiyu schwieg, lehnte es aber auch nicht ab, das sie das Haus verließen.
 

„Speziell? Mhm... Ich hoffe nur, das er mit meiner Katze auskommt.“

„Oi du hast 'ne Katze?“, fragte Masato sofort interessiert und lächelte.

„Ja hab ich. Neko-chan heißt sie. Nicht sehr einfallsreich, ich weiß.“

„Macht doch nichts. Aber dein Neko-chan ist doch bestimmt inzwischen groß geworden oder?“

„Schon, aber da konnte ich den Namen nicht mehr umändern. War eben keine gute Idee, sie wie ihre Bezeichung zu nennen.“, gestand Yuji und fuhr fort: „Aber darum geht’s jetzt nicht. Ich muss mich sofort mit euch treffen. Das Treffen im Café ist doch bald und ich muss hin!“

Masato seufzte, da ihm nun dank Yujis Hinweis wieder bewusst wurde, das er nicht zu diesem Treffen konnte. „Mhm... Also meinetwegen können wir das gleich machen.“, meinte er wieder etwas geknickt und sie machten noch rasch einen Treffpunkt aus, bevor Masato sich mit einem „Bis gleich“ verabschiedete und das Telefonat beendete.

Und als er sich umdrehte und an Chiyu vorbei in den Flur stürmen wollte, hielt Chiyus Arm ihn zurück, der sich um seine Taille gelegt hatte. Er stockte in seiner Bewegung und seufzte schwer auf.
 

„Bist du mir immer noch sauer, Masato...?“

Als Schweigen folgte, da Masato darüber nachdachte, wie er es dem Bassisten am besten sagen sollte, wie er sich am besten ausdrücken sollte, übernahm Chiyu wieder das Reden, worüber ihm Masato vorerst dankbar war.
 

„Denk ja nicht, das mir diese Entscheidung leicht fiel... Ich bin ebenso wie du ein guter Freund Takerus und auch ich will ihm helfen, aber... deine Sicherheit ist mir ebenso wichtig geworden. Jetzt wo ich dich endlich mein nennen kann, möchte ich dich nicht gleich wieder verlieren. Ich weiß nicht, wie ich das so tapfer ohne dich aushalten könnte, wie vielleicht Uruha und Yuji... und ja, ich habe Angst. Angst darum, das mir heute wieder jemand genommen wird, aber das sollst nicht du sein... verstehst du, Masato? Ich hatte in der Nacht genug Zeit gehabt, darüber nachzudenken und ich hoffe, du hasst mich jetzt nicht für diese Entscheidung. Ich trage die Verantwortung dafür, okay?“
 

Als Chiyu zu Ende gesprochen hatte, hatte sich Masato längst aus seiner Umklammerung gelöst und ihm beim Sprechen abwechselnd nach einer Lüge in seinen Augen und nach den Worten, die aus seinem Mund kamen, zu sehen. Scheigend nahm er seine Hände und verhakte die Finger ihrer beiden Hände ineinander. „Chiyu, ich... weiß doch, das du es nur gut meinst und ich liebe dich dafür, aber mein schlechtes Gewissen wird trotzdem bleiben. Ehrlich gesagt, hatte ich auch Angst vor diesem Tag, aber du hast sie mir genommen, wofür ich dir dankbar bin, auch wenn das Unbeteiligt sein schmerzt. Yuji scheint unsere Entscheidung auch verstehen zu können und ich verstehe dich auch. Nur lass uns jetzt schnell das machen, was wir für Takeru noch tun können. Beten, Hoffen und seinen Kleinen aus dem Haus holen.“
 

Der Bassist lächelte erleichtert, während er ihm zugehört hatte, und nahm seinen zitternden Freund in den Arm, um ihn etwas zu trösten. „Nehmen wir ihn...?“, fragte er schließlich, doch Masato schüttelte den Kopf. „Nein, Yuji nimmt ihn und vielleicht ist es besser so. Wir haben schließlich viel mehr Erinnerungen an Takeru, als er und vielleicht kann ihn der Hund etwas beistehen. Aufmuntern wird er ihn auf jedenfall. Ist ja so'n Flummi wie Takeru.“ Chiyu lachte kurz auf. „Und Chaosstifter wie sein Herrschen, aber lieb haben muss man ihn einfach. Du sagtest, er hat 'ne Katze, richtig? Die werden sich schon blendend verstehen.“ Masato nickte, drückte Chiyu noch einmal kurz an sich, eher er sich wieder von dem anderen löste. „Wir müssen los. Yuji wird schon warten.“
 

Chiyu nickte zum Zeichen das er verstanden hatte und beide machten sich auf, mit Schuhen und Jacken beladen, die sie noch eben schnell übergeworfen und angezogen haben, mit Masatos Wohnungsschlüssel, den er noch für Chiyu nachmachen lassen würde, und den Schlüssel für Takerus Wohnung, den dieser ihm mal für Notfälle gegeben hatte, z.B. für den Fall, das er sich mal ausperren sollte. Doch da dies zu oft in der Vergangenheit vorgekommen war, das Takeru den Schlüssel verlegt hatte, hatte vor einigen Monaten sogar die liebe Nachbarin einen Schlüssel erhalten und da diese Frau aufgrund ihres Alters nie das Wohnung verließ, war dies natürlich die beste Absicherung für ihn.
 

Sie mussten nicht weit gehen, als sie auch schon Yuji aus der Ferne erkennen konnten, der in einer eher seltsamen Konstellation mitten auf einer Parkbank saß bzw. lag? Ein Bein hatte er neben seinem Körper angewinkelt, während das andere von der Bank hing. Sein Kopf war auf seinem rechten Arm gebettet, der auf der Armstütze aufgelehnt war und die andere Hand lag auf der Bank. Mit vor Sorge zusammen gezogenen Brauen rannten die beiden nun dieser einen Bank entgegen, um die von Passanten ein weiter Bogen gemacht wurde. Masato war als erstes dar, der Yuji an der Schulter rüttelte. „Yuji! Mein Gott, wach doch auf!“, rief er, da er schon Angst hatte, es wäre etwas passiert, doch Yuji gab nur einen lauten erschrockenden Laut von sich, als ihn Masato so nah an seinem Ohr praktisch angeschrien hatte, konnte sich grad' noch vor einem Sturz von der Bank bewahren und blickte nun träge und irritiert zu den beiden auf. „Da seid ihr ja...“, sagte er mit rotunterlaufenden Augen und hielt sich die Hand vor den Mund, als er gähnen musste. „Tut mir Leid. Bin wohl eingenickt.“ „Eingenickt?! Ich hab schon gedacht... du seist vielleicht...“, fing er an und stemmte eingeschnappt die Arme in die Seiten. „Und überhaupt, wie kann man nur so schlafen? Du hast uns einen Schrecken eingejagt! Und du siehst aus, als hättest du die ganze Nacht über nicht geschlafen. Man was hast du denn getrieben?!“, fragte er und seine Wut verschwand allmählich, als er sah, wie Yuji mit der Müdigkeit kämpfen musste, um überhaupt von der Bank aufzustehen. Erleichtert seufzte er auf, als Chiyu sich einen Arm Yujis überwarf, um ihn zu stützen. Grummelnd, da Yuji immer noch nichts gesagt hatte, fügte er sich und nahm seinen anderen Arm. „Hier lang...“, murmelte er und dirigierte Yuji, der schlaff zwischen ihnen beiden hing, in eine bestimmte Richtung.
 

„Tut mir echt Leid, Jungs.“, meinte Yuji irgendwann Kleinlaut und hatte den Blick gesenkt. „Und du hattest Recht, Masato. Ich konnte wahrlich nicht schlafen, aber ich muss zu diesem Treffen und diesen Hund... will ich auch haben. Er ist vielleicht das Einzige, was ich noch von ihm habe. Danke, das ihr ihn mir überlasst, obwohl ich Takeru kaum kannte.“ „Wir beide denken, es sei das Beste und da wir wissen, das du ihn wirklich liebst, ist es auch fair, aber du weißt, das Arbeit auf dich zukommt?“ Yuji nickte. „Alles ist recht, solange es mich ablenkt.“ Traurig schluckte Masato auf. „Und... warum musst du unbedingt zum Treffen? Willst du, das du auch entführt wirst?“ „N-Nein, obwohl... ich dann erfahren könnte, wie es Takeru geht, aber er würde es auch nicht wollen und ich hab Angst... Ich will nicht wissen, was er meinem Takeru antut.“, meinte Yuji bitter und biss sich auf die Unterlippe, während Masato sich aufgrund seiner Worte ein Kichern verkneifen musste. Lächelnd zwickte er Yuji in die Seite, der kurz erschrocken auffiepte und ihn dann aus großen Augen verwirrt ansah. „Ihr wärt ein richtig süßes Paar...“, meinte Masato und drückte ihn etwas von der Seite. „Tut mir Leid, Yuji.“ „D-du kannst doch nichts dafür!“, erwiderte dieser sofort und merkte, wie er rot anlief, denn Masatos Worte warfen einen wundervollen Gedanken auf und ließen ihn gleichzeitig verlegen werden.

„Und warum musst du unbedingt zum Treffen?“, brachte es Chiyu auf den Punkt, den Yuji zusammenzucken ließ. „Ä-äh... also... Kann ich nicht erklären.“, meinte er nach einigem Gestottere abwehrend und versuchte den fragenden Blicken seiner beiden Helfer auszuweichen.

„Hm... na ja... Wie dem auch sei... Vielleicht haben wir ja Glück und bekommen ihn wieder und der Spuk ist bald vorbei, hm? Du sagtest ja, du möchtest die Polizei mit hinzunehmen. Dann müssen Chiyu und ich nur noch sehen, wo wir hinfahren. Sag uns vorher bitte Bescheid, damit wir noch packen können, ja? Auf jedenfall ist klar, das wir nicht zu einen unseren Eltern fahren. Vielleicht bringen wir sie dadurch auch in Gefahr.“ Yuji nickte nachdenklich, während sie weitergingen. „Müssen wir denn auch denen vom Zirkus Bescheid geben?“ „Lass die mal unsere Sorge sein, wenn's soweit kommen sollte. Ich weiß zwar nicht, wie wir es schaffen sollen, einen ganzen Zirkus verschwinden zu lassen, aber zumindest sollten wir sie warnen. Hitsugi hat ja zur Not seine Löwen. Du ahnst nicht, was die alles machen, wenn Hitsugi es ihnen befiehlt. Wannsinnskerl... und er hat total niedliche Hunde.“, murmelte Masato ehrfürchtig und sah auf, als sie um eine Häuserblockecke bogen. „Da vorne ist es!“, setzte er hinzu und deutete auf eines der Häuser und sofort wurde Yuji klar, welches der vielen Häuser das von Takeru sein musste. Wem das bei einer quietschebunten Tür nicht auffiel, war wahrlich blind oder kannte Takeru nicht. Yuji wunderte gar nichts mehr. Ihm versetzte diese farbenfrohe Tür eher Depressionen, weil ihm gerade gar nicht nach guter Laune war und die Farben ihm im Moment nur Kopfschmerzen brachten. „Himmel... wie hält er das nur auf Dauer aus...?“, fragte er mit gerunzelter Stirn und mühte sich mit Chiyus und Masatos Hilfe die Treppen hinauf. „Meinst du die Tür?“, fragte Masato lachend und Yuji nickte. „Die haben wir ihm zur Einweihung geschenkt.“, erklärte Chiyu grinsend und strich über die farbenfrohe Tür. „Hatte er bis dahin keine eigene Tür?“ „Doch schon, aber die war schon alt und da wir immer versucht haben, ihn davor zu bewahren, sich eine neue zu kaufen, war es ein leichtes, der alten Adé zu sagen und er hat sich gefreut wie ein Honigkuchenpferd.
 

Und während Yuji sich den Kopf darüber zerbrach, wie wohl dieser Spruch gemeint war, denn Takeru war durchaus kein Pferd, schloss Masato die Tür auf und öffnete die Tür. „Dann mal herein, Yuji.“, riss ihn der Brünette aus den Gedanken und musste seinen Arm frei geben, denn zu dritt hätten sie ganz sicher nicht durch die doch recht schmale Tür durchgepasst.
 

Yuji, der der Geschichte von Takerus Tür nur mit einem Ohr zugehört hatte, sah sich mit weitaufgerissenen Augen, um auch ja alles genauestens zu sehen, neugierig um und saugte alles, was er entdecken konnte, wie ein Schwamm auf. Immer wenn er etwas entdeckte, fragte er sich, von wem oder woher er es wohl hatte und was es ihm bedeutete. Er würde so gerne alles wissen, was den quierlingen Blonden betraf, doch da musste er wohl erst einmal warten...?

Er hoffte, NUR warten zu müssen, denn dies wäre immer noch besser als der Gedanke an den Tod Takerus, denn er oft in seinen Träumen begegneten. Deswegen hatte er die Nacht nicht schlafen können. Er hätte nicht noch einen weiteren solcher Träume ertragen können. Deswegen hatte er wach gelegen.

Doch ihn kümmerte im Moment nicht, was war und was wird, denn etwas kam ihn sehr merkwürdig vor, was nun seine ganze Aufmerksamkeit auf die Geräusche lenkte, die durch die Wohnung gingen. „Psssst!“, drängte er die beiden anderen und sie verstummten, sahen Yuji mit gehobenen Brauen an, bevor auch sie lauschten.
 

„Was ist denn?“, fragte Masato irgendwann, da er nichts feststellen konnte.
 

„Ist es nicht ZU leise?“, wandte sich Yuji an die beiden und sein Gesicht spiegelte Angst und Besorgnis. Erkenntnis inzwischen in dem Masatos und er schluckte. „Du hast Recht! Hoffentlich lebt er noch!“, sagte er mit erhöhter Stimme, da die Angst nun ebenfalls an ihm nagte und lief in die Küche. Doch auch dort war nichts. Chiyu sah inzwischen im Bad nach. Auch nichts. Und auch wenn Yuji sich nicht auskannte, steuerte er das Zimmer an, in dem Takeru manchmal geschlafen hatte.
 

