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Hundeyoukai : die Prüfung der Drachen

die fünfte Staffel
von

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Der wahre Herr der Drachen

Ihr habt recht, die Drachenjugendlichen haben überhaupt keine Ahnung. Fragt sich, ob das wirklich alles allein ihre Schuld ist.
 

12. Der wahre Herr der Drachen
 

Hoshi erschien mehr als besorgt erneut im Schloss im Westen. Wie er erwartet hatte, wurde er sofort in das Arbeitszimmer des Regenten geführt, wo auch Akamaru und Kagome anwesend waren.

„Die vier anderen Jungdrachen sind auch weg?“ fragte Yuri als Begrüßung.

„In der Tat, edler Prinz. Ich habe auch noch keine Nachricht von Hayao oder der Königin erhalten. Die Amulettprüfung scheint noch nicht zu Ende zu sein. Und niemand weiß, wohin die fünf Jugendlichen sind. Ich habe allerdings behutsam nachgefragt, um kein Aufsehen zu erregen.“

„Natürlich“, meinte Akamaru. Hoshi wollte sicher jeden Streit unter Drachen vermeiden, ehe nicht die Königin wieder zurück war. Deren Autorität war bestimmt groß genug, auch die Clanführer zurückzuhalten.

„Was...was soll ich nun machen?“ Der Oberste Heiler sah von Yuri zu dessen Cousin.

„Du gehst nach Le-chan-po zurück und versuchst weiter, herauszufinden, was die fünf Jungdrachen vorhaben könnten.“ Der Hundeprinz blickte seitwärts: „Akamaru, ich würde vorschlagen, dass du zu der Stelle gehst, an der du Hayao abgesetzt hast. Irgendwo dort in der Nähe ist doch das Drachenheiligtum. Und dann kannst du dem Taishou berichten, was los ist, sobald er zurückkehrt. Vielleicht irren wir uns ja auch, und Sharaku und seine Freunde unternehmen nur eine harmlose Reise. Die Sache mit seiner Mutter, jedoch, und der Giftanschlag auf Hayao…“

„In der Tat“, stimmte der Fürst der südlichen Gebiete zu: „Er ist schon ziemlich weit gegangen. Warum sollte er jetzt aufhören? Er wird ja kaum annehmen, dass sein Plan bekannt geworden ist. Er dürfte keine Ahnung haben, dass seine Mutter inzwischen in Behandlung ist, überhaupt noch am Leben ist.“

„Dass Hayao gesund ist, wird er wissen, Akamaru-sama“, meinte Hoshi: „Denn das ist natürlich allgemein bekannt gewesen, dass der Oberste Schamane kam und wieder ging.“

„Das könnte auch eine andere Ursache haben, mit der Prüfung zusammenhängen. - Gut, Yuri, ich gehe in das Gebirge. Mit deiner Erlaubnis mache ich allerdings einen kleinen Umweg. Ich möchte meine Wachen in Alarmbereitschaft versetzen. Immerhin sind alle Kinder in meinem Schloss.“

„Natürlich. – Oh, nimm doch Myu mit. Sie vermisst die Welpen schon.“ Und seine kleine Katze würde als Herrin der Elementgeister doch sicher mit ein paar verrückt gewordenen Drachenkindern fertig werden, falls diese dort auftauchen sollten.

„Gute Idee. Dann ist Miyaki auch nicht so allein.“

Hoshi blickte ein wenig unglücklich drein. So angenehm es war, dass die Hundeyoukai nicht blindlings von einem Drachen auf alle anderen schlossen, so bewies diese Anordnung doch, dass sie vorsichtig waren. Allerdings konnte er es ihnen kaum verübeln. So verneigte er sich ein bisschen: „Ich werde nach Le-chan-po zurückkehren. Falls sich etwas Neues ergibt, werde ich Euch unverzüglich in Kenntnis setzen.“
 

Shiro betrachtete noch immer die Tür, obwohl sie nichts dahinter erkennen konnte. Sie war in Gedanken versunken. Als dieser Unbekannte sie gefragt hatte, ob sie ihren Gefährten mehr als ihr Leben lieben würde, hatte sie im Bemühen die Wahrheit zu sagen, ohne Nachzudenken, bejaht. Sie liebte Sesshoumaru?

Was hatte es für einen Sinn, es vor sich selbst verschweigen zu wollen.

