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For The Ones Who Search For Love

Bella und Edward helfen sich gegenseitig in Sachen Beziehungen, doch dann stellt sich heraus, das vieles mehr Schein als Sein ist und dass diese Entdeckung beide in eine unerwartete Richtung wirft.
von

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Die eine fehlende Hälfte

Ich weiß, dass ihr mir für das letzte Kapi wahrscheinlich den Kopf abgerissen hättet. Umso gespannter bin ich jetzt bei diesem hier...xD"...*hust*
 

Ich hab endlich n song für dieses Chap gefunden...xD
 

Daniel Bedingfield - If You're Not The One

http://de.youtube.com/watch?v=p3bFOT1e-AU
 

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“Edward?” flüsterte ich heiser, doch er war bereits um eine Ecke gebogen.

Ohne dass ich meinem Gehirn einen direkten Befehl gegeben hatte, kramte ich den Lederbeutel aus meiner Tasche und starrte mit verklärtem Blick darauf. Nicht in der Lage, einen einzigen klaren Gedanken zu fassen.

Würde ich das, was gerade passiert war, in meine selbst entwickelte Schablone für ausschlaggebende Freund-Vergraulen-Situationen legen, wäre diese mit Abstand die schlimmste.

All die Male davor war es immer ein ungeschicktes Verhalten meinerseits gewesen, doch jetzt hatte ich bewusst einen Menschen verletzt. Nicht körperlich, aber seelisch. Und das wiegte tausendmal stärker.

Wie in Trance drehte ich mich um und ging zu meiner letzten Unterrichtsstunde vor dem Nachsitzen. Der nächst beste Mülleimer war perfekt geeignet für dieses wertlose Geschenk, von dem ich anfänglich noch gedacht hatte, es würde irgendjemandem gefallen. Unter Garantie noch nicht einmal Edward. Vor allem nicht ihm.

Mit einem leisen Plomp landete es auf dem Boden des Abfallbehälters.

Als wäre ich gar nicht richtig existent, wanderte ich den Flur entlang. Mir entging sogar das Gestarre der anderen Schüler, die sich jetzt langsam auf den Weg zu ihrem Unterricht machten.

Ich war gar nicht richtig anwesend, mein Körper fühlte sich taub an, leblos.

Die ganze Stunde über bekam ich nicht viel mit und zu meinem Glück nahm der Lehrer mich auch kein einziges Mal heran. Als würde allein mein Gesicht jedem alles Notwendige entgegen schreien.

Edward hatte Schluss gemacht.

Es war unausweichlich und auch irgendwie geplant und doch tat es so weh. Wie hundert kleine Nadeln stach es in meiner Brust. Meine Hand wanderte automatisch an die Stelle, an der man den Herzschlag spüren konnte.

Was zur Hölle war dieses Gefühl?

Ich war in meinem Leben nicht oft krank gewesen, doch wenn, dann richtig schlimm. Trotzdem konnte man das hier nicht damit vergleichen. Gegen physische Instabilität gab es Medikamente. Ich hatte keine Ahnung, was gegen das gegenwärtige Gefühl zu unternehmen war.

Mein Blick war auf den Boden gerichtet, als ich auf dem Weg zum Nachsitzen war, deshalb bekam ich auch erst mit, dass mir jemand entgegenkam, als es schon zu spät war und ich direkt in die Person hineinlief.

“Bella!”

Ich blickte auf, um den Besitzer der zwei Hände, die mich hielten, sehen zu können - und augenblicklich erhöhte sich mein Puls.

Es war Tayk.

“Hi…” krächzte ich. Meine Stimme schien seinen Dienst aufgeben zu wollen.

“Alles in Ordnung mit dir? Du siehst… nicht gut aus.”

Seine Frage war verwirrend. Ich dachte eigentlich, dass jeder im Umkreis von hundert Meilen mitbekommen hatte, was in der Cafeteria vorgefallen war. Wieso also fragte er mich, was mit mir los war?

“Du… Warst du vorhin denn nicht in der Mittagspause in der Cafeteria?”

“Nein. Ich hatte was wichtiges zu erledigen. Ist denn irgendetwas passiert?”

Ich sah ihn einen Moment schweigend an, um abzuschätzen, wie viel ich ihm erzählen konnte.

“Hast du denn nichts von den… Gerüchten gehört?” fragte ich nach. Das musste er wissen.

“Dass du und Edward angeblich in ein Stadion eingebrochen seid?”

Ich nickte.

“Das glaube ich keine Sekunde lang. Edward ist einfach nicht der Typ für so etwas… Jedenfalls jetzt nicht mehr.”

Den letzten Teil murmelte er vor sich hin, als sagte er es nur zu sich selbst.

Edward…

Der Name verursachte wieder ein Stechen in meiner Brust und sofort verkrampfte ich mich.

Gleichzeitig machte mich jedoch das, was er zum Schluss geflüstert hatte, stutzig.

Wie gut kannte Tayk ihn eigentlich?

“Hast du schon Schluss? Dann bring ich dich nach Hause. Dir scheint es wirklich nicht gut zu gehen.” Seine Worte rissen mich aus meiner Grübelei.

“Ich muss noch nachsitzen, weil ich heute zu spät gekommen bin.”

Seine Augenbraue schoss überrascht in die Höhe. “Ach so…”

Ein unangenehmes Schweigen trat ein, während wir beide in unterschiedliche Richtungen sahen.

“Sag mal, das mit dem Essen…” fing er plötzlich an. “Steht das noch, oder willst du im Moment lieber allein sein?”

Überrascht sah ich auf. “Trotz der Geschichten willst du dich immer noch mit mir treffen?”

Er grinste. “Ich weiß ja, dass sie nicht stimmen. Und außerdem dient die Einladung meiner Entschuldigung.”

Einer meiner Mundwinkel zuckte leicht nach oben. “Also wenn dein Angebot wirklich noch steht, hätte ich nichts dagegen.” Ein bisschen Ablenkung würde mir bestimmt gut tun. Und mit ein wenig Abstand würde ich die Situation auch klarer sehen und einiges vielleicht wieder richten können.

“Okay, dann bleibt es bei sechs Uhr, ja?”