Und da lag der Hund. Schlafend auf dem kleinen Bett, welches in einer Art Rennwagen lag, als ob das Zimmer einem Kind gehörte. Doch schnell waren die überraschten Blicke auf dieses doch merkwürdige Bett auf den Hund gefallen, der zusammengerollt da lag, sodass Yuji nicht auf einem Blick sagen konnte, ob er nun lebte oder nicht. Er schluckte schwer, als er den Hund betrachtete und rang sich dann endlich dazu durch, näher an ihn heran zu treten. „Er ist hier!“, rief er noch und bemerkte, das seine Stimme zitterte und als er an Takerus Bett trat, welches ihn an seine Kindheit erinnerte und sich zu dem Hund hinunter beugte, sah er erleichtert, wie sich der Bauch des Kleinen ruhig hob und senkte. Er schluckte schwer. Sein Puls hatte sich widerwillig beschleunigt. Schließlich war er schon seit langem keinem Hund mehr... SO nahe gekommen! Seine Lippen bebten und seine Hände wurden ganz schwitzig. //Es ist doch nur ein kleiner Hund... ein ganze kleiner und lieber... Hund. Der wird dich schon nicht beißen.//, sagte er sich zur Aufmunterung und leckte sich über die trocken gewordenen Lippen. //Für Takeru. Bitte, werd' jetzt nichts schwach. Du bist sooo kurz davor, etwas zu tun, worauf du Stolz sein kannst. Du bist so kurz davor Takeru doch irgendwie von Nutzen sein zu können. Du musst nur diese verdammte Angst loswerden! Die war dir doch eh schon länger ein Hindernis. Vielleicht ist es wirklich Zeit, etwas dagegen zu tun. Es ist ein Tier. Fast so klein wie Neko-chan, vor der du auch nie Angst haben musstest. Außerdem hat dich vor vielen Jahren ein riesiger Hund angegriffen und dieser Hund hier... ist doch soo klein...~ Wie sagte Masato? Hitsugi hat Hunde? Vielleicht... vielleicht sollte ich ihn um Hilfe bitten? Ja, vielleicht sollte ich mich ihm anvertrauen. Aoi zählt nicht. Wer weiß, was passiert, wenn der meine Katze sieht. Vielleicht hat er ja Angst vor Katzen?//, fragte er sich, da er sich noch zu genau daran erinnern konnte, wie Aoi praktisch den... den Verstand verloren hatte! Yuji legte nachdenklich die Stirn die Falten. //Nein, soweit lass ich es nicht kommen. Es ist für Takeru. Für ihn, den ich liebe. Das packst du, Yuji. Du musst ihn nur mit zu dir nehmen. Dann kannst du dich später um alles andere kümmern.//, sagte er sich und nickte kurz. Dann schluckte er erneut und hob die Hand, die nicht aufhören wollte zu zittern. Langsam näherte er sich mit einem der Finger dem Tier, schloss die Augen, hielt die Luft an und als er den Kleinen berührte, zwang er den Drang nieder, zu schreien oder gar wegzulaufen und öffnete mit Mühe eines seiner Augen, um zu sehen, ob der Hund in irgendeiner Weise reagierte. Zu seiner Erleichterung schlief er weiter, aber man musste ja nie bei diesen Tieren, was als nächstes folgen konnte. Den Finger, den er schnell wieder weggezogen hatte, ließ er nun zu der sich schnell bewegenden Brust wandern, um sich vollkommen sicher zu sein. Vielleicht waren es ja unregelmäßige Herzschläge? So könnte man jedenfalls herausfinden, das etwas nicht stimmte. So zumindest glaubte er es, da es bei seiner Katze bisher auch immer gut funktioniert hatte. Ob das bei Hunden auch so war?

Als er jedoch den viel zu schnellen Herzschlag spürte, öffnete er entsetzt den Mund. Der war ja viel zu schnell!
 

Inzwischen waren auch Chiyu und Masato in das Zimmer getreten und stellten sich, einer links und einer rechts, neben Yuji auf. „Was hast du denn, Yuji? Er lebt doch.“, meinte Masato und sah ihn mit hochgezogenen Brauen an. „A-aber s-sein Herz schlägt so schnell! Mit ihm muss irgendwas nicht stimmen!“, erwiderte Yuji und lehnte sich etwas an Masato, um nicht womöglich den Halt zu verlieren, denn seine Knie zitterten. Doch der Brünette lachte nur kurz auf und tätschelte ihm beruhigend den Kopf. „Yuji, kleine Hunde haben einen schnelleren Herzschlag. Ganz besonders der Kleine. Wer weiß, was der heute wieder getrieben hat.“ Sprachlos blickte Yuji zur Seite und zeigte auf den Hund. Masato nickte. „Also langsam krieg ich Angst. Was ihr mir von ihm erzählt, klingt... seltsam irgendwie. Dabei ist er doch so klein und sieht ganz.. na ja... unschuldig aus...“ „Wenn er schläft vielleicht.“, erwiderte Chiyu sofort und hob den Kleinen vom Bett, der nun erwachte und beinahe aus Chiyus Armen gefallen wäre, wenn dieser ihm nicht am Halsband still gehalten hätte.

Dann beäugte er die drei Besucher kurz und dann gab es kein Halten mehr. Freudig kläffte er los und obwohl er sich dabei selbst strangulierte, wand er sich gegen Chiyus Klammergriff und als der Bassist aus Vorsicht, den Kleinen nicht zu erwürgen, losließ, sprang der Hund aus Chiyus Armen und landete in Yujis Armen, der erschrocken ein paar Schritte zurückstolperte. Auch stieß er einen fast ängstlichen Schrei aus, da der Hund nun wild sein Gesicht ableckte und anscheinend seine Brust hinaufklettern wollte. „H-ha-halt! Nicht so stürmisch Kleiner!“, rief Yuji und musste lachen, da die kleinen Pfötchen ihn kitzelten, verschluckte sich aber daran, als er merkte, wie nah der Hund ihm wirklich war.

Mit verschränkten Armen standen Chiyu und Masato mit kleinem Abstand zu Yuji nebeneinander und grinsten sich eins. Sie bemerkten nicht, wie viel Angst der der Blonde eigentlich hatte.

„K-könnt ihr mir bitte helfen?!“, wand sich Yuji nun an sie, doch sie schüttelten synchron die Köpfe und grinsten weiter. „Du wolltest ihn doch und wir haben dir genug Hinweise darauf gegeben, wie wild der Kleine ist. Ganz so wie sein Herrchen.“

„Hä? Takeru und w- Jetzt hör doch auf!“, bat er den den Hund zum Ende hin, packte ihn etwas zu hastig am Bauch und hielt ihn von sich weg, denn der Hund jaulte erschrocken auf.

„Bäh...~ Hundesabber! Meine Katze wird ihn töten, wenn er sie abschlabbern sollte...“, meinte er mit mit immer noch vor Angst geweiteten Augen und sah, wie der Hund in der Luft hing und sich einen abstrampelte, während er immer noch freudig hechelte, mit dem Schwanz wedelte und ab und zu kläffte. „Scheint so als ob er dich mag.“, merkte Masato belustigt an und verzog die Stirn, als er glaubte, etwas gehört zu haben. Mit einem kurzen blick auf Chiyu verließen beide den Raum und ließen Yuji mit dem kleinen Teufel alleine. „Na super...! H-Hoffentlich bist du wenigstens Stubenrein... und zerstörst mir zu Hause nichts... Und lass Neko in Ruhe, hörst du?!“, schimpfte er, hatte allerdings doch recht bald erbarmen mit ihm, da er sich immer noch einen abstrampelte und dabei recht ulkig aussah, und setzte ihn auf dem Boden ab. Großer Fehler, wie sich herausstellen sollte, denn Yuji war so ausgelaugt, das er nach hinten umkippte, als der Hund ihn erneut ansprang.

„Sag mal, was bist du?!“, fiepte er auf und hatte das Gesicht vor Angst zu einer Grimasse verzogen. „E-ein Hund oder ein... ein... argh! Take... eh... Hund, runter von mir!“, bat er mit stark zitternder Stimme, doch da er seinen Namen nicht wusste, hörte er anscheinend auch nicht auf ihn und machte fröhlich weiter, sein Hemd als Fußabtreter zu benutzen und sein Gesicht als Hundeleckerli zum Abschlabbern. Das Hunde wirklich sooooo anstrengend sein konnten, hätte Yuji echt nicht gedacht. „Monster!“, stieß er ohne Nachzudenken aus, weil er langsam echt ungeduldig wurde, die Nähe auf Dauer nicht mehr aushielt, und keine Lust mehr auf 'spielen' hatte und siehe da, der Hund lauschte auf. Er schlabberte sogar sein Gesicht nicht mehr ab. Yuji stöhnte auf. Das konnte doch jetzt nicht Takerus Ernst sein.

„Sag mir nicht, du heißt Monster...“, murmelte er und könnte heulen. „Na wenigstens passt der Name, wenn auch nicht gerade nett, aber Hunde sollen ja dumm sein.“, sagte er leise vor sich hin, doch als er 'dumm' sagte, zwickte ihn – wortwörtlich gemeint - das Monster in die Nase, bevor er, es, wie auch immer, von ihm runter sprang und davon wuselte. Yuji hatte dafür nur ein japsendes „Autsch“ übrig und rubbelte sich nun über die Nase, um die Schmerzen zu vertreiben. Seine Augen schimmerten aufgrund von Tränen. Nicht wegen des Schmerzes, sondern weil Yuji allmählich mit der ganzen Situation nicht mehr zurechtzukommen schien.
 

Als er sich dann noch einmal lautstark über den Hund beschweren wollte, hörte er eine ältere Dame „Winnie!?“ rufen und es antwortete... der Hund.
 

„Wie... Winnie?“, wiederholte Yuji verdutzt, wischte sie ärgerlich die Tränen aus den Augen und richtete sich mühsam auf. //Es ist für Takeru. Du schaffst das. Nur bis zu Hause...//

Kurz ließ er seinen Blick sehnsuchtsvoll auf Takerus Bett wandern, in dem er jetzt zu gerne ein Nickerchen machen würde, bevor er sich kopfschüttelnd abwand und hinaus in den Flur trat. Dort verbeugten sich gerade Chiyu und Masato vor einer älteren Dame und als sie ihn ansah, tat er es ihnen schnell gleich.
 

„Das ist also der Junge, von dem ihr mir erzählt habt? Er soll Winnie nehmen?“, fragte sie und zeigte auf Yuji, der nun verwirrt von Masato und Chiyu zu der älteren Dame blickte und um Aufklärung haschte.

„Das ist richtig.“, meinte Masato und wandte sich nun an Yuji, der ihn aus großen Augen fragend ansah. „Das ist die Nachbarin, von der ich dir erzählt habe Yuji. Sie hat sich in den letzten Tagen um ihn gekümmert, da Takeru nicht zu Hause war.“, erklärte der Brünette, jedoch ohne zu erwähnen, warum Takeru nicht nach Hause gekommen war. Doch die alte Dame überraschte wohl gar nichts mehr, denn sie schien nicht daran interessiert zu sein, es wissen zu wollen, wofür er ihr dankbar war. Wieder verbeugte er sich in ihre Richtung. „Vielen Dank. Ich hatte schon Angst gehabt, wir kämen zu spät.“ Mit gehobenen Brauen sah sie ihn unverwandt an, richtete sich dann nach kurzer Zeit jedoch an Masato und Chiyu, während ihr knöchriger Finger auf Yuji zeigte. „Er kennt ihn noch nicht lange, oder?“ Die beiden Angesprochenen grinsten beide verlegen. „Nein, noch nicht sehr lange.“ „Hm...“ Verwirrt sah Yuji nun wieder auf. Er fühlte sich langsam echt verarscht. Warum sagte man ihm denn nicht einfach, das Takeru wenig auf den Hund achtete und ihm komische Namen gab? So etwas dachte er sich zumindest, denn wirklich aufklären tat man ihn ja nicht. „Ano... dürfte ich Sie etwas fragen?“ „Nur zu Junge.“ Yuji verschwieg sich ein Kommentar zu seiner Betitelung. „Warum... nennen sie den Hund Winnie? Ist das sein richtiger Name?“, wollte er wissen und sah hinab auf den Hund, der zwischen ihnen hin und her jagte und sich freute, Besuch bekommen zu haben und wieder zwang Yuji den Drang hinunter, zurückzustolpern oder wegzulaufen, wenn der Kleine sich ihm näherte.
 

Die ältere Frau lachte auf, was in einem Husten endete, sodass sie schnell wieder damit aufhörte, während ihr Chiyu auf den Rücken klopfte. „Danke.“, röchelte sie, bis sie den Finger erhob und Yuji taxierte. „Dieser Hund hat keinen wirklichen Namen. Der Junge Takeru hat ihn andauernd anders genannt. Winnie kam einmal von Minnie Winzi und irgendwann wurde daraus Winnie, aber wie schon gesagt... er hat viele Namen und die wenigsten kenne ich. Der arme Hund.“, setzte sie zum Ende seufzend hinzu und lächelte den Hund an, der freudig zu ihr hoch sprang, aber zu schnell wieder auf den Boden landete, als das sie ihn fangen könnte.