Ja, sie hatte sich in ihren Verlobten verliebt, bereits, als sie sich als Halbwüchsige getroffen hatten. Da war der Trainingskampf unter den Augen der Väter gewesen, sein Versuch, sie vor ihrem Lehrer zu beschützen. Nach seiner Abweisung hatte sich ihre Zuneigung unter Wut und Verzweiflung in Hass verwandelt, der sich in einem Duell auf Leben und Tod entladen hatte. Sie hatte verloren, nicht verwunderlich, wenn sie alle seine Kämpfe betrachtete, deren Augenzeuge sie seither geworden war. Aber seitdem gehörte ihr Leben ihm. Auf der gemeinsamen Reise zu der Insel der Bestien hatte sie sich darum bemüht, als ehrenhafte, treue Gefolgsfrau zu erscheinen, mit dem Ziel, ihn am Ende der Wanderung um die Erlaubnis zum rituellen Selbstmord zu bitten. Aber auf dieser Reise hatte es auch Momente gegeben, die sie noch immer im Schrein ihrer Erinnerung bewahrte: die Situation, als er sie vor dem Drachenwurm rettete, das gemeinsame Bad in der Höhle der Ogre, ihr erster Kuss, ehe sie sich in den tödlichen Kampf gegen die Magier der Bestie gestürzt hatten.

Oh ja, sie war gestorben.

Und er hatte sie wieder ins Leben zurückgeholt.

Seither schien seine Verachtung ihr gegenüber so weit verschwunden zu sein, dass er sie sogar, dem Wort ihrer Väter entsprechend, zu seiner Gefährtin machte. Zwar war er gleich darauf wieder fort gegangen, auf der Jagd nach Naraku, aber als sie kurz darauf die Piraten von Le-chan-po entführt hatten, hatte er sie gesucht und befreit. Sie gab zu, dass er ihren Rat anhörte, sie war die anerkannte Fürstin, die Mutter seiner Welpen.

Nein, gering schätzen würde er sie längst nicht mehr. Sie entsann sich nur zu gut seines Satzes, dass er sie nie um ihrer selbst Willen verachtet habe. Und sie war sicher, dass er in keiner anderen Youkai sein Vergnügen suchte. Der Klatsch im Schloss hätte sie schon längst davon in Kenntnis gesetzt, von ihrer eigenen Nase ganz zu schweigen. Aber sie bezweifelte, dass er sie so liebte, wie sie ihn.

Dennoch war ihr klar, dass das schon eine Menge war. Manche Frau, ihre eigene Mutter eingeschlossen, hatte mit viel weniger auskommen müssen.
 

In dem dichten Nebel vor sich konnte Sesshoumaru nichts wittern, nichts sehen, nichts hören. Aber er fühlte eine ungeheure Gegenwart, eine Präsenz an Energie, von der er sich bewusst war, ihr nie standhalten zu können. Es war anders, als damals, als er im alten Tempel auf Le-chan-po vor Izanagis Spiegel gestanden hatte, die Macht des Schöpfergottes gespürt hatte. Dies hier war vertrauter, Youki, aber ihm war bewusst, dass er sich damit nie würde messen können. War dies die letzte Prüfung? Aber was…..
 

Aus den Nebeln über ihm löste sich etwas. Er erkannte einen gigantischen, dunkelgrünen Drachenkopf, der ihn musterte. War dies endlich jemand, der ihm sagen konnte, was eigentlich geprüft werden sollte? Er sparte es sich, die Hand an sein Schwert zu legen. Wenn die Macht vor ihm ihn hätte angreifen wollen, hätte sie es bereits getan.

„Du bist nun der Herr der Drachen, Youkai“, sagte der gewaltige Kopf über ihm. Die Stimme war so tief, dass die Luft vibrierte.

„So habe ich die Prüfung bereits bestanden?“ Das war kaum zu glauben. Aber womöglich hatte Sora nun das Amulett vollständig. Nur...warum? War die letzte Prüfung wirklich ausschließlich auf die körperlichen Fähigkeiten ausgelegt gewesen?

„Du hast noch immer nicht verstanden?“

„Die fünf Prüfungen hingen mit den Elementen zusammen. Aber warum wurde nie gesagt, was geprüft werden sollte?“

„Wer weiß, was geprüft werden soll, kann die Lösung leichter erraten. War dir das nie bewusst? Ein wahrer König kann jedoch bestehen. Nur der wahre Schützer der Drachen. Die erste Prüfung, meine Prüfung, war die des Lebens. Die Aufgabe lautete: geh hin und gewinne die Hilfe des Holzes.“

Die Hilfe des Holzes? Sesshoumaru entsann sich plötzlich, dass er im Kampf gegen den Wächter des Smaragdturms Holz verwendet hatte, um Licht zu bekommen.