Ich nickte. “Wo gehen wir eigentlich hin? Nur damit ich weiß, wie ich mich anziehen soll. Wenn es sehr fein ist, muss ich mir noch was passendes suchen…”

“Oh, eigentlich ist es egal, was du anziehst. Ich dachte, wir speisen bei mir Zuhause.”

Meine Augen weiteten sich und mein Herz stand auf einmal still.

Bei ihm Zuhause?

Er lächelte entschuldigend, als er meinen Gesichtsausdruck sah. “Nur wenn du willst. Ich hab absolut keine Hintergedanken dabei. Wie gesagt, du bist Edwards Freundin…”

Abermals schmerzte meine Brust.

“…Ich dachte nur, dass unsere Köche sich mal etwas austoben könnten. Meine Eltern sind nicht da, deshalb können sie ihrer Kreativität momentan keinen freien Lauf lassen.”

“Oh… Okay, das ist kein Problem. Ich bin gerne Versuchskaninchen für kulinarische Neuheiten.”

Tayk lachte kurz. “Du musst natürlich nichts essen, was dir nicht schmeckt.”

“Keine Sorge. Ich bin da eigentlich ziemlich offen.”

“Also dann, bis heute Abend”, verabschiedete er sich, jedoch nicht ohne noch einmal zu lächeln. Dann ging er.

Ich stand noch kurz und dachte über das eben Geschehene nach. Offenbar hatte ich in dieser Hinsicht Glück gehabt. Tayk schien noch immer Interesse an mir zu zeigen. Doch ob das auch so sein würde, wenn er erführe, dass Edward sich von mir getrennt hatte?

Ich hatte Angst, es ihm irgendwann zu sagen. Nicht nur vor seiner Reaktion, wenn er es hörte, sondern auch es überhaupt laut auszusprechen.

Man könnte glatt denken, Edward und ich wären wirklich zusammen gewesen, so sehr tat es weh.

Konnte es sein, dass er das alles viel zu ernst nahm? Oder sollte ich mir diese Frage lieber selbst stellen? Schließlich war ich diejenige, die gerade litt…

Ich musste auf jeden Fall noch mal mit ihm reden, um ein paar Dinge zu klären.

Das Nachsitzen verlief ruhiger, als erwartet. Ich war die Einzige im Klassenzimmer, abgesehen vom Lehrer, und die Stille tat gut. Außerdem entging ich so den vorwurfsvollen Blicken der Anderen.

Die Aufgabe, die ich bekam, umfasste alles in Bezug auf das Analysieren und Interpretieren von Sachtexten. Ein Thema, das so trocken war, dass meine Gedanken immer wieder zu Edward drifteten. An sein Gesicht, als ich ihm vorgeworfen hatte, dieses Gerücht in die Welt gesetzt zu haben. Es hatte etwas seltsames, etwas, das ich mir nicht erklären konnte. Keine Frage, er war enttäuscht, doch den genauen Ursprung dafür kannte ich nicht. Es konnte doch nicht einfach nur an meinem vorschnellen Mundwerk gelegen haben.

Mittlerweile musste er mich eigentlich soweit einschätzen können, um zu wissen, dass ich das nur in einem Moment der Wut gesagt hatte.

Warum zur Hölle hatte er so verletzt reagiert? Das hatte doch nichts mehr mit unserem Schauspiel zutun.

“Miss Swan, die Stunde ist bereits zu Ende. Sie können jetzt gehen”, hörte ich den Lehrer plötzlich sagen.

Erschrocken riss ich meinen Kopf hoch und starrte ihn an, bis ich realisierte, wo ich war.

“Oh.. Ja, okay.”

“Sie können die Aufgaben auf Ihrem Platz liegen lassen.”

“Hm-hm.” Ich nickte, räumte meine Sachen zusammen und verließ den Raum.

Als ich draußen auf dem Parkplatz stand, fiel mir wieder ein, dass ich ja gar keine andere Wahl hatte, als nach Hause zu laufen.

Innerlich stöhnte ich auf. Es würde ewig dauern, bis ich Zuhause ankommen würde, und dann müsste ich mich auch noch fertig machen für heute Abend.

“Bella?”

Ich drehte mich um und hielt mir schützend die Hand über die Augen, um meine Sicht vor dem Sonnenlicht, dass mich blendete, abzuschirmen.

Die Stimme erkannte ich sofort. Sie gehörte Claire.

Ich hatte sie den ganzen Vormittag noch nicht gesehen. Ich musste zugeben, dass ich auch nicht sonderlich darauf geachtet hatte. Die Blicke der Schüler lenkten einfach zu sehr ab, zu dem Zeitpunkt.

“Was gibt’s?” fragte ich, während in meinem Kopf wieder Edwards Worte auftauchten. Er hatte mich gefragt, ob ich ihr wirklich so sehr vertraute.

Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie so etwas in der Schule verbreiten würde.

“Ich wollte nachfragen, ob alles in Ordnung bei dir ist?”

“Wieso?”

Wieso?” wiederholte sie etwas zu heftig für meinen Geschmack. “Weil ich deine Freundin bin und mir Sorgen mache. Deswegen. Das, was in der Cafeteria vorgefallen ist… Ich meine, dass Alice das so schamlos ausgenutzt hat… Ich hab ja gewusst, dass sie eine Irre ist.” Sie schüttelte abfällig den Kopf. “Warum hast du es ihr überhaupt erzählt?”

“Weil ich…” fing ich an, hielt dann aber inne. “Sag mal, wenn du auch dort warst, wieso hast du uns nicht geholfen? Auf dich hätten die anderen eher gehört, als auf mich.”

Überrascht runzelte sie die Stirn. “Oh… Ich war nicht dort. Ich hab es von einer Freundin gehört. Edward hat dir aber geholfen, hat sie erzählt, also denke ich doch, dass alles gut ausgegangen ist?”

Ich schluckte und biss mir auf die Lippen, als ich an die Szene danach denken musste. Sollte ich ihr erzählen, was anschließend passiert war? Sollte ich ihrem Wohl Vorrang lassen und mich in den Hintergrund schieben?

“Bella?” fragte sie vorsichtig nach. “Du…”

“Hm?” Ich hob meine Augenbrauen, als ich ihren erschrockenen Gesichtsausdruck sah. Plötzlich schloss sie mich in die Arme und rieb mir den Rücken.

“Was immer geschehen ist, es wird bestimmt wieder gut werden.”

