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For The Ones Who Search For Love

Bella und Edward helfen sich gegenseitig in Sachen Beziehungen, doch dann stellt sich heraus, das vieles mehr Schein als Sein ist und dass diese Entdeckung beide in eine unerwartete Richtung wirft.
von

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Will she see? How much she means to me...

Eine seltsame Unruhe erfasste mich, während ich dem Unterricht der letzten beiden Stunden folgte. Dieses Mal konnte die Zeit gar nicht schnell genug vergehen. Doch wie es nun mal so war, lief sie dann erst recht langsam.

Aber selbst das überstand ich. Ich hatte ja keine andere Wahl, als es auszuhalten.

Dann klingelte es endlich. Schnell packte ich meine Sachen zusammen und huschte aus dem Raum, nur um in der darauf folgenden Sekunde in Edwards Arme zu stolpern.

“Auf einmal so stürmisch?” lächelte er verhalten und eine gewisse Wachsamkeit war noch in seinen Zügen zu lesen. Er war sich wohl noch nicht ganz sicher, ob ich seinen Worten auch wirklich Glauben schenkte.

“Wir sollten los”, meinte ich und überging seinen Kommentar. Ich zog ihn bei der Hand hinaus aus dem Gebäude.

Kurz bevor wir die Umkleiden erreicht hatten, kam uns Alice auf einmal entgegen. Wie heute morgen ein einziges Strahlen auf dem Gesicht.

“Was machst du denn hier?”

“Ich warte auf Jazz”, verkündete sie.

“Er hat aber noch Baseballtraining”, meinte Edward und sah sie verwundert an.

“Ich weiß. Aber da wir abgemacht haben, dass ich ihn jetzt auch immer nach Hause fahre, bleibt mir ja nichts anderes übrig.”

“Ehm, Alice… er wohnt nur zwei Blocks entfernt von hier”, erklärte ihr mein Freund.

“Das macht doch nichts.” Egal was wir sagten, nichts davon verhinderte das Zucken ihrer Mundwinkel, was sie angestrengt versuchte, zu unterdrücken.

“Ich lass euch dann mal alleine”, kicherte Edward auf einmal, gab mir noch einen Kuss auf die Haare und ging weiter.

“Du hast dich verknallt, oder?” Der Satz kam einfach so über meine Lippen, als wir uns zum Spielfeld begaben und uns einen schönen Platz auf den Tribünen suchten. Wie nicht anders zu erwarten, hatten sich bereits ein paar weitere, weibliche Schüler versammelt.

“Vielleicht”, antwortete sie nur. Das Wort kam nicht im Ansatz an den Ausdruck in ihrem Gesicht heran, der mir förmlich sämtliche Emotionen entgegen schrie.

Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, dass das Team näher kam. Edward und Jasper waren weiter hinten und unterhielten sich angeregt. Ob er von Alice erzählte? Oder doch eher von ein paar Spieltaktiken.

Ihre Unterhaltung wurde jäh unterbrochen, als Jazz zur Seite deutete. Ich folgte seinem Blick… und konnte meinen Augen kaum trauen.

War das ein Kurier? Hier in der Schule?

Er hatte einen riesigen Blumenstrauß in der Hand. Wenn ich mich nicht irrte, waren es weiße Lilien. Er ging auf die Mannschaft zu und kurz darauf deutete einer der Spieler auf die Zuschauerreihen. Sofort setzte er seinen Weg fort, bis er schließlich in der Mitte der Reihen stand. Da erkannte ich, wie abgehetzt er wirkte.

Alle Augenpaare, die des Baseballteams, als auch die der Mädchen, einschließlich unsere, waren auf ihn gerichtet.

“Ist eine… “ Kurz sah er auf einen Zettel. “…Alice Brandon anwesend?” schrie er in die Runde und ließ seinen Blick über die Bänke wandern. Selbst in seiner Stimme hörte man, wie sehr er aus der Puste war.

Mein Kopf schnellte zur Seite und ich sah die Schwarzhaarige neben mir mit großen Augen an. Diese hob ihren Arm, als hätte sie so was kommen sehen. Und das, obwohl sie nicht minder überrascht aussah.

Erleichtert, dass sich jemand auf seine Frage meldete, kam er auf uns zu und verschnaufte erst einmal.

“Gott sei Dank… habe ich Sie noch erwischt. Ich dachte schon, ich würde Sie verpassen… Das hier ist an Sie gerichtet…”

Er hielt ihr ein elektronisches Gerät hin, auf das sie ihre Unterschrift setzte, dann übergab er ihr den Blumenstrauß.

“Also…” Er atmete noch einmal tief durch. “Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag.” Er hob sein Cap zur Verabschiedung, ehe er sich umdrehte und - jetzt etwas ruhiger - davonging.

Ich hatte ein wenig Mitleid mit ihm. Wie lange musste er wohl durch die Schule gelaufen sein, bis er sie gefunden hatte?

Alice derweil hatte sich bereits die Blumen näher angesehen und die kleine Karte, die darin steckte, geöffnet.

Neugierig beugte ich mich zu ihr hinüber und las den Text darauf.
 

Liebste
 

Ich bin so froh, dich endlich gefunden zu haben.

Du glaubst gar nicht, wie lange ich nach dir gesucht habe.

Ich werde dich nie wieder gehen lassen.

Nichts und niemand wird uns je trennen können.
 

In nach dir verzehrender Liebe
 

J.
 

J… Konnte das etwa? Konnte diese wahnsinnig schöne Überraschung wirklich von… Jasper stammen?

Mein Herz klopfte so schnell, als wäre es direkt an mich adressiert gewesen. Auf meinen Lippen bildete sich langsam ein Grinsen, während ich vorsichtig zu Alice schielte.

„Du hast einen Verehrer“, stellte ich trocken fest und versuchte gleichzeitig, sie aus der Starre zu holen, die gerade ihren gesamten Körper befiel. Sie war sprachlos. Ihr Mund war geöffnet, doch ich vernahm keinen Laut.

Hinter mir hörte ich ein paar andere Schüler nuscheln - nicht anders zu erwarten, bei so einer Aktion - und als ich kurz zur Mannschaft sah, die sich auf ihren Plätzen positionierte, suchte ich Jasper, um meine Vermutung bestätigt zu wissen. Doch als ich ihn gefunden hatte, wurde ich nicht wirklich schlauer. Nur eine Sekunde lang sah ich, dass er zu uns geschaut hatte, doch dann wandte er sich schlagartig seinem Training zu.

Edward war das alles ebenfalls aufgefallen und ein fragender Blick lag auf seinem Gesicht, als er immer wieder zu uns hoch sah.

Es war doch Jasper, der Alice diese… unerwartete Freude gemacht hatte, oder? Wer sonst würde so etwas aufwendiges tun? Oder war ihm das jetzt peinlich?

Ich deutete kurz auf den Blondschopf, als Edward abermals zu mir sah. Er verstand sofort. Einen Augenblick wirkte er überrascht, schüttelte aber anschließend grinsend den Kopf, ehe er sich dem Spiel zuwandte. Ich musste ebenfalls grinsen.

Neben mir wurde laut Luft ausgestoßen und ich wusste, dass Alice wieder aufgetaut war.

„Alles okay mit dir? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen“, meinte ich.

„Was?“ schreckte sie hoch und sah mich überrascht an. „Oh, ach so. Nein. Ich war nur etwas durcheinander.“ Sie lächelte entschuldigend.

„Wäre ich auch, wenn Edward so was machen würde. Ich finde es jedenfalls sehr… romantisch von Jazz.“

„Jazz?“ fragte sie verwundert.

„Wer sonst? Schließlich steht da ein J unter. Ich kenne sonst niemanden, dessen Name so anfängt. Und außerdem ist es offensichtlich“, fügte ich sicherheitshalber hinzu, denn wie es aussah, war sie noch nicht auf diesen Gedanken gekommen.

Sie blickte mich noch verwirrter an, als vorher, bis sie letztendlich dann doch die Erkenntnis traf und ihre Augenbrauen noch höher wanderten. Ihr Kopf schoss Richtung Spielfeld, direkt zu Jasper und ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen.