„Ja, auch dieses, “ bestätigte der grüne Drache, der anscheinend seine Gedanken las. „Holz ist Leben. Und Holz steht für die Schamanen. Ein guter Herr der Drachen hört auf diese und vertraut ihrer Macht.“ Der riesige Kopf verschwand wieder in den Nebeln.

„Meine Prüfung dagegen“, sagte eine Stimme von rechts: „War die des Metalls.“ Dort tauchte ein hellgrauer Kopf auf, ebenso groß, wie der zuvor.

Waren hier mehrere Drachen?

Das würde die Macht erklären, die er spürte. Das also waren die uralten Prüfer? „Des Metalls“, wiederholte er. Er dachte an das Röhrenlabyrinth und die Metallkrieger.

„Der wahre Schützer der Drachen muss mutig und stark sein und starke Verbündete haben. Die Aufgabe lautete: geh hin und gewinne die Macht des Metalls. – Das Labyrinth hatte keinen Ausgang. Wenn ein Herrscher nicht den Mut aufbringt, sich einen neuen Weg zu suchen, wird er scheitern. Ich weiß, dass Königin Sora gegen den Metallkrieger verlor, aber sie bekam rechzeitig Hilfe. So wurden alle fünf meiner Metallkrieger besiegt, die Prüfung bestanden. Man muss sich auf seine Verbündeten verlassen können.“ Der graue Drache zog sich zurück.

„Die dritte Prüfung war die der Erde.“ Ein riesiger, gelber Kopf erschien auf der linken Seite. Sesshoumaru sah zu ihm auf. Der Erde? Er erinnerte sich sehr wohl an die Höhle, an das seltsame Geschöpf, das Sora gefangen hatte. Er wusste bis jetzt nicht, worin die Prüfung gelegen hatte oder wie er sie bestanden hatte.

„Die Aufgabe lautete: geh hin und gewinne das Vertrauen der Erde.“

„Die Erde….als Sora?“ Da hatte Suisei doch etwas von gesagt? Die jeweilige Drachenkönigin als das Symbol der Erde und Fruchtbarkeit?

„In der Tat. Nur wenn der Herr der Drachen das Vertrauen der Königin hat, können sie gemeinsam Gutes für das Drachenvolk erschaffen. Ich muss zugeben, ich war ein wenig überrascht. Du wolltest ihr helfen, sie aus dieser Lage befreien, allein aus Verantwortungsbewusstsein und Pflichtgefühl, nicht, um die Prüfung zu bestehen und der König zu werden. Und sie vertraute dir. Sie, die geborene Königin der Drachen, einem Youkai. Nach all den Kriegen.“ Der gelbe Schädel schien sich in den Nebelwirbeln aufzulösen.

Sesshoumaru blickte weiter empor. Zwei Aufgaben fehlten noch.

Wie er erwartet hatte, tauchte ein rot glühender Kopf auf, ein Feuerdrachen: „Meine Aufgabe war die: geh hin und gewinne das Herz des Feuers. Ein Anführer steht nicht nur im Krieg oft vor schweren Entscheidungen, muss manches opfern, um anderes zu erhalten. Deine Gefährtin mit dem Feuerhaar wusste das ebenso wie du. Sie akzeptierte die Lösung, um dir die Entscheidung zu ersparen. Du hast ihr allerdings zugestimmt. Ihr Herz gehört dir, und dennoch hast du den Weg des verantwortungsvollen Herrschers gewählt.“

Neben ihm erschien ein blauer Kopf, der wie Diamant glitzerte: „Ein guter König muss vorsichtig und aufmerksam sein, als ob er im Winter über Eis geht. Du bist allen Wasserarten entkommen. Der Saphir, der dein Bestehen dieser Prüfung anzeigt, liegt bereits im Amulett, um den Hals der Königin.“

Alls fünf Köpfe kamen nun gleichzeitig aus den Nebeln, und dem Hundeyoukai wurde plötzlich bewusst, dass es sich nur um ein Lebewesen handelte, einen einzigen Drachen, der alle fünf Elemente in sich vereinigte. Wie stark, wie mächtig er war. Vielleicht eines jener sagenumwobenen Geschöpfe aus den Anfängen der Welt…der urälteste Drache.