Irritiert blickte Yuji nach der Erklärung zu Chiyu und Masato, die ausweichend lächelnd mit den Schultern zuckten, als wollten sie sagen: „Das hättest du dir doch bei Takeru denken können, oder?“

und Yujis stumme Antwort: Nein, hätte er nicht, aber wie dem auch sei, der Hund, kam heute zu ihm, aber Winnie oder Monster würde er ihn sicherlich nicht nennen wollen, so viel stand fest. Wenn er daran dachte, mit ihm Gassi zu gehen und ihn Monster zu schimpfen... Wie würden ihn dann die Passanten betrachten? Als wäre er verrückt? Womöglich schon. Yuji schüttelte den Kopf bei den Gedanken. Er wollte noch nicht daran denken, was kam. Erst musste er seine Angst bekämpfen und am besten versuchte er diese auch gleich vor den anderen zu verstecken, denn sonst würde er ihn nie bekommen, da war er sich sicher. Aber wie machte er das? Er konnte jetzt schlecht einfach verschwinden, um sich anschließend von Hitsugi helfen zu lassen, was dieser hoffentlich auch tat. Er biss sich auf die Unterlippe. //Direktkonfrontation?//

Als er sich zu dem Hund kniete, wurde ihm beinahe schlecht vor Angst, und als er dann auch noch die Arme einladend öffnete und sah, wie der Hund auf ihn zustürmte, kniff er wimmernd die Augen zusammen, hielt die zitternden Arme krampfhaft geöffnet und kippte nach hinten gegen die Wand, als der Kleine in seinen Armen landete und er reflexartig zupacken musste, um ihn dort zu halten. Und wieder war dieser Hund ihm zu nah... , aber vielleicht war er auf dem richtigen Weg, wenn er sich daran gewöhnte? Und bis auf dieses kleine Nasezwicken und Herumgetolle, war doch auch noch nicht viel passiert...?

Ärgerlich über sich selbst schnaubte Yuji auf und öffnete die wiedereinmal wässrigen Augen, die er versuchte, durch schnelles Blinzeln loszuwerden. Wegwischen konnte er die Tränen ja nicht, denn schließlich musste er den Kleinen festhalten.

Verdammt! Er schien ja schon fast zu wollen, das der Hund ihm etwas antat!

Mit verbissenem Blick versuchte er sich ein wenig gerade hinzusetzen und straffte die Schultern, bevor er sich an die anderen richtete:

„Danke für die Informationen, aber ich muss jetzt nach Hause und Winnie... wie auch immer... kommt jetzt mit mir.“, meinte er und schob sich an der Wand hoch, damit er den Halt bekam, den er nötig hatte und außerdem seine Angst besser verstecken konnte.
 

Sofort waren Masato, Chiyu und sogar die alte Dame, die immer noch nichts von seiner Angst bemerkt hatten – Yuji würde sich am liebsten vor Stolz auf die Schultern klopfen - Feuer und Flamme und rannten, oder eher humpelten, wie es die alte Dame tat, durch Takerus Wohnung, während Yuji noch verdutzt im Flur stand und von einem vorbei zischenden Masato zur älteren Dame sprang, die ab und zu bei ihm inne hielt, etwas abstellte, ihm noch einiges mit auf den Weg gab und den Hund streichelte, ehe sie weiter humpelte, und wieder zurück zu Chiyu, der ihm nun mit einem riesigen Korb in den Armen Gesellschaft leistete. Irritiert blickte er auf den Korb. „Da drin schläft der Kleine?“ „Schon, aber meistens tut er es in Takerus Bett, wenn der nicht da ist oder bereits tief und fest schläft. Dann kringelte er sich so auf das Bett ein, wie Takeru es macht, wenn er schläft.“, erklärte er und musterte Yuji grinsend, der bei diesen Worten ebenfalls breit grinsen musste, als er sich den süßen Anblick vorstellte, dann jedoch wieder in Trauer umschwang, als er sich wieder bewusst wurde, das Takeru nicht da war. Auch Chiyus Gesicht wurde schwermütiger und schließlich lehnte er sich seufzend an Takerus Flurwand. Ihnen gegenüber eine Pinnwand mit lauter bunter Notizzettelchen. Auch Yuji war diese Pinnwand nun endlich aufgefallen und beide betrachteten sie, der eine neugierig und der andere wissend mit einem traurigen Lächeln. „Danke, das du ihn nimmst Yuji.“ „Hm... was?“, fragte dieser, als er aus seinen Betrachtungen aufgeschreckt war, doch noch ehe Chiyu seine Dankesworte wiederholen konnte, waren Masato und die alte Dame mit den letzten Sachen von Takerus Chihuahua zu ihnen getreten. „Haben sie ein Auto?“, fragte die alte Dame keuchend und Yuji schüttelte den Kopf. „Nein, in meinem Zustand konnte ich es mir nicht erlauben zu fahren.“, erklärte Yuji und die alte Dame seufzte leicht genervt. Dann müssen sie das Futter nehmen. Ich muss mich ausruhen. Wieder zu viel Aufregung heute...“ „Tut mir Leid. Hat Takeru eine Leine für den Kleinen?“ „Jap.“, meinte Masato und zückte sogleich eine Leine. „Behalt du mal den Hund bei dir und nimm noch diese Tüte mit dem ganzen Spielzeug und dem Futternapf. Ich nehme das Futter.“, sagte er und leinte den Hund an. Yuji überlegte kurz und zwang sich schließlich zu folgenden Worten: „Es ist wohl besser, wenn ich ihn im Arm behalte. Wenn er zu sehr an der Leine zehrt, flieg ich nur wieder hin.“ Fragend sah ihn Masato an, zuckte dann aber mit den Schultern und wickelte ihm die Leine ums Handgelenk, während er die Tüte Yujis einer Hand reichte, die den Hund auch noch daran hindern sollte, von ihm runterzuspringen. Dann nahm er der alten Dame die schwere Tüte ab und alle drei verbeugten sich noch einmal, so weit es eben mit Gepäck ging, bevor sie aus der Tür rausmarschierten.
 

Und während sie zu Yuji gingen, der ihnen voraus lief, wenn auch etwas langsam und ein wenig schwankend, wurde das Schweigen nur hin und wieder durch unbedeutende Gespräche durchbrochen oder Hinweise, wie er mit dem Hund umzugehen hatte und wenn er Hilfe bräuchte, sie ihm gerne zur Hand gehen würden. Yuji hatte ab und zu genickt und auch hin und wieder ein Kommentar abgegeben, aber seine Gedanken kreisten zum größten Teil um die verwirrende Beziehung zwischen diesem Hund und Takeru, seiner Angst, dann natürlich um Takeru selbst und zuletzt noch um das Treffen, zu dem er ganz sicher schon zu spät war. //Hoffentlich steigert sich Uruha dadurch nicht noch mehr hinein. Der Hund kam eben dazwischen... Mist...//, fluchte er innerlich und biss sich auf die Unterlippe. Der Hund war inzwischen schon fast in seinen Armen eingeschlafen, was Yuji dann doch irgendwie... recht niedlich fand, auch wenn er auf Dauer echt schwer wurde, aber sie waren ja gleich da.

Kaum hatte er das gedacht, fing Masato an zu nörgeln, weil das Hundefutter ihm auf Dauer doch zu schwer wurde und ihn dieses Schweigen nervte, aber was er reden sollte, wusste er auch nicht so recht, denn wie sollte er z.B. Yuji aufzumuntern, wenn er selbst nur noch wenig Hoffnungen hatte? „Wann sind wir endlich dahaa~?“

Yuji musste unweigerlich grinsen. Das erinnerte ihn doch an jemanden... „Gleich. Da vorne steht es schon.“, erwiderte er und ruckte mit dem Kopf in nordwestliche Richtung. Masato folgte neugierig dem Wink und sah nur... Bäume und Häuser. Toll... „Aber wo da? Ist das hier ein Park?“ „Nein, eine Hundewiese. In dieser Gegend haben... viele... Hunde und ich ja nun auch. Nein dahinter... Da ist es.“, meinte er, konnte aber nicht mit dem Finger darauf zeigen, da er immer noch verkrampft den Hund und die Tüte festhielt. Warum er hier wohnte, inmitten all dieser vielen Hunde, konnte sich Yuji nicht einmal selbst wirklich beantworten, aber vielleicht hatte er nur einfach nicht aus seinem altem Heim ausziehen wollen, nachdem aus dem ausgetrockneten Teich eine Hundewiese angelegt wurde und ihn einfach zu viel an dieses Gebiet erinnerte? Ja, das musste es sein.
 

Nachdem er schließlich kurz die Straße auf und ab gesehen hatte, wechselte er die Straßenseite und so ließen sie auch recht bald die einzelnen Bäume hinter sich. „Das Zweite ist es.“ „Sieht schön aus.“, meinte Chiyu und miemte den starken Mann, indem er noch nicht einmal jetzt maulte, wie schwer der Korb war und das, obwohl sein Gesicht schon ganz rot vor Anstrengung geworden war.

Als sie schließlich vor der Haustür standen, die ganz anders war als die von Takeru und Yuji sich etwas bücken musste, um die Tüte abzustellen und den Hund abzusetzen, der aufgrund der Bewegung langsam wach wurde und sich genüsslich streckte. Etwas genervt darüber, wickelte Yuji die Hundeleine um sein Handgelenk auf und richtete sich anschließend ächzend auf, um in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel zu suchen. Und kaum hatte er ihn gefunden und die Tür geöffnet, stürmte der Hund hinein und zog Yuji völlig überrumpelt stolpernd hinter sich her. „W-warteee~!! Aus!“, bellte Yuji, doch da der Hund nicht hören wollte, zog er probeweise an der Leine, was den Kleinen erstickt aufbellen ließ. Hastig und Erschrocken darüber, was er getan hatte, ließ er die Leine los und sah nur noch eine (gedachte) Staubwolke. Kopfschüttelnd und mit klopfendem Herzen sah er ihm kurz nach, wandte sich ab, um die Tüte zu holen, die er draußen abgestellt hatte und erstarrte urplötzlich, als er ein lautes Fauchen hörte. Yuji riss die Augen auf. „Oh nein... meine Neko-chan...“, hauchte er und rannte an Chiyu und Masato vorbei, dem Laut nach, der aus dem Schlafzimmer zu kommen schien.

Was er dort allerdings sah, ließ ihn auflachen. Der Kleine, bei dem er immer noch nicht wusste, wie er ihn nennen sollte, war so stürmisch, das er seiner Neko glatt den Boden unter den Füßen genommen hatte, die nun fauchend versuchte ihn mit den Pfoten von sich fernzuhalten, es allerdings nicht schaffte, aufgrund der Schmuse- oder Spielattacken des Hundes, wieder aufzustehen. Der Hund war entweder dumm... oder schrecklich naiv. Hatte er noch nie eine Katze gesehen? Seine Neko-chan tat ihm schon fast Leid, aber er musste sich jetzt um etwas ganz anderes kümmern, als um die beiden, zumal der Kleine ja nur.. na ja... eben kuscheln oder spielen wollte... hoffentlich.

Immer noch grinsend kehrte er zu den beiden anderen zurück, die ihn neugierig ansahen. Chiyu hatte inzwischen auch wieder eine normale Gesichtsfarbe und wurde soeben von Masato liebevoll an seiner linken Schulter massiert, der nun allerdings verlegen aufsah und seine Finger wieder bei sich ließ. Yuji hüstelte kurz verlegen auf, ehe er sich mit einem Lächeln dankbar an die beiden wandte. „Er scheint sie zu mögen. Sie scheint ihn an den Hals springen zu wollen, aber das lenkt sich schon noch ein... irgendwann~ Danke, das ihr mir geholfen und mir beim Tragen geholfen habt. Ihr seid mir wirklich eine große Hilfe gewesen, aber... ich muss nun auch wieder los.“, erklärte er und Masato und Chiyu nickten verständlich. „Haben wir doch gerne gemacht, Yuji.“, meinte Masato lächelnd und wandte sich schon zum Gehen. „Und ruf bitte an, bevor du zur Polizei gehst, alles klar? Pass auf dich auf.“, bat Chiyu, hob die Hand zum Abschied und folgte Masato. „Ja... klar... hm... tu ich.“, murmelte Yuji nur noch zu sich und seufzte schwer auf.

Doch er hatte jetzt keine Zeit wieder in schwermütige Gedanken abzudriften! Er musste sich beeilen. Als sein Blick rasch zur Uhr fiel, die im Flur angebracht war, konnte er sich einen erleichterten Seufzer nicht verkneifen und schnell griff er nach dem Schlüssel, der immer noch in der Tür steckte und wollte schon die Wohnung verlassen, als ihm einfiel, das er sein Kostüm noch mitnehmen musste. Mit nachdenklicher Miene blieb er im Türrahmen stehen, knabberte sich uneins auf seiner Unterlippe und schüttelte anschließend den Kopf. „Nein... das ist sinnlos...“, murmelte er mit gesenkten Blick und bebenden Lippen, als sein Blick auf etwas Kleines fiel, das sich mit rasender Geschwindigkeit näherte. Er konnte gerade noch die Augen aufreißen, eher er wieder einmal überrumpelt zurückstolperte, als ihn der Chihuahua ansprang. //Was hat ihn die Alte zum Essen gegeben?//, fragte er sich verwundert und ängstlich zugleich, aufgrund der plötzlich wieder eingetretenden Nähe und versuchte nun den Hund von seinem Knie runter zu bekommen, doch der Kleine hatte sich festgekrallt. „Du kleines... Monster!“, murrte er und blickte sauer den riesigen Kulleraugen entgegen, der ihm nach kurzem Zögern und rasendem Herzen kurz lächelnd aufseufzen ließen.