„Verstehe…“

Während des gesamten Trainings hörte ich kein einziges Wort mehr von ihr. Ihre Augen hingen ununterbrochen an einer ganz bestimmten Person und ihre Pupillen sahen leicht glasig aus. Teilweise machte ich mir ernsthafte Sorgen, ob sie nicht eventuell an einem Schock litt. Bei ihr konnte ich mir alles mögliche vorstellen.

Trotzdem kam sie mir seltsam unruhig vor. Ich bildete mir ein, dass es an den Blumen lag und dass sie deshalb einfach nur aufgeregt war. Alle fünf Minuten sah ich aus den Augenwinkeln zu ihr herüber, traute mich aber nicht, sie weiter auf das Thema anzusprechen. Wenn sie mich mal erwischte, wie ich sie anstarrte, lächelte sie, als wollte sie mir zeigen, dass alles in Ordnung sei.

„Alice?“ fragte ich vorsichtig nach einer Weile, weil ich mich einfach nicht mehr zurückhalten konnte.

„Hm?“ Dass sie dieses Mal gleich reagierte, war ein gutes Zeichen.

„Freust du dich gar nicht?“

Ein wenig erstaunt sah sie mich an, woraufhin ich auf die Blumen deutete. Ihr Blick folgte meinem und sie verstand sofort. Ihre Hand wanderte langsam über die zusammengerafften Stängel, bis sie am Ende an den Blütenblättern innehielt.

„Doch“, sagte sie in einem leicht verträumten Ton, unter den sich schwach Nervosität mischte.

„Aber?“ hakte ich nach.

Ihr Kopf drehte sich wieder zu mir und ein unsicheres Lächeln lag darauf. Moment. Alice und unsicher?

„Weißt du, ich hab irgendwie so ein komisches Gefühl dabei.“

Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Ich versteh nicht ganz. Ich dachte, du magst ihn. Ich meine, so wie du aussiehst, wenn du an ihn denkst - und das ist in letzter Zeit ziemlich häufig der Fall gewesen… Also wo ist das Problem? Du bist doch sonst nicht so schüchtern.“

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob es überhaupt was mit ihm zutun hat. Es ist einfach…“ Sie rang nach Worten. „…als würde sich da was zusammenbrauen, etwas ungutes.“

Zwar sehr schwach, doch ein bisschen beunruhigte mich ihre Aussage. Außerdem passte es perfekt zu der Vorahnung der Wahrsagerin.

„Ich kann mich auch irren“, fügte sie schnell hinzu, als hätte sie etwas in meinem Gesicht gelesen, das sie dazu verleitete, ihre eigenen Worte abzuschwächen.

„Hoffen wir es“, entgegnete ich nur und lächelte. Sie nickte verhalten und sah wieder nach vorne.
 

Als das Training vorbei war und die Spieler ihre Sachen von den Bänken nahmen, stand ich auf, um zu Edward zu gehen. Ich nahm an, dass Alice mir folgen würde, doch kurz bevor ich die unterste Sitzreihe erreicht hatte und nach hinten sah, war sie verschwunden. Mein Blick suchte die Umgebung ab und fand sie schließlich schon etwas weiter entfernt zurück zur Schule laufen, die Blumen - für meinen Geschmack etwas achtlos - an der Seite hängend. Ich dachte eigentlich, dass sie auf Jasper warten und die beiden Jungs mit zur Kabine begleiten würde.

„Alice!“ rief ich ihr hinterher. Glücklicherweise hatte sie mich noch gehört, denn sie drehte sich zu mir um.

„Wo willst du hin?“

Sie hob kurz den Strauß hoch. „Das hier wegbringen.“ Und schon machte sie sich wieder auf den Weg.

Ihr noch immer hinterher sehend, setzten sich meine Beine bereits wieder in Bewegung.

„Ups“, hörte ich nur, als ich gegen jemand mir nur allzu bekanntes stieß und sich gleich darauf zwei erwärmte Arme um mich legten.

Ich hob etwas überrascht meinen Kopf und wurde prompt mit einem schiefen Lächeln konfrontiert, das jedoch gleich in Neugierde wechselte.

„Sie sieht nicht gerade glücklich aus“, stellte er fest und blickte ebenfalls kurz in die Richtung, in die Alice verschwunden war.

„Nicht wirklich. Ihr Verhalten ist das genaue Gegenteil von dem, was ich erwartet hab.“

„Ich werde Jazz nachher mal drauf ansprechen. Er sah nämlich auch nicht gerade zufrieden aus. Vielleicht war er enttäuscht von ihrer Reaktion“, vermutete er.

„Vielleicht…“, seufzte ich. Als ich zur Spielerbank sah, stand der eben erwähnte davor und trank gerade einen kräftigen Schluck Wasser aus seiner Flasche, bevor er davonging. Er wirkte bedrückt, irgendwie nachdenklich und schien seine Umgebung nicht wirklich wahrzunehmen. Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Was wenn wirklich jemand fremdes Alice die Blumen geschenkt hatte? Ich konnte mir nur allzu gut vorstellen, dass das für Jasper alles andere als gern gesehen war.

„Wenn es denn überhaupt von Jazz kam“, nuschelte ich verunsichert.

Irritiert schaute Edward mich an. „Hast du vorhin nicht gemeint, dass er-“

„Doch, schon. Auf dem kleinen Kärtchen stand aber nur ein ‘J‘. Ich bin automatisch davon ausgegangen, dass es von ihm war. Ich meine, schließlich mag er sie doch auch, oder?“ stellte ich so überzeugt wie möglich klar und lehnte meine Wange an seine Brust. Seine Körpertemperatur war etwas höher als normal, was ich dem Sport zuschrieb. Auch wenn die Sonne sowieso schien, ließ mich seine Wärme frösteln, als wäre ich vorher unterkühlt gewesen.

„Ohne Zweifel.“ Edward legte seine Arme noch enger um mich und strich mir immer wieder ein paar Strähnen entlang der Schläfe zur Seite. Tief ein- und ausatmend schloss ich meine Augen, genoss das Kribbeln an den Stellen, die seine Finger streiften und schwelgte einen Moment in dieser Zweisamkeit, während er mir ab und an seine Lippen auf meinen Kopf legte.

„Und wie geht‘s dir?“ fragte er mich leise in die Stille hinein.

Ich wusste, worauf er hinaus wollte und fühlte mich schlagartig ein wenig unbehaglich. Tief im Inneren hatte ich gehofft, mich diesem Thema nicht mehr stellen zu müssen, aber Edward sah das offensichtlich anders. Meine Unsicherheit bestand noch immer, allerdings entschloss ich mich dafür, ihm die Chance zu lassen, mir diese endgültig zu nehmen. Natürlich war das auf eine Art selbstsüchtig, da ich ihm das so noch nicht mal offen mitgeteilt hatte, aber wenn ich ihm wirklich hundertprozentig glauben konnte - was ich sehr hoffte -, dann müsste er auch in der Lage sein, selbst herauszufinden, was er zutun hatte.

Vielleicht sollte ich aber auch einfach auf mein Herz hören, das mir sagte, dass Edward es ernst meinte, anstatt auf meinen labilen Verstand.

„Gut?“ Meine Antwort war mehr eine Frage an ihn.

„Sicher?“ hakte er nach.

„Ich denke schon…“, nickte ich und rieb somit meine Wange an seinem Hemd. Sein Duft legte sich in meine Nase und bescherte mir von dort aus ein wohliges Gefühl in alle weiteren Teile meines Körpers, bis in die kleinste Ecke.

„Das ist schön“, flüsterte er liebevoll. Seine weichen Lippen berührten meine Stirn.

„Hm…“, brummte ich zufrieden. Würden wir uns in einer anderen Umgebung befinden, hätte ich glatt einschlafen können.

Allerdings ließ mich ein komisches Tuscheln im Hintergrund diesen wunderbaren Moment gar nicht erst auskosten. Mehr widerwillig öffnete ich meine Augen und sah ein paar weibliche Zaungäste sich gerade entfernen. Ihr Blick lag kurzzeitig auf uns, ehe er aufs Spielfeld wanderte. Dann wieder zu uns, bis sich diese so genannten Fans letztendlich zur Schule bewegten.