Langsam wurde mir klar, warum sie das tat, als ich spürte, wie warm und nass meine Wangen wurden.

Jetzt weinte ich auch noch wegen ihm. Das war doch unglaublich.

“Ich hab alles kaputtgemacht…” erklärte ich leise, um nicht zu schluchzen. “Er… wollte mich nur aufmuntern und ich… hab ihm vorgeworfen, das Gerücht in die Welt gesetzt zu haben, und… Keine Ahnung, es hat ihn ziemlich verletzt… Und dann ist er einfach gegangen…”

Claire erstarrte einen Augenblick, dann drückte sie mich noch fester.

“Deshalb war er heute so kurz angebunden.”

“Du hast ihn getroffen?”

“Ja. Ich wollte die Klavierstunde noch mal bestätigen.”

“Hat er noch irgendetwas gesagt?” hakte ich nach, in der Hoffnung, etwas positives zu hören.

“Nein, nichts… Ich werde nachher mal mit ihm reden. Vielleicht bekomme ich ja heraus, ob er sehr sauer ist.”

Sie löste die Umarmung und sah mich fragend an. “Warum bist du eigentlich noch hier?”

“Ich musste nachsitzen und jetzt wollte ich nach Hause laufen.” Ich lächelte gequält.

“Soll ich dich mitnehmen?” fragte sie, doch ich winkte ab.

“Dann müsstest du ja einen Umweg machen.”

“Als wenn mich das stören würde…” lachte sie.
 

Die Fahrt nach Hause schwiegen wir uns an. Es gab irgendwie kein Thema, über das ich gerade mit ihr reden wollte. Abgesehen davon, hätte ich ihr womöglich eh nicht richtig zugehört, da ich schon wieder an Edward dachte und wie ich mich bei hm entschuldigen konnte. Ob ich das überhaupt noch konnte.

Ich hatte regelrecht Angst davor, sollte er mir die nächste Zeit aus dem Weg gehen wollen. Es fühlte sich an, als wäre ich süchtig nach seiner Nähe. Und seine Abwesenheit verursachte kleine Krämpfe. Mir fehlte etwas, ganz klar. Als hätte mir jemand eines meiner Körperteile entfernt.

So mussten sich wohl die Leute fühlen, die Prothesen trugen.

“Bella?” Claire legte sachte ihre Hand auf meinen Arm.

“Hm?” Etwas verwirrt sah ich sie an. Dann bemerkte ich, dass wir bereits vor meinem Haus standen. “Oh… Okay, also danke fürs Fahren. Wir sehen uns dann Montag in der Schule?”

Claire nickte lächelnd. “Bis dann… Und grübel’ nicht soviel über Edward. Ich kläre das schon.”

Eine meiner Augenbrauen zog sich nach oben, doch ich sagte nichts.

Ich verabschiedete mich von ihr und ging ins Haus.

Mit jedem Schritt und mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde ich nervöser, wenn ich daran dachte, dass Tayk mich in weniger als drei Stunden abholen würde. Ich hatte keine Ahnung, was ich anziehen sollte. Noch dazu fuhren wir zu ihm. Und seine Eltern waren nicht da.

Die Aufregung steigerte sich von Mal zu Mal.

Ich rannte ins Bad und machte mich soweit fertig.

Als ich mit einem Handtuch umwickelt in mein Zimmer hastete und meinen Kleiderschrank durchwühlte, wurde ich jedoch in meiner Eile gebremst, weil ich nicht fündig wurde. Ich hatte einfach nicht Alice’ Talent.

Alice…

Konnte Edward vielleicht recht gehabt haben mit dem, was er sagte? War Alice vielleicht wirklich nicht die Schuldige und ich hatte sie zu Unrecht beschimpft?

Doch Claire… Mir fiel einfach kein plausibler Grund ein, warum sie mich so hintergehen sollte. Eigentlich wusste sie doch, wie sehr mich das verletzen würde.

Um ganz sicher zu gehen, beschloss ich, sie am Montag darauf anzusprechen.

Seufzend stand ich in meinem Zimmer. Wenn das noch lange dauerte, würde Tayk mich womöglich noch in Unterwäsche mitnehmen.

Sofort röteten sich meine Wangen bei diesem peinlichen Gedanken.

Am Ende entschied ich mich für eine blaue Jeans und ein schwarzes Oberteil, dessen nicht vorhandene Ärmel im Grunde nur aus leicht gewellten Rüschen bestand und knapp über der Schulter hingen. Zwar hatte es einen V-Ausschnitt, doch es war alles gut verdeckt.

Tayk war noch immer in dem Gedanken, Edward und ich seien zusammen, also wäre es auch besser, nicht zu aufreizend zu erscheinen.

Schnell zog ich mir die Sachen an und ging zurück ins Bad, um mir die Haare zu machen. Ich hatte mir bisher nie viel aus meiner Frisur gemacht und da ich jetzt alleine klar kommen musste, ließ ich sie einfach offen über die Schultern fallen. Noch ein bisschen dezentes Make-up und das war’s.

Letztlich war ich sogar früher fertig als erwartet. Ungeduldig und wie auf heißen Kohlen saß ich im Wohnzimmer auf der Couch und wusste mich einfach nicht zu beschäftigen, solange wie ich warten musste.

Mein Puls stieg minütlich.

Als es dann an der Tür klingelte, bekam ich einen halben Herzinfarkt.

Mit wackeligen Beinen lief ich zur Haustür und öffnete sie, doch zu meiner Überraschung stand nicht Tayk dort, sondern ein älterer Mann, ungefähr Mitte Vierzig, in einem schwarzen Anzug und mit einer Chauffeursmütze.

“Guten Abend, Miss”, begrüßte er mich höflich. “Ich bin im Auftrag von Mr. Rooney hier und soll Sie zu seinem Anwesen bringen.”

“Oh… okay.” Ich nickte zögerlich und blickte ihm über die Schulter. Am Straßenrand stand eine sehr lange, dunkle Limousine mit getönten Scheiben. Wahrscheinlich schaute jetzt mehr als die Hälfte der Nachbarn verstohlen aus ihren Fenstern und entwickelte bereits erste Theorien, warum die junge Miss Swan von einem solchen Auto abgeholt wurde.