„Ich danke Euch“, sagte er daher höflich: „Dann können wir zurück?“

„Ja. Und du, der Youkai, bist nun der rechtmäßige König des Drachenvolkes. Dort draußen in der wirklichen Welt warten allerdings bereits neue Prüfungen, denen sich ein Herrscher jeden Tag stellen muss. Auch ein Volk muss sich in immer neuen Prüfungen bewähren – zumal, wenn es sein Goldenes Zeitalter erreichen will. Vergiss das nicht.“

„Ich werde daran denken.“

„Weder du noch deine Begleiter dürft allerdings über die Prüfungen hier sprechen. Niemand soll sie kennen.“

„Ich verstehe.“

„Dann geh nun. Und bringe meinem Volk das Goldene Zeitalter.“ Das klang ein wenig traurig: „Schütze alle meine Drachen.“

„Ich werde das gesamte Drachenvolk beschützen“, versprach Sesshoumaru daher. Vermutlich war es für diesen uralten Drachen nicht sonderlich einfach, ausgerechnet einen Youkai vor sich zu sehen. Die Köpfe zogen sich wieder in den Nebel zurück. Anscheinend war die Unterhaltung beendet. So drehte er sich um, nicht überrascht, dass hinter ihm eine Tür erschienen war. Er ging hindurch.
 

Shiro wandte sich um, Inuyasha und die Drachen sprangen auf, als der Hundefürst die Halle betrat. Er nickte etwas, als er das Amulett um den Hals der Königin betrachtete. Alle fünf Edelsteine waren wieder an ihrem Platz. Die Prüfung war bestanden. So konnten sie nun in Ruhe wieder nach Hause gehen. Auch etwas Angenehmes.

Er sah zu seiner Gefährtin. Fast verloren und doch wieder gefunden, erschien sie ihm attraktiver denn je. Seine Shiro. Sie erwiderte seinen Blick ruhig. Sah sie auch ihn nun irgendwie anders? Konnte sie wirklich verzeihen, dass er erneut ihren Tod in Kauf genommen hatte, hatte nehmen müssen? Aber er sagte nur: „Niemand von uns…niemand, Inuyasha! - darf auch nur ein Wort darüber verlauten lassen, wie diese Prüfungen abgelaufen sind.“

„He, was hältst du von mir?“ kam der prompte Protest seines Halbbruders.

„Kagome.“

„Naja...ich habe vor ihr gewöhnlich keine Geheimnisse, aber…sie wird das verstehen.“ Da war er sicher. Neugierig war sie bestimmt, aber sie würde kaum Probleme heraufbeschwören wollen, gar einen neuen Krieg. „Da, ein Ausgang!“ Der Hanyou klang erleichtert, als er ein Portal entdeckte, das an der hinteren Wand der Halle erschienen war.

Dahinter zeigte sich die Amulettkammer. So gingen sie hinüber. Ohne weitere Aufforderung nahm sich Sora das Amulett ab und legte es auf seinen mit Samt bezogenen Platz. Hier gehörte es hin, das war jedem Drachen nur zu klar. Im gleichen Moment löste sich der Bannkreis um die Tür zur Kammer. Sie waren in der Tat frei, hatten das Schlimmste überstanden.

Dachten sie.
 

Hayao und Reiri, die beiden ranghöchsten der Drachenschamanen, hatten besorgt im Vorraum zur Kammer gewartet. Als sich nun der Bannkreis löste, atmeten sie unwillkürlich auf, zumal, als die Tür geöffnet wurde und sie alle fünf Prüflinge erkannten. Niemand war verloren gegangen.

„Hayao!“ sagte Sora erleichtert. Sie hatte sich schon Sorgen gemacht, wie krank oder altersschwach er wirklich sei. Aber er sah deutlich gesünder aus, hatte sich wohl erholt. Im nächsten Moment ergänzte sie hastig „Verzeiht, Sesshoumaru-sama.“

Der nickte unmerklich: „Dann gehen wir.“

„Ich….nun, wenn wir den Tempel verlassen haben, sollte ich Euch Bericht erstatten, “ erklärte Hayao: „Es…es gibt ...äh…ein kleines Missverständnis.“

Ein kleines Missverständnis, das so wichtig war, dass der Oberste Drachenschamane es mehr oder weniger sofort berichten wollte? Das klang nicht sonderlich verheißungsvoll. Was in aller Welt war nun schon wieder passiert? Da war dieser Satz des Urältesten, dass draußen bereits neue Prüfungen warteten… „Du hast dich erholt.“

„Ja, danke, Sesshoumaru-sama. Genau deswegen möchte ich mir Euch reden.“

Das wurde immer eigenartiger, zumal auch Reiri recht zerknirscht drein sah. So ging der Hundefürst einfach aus der Vorkammer in die Haupthalle des Tempels. Anscheinend wollten die Drachen erst reden, wenn sie ihr Heiligtum verlassen hatten.
 