Meine Augen huschten dennoch zu der Stelle, zu der auch die Mädchen eben noch geschaut hatten. Es wäre besser bewesen, wenn ich es nicht getan hätte, denn die Person, die dort stand, erklärte die eigenartigen Blicke von eben.

Genau dort stand nämlich Claire mit einer weiteren Person. Sie waren außer uns jetzt die Letzten hier draußen.

Sie schien ein sehr angeregtes Gespräch mit Tayk zu führen. Wobei angeregt eventuell das falsche Wort war. Hitzig würde wohl eher passen.

Wie sie da stand. So erhaben und autoritär. Etwas, das ich früher nie an ihr feststellen konnte.

Edward musste die beiden offenbar genauso beobachten, denn sein Griff festigte sich minimal und ein leises Grummeln war in seiner Brust zu hören. „Was hecken die denn schon wieder aus?“

Ich wusste nichts darauf zu antworten.

Auf einmal drehte der blonde Teufel seinen Kopf zu uns. Mich wunderte, dass sie dieses Mal nicht diesen mörderischen Blick auf dem Gesicht hatte, so wie heute Vormittag. Er war vielmehr ruhig und entspannt. Was ich allerdings unglaublich fand, war das kleine Lächeln, das ihre Lippen zierte.

Tayk blickte ihr mit zusammengezogenen Augenbrauen hinterher, als sie direkt auf uns zukam. Dann schüttelte er abfällig den Kopf und machte sich auf den Weg zu den Umkleiden.

„Hallo“, begrüßte sie uns. Verhalten, aber dennoch freundlich. Ihre Augen ruhten auf uns und… Konnte das etwa Nervosität sein, die sich darin widerspiegelte?

Keiner von uns sagte etwas.

„Ich… wollte mich bei euch entschuldigen“, fing sie kleinlaut an. „Besonders bei dir Bella.“

???

Hatte ich mich gerade verhört? Ich musste.

Fassungslos starrte ich sie an und wusste, dass Edward den gleichen Gesichtsausdruck hatte.

„Bitte?!“ keuchte ich hervor.

„Bevor du mir irgendetwas an den Kopf wirfst, lass mich ausreden, okay?“ bat sie mit erhobenen Händen. „Ich weiß, ich habe Fehler gemacht und ich-“

„Du nennst jahrelanges Manipulieren nur einen Fehler?“ fuhr ihr Edward unwirsch dazwischen.

„Ich w e i ß“, setzte sie erneut an und sah kurz zu ihm, ehe sie ihren Blick wieder mir zuwandte. „…dass das nicht im Ansatz dem entspricht, was ich gemacht habe und dass es auch absolut keine Entschuldigung für mein Verhalten gibt. Trotzdem hoffe ich, dass ich es wieder gutmachen kann und dass du mir verzeihst. Und wenn das der Fall sein sollte, würde ich mich freuen, irgendwann - und wenn es auch noch solange dauert - wieder dein Vertrauen zu gewinnen.“

Bittend hob sie ihre Augenbrauen und sah mich eindringlich an, als erwarte sie genau jetzt eine Antwort.

Ich war so perplex von ihrer… Rede, dass ich einfach nicht wusste, was ich darauf erwidern sollte. Zumal ich nie damit gerechnet hätte, dass sie sich bei mir entschuldigte.

Ihre stechend blauen Augen lagen auf mir und hielten mich fest. Als hätten sie vor, mich solange gefangen zu nehmen, bis ich ihrer Bitte nachkam.

„Das ist nicht dein Ernst“, schnaubte Edward und riss ihre Aufmerksamkeit auf sich. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich unbewusst die Luft angehalten hatte. Meine Lunge zog sich schmerzhaft zusammen bei dem Drang, sich wieder mit Sauerstoff zu füllen.

„Das damals war eine Kurzschlussreaktion“, erklärte sie sich fieberhaft. „Ich habe nicht gewusst, was ich dir alles damit antue. Selbst jetzt im Nachhinein kann ich mir nur ansatzweise vorstellen, wie schrecklich das alles für dich gewesen sein muss, Bella.“

„Du willst mir weismachen, du hättest keine Ahnung, wie es ist, in dem Glauben zu leben, vergewaltigt worden zu sein?“, entgegnete ich ihr ungläubig. „Jeder halbwegs normale Mensch versteht, wie grauenhaft das ist, auch ohne, dass er die Erfahrung gemacht hat. Ich meine, tagtäglich kommen solche Fälle in den Nachrichten!“

Traurig schaute sie mich an, fast schon hoffnungslos. „Ich meine es so, wie ich es sage. Das musst du mir glauben.“

„Merkst du eigentlich noch, wie lächerlich du dich anhörst?“ lachte Edward düster.

Claire wandte sich zu ihm. „Ich finde das überhaupt nicht lächerlich. Aber ich kann nachvollziehen, dass euch das jetzt noch komisch vorkommt. Dennoch würde ich mich freuen, wenn Bella sich das Ganze noch mal durch den Kopf gehen lässt.“

„Wohl kaum“, antwortete er ihr knapp und zog mich eisern mit sich, als er an ihr vorbeiging und ihr weiter keinerlei Beachtung schenkte.

„Bella!“ rief sie noch hinterher, doch wir reagierten gar nicht darauf.

Edward nahm seine Sachen von der Bank und gemeinsam machten wir uns eiligen Schrittes auf den Weg zurück Richtung Schule.

Bei den Umkleideräumen angekommen, schüttelte er langsam den Kopf. „Unglaublich, diese Frau…“

„Wem sagst du das“, murmelte ich und ließ dieses aufwühlende Gespräch immer wieder Revue passieren.

„Ich hoffe, du hast ihr kein einziges Wort geglaubt“, meinte er und betrachtete mich wachsam.

„Natürlich nicht.“ Ich erwiderte seinen Blick mit soviel Sicherheit wie nur irgend möglich. Ich wollte nicht, dass er dachte, ich könnte eventuell doch darauf reingefallen sein.

„Gut…“, lächelte er zufrieden.

Er legte einen Arm um mich und gab mir schnell einen Kuss auf Stirn. „Ich beeil mich mit dem Umziehen. Und wehe du stehst nicht mehr hier draußen, wenn ich wieder da bin…“

„Keine Sorge. Sofern mich nicht irgendein Psychopath vom Fleck weg schnappt, rühre ich mich keinen Millimeter“, grinste ich.

Eine seiner Augenbrauen zuckte nach oben, als würde er das tatsächlich für möglich halten. „Jetzt werde ich doppelt so schnell sein.“ Er huschte in die Kabinen und ließ jetzt mich mit einer hochgezogenen Augenbraue stehen. Schwachkopf…

Ich lehnte mich an die Außenwand, wobei meine Arme sich hinter meinem Rücken befanden und ich mein Blick über das Gelände schweifen ließ.

Ich fragte mich, ob Alice schon weg war. Diese Sache mit den Blumen schien ihr doch mehr auszumachen als erwartet. Und Jasper sah auch nicht viel besser aus. Wer wusste, wie ihre gemeinsame Fahrt ablief. Wenn sie sich - hoffentlich - nicht anschwiegen, dann müsste es theoretisch ein paar aufschlussreiche Informationen geben. Ob Jasper derjenige war oder nicht. Aber wenn es wirklich nicht seine Idee war, wer konnte dann dahinter stecken? Der Spruch war ja wirklich etwas… ungewöhnlich.

In nach dir verzehrender Liebe…

Meine Überlegungen wurden jäh unterbrochen, als ich Claire in der Ferne entdeckte. Sie stand dort und sah direkt zu mir. Sie kam mir unschlüssig vor. Als wüsste sie nicht, ob sie herkommen sollte oder nicht. Ich drehte meinen Kopf zur Seite, damit ich sie nicht weiter ansehen musste, und als ich nach ein paar Minuten wieder hinsah, war sie verschwunden. Erleichtert über diese Tatsache holte ich tief Luft und stieß sie laut wieder aus.