“Ich hole nur schnell meine Tasche“, sagte ich schließlich, machte wieder kehrt zurück ins Haus, um mir meine Sachen zu schnappen und folgte dann dem Fahrer zum Auto.

Wie in Filmen hielt er mir die Tür auf und ich schlüpfte etwas unbeholfen hinein.

Der Innenraum war riesig und die Sitze mit beigefarbenem Wildleder überzogen. Sehr weich, musste man zugeben. Trotzdem fühle ich mich unbehaglich. Es war nicht die Nervosität vor dem bevorstehenden Date, als vielmehr der große Klassenunterschied zwischen uns beiden. Ich, die Tochter eines Mittelklasse-Polizisten und er der Sohn eines reichen… Was war sein Vater überhaupt von Beruf?

Er musste eine Menge Geld verdienen, so wie Tayk lebte.

Der Chauffeur fuhr langsam los. Immer wieder warf er kurze Blicke in den Rückspiegel und musterte mich argwöhnisch. Mich beschlich das Gefühl, dass ich nicht das erste Mädchen war, das von ihm zum Haus der Rooneys kutschiert wurde. Mein Herz sackte in die Hose. Hoffentlich verlief das Essen ohne ungewollte Vorkommnisse, peinliche Situationen oder viel schlimmer: etwas, das ich nicht wollte.

Doch was genau stellte ich mir eigentlich vor, würde passieren? Wie gut konnte ich Tayk mittlerweile einschätzen? War er nun wirklich ernsthaft an mir interessiert oder dachte er von mir ebenso wie von jeder anderen, die für ihn nur was für zwischendurch war?

Worauf hatte ich mich da eigentlich eingelassen?

Okay, sollte wirklich etwas geschehen, das ich nicht wollte, oder das mir ein komisches Gefühl bescherte, würde ich die Sache sofort beenden.

Ich konnte mir selbst gerade nicht erklären, warum ich mir überhaupt solche Gedanken machte. In der Schule wirkte er doch sehr nett. Gar nicht wie der Typ Junge, den Edward mir beschrieben hatte.

Ich seufzte laut auf und verdrängte all die verwirrenden Emotionen, die sich angesammelt hatten und versuchte, mich einfach auf einen schönen Abend zu konzentrieren.

Die Fahrt dauerte länger als erwartet. Tayk musste ziemlich weit außerhalb der Stadt wohnen. Wir fuhren eine lange, mit kleinen Lichtern im Boden gesäumte Auffahrt entlang. Wenn man es genau betrachtete, hatte das Anwesen, das langsam zum Vorschein kam, sehr viel Ähnlichkeit mit Claires Haus.

Allerdings war dieses Gebäude ein sehr gut erhaltener Altbau, der womöglich noch unter Denkmalschutz stand.

Eine sichtbare Erinnerung an die Konföderiertenzeit.

Die weiße, gepflegte Vorderfront war von einer offenen Terrasse umrahmt und zur Stütze der Balkone standen in regelmäßigen Abständen baumstammdicke Säulen. Eine kleine Treppe führte zum Haupteingang, der aus einer Doppeltür bestand.

Wir hielten genau davor und der Fahrer stieg aus, um mir die Tür aufzuhalten.

Ein wenig unsicher folgte ich seiner stummen Bitte und stand nun direkt vor dem Anwesen. Mein Blick wanderte über das gesamte Gebäude: Die reinen Holzwände, die hohen, rechteckigen Fenster, das schwarze, abgeschrägte Dach.

Im Hintergrund sah man bereits die Sonne, die sich langsam dem Horizont näherte. Das orange Leuchten des Himmels tauchte das Haus in eine warme Atmosphäre.

Während ich immer noch wie angewurzelt davor stand, fuhr die Limousine davon. Ganz langsam schaffte ich es, meine Beine nach vorne zu bewegen und schließlich den massiven Türklopfer in die Hand zu nehmen und dreimal vorsichtig gegen die Tür zu drücken.

Abrupt öffnete sie sich und eine kleine, dickliche Frau sah mir misstrauisch in die Augen.

“Ja, bitte?”

“Ich bin mit… Tayk verabredet”, erklärte ich mich kleinlaut.

Ihre Augen weiteten sich für einen Augenblick, dann lächelte sie nüchtern - vielleicht auch ein bisschen gelangweilt?

“Ach so. Dann müssen Sie Isabella Swan sein, nehme ich an?”

“Ja, genau die bin ich.”

“Folgen Sie mir.”

Mit kleinen, plumpen Schritten führte sie mich in das Innere des Hauses. Gleich am Eingang kam man in eine riesige Vorhalle, die an jeder Wand mehr als drei Türen aufwies. Ganz am Ende gab es eine seitlich ausgerichtete Treppe.

Im Gegensatz zu der äußeren Erscheinung, die ja recht hell war, wurde im Inneren alles etwas dunkler gehalten. Ich machte eine Menge Rot- und Braun-Töne aus.

Zwischen den Türen hingen meterhohe Gemälde von Landschaften, aber auch Portraits von älteren Personen.

Möbel gab es hier kaum. Nur vereinzelt fanden sich an den Wänden kleine Sockel, auf denen Blumengestecke oder diverse Skulpturen standen.

Während wir auf eines der hinteren Zimmer zugingen, hallte das Geräusch unserer Schuhe auf den braunen Fliesen wider.

Ich riss meine Augen vor Erstaunen auf, als ich jetzt in dem, wie es schien, Esszimmer stand.

Die Wände waren in Bordeaux gehalten, und an einer Seite hing ein pompöser Wandteppich, dessen Bild mich an die römischen Sagen erinnerte. Er war das einzige Element hier, das den Raum ein wenig erhellte. Zu sehen war eine grauweiße Treppe, die von vielen Ranken umgeben war. Zu beiden Seiten standen dünne, blätterlose Baumstämme, dessen obere Äste von einer Art zusammengerafften Gardine zusammengehalten wurden. Überall gab es blasslila Flieder und vor den Stufen ruhte ein weißer Ochse, der den Kopf zwischen seine Beine gelegt hatte.

An einigen Stellen schimmerten die dicken Stickereien.

Die Mitte des Raumes wurde von einem meterlangen Tisch ausgefüllt, der nur zwei Stühle aufwies. Jeweils am Kopfende. Auch zwei Gedecke waren aufgebaut. Ein ziemlich großer, flacher Teller in Silber, darauf eine weiße Serviette in Form einer Muschel. An den Seiten lagen mehrere Reihen an Besteck, während über dem großen Messer vier Gläser in Form eines Dreiecks akkurat zusammen standen.