Als sie unter freiem Himmel waren, schlossen die beiden Schamanen das Portal zum Tempel hinter ihnen. Suisei blieb abwartend stehen, aber da keine Aufforderung kam, ihnen zu helfen, tat er es auch nicht. Überdies schien sich Hayao in den wenigen Stunden oder Tagen der Prüfung deutlich erholt zu haben. Er wirkte um Jahre jünger als auf dem Weg hierher.

Inuyasha dehnte sich etwas in der Sonne, froh, wieder richtigen Himmel über sich zu sehen, ordnungsgemäßen Boden unter sich zu spüren. Diese magischen Welten waren einfach nichts für ihn. Shiro blieb an der rechten Seite ihres Gefährten, da sein Halbbruder keine Anstalten traf, diese Position zu wollen.

Hayao kam heran: „Schützer der Drachen…“ begann er höflich mit der uralten Anrede des Drachenkönigs: „Sesshoumaru-sama, Ihr habt die Amulettprüfung bestanden und seid nun der Herr der Drachen. Somit ist es meine Pflicht, Euch zu berichten. Wie Euch vielleicht auffiel, fühlte ich mich auf dem Weg zu diesem Tempel sehr schwach und krank. Während Ihr Euch der Prüfung unterzogt, kehrte ich darum mit Genehmigung von Prinz Yuri auf die Inseln von Le-chan-po zurück. Ich…nun, ich nahm an, dass mein fortgeschrittenes Lebensalter seinen Tribut fordere.“

„Aber dem war nicht so.“ Das war eine reine Feststellung.

„Nein. Mein Freund Hoshi, der Oberste der Heiler, stellte fest, dass ich vergiftet worden war. Sein Heilmittel brachte mir meine Gesundheit rasch zurück. Leider gibt es nur eine einzige Gelegenheit, bei der es mir verabreicht werden konnte, die Aufnahme der neuen Heiler in die Gilde. Es muss also ein Heiler gewesen sein, zumal auch nur diese über die Kenntnis des Giftes verfügen.“ Er sah zu Sora, die ihn fast erschreckt ansah: „Du verstehst, meine Königin. Ich trank dort den Becher, den du mir gabst, der dir zugedacht war.“

„Ein Attentat auf die Königin?“ Suisei klang - und war - entsetzt: „Das wäre ungeheuerlich.“

„Das …das muss ein Irrtum sein“, ergänzte Sora, die die Konsequenz dieser Tatsache begriff: „Kein Drache wäre doch so verrückt...ich meine…der Friedensvertrag hängt an meiner Person. Das würde zumindest Clankriege geben und…“

„In der Tat.“ Der Kommentar der Hundefürsten bewirkte, dass sich die beiden Drachen bewusst wurden, ihm vorgegriffen zu haben und eilig die Köpfe senkten. „Aber wenn es nur fraglich wäre, würdest du es nicht erzählen, Hayao. Was geschah dann?“

„Hoshi hat einen jungen Heiler im Verdacht, namens Sharaku. Ich weiß nicht, aus welchem Grund, aber er wollte Erkundigungen einziehen, während ich hier wieder meiner Pflicht nachkommen sollte. Ich nehme an, er wird Euch weiter Bericht erstatten können.“

„Sharaku.“ Sesshoumaru blickte zu Sora.

Sie nickte: „Ein Jungdrache, der äußerst talentiert ist. Er hat die Prüfung zum Heiler bereits geschafft. Er war bei den dreien, die bei diesem Fest gefeiert wurden.“

„Na, seine Talente scheinen auch in andere Richtungen zu gehen“, meinte Inuyasha: „Giftanschläge gehören eigentlich nicht in das Arbeitsgebiet eines Heilers.“ Gab es schon wieder Ärger?

„Wir gehen nach Le-chan-po“, beschloss Sesshoumaru und wandte sich um. Dort würde man weiter sehen. Stimmte es, dass der junge Heiler hinter dem Attentat steckte, sollte sich Sora darum kümmern. Das war eine interne Sache der Drachen und er sah keinen Grund sich da einzumischen. Aber es war möglich, dass dies nur die Spitze des Eisbergs war, dieser Sharaku in anderem Auftrag gehandelt hatte. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, welcher Drache so umnachtet sein sollte, nicht mit dem Frieden einverstanden zu sein, mit dem Goldenen Zeitalter der Drachen, aber es war besser, dies zu überprüfen. Immerhin wäre es möglich, dass dann jemand auch ein Attentat auf ihn versuchen würde. Gift war eine feige Angelegenheit. Zum Glück waren Yuri und Myu bei den Welpen, ehe da noch jemand sein Glück versuchte.
 