//Verdammt! Nein, ich bin sauer!//, wies er sich kurz darauf zurecht, als ihm wieder einfiel, was er eigentlich hatte machen wollen, wobei ihn nun der Hund eindeutig im Weg war. „Bitte...~ Lass los!“, bat er ihn, doch der Hund legte nur hechelnd den Kopf schief und sah ihn unverwandt an. „Das gibt’s doch nicht... Gut, dann musst du eben mit.“, entschied er mit zittriger Stimme und angelte auf dem Boden nach der Leine. „Würdest du jetzt bitte von meiner Hose runter gehen? Oder soll ich zum Café humpeln, nur weil du zu faul bist, selbst zu laufen?“, fragte er genervt, doch kaum hatte er die Leine in der Hand gehabt, war das 'Monster' auch schon von seinem Knie gesprungen und hinaus gedüst. Schnaubend riss Yuji ihn zurück, während er die Tür abschloss. „Ich weiß ja nicht, wann dir Takeru jemals etwas von Manieren beigebracht hat, oder ob er das überhaupt gemacht hat, aber bei mir hast du dich zu benehmen, klar? Ich werde Regeln einführen, die du befolgen musst, wenn du hier leben willst, klar?“, sagte er ihm und hatte Mühe den Chihuahua zurückzuhalten. Ächzend folgte er ihm die Treppen hinunter und obwohl sich der Kleine wohl in den Dickschädel gesetzt hat, neugierig die Umgebung zu erkundigen und sein Revier zu markieren, was er mit seiner vielleicht 20 Zentimeter Größe in dieser Gegend lieber nicht tun sollte, dirigierte ihn Yuji mit Mühe in die gewünschte Richtung und zerrte ihn teilweise sogar hinterher, da er nicht hören wollte. Am liebsten würde Yuji jetzt im Mitleid versinken, aber nicht einmal dafür hatte er jetzt Zeit. Er musste schnellstens zu Uruha, um vielleicht doch wenigstens etwas retten zu können, was ihm wichtig schien.
 

+~+
 

Eigentlich sollte Uruha wütend sein. Wütend auf die anderen, weil niemand zum Treffpunkt gekommen war. Er selbst stand vor dem Café, da er er ja keinen Schlüssel besaß, um sich den Eintritt zu gewährleisten. Aber auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, konnte er es dennoch... ein klein wenig verstehen. Schließlich wusste er, was es bedeutete, jemanden zu verlieren und die anderen wollten ganz sicher nicht dasselbe durch machen, denn viele Lolitas waren ihnen nicht mehr geblieben. Wenn er ehrlich war... dann nur Masato. Also kein Wunder, das dieser zu Hause blieb. Dennoch kroch Enttäuschung aufgrund seines Fortbleibens in ihm hoch, denn er hätte wenigstens Bescheid geben können! Uruha seufzte schwer, ließ den Blick auf den Boden gleiten und öffnete überrascht seine zu Fäusten geballten Hände.

Dann wieder ein Seufzen. Er würde noch etwas warten, bevor er sein Handy zucken würde. Vielleicht verspäteten sie sich auch nur...?

Uruha wollte die Hoffnung nicht aufgegeben, doch nicht vollkommen alleine zu sein. Yuji hatte er sicherlich mit seiner gestrigen Überreaktion vertrieben, aber zumindest Reita... Da hätte er gedacht, der Bassist würde ihm mit allem, was er bieten konnte, zur Seite stehen! Oder hatte ihn Rukis Verschwinden so sehr mitgenommen...?

Er hätte vielleicht Gestern Abend anrufen sollen, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen, aber da er selbst mit seinem schlechten Gewissen zu kämpfen hatte und den Schmerz in seiner Brust, hatte er es immer weiter hinausgezögert und nach Mitternacht wollte er dann auch nicht mehr stören, obwohl er sich sicher war, das der Bassist wohl ebenso wie er nicht schlafen konnte. Unweigerlich knabberte er nun an seiner Unterlippe und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, die ihm bereits etwas wirr vom Kopf abstanden, da er sie mehrmals gerauft hatte. Jegliches Styling war eben doch sinnlos...
 

Doch nach 10 Minuten Warten, war selbst Uruhas Geduld langsam überstrapaziert und nachdem er Reita und Kai nicht hatte erreichen können, wollte er aufstehen, um alleine zum Markt zu gehen, wo er dann wohl bis in die Nacht, wenn's sein musste, versteckt lauern und warten würde. Darauf warten würde, das er jemanden sah, der sich irgendwie merkwürdig verhielt oder verdächtig aussah. Jedenfalls war Nichtstun keineswegs etwas, was er machen wollte und obwohl er in seinem Zustand lieber sein Bett sehen sollte, anstatt einen überfüllten Marktplatz, über dem leise Musik ertönte, die ihn rasch einlullen würde, musste er für Aoi stark sein! Er... Er wäre es für ihn auch gewesen... Er war immer stark für ihn und er... Uruha... hatte ihn immer enttäuscht...

Frustriert trat er aus und jaulte schmerzhaft auf, da er sich verschätzt und die untere Treppenstufe traf. Wie konnte man nur die untere Treppenstufe treffen?! Fluchend schüttelte Uruha den Kopf und gerade als er sich erheben wollte, mit dem Blick immer noch zu Boden, gab er einen überraschten laut von sich und fiel zurück auf seinen Hintern, als ein kleiner Hund in sein Blickfeld traf und doch glatt sein Fuß ansprang, der immer noch von seinem Austritt schmerzte. „Hilfäää~ Was is' das?!“, stieß Uruha verwirrt aus und sein Gesicht schien schmerzverzehrt.
 

„Monster, komm her!“, wies jemand, dessen Stimme Uruha sehr bekannt vor kam, den – wahrscheinlich - Hund an, denn dieser ließ tatsächlich von Uruhas Fuß ab, der nun geblendet in die aufgehende Sonne blinzelte.
 

„Tut mir Leid, Uruha. Er ist etwas... stürmisch, der Kleine.“, meinte Yuji, hielt den Hund an der kurzen Leine nahe seiner Füße und blickte Uruha unsicher an.
 

„M-Monster ja...? Uhm... Wo hast du denn den Hund her?“, entgegnete der Blonde in des und stand nun endlich ungehindert auf. Um Yuji nicht in die Augen sehen zu müssen, musterte er lieber den Hund eingehend.
 

„Wollen wir rein?“
 

„Hm... was? Eh... ja, natürlich...“, murmelte Uruha und trat zur Seite. Und als Yuji näher zu ihm trat, um die Tür des Café aufzuschließen und der Hund ihn freudig anbellte, überkam ihm wieder das ganze schlechte Gewissen, mit dem er sich bereits am vorigen Abend herumschlagen musste und als er den Blick endlich hob, um Yuji anzusehen, erschrak er. Yuji sah... um ganz ehrlich zu sein... scheiße aus! Aber er selbst war auch nicht grad' besser dran. Sich nun noch mieser fühlend, da er glaubte, der Urheber Yujis Zustandes zu sein, bemerkte er nicht, während er den Boden taxierte, das Yuji bereits das Café betreten hatte und darauf wartete, das Uruha eintrat.
 

„Ano... Uruha? Willst du da Wurzeln schlagen?“, fragte dieser und bemerkte natürlich die angespannte Stimmung, die nun noch dringlicher wirkte und sein Gemüt trauriger werden ließ. Wie konnte es nur soweit kommen...?
 

Überrascht und verwirrt zugleich, blickte Uruha auf und als er direkt in Yujis Augen sah, schlug er schuldbewusst die Augen nieder, nickte jedoch und folgte ihm mit unsicheren Schritten in das Café, wo er sich schnell den nächstbesten Platz suchte, um sich hinzusetzen und seine wackligen Beine unter einem der Tische zu verstecken, sodass sie nicht weiter auffielen mögen. Doch Yuji schien sich Zeit zu lassen, denn er war wieder aus dem Café getreten, um den Hund draußen an einer Laterne anzubinden, was dem Hund gar nicht zu gefallen schien, denn immer wenn Yuji die Leine um die Laterne binden wollte, sprang der Hund seine Hände an und Yuji zuckte jedes mal wieder zurück, ehe er eine Weile brauchte, um es erneut zu versuchen. Verwirrt sah Uruha ihm aus dem Schaufenster aus zu. Es schien ihm, als hätte Yuji Angst davor, das der kleine Hund ihn beißen könne. War es denn nicht sein eigener, oder warum schien Yuji nicht mit ihm zurecht zu kommen?
 

+~+
 

„Verflucht... Bitte... Du musst doch nicht lange hier draußen warten und reinnehmen? Das hättest du wohl gerne...“, murrte Yuji und versuchte es erneut, dich wieder bellte der Kleine und versuchte seine Hände mit seinem kleinen Apfelförmigen Kopf wegdrücken zu wollen. Der Blonde biss sich auf die Unterlippe. //Er tut dir nichts, Yuji...//, versuchte er sich erneut einzureden und wollte es erneut probieren, dich je verbissener er es versuchen wollte, desto mehr schien der Hund sich wehren zu wollen. „M-... Winnie, aus!“, sagte Yuji etwas harsch, doch der Kleine schnappte jetzt nach der Leine, die Yuji bei dem Anblick seiner Beißerchen vor Schreck losließ. Und kaum hatte der Hund gemerkt, das er nicht mehr in irgendeiner Weise festgehalten wurde, nahm er die Beine in die Hand und lief die Treppen zum Café hinauf, stemmte sein kleines Köpfchen gegen die Tür, bis sie einen kleinen Spaltbreit offen stand und schlüpfte hindurch.

Und ein etwas hilflos wirkender Yuji hinterher.

Doch als dieser das Café betrat, stand Uruha vor ihm und sah ihn zweifelnd mit hochgezogenen Brauen an, während er das Köpfchen des Hundes streichelte, den er problemlos eingefangen zu haben schien. Yuji schluckte. „Ano... Ist nicht mein Hund.“, versuchte er verlegen zu erklären und schloss seufzend die Tür hinter sich.
 

„Das.. Yuji, habe ich gemerkt und jetzt setz dich bitte endlich, bevor du mir noch umfällst.“, bat ihn Uruha rücksichtsvoll und ließ Yuji überrascht aufblicken. „Und jetzt schau nichts so...“, setzte Uruha zerknirscht hinzu und wandte sich ab, um sich wieder zu setzen und ein immer noch verwirrter Yuji setzte sich ihm gegenüber.
 

Nach kurzem Schweigen, war es Uruha wieder, der sie durchbrach. „Darf ich ehrlich sein?“
 

Yuji sah fragend auf. Zuvor hatte er beobachtet, wie gut Uruha mit dem Hund auszukommen schien.
 

„Du siehst scheiße aus.“

„Das Kompliment gebe ich gerne zurück.“, erwiderte Yuji mit bissigem Unterton und verschränkte die Arme vor der Brust.

Nun sah Uruha auf. Sein Blick wirkte traurig, fast so, als würde er seine Worte bereuen, aber warum sagte er es denn?

„Yuji ich... Es tut mir Leid.“

Der Blonde wandte ihm zur Antwort den Blick ab, was Uruha seufzen ließ.

„Auch das, was ich dir Gestern vorgeworfen habe.“

Uh~ Jetzt kam der unangenehme Teil...~

Mit immer noch grimmiger Miene sah Yuji auf. „Nein, mir tut es Leid.“, begann er und Uruha schaute verdutzt drein. „Hä, aber ich-“

Doch Yuji unterbrach ihn. „Wenn ich dich das nächste Mal aufmuntern will, lass ich es blieben, okay?“

Uruha blinzelte erst verwirrt, dann verstand er und hob schnell die Hand, um Yuji damit zu sagen, er solle ihm nun zu hören. „Hör auf... Bitte... Ich habe Gestern genug deswegen ein schlechtes Gewissen gehabt und mich gequält, weil ich einen Freund beschuldigt habe, etwas getan zu haben, das ich ihm nie zutrauen könnte, aber... es dennoch getan habe. Ich weiß auch nicht, warum ich das gesagt habe, YujI! Bitte, glaube mir! Es tut mir ehrlich Leid. Wenn ich könnte, würde ich's rückgängig machen und-“, wollte Uruha sagen, doch nun unterbrach ihn Yuji wieder, dieses Mal jedoch mit einem erleichterten Lächeln. „Schon gut, Uruha. Mehr als deine Einsicht und deine Entschuldigung wollte ich nicht hören. Ich verzeihe dir. In verzweifelten Momenten kann man manchmal Dinge tun, die man nie getan hätte und Dinge sagen, die man nicht sagen wollte. Doch da wir beide zu denen gehören, die gemeinsam leiden müssen, müssen wir gerade jetzt zusammenhalten und uns stützen. Alleine schaffen wir es nicht, das ist dir hoffentlich bewusst?“ Verstehend und erleichtert zugleich nickte Uruha hastig und stand auf, um den Hund abzusetzen und auf Yuji zuzugehen, der sich nun auch erhob. „Danke, Yuji. Danke, das du mir verzeihst.“, sagte Uruha mit nun zitternder Stimme und nahm Yuji in die Arme, der erleichtert über die schnelle Aussprache, seinen schnell gewonnenen Kumpel in die Arme schloss. „Dafür sind Freunde doch da, oder?“ „Dafür das ich dich kaum kenne und auch erst seit wenigen Tagen, bist du voll okay, weißt du das?“ „Danke, du aber auch und wenn du deinen Aoi wieder hast, werde ich es sein, der dich zu diesen Therapiestunden begleitet. Du musst dein Problem endlich in den Griff bekommen, wenn ihr glücklich werden wollt.“ Uruhas griff verstärkte sich und schließlich brach auch der Damm. „Danke Yuji. Und ich werde dich zu deinem Glück zwingen.“ „Ach ich glaub, da musst du mir nicht lange helfen.“, meinte Yuji breit lächelnd und klopfte Uruha mitfühlend auf den Rücken. „Und jetzt sag nicht, das du weinst. Komm schon Uruha... Wir müssen doch stark sein, oder? Wenn du jetzt weinst, dann... dann...“, begann Yuji mehrmals, doch die Stimme versagte ihm. Stattdessen verloren nun beide stumme Tränen, während das kleine Monster von Takeru um sie herum tollte und aufgeregt bellte. Lächelnd beobachtete Yuji ihn, wenn er in sein Blickfeld trat und wischte sich schon recht bald die Tränen aus dem Gesicht, nachdem er sich langsam aus Uruhas Umarmung gelöst hatte. Er biss sich auf die Unterlippe, als ihm Uruhas Aussehen wieder bewusst wurde. „Wir zwei... gehen heute nicht zum Marktplatz.“, sagte er nun mit versucht fester Stimme und wurde sogleich entsetzt angesehen. „A-aber Yuji...!“

„Nichts aber Yuji! Schau dich doch an! Schau uns an! Wir schaffen das nicht, okay? Wir gehen jetzt nach Hause und schlafen uns aus. Zumindest sollten wir das versuchen... und danach werde ich der Polizei Bescheid geben.“ „A-aber Yuji!“, fing Uruha wieder an, während seine Augen immer größer wurden und er sich an einem der Stühle festhalten musste, um nicht umzukippen. „Ja... du weißt, was das bedeutet...“, murmelte der andere jedoch unbekümmert weiter und fuhr sich über die müden Augen. „Wo sollen wir denn hin?“, fragte Uruha nun und schluckte. Nun musste er sich doch setzen und fiepte jäh erschrocken auf, als Yujis Hund ihm auf den Schoß sprang und gekrault werden wollte. „Ist das nicht egal wohin? Hauptsache weg von hier! Ich will nicht mehr länger mit ansehen, wie immer mehr unserer Freunde verschwinden! Wir können doch eh nichts tun... Wir müssen uns auf die Polizei verlassen.“, meinte Yuji und knabberte nachdenklich an seiner Unterlippe.
 