In der Mitte befand sich ein silbergrauer fünfarmiger Kerzenständer mit weißen Kerzen, die bereits entzündet waren.

Ich musste bei dem Anblick schlucken. Das alles sah sehr aufwändig aus. Und das nur für ein Entschuldigungsessen.

An den Seiten des Zimmers standen kleine Anrichten. Ich vermutete, sie dienten dem Personal zum Aufbau von Buffets.

“Setzen Sie sich solange hin. Der Herr des Hauses wird gleich kommen”, wies mich die Dame an und verließ den Raum.

Ich tat nicht gleich, was sie sagte, stattdessen ging ich langsam an den Wänden entlang und befühlte die glatte Oberfläche. Das Holz war sehr fein gearbeitet und glänzte matt im schwachen Licht des Kronleuchters.

Erst jetzt hörte ich die sanfte Musik, die leise im Hintergrund spielte. Es war Klassik, ohne Zweifel. Allerdings kam es nicht an das Stück heran, das Edward für mich komponiert hatte.

Für mich…

Wahrscheinlich tat ihm jetzt leid, dass ich ihn dazu inspiriert hatte. Ob er die Noten in diesem Augenblick wohl verbrannte?

Herzstiche…

Als ich vor dem Wandläufer stand, strich ich vorsichtig über den Stoff. Er war sehr dick, aber dennoch fein gearbeitet. Wie viel der wohl gekostet hatte?…

“Bella. Schön, dass du da bist.”

Ich drehte mich zum Eingang und sah Tayk lächelnd in der Tür stehen, die Hände in den Hosentaschen. Er hatte eine dunkle Jeans und ein langärmliges, kaum sichtbar kariertes, helles Knitterhemd an. Die oberen beiden Knöpfe waren offen.

Ich lächelte nervös zurück. “Hallo.”

“Ich hoffe, das Dienstmädchen hat dich nicht zu sehr erschreckt. Sie hat ein etwas eigenwilliges Benehmen, ist aber im Grunde ganz nett.”

“Oh, keine Sorge.”

“Wie sieht es mit deinem Hungergefühl aus?”

“Warum?”

Er lachte kurz. “Unser Chefkoch hat ein Fünf-Gänge-Menü gezaubert.”

Ich runzelte die Stirn, konnte aber nichts darauf sagen.

“Ich hatte ihnen doch versprochen, sich austoben zu dürfen. Und falls du nicht mehr kannst, ist es auch nicht so schlimm.”

“Okay”, antwortete ich langsam und versuchte alleine mit meinen Gedanken etwas mehr Platz in meinem Magen zu schaffen.

Tayk kam ins Zimmer und blieb vor einem der beiden Stühle stehen, um ihn vom Tisch abzuziehen.

“Darf ich bitten?” fragte er grinsend.

Ich ging auf ihn zu und setzte mich, während er den Stuhl wieder heran schob. Ich verkrampfte mich ungewollt und holte tief Luft, während ich meine Hände über meine Oberschenkel wischte, um den Angstschweiß loszuwerden.

Tayk währenddessen setzte sich ans andere Ende und klingelte mit einer kleinen Handglocke, die einen sehr hohen Ton abgab.

Sofort kamen aus einem Eingang, der mir vorher nicht aufgefallen war, zwei Kellner heraus. Einer von ihnen hielt eine Weinflasche in den Händen, der zweite stellte sich an die Wand und beobachtete das Geschehen.

Ich nahm an, dass er die Verantwortung für den Ablauf hatte.

Der Bedienstete, der an Tayks Seite stand, hielt ihm das Etikett der Flasche entgegen und murmelte etwas von Anbaugebiet, Jahrgang und Geschmack.

“Wir trinken Alkohol?” platzte es aus mir heraus.

Tayk sah überrascht zu mir. “Ja, wenn du nichts dagegen hast. Ich finde, es passt einfach besser zum Essen. Wenn du allerdings nicht möchtest, kann ich auch etwas anderes besorgen lassen.”

“Nein, nein. Mach dir keine Umstände. Das geht schon in Ordnung”, winkte ich ab, obwohl ich mir gar nicht so sicher war. Ich war nicht sonderlich gut auf Alkohol zu sprechen, und abgesehen davon fielen wir noch in das Minderjährigkeitsgesetz. Eigentlich durften wir so etwas noch nicht trinken. Mich wunderte ja schon damals im Restaurant, als Mike mit mir aus war, dass er so einfach einen Rotwein bestellen konnte. Ob seine Familie den Chef wohl kannte?

Und Tayk schien Zuhause alles zu dürfen. Oder er nutzte die Abwesenheit seiner Eltern aus.

Er wandte sich wieder dem Ober zu, der jetzt die Flasche am Tisch öffnete und ihm einen Probeschluck einschenkte. Wie ein großer Weinkenner schwenkte Tayk das Glas hin und her, roch am Bouquet und nahm einen winzigen Schluck, um diesen dann im Mund abzuschmecken. Nach dem Schlucken wartete er kurz ab, dann nickte er. “Ausgezeichnet.”

Der Kellner verbeugte sich halb und ging mit schnellen Schritten zu mir, stellte sich an meine rechte Seite und goss mir ein.

“Danke”, sagte ich rasch, um nicht zuviel zu bekommen. Wenn, dann würde ich eh nur daran nippen. Sofort stoppte er das Eingießen und ging zurück zu seinem Ausgangspunkt, um Tayk einzuschenken.

“Möchtest du Wasser dazu?” hörte ich diesen vom anderen Ende fragen.

“Das wäre wirklich schön.”

Als hätte ich selbst den Befehl gegeben, schnippte der Angestellte, der an der Wand stand, mit den Fingern. Der Kellner mit der Weinflasche verschwand im Personaleingang, nur um ein paar Sekunden später mit einer Flasche Wasser wieder zu kommen und uns beide auch damit zu versorgen.

Als er dann wieder aus dem Zimmer ging, fing der Oberkellner an, uns das Menü vorzustellen. Auf französisch, was bedeutete, dass ich nicht viel verstand.