Am Ende des Tales eilte Hayao voran, um den Bannkreis zu öffnen, so die schmale Schlucht freizugeben, die den Ausgang bildete. Als er in das Tal trat, erstarrte er: „Miro!“

Mit einem Satz war Sesshoumaru, der hinter ihm gegangen war, an seiner Seite. Der Schamane, der hier Wache gehalten hatte, lag blutend, halb ohnmächtig auf dem Boden, zeigte Verletzungen, die von Schlägen herrühren mussten. Hayao und Reiri knieten neben ihm nieder.

„Miro…was ist passiert?“

Die Hundeyoukai, Inuyasha und Suisei musterten rasch die Gegend, die Höhen über sich, die Hände unwillkürlich an den Schwertern. Aber niemand war zu entdecken. Der Geruch in der Nase jedoch….

„Hier waren Drachen“, sagte der Hanyou: „Mehr als einer.“

Sesshoumaru trat zu den drei Schamanen. Miro erkannte ihn und versuchte, zu ihm aufzusehen: „Schützer der Drachen...“ brachte er hervor.

„Einen kurzen Bericht.“

„Sie waren fünf…fünf sehr junge Drachen. Der Anführer befahl mir, den Bannkreis zu öffnen.“

„Du tatest es nicht.“

„Natürlich nicht. In das Heiligtum darf doch nicht jeder…“ Er musste eine Pause machen: „Dann…dann wollten sie mich zwingen.“ Miro überlief ein Schauder. Aber er fuhr mühsam fort: „Ich tat es nicht. Hayao….“

„Schon gut, Junge, wir bringen dich gleich zurück“, tröstete der Oberste Schamane sofort: „Erzähle nur rasch noch: wer waren sie?“

„Vier Jungen, ein Mädchen. Er sagte dann, dass sie auf den Plan des Südens zurückgreifen würden. Ich…ich solle ausrichten, wenn die Königin den Prinzen wieder sehen will, soll Sesshoumaru-sama sich dem Duell mit ihm stellen, am Berg des Feuernebels.“

Sora holte erschrocken Luft: „Sie...sie wollen Hakai entführen?“

„Ich werde nicht mit einem Jungdrachen kämpfen.“ Sesshoumaru klang eisig. Abgesehen von allen persönlichen Erwägungen würde das die Würde des Herrschers verletzen – und zu allem Überfluss den Bruch des Friedens bewirken.

Die Drachenkönigin wandte sich ihm zu und rang die Hände: „Ich beschwöre Euch, mein Gebieter…mein Sohn.…“

„Es ist nicht gesagt, dass sie es bereits getan haben“, erklärte Shiro, die die Sorgen der Mutter nachvollziehen konnte: „Überdies ist der Prinz doch im Schloss, bewacht.“

Der verletzte Schamane seufzte etwas: „Da war noch …Sesshoumaru-sama…“

Der blickte zu ihm. Wenn dieser sich so abquälte, etwas zu sagen, war es sicher wichtig.

„Ich….als ich mich weigerte, den Bannkreis zu öffnen…diese Jungdrachen waren so…so erstaunt….“

Erstaunt darüber, dass er sie nicht einfach in das größte Heiligtum ihres Volkes spazieren ließ? Eigenartig. Was hatten sie denn erwartet? Er spürte Energien und sah auf. Vor ihnen entstanden Dimensionsportale. Yuri und Akamaru erschienen, letzterer trug Kagome mit sich. Alle drei atmeten auf, als sie die Familienmitglieder erkannten.

Das ließ nur einen Schluss zu: „Die Fünf haben Hakai?“

Yuri nickte.
 

*********************************************
 

Jetzt haben es die Fünf geschafft: sie haben den Hundeclan und wohl auch das gesamte Drachenvolk gegen sich.Viel Spaß...

Ob Sesshoumaru sein Versprechen schon bereut, ALLE Drachen zu schützen?

Im nächsten Kapitel kommt es zu einigen kleinen Aussprachen, innerhalb und außerhalb der Familie in Sachen Liebe.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (23)
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Von:  Teilchenzoo
2008-10-21T14:16:22+00:00 21.10.2008 16:16
ALLE ...
Gut, das wird jetzt schwer.

Die dummen Kinder haben Hakai entführt? Wie wunderbar -.- ... das gibt dann Ärger. Hoffentlich belassen sie es bei der Entführung und schaden ihm nicht...