„Also so lange hab ich nun wirklich nicht gebraucht“, sprach meine Lieblingsstimme gespielt beleidigt und jagte mir mit der plötzlichen Anwesenheit einen Schrecken ein.

„Edward!“ wollte ich eigentlich verärgert sagen, klang aber eher nach einer Maus, die zuviel Helium geschluckt hatte, als er mich amüsiert betrachtete und seine Augen mich vollkommen in ihren Bann zogen, so nah, wie er sich zu mir gebeugt hatte. Meinen gescheiterten Versuch, vorwurfsvoll zu wirken, bemerkend, kicherte er.

„Warum auf einmal so gute Laune?“ lenkte ich ein, damit er endlich aufhörte, sich über mich lustig zu machen.

„Ach, mir ist nur eben eine Idee gekommen.“ Er zuckte mit den Schultern, konnte es aber nicht lassen, mich zu hypnotisieren. Wirklich ein toller Schachzug, um mich aus der Fassung zu bringen.

„Welche?“ flüsterte ich dieses Mal, damit meine Stimme mehr Festigkeit bekam.

„Überraschung.“ Er küsste meine Nasenspitze - worauf ich kurz blinzeln musste -, nahm meine Hand und zog mich mit sich, noch ehe ich weiter nachfragen konnte.

Als wir auf dem Parkplatz ankamen, fiel mir auf, dass Alice‘ Auto nicht mehr da war.

„Hast du Jasper eigentlich noch angetroffen?“

Edward schüttelte den Kopf. „Er war schon weg. Er muss es ganz schön eilig gehabt haben. Normalerweise wartet er immer auf mich.“

„Das ist ein gutes Zeichen, oder?“ überlegte ich. „Ein Pluspunkt dafür, dass er das doch mit den Blumen war.“

„Möglich. Und wenn nicht… dann ermutigt ihn das vielleicht, ein bisschen mehr Eigeninitiative zu ergreifen“, grinste er verschlagen.

„Man könnte denken, du hättest das in Auftrag gegeben.“

Er sah mich überrascht an, lachte dann aber. „Oh, ich bin bestimmt kein Kuppler. Da müssen die beiden selbst durch.“

Als wir in den Volvo stiegen und Edward meine Hand mit seiner verschloss, sah ich lächelnd zu ihm hinüber. Da fiel mich auf, dass er ein sonderbares Leuchten in seinen Augen hatte. Eins, das mich nervös machte und es gleichzeitig in meinem Bauch ungeduldig kribbeln ließ.

Schon nach kurzer Fahrt fiel mir auf, dass das nicht der Weg nach Hause war.

„Ehm, Edward. Ich glaube, du bist falsch abgebogen“, wies ich ihn darauf hin und bekam als Dank ein schiefes Lächeln, als er zu mir herübersah.

„Ich weiß.“

Eigentlich müsste er rot werden wegen dieser Peinlichkeit, stattdessen war ich diejenige, deren Wangen heiß wurden.

„Oder wolltest du gleich nach Hause?“ fragte er und klang jetzt gar nicht mehr so sicher. „Ich meine, es ist ja nicht so, dass dort jemand auf dich warten würde.“

Meine Stirn legte sich in Falten. „Was soll das denn heißen?“

„Dein Vater ist tagsüber schließlich auf Arbeit. Oder gibt es etwas, von dem ich wissen sollte?“ fragte er so überzeugend schockiert, als würde er sich tatsächlich Sorgen machen.

Mein Mund öffnete sich, während ich ihn verblüfft anstarrte, schloss sich aber gleich wieder. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah aus dem Fenster.

„Wer weiß“, murmelte ich.

„Aber natürlich…“ Selbstsicher grinste er und streichelte mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Wieder wandte ich mich mit fassungslosem Gesicht zu ihm.

„So was hältst du also nicht für möglich, ja?“

Kurz richtete er seinen Blick auf mich, ehe er wieder die Straße fixierte.

„Nein“, kam es nach einer minimalen Pause. Dieses Mal hörte er sich nicht amüsiert an, sondern ernst. „Dass sich andere für dich interessieren, ja. Aber ansonsten, nein.“

„Edw-“

„Andernfalls wäre ich nicht mit dir zusammen“, unterbrach er mich sanft und als er abermals zu mir schaute, hatte sein Gesicht einen so liebevollen Ausdruck, dass mir richtig warm ums Herz wurde. Wenn ich das richtig interpretierte, hatte er gerade gesagt, dass er mir voll und ganz vertraute, oder?

Ich war so gerührt, dass ich ihm am liebsten einen Kuss gegeben hätte, doch da das womöglich den Straßenverkehr gefährden würde, drehte ich mich in meinem Sitz so weit wie möglich in seine Richtung, legte seine Hand an meine Wange und küsste die Innenfläche.

Immer wieder sah er zu mir und lächelte, wobei sein Daumen zärtlich meinen Wangenknochen entlangfuhr. Von dieser Berührung so beruhigt, schloss ich meine Augen und konzentrierte mich einzig und allein auf das angenehme Gefühl, dass sie auslöste.

Nach einer Weile, in der ich fast völlig abschweifte, wanderten Edwards Finger auf einmal meinen Hals entlang. Wie klitzekleine Füßchen liefen sie über meine Haut und blieben schlussendlich unter meinem Kinn. Das Killern hörte aber dennoch nicht auf. Reflexartig zog ich mein Kinn nach unten und griff nach seiner Hand. Ein leises Kichern konnte ich mir nicht verkneifen. Als ich meine Augen öffnete, griente mir Edward entgegen.

„Wir sind gleich da“, meinte er und entzog mir seine Hand, um auf einem Parkplatz zu halten.

Ich sah nach draußen. Zu meiner Überraschung erkannte ich das CrystalMeadow vor uns.

„Hier wolltest du mit mir hin?“

„Nicht direkt“, antwortete er. „Du wirst schon sehen. Warte es ab.“

Gemeinsam stiegen wir aus und obwohl ich aufgrund seiner Aussage dachte, wir würden an dem Café vorbei gehen, steuerten wir darauf zu.

Er zog mich zum Tresen, hinter dem zwei Personen standen. Die eine erkannte ich als den Kellner, der uns immer bedient hatte, wenn wir hier waren, doch den anderen kannte ich nicht. Er sah etwas älter aus - in etwa um die Vierzig -, war leicht kräftig und hatte einen Bart über den Lippen als auch als senkrechte Linie darunter.

Wie ein Musketier…

„Hallo, Kenneth“, begrüßte Edward ihn, als wären sie alte Freunde.

„Hallo, Edward. Wie geht‘s dir?“ gab der Angesprochene ebenso heiter zurück.

„Sehr gut, und dir?“

„Kann mich nicht beklagen.“ Kenneth grinste, dann sah er interessiert zu mir. Edward bemerkte das und zog mich gleich darauf dicht an sich. Allerdings nicht aus beschützerischen Gründen, wie ich vermutete.

„Das ist Bella“, stellte er mich stolz vor. „Ich hab dir von ihr erzählt, falls du dich noch erinnern kannst.“

Sofort schoss mein Kopf zu ihm.

„Natürlich erinnere ich mich“, lachte der andere. „Freut mich, das Mädchen kennen zu lernen, das zu so schönen Melodien anregt. Hallo, Bella.“

Ein wenig verwirrt sah ich ihn an, grüßte ihn dann aber ebenfalls mit einem freundlichen „Hallo.“

Er betrachtete mich einen Augenblick und seufzte anschließend resigniert auf. „So jung würde ich auch noch mal gerne sein.“

„Tja, dann wäre Bella aber trotzdem schon vergeben“, grinste Edward herausfordernd und hielt mich noch fester. Zwar trieb mir das wieder die Röte ins Gesicht, doch innerlich mochte ich diese besitzergreifende Art von ihm, was sich am Ende auch in einem kleinen Lächeln meinerseits zeigte.