„R-rufst du mich vorher an...?“, fragte Uruha mit schwacher Stimme, nachdem sie einander kurz angeschwiegen hatten. „Was? Eh... ja, mache ich. Masato und Chiyu wissen schon Bescheid. Kagrra, und Kra sind eh auf Achse. Den wird nichts passieren, aber ich werde ihnen jeweils eine SMS zukommen lassen, damit sie zumindest gewarnt sind.“ „Und der Zirkus?!“ „Um die wollen sich Masato und Chiyu kümmern.“, erklärte Yuji schulterzuckend und setzte sich nun auch, während er zusah, wie Uruha den Hund hinter den Ohren kraulte. „Ich muss noch Reita Bescheid geben!“ „Ja, aber tu das, wenn ich ich dir Bescheid gegeben habe. Noch kann er nicht wissen, was ich vorhabe und ehe wir etwas überstürzen, bleibst du lieber im Lande.“ „I-im Lande?? Heißt das, ich muss Japan verlassen?!“, rief Uruha entsetzt und stoppte das Kraulen, was den Hund zum Aufbellen brachte. Sofort kraulte der Blonde den Kleinen weiter, nachdem er kurz zusammengezuckt war. Nachdenklich schwiegen sie sich einige Minuten an.

„Aber ich kann Reita trotzdem davon erzählen. Ruki ist schließlich auch... verschwunden und er sollte es wissen, bevor er irgendwas dummes tut.“

Yuji schüttelte nur verstehend den Kopf. „Am besten ich geh jetzt, bevor ich noch auf diesem Tisch einschlafe.“, meinte er und stand etwas wacklig auf. „Komm Kleiner.“, sagte er zu dem Hund, der sich jedoch nicht rührte. Uruha stubste den Hund an, doch dieser schien auf seinem Schoß schlafen zu wollen. „Hat er keinen Namen?“ Genervt murrte Yuji auf .“Monster, komm jetzt!“ „M-Monster?“, wiederholte Uruha mit gehobener Braue, doch der Hund sah tatsächlich auf. „Du willst doch nur wieder getragen werden.“, murrte Yuji und nahm sich die Leine, die auf dem Boden lag. „Monster ist einer der vielen Namen, die Takeru ihm gegeben hat.“, setzte er aufklärend hinzu und Uruha nickte, jedoch mit gerunzelter Stirn. „Musst du nicht verstehen. Ich tu's ja auch nicht.“, meinte Yuji und zog an der Leine und endlich sprang der Kleine von Uruha Schoß.
 

„Okay, dann...“, begann er unsicher und legte die Stirn erneut in Falten. „Na ja... bis heute Abend und dann... bis alles wieder so ist, wie es sein soll.“, setzte er fort und lächelte Uruha aufmunternd an, der ihm ebenfalls lächelnd zunickte. „Ja, aber wir bleiben im Kontakt, ja?“ „Natürlich.“, versicherte ihm Yuji und streckte den Daumen in die Höhe, ehe er noch kurz unsicher so verweilte und dann schon das Café verlassen wollte, als ihm wieder etwas einfiel. „Ach so...~ Du musst vorraus gehen. Ich hab den Schlüssel.“ Verständlich nickend kam Uruha seiner Bitte nach und so konnte Yuji von außen die Tür schließen. „Hoffentlich nehmen sie ihm nicht das Café weg. Ich weiß ja nicht, wann die normalerweise die Miete haben wollen.“ „Was wirst du tun?“ „Mich um den Hund kümmern, aber... das Café...? Ich warte erstmal ab, was kommt.“ Wieder nickte Uruha, unsicher und schließlich seufzend. „Was hast du, Uruha?“ „Ich... hab ein schlechtes Gefühl im Magen, wenn ich daran denke, einfach das Land zu verlassen.“ „Hm... Mir geht es nicht anders. Ich war noch nie außerhalb, aber wer weiß, wie krank der Typ wirklich ist und ich will meinen Takeru lebend wieder in die Arme schließen können.“ „Mhm... Okay, dann... komm gut nach Hause.“ „Danke und pass du auf, wo du hintorkelst. Du kannst ja kaum noch stehen.“, merkte Yuji besorgt an und rieb sich über die Augen, gähnte auf. „Tut mir Leid.“ „Schon okay.“ „Okay dann bis später.“ „Hm...“ „Und sag Reita, er soll sich bereit halten.“ „Hm... Rei? Ach ja... Ja, mach ich.“, sagte Uruha noch und hob die Hand zum Abschied, ehe er sich umwandte und nach Hause ging. Ebenso wie Yuji, der wieder mit Takerus Hund zu kämpfen hatte.
 

Uruha indes zückte sein Handy und unterdrückte dabei ein Gähnen. Verdammt... wenn er könnte, würde er jetzt auf der Stelle einschlafen.

Als er erneut gähnen musste, meldete sich Reita.
 

„Schöne Begrüßung.“, murrte er.

„T'schuldigung. Ich bin nur schrecklich müde.“

„Hört man dir an.“

„Rei?“

„Hm...“

„Wo bist du?“

„Das ist unwichtig.“

Verwirrt hob Uruha die Brauen.

„Bist du etwas schon auf dem Marktplatz? Wir wollten uns doch eigentlich treffen?“

„Hab ich vergessen.“

„Wie vergessen?“, wiederholte Uruha misstrauisch und stolperte über einen Stein. Dann grummelte er.

„Also bist du es?“

„Was?“

Uruha seufzte.

„Auf dem Marktplatz.“

„Nein und wenn du schon so fragst, geh ich mal davon aus, das du nicht da bist.“

„Das ist... richtig. Tut mir Leid Reita, aber es ist wohl sinnlos, selbst etwas zu unternehmen. Es würde nur wieder jemand entführt werden. Yuji und ich gehen nach Hause... Schlaf nachholen und Masato und Chiyu sind auch zu Hause geblieben. Was hast du vor? Du willst doch nicht alleine dorthin oder?“

„Nee, verstehe schon.“, lächelte Reita und erstarrte, als er das Kleid sah, welches Saga grinsend hochhielt. Reitas Augen formten sich zu Schlitzen. Doch ehe er ein bissiges Kommentar abgab, biss er sich auf die Unterlippe und nahm dem größeren das rosa Lolita Kleidchen ab. Sein Gesicht wirkte verkrampft.

„Was ich vor habe? Wenn ihr nicht kommt, wohl nichts. Alleine? Nein...“, log Reita und schlüpfte aus seinen Schuhen, Saga den Rücken zugewandt.

„Rei, du hast doch was vor...?“, war sich Uruha sicher und verkniff sich ein erneutes Gähnen, während er sich an einer Laterne festhalten musste.

„Ich habe nichts vor, außer im Selbstmitleid zu baden, okay?“, giftete Reita nun und Uruha zuckte zusammen.

„Tut mir Leid Reita... Yuji ruft heute Abend oder spätestens morgen früh die Polizei, das heißt, du musst von hier verschwinden, wenn du überleben willst. Ich würde dich vorher anrufen, dann musst du dich aber mit Sack und Pack aufmachen und das Land verlassen.“, erklärte der Blonde und Reita hob kritisch die Brauen.

„Ach und du meinst das hilft?“

„Wir... wir haben keine andere Wahl. Versteh doch... oder willst du nicht, das Ruki zurückommt?“

„Natürlich!“, entgegnete der Bassist angeschlagen und schüttelte den Kopf. „Ich finde, ihr solltet nur nichts übertreiben. Wie sollen so viele Freunde von den dreien auf die Schnelle von hier verschwinden? Schon mal da drüber nachgedacht..?“
 

Uruha erstarrte. Dann biss er sich auf die Unterlippe und senkte den Blick. „Das... das wird schon. Es ist ja egal, wohin wir fliegen, Hauptsache weg.“
 

„Abwarten und Tee trinken.“, meinte Reita gereizt. „Geduldet euch einfach noch ein wenig.“

„Wir können nicht warten, Reita... Wir können nicht mehr warten!“, meinte nun wiederum Uruha gereizt, der nicht verstand, warum Reita ihn nicht verstehen wollte.
 

Der Bassist seufzte. „Ruht euch aus und denkt drüber nach. Die Flucht hilft niemanden.“, meinte er und legte auf.
 

Uruha sah nur verdutzt darauf, blieb noch ein Weilchen auf der Stelle stehen, als hätte er Wurzeln geschlagen und taumelte nach einer Weile mit unruhigem Herzklopfen nach Hause.
 

+~+
 

„Es kann losgehen, Saga.“

„Wird aber auch mal Zeit...~ Ich warte schon sehnsüchtig auf diesen Anblick.“

„Treibs nicht zu bunt.“

„Bunt ist ein gutes Stichwort, aber rosa steht dir besser.“, gurrte Saga belustigt und sah mit blitzenden Augen zu, wie Reita sich vor ihm auszog und in das rosa Lolita Kleidchen schlüpfte, bei dessen Anblick Reita Mundwinkel gefährlich zuckten und seine Miene verriet, wie viel es ihm kostete, das gute Stück nicht in der Luft zu zerreißen.

„Halts Maul!“, knurrte Reita und warf Saga einen giftigen Blick zu. Dieser hob belustigt die Hände. „Oho~ und wie will der Tiger es schaffen, mir den Mund zu stopfen?“ Das er Reita dabei zuzwinkerte und sich über die Lippen leckte, machte es nicht erträglicher für diesen, der dem Größeren nur zu gerne eine reingewürgt hätte, doch leider brauchte er ihn noch, als knurrte er nur wieder und vermied jegliches Kommentar, indem er sich erneut auf die Unterlippe biss.

„Und wenn du es wagen solltest, davon Bilder zu machen, bring ich dich um!“, drohte er Saga schließlich und forderte ihn stumm dazu auf, den hinteren Reißverschluss zu schließen, während er grimmig die Arme vor der Brust verschränkte. Das Saga dabei mehr als großzügig über seinen freien Rücken strich, versuchte der Schwarz-Blondhaarige zu ignorieren, konnte sich allerdings ein verächtliches Schnauben nicht verkneifen. „Saga! Ich bin niemand, an dem du dich vergreifen solltest! Und das sage ich dir jetzt schon zum wie vielten Mal?“ „Hab aufgehört zu zählen.“, erwiderte Saga nur belustigt und verdrehte die Augen. „Spielverderber...“ „Einer von uns beiden muss ja ernst sein! Und da du das nie kannst... bleib ja nur ich über und falls du es vergessen haben solltest, das hier tue ich nicht, um dir einen Gefallen zu tun, sondern um Ruki und die anderen zu befreien, also benimm dich gefälligst und hilf mir!“, donnerte Reita und wandte sich zu Saga um, der nun mit gehobenen Brauen einen Schritt zurück trat. „Bist du auch so... hitzig beim Sex?“, fragte er schließlich und trat noch einen zurück, als Reita nun mit gehobener Faust auf ihn zukam. Als Saga die Wand des Wohnwagens hinter sich spürte, hob er reflexartig die Hände, um sein hübsches Gesicht zu schützen und kniff die Augen zusammen. Doch der Schlag blieb aus. „Das geht dich gar nichts an!“, hörte er Reita sagen und als er durch die Finger zu diesem blinzelte, merkte er deutlich, wie sehr Reita sich zurückhalten musste. „Gut... Ich hör ja schon auf.“, seufzte Saga ergeben und drängte sich an Reita vorbei zu seinem Schminktäschchen. „Dann setz dich mal irgendwohin, damit ich anfangen kann.“ „Danke...“ „Hm...“