Die Erklärung war nützlich. Dass es um Elemente ging, war schon klar, nur der genaue Sinn, da bin ich nicht hintergesteigen.

Ach shiro ... etwas mehr Selbstwertgefühl bitte. Zumindest könnte sie sich mehr Zuneigung von seiten Sesshoumarus eingestehen. Die beiden sollten dringend mal reden ... *sich das vorstellt* *impossible*

Dann bin ich mal auf das nächste Kapi gespannt

Lg neko
Von:  don-kun
2008-09-30T11:24:27+00:00 30.09.2008 13:24
Oh je, wie konnte es dazu kommen? Aber die fünf werden wohl nach ihr blaues Wunder erleben.
Von:  Krylia
2008-09-28T09:51:18+00:00 28.09.2008 11:51
Interessante Auslegung der Prüfungen. Sehr einfallsreich.

Ich hoffe sehr, dass die 5 bald ihre Belehrung bekommen.


LG,
Krylia
Von: abgemeldet
2008-09-27T14:18:51+00:00 27.09.2008 16:18
BoAh! Diese Drachen haben wirklich mehr Glück als Verstand, aber das dürfte auch bald aufgebraucht sein. Ich meine was ich wirklich nicht begreife ist, das sie glauben sie könnten gegen Sesshomaru und Co. gewinne, schließlich haben sie doch bestimmt von ihm gehört oder nicht?? Wenn nicht, würde das einiges erklären......^^°

Ich freu mich aufs nächste bis dann^^

lini
Von:  angel-sama
2008-09-26T17:08:35+00:00 26.09.2008 19:08
Oh man, die fünf lassen ja keine Gelegenheit aus sich Feinde zu machen. Halten sie sich etwa für so stark, aber so dumm wie die sind schon. Vllt nicht mal dumm, aber unerfahren und unreif.
Bin gespannt wie Sesshoumaru dieses Problem anpackt. Er darf den jungen Drachen ja nichts tun, das hat er dem riesen Drachen ja versprochen und so wie wir Sess kennen wird er sich daran halten.
Von:  dice70391
2008-09-26T12:48:11+00:00 26.09.2008 14:48
Die guten Jungdrachen scheinen sich, so erscheint es mir, immer weiter in diese Sache zu verstricken...jetzt also auch noch Angriff auf einen Schamanen und Kindesentführung...das bedarf definitiv der vollen Aufmerksamkeit des ganzen Hundeclans...

bin mal gespannt was sich Sesshomaru und CO. einfallen lassen...

dice
Von:  kiji-chan
2008-09-25T18:14:41+00:00 25.09.2008 20:14
Ok, jetzt bekommen die Drachenteenies ein Kommentar... So ne Aktion hätte ich ihnen nicht zugetraut. Also wirklich, den kleinen Hakai zu entführen o0 ich dachte jemand sollte bei ihm sein...

Fand ich schön, was welche Prüfung bedeutet. Besonders, dass Vertrauen der Erde *g* Sora als Königin muss ihm vertrauen, damit sie gemeinsam regieren können.

Hab ich übrigens erwähnt, dass mir die Beziehung Suisei+Sora gefällt? Oder eher deine Art zu beschreiben, wie sie sich näher kommen ^^

Bin gespannt, was aus den Beiden wird und wie sich Shiros und Sesshous Liebe "entfaltet", wenn man das so sagen kann.

>Niemand von uns…niemand, Inuyasha! - darf auch nur ein Wort darüber verlauten lassen...
Ja, Onii-chan weiß, von wo der Wind weht. Hehehe

Ein sehr nettes Kapi und so gut getimed, nya!

bis zum nächsten Kapi

dat Kiji
Von:  Tigerin
2008-09-25T17:01:50+00:00 25.09.2008 19:01
Oh nein... diese Jungdrachen machen die Situation nur noch schlimmer... *kopfschüttel* Armer Kleiner Hakai...

Das Positive in dem Kapitel war immerhin, dass die 5 endlich die Prüfung bestanden haben. Die Macht des Urältesten der Drachen kam schön rüber. Es hat immerhin einen Grund, wenn Sess so höflich bleibt. Der Drache konnte einen schon leid tun. Es muss wirklich seltsam sein, einen Youkai als Herrn der Drachen anzuerkennen.. Ach ja: Ob Sess es bereut versprochen zu haben, ALLE Drachen zu beschützen? Zumindest hält er sonst seine Versprechen.. mal sehen was du dir hierzu ausgedacht hast.
Der andere Drache Miro konnte einen auch Leid tun. Immerhin hat er den Bannkreis nicht geöffnet und durchgehalten...