Kenneth lachte wieder und hielt uns dann etwas silbernes hin. „Hier ist der Schlüssel. Ich wünsch euch beiden viel Spaß. Aber denk dran, dass ihr nur bis sechs Zeit habt.“

„Ich weiß. Danke“, meinte Edward lächelnd und nahm ihn entgegen, bevor wir wieder nach draußen gehen wollten.

„Und bleibt anständig“, rief uns Kenneth belustigt hinterher, worauf Edward nur kicherte und mit der Hand nach hinten winkte. Abermals wurde ich rot und machte mir langsam Sorgen, wohin er mich bringen wollte.

„Wofür ist der?“ fragte ich vorsichtshalber, als wir ins Auto stiegen. Eigentlich hätte ich mir auch denken können, dass ich keine Antwort bekommen würde. Edward schüttelte amüsiert den Kopf, während er losfuhr.

„Noch ein bisschen Geduld. Dann wirst du es sehen.“

Diesmal dauerte die Fahrt nicht sehr lange und nach nur ein paar Minuten hielt er an und stellte das Auto am Straßenrand ab. Er lief so schnell um den Volvo herum und half mir beim Aussteigen, dass es mir vorkam, als könne er selbst es kaum noch aushalten.

Wir standen jetzt vor dem Eingang einer… Bar… Wenn ich es richtig deutete.

Laut den riesigen Lettern etwas weiter höher angebracht, hieß sie At Twilight und sie sah sehr nach ‚geschlossen‘ aus.

Edward platzierte seinen Arm auf meiner Hüfte, um mich sachte voran zu schieben. „Na komm“, flüsterte er mir zu und als wir vorm Eingang standen, benutzte er den eben erhaltenen Schlüssel, um die Tür zu öffnen.

„Gehört das alles diesem Kenneth? Wieso lässt er dich einfach so hier rein?“ fragte ich neugierig und streckte bereits meinen Kopf, als wir ein paar Schritte im Inneren standen.

Der gesamte Raum bestand aus Holz, das man auch als solches sehen konnte; sowohl der Fußboden, als auch die Wände. Sie hatten eine angenehme, braune Farbe, die alles gleich etwas wärmer wirken ließ. Teppichboden gab es keinen.
 

An den Wänden hingen Lampen in geschlängelter, senkrechter Form aus milchtrübem Glas.

Das Dach war von beiden Seiten schwach angeschrägt und lief in der Mitte zusammen.

Auf unserer linken Seite befand sich der Tresen, hinter dem sich die Spirituosenflaschen in Spiegelregalen nur so häuften. Eine lange Reihe an Barhockern war aufgereiht. In der Raummitte standen jede Menge rotbraune, runde Tische, die meistens nur bis zu vier Personen Platz boten. Auf unserer rechten Seite befand sich - und ich nahm an, dass es das war, was Edward mir zeigen wollte - eine kleine Bühne. Und auf ebendieser stand ein großes, langes Piano in dunkelbraun. In dem Teil der Decke über der Pianobank war das einzige, und zudem sehr große, Fenster dieses Raums eingelassen, das durch Quer- und Längssprossen unterteilt wurde. Jetzt am späten Nachmittag konnte die Sonne direkt hinein scheinen. Ihre Strahlen trafen auf die Vorderseite des Klaviers und brachten das polierte Instrument zum Glänzen, während die mikroskopisch kleinen Staubteilchen im Licht tanzten.

„Ihm gehört das CrystalMeadow und diese Bar. Ich kenne ihn schon, seit wir hierher gezogen sind“, antwortete Edward. „Ich weiß, es ist nichts besonderes, aber-“

„Nein. Ganz im Gegenteil. Es ist… unglaublich.“ Mir fiel kein besseres Wort dafür ein und das, was ich benutzt hatte, traf es wenigstens halbwegs.

„Wirklich?“ vergewisserte er sich und ich nickte heftig. „Ganz bestimmt.“

Langsam ging ich darauf zu, um es aus der Nähe betrachten zu können, während Edward anfing, zu erzählen.

„Kurz nachdem wir nach San Francisco gezogen sind, hab ich mich in diese Gegend verirrt. Durch einen Zufall entdeckte ich die Hintertür dieser Bar. An diesem Tag war sie unachtsamerweise nicht abgeschlossen. Also bin ich hinein. Es muss ungefähr die gleiche Uhrzeit wie jetzt gewesen sein, demnach war noch niemand hier. Ich hab mich ein bisschen umgesehen und bin bei diesem Piano hängen geblieben. Es hat mich einfach fasziniert. Damals hätte ich das allerdings nie zugegeben…“

Er war mittlerweile auf der Bühne und strich mit seiner Hand sachte die gewellte Form nach; von hinten bis nach vorne.

„…In meiner alten Gang in Seattle hatten wir in unserem Versteck auch ein Klavier gehabt. Nicht so eins wie das hier. Nur ein kleines, altes, das zum Teil schon etwas verstimmt war. Aber es hat Spaß gemacht, darauf zu spielen, auch wenn ich es eigentlich nicht konnte. Es war mehr ein wahlloses Umhergeklimper, das sich am Ende aber trotzdem einigermaßen passabel angehört hat. Jedenfalls für die Ohren eines kleinen Teenagers“, grinste er und sah kurz zu mir. Ich erwiderte sein Lächeln, schwieg aber, um ihn nicht zu unterbrechen.

„…Jedenfalls, als ich hier stand und dieses Piano gesehen hab, musste ich mich einfach heransetzen und spielen. Es war eine ganze Weile vergangen, als plötzlich Kenneth im Raum stand. Ich hab ihn zuerst gar nicht bemerkt, doch als er auf sich aufmerksam gemacht hat, hab ich einen riesigen Schreck bekommen. Ich wollte weglaufen, aber er war schneller. Er hat mich festgehalten und gemeint, er wolle zur Polizei gehen. Natürlich hatte ich immer noch Carlisles Ultimatum im Hinterkopf, also hab ich Kenneth förmlich angefleht, niemandem etwas zu sagen. Ich musste ihn wohl überzeugt haben, und als ich erklärt hatte, dass die Tür aufstand, war er sogar ein bisschen froh, das nur ein kleiner Junge hereingekommen ist und nicht wer weiß wer…“

Ich konnte mir nur allzu gut vorstellen, was alles hätte passieren können, wenn es statt seiner, zwielichtige Gestalten bemerkt hätten.

„…Kenneth hat mir angeboten, ein bisschen bei ihm auszuhelfen, als Entschädigung dafür, dass ich trotzdem einfach unerlaubt rein bin, anstatt die Polizei zu benachrichtigen. Ein wenig widerwillig, aber letzten Endes dankbar, dass er meinen Eltern nichts sagen würde, stimmte ich zu. Abends hab ich nicht gearbeitet, sondern nur beim Saubermachen nachmittags geholfen, und bezahlt hatte er mich auch für meine Arbeit… Dann, eine Woche später hab ich zufällig mitbekommen, wie er auf dem Piano gespielt hat. Ich war ganz gefangen von der Melodie, die er aus dem Instrument lockte, und im selben Augenblick unglaublich neidisch. Ich wollte auch so spielen können wie er. Also hab ich ihn gefragt, ob er es mir beibringen könnte. Ich würde das Geld, das ich hier verdiente, als Bezahlung nehmen. Na ja, er hat es nicht annehmen wollen…“

Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er sich auf der Bank niederließ. Er platzierte seine Finger in die Mitte der Tastenklappe und fuhr zaghaft an der abgerundeten Kante entlang zu den Seiten, wo er inne hielt und seine Daumen sich unter den Rand legten, um den Deckel anschließend hochzuheben. Einen Moment lang betrachtete ich dieses atemberaubende Bild, als das Sonnenlicht von hinten auf ihn schimmerte und seinen Körper in eine dunkle Silhouette umwandelte, bei der ich nur sehr schwer seine mir zugewandte Vorderseite erkennen konnte.

Ich gesellte mich geräuschlos zu ihm.