Gedrücktes Schweigen folgte, in dem Reita sich auf einen der stilvollen Stühle niederließ, die Saga in seinem Wohnwagen stehen hatte und Saga, der in seinem Täschchen gefunden hatte, was er suchte, sich zu Reita begab, der ihn immer noch misstrauisch beäugte. „Keine Sorge. Ich hab deine Drohung schon verstanden.“, meinte Saga barsch und nahm sich einen weiteren Stuhl, um ihn vor Reita zu schieben, um sich darauf niederzulassen. „Ist wahrscheinlich auch die einzige, mit der du wieder 'normal' in der Rübe wirst.“, meinte Reita bissig und ballte die Hände zu Fäusten, als Saga seine Hände in Reitas Nacken wandern ließ, der kurz inne hielt, um ihm einen wütenden Blick zuzuwerfen. „Möchtest du mich weiter runtermachen, oder soll ich dir nun helfen?“ „Weiß nicht... Wenn du mir sagst, was du da gerade tust... Kann es sein, das ich dich wirklich schlage, es seidenn-“ „Halt einfach die Klappe Nasentanga, oder meinst du, du kannst mit dem Ding weiter so rumlaufen?“ Fragend hob Reita die Brauen, als er jedoch verstand, auf was Saga hinaus wollte, zogen sie sich ärgerlich zusammen. „Du willst doch nicht etwa-...“ „Oh doch, das will ich. Stell dich nicht so an, Riesenbaby.“ „Saga, es reicht! Wenn du es wagen solltest sie auch nur anzufassen, dann-“ Dann was?“, fragte Saga gelangweilt, zog an dem nun geöffneten Knoten und hielt sein Nasenband abschätzend zwischen ihnen in der Luft. Reita war inzwischen erstarrt und starrte Saga mehr als wütend an, durchbohrte ihn fast, krallte sich in das Holz unter sich. „Mein Gott, es ist nur ein Stück Stoff. Jetzt hab dich nicht so. Aber... ich muss sagen...“ „Sprich es lieber nicht aus, wenn du weiterleben willst.“, drohte Reita wieder her seiner Sinne und entriss ihm das Band. „Du hast eine süße Stubsnase.“, sprach Saga jedoch ohne mit der Wimper zu zucken weiter, als hätte er Reitas Drohung nicht gehört und als dieser wieder die Fäuste hob, um ihn womöglich für seine Worte eine reinzuschlagen, packte Saga dessen Handgelenke und drängte diese mit ernster Miene gegen die Wand, an der Reita saß und der ihn nun überrascht anblickte. „Ich hab mehr Kraft in den dünnen Ärmchen als du dachtest, hm? Ich möchte dich nur mal daran erinnern, wer angekrochen kam und um meine Hilfe gebettelt hat. Außerdem-“ „Ich habe nicht gebettelt!“ „Außerdem scheinst du hin und wieder zu vergessen, warum du das hier tust.“ „Ich weiß genau, warum ich das tu!“ „Und warum drohst du mir ständig und vertraust mir und meinen Schminkkünsten nicht einfach?“ „Weil man dir nicht vertrauen kann!“, meinte Reita mit ernster Miene und entließ den Druck aus seinen Armen, wodurch Saga ihn nun, das er Reitas klare Worte an den Kopf geworfen bekommen hatte, seine Hände von ihm nahm und sie stattdessen an seinen Körper führte. „Das ist nicht... wahr...“, murmelte Saga getroffen und hatte den Blick gesenkt. „Man kann mir sehr wohl vertrauen.“ „Ach ja?“, fragte Reita voll Hohn, wofür Saga den Kleineren nur zu gerne geschlagen hätte, aber auf eine Raufferei konnte er verzichten. Womöglich würde Reita seinem hübschen Gesicht dadurch nur schaden. Wütend sah er wieder auf. „Ja.“, antwortete er kühl und ihre eisigen Blicke trafen sich.
 

„Schminkst du mich jetzt?“

„Warum sollte ich das noch? Scheinst mich ja zu hassen, wie all die anderen.“

„Das... ist nicht wahr.“

„Ach ja?“

„Ja.“

„Und... warum sollte ich dir das glauben?“, fragte Saga gereizt und Reita hob die Hände.

„Weil ich dann nie zu dir gekommen wäre, oder? Und ich würde mich nicht zurückhalten, wenn ich dir eine reinhauen wollen würde.“

„Sehr tröstlich. Du bist echt ein Holzkopf.“

Reitas Augen verengten sich bei Sagas Worten erneut zu Schlitzen.

„Fängst du nun an?!“, wollte er schließlich mit drängender Stimme wissen.

„Warum?“

„Weil... ich deine Hilfe brauche.“

„Ach ja?“

Reita knurrte. „Ja...!“

„Was sagt man?“

„... Bitte...“

„Geht doch und jetzt halt still. Ich will das so schnell wie möglich hinter mir bringen.“

“Pah... Geht mir nichts anders...“

„Halt einfach die Klappe.“

„...“
 

~+~
 

„Dürfte ich erfahren, was ihr da tut...?“, fragte der Entführer gereizt, nachdem er den etwas stickigen Raum betreten hatte direkt an Takeru und Ruki, die aufgrund der Geräuschkulisse aus ihrem unruhigen Schlaf gerissen wurden.

„Ich habe nichts von Kuscheln gesagt.“, setzte der Mann hinzu und bewegte Ruki zum Aufsetzen, was diesen das Gesicht verziehen ließ, da ihm alles aufgrund des harten Bodens schmerzte. „Wärst du in dort geblieben, wo ich dich hingebracht habe, hättest du die jetzt nicht.“, meinte der Entführer wissend und mit einem Hauch von Mitleid? Nein, das musste sich Ruki eingebildet haben. Er versuchte etwas zu sagen, aber die Binde um seinen Mund ermöglichte es ihm noch immer nicht. Mühelos hob der Mann ihn hoch und brachte ihn wieder zurück auf das Heu, welches sich unter ihm bog. „Es gibt Essen.“, erklärte der Unbekannte und öffnete problemlos den festen Knoten an Rukis Hinterkopf, der erst versucht hatte, den starken Händen zu entkommen. Kaum hatte Ruki bemerkt, dass das Tuch oder was auch immer von seinem Mund verschwunden war, atmete er erleichtert auf und sog gierig die stickige Luft in sich ein, was ihn husten ließ. „Vermisst du jemanden in deinem Leben...? Deine wahre Mutter vielleicht...? Einen Bruder...?“, fragte der Entführer mit leiser Stimme, jedoch nah an Rukis Ohr, sodass dieser aufschrak und erstarrte, als er dessen Frage verstand. Irritiert verzog sich seine Stirn. „Du widerst mich an...!“ „Antworte mir gefälligst!“, bellte der Mann nun und legte seine Hand an Rukis Kehle. „Und antworte mir ehrlich.“ „Ich weiß nicht, was dieser Scheiß soll und was du mit uns vor hast, aber du wirst nicht-“, begann Ruki und gab einen erstickten Laut von sich, als sich seine Kehle zuschnürte. Takeru vergaß aus Angst um Ruki seine Vorsicht und schrie verzweifelt los: „Lass ihn in Ruhe!“ Überrascht hob der Mann den Blick. „Oh...~ Da kann ja jemand sprechen.“, knurrte er wenig begeistert und ignorierte Takeru vorerst wieder. Um den würde er sich später kümmern. „Also?“, fragte er ruhig und musterte genauestens Rukis Gesichtszüge, verglich sie, wie er es bei allen anderen vor ihm bereits getan hatte. Jedoch erfolglos...

„N-ne... nei...n...“, brachte Ruki gequält hervor und stieß einen erleichterten Laut aus, als sich der Druck um seine Kehle lockerte. „Lass Ruki in Ruhe, du... du... Mistkerl!“, schrie Takeru wieder und gab ein überraschtes Quiecken von sich, als das bereits angeschlagende Stuhlbein durchbrach und ihn nach hinten zu Boden riss und erstarrt liegenblieb. „Super... Als hätte ich tausende dieser Stühle. Könnt ihr nicht einmal still sitzen?“, giftete der Entführer, seufzte dann jedoch auf und widmete sich wieder Ruki, der, als er ihn ansprach, wieder den Kopf ihm zuwandte. „Gut...“, seufzte der Entführer erneut und als Ruki wieder seine Schimpftiraden loslassen wollte, stopfte ihn der Mann mit einem Löffel voll Brei den Mund. Ruki würgte überrascht, schluckte das Zeug, was wohl Haferbrei oder. .. irgendwas ähnliches sein musste, hinunter und verzog das Gesicht. „Sei froh, das du überhaupt was bekommst.“, murrte der Mann wieder und kaum hatte Ruki den Bissen hinunterschlucken können. Hatte er ihm auch schon den nächsten Löffel in den Mund geschoben. Widerwillig zwar, aber dem Hunger nachgebend, aß Ruki immer gieriger, bis der Nachschub innehielt. „Was-?“, stieß er fragend aus, doch der Entführer lachte nur kurz und trocken auf. „Du isst mir noch die Haare vom Kopf. Das reicht.“, meinte er und suchte in seiner Tasche nach einen neuen Tuch, das er Ruki umbinden konnte. „Lassen sie uns gehen! Wir haben doch gar nichts getan!“, rief Ruki verzweifelt, doch der Entführer schüttelte nur mit dem Kopf, was der Sänger nicht sehen konnte. „Bald...“, murmelte er und band Ruki wieder das Tuch um den Mund, sodass dessen Worte erstickt wurden. Verwirrt über dieses eine gemurmelte Wort und die Frage, die zuvor noch gestellt bekommen hatte, dachte er gar nicht daran, sich in irgendeiner Weise zu wehren. Zumal er dies eh nie alleine schaffen würde, aber was wollte der Entführer mit dieser Frage bezwecken?
 

Dieser hatte sich nun Takeru zugewandt, der noch etwas benommen von dem Aufprall mit dem Boden dalag und kein Wort über die Lippen brachte. Der Entführer beugte sich über ihn und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht, was Takeru wegzucken ließ. „Fass mich nicht an!“, stieß er mit erhöhter Stimme aus und strampelte mit den Beinen so gut es eben ging, doch er erwischte den Mann nicht, der ihnen das angetan hatte. „Was hast du mit Ruki gemacht...?“ Der Mann lächelte. „Nichts...~“ „Lügner!“ „Wenn du meinst.“, erwiderte der Unbekannte und versuchte Takeru nun von den Stuhlresten zu befreien, wodurch die Seile, die ihn daran gefesselt hatten, sich lockerten. Doch nicht mal jetzt konnte Takeru sich wehren, so stark war der andere, der ihn mühelos zu Boden drückte. „Was... was willst du von uns?“ „Nur eine Antwort.“ „Was...?“, fragte Takeru verwirrt und wandte den Kopf von links nach rechts, als sich Arme von hinten um ihn schlangen und ihm auf die Beine halfen, wobei die Stricke ganz von diesen abfielen. Doch Takeru trat nicht aus. Auch wenn er und die anderen entführt wurden, gerade fühlte er sich nicht bedroht, also warum jetzt ausrasten und alles auf den Gipfel treiben? Sie konnten froh sein, das er noch... 'nett' zu ihnen war. „W-was für eine Antwort?“, wollte er wissen und gab einen überraschten Laut von sich, als er umgedreht wurde und voran getrieben wurde, ins Ungewisse. Ganz nah spürte er das fremde Gesicht an seinem und ein Schauer überkam ihn. //Was hat er vor?// „Takeru...“, fing der Entführer an und Takeru hätte, wenn es ihm möglich wäre, die Augen aufgerissen, als er seinen Namen hörte. „Aber woher...?“, wollte er wissen, doch der ihm Unbekannte(?) redete einfach weiter. „Ich weiß nicht warum, aber... irgendwie habe ich Hoffnungen, das du es bist, den ich schon so lange suche...“ Irritiert stolperte Takeru über einen Widerstand. „W-was redest du da?“ Doch wieder sprach der Entführer weiter. „Takeru, sag mir bitte, ob du einen Bruder vermisst und was mit deiner Mum ist...?“ „M-mit Mum? Der geht’s gut, denk ich. War schon lange nicht mehr bei ihr, seid ich das Café habe, aber ich vermisse keinen Bruder. Warum fragst du sowas und woher... woher kennst du meinen Namen?“ „Das... ist nicht wichtig...“, murmelte der Unbekannte und Takeru glaubte eine Spur Enttäuschung aus seiner Stimme heraus zu hören. „Bist du sicher?“, wurde er plötzlich gefragt und Takeru fiepte erschrocken auf, als er plötzlich umgedreht und zurück geschubst wurde, doch er fiel weich und neben sich spürte er eine Bewegung. „Ruki?“ Der Angesprochene versuchte etwas zu sagen, doch Takeru verstand nichts von all dem. Also wandte er sich wieder an den Entführer. „Ja, ich bin mir sicher. Ich war schon immer ziemlich... na ja... anders drauf und Paps hat mal zur Sicherheit, weil er einfach nicht glauben konnte, das ich sein Sohn bin, einen Vaterschaftstest machen lassen.“, erklärte Takeru und musste grinsen, als er an sein Gesicht zurückdenken musste, als sich herausstellte, das er tatsächlich von ihm war. „Und deine Mum...?“ „Was soll mit ihr sein?“ „Ist sie wirklich deine Mutter?“ „Was soll das?! Natürlich ist sie meine Mutter!“, meinte Takeru nun mit scharfer Stimme und zuckte zusammen, als sich der Untergrund unter ihm bewegte. Der Entführer hatte sich zu ihm gekniet und zog nun mit enttäuschter Miene ein Schälchen mit Essen heran. „Okay... Schon gut... Hier iss...“, murmelte er noch und als Takeru etwas erwidern wollte, hatte er auch schon den Löffel im Mund und musste, so wie Ruki zuvor, erschrocken husten, bevor er schließlich den Brei hinunterschluckte.
 

Nachdem die Fütterung vollbracht und Takeru ein neues Tuch um den Mund gelegt und am Hinterkopf zugeknotet wurde, stand der Entführer schweigend wieder auf und ging auf eine dunkle Tür zu, hinter der er Aoi verfrachtet hatte.
 

Als er den Raum betrat, fiel ihm als erstes der hängende Kopf auf und nachdem der Mann die Tür hinter sich geschlossenen hatte, stubste er den Schwarzhaarigen an, damit er wach wurde. „Hey du, wach auf!“, rief er und Aoi zuckte erschrocken aus seinem Schlaf, erkannte Schwärze. Dann versuchte er seine schmerzenden Beine und Arme zu bewegen, aber irgendetwas hinderte ihn daran. //Was ist denn passiert?//, fragte er sich verwirrt und wandte den Kopf von Links nach Rechts. Na wenigstens konnte er das noch, aber was zum Henker, hatte man mit ihm angestellt und warum? „Wo bin ich hier und was sollen die Fesseln?!“, wollte er erzürnt wissen und ihm fiel wieder ein, das er ja entführt worden war. Sofort legte sich seine Wut, denn nun kroch auch die Angst in ihm hoch. //Wie konnte ich das nur vergessen? Verdammt! Uruha... nein...//

Doch der Entführer bekam den Wandel nicht mit. Er schüttelte nur grinsend den Kopf. „Das... hast du schon einmal gefragt und ich werde dich hüten dir zu sagen, wo du dich befindest. Die Fesseln sind nur zu deiner und meiner Sicherheit. Ich will dich etwas fragen... und antworte mir ehrlich.“, warnte er Aoi und tippte ihn gegen die Stirn. Aufgrund der plötzlichen Nähe zog dieser den Kopf zurück, verzog jedoch schmerzhaft das Gesicht, als es knackte. „Suchst du einen dir lange verschollenden Bruder und kennst deine wahre Mutter nicht?“
 

Schweigen.
 