Shiros Absatz, als sie über ihre Beziehung zu Sess nachdenkt und sich eingesteht, dass sie ihn Liebt war auch super. Ich verkneife es mir, den jetzt hier hereinzukopieren..^^ Das wäre dann wohl zwar dir längste Kommi den ich dir bis jetzt geschrieben hätte... aber nein.. Du weist schon welche Stelle ich meine.^^

Allerdings Sess Absatz muss sein:

Er sah zu seiner Gefährtin. Fast verloren und doch wieder gefunden, erschien sie ihm attraktiver denn je. Seine Shiro. Sie erwiderte seinen Blick ruhig. Sah sie auch ihn nun irgendwie anders? Konnte sie wirklich verzeihen, dass er erneut ihren Tod in Kauf genommen hatte, hatte nehmen müssen?

Wow.. der war auch super. Man merkt schon, dass sich hier die Beziehung der Beiden zueinander verändert hat. Schön^^
Ich freue mich schon auf sämtliche, angekündigte Liebesaussprachen... *seufz*
So, der Kommi ist doch etwas länger geworden.. trotz des Stress in der Schule..^^" Ich freu mich aufs Wochenende..

So, bye Tigerin^^
Von:  Lizard
2008-09-25T12:07:37+00:00 25.09.2008 14:07
Nach diesem Kapitel stellt sich mir vor allem eine Frage:
Gilt Sesshoumarus Versprechen, dass er das gesamte Drachenvolk schützen wird, auch für verräterische, dämliche Jungdrachen, die zu zu ihren bisherigen Verbrechen nun auch noch Kindesentführung hinzufügen?!!
Bei all dem, was die Jugendlichen unter Sharakus Führung alles angestellen, bleibt kaum noch was übrig, das für Milde und Nachsicht spricht. Nur deren mangelnde Reife könnte man ihnen vielleicht noch zugute halten. Diesen 'Sandkastenrockern' ist ja offenbar überhaupt nicht richtig bewusst, was sie getan haben bzw. tun. Allerdings schützt Dummheit nicht vor Strafe...

Man darf gespannt sein, wie das alles weiter geht.
Die Amulettprüfung ist bestanden, aber im wirklichen Leben geht die Prüfung weiter...

Der urälteste Drache hat mich sehr beeindruckt und mir sehr, sehr gut gefallen. So würde ich mir ein Wesen vorstellen, das Urkräfte der Schöpfung symbolisiert. Er wirkt wie eine Verschmelzung aus dem einem Schöpfergott, aus einem Ahn der Drachen und aus den Elementen. Kein Wunder, dass sich Sesshoumaru bei dieser Begegnung ein wenig an Izanagi erinnert fühlt und seine eigene Macht im Vergleich zu diesem Urwesen sofort realistisch gering einschätzt. Auch die äußerliche Beschreibung des urältesten Drachens mit seinen fünf Köpfen (passend zu fünf Elementen, die eine Einheit bilden) war toll. Sie passte ja sogar farblich dazu: rot=Feuer, blau=Wasser, gelb=Erde, grün=Holz, weiß=Metall (bzw. hellgrau, das geht schon noch als weiß durch^^). Wirklich schön!

Traurig nur irgendwie, dass Shiro sich immer noch nicht richtig Sesshoumarus Liebe gewiss ist. Allerdings spielt diese Geschichte ja noch nicht am 'Finis Historiae' der HY-Saga, da sind die Zwei noch nicht ganz so weit. Und es ist eben schwer die Gefühle eines Eisklotzes richtig einzuschätzen. Leider hat Shiro nicht so ein Gemüt wie Rin, sonst hätte sich die Beziehung dieses Paares von Anfang an etwas einfacher gestaltet.^^

Nochmals:
Lob! Sehr schönes Kapitel!
Die Szene mit dem Urältesten ist eindeutig meine Lieblingsstelle in dieser HY-Story!
(*Drachenfan-Fahne schwenk*)
Von:  -Fluffy-
2008-09-25T11:49:46+00:00 25.09.2008 13:49
Oh man, dass sieht überhaupt nicht gut aus. Die Jungdrachen sind echt nervig. Und nun haben sie auch noch Hakkai entführt. Ich kann mir gut vorstellen, was jetzt für Chaos herrscht, aber Sess wäre nicht Sess, wenn er dieses Problem nicht rasch aus der Welt schaffen würde.

Zumindest die Prüfung ist nun erst mal erfolgreich beendet. So können sich alle auf neue Ziele konzentrieren und dies garantiert die Jungdrachen sein.

*knuffel*, das Fluffel


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