„…Normalerweise hätte er meine Bitte abgelehnt, aber an dem Tag, als er mich erwischt hatte, war er wohl schon eine ganze Weile früher da und hatte mir zugehört. Und weil er der Meinung war, ich wäre nicht ganz talentfrei, ist er meinem Wunsch nachgekommen. Ich hab eigentlich ziemlich schnell gelernt, aber trotzdem muss ich noch sehr viel üben, um mit den großen Komponisten dieser Erde mithalten zu können…“

„Also ich bin von dem bisher gehörten schon vollkommen überzeugt“, murmelte ich, während meine Finger meinen Anhänger umschlossen und ich meinen Kopf an Edwards Schulter lehnte.

Er schmunzelte und gab mir einen Kuss auf die Haare. Seine Finger glitten über die Tasten und berührten sie nur ganz zaghaft.

„Niemand weiß von meiner kleinen Leidenschaft, außer Kenneth. Und jetzt auch du.“

So sehr mir seine Worte schmeichelten, so ganz stimmten sie dennoch nicht. „Und Claire…“, fügte ich düster hinzu.

„Na ja, ich meinte eher, dass nur ihr beide diesen Ort und seine Bedeutung kennt. Nicht einmal Carlisle und Esme wissen davon.“

Überrascht hob ich meinen Kopf. „Ihr habt kein Klavier zuhause?“

Er schüttelte den Kopf. „Sie wissen nur, dass ich hier mal gearbeitet hab, um mein Taschengeld aufzubessern, aber nicht, dass ich Musik spielen kann. Außerdem ist so ein Piano nicht gerade billig. Es war schon was besonderes, als sie mir kurz vor meinem sechzehnten Geburtstag den Volvo geschenkt haben. Und auch das nur als Belohnung… Wegen guter Führung“, scherzte er mit ernstem Unterton.

„Oh“, kam es von mir, was ihn kurz leise auflachen ließ, während sein Blick wieder seinen, über die Tasten schwebenden, Fingern folgte.

(http://www.youtube.com/watch?v=QpVQli93LVA)

Dann fing er langsam an zu spielen. Meine Augen schlossen sich bei den ersten Klängen wie selbstverständlich.

Die Melodie war leise und ruhig, auf eine seltsame Art und Weise melancholisch, und dennoch wunderschön. Ich mochte es, ihr zuzuhören und mich von den Tönen tragen zu lassen, die mich immer weiter in die Schwerelosigkeit gleiten ließen. Eine Wärme erfüllte mein Herz, die sich bis zur kleinsten Faser meines Körpers durchkämpfte. Ich hatte das Gefühl, dass es genau an mich gerichtet war, auch wenn ich mir nicht erklären konnte, warum.

Die letzten Töne klangen aus und nur langsam erwachte ich wieder aus meiner Trance. Bedauerlicherweise war es schon zu Ende. Tief atmete ich ein und ließ die Luft langsam wieder frei.

„Traumhaft“, seufzte ich benommen. Mein Blick lag auf seinen Händen, die die Tastatur noch nicht losgelassen hatten.

„Finde ich auch…“ Wie es aussah, war er genauso gefesselt wie ich.

„Hast du das auch komponiert?“ wollte ich wissen und erinnerte mich an das letzte Mal, als er mir etwas vorgespielt hatte.

Er kicherte. „Nein. Das hier nicht. Es nennt sich Sally‘s Song und stammt aus dem Film Nightmare Before Christmas. Falls du den kennst.“

„Ich hab schon davon gehört, nur gesehen hab ich ihn noch nicht.“

„In dem Lied…“, fing er an und klang unerwartet bedrückt. „…geht es darum, dass der Angebetete einfach nicht sieht, was Sally für ihn empfindet…“

Seine Worte drangen langsam in mein Bewusstsein und als mir ihre Bedeutung klar wurde - die, die Edward mir damit vermutlich mitteilen wollte -, überfiel mich ein kleiner Anflug von Reue. Es war sehr gut möglich, dass er das auf uns bezog. Ich hatte einfach nicht gesehen, welche Gefühle er für mich hatte. Oder war jedenfalls davon ausgegangen, dass seine anderer Natur waren.

Ich rückte noch dichter an ihn heran und legte meine Hand auf seine. Meine Finger griffen zwischen seine und drückten sie sanft, woraufhin er seinen Kopf zu mir drehte und seine Augen mich lange musterten. Nur allmählich zogen sich seine Mundwinkel nach oben. Urplötzlich umgab uns eine mir vertraute Spannung, die alles andere in den Hintergrund schwinden ließ. Er zog seinen, mit mir verbundenen Arm an seine freie Seite, sodass er automatisch meinen Oberkörper weiter zu sich drehte. Ich stand auf und stieg mit einem Bein über seine, um mich auf seinen Schoß zu setzen, und damit ich nicht herunterrutschte, winkelte er seine ausgestreckten Beine ein wenig an. Meine Hand ließ er los, um seine an meine Hüfte zu legen.

Ich konnte nicht verhindern, wie mir das Blut unter die Wangen schoss, der Position peinlich bewusst. Zurückschrecken wollte ich aber auch nicht, da er das eventuell falsch verstehen könnte; und um ihm zu zeigen, dass ich ihm mittlerweile glaubte. Dass er sich keine Sorgen mehr machen musste, ich würde denken, er wolle Leah nur mit mir ersetzen. Also unterdrückte ich meine Scheu und hob meine Beine - wenn auch zögerlich und nervös - an seinen beiden Seiten über die schmale Bank, damit ich einen besseren Halt hatte, bettete meine Unterarme an seine Brust und meine Handflächen an seine Schultern.

Mit jeder Sekunde, die verstrich, wuchs meine Aufregung und mein Puls steigerte sich sekündlich.

Ein klein wenig wirkte er überrumpelt, lächelte mich dann aber an und strich mir liebevoll über die Wange, um anschließend dort zu verhaaren. Seine Augen ruhten ohne Unterbrechung auf mir, während er mein Gesicht immer dichter an seines zog.

Als unsere Lippen sich trafen, war es zuerst nur eine leichte Berührung, die allerdings bereits soviel Intensität barg, dass mir überall warm wurde und gleichzeitig ein Schauer über den Rücken lief, der ein angenehmes Kribbeln zur Folge hatte. Kurz fröstelte ich, während ich innerlich anfing, Zelle um Zelle zu verbrennen, als der Kuss mehr Leidenschaft erlangte und langsam drängender wurde. Meine Hände wanderten seine Halsbeuge entlang zu seinem Nacken, bis zwischen seine Haare, um ihn zu kraulen. Zeitgleich spürte ich seine Hand, wie sie weiter und fester um meine Seite griff, ein glühendes Gefühl unter meine Haut mischte und mich enger an ihn presste. Die andere legte sich an meinen Hals und sein Daumen strich über meinen Unterkiefer. Unser Kuss vertiefte sich, wurde noch fordernder und ungestümer, wobei sich das letzte bisschen Sauerstoff, das sich noch in meinen Lungen befand, langsam aber sicher verabschiedete.

Immer wieder rannen Schauer über meinen Rücken und mein Herzschlag erreichte Rekordwerte.

Sachte neigte er sich nach vorne und ich mich demzufolge nach hinten, ohne dass auch nur ein Lufthauch zwischen uns Platz gehabt hätte.

Plötzlich schreckte ich wieder nach vorne, als mein Rücken gegen die Klaviertasten drückte und diese ein ohrenbetäubendes Geräusch von sich gaben. Ein kleiner, von Atemnot gekennzeichneter Aufschrei entwich mir und wie ein Klammeraffe hielt ich mich an Edward fest, er ebenso an mir. Mein Herz hämmerte gegen meinen Brustkorb und ich hatte Mühe, sowohl das zu regulieren, als auch meinen Luftmangel zu beheben. Ihm erging es nicht anders und er hatte jetzt beide Arme um mich geschlungen.

„Wow…“ Er schnaufte schwerfällig und sein erhitzter Atem streifte meine Haut, was mich unwillkürlich erzittern ließ.

„Tut mir Leid“, wisperte er und rieb mir über die Stelle, die eben noch die harten Kanten des Klaviers zu spüren bekommen hatten. Tatsächlich pulsierte es dort ein klein wenig. Aber das war nur minimal und nicht der Rede wert.