“Als kalte Vorspeise servieren wir Fruits de mer frits à la sauce rémoulade…” - irgendetwas mit Meeresfrüchten - “…Gefolgt wird dieser Gang von einer warmen Vorspeise: Tagliolinis aux gambas et aux tomates cerises avec beurre de basil…” - Nudeln und Tomaten waren enthalten. Und das immer noch als Vorspeise? - “…Als Suppe servieren wir eine Soupe à la Bouillabaisse au safran…” - ganz klar eine Fischsuppe - “…Anschließend folgt der Hauptgang: Medaillon de lotte poêlé en croûte de sésame sur lit de roquette…” - jetzt hatte ich keinen Schimmer, was mich beim Hauptgericht erwartete - “…Das Ganze wird abgeschlossen von einer Terrine de chocolat blanc avec figues fraîches au vin rouge.” - Auf jeden Fall würde Schokolade und Wein enthalten sein.

Ehrlich gesagt war ich etwas misstrauisch, wenn ich daran dachte, wie das alles schmecken sollte. Ich war zwar immer diejenige, die bei uns Zuhause das Kochen übernahm, doch mit solchen, recht exquisiten Sachen - wenngleich ich auch nicht genau wusste, was alles enthalten war - hatte ich keinerlei Erfahrung.

Der Ober klingelte mit seiner eigenen, kleinen Glocke und auf der Stelle kamen zwei weitere Bedienstete mit jeweils einem Teller in der Hand. Sie setzten synchron das Essen bei uns ein.

Als sie sich wieder entfernten, hob Tayk das Weinglas zum Prost und wünschte mir einen guten Appetit, bevor er einen kräftigen Schluck nahm. Ich wiederholte seine Bewegung etwas zögerlich und nippte nur am Glas, dann machte ich mich nervös über das Essen her.

So lief es während des gesamten Menüs ab. Zur warmen Vorspeise gab es eine andere Sorte Wein, genauso wie zum Hauptgang. Als es ans Dessert ging, wurde Mokka serviert, was mir definitiv mehr zusagte, als der Alkohol.

Während des Essens unterhielten wir uns nur kläglich. Das meiste war Small Talk und handelte vom Wetter, von der Schule und von dem bevorstehenden Baseballspiel unserer High School gegen die amtierenden Sieger unseres Nachbarviertels, das nächste Woche stattfand.

Ich hatte wirklich Probleme, ein richtiges Gespräch anzufangen, und ihm schien es genauso zu gehen. Mit meinem Ex-Scheinfreund fiel mir das irgendwie leichter.

Die ganze Situation wirkte wie eine Farce und war nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Die Gefühle dabei waren nicht das, was ich erwartete hatte.

Bei Edward fühlte ich mich anders.

Edward…

Es war diesen Abend nicht das erste Mal, dass meine Gedanken zu ihm wanderten. Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie ich an all die Situationen dachte, in denen wir Spaß hatten, in denen er mich aufmunterte oder mich vor anderen verteidigte. Mir wurde auch klar, dass er ziemlich gelitten haben musste an meiner Seite.

Vielleicht war es ja besser, dass wir uns jetzt nicht mehr sahen. Allein dieser eine Gedanke veranlasste eine Rebellion in meinem Magen. Reflexartig legte ich meine Hand auf meinen Bauch und krümmte mich ein wenig.

“Bella, alles in Ordnung? Hat was mit dem Essen nicht gestimmt?”

Ich sah auf und erwartete, Tayk am anderen Ende des Tisches zu sehen, doch da war er nicht. Als sich eine Hand auf meinen Rücken legte, war mir klar, dass er neben mir stand. Seine Stimme klang besorgt.

“Nur ein bisschen Magenschmerzen. Das geht gleich wieder weg”, versuchte ich ihn zu beruhigen, doch mein Körper schien andere Pläne zu haben. Ein widerlicher Geschmack entstand in meinem Mund und ich wusste, dass wenn ich nicht sofort aufs Bad lief, es ein peinliches Unglück geben würde. Ich schlug mir die Hand vor den Mund und stand abrupt auf.

“Wo ist die Toilette?” presste ich hervor.

Tayk zog mich schnell am Arm und lief mit mir zurück zur Eingangshalle, die wir in einem wahnsinnigen Tempo durchquerten und er mich in einen Raum am anderen Ende schob.

Das Bad war sehr groß, doch ich hatte keine Zeit, mich umzusehen. Als ich die Toilettenschüssel entdeckte, rannte ich schnell darauf zu und hielt meine Haare im Nacken und meinen Kopf darüber.

Vielleicht war mit dem Essen doch nicht alles in Ordnung gewesen.

Als ich endlich fertig war, meinen Magen zu entleeren, wusch ich mir hastig das Gesicht und trank ein paar Hände voll Wasser, um den säuerlichen Geschmack loszuwerden.

Das Waschbecken hatte goldene Wasserhähne…

Als ich mich in dem riesigen Spiegel, der die gesamte Wand einnahm, betrachtete, wäre ich am liebsten weggelaufen. Ich sah jämmerlich aus. Nicht nur, dass der Abend anders verlaufen war als geplant und Tayk nach dieser Aktion wahrscheinlich eh nichts mehr mit mir zutun haben wollte; Seltsamerweise interessierte mich das plötzlich auch nicht mehr so sehr.

Alles drehte sich im Moment um Edward. Genau genommen eigentlich schon den ganzen Tag. Obwohl ich gerade das hatte, was ich wollte, fühlte ich mich allein. Die Geborgenheit fehlte, die ich immer bei ihm verspürte.

Wieder zuckte es unangenehm in meinem Bauch, doch dieses Mal unterdrückte ich den Würgereiz mit aller Kraft.

Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr Theorien schlichen sich in meinen Kopf, warum mir auf einmal so schlecht war. Das Essen, ein Virusinfekt, Edwards Abwesenheit…

Vor allem der letzte Grund wurde immer klarer. Wenn ich die Augenblicke zusammenzählte, in denen wir zusammen waren und ich an das ständige Herzklopfen dachte, das ich bekam, wenn er mich berührte, wenn er mir zarte Küsse auf die Wange hauchte, oder meine Hand in seine nahm… Wie wohl ich mich plötzlich fühlte, wenn er mich tröstete…

Das Empfinden, das ich dabei spürte, war anders als das, welches ich bei Tayk hatte.