„Was ist denn das für eine dämliche Frage? Also von einem Entführer hätte ich echt mehr erwartet. Warum willst du so etwas wissen?! Kennen wir uns... etwa?“

„Nicht, das ich's wüsste... aber... sag schon. Deine Antwort.“, drängte der Mann unruhig und war schon etwas verwirrt aufgrund der halbwegs... na ja... normalen Reaktion des Schwarzhaarigen, wo er doch am Tag zuvor so viel Müll von sich gegeben hatte. Unsicher blickte er ihn an, verglich wieder sein Gesicht mit seinem eigenen.

„Tut mir Leid, das sagen zu müssen, aber ich habe eine Mutter, die ich sehr liebe und mein älterer Bruder ist sozusagen mein Vorbild, klar? Ich vermisse niemanden.“, meinte Aoi ernst und wartete ab. Als er ein schweres Seufzen hörte, legte er den Kopf schief. „Warum fragst du mich das...?“

„Warum bist du so... normal?“, entgegnete der Entführer und setzte sich ihm gegenüber. „Was meinst du mit normal? Ich bin immer normal.“

„Nein, das bist du eher nicht. Kannst du dich nicht an Gestern erinnern?“

„Gestern? Na da... hast du mich doch entführt, oder nicht?“

„Schon... und danach?“

„Hm?“

„Was ist danach passiert?“

„War ich bewusstlos...?“, stellte Aoi verwirrt die Frage in den Raum und dachte angestrengt nach. Er konnte sich wirklich nicht daran erinnern.

Der Entführer hob die Brauen. „Nein... ganz im Gegenteil. Du hast versucht, mich mit Witzen zum Lachen zu bringen. Bescheuerte Idee.“

„Witze? Warum sollte ich dir Witze erzählen? T-tut mir Leid, aber da musst du dich irren.“, gab Aoi irritiert von sich und hatte die Stirn in Falten gelegt.

„Du meintest, das man mit Witzen Freunde machen kann.“

„Das... Das hat mir Mum immer erzählt...“, murmelte der Schwarzhaarige fassungslos und wirkte wie ein Häufchen Elend. Warum konnte er sich nicht daran erinnern? „Woher weißt du das?“

„Das hast du gesagt.“

„Niemals!“

„Doch... hast du.“

Doch Aoi schüttelte den Kopf. Er wollte davon nichts hören!

Der Unbekannte legte den Kopf zur Seite.

„Du bist seltsam..., aber... das mag ich an dir.“

Aois Gesicht verzog sich. „Klasse... Wenn du Symphatien für mich hegst, bringst du mich wenigstens nicht um, denn hör mir mal zu... Wer auch immer du bist... Ich habe jemanden da draußen, der mich braucht und den ich brauche! Ich weiß nicht, was du von Liebe verstehst oder ob du das kennst, aber... wenn du auch nur ein Fünkchen an Gefühlen in dir trägst, Mitleid vielleicht... dann lass uns bitte gehen!“
 

„Ich werde euch nicht umbringen.“, sprach der Entführer mit ernstem Gesicht und schüttelte den Kopf, was Aoi zwar nicht sehen konnte, aber dennoch wirkte Aois Haltung weniger angespannt als zuvor. „Und ich weiß sehr wohl, was Liebe bedeutet. Ich habe meine Mutter sehr geliebt... bevor sie starb.“
 

Nun wusste Aoi nichts mehr darauf zu antworten. Was sollte er auch sagen? Sollte er etwa sein Beileid aussprechen? Sein Beileid gegenüber einem Entführer?! Er senkte den Kopf. Nachdenklich spielte er mit seinem Piercing und überlegte, was er tun sollte.
 

Doch der andere nahm ihm die Entscheidung ab, indem er einfach weiter sprach, als hätte er seit Jahren auf jemanden gewartet, dem er davon erzählen konnte. Warum dies allerdings Aois sein sollte, wusste er selber auch nicht. Vielleicht war es an der Zeit...?
 

„Nachdem sie gestorben ist, habe ich sie gehasst...“
 

Aoi schluckte. „Und... warum... ?“, fragte er zögernd.
 

„Weil sie mir, bevor sie mich alleine mit meinen Problemen ließ, noch etwas auf den Weg gab... und wegen diesen Worten bin ich auch so geworden, wie ich bin. Ich bin ein Sammler. Ein verfluchter Sammler!“, stieß der Entführer erzürnt und verzweifelt zugleich aus.
 

„Was meinst du mit Sammler. Was... für ein Sammler?“, wollte Aoi mit zittriger Stimme wissen.
 

„Na... sowas wie euch!“, spuckte der Mann aus, der Aoi nun viel mehr als ein allein gelassenes und verzweifeltes Kind vorkam.

„Wie meinst du das?“, versuchte er mit ruhiger Stimme zu fragen und biss sich auf die Unterlippe, da diese zitterte.
 

„Na sowas süßes wie euch.“, meinte der Entführer scheinbar verlegen.

Irritiert kräuselte Aoi die Nase.

„Warum... sammelst du sowas wie uns?“

Der Entführer seufzte.

„Ich hab keinen Schimmer, warum ich dir das eigentlich erzähle, aber meine Mutter erzählte mir vor ihrem Tod, das ich noch einen Bruder habe und dementsprechend auch einen Vater, über den sie jahrelang geschwiegen hatte.“

„I-ich versteh nicht...?“, gestand Aoi und biss sich abermals auf die Unterlippe.

Wieder seufzte der Unbekannte und Aoi hielt ängstlich den Atem an.

„Die einzige Beschreibung, die ich von ihm habe lautet, das er süß ist. Süß... mehr sagte sie nicht. Dann verstarb sie.“

„Oh... und du... suchst nach ihm?“

„Ja... und ich erkenn mich selbst kaum noch wieder. Eigentlich sollte ich mich selbst anekeln, das ich euch das antue und denen vielen anderen vor euch, aber es ist das einzige, was mir einen Sinn in meinem Leben gibt.“

„So ein... So ein Schwachsinn! Denkst du, du findest ihn auf diese Art?! Du reißt Paare auseinander, sähst Verzweiflung, Angst und... und... verdammt nochmal Angst, nur um eine Person unter... unter Millionen von Menschen zu finden?! Gott wenn ich könnte, würde ich dich dafür schlagen! Das gibt’s doch nicht... so was... Kein Lebensziel...“, schnaubte Aoi wutentbrannt und erstarrte, als er eine Bewegung an seiner rechten Hand wahrnahm. Der Entführer hatte sich stumm vor ihm gekniet, löste Aois Hand aus der Fessel und hielt sie in Höhe seines Gesichts. „Dann tus... Ich hab's wohl verdient...“

„Falsch, du hast viel mehr verdient!“, stieß Aoi irritiert aus und war schon kurz davor, dem anderen wirklich eine zu scheuern, als er mit Tränen auf den Wangen bemerkte, das er das nicht konnte. Warum nicht...? Warum konnte er dem Mann nicht wehtun, der so vielen anderen weh getan hat?! //Moment... Viele andere...? Ich hab nie etwas von einem Serienmörder gehört und... er sagte, er tötet nicht. Ja, vielleicht deshalb? Vielleicht weil er einfach ein... ein verzweifelter... Mensch ist, der... der Hilfe braucht? Aoi, ich könnte dich manchmal echt für dein weiches Herz verfluchen!//, sagte er zu sich selbst und hatte unbemerkte seine Hand auf der Wange des Entführers geparkt, der nun überrascht die eben noch geschlossenen Augen öffnete und irritiert bemerkte, das sein gegenüber weinte und ihn... ihn nicht schlug? „Warum tust du mir das an?“ „W-was?“, stieß der Schwarzhaarige erschrocken aus und wollte schon die Hand zurückziehen, als der Entführer seine Hand fasste und sie an seine Wange zurück drückte. Aoi öffnete stumm den Mund, klappte ihn aber wieder zu. „Ich würde es bevorzugen, wenn du mich hasst. Soviel Strafe habe ich verdient. Doch warum tust du es nicht?“

„Weil... weil...“, begann Aoi immer wieder und schluckte. So klappte das doch nicht! Er musste seine Gedanken sammeln. Er atmete noch einmal tief ein und aus, bevor er es noch einmal versuchte.
 

„Weil du meiner Meinung nach, die ich in den letzten Minuten dank dir aufbauen konnte, jemanden vor mir habe, der sich seit Jahren nach Zuneigung und... Liebe sehnt und aus Verzweiflung vom richtigen Weg abgekommen ist. Du brauchst nur einen Stubser in die richtige Richtung.“
 

„Meinst du...?“, hauchte der Entführer, der einmal alles um sich vergaß und dem Blinden unbewusst näher kam. Eigentlich wollte er ihn nur aus stummer Dankbarkeit umarmen, aber etwas an ihm zog seine Aufmerksamkeit auf sich.
 

Und als Aoi spürte, wie der Atem des anderen seine Lippen berührte und dessen Nähe, schlug er reflexartig aus.
 

Überrascht kippte der Unbekannte zur Seite, stützte sich mit einer Hand auf dem Boden neben Aois Stuhl ab, während die andere Hand über seine Wange strich. „Wofür war das denn?!“
 

„Küssen verboten, damit das klar ist! Von solcher Liebe hatte ich nicht gesprochen! Und... auch... weil du mich und die anderen entführt hast.“, meinte der Schwarzhaarige trotzig und war leicht rot geworden. Ja er konnte Uruha gut verstehen, wenn dieser eifersüchtig wurde. Ging es ihm ja nicht anders. Schon allein, wenn er an Saga dachte, dem er am liebsten den Hals umdrehen würde, kochte sein Blut vor Wut. Aber anscheinend hatten beide wohl ihre... 'Fans'? Lag das irgendwie am Aussehen? Er sollte Uruha demnächst mal fragen, woran das liegen könnte. Innerlich klopfte er sich auf die Schulter für diesen Vorschlag.
 

„I-ich dachte... Tut mir Leid.“, murmelte der noch recht junge Mann und erhob sich vom Boden.
 

„Ist ja nichts passiert. Nimmst du mir bitte die Augenbinde ab und machst mich los?“, bat Aoi mit einem unschuldigen Lächeln, doch der Entführer schüttelte den Kopf, ließ ein „Nein“ im Anschluss verlauten, da ihm wieder einfiel, das der andere das nicht sehen konnte. Aoi seufzte enttäuscht. „Kann ich deinen Namen wenigstens wissen...?“ „Nein.“ „Warum nicht?“ „Warum sollte ich ihn dir sagen? Damit du mich bei der Polizei verpfeifst?“ „Wenn du ehrlich zu dir bist, weißt du, das du früher oder später eh dort landen wirst und je eher diese Einsicht kommt, desto geringer ist deine Strafe. Außerdem bringt diese Suche nichts. Versuchs doch mal mit Anzeigen oder sowas?“, schlug Aoi gut gemeint vor und bekam ein Schnauben zur Antwort. „Du scheinst dir da recht sicher zu sein.“ „Ähm... ja, das bin ich.“ Wieder ein Schnauben. Stumm stellte der noch immer Namenlose die Schüssel mit Essen auf Aois Schoß, der wieder zusammenzuckte. „W-wa-“ „Dein Essen. Eine Hand hast du ja nun frei. Fütter dich selber. Ich kann deine Anblick gerade nicht mehr ertragen...“ „Geht mir genauso“, erwiderte der Schwarzhaarige voll Ironie und musste grinsen. Was er nicht sah war, das auch der ihm Fremde, der ihm gar nicht mehr so fremd erschien, leicht grinsen musste.
 

Doch kurz bevor der Entführer die Tür öffnete, um zu verschwinden, wandte er sich noch einmal mit leiser Stimme an Aoi, während seine Stirn an der Tür lehnte.
 

„Zero... und ich kann nicht einfach aufhören“,
 

waren die letzten Worte, die über seine Lippen purzelten, ehe die Tür unsanft zuschlug und Aoi wusste, das dies der Name dieses Mannes sein musste. Woher er das wieder wusste, konnte er nicht sagen. Es war eher ein Gefühl und logisches Denken kam auch noch hinzu. Mit einem schweren Seufzen dachte er an die gefolgten Worte. //Er wird es wieder tun. Hoffentlich... ist es niemand von den anderen.//
 

~+~
 

„Bist du nun endlich fertig?!“, fragte Reita gereizt an Saga gerichtet. „Du fummelst nun seit gefühlten Stunden an mir rum!“ „Oh wenn es danach ginge, würd' ich-“

„Erspar dir das Kommentar, okay?“, bat ihn der Schwarz-Blondhaarige genervt und schnaubte.

Augenverdrehend hob Saga die Hände zur Abwehr. „Ja ja~“

„Zweimal 'Ja ja' heißt Leck mich am Arsch! Du-“

„Also wenn du's so magst, warum-“

„Wag es dir...!“

„Dann mach mir doch kein Angebot, wenn du's dann doch able-“

„Das war kein Angebot!“, unterbrach ihn Reita und fuhr herum, wobei er den Puderpinsel direkt im Gesicht hatte, den Saga soeben aus seiner Tasche gezogen hatte, und niesen musste. Unberührt hob Saga die Brauen.

„Wenn du jetzt nicht geniest hättest, hätt' ich das sogar ernst genommen.“, meinte er und entschied sich dafür, das Reita nerven Spaß machte. Er musste grinsen.

„Grins nicht so dämlich!“

„Ich kann grinsen wie, wo und wann immer ich will ja?“

Reita knurrte angriffslustig, wollte erneut zu einer Antwort ansetzen, als Saga ihm nun absichtlich mit dem Pinsel über die Nase fuhr, die ihm entblößt vorlag. Wieder musste Reita niesen und vergaß völlig, das er den anderen gerade zur Schnecke machen wollte, denn ein weiterer Nieser entkam ihm. Er schüttelte sich. „Widerlich.“, meinte er und wollte sich an der Nase kratzen, als Saga ihm auf die Hand schlug. „Alter, noch einmal und du wirst es bereuen, mich jemals geschl-“

„Komm wieder runter, Alter.“, erwiderte Saga genervt und betonte das Alter grinsend, bevor er fort fuhr. „ Ich wollte dich nur davon abhalten, das du deine Schminke verwischst.“ „Was für-?... Ah... ano... danke.“, grummelte der Kleinere und stand auf, um auf die Tür zuzugehen. „Ich bin doch endlich fertig oder?“, wollte er nochmal sicher gehen und blieb an der Tür stehen, um zurück zu blicken. „Ich bin fertig mit den Nerven ja.“, nickte Saga mit bedeutungsvollem Gesichtsausdruck, hob jedoch wieder die Hände, als er Reitas gefährlichen Blick bemerkte. „Wie dieser... Kleine dich aushält, kann ich nicht ganz nachvollziehen, aber ja, du bist fertig, Rei-chan.“

Reitas Hände ballten sich zu Fäusten. „Wenn die Sache hier vorbei ist, danke ich dir für deine große Klappe mit meiner Faust und wenn du mich noch einmal so nennst, dann sorge ich dafür, das niemand jemals wieder mit deinen Kronjuwelen spielen kann.“, drohte Reita und verließ mit erhobener Nase Sagas Wohnwagen... was er lieber nicht getan hätte, denn Nao und eine komplett in Schwarz gekleideter Mann – Ja er konnte sehr wohl von Mann und Frau unterscheiden - standen vor ihm. Nao starrte ihn ungläubig an, doch dieser Gothik Lolita-Freak, oder was auch immer er darstellen wollte, sah regungslos drein.
 

//Scheiße!//, fluchte Reita innerlich und hob die Hände. Vor peinlicher Verlegenheit leuchteten seine Wangen rot auf. „Wagt es euch etwas zu sagen oder ein Foto davon zu machen, und ich- Was bitte tust du da?!“, fragte er zum Ende hin irritiert, da doch tatsächlich dieser ihm unbekannte Mann... Obwohl... Hatte er ihn nicht schon einmal in Takerus Café gesehen? Na ja... wie dem auch sei... Dieser Mann jedenfalls stand doch tatsächlich vor ihm und steckte ihm mit immer noch regungsloser Miene eine schwarze Blume ins Haar, wie Reita gerade noch erkennen konnte. Fassungslos starrte er ihn an, doch der Mann mit der schwarzen Blume und viel Mut, wandte sich wohl fragend an Nao, der nun den Kopf schüttelte. „Nein Mana, Schwarz passt jetzt nicht unbedingt zu Rosa, aber war ein netter Versuch.“ Der Angesprochene zuckte mit den Schultern und klaubte Reite die Blume wieder aus dem Haar.

Nachdem dieser die Prozedur schweigend hinter sich ergehen lassen hatte und seine Nerv an der Schläfe übermäßig angeschwollen war, atmete er tief ein und wieder aus, ein und wieder aus, während er versuchte, die schmerzhaft geballten Fäuste zu lockern.

„Reita, was... du Henker... hast du in diesem Kleid vor?“, wollte Nao gefasst wissen und musterte den anderen, wobei er den Drang hinunterzwang, aufzuqietschen, Reita zu knuddeln und Fotos zu schießen, um das für immer in Erinnerung zu halten. //Ich glaube, dafür würde ich eher den Tod finden, als mir lieb ist. Ich hab da schon so einiges gehört...~//, dachte Nao und schluckte.
 

„Ich geh die Jungs befreien.“, erklärte Reita mit vor Wut zitternder Stimme und starrte Nao warnend an. War erleichtert, das dieser nicht sowas wie „Oh bist du süß“ sagte... oder sowas in der Art...
 

Aber wie es so kommen musste, trat Saga gerade aus seinem Wohnwagen und musste lachen, als er Nao erblickte. „Und~? Sieht er nicht süß aus?“, fragte er diesen und ließ seinen Blick dann weiter zu dem ihm Unbekannten wandern. „Neu hier?“

„Seit heute Morgen.“, antwortete Nao auf Sagas Frage hin für Mana und musste breit Lächeln. „Und wie süß!“, stieß er aus und zuckte verschreckt zusammen, als Reita gefährlich aufknurrte. „Noch ein Wort und ihr seid... seid...“, rang Reita nach Worten und erstarrte, als sich Sagas Hand auf seinen Kopf legte, auf dem ein ebenso rosanes Headpiece thronte und mit Schleifchen verziert war. „Tod, rein zufälligerweise? Nach deinen Aussagen, wär ich doch schon... wie oft Tod? 10? 20 Mal?“ „Inzwischen sind es mehr...“, versicherte ihm Reita grimmig und schlug nach Sagas Hand aus, die dieser grinsend weggezogen hatte, sodass Reita taumelte, als er daneben schlug. „Komm, du kannst es doch nur nicht ertragen, das wir dich in diesem süßen Kleidchen sehen. Reita... Reita...“, seufzte er theatralisch nacheinander, während er den Kopf schüttelte. „Du und deine viel zu groß geliebte Männlichkeit hm?“ „Du und deine viel zu groß geliebte Klappe!“, erwiderte Reita sofort, der sich angegriffen fühlte, entriss sich dem Größeren und stampfte wütend davon. „Adieu, meine Süße.“, rief Saga ihm winkend nach und musste bei Naos verdutzten Blick lachen. „Dein Gesicht müsstest du sehen!“, lachte er weiter, doch Nao Gesicht wurde ernst, fast enttäuscht. Er schnappte sich Mana und wandte sich zum Gehen. „Werd' Erwachsen...“
 

„Was? Aber Nao!? Was soll denn der Mist schon wieder...? Boah, haben denn alle ihre Tage?!“, stieß Saga erzürnt und verwirrt zugleich aus und stampfte wieder in seinen Wohnwagen, um hinter sich die Tür in ihren Rahmen fallen zu lassen.
 

+~+
 

„Mistkerl...“, fluchte Reita leise und lief weiter zum Marktplatz, ignorierte dabei gekonnt die irritierten, neugierigen und fragenden Blicke seiner Mitmenschen, die ihm teilweise entgegenkamen oder die er anrempelte. „Ich weiß doch, das ich diesen Problem habe, aber wenigstens stell ich mich diesem, um meinen Ruki zu befreien. Das ist er mir wert. Saga hat niemanden... Irgendwie erleichtert mich diese Sache. Hält man ja im Kopf nicht aus...“, grummelte er weiter leise vor sich hin und als er den aufsah und den Markplatz erblickte, wurde er immer langsamer, bevor er schließlich zum Stehen kam und das dort, wo sie sich sonst immer versteckt hielten. „Okay Reita, du packst das schon.“, versuchte er sich selbst Mut zu machen. „Was hat Saga gesagt? Immer fein Lächeln, Knickse machen und... und... verdammt, was war das noch?! Ich hätte besser zuhören sollen.“, seufzte er zum Schluss, straffte die Schultern und atmete erneut tief ein und wieder aus, bevor er mit einem gestellten Lächeln auf den gefüllten Marktplatz stöckelte. Verdammt! Diese scheiß Dinger werden ihn noch in den Tod bringen! Da läuft man sich ja blaue Flecken in die Sohle!
 

Eines wusste Reita...
 

Er würde sich nie wieder so schwul anziehen!
 


 


 

~Owari~



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  klene-Nachtelfe
2011-01-27T15:57:56+00:00 27.01.2011 16:57
Ohja Reita und seine Männlichkeit!!!
Aber wie süß das er sich für seinen Ruki soooo aufopfert!!!
Wirklich tolliges Kapitel!!!
LG -^.^-
Von:  _Nyoko_
2009-10-20T18:50:53+00:00 20.10.2009 20:50
Mist, jetzt hab ich alle vorhandenen chaps gelesen und muss auf das nächste warten :(
aber reita im lolita outfit? *rofl* ich versuche mir das gerade vorzustellen...lool
irgendwie süß, das mana reita eine blüte in die haare steckt, auch wenn sie nicht passt^^
ZERO war der Entführer??? weil er seinen Bruder sucht?? hoffentlich findet er ihn irgendwann und muss keine leute mehr entführen (warum hat er die 3 eigentlich nicht einfach angesprochen und sie gefragt???? wieso gleich ne Entführung???)
Von:  Keiss
2009-09-20T19:49:17+00:00 20.09.2009 21:49
ENDLICH ICH HABS GESCHAFFT!!

Ok...erstmal...war das für meine Verhältnisse viel zu lang...u.Û
Ich kann am Stück nicht so viel lesen und dann muss ich echt mit mir ringen noch weiter zu lesen, weil ich weiß wie viel noch vor mir liegt...><

Aber...erstmal freu ich mich das Aoi wieder clear ist...was auch immer er für einen haschmich hatte .__.?

Und das sie mal auf die Schlaue Idee "polizeo" kommen...wobei ich nicht versteh das die dann alle weg müssen...häää?

Dann störts mich das alle wissen wer dieser Zero is und ich den nicht kenn...ich kann mir den nur als alten ekeligen knacker vorstellen...xD

Und jaaa die Streiterreien von Saga und Reita sind echt geld wert...XD
Kronjuwelen xDDD....
Aber über die Sache mir dem Kleid musst ich eher fast heulen...das is so demütigend...und das Bild lass ich gar nicht erst in meinen Kopf rein...>>

Liebe Grüße
Tomo
und mach's nächste Kappi bitte wieder etwas kürzer....x3
*sonst brauch ich so lange und komm mir so doof vor xD*
Von:  Tatsu-addict
2009-08-11T20:29:52+00:00 11.08.2009 22:29
ich hab es geschafft. *dance*
es war wieder ein kapitel, was laaaaaang war. ^^
aber es hat sich gelohnt.
das ist auch das einzige, was mich ein wenig stört. deine kapitel sind immer so lang. da hat man kaum durchhaltevermögen...
vielleicht kannst du das ein wenig ändern!?

aber alles in allem, wieder ein gelungenes kapitel. *nod*
ich konnte lachen. voallem als ich mir reita in diesem kleid vorgestellt hab. XDD
aber dieses kapi hat auch wieder fragen aufgeworfen. wann kommen die jungs frei? und vorallem: wie ist das genau mit zero? o.O
ist noch ziemlich verwirrend.
also bis zum nächsten kapi.
+knuddelz*
Von:  Vampire-Mad-Hatter
2009-07-28T19:31:15+00:00 28.07.2009 21:31
*lachtränen wegwisch*

Es viel mir schwer Reita in so einem Outfit vor zu stellen! *lol* Aber sehen würde ich es doch mal sehr gern! XD Was tut man nicht alles um seinen Geliebten Partner und die anderen zu befreien. *lol* Aber die Streitereien mit Saga und ihm... herrlich. Ständig die Drohungen von Reita und hat dann doch nichts gemacht, auser böse gucken! *g*
Und der knüller war Mana! Das konnte ich mir sehr gut vorstellen! *lol*

Waaaaah Zero! *wub* Man bekommt ein kleinwenig Mitleid. Aber nur ein bisschen. Er sucht also jemanden. Und der war auch noch süß! O_o Und er sucht wohl schon lange... Ob da von denen jemand dabei ist? o___O
Und Aoi ist wieder klar im Kopf! *_*

Yuji und Uruha... ich hoffe sie bekommen ihre liebsten bald wieder. Die sind ja das reinste Häufchen Elend. Und nun kümmert sich Yuji auch noch um das kleine "Monster". *lol*

Und zu guter letzt Kai und Miyavi. Da kann man Kai gut verstehen, ich würde auch schwach werden bei Miyavi... *umkipp*

Weiteeeeeer!^^ *hug*
Von:  xX_REBELL_Xx
2009-07-28T15:24:51+00:00 28.07.2009 17:24
xD~~~~?
reita im kleidchen und zero als entführer?? *lol*
das nenn ic kranke fantasie~~~

und danke für die mitwidmung ^.~


aber reita im kleid~ ich hab mich weggeschmissen vor lachen wirklich~~~ xD

schreib schnell weiter, blue ^.~
ich freu mich aufs nächste chap ^____^
Von:  Haidogirl
2009-07-28T08:27:59+00:00 28.07.2009 10:27
Oh es geht weiter! <333

Lol, Reita in dem Outfit~~ kann man sich irgendwie gar nicht so richtig vorstellen *rofl* Schade dass Ruki das nicht sehen konnte, oder Aoi!^^

Hmm Zero? Der Zero? Mein geliebter Zero? Neeeeeeeeeeeeeeeeiiin!! *drop*
Wann er die 3 wohl wieder gehen lässt? Oder sie werden befreit :->
Da steht ja auch schon, dass sie Story zu 75 % abgeschlossen ist! O__o
Das macht mich traurig! Y_Y Machst du dann noch ne Fortsetzung von der Fortsetzung? xD
Von:  cookie-monster-kyo
2009-07-26T20:11:10+00:00 26.07.2009 22:11
ich fand den titel ja schon hammer aber...
*wegschmeiß*
scheiße du kommst auf ideen XDDD
du bist schuld wenn ich die nacht davon träume xDDDD
wieder super kapi^^
die rechtschreibfehler behalt ich mir mal xD


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