„Schon gut“, murmelte ich, noch leicht durcheinander.

Schweigend blieben wir eine zeitlang reglos sitzen und lauschten gegenseitig dem immer ruhiger werdenden Herzschlag des anderen. Wir genossen die Stille, dich sich um uns legte und das entspannte Gefühl zwischen uns.

„Hast du Lust, auch mal zu spielen?“ säuselte Edward irgendwann in mein Ohr, während seine Fingerspitzen zart über mein Schulterblatt streichelten.

Verwirrt lehnte ich mich zurück und sah ihn an.

„Klavier“, erklärte er und hob einen Mundwinkel in die Höhe. Seine Augen funkelten ungeduldig.

„Ehm…“, stammelte ich. „Ich kann das überhaupt nicht.“

Meine Antwort schien ihn nicht im geringsten zu entmutigen. „Es kommt nur auf die Führung an.“

Noch ehe ich etwas erwidern konnte, machte er Anstalten, aufzustehen und hastig stellte ich mich auf die Beine.

„Warte kurz“, sagte er, als wir beide standen. Er nahm die Bank und stellte sie vertikal vor das Piano, setzte sich in die Mitte, sodass er vor sich noch Platz hatte, und schaute mich erwartungsvoll an.

Ich holte tief Luft. Wirklich lernen würde ich nichts. Dazu war ich im Gegensatz zu ihm tatsächlich talentfrei. Dennoch ließ ich ihm den Spaß und nahm vor ihm Platz, woraufhin er noch dichter an mich heranrutschte. Ich konnte seinen Bauch an meinem Rücken spüren und die Wärme, die davon ausging.

Edward blickte über meine Schulter, hob seine Arme nach vorne und streckte seine Finger in der Luft, ehe er mit einem „So!“ seinen Tatendrang signalisierte.

Ich hob meine Hände ebenfalls und ließ sie mit geringem Abstand über die Tasten schweben. Bereit, auf Kommando eine davon zu drücken.

„Wo das ‚c‘ ist, weiß du, oder?“ fragte er mich. Ich versuchte mich an die letzte Musikstunde zu erinnern und nickte dann.

„Gut. Am besten, wir fangen mit etwas einfachem an. Ich spiel die ersten Noten vor und dann machst du sie einfach nach.“

„Okay.“ Ich nahm meine Hände erst einmal wieder weg, damit er seine auf der Tastatur positionieren konnte.

( http://www.youtube.com/watch?v=_mVW8tgGY_w )

Er fing an zu spielen und bereits nach den ersten Klängen erkannte ich das Stück. Wenn ich mich nicht täuschte, stammte es von Beethoven.

„Das war viel zu schnell, Edward“, grinste ich siegesgewiss, als er fertig war. Ich war mir sicher, dass ich das nie im Leben auf die Reihe bekommen würde.

„Keine Sorge. Wir fangen extra langsam an.“ Mit diesen Worten nahm er meine Hände und legte seine parallel darüber. Seine Finger führten meine zum Klavier, und Taste für Taste erklang ein Ton nach dem anderen. Unzweifelhaft war das die Melodie, die er gerade noch vorgespielt hatte, wenn auch in ihrer Geschwindigkeit drastisch reduziert.

Mein Mund öffnete sich leicht vor Erstaunen. Ich war nun wirklich nicht gerade musikalisch und trotzdem schaffte er es, dass es sich nicht wie ein sinnloses Tastendrücken anhörte. Hin und wieder rutschte ich dann doch ab und verzerrte so die Musik ein wenig, was Edward allerdings nur zum lachen brachte.

Nach ein paar Versuchen wollte ich es dann doch alleine ausprobieren und Edward ließ mich gewähren. Seine Hände ruhten jetzt auf meinem Bauch, während ich mich noch kurz sammelte, bevor ich anfing.

Doch bereits bei der ersten Note erwischte ich die falsche Taste, und das nur, weil der Daumen eines gewissen Jemand auf meinem Bauch Kreise zeichnete und mich durch das dadurch entstandene Kribbeln völlig aus der Bahn warf.

„Edward!“, zischte ich leise und versuchte, ruhig zu bleiben, doch er tat so, als wäre er vollkommen unschuldig.

Tief duchatmend schloss ich kurz meine Augen, ehe ich einen neuen Versuch startete.

Dieses Mal schaffte ich die ersten Töne, auch wenn das Wort ‚Schneckentempo‘ eine ganz neue Bedeutung bekam.

„Siehst du? Es klappt“, stellte er anerkennend fest, noch während ich spielte, und gab mir einen Kuss in meine Schulterbeuge. Er hätte doch wissen müssen, dass er so was nicht machen durfte. Wie nicht anders zu erwarten, folgte auch prompt der nächste falsche Ton.

Er schien das ziemlich witzig zu finden und konnte sich sein Kichern kaum noch verkneifen.

Ich begann noch ein paar weitere Anläufe, die aber immer wieder erfolgreich von ihm zu Scheitern gebracht wurden, indem er entweder meine Armbeugen kitzelte, die Außenseiten meiner Oberschenkel entlang strich - was meine Wangen sofort eine Nuance dunkler färbte -, oder mir seinen Atem sanft in meinen Nacken pustete. Eine Gänsehaut krabbelte über meinen Rücken und breitete sich über meinem gesamten Körper aus.

„Du lenkst mich ab…“, japste ich, als ich schon wieder vergessen hatte, zu atmen.

„Wirklich?“ kam es ahnungslos von ihm, doch in seinem Unterton war der Schalk versteckt.

„Ja“, seufzte ich und ließ meine Arme resigniert sinken.

Er lachte leise, dann schmiegte er seine Wange seitlich an meinen Kopf. „Entschuldige. Es war nur gerade so verlockend.“

Ein erneutes Prickeln. Ich schloss meine Augen abermals und platzierte meine Hände auf seine vor meinem Bauch verschränkten, während seine Lippen erst meine Schläfe berührten und anschließend hinunter wanderten; über meinen Wangenknochen, mein Kinn, meinen Hals… Eine einzige Flammenspur mit sich ziehend.

Wie aus dem Nichts fiel mir gerade jetzt wieder etwas ein, an das ich schon den ganzen Tag nicht mehr gedacht hatte.

„Edward?“

„Hm…?“ brummte er, was mich zum Schmunzeln brachte.

„Was wollte Emmett heute am Telefon?“

Abrupt hob er seinen Kopf und sah mich an, als ich meinen zu ihm drehte. Seine Mundwinkel zuckten sehr weit nach oben und sein Lächeln entblößte zwei perfekte Reihen weißer Zähne. Dann stützte er sein Kinn auf meiner Schulter ab und richtete seinen Blick nach vorne.

„Er… würde Donnerstag gerne mit Rosalie ausgehen. Das einzige Problem dabei ist, dass sie keinen Babysitter für Roxy hat. Sie will die Kleine nicht bei ihrer Cousine lassen und hatte schon vor, bei einer Firma jemanden zu engagieren… Em hatte dann aber die Idee, dass ich - oder besser gesagt wir - auf sie aufpassen. Weil sie uns schon ein bisschen kennt…“

Er wandte sich wieder mir zu. „Hast du Lust?“

„Etwa… bei den Stanfields?“ fragte ich zögerlich. Mir wurde schlagartig unwohl zumute, wenn ich daran dachte, das Haus von Claire noch einmal zu betreten.

„Nein, ganz bestimmt nicht. Wir würden das dann bei uns zuhause machen“, beruhigte er mich, klang aber trotzdem ein wenig unsicher, als hätte er Angst vor meiner Antwort.

Ohne weiter darüber nachzudenken, sagte ich ihm jetzt zu und erntete einen glücklichen und stürmischen Kuss.

„Es wird bestimmt ein schöner Abend“, lächelte er, als er sich wieder von mir löste, und ich konnte nichts weiter, als dieses Lächeln zu erwidern, während ich jedes Detail seines strahlenden Gesichts betrachtete.