Vielleicht war ich ja zu geblendet gewesen, um zu sehen, wen ich wirklich brauchte… wen ich wirklich wollte.

Es gab so viele Zeichen, die ich scheinbar völlig ignorierte - vielleicht einfach nicht sehen wollte, aus Angst vor Edwards Reaktion darauf. Schließlich wollte er etwas von Claire. Und so wie sie ihn mittlerweile ansah, sie sogar etwas von ihm.

Seufzend ließ ich mich auf den kalten Fliesenboden sinken.

Es gab nur eine Möglichkeit, um herauszufinden, ob meine Theorien stimmten. Und die würde ich Montag morgen sofort in Angriff nehmen. Auch wenn Edward wahrscheinlich nicht so dachte, wie ich, wollte ich doch ganz sicher sein. Egal wie sehr es mich am Ende vielleicht verletzte.

“Bella? Geht’s dir wieder besser?”

Bei Tayks Stimme schreckte ich hoch. Er war ja auch noch da. Schnell stand ich auf und richtete meine Kleidung etwas.

“Nur eine kleine Magenverstimmung, denke ich.” Ich versuchte, nicht allzu mitleidig zu klingen. Noch einmal betrachtete ich mich im Spiegel, dann öffnete ich die Tür und sah Tayk aufmunternd an. “Alles wieder okay.”

Er glaubte mir offenbar nicht. “Du siehst ganz schön blass aus. Warte kurz.”

Hastig ging er an mir vorbei ins Bad und öffnete einen weißen Schrank in der hinteren Ecke des Raumes.

Als er wiederkam, hielt er mir zwei kleine, weiße Pillen und ein Glas mit Wasser entgegen. Ich runzelte die Stirn, woraufhin er wissend lächelte.

“Die sind gegen Magenschmerzen. Meine Mutter hat immer welche im Haus.”

“Ach so. Danke.” Ich nahm ihm alles ab, steckte die Tabletten in meinen Mund und schluckte sie mit dem Wasser herunter.

“Kein Problem.”

Wir gingen zurück, doch dieses Mal führte er mich nicht ins Esszimmer sondern ins Wohnzimmer.

Von der Größe her ließ es nicht nach und die Wände wurden ebenfalls in einem dunklen Rot gehalten. In der gegenüberliegenden Wand war ein großer, offener Kamin eingelassen, in dem jetzt ein angenehm warmes Feuer prasselte und die Flammen ein gemütliches Licht ins Zimmer warfen. Davor stand eine riesige, weinrote Couch, über deren Rückenlehne eine edel bestickte Decke geworfen war.

In der rechten Ecke machte eine kleine Sitzecke fürs Lesen einen gemütlichen Eindruck, in der linken war ein großer Sessel, neben dem ein niedriger Tisch mit diversen Weinbränden und anderen Schnäpsen in großen, eckigen Glasflacons stand.

“Weißt du, eigentlich würde ich jetzt sehr gerne nach Hause, Tayk”, erklärte ich, als er mir anbot, auf dem Sofa Platz zu nehmen. Mittlerweile war ich wirklich richtig müde und meine Glieder fühlten sich allmählich taub an.

“Nichts da. Erst ruhst du dich ein wenig aus. In diesem Zustand lass ich dich doch nicht vor die Tür.” Er grinste halb und bugsierte mich auf die Couch, während er sich direkt neben mich setzte.

“In diesem Zustand?” wiederholte ich ihn verwirrt.

“Ehrlich, Bella. Es ist doch offensichtlich, dass du schwanger bist.”

Schwanger?

“Ich… Ich bin nicht… schwanger”, entgegnete ich ihm schon fast verärgert.

Er sah mich ungläubig an. “Und wieso warst du dann heute so bedrückt in der Schule? Weil du Angst hast, es Edward zu sagen, oder nicht?”

Mit offenem Mund schüttelte ich meinen Kopf. Ich musste ihn vom Gegenteil überzeugen, ehe ein weiteres Gerücht die Runde machte.

“Wirklich Tayk. Ich hab noch nie… Ich meine, ich… Edward hat Schluss gemacht, deshalb bin ich so down”, antwortete ich und schluckte den Kloß in meinem Hals herunter.

Tayks Augen wurden schmal, dann entspannten sie sich wieder. “Und du hast wirklich noch nie…”, fing er an und hob seine Augenbrauen.

Autsch.

Das wollte ich eigentlich nicht erzählen. Und schon gar nicht Tayk. Wieso musste er auch auf jedes Detail, das ich sagte, achten?

“Kommst du morgen eigentlich auch zur Strandparty?” fragte er plötzlich, als würde er meine Unbehaglichkeit spüren. Mich warf der abrupte Themenwechsel völlig aus der Bahn.

“Was für eine Strandparty?”

“Weißt du nichts davon? Morgen ist unser gesamter Jahrgang am Strand und feiert jetzt schon das baldige Ende unserer High-School-Zeit. Ich denke, dass alle da sein werden.”

“Oh…”, stellte ich nur fest, während meine Stimme irgendwie nicht mehr richtig funktionieren wollte.

Meine Augenlider kamen mir auf einmal sehr schwer vor und ein schläfriges Gefühl stellte sich ein.

Ich nahm nur am Rande wahr, wie Tayk von der Party erzählte. Sein Bild verschwamm von Sekunde zu Sekunde mehr.

“Bella…” hörte ich noch leise eine Stimme aus weiter Ferne sagen, während sich zwei große, warme Hände auf meine Wangen legten. Alles, was danach geschah, nahm ich nicht mehr wahr, da die Benommenheit mich jetzt vollkommen einhüllte und meinen Verstand der Bewusstlosigkeit wich.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Okay, es gibt jetzt tausend verschiedene Möglichkeiten, wie es weitergehen könnte...o.O°...



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von: abgemeldet
2008-09-21T20:56:17+00:00 21.09.2008 22:56
ich hab i-wie geahnt, dass es schlimmer wird.v_v
ich bin wirklich gespannt, wer den handschuh nachher finden wird und wie er letzendlich den weg zu edward finden wird. ich kann mir nämlich grad nicht vorstellen, wer sichj denn die zeit nimmt und im müll rumwühlt, denn dort ist der handschuh doch gelandet , oder ?

ich kann mich nicht wirklich entscheiden, wie ich über tayk denken soll. der schein kann zwar trügen und insgeheim hoffe ich, dass er vllt mit claire unter einer decke steckt, aber zurzeit spricht nichts gegen ihn . dass bella am ende vom date enttäuscht war, freut mich i-wie,vllt sieht sie dann endlich langsam ein, dass nur edward der richtige für sie ist.die sache mit den tabletten kommt mir i-wie komisch vor, ich denke nicht, dass es normale tabletten sind , naja aber bei dir weiß man ja nie, vllt stellt sich nachher entweder heraus, dass tayk doch hinterhältig ist, oder aber er benimmt sich ......

Bis dann… Und grübel’ nicht soviel über Edward. Ich kläre das schon.”

dieser satz gefällt mir nicht ...ich bin ja mal gespannt, was claire mit ,,klären'' meint

ich hoffe du beglückst uns bald wieder mit einem kapitel ^^
Von: abgemeldet
2008-09-21T13:40:49+00:00 21.09.2008 15:40
Erster Gedanke nach dem Lesen bezüglich Bella:
- besser spät als nie hat sie gemerkt, dass sie sich in Edward verliebt hat

Hoffentlich renkt sich das mit ihr und Edward wieder ein. Und dieser Tayk, was führt der bloß im Schilde, genauso Claire diese hinterlistige Schlange. Hat natürlich „erst“ über eine Freundin von der Szene in der Cafeteria erfahren. Genauso dass sie Alice das ganze anhängen will, ist ja unter aller Sau.

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das Geschenk, was Bella für Edward hatte, doch noch irgendwann den Weg zu ihr zurück finden wird und sie es dann Edward schenken kann.

Ich bin ja mal gespannt, wie das jetzt weiter gehen wird und was das mit dieser komischen Strandfete auf sich hat.

LG
Marrojeanne

Von:  miaXD
2008-09-20T15:28:18+00:00 20.09.2008 17:28
aaaaaaaaaaaaa hilfe arme bell aganz alleine ..

ich glaub fest dran das es claire war
aaaaaaa böser tayk fass ja die bella net an aaaaaaaaaaa
wehe hoffentlisch is es edward ,....

aaaaaaaaaaaaa

aber mega kapi
Von: abgemeldet
2008-09-19T21:21:55+00:00 19.09.2008 23:21
ohjeh arme bella....
ich bekomm jetzt schonwieder diese dramatischen gedanken dass tayk bella vergewaltigen will...
vllt liegt das daran dass ichgrad heroes die 3. episode geguckt hab wo claire fast von nem mitschüler vergewaltigt wurde...wäre sie nich auf n stock gefallen und gestorben....nihihi und in der 4. kommt sie zurück, lebend, und er erleidet erstma n herzinfakt xDDDd
lol

ok ok genug davon also ich find das chapter mies...weils mich depri macht T^T ehrlich ma wie kannst du nur!!!!!

schreib schnell weiter!!!
Von:  Poison-Love
2008-09-19T08:49:47+00:00 19.09.2008 10:49
das ist ja ma heftig!!!!!!!!

wo hast du denn aufgehört?!?!
das ist ja ma voll gemein!!!!

jetzt erst ein paar kommis über das kap:
naaaaaaaaaa endlich hat bella es begriffen das sie in edward verknallt ist...hat sie selbst nicht gesag...aber trotzdem hat sie es gemerkt, dass edward ihr weit aus mehr bedeutet

theorie warum bella plötzlich zusammen gebrochen ist:
- tayk hat keine schmerztabletten gegeben(was ich wür seine gesundheit lieber sein gelassen hätte, wenn ma versteht was ich meine...)

weitere theorien:
- tayk lässt sie in einen der vielen gästezimmer, die das haus mit 100%iger warscheinlichkeit hat, bringen lassen oder selbst gebracht
- versucht sie zu wecken

oder was, was ich nicht weiß

wie auch immer...

hoffendlich ist nicht das passiert was ich glaube, was passiet sein könnte

bin gespannt wie es weiter geht
besonders ob bella auf die stradparty gehen wird und ob edward auch da sein wird, damit sie sich aus sprechen können

noch einige frage hätte ich noch:
was ist wohl aus dem handschuh geworden?
ob es jemand gefunden hat und der jenige es behalten hat oder es dem eigendlichen besitzer gegeben hat(falls es nicht edward war)?
und falls es edward war, ob er es behalten?

schreib bald weiter ^^

lg animeegirli
Von:  SecondHandGefuehl
2008-09-18T19:16:36+00:00 18.09.2008 21:16
Du bsit fies, so fies!!!
Wie kannst du an dieser Stelle aufhören?
Das ist ja sowas von unfair. Mach schnell weiter! Bin tierisch gespannt *nick nick*
Von:  kleinYugi5000
2008-09-18T17:37:39+00:00 18.09.2008 19:37
O GOTT!!!
Der wird doch nocht sag mir das er nicht schlimmes mit ihr macht..bitte tu mir das nicht an!!
**bettel**

mach schnell weida deine Soph-chan

PS: Von dem würde ich nie pillen annehmen!!! **ggrrrrrr***
Von: abgemeldet
2008-09-18T15:53:56+00:00 18.09.2008 17:53
omg was hat dieser typ nur mit ihr angestellt oO
waren es etwa die tabletten ...der schuft :P

ich bin gespannt wies weitergeht .... weil in der hinsicht ... is ja alles offen also .... bin gespannt

hoffe es kommt bald :P
Von: abgemeldet
2008-09-18T15:24:35+00:00 18.09.2008 17:24
Komisch, aber irgendwie glaub ich, dass Bella von Tayk nicht nur Tabletten gegen Magenschmerzen untergemogelt bekommen hat... Spekulation Nr.1: Tayk hat Bella K.O.-Tropfen/Tabletten gegeben. Spekulation Nr.2: Spekulation Nr.1 könnte sich durchaus bewahrheiten, Bella könnte natürlich auch nur so ohnmächtig geworden sein, aber das ist -glaube ich- weniger der Fall...
ach egal, ich lass mich lieber überraschen ;)
Estania
Von: abgemeldet
2008-09-18T13:52:46+00:00 18.09.2008 15:52
......O.O°
ich habe angst...*schüttel*

geniales kapi, aber mach bitte schnell wieder weiter...^^

lllg
Lolo


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