„Also…“, begann er nach ein paar Minuten. „Wollen wir die restliche Zeit noch ein bisschen mit üben verbringen?“

Ich stöhnte auf, weil ich wusste, dass das eh zwecklos war, wenn er hinter mir saß.

„Nur nicht aufgeben“, schmunzelte er.

Zu meiner Überraschung wies er mich aber diesmal an, meine Hände auf seine zu packen. Ich tat, was er sagte und kurz darauf fing er von neuem an zu spielen.

( http://www.youtube.com/watch?v=1p_ebSseEq8 )

Mir wurde gleich viel wärmer ums Herz, als ich erkennte, dass es die Melodie war, die er für mich komponiert hatte. Mit einem Lächeln sah ich zu, wie unsere Finger gemeinsam elegant über die Tasten glitten und ihnen eine außergewöhnliche Note nach der anderen entlockten, während ich sehr darauf achtete, nicht abzurutschen. Letztendlich zog ich meine Hände dann doch zurück, um ihn nicht eventuell noch zu unterbrechen. Dafür war die Musik einfach zu wundervoll, als dass sie durch eine Unachtsamkeit zerstört würde.

Abermals bekam ich das Gefühl zu schweben, dahin zu gleiten und alles unwichtige hinter mir zu lassen. Nur Edward war bei mir, und das sichere Gefühl, das seine Anwesenheit bei mir auslöste. Das hier war seine Welt, in die ich mit jedem Schritt tiefer eintauchte, ohne befürchten zu müssen, unterzugehen.

Am Ende konnte ich es dennoch nicht vollkommen genießen.

Erst jetzt wurde mir klar, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich Charlie von dem Donnerstag erzählen sollte, ohne ihn anzulügen.
 

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Ich weiß, es hat etwas gedauert. Ich hoffe, das Chap hat die Wartezeit entschädigt...^^...



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von: abgemeldet
2009-02-23T18:28:40+00:00 23.02.2009 19:28
huch, jetzt hab ich fast vergessen ein kommi dazulassen
also okay...hmm....
wer is denn nun dieser J.
und wer war der typ in den bella gerannt is???
iwie hoffe ich dass das jake is...ich bin n bisschen jake-verrückt und vermisse ihn in deinen ff´s....xD
njah nur n bisschen
jah...ehm...wegen dir hab ich jetzt mehr songs auf meinem mp3-player...
ein lied von einer gewissen bewohnerin von halloween-town und so...xDDd
tolle songs ^^
tolles chap ^^ <3

Von:  Leillia
2009-01-05T23:10:17+00:00 06.01.2009 00:10
Das war mal wieder ein ausgezeichnetes Kapi. Wenigstens weiß Bella nun, dass Edward sie wirklich liebt. Sie sind ein so tollen paar.

Ich freue mich schon auf nächste Kapi.
Von: abgemeldet
2009-01-02T12:38:58+00:00 02.01.2009 13:38
Ein frohes und gesundes neues Jahr wünsch ich dir.

So endlich schaff ich es mal einen Kommentar für das letzte Kapitel zu hinterlassen. Tut mir leid, dass es nicht früher was geworden ist.
Nun zum Kapitel:
Am Anfang als Alice den Blumenstrauß erhalten hat, da hab ich noch gedacht, dass das ja voll süß und romantisch von Jasper ist. Aber die (geschockte) Reaktion war ja nicht wirklich so, wie erwartet. Dann hatte ich kurzzeitig noch die Vermutung gehabt, das Edward hinter dem Geschenk steckt. Aber er war es ja dann offensichtlich auch nicht. Jetzt bleibt trotzdem die Frage, wer es war.
Und die Nachhilfestunde für Bella beim Klavierspielen war ja auch richtig süß.
Und dann das Gespräch mit Claire... Was hat das Mädel bloß vor?
Ich frag mich echt, wo deine Geschichte noch hinführt, da du immer wieder was total neues und unerwartetes reinbringst.
Aber ich hab so das Gefühl, dass ein „großer Showdown“ noch bevor steht.
Auf jeden Fall freue ich mich schon auf viele weitere spannende, rührende, schöne Kapitel von dir.
Mach weiter so!!!

LG
Marrojeanne
Von:  maidlin
2008-12-27T20:23:56+00:00 27.12.2008 21:23
So gestern gelesen und dann ist Mexx abgestürzt.^^

Also, das Chap war mal wieder sehr schön, besonders die Klavierszene und die Musik dazu. *_*
Ich denk aber nicht, dass Japer die Blumen geschickt hat. Er ist eher jemand der seine Gefühle nicht so vor allen anderen zeigt und schon gar nicht auf diese plumpe Art und Weise. Würde mich nicht wundern, wenn Clair ihre Finger wieder mit ihm Spiel hat. Das ist für mich immer eine falsche Schlange...

Freu mich wie immer auf nächste Chap und übe mich in Geduld... XD

hdgdl maidlin
Von: abgemeldet
2008-12-22T17:10:45+00:00 22.12.2008 18:10
oh ich musste so lachen als Alice die Blumen bekommen hatte!
Aber von wem sind die den jetzt blos???? Oo XD
ich finde die rand geschichte von Emmett und Rose so schön, hach mein emmi ^^
und das lied von Yiruma....wie sehr ich es liebe ein besseres hättest du dir für Edward und Bella nicht aussuchen können es passt besser als das lahme von Carter Burwell in dem film...ich bin von dem echt entteuscht.....

na dann ich freue mich wie immer auf mehr ^^
Von: abgemeldet
2008-12-21T13:51:22+00:00 21.12.2008 14:51
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaai so sweeeeeeeeeeeeeeeeet*ansolut verknallt in edward is*


oh je warum sagt sie ihrem vater nich die wahrheit???
das sie babysittet mit edward zuhause unter den strengen augen seiner elternXD so hätte ich das geregelt^^
Von:  Beere
2008-12-20T17:58:36+00:00 20.12.2008 18:58
Aww *~~*
deine ff is so toll ;O;
Ich bin gestern nacht über die gestolpert und sie ist so schön *=*
Der Schreibstil passt richtig gut.
Und ich hab bis jetzt noch keine FF gelesen, wo ich richtig weinen musste, und dann auch noch so oft ;O;
Hach, ich hoffe du schreibst schnell weiter ^-^
lG, beere

Von: abgemeldet
2008-12-19T19:22:28+00:00 19.12.2008 20:22
aah je ... wie schööön! &nd schon wieder wird geheult was das zeug hält >.<° *schniff*
tolles kap!!! du bist sooo verdammt talentiert!!

ich hab mich ehrlich gesagt voll bepisst vor lachen, als ich 'At Twilight' gelesen hab ^^' ... fast hätt ich die ganze stimmung ruiniert ... xD
jazz ist echt süüüüß ... *träum*
aber, grrrr ...., claire nervt verdammt nochmal!!! ... zum glück ist bella nicht mehr ganz so naiv wie am anfang .__.
edward &nd bella ... rawr ... traumpaar von jetz bis immer!! :P

weißt du was?
verdammt guut passt auch 'edward scissorhands' ... ich muss so anfangen zu heulen!!

&nd übrigens ... kann es sein, dass du dieses mal nicht willst, dass wir i-was erraten wie sonst immer?! :D:D:D

LG
Edwards_Schatzii
Von:  SecondHandGefuehl
2008-12-19T17:55:29+00:00 19.12.2008 18:55
Schönes Kapi. Hat mir echt gut gefallen.
Ich frage mich schon was noch alles passieren wird.

Liebe Grüße,
Autumn
Von:  Chopin
2008-12-19T15:52:31+00:00 19.12.2008 16:52
Uh, dieses 'J' erinnert mich an einen anderen Chara mit J QQ'
Ich hoffe, ich liege falsch mit meiner Vermutung ><
Uh und was will Clarie die bitch Òó Die soll Bella in Ruhe lassen ûû
Aber tolles Chapter <3
Besonders die Piano-Stücke sind gut gewählt ** (Ich liebe 'Für Elise' und 'River Flows in You' x3)
Ich freu mich auf's nächste :D~

LG :